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Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf deutsche - PwC

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Öffentliche Verwaltung<br />

Non-Profit-Organisationen<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

Eine Befragung von Entschei<strong>der</strong>n in 110 <strong>deutsche</strong>n Stiftungen<br />

pwc


Öffentliche Verwaltung<br />

Non-Profit-Organisationen<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

Eine Befragung von Entschei<strong>der</strong>n in 110 <strong>deutsche</strong>n Stiftungen<br />

pwc


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

Eine Befragung von Entschei<strong>der</strong>n in 110 <strong>deutsche</strong>n Stiftungen<br />

Herausgegeben von PricewaterhouseCoopers<br />

Von Petra Jaretzke<br />

Unter Mitarbeit von Michael Redbrake<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie <strong>und</strong> Expertenbeiträge sind als Hinweis für unsere Mandanten bestimmt.<br />

Für die Lösung einschlägiger Probleme greifen Sie bitte <strong>auf</strong> die angegebenen Quellen <strong>und</strong> die<br />

Unterstützung <strong>der</strong> in dieser Publikation genannten Ansprechpartner zurück.<br />

Meinungsbeiträge geben die Auffassung <strong>der</strong> Autoren wie<strong>der</strong>.<br />

Satz<br />

Nina Irmer, Digitale Gestaltung & Medienproduktion, Frankfurt am Main<br />

Druck<br />

Kohlhammer <strong>und</strong> Wallishauser GmbH, Druckerei <strong>und</strong> Verlag, Hechingen<br />

Printed in Germany<br />

© November 2009<br />

PricewaterhouseCoopers bezeichnet die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

<strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en selbstständigen <strong>und</strong> rechtlich unabhängigen Mitgliedsfirmen <strong>der</strong><br />

PricewaterhouseCoopers International Limited.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Vorwort<br />

Vorwort<br />

Das Stiftungswesen hat in Deutschland in den letzten Jahren eine rasante<br />

Entwicklung erfahren. Verschiedene Reformen des Gesetzgebers führten dazu,<br />

dass Kapital von Privatpersonen <strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen den Weg in diese<br />

mo<strong>der</strong>ne Rechtsform gemeinwohlorientierter Betätigung gef<strong>und</strong>en hat. Aber<br />

auch als Instrument <strong>der</strong> Sicherung von Unternehmens- <strong>und</strong> Familienvermögen<br />

hat sich die Stiftung in Deutschland bewährt. Flankierend hierzu ist ehrenamtliches<br />

Engagement – nicht nur bedingt durch steuerliche Vergünstigungen –<br />

immer bedeuten<strong>der</strong> geworden. Nach einem regelrechten Boom an Stiftungsgründungen<br />

in den letzten Jahren macht die <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> auch<br />

vor dem <strong>deutsche</strong>n Stiftungswesen nicht halt.<br />

Mehr denn je sind ehrenamtliche Organmitglie<strong>der</strong> in Sorge, dass das Ergebnis<br />

ihres Engagements durch Vermögensverluste infrage gestellt werden könnte<br />

o<strong>der</strong> sie für verlorene Vermögenswerte haften müssen. Nicht nur im<br />

Zusammenhang mit Stiftungsgründungen hat die Bewahrung des Stiftungsvermögens<br />

gegenüber dem Schaffensdrang <strong>der</strong> Verantwortlichen <strong>und</strong> einer<br />

Gestaltungsorientierung <strong>der</strong> Stiftungsaktivitäten erheblich an Bedeutung<br />

gewonnen.<br />

Hinzu tritt eine große Verunsicherung bezüglich <strong>der</strong> Frage, wie im Rahmen <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Transparenz bei Jahresrechnung <strong>und</strong> Jahresabschluss mit Kursverlusten<br />

o<strong>der</strong> dem Ausfall von For<strong>der</strong>ungen umzugehen ist. Stiftungen, die von<br />

Wirtschaftsunternehmen errichtet wurden, fürchten vor allem Reputationsverluste<br />

o<strong>der</strong> eine vermin<strong>der</strong>te Social Responsibility.<br />

All diese Ängste, Sorgen <strong>und</strong> Nachfragen haben uns veranlasst, das Ausmaß<br />

<strong>und</strong> die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> im Stiftungssektor<br />

empirisch zu untersuchen. Es ist gelungen, Stiftungen aller Vermögensgrößen,<br />

aller Zweckrichtungen <strong>und</strong> mit unterschiedlichen Bekanntheitsgraden befragen<br />

zu lassen <strong>und</strong> so die enorme Stiftungsvielfalt in Deutschland adäquat zu<br />

erfassen. Für die große Bereitschaft, Auskünfte zu diesem recht sensiblen<br />

Thema zu erteilen, möchten wir uns herzlich bedanken.<br />

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong><br />

deutliche <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die Stiftungslandschaft in Deutschland <strong>und</strong> die<br />

gemeinwohlorientierte Betätigung bestehen<strong>der</strong> Stiftungen hat <strong>und</strong> haben wird.<br />

Viele Verantwortliche wollen in Zukunft verschiedene Instrumente nutzbar<br />

machen, um sich gegen Vermögensverluste abzusichern, <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Haftungsrisiken Versicherungsschutz suchen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> werten wir die Ergebnisse unserer Studie als Gradmesser<br />

dafür, wie sehr sich die Stiftungen ihrer Verantwortung für die eigenen<br />

Vermögenswerte bewusst sind. Daher sind wir zuversichtlich, dass auch das<br />

<strong>deutsche</strong> Stiftungswesen die <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> als Chance begreift<br />

<strong>und</strong> sich mit einer gesteigerten Verantwortung dem dauerhaften Erhalt <strong>der</strong><br />

<strong>deutsche</strong>n Stiftungslandschaft verpflichtet fühlt.<br />

Frankfurt am Main, November 2009<br />

Petra Jaretzke<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

1 Aus: Kurt A. Körber: Das Profit-Programm. Ein Unternehmer geht stiften, Hamburg: Hoffmann <strong>und</strong> Campe, 1992.<br />

„Wir müssen den Acker, <strong>der</strong> uns gute<br />

Ernte bringen soll, düngen, uns also<br />

als vorsorgende Ökonomen verhalten<br />

<strong>und</strong> nicht wie die Sammler <strong>und</strong> Jäger<br />

früherer Epochen nur von <strong>der</strong> Hand in<br />

den M<strong>und</strong> leben.“<br />

Kurt A. Körber 1<br />

3


Inhaltsverzeichnis <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ................................................................................................................ 3<br />

Abbildungsverzeichnis......................................................................................... 5<br />

Zusammenfassung .............................................................................................. 7<br />

A <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong> Stiftungslandschaft...................... 9<br />

1 Fast jede zweite Stiftung rechnet mit weniger Neugründungen.................... 9<br />

2 Stiftungen nach eigenem Bek<strong>und</strong>en von <strong>der</strong> Krise kaum betroffen............ 11<br />

3 Aber: Vermögenseinbußen bei je<strong>der</strong> dritten Stiftung .................................. 12<br />

B Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise....................................................................... 14<br />

1 Jede zweite Stiftung prüft Projektbudgets genauer .................................... 14<br />

2 Kürzungen vor allem bei För<strong>der</strong>ung für Kunst, Kultur, Tierschutz <strong>und</strong><br />

Religion........................................................................................................ 18<br />

C Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen ............................................. 20<br />

1 Explizite Regelung in jedem zweiten Stiftungsstatut................................... 20<br />

2 Notwendige Liquidität wichtigster Prüfinhalt................................................ 22<br />

3 Jede zweite Stiftung hat keine<br />

Vermögensschadenshaftpflichtversicherung .............................................. 25<br />

D Einschätzungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftssituation <strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />

<strong>Finanz</strong>lage ................................................................................................... 26<br />

1 Konjunkturelle Besserung erwartet ............................................................. 26<br />

2 Eigene <strong>Finanz</strong>lage überwiegend positiv...................................................... 27<br />

E Methodik <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Studie ................................................................ 29<br />

1 Methodik ...................................................................................................... 29<br />

2 Teilnehmer................................................................................................... 30<br />

3 Feldbericht................................................................................................... 31<br />

Ansprechpartner ................................................................................................ 32


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1 Beurteilung verschiedener Aussagen zu künftigen<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> die<br />

Stiftungslandschaft in Deutschland ....................................................9<br />

Abb. 2 Weitere Folgen <strong>der</strong> Krise in Deutschland.........................................10<br />

Abb. 3 Betroffenheit <strong>der</strong> Stiftungen von den <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong>............................................................11<br />

Abb. 4 Bisherige Vermögensverluste o<strong>der</strong> Vermögenseinbußen<br />

<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krise............................................................................12<br />

Abb. 5 Geschätzte Vermögensverluste .......................................................12<br />

Abb. 6 Vermin<strong>der</strong>ung des Spenden<strong>auf</strong>kommens seit Ausbruch <strong>der</strong><br />

Krise .................................................................................................13<br />

Abb. 7 Geschätzte Min<strong>der</strong>ung des Spenden<strong>auf</strong>kommens ..........................13<br />

Abb. 8 Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Kapitalertragsentwicklung ...................14<br />

Abb. 9 Einschätzung verschiedener <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong><br />

<strong>deutsche</strong> Stiftungen..........................................................................15<br />

Abb. 10 Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Bewilligung von Projektanträgen.........16<br />

Abb. 11 Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Zurückstellung strategischer<br />

Pläne ................................................................................................16<br />

Abb. 12 Einschätzung <strong>der</strong> künftigen Unterstützung verschiedener<br />

Bereiche <strong>und</strong> Projekte bei sinkenden Einnahmen ...........................18<br />

Abb. 13 Beurteilung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung bestimmter Bereiche <strong>und</strong> Projekte<br />

nach Sicht <strong>auf</strong> die Wirtschaftsentwicklung .......................................19<br />

Abb. 14 Ausdrückliche Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung in<br />

den Stiftungsstatuten enthalten........................................................20<br />

Abb. 15 Verankerung <strong>der</strong> Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung .......20<br />

Abb. 16 Existenz einer konkreten Beschlussfassung zur<br />

Vermögensanlagepolitik ...................................................................21<br />

Abb. 17 Prüfung <strong>der</strong> Vermögensbewirtschaftung durch<br />

Stiftungs<strong>auf</strong>sichtsbehörde ................................................................21<br />

Abb. 18 Prüfung <strong>der</strong> Stiftung durch Wirtschaftsprüfer...................................22<br />

Abb. 19 Prüfung <strong>der</strong> Vermögensbewirtschaftung durch<br />

Wirtschaftsprüfer ..............................................................................22<br />

Abb. 20 Vom Wirtschaftsprüfer geprüfte Bereiche <strong>der</strong><br />

Vermögensverwaltung......................................................................23<br />

5


Abbildungsverzeichnis <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

6<br />

Abb. 21 Vom Wirtschaftsprüfer geprüfte Bereiche <strong>der</strong><br />

Vermögensverwaltung..................................................................... 24<br />

Abb. 22 Stiftungen mit Personen in den Stiftungsorganen, die mit<br />

Vermögensbewirtschaftung beruflich befasst sind.......................... 24<br />

Abb. 23 Abschluss einer Vermögensschadenshaftpflichtversicherung ........ 25<br />

Abb. 24 Einschätzung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen wirtschaftlichen Lage in<br />

Deutschland..................................................................................... 26<br />

Abb. 25 Einschätzung <strong>der</strong> künftigen wirtschaftlichen Entwicklung in<br />

Deutschland..................................................................................... 27<br />

Abb. 26 Einschätzung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen <strong>Finanz</strong>situation <strong>der</strong> eigenen<br />

Stiftung............................................................................................. 27<br />

Abb. 27 Einschätzung <strong>der</strong> mittelfristigen Entwicklung <strong>der</strong> eigenen<br />

<strong>Finanz</strong>situation ................................................................................ 28<br />

Abb. 28 Befragte Zielpersonen in den Stiftungen ......................................... 30<br />

Abb. 29 Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter in Deutschland ............................................ 30


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Die Studie fragt im Wesentlichen nach den konkreten <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong>, aber auch nach <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong><br />

Vermögensbewirtschaftung in Stiftungen aller Art.<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Befragten werden als unmittelbare Konsequenz<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> weniger Stiftungen neu gegründet <strong>und</strong><br />

mehr Stiftungen vorzeitig abgewickelt werden. Ein nicht unerheblicher Teil <strong>der</strong><br />

Studienteilnehmer rechnet mit vermehrten Fusionen. Außerdem ist seit Beginn<br />

<strong>der</strong> Krise ein Rückgang des Spenden<strong>auf</strong>kommens in Deutschland messbar.<br />

Viele <strong>der</strong> Befragten gaben an, ihre Projektbudgets heute strenger zu<br />

kontrollieren <strong>und</strong> Mittel restriktiver zu bewilligen. Allein aus Kostengründen will<br />

bereits eine Vielzahl <strong>der</strong> Befragten verstärkt <strong>auf</strong> Kooperationen mit an<strong>der</strong>en<br />

Stiftungen hinwirken. Auch Einstellungsstopps <strong>und</strong> Personalabbau wurden als<br />

Konsequenzen genannt.<br />

Knapp die Hälfte aller Stiftungen hat in ihre Statuten Regelungen zur<br />

Vermögensbewirtschaftung <strong>auf</strong>genommen, ein Drittel aller Befragten gab an,<br />

dass die Vermögensbewirtschaftung bereits Gegenstand <strong>der</strong> Abschlussprüfung<br />

gewesen sei. Jede zweite Organisation ließ wissen, dass sie nicht über eine<br />

Vermögensschadenshaftpflichtversicherung verfüge <strong>und</strong> damit gegen den<br />

Verlust von Stiftungsvermögen nicht ausreichend abgesichert ist. Ein nicht<br />

unerheblicher Teil äußerte den Willen, die Vermögensanlagestrategie <strong>und</strong><br />

Kommunikationsstruktur zu optimieren <strong>und</strong> sich auch inhaltlich-strategisch neu<br />

<strong>auf</strong>zustellen.<br />

In Anbetracht <strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> freien Wirtschaft zu beobachtenden <strong>Auswirkungen</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> bestätigen diese Ergebnisse viele<br />

unserer Erwartungen <strong>und</strong> Befürchtungen. Die Studie hat aber auch gezeigt,<br />

dass in zahlreichen Stiftungen ein Umdenken <strong>und</strong> eine Hinwendung zu<br />

Instrumenten <strong>der</strong> Unternehmensführung, wie sie in <strong>der</strong> freien Wirtschaft längst<br />

gesetzlich vorgeschrieben o<strong>der</strong> anerkannt sind, bereits stattfinden o<strong>der</strong> in<br />

absehbarer Zeit stattfinden werden.<br />

Instrumente wie Corporate Governance, Corporate Compliance o<strong>der</strong> Business<br />

Judgement Rule werden insbeson<strong>der</strong>e in den Bereich <strong>der</strong> Vermögensbewirtschaftung,<br />

aber auch in die Projektverwaltung verstärkt Eingang finden.<br />

Sie sind sehr vielfältig einsetzbar <strong>und</strong> können dem Bef<strong>und</strong>, dass nicht in allen<br />

Stiftungssatzungen Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung vorhanden<br />

sind, Rechnung tragen. Idealerweise finden sie <strong>auf</strong> Satzungsebene,<br />

gegebenenfalls auch in an<strong>der</strong>en Regelungswerken, ihren Nie<strong>der</strong>schlag. Den<br />

Stiftungsverantwortlichen obliegt es, ihre Vermögensbewirtschaftung regelmäßig<br />

zu überprüfen bzw. die Anlagepolitik zu überdenken. Sie müssen sich –<br />

ebenso wie die Führungskräfte in an<strong>der</strong>en gemeinnützigen Einrichtungen unterschiedlicher<br />

Rechtsform – stärker professionalisieren <strong>und</strong> weiterqualifizieren.<br />

Dazu gehört es auch, stärker die Bereitschaft zu entwickeln, sich externen<br />

Prüfungen zu unterziehen.<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> Jahresabschlussprüfung, das zeigt die Studie deutlich,<br />

müssen Fragen zur Vermögensbewirtschaftung beantwortet <strong>und</strong> die Einhaltung<br />

von Corporate Governance stärker beleuchtet werden.<br />

Die Erwartung vieler Befragten, dass die Krise einen Rückgang an Stiftungsgründungen<br />

zur Folge haben werde, sollten die Institutionen im Stiftungswesen<br />

(insbeson<strong>der</strong>e die Aufsichtsbehörden) zum Anlass nehmen, noch stärker die<br />

Bedürfnisse interessierter Stifter zu berücksichtigen.<br />

7


Zusammenfassung <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

8<br />

Die Stiftungsbehörden werden im Einzelfall gehalten sein, bei Errichtung <strong>und</strong><br />

Kontrolle von Stiftungen die wirtschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen genau zu prüfen <strong>und</strong>/<br />

o<strong>der</strong> Auflagen zur Vermögensbewirtschaftung zu erlassen. Die Stiftungsbehörden<br />

in Deutschland tragen in hohem Maß zu einem guten Stiftungsklima<br />

bei. Als staatliche Anerkennungs- <strong>und</strong> Überwachungsinstanz können gerade sie<br />

gut einschätzen, was die jeweilige Stiftung im Hinblick <strong>auf</strong> eine Sicherung des<br />

Vermögens unternehmen muss.<br />

Unsere Erhebung hat deutlich gezeigt, dass einzelne För<strong>der</strong>bereiche stärker<br />

von <strong>der</strong> Krise betroffen sein werden als an<strong>der</strong>e. Insbeson<strong>der</strong>e Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

droht <strong>der</strong> Verlust wichtiger För<strong>der</strong>mittel. Um die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise abzumil<strong>der</strong>n,<br />

könnten rechtliche Rahmenbedingungen <strong>auf</strong> allen Ebenen<br />

geschaffen werden, um ein (finanzielles) Engagement attraktiver zu machen.<br />

Eine Antwort <strong>auf</strong> die Krise <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene restriktive Mittelbewilligung<br />

<strong>und</strong> eingeschränkte Projektarbeit wird die verstärkte Kooperation<br />

o<strong>der</strong> auch Zusammenlegung von Stiftungen sein. Erfolgreich werden diese<br />

Ansätze aber nur sein, wenn es die Stiftungs<strong>auf</strong>sicht durch Genehmigung<br />

solcher Umstrukturierungen auch ermöglicht, Substanzverluste durch Einsparungen<br />

<strong>und</strong> die Nutzung von Synergien flexibel zu kompensieren. Dabei<br />

drängt es sich <strong>auf</strong>, Fragen <strong>der</strong> Vermögensbewirtschaftung, des Rechnungs-<br />

<strong>und</strong> des Steuerwesens sowie des Controllings zu bündeln <strong>und</strong> – wie allerorts –<br />

zu professionalisieren. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von<br />

D&O-Versicherungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en geeigneten Versicherungsprodukten zunehmen.<br />

Als Reaktion <strong>auf</strong> die beklagten Spendenrückgänge haben viele <strong>der</strong><br />

befragten Verantwortlichen angegeben, sich intensiv um neue <strong>Finanz</strong>strukturen<br />

<strong>und</strong> neue strategisch-inhaltliche Ausrichtungen bemühen zu wollen. Dabei<br />

sollen Marketing- <strong>und</strong> F<strong>und</strong>raisingaktivitäten intensiviert <strong>und</strong> professionalisiert<br />

werden. Hier steht die Organstruktur <strong>auf</strong> dem Prüfstand. Eine mo<strong>der</strong>ne Organstruktur<br />

ist nach unserer Einschätzung nicht allein von <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Organe <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Anzahl ihrer Mitglie<strong>der</strong> gekennzeichnet. Neben die klassischen Organmitglie<strong>der</strong><br />

mit ihren Professionen müssen vermehrt Stiftungsstrategen treten<br />

<strong>und</strong> mit zeitgemäßen Methoden <strong>der</strong> Strategie- <strong>und</strong> Identitätsarbeit die<br />

Bedeutung ihrer Einrichtung in <strong>der</strong> Stiftungswelt behaupten.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong> Stiftungslandschaft<br />

A <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong><br />

Stiftungslandschaft<br />

1 Fast jede zweite Stiftung rechnet mit weniger<br />

Neugründungen<br />

Die Zahl <strong>der</strong> rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts ist zwar ungeachtet<br />

<strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> 2008 um 1.020 <strong>auf</strong> 16.406 gestiegen, doch <strong>der</strong><br />

Generalsekretär des B<strong>und</strong>esverbands Deutscher Stiftungen, Hans Fleisch, ließ<br />

im Mai 2009 verlauten, dass die steigende Zahl von Neugründungen in Zeiten<br />

<strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> nicht zwangsläufig wachsende Einnahmen<br />

bedeute, die Krise werde mit Verzögerung auch die Stiftungen erreichen. Im<br />

<strong>deutsche</strong>n StiftungsReport 2009/10 heißt es, dass ehrenamtliches Engagement<br />

von <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen als „staatsbürgerliche Pflicht“ verstanden<br />

werde. Doch wie schätzen die Führungskräfte in den großen <strong>deutsche</strong>n<br />

Stiftungen die Lage ein? Wie wird sich ihrer Ansicht nach die <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> die Stiftungslandschaft in Deutschland auswirken?<br />

Dass es infolge <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> künftig weniger Neugründungen<br />

geben wird, meint fast je<strong>der</strong> zweite befragte Entschei<strong>der</strong>. 28 % <strong>der</strong><br />

Führungskräfte rechnen mit mehr Abwicklungen als vor <strong>der</strong> Krise. Von mehr<br />

Zusammenlegungen von Stiftungen geht knapp je<strong>der</strong> vierte Befragte aus. Die<br />

Verantwortlichen in den größeren <strong>und</strong> international <strong>auf</strong>gestellten Stiftungen sind<br />

etwas pessimistischer als ihre Kollegen in kleineren <strong>und</strong> nur in Deutschland<br />

agierenden Stiftungen. Sie glauben häufiger an Abwicklungen <strong>und</strong> seltener an<br />

Stiftungsfusionen.<br />

weniger Neugründungen<br />

mehr Zusammenlegungen<br />

n = 110<br />

mehr Abwicklungen<br />

28%<br />

24%<br />

45%<br />

22%<br />

25%<br />

23%<br />

47%<br />

49%<br />

31%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

trifft zu bin unentschieden trifft nicht zu weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 1 Beurteilung verschiedener Aussagen zu künftigen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> die Stiftungslandschaft in Deutschland<br />

20 <strong>der</strong> 110 Führungskräfte gaben <strong>auf</strong> Nachfrage an, dass sie keine weiteren<br />

Krisenfolgen für die <strong>deutsche</strong>n Stiftungen sehen. Die an<strong>der</strong>en Entschei<strong>der</strong><br />

nannten im Durchschnitt ein bis zwei weitere mögliche <strong>Auswirkungen</strong>. Folgende<br />

Aspekte kamen dabei am häufigsten zur Sprache:<br />

● weniger Einnahmen<br />

● (infolgedessen) reduzierte För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

● neue Lösungen <strong>und</strong> Auswege<br />

1%<br />

3%<br />

2%<br />

9


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong> Stiftungslandschaft <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

10<br />

Dimension<br />

(Übercode)<br />

dezimierte<br />

Einnahmen<br />

reduzierte För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

Auswege/<br />

neue Lösungen<br />

dezidiert: keine<br />

weiteren Folgen<br />

Ungestützte Einzelnennungen<br />

(exemplarisch)<br />

● „reduziertes Spenden<strong>auf</strong>kommen“<br />

● „reduzierte Kapital- <strong>und</strong> Zinserträge“<br />

● „Vermögen <strong>der</strong> Stiftungen sinkt“<br />

● „Vermögensverluste“<br />

● „reduzierte Einnahmen“ (unspezifisch)<br />

● „unsichere <strong>Finanz</strong>situation“<br />

● „Liquiditätsengpässe“<br />

● „professionellere Vermögensverwaltung“<br />

● „Umschichtung <strong>der</strong> Vermögensanlagen“<br />

● „weniger Ausgaben“<br />

● „weniger Ausschüttungen“<br />

● „weniger För<strong>der</strong>mittel“<br />

● „weniger För<strong>der</strong>möglichkeiten“<br />

● „För<strong>der</strong>projekte gehen zurück“<br />

● „Aktivitäten werden reduziert“<br />

● „Stiftungsziele können nicht erfüllt werden“<br />

● „weniger Jobs“<br />

● „es werden mehr För<strong>der</strong>anträge kommen“<br />

● „schränkt Spielraum ein“<br />

● „mehr Ehrenamt“<br />

● „mehr Kooperationen von Stiftungen“<br />

● „För<strong>der</strong>projekte werden geän<strong>der</strong>t werden“<br />

● „mehr selbst machen“<br />

● „Konzentration <strong>auf</strong> Stiftungsidentität“<br />

Tab. 1 Weitere Folgen <strong>der</strong> Krise für die Stiftungen in Deutschland<br />

dezimierte<br />

Einnahmeseite<br />

reduzierte För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

Auswege/<br />

neue Lösungen<br />

keine weiteren<br />

Folgen<br />

6%<br />

15%<br />

19%<br />

Anteil <strong>der</strong> Nennungen<br />

im Gesamtsample<br />

46 % <strong>der</strong> 110 Entschei<strong>der</strong><br />

nannten mindestens<br />

einen dieser Aspekte.<br />

46 % <strong>der</strong> 110 Entschei<strong>der</strong><br />

nannten mindestens<br />

einen dieser Aspekte.<br />

5 % <strong>der</strong> 110 Entschei<strong>der</strong><br />

nannten mindestens<br />

einen dieser Aspekte.<br />

19 % <strong>der</strong> 110 Entschei<strong>der</strong><br />

42%<br />

43%<br />

48%<br />

58%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

national tätige Stiftungen international <strong>auf</strong>gestellte Stiftungen<br />

ungestützte Nennungen; nach Internationalität <strong>der</strong> Stiftung; n = 110<br />

Abb. 2 Weitere Folgen <strong>der</strong> Krise in Deutschland


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong> Stiftungslandschaft<br />

2 Stiftungen nach eigenem Bek<strong>und</strong>en von <strong>der</strong><br />

Krise kaum betroffen<br />

Die befragten Stiftungen sind nach Einschätzung ihrer Entschei<strong>der</strong> nicht sehr<br />

stark von <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> betroffen: Auf einer Skala von 1 bis<br />

10 2 wählten 40 % <strong>der</strong> Befragten den Skalenpunkt 1 o<strong>der</strong> 2 <strong>und</strong> machten damit<br />

deutlich, dass ihre Stiftung überhaupt nicht von <strong>der</strong> Krise betroffen ist, weitere<br />

37 % gaben mit einer 3 o<strong>der</strong> 4 ebenfalls eine eher positive Einschätzung ab.<br />

16 % <strong>der</strong> 110 Führungskräfte wählten die mittleren Punkte 5 o<strong>der</strong> 6. Nur 7 %<br />

<strong>der</strong> Stiftungen bezeichneten die <strong>Auswirkungen</strong> mit einer 7 o<strong>der</strong> 8 als eher<br />

negativ. Und keiner <strong>der</strong> Befragten ist <strong>der</strong> Ansicht, dass seine Stiftung von <strong>der</strong><br />

Krise extrem betroffen sei. Der Durchschnitt <strong>der</strong> Bewertungen beträgt 3,3.<br />

Tendenziell scheinen die größeren Organisationen stärker von <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaftskrise</strong> betroffen zu sein als die kleineren.<br />

5 bis 6<br />

16%<br />

3 bis 4<br />

37%<br />

7 bis 8<br />

7%<br />

1 bis 2<br />

40%<br />

numerische 10er-Skala, 1 = nicht betroffen bis 10 = ausgesprochen stark betroffen; n = 110<br />

Abb. 3 Betroffenheit <strong>der</strong> Stiftungen von den <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong><br />

2 Die Frage lautete: „Wenn Sie die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> momentanen <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> einmal grob<br />

einschätzen: Wie stark ist Ihre Stiftung von <strong>der</strong> Krise betroffen? Sie können mir eine Zahl zwischen 1 <strong>und</strong> 10<br />

angeben. 1 bedeutet, Ihre Stiftung ist überhaupt nicht betroffen, <strong>und</strong> 10 bedeutet, sie ist ausgesprochen stark<br />

von <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> betroffen. Dazwischen können Sie abstufen.“<br />

11


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong> Stiftungslandschaft <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

12<br />

3 Aber: Vermögenseinbußen bei je<strong>der</strong> dritten<br />

Stiftung<br />

Jede dritte befragte Organisation erleidet <strong>der</strong>zeit bereits Vermögensverluste<br />

infolge <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong>. Unter den großen <strong>und</strong> international<br />

tätigen Organisationen ist <strong>der</strong> Anteil sogar noch höher.<br />

Hat Ihre Organisation <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krise bereits Vermögensverluste o<strong>der</strong> Vermögenseinbußen<br />

hinnehmen müssen?<br />

n = 110<br />

ja<br />

33%<br />

weiß nicht<br />

1%<br />

nein<br />

66%<br />

Abb. 4 Bisherige Vermögensverluste o<strong>der</strong> Vermögenseinbußen <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krise<br />

Die bisherigen Einbußen liegen bei mehr als je<strong>der</strong> zweiten betroffenen Stiftung<br />

zwischen 1 <strong>und</strong> 10 %. Jede fünfte beziffert die krisenbedingten Verluste <strong>auf</strong><br />

11 bis 25 %. Und jede vierte <strong>der</strong> 36 Stiftungen mit Einbußen kann o<strong>der</strong> möchte<br />

diese nicht beziffern.<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

25%<br />

11 bis 25 Prozent<br />

19%<br />

Basis: Stiftungen, die krisenbedingte Verluste verbuchen; n = 36<br />

Abb. 5 Geschätzte Vermögensverluste<br />

1 bis 10 Prozent<br />

56%<br />

24 <strong>der</strong> 110 befragten Stiftungen (22 %) verbuchen seit Beginn <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaftskrise</strong> ein vermin<strong>der</strong>tes Spenden<strong>auf</strong>kommen. 56 % <strong>der</strong><br />

Organisationen spüren aktuell noch keine negativen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> das<br />

Spendenvolumen. Der Anteil <strong>der</strong>er, die keine Angaben dazu machen können<br />

o<strong>der</strong> wollen, ist unter den international <strong>auf</strong>gestellten Stiftungen höher als unter<br />

den national agierenden.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong> Stiftungslandschaft<br />

n = 110<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

22%<br />

ja<br />

22%<br />

nein<br />

56%<br />

Abb. 6 Vermin<strong>der</strong>ung des Spenden<strong>auf</strong>kommens seit Ausbruch <strong>der</strong> Krise<br />

Die bisherigen Einbußen liegen bei je<strong>der</strong> vierten <strong>der</strong> 24 Stiftungen zwischen<br />

1 <strong>und</strong> 10 %. Jede fünfte Organisation verzeichnet Rückgänge zwischen 11 <strong>und</strong><br />

25 %. Mit 42 % erleidet ein Großteil <strong>der</strong> betroffenen Stiftungen bereits Einbußen<br />

von mehr als 25 %. Auf alle 110 Stiftungen bezogen bedeutet dies, dass bereits<br />

jede zehnte Spendenrückgänge von mehr als 25 % verbuchen muss.<br />

mehr als<br />

25 Prozent<br />

41%<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

13%<br />

1 bis 10 Prozent<br />

25%<br />

11 bis 25 Prozent<br />

21%<br />

vorgegebene Intervalle; Basis: Stiftungen, die krisenbedingt ein vermin<strong>der</strong>tes Spenden<strong>auf</strong>kommen<br />

verbuchen; n = 24<br />

Abb. 7 Geschätzte Min<strong>der</strong>ung des Spenden<strong>auf</strong>kommens<br />

13


Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

14<br />

B Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise<br />

1 Jede zweite Stiftung prüft Projektbudgets<br />

genauer<br />

Die Süd<strong>deutsche</strong> Zeitung berichtete am 8. Mai 2009 <strong>auf</strong> ihren Son<strong>der</strong>seiten,<br />

dass <strong>der</strong> Etat <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung für das l<strong>auf</strong>ende Jahr um 10 Millionen<br />

<strong>auf</strong> 70 Millionen Euro gekürzt worden sei <strong>und</strong> seit Dezember 2008 ein Einstellungsstopp<br />

bestehe. Sie zitierte <strong>auf</strong> Seite 24 den Vorsitzenden <strong>der</strong> ZEIT-<br />

Stiftung, Michael Göring, damit, dass seine Stiftung 2009 etwa ein Zehntel<br />

weniger Projektanträge als 2008 bewilligen werde. Um genauer zu ermitteln,<br />

welche Konsequenzen die <strong>deutsche</strong>n Stiftungen aus <strong>der</strong> Krise ziehen, <strong>und</strong> nicht<br />

<strong>auf</strong> Einzelfallbetrachtungen angewiesen zu bleiben, wurden den Führungskräften<br />

zwölf Aussagen vorgelegt, die sie nach dem Grad des Zutreffens <strong>auf</strong><br />

ihre eigene Stiftung bewerten sollten. Einleitend hieß es dazu: „Wir haben zu<br />

den <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> die <strong>deutsche</strong>n Stiftungen in Vorgesprächen<br />

auch einige Aussagen von Stiftungsvorständen gesammelt <strong>und</strong> bitten Sie jetzt,<br />

diese Aussagen kurz danach zu beurteilen, inwieweit sie <strong>auf</strong> Ihre Organisation<br />

zutreffen. Sie können wählen zwischen ‚trifft sehr zu‘, ‚trifft zu‘, ‚trifft weniger zu‘<br />

<strong>und</strong> ‚trifft überhaupt nicht zu‘.“<br />

Es ist davon auszugehen, dass viele Stiftungen momentan deutlich niedrigere<br />

Erträge an den Kapitalmärkten erwirtschaften als das noch im Jahr 2008 <strong>der</strong><br />

Fall war. Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbands, schätzt, dass<br />

<strong>der</strong> Durchschnittsertrag <strong>der</strong> seinem Verband angeschlossenen Organisationen<br />

2009 mit 4 % um 0,5 % geringer ausfallen werde als im Vorjahr. Die Umfrage<br />

bestätigt die These, dass die Stiftungen ihr vorjähriges Kapitalertragsniveau<br />

<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krise definitiv nicht halten können. Zwar sehen nur drei kleinere<br />

Organisationen ihr Stiftungskapital regelrecht als gefährdet an, aber 74 <strong>der</strong> 110<br />

befragten Stiftungen erwirtschaften weniger Kapitalerträge als im Vorjahr – <strong>und</strong><br />

das, obwohl sich die Mehrzahl <strong>der</strong> Studienteilnehmer eher als nicht von <strong>der</strong><br />

Krise betroffen bezeichnet. Selbst von den 44 Stiftungen, die sich nach eigenem<br />

Bek<strong>und</strong>en in einer (ausgesprochen) guten <strong>Finanz</strong>lage befinden, gibt mehr als<br />

die Hälfte (57 %) an, gegenüber dem Vorjahr Einbußen hinnehmen zu müssen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> erwirtschaften wir weniger Kapitalerträge als im<br />

Vorjahr.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

2%<br />

31%<br />

67%<br />

nach <strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen; n = 110<br />

2%<br />

41%<br />

57%<br />

Gesamt Stiftung in ausgesprochen<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

1%<br />

25%<br />

74%<br />

Stiftung in weniger<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

trifft sehr zu/trifft zu trifft weniger zu/überhaupt nicht zu weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 8 Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Kapitalertragsentwicklung


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise<br />

Jede zweite Organisation prüft seit Ausbruch <strong>der</strong> Krise ihre Projektbudgets<br />

strenger. Ebenfalls in fast je<strong>der</strong> zweiten Stiftung müssen <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>Finanz</strong>ierungskonzepte angepasst werden. Zudem meinen<br />

vier von zehn Befragten, dass in ihrer Stiftung aus Kostengründen infolge <strong>der</strong><br />

Krise verstärkt Kooperationen erwogen werden sollten. Dadurch ließen sich<br />

Kosten teilen <strong>und</strong> einzelne Projekte müssten nicht abgesagt o<strong>der</strong> <strong>auf</strong>geschoben<br />

werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> ...<br />

... erwirtschaften wir weniger<br />

Kapitalerträge als im Vorjahr<br />

n = 110<br />

... werden Projektbudgets<br />

strenger geprüft<br />

... müssen <strong>Finanz</strong>ierungskonzepte<br />

angepasst werden<br />

... werden verstärkt<br />

Kooperationen erwogen, um<br />

Kosten zu teilen<br />

... müssen bestimmte<br />

strategische Pläne<br />

zurückgestellt werden<br />

... werden wir in diesem Jahr<br />

deutlich weniger Projektanträge<br />

bewilligen können<br />

... än<strong>der</strong>n sich die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an zu<br />

unterstützende Projekte<br />

... müssen noch an<strong>der</strong>e als die<br />

genannten Maßnahmen<br />

ergriffen werden<br />

... gibt es bei uns einen<br />

Einstellungsstopp<br />

... ist unser Stiftungskapital<br />

gefährdet<br />

... rechnen wir mit einem<br />

deutlichen Rückgang des<br />

ehrenamtlichen Engagements<br />

... müssen Mitarbeiter<br />

entlassen werden<br />

21%<br />

19%<br />

14%<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

28%<br />

39%<br />

37%<br />

49%<br />

47%<br />

67%<br />

66%<br />

74%<br />

79%<br />

83%<br />

93%<br />

90%<br />

93%<br />

49%<br />

60%<br />

63%<br />

50%<br />

31%<br />

2%<br />

1%<br />

4%<br />

1%<br />

6%<br />

5%<br />

2%<br />

3%<br />

4%<br />

2%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

trifft (sehr) zu trifft weniger/überhaupt nicht zu weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 9 Einschätzung verschiedener <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> Krise <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

Es wird verstärkt diskutiert, welchen Anfor<strong>der</strong>ungen die Kernprojekte in<br />

schwierigen Zeiten genügen müssen. Von verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen geht<br />

daher gut jede fünfte Stiftung aus. Fast drei von zehn Organisationen werden<br />

<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> in diesem Jahr deutlich weniger<br />

Projektanträge als im Vorjahr bewilligen können. Selbst unter den 44 Stiftungen,<br />

denen es wirtschaftlich nach eigenem Bek<strong>und</strong>en (ausgesprochen) gut geht, gilt<br />

das für jede fünfte.<br />

15


Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

16<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> werden wir in diesem Jahr deutlich weniger<br />

Projektanträge als im vergangenen Jahr bewilligen können.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

6% 9%<br />

66%<br />

28%<br />

nach <strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen; n = 110<br />

73%<br />

18%<br />

Gesamt Stiftung in ausgesprochen<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

3%<br />

62%<br />

35%<br />

Stiftung in weniger<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

trifft (sehr) zu trifft weniger/überhaupt nicht zu weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 10 Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Bewilligung von Projektanträgen<br />

Gut 37 % <strong>der</strong> Organisationen stimmten <strong>der</strong> Aussage zu, dass bestimmte<br />

strategische Pläne zurückgestellt werden sollten. Selbst unter den Führungskräften<br />

<strong>der</strong> 44 Organisationen in wirtschaftlich (ausgesprochen) guter Situation<br />

erachtet es je<strong>der</strong> vierte als notwendig, solche Pläne zurückzustellen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> müssen bestimmte strategische Pläne<br />

zurückgestellt werden.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

63%<br />

37%<br />

nach <strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen; n = 110<br />

75%<br />

25%<br />

Gesamt Stiftung in ausgesprochen<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

54%<br />

46%<br />

Stiftung in weniger<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

trifft (sehr) zu trifft weniger/überhaupt nicht zu weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 11 Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Zurückstellung strategischer Pläne<br />

Einen Einstellungsstopp als Folge <strong>der</strong> Krise verhängten lediglich 15 <strong>der</strong><br />

befragten Organisationen. Sieben Stiftungen (alle mit weniger als 100 Mitarbeitern)<br />

rechnen mit einem deutlichen Rückgang des ehrenamtlichen<br />

Engagements <strong>und</strong> gerade einmal sechs Führungskräfte aus Stiftungen mit<br />

weniger als 100 Mitarbeitern gaben zu Protokoll, dass sie <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> Entlassungen werden verfügen müssen.<br />

21 <strong>der</strong> 110 Entschei<strong>der</strong> aus <strong>deutsche</strong>n Stiftungen sind <strong>der</strong> Meinung, es<br />

müssten <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krise noch an<strong>der</strong>e als die genannten Maßnahmen<br />

getroffen werden. 20 Stiftungsverantwortliche gaben ungestützt noch weitere


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise<br />

Maßnahmen zu Protokoll, die in ihrer Stiftung als Reaktion <strong>auf</strong> die Krise voraussichtlich<br />

ergriffen werden müssen. Dabei zeigte sich, dass es keineswegs nur<br />

um Einsparungen o<strong>der</strong> um Optimierungen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Ausgaben- <strong>und</strong> Einnahmenseite<br />

geht, son<strong>der</strong>n auch darum, Kapitalanlagestrategien zu verbessern, die<br />

Vermögensbewirtschaftung zu professionalisieren <strong>und</strong> durch Restrukturierung,<br />

inhaltliche Neu<strong>auf</strong>stellung <strong>und</strong> Kommunikation den verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht zu werden.<br />

Ausgabenseite <strong>und</strong> Budgetplanung:<br />

● „Betriebskosten müssen gesenkt werden“;<br />

● „Einsparung bei den Verwaltungskosten“;<br />

● „noch stärkere Rationalisierung“;<br />

● „Budgetplanung <strong>und</strong> Werbekosten“.<br />

Einnahmenseite:<br />

● „Haupteinnahmen werden Än<strong>der</strong>ungen zeigen, strukturelle Än<strong>der</strong>ungen“;<br />

● „Drittmittel einwerben“;<br />

● „mehr Spendenmittel eintreiben“.<br />

Kapitalanlagestrategien:<br />

● „Anlagemöglichkeiten <strong>der</strong> Stiftungen überprüfen; mehr Fonds für Stiftungen;<br />

zuverlässige Zinsen“;<br />

● „Welches <strong>Finanz</strong>polster brauchen wir wirklich?“;<br />

● „Kapital in Immobilien anlegen <strong>und</strong> in Aktien, Sachwerten, Mehrwertschaffung,<br />

nicht nur in Papieren“;<br />

● „Neuanlagen in Zukunft besser durchleuchten, professioneller bewerten“;<br />

● „sorgfältige Überlegungen zu den weiteren Anlagen vom Stiftungsvermögen“.<br />

Restrukturierung/Neuausrichtung <strong>und</strong> Kommunikation:<br />

● „strategische Neuausrichtung“;<br />

● „Programm <strong>der</strong> Stiftung wird sich än<strong>der</strong>n“;<br />

● „restrukturieren <strong>und</strong> inhaltlich an<strong>der</strong>s <strong>auf</strong>stellen“;<br />

● „Gründung von Servicegesellschaften wird erwogen“;<br />

● „Wir bauen das Ganze noch aus, es werden Mitarbeiter eingestellt, Projekte<br />

intensiver betreut, Kooperationen intensiviert.“;<br />

● „Projekte aus <strong>der</strong> Regional- in die Landesebene; Kommunikation nach außen<br />

wird verstärkt; Imagebildung über die Stiftung, Multiplikatoren“;<br />

● „Öffentlichkeitsarbeit muss verstärkt werden“;<br />

● „stellen Leute ein, intensivieren die PR- <strong>und</strong> Marketingmaßnahmen, bauen<br />

Personal <strong>auf</strong>; Kapitalanlagepolitik wird revidiert, Restrukturierung des Unternehmens“;<br />

● „Website verän<strong>der</strong>n, Warteliste abbauen, jemanden hierfür einstellen“.<br />

17


Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

18<br />

2 Kürzungen vor allem bei För<strong>der</strong>ung für Kunst,<br />

Kultur, Tierschutz <strong>und</strong> Religion<br />

Im Mai 2009 wurde <strong>der</strong> Generalsekretär des Stifterverbands in <strong>der</strong> Süd<strong>deutsche</strong>n<br />

Zeitung damit zitiert, dass er annehme, den sinkenden Erträgen<br />

würden zuerst kulturelle Projekte zum Opfer fallen, Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

hingegen zuletzt. Doch wie schätzen dies die Entscheidungsträger in den<br />

Stiftungen selbst ein? 3 Tatsächlich ist <strong>der</strong> Kunst- <strong>und</strong> Kulturbereich <strong>der</strong>jenige,<br />

von dem die meisten annehmen, dass er künftig weniger als bisher unterstützt<br />

wird. Und von den elf vorgegebenen För<strong>der</strong>bereichen sind Bildung <strong>und</strong><br />

Forschung diejenigen, denen von den Stiftungsverantwortlichen am häufigsten<br />

zunehmende o<strong>der</strong> zumindest gleichbleibende Unterstützung attestiert wird. Der<br />

Bildungsbereich ist <strong>der</strong> einzige, bei dem mehr Befragte (39 %) trotz sinken<strong>der</strong><br />

Einnahmen von einer stärkeren als von einer geringeren Unterstützung<br />

ausgehen.<br />

n = 110<br />

Bildung<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />

lokales bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe<br />

Naturschutz<br />

För<strong>der</strong>ung des demokratischen<br />

Staatswesens<br />

För<strong>der</strong>ung des Sports<br />

Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

Unterstützung von politisch,<br />

rassisch o<strong>der</strong> religiös Verfolgten<br />

Tierschutz<br />

11%<br />

6%<br />

6%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

För<strong>der</strong>ung von Religion 2%<br />

25%<br />

25%<br />

20%<br />

39%<br />

26%<br />

37%<br />

35%<br />

36%<br />

46%<br />

43%<br />

45%<br />

41%<br />

47%<br />

42%<br />

42%<br />

61%<br />

22%<br />

28%<br />

32%<br />

35%<br />

36%<br />

48%<br />

43%<br />

51%<br />

50%<br />

12%<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

7%<br />

9%<br />

12%<br />

9%<br />

7%<br />

10%<br />

10%<br />

12%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

mehr unterstützt als bisher genauso unterstützt wie bisher<br />

weniger unterstützt als bisher weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 12 Einschätzung <strong>der</strong> künftigen Unterstützung verschiedener Bereiche <strong>und</strong> Projekte bei<br />

sinkenden Einnahmen<br />

3 Die Frage lautete: „Wie schätzen Sie die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ein, welche Bereiche <strong>und</strong><br />

Projekte werden bei sinkenden Einnahmen voraussichtlich weniger stark unterstützt? Ich nenne jetzt<br />

verschiedene Tätigkeitsbereiche von Stiftungen. Bitte beurteilen Sie jeweils, ob <strong>der</strong> Bereich nach <strong>der</strong> Krise<br />

voraussichtlich stärker als bisher, genauso stark wie bisher o<strong>der</strong> weniger stark unterstützt wird.“


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise<br />

Neben Kunst <strong>und</strong> Kultur dürften auch Fel<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Tierschutz <strong>und</strong> die<br />

För<strong>der</strong>ung von Religion am stärksten unter den gesunkenen Einnahmen leiden.<br />

Eine gleichbleibende För<strong>der</strong>tätigkeit erwarten die Führungskräfte am ehesten<br />

für Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> das lokale bürgerschaftliche Engagement.<br />

Die Bereiche Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe, Naturschutz, För<strong>der</strong>ung des demokratischen<br />

Staatswesens <strong>und</strong> Unterstützung von politisch, rassisch o<strong>der</strong> religiös<br />

Verfolgten werden voraussichtlich bestenfalls dieselbe finanzielle För<strong>der</strong>ung<br />

erfahren wie bisher. Für die Bereiche Sport, Kunst <strong>und</strong> Kultur, Tierschutz <strong>und</strong><br />

Religion erwarten die meisten Befragten weniger Unterstützung als bisher.<br />

Hinsichtlich Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, lokalem bürgerschaftlichen<br />

Engagement, Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe sowie Kunst <strong>und</strong> Kultur meinen nur r<strong>und</strong><br />

7 % <strong>der</strong> Entschei<strong>der</strong>, die künftige Entwicklung des För<strong>der</strong><strong>auf</strong>kommens nicht<br />

einschätzen zu können <strong>und</strong> machten keine Angaben. Die Unsicherheiten bei<br />

<strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bereiche sind mit jeweils 11 % fehlen<strong>der</strong> Angaben<br />

beim Tierschutz sowie bei <strong>der</strong> Unterstützung von Verfolgten, mit 12 % fehlen<strong>der</strong><br />

Angaben bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Religion <strong>und</strong> mit sogar 14 % bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

bürgerschaftlichen Engagements am höchsten.<br />

Die Stiftungsverantwortlichen, die an eine gesamtwirtschaftliche Erholung<br />

glauben, sind tendenziell optimistischer hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>volumina als<br />

diejenigen, die mit einer Stagnation o<strong>der</strong> gar einem weiteren Rückgang<br />

rechnen. Beson<strong>der</strong>s deutlich werden die Unterschiede bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung von lokalem bürgerschaftlichen Engagement, von Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung, von Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe sowie <strong>der</strong> Unterstützung politisch o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>weitig Verfolgter.<br />

Dieser För<strong>der</strong>bereich wird bei sinkenden Einnahmen voraussichtlich mehr unterstützt als<br />

bisher.<br />

lokales<br />

bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Forschung<br />

Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe<br />

Unterstützung von<br />

politisch, rassisch<br />

o<strong>der</strong> religiös Verfolgten<br />

0%<br />

9%<br />

15%<br />

15%<br />

20%<br />

26%<br />

32%<br />

36%<br />

0% 10% 20% 30% 40%<br />

Stagnation o<strong>der</strong> Verschlechterung <strong>der</strong> Lage Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftssituation<br />

nach Sicht <strong>auf</strong> die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland; n = 110<br />

Abb. 13 Beurteilung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung bestimmter Bereiche <strong>und</strong> Projekte nach Sicht <strong>auf</strong> die<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

19


Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

20<br />

C Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen<br />

1 Explizite Regelung in jedem zweiten<br />

Stiftungsstatut<br />

Bei fast je<strong>der</strong> zweiten Stiftung (51 von 110) ist die Vermögensbewirtschaftung in<br />

den Statuten explizit geregelt. Auf die größeren <strong>und</strong> international tätigen<br />

Stiftungen trifft dies häufiger zu als <strong>auf</strong> die kleineren.<br />

n = 110<br />

ja<br />

46%<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

6%<br />

nein<br />

48%<br />

Abb. 14 Ausdrückliche Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungsstatuten<br />

enthalten<br />

Jede zweite <strong>der</strong> 51 Organisationen mit entsprechenden ausdrücklichen<br />

Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung hat diese in ihrer Stiftungssatzung<br />

erfasst. Bei je<strong>der</strong> dritten Stiftung sind sie in den Richtlinien des Stiftungsrats<br />

bzw. des Kuratoriums enthalten <strong>und</strong> bei je<strong>der</strong> vierten Organisation in <strong>der</strong><br />

Geschäftsordnung des Vorstands verankert. Kleinere Stiftungen tendieren<br />

dazu, die Vermögensbewirtschaftung in <strong>der</strong> Stiftungssatzung zu regeln, größere<br />

bevorzugen eine Regelung in den Richtlinien des Stiftungsrats.<br />

Die Regelungen stehen…<br />

…in <strong>der</strong><br />

Stiftungssatzung<br />

… in den Richtlinien<br />

des Stiftungsrats<br />

bzw. des Kuratoriums<br />

…in <strong>der</strong><br />

Geschäftsordnung<br />

des Stiftungsvorstands<br />

26%<br />

33%<br />

51%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Basis: Stiftungen, bei denen Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung vorhanden sind;<br />

n = 51<br />

Abb. 15 Verankerung <strong>der</strong> Regelungen zur Vermögensbewirtschaftung<br />

Aus gut je<strong>der</strong> zweiten Stiftung vermelden die Entscheidungsträger, dass es eine<br />

konkrete Beschlussfassung darüber gebe, wie die Vermögensbewirtschaftung<br />

generell zu erfolgen habe, beispielsweise risikofreudig o<strong>der</strong> risikoavers. Diese


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen<br />

Beschlussfassung ist jedoch nicht in allen Fällen in den Stiftungsstatuten<br />

hinterlegt.<br />

n = 110<br />

nein<br />

40%<br />

weiß nicht/bin darüber<br />

nicht informiert<br />

7%<br />

ja<br />

53%<br />

Abb. 16 Existenz einer konkreten Beschlussfassung zur Vermögensanlagepolitik<br />

Nur bei 36 % <strong>der</strong> befragten Organisationen wurde die Vermögensbewirtschaftung<br />

schon einmal einer gezielten Prüfung durch die zuständige Aufsichtsbehörde<br />

unterzogen, etwa im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Krise des Neuen Marktes. In den<br />

größeren <strong>und</strong> international <strong>auf</strong>gestellten Stiftungen war dies häufiger <strong>der</strong> Fall<br />

als in den kleineren <strong>und</strong> nur im nationalen Rahmen agierenden Organisationen.<br />

Vermögensbewirtschaftung wurde bereits gezielt von <strong>der</strong> Stiftungs<strong>auf</strong>sichtsbehörde geprüft.<br />

n = 110<br />

ja<br />

36%<br />

weiß nicht<br />

6%<br />

nein<br />

58%<br />

Abb. 17 Prüfung <strong>der</strong> Vermögensbewirtschaftung durch Stiftungs<strong>auf</strong>sichtsbehörde<br />

21


Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

22<br />

2 Notwendige Liquidität wichtigster Prüfinhalt<br />

91 <strong>der</strong> 110 befragten Stiftungen (83 %) werden von einem Wirtschaftsprüfer<br />

bzw. einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft. Für die großen Stiftungen<br />

mit mindestens 100 Mitarbeitern in Deutschland gilt dies ausnahmslos. Bei 68<br />

<strong>der</strong> 91 geprüften Organisationen hat <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer auch konkret die<br />

Vermögensbewirtschaftung geprüft. Bei je<strong>der</strong> zehnten Stiftung war dies nicht<br />

<strong>der</strong> Fall, weitere 14 % <strong>der</strong> geprüften Organisationen machten hierzu keine<br />

Angaben.<br />

Stiftung wird von einem Wirtschaftsprüfer bzw. einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft.<br />

n = 110<br />

nein<br />

16%<br />

weiß nicht<br />

2%<br />

Abb. 18 Prüfung <strong>der</strong> Stiftung durch Wirtschaftsprüfer<br />

ja<br />

82%<br />

Von den 44 Stiftungen, die sich nach eigenem Bek<strong>und</strong>en in einer (ausgesprochen)<br />

guten <strong>Finanz</strong>lage befinden, werden 40 von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

geprüft (91 %), von den übrigen, die ihre <strong>Finanz</strong>lage<br />

schlechter beurteilen, nur 77 %.<br />

Der Wirtschaftsprüfer hat auch konkret die Vermögensbewirtschaftung geprüft.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

14%<br />

11%<br />

75%<br />

7%<br />

8%<br />

85%<br />

Gesamt Stiftung in ausgesprochen<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

ja nein weiß nicht/keine Angabe<br />

18%<br />

14%<br />

68%<br />

Stiftung in weniger guter<br />

<strong>Finanz</strong>lage<br />

nach <strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen; Basis: Stiftungen, die von Wirtschaftsprüfern geprüft<br />

werden; n = 91<br />

Abb. 19 Prüfung <strong>der</strong> Vermögensbewirtschaftung durch Wirtschaftsprüfer


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen<br />

Bei den nach Eigenauskunft finanziell besser dastehenden Stiftungen ist auch<br />

konkret die Vermögensbewirtschaftung häufiger einer Prüfung unterzogen<br />

worden als bei den schlechter dastehenden Organisationen. Die Stiftungen sind<br />

nicht immer verpflichtet, Abschlüsse zu machen. Die „Prüfung“ ist dann häufig<br />

nur eine „prüferische Durchsicht“.<br />

Den 68 Stiftungen mit bereits geprüfter Vermögensbewirtschaftung wurden<br />

verschiedene Bereiche genannt, um zu ermitteln, welche davon geprüft wurden.<br />

Bei 78 % dieser Organisationen wurde geprüft, inwieweit die notwendige<br />

Liquidität vorhanden ist, bei 75 % die Angemessenheit <strong>der</strong> Risikoverteilung <strong>und</strong><br />

bei fast ebenso vielen die Sicherheit <strong>der</strong> Kapitalanlagen. In gut sieben von zehn<br />

Fällen prüfte <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer die hinreichende Ertragshöhe. Je nach Einschätzung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung seitens <strong>der</strong> Stiftungsverantwortlichen<br />

zeichnen sich deutliche Unterschiede ab. Diejenigen, die eher mit einer<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Lage o<strong>der</strong> allenfalls mit<br />

Stagnation rechnen, gaben überproportional häufig an, dass <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer<br />

auch die Angemessenheit <strong>der</strong> Risikoverteilung <strong>und</strong> die Sicherheit <strong>der</strong><br />

Kapitalanlagen geprüft habe. Diejenigen, die von einer Verbesserung <strong>der</strong><br />

Wirtschaftslage in Deutschland ausgehen, haben nur das Kriterium <strong>der</strong> notwendigen<br />

Liquidität im selben Umfang wie die pessimistischere Vergleichsgruppe<br />

prüfen lassen.<br />

notwendige<br />

Liquidität<br />

angemessene<br />

Risikoverteilung<br />

Sicherheit <strong>der</strong><br />

Kapitalanlagen<br />

hinreichende<br />

Ertragshöhe<br />

78%<br />

78%<br />

77%<br />

75%<br />

69%<br />

80%<br />

74%<br />

66%<br />

80%<br />

71%<br />

66%<br />

74%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Gesamt<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftssituation<br />

Stagnation o<strong>der</strong> Verschlechterung <strong>der</strong> Lage<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung; Basis: Stiftungen,<br />

<strong>der</strong>en Vermögensbewirtschaftung von Wirtschaftsprüfern geprüft wurde; n = 68<br />

Abb. 20 Vom Wirtschaftsprüfer geprüfte Bereiche <strong>der</strong> Vermögensverwaltung<br />

Ferner zeigt sich, dass die Wirtschaftsprüfung in den international <strong>auf</strong>gestellten<br />

Organisationen den Fokus etwas stärker <strong>auf</strong> die Sicherheit <strong>der</strong> Kapitalanlagen<br />

gerichtet hat als in den national agierenden Organisationen <strong>und</strong> dass umgekehrt<br />

in den national agierenden Organisationen die hinreichende Ertragshöhe<br />

eine etwas größere Rolle gespielt hat als in den international <strong>auf</strong>gestellten.<br />

Die Prüfinhalte waren in den besser situierten Stiftungen <strong>und</strong> in denen, die sich<br />

nach eigenem Bek<strong>und</strong>en in einer vergleichsweise schlechten <strong>Finanz</strong>lage<br />

befinden, nahezu identisch. Lediglich die Ertragshöhe ist ein Punkt, <strong>der</strong> von den<br />

Wirtschaftsprüfern in den besser dastehenden Organisationen häufiger in<br />

Augenschein genommen wurde.<br />

23


Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

24<br />

notwendige<br />

Liquidität<br />

angemessene<br />

Risikoverteilung<br />

Sicherheit <strong>der</strong><br />

Kapitalanlagen<br />

hinreichende<br />

Ertragshöhe<br />

77%<br />

79%<br />

78%<br />

74%<br />

76%<br />

75%<br />

74%<br />

74%<br />

74%<br />

65%<br />

77%<br />

71%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Gesamt (ausgesprochen) positive <strong>Finanz</strong>lage schlechtere <strong>Finanz</strong>lage<br />

nach <strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen; Basis: Stiftungen, <strong>der</strong>en Vermögensbewirtschaftung von<br />

Wirtschaftsprüfern geprüft wurde; n = 68<br />

Abb. 21 Vom Wirtschaftsprüfer geprüfte Bereiche <strong>der</strong> Vermögensverwaltung<br />

63 % <strong>der</strong> Organisationen haben Wirtschaftsprüfer, Steuerberater o<strong>der</strong> auch<br />

Angehörige <strong>der</strong> Bankenberufe in ihren Stiftungsorganen, also Personen, die<br />

beruflich mit dem Thema Vermögensbewirtschaftung befasst sind. Nach<br />

<strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen, Größe <strong>und</strong> Internationalität gibt es hier keine<br />

nennenswerten Unterschiede.<br />

n = 110<br />

nein<br />

37%<br />

ja<br />

63%<br />

Abb. 22 Stiftungen mit Personen in den Stiftungsorganen, die mit Vermögensbewirtschaftung<br />

beruflich befasst sind


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Vermögensbewirtschaftung in den Stiftungen<br />

3 Jede zweite Stiftung hat keine<br />

Vermögensschadenshaftpflichtversicherung<br />

Gut vier von zehn Stiftungen haben eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung<br />

abgeschlossen für den Fall, dass Organmitglie<strong>der</strong> schuldhaft<br />

Vermögensbetreuungspflichten verletzen, r<strong>und</strong> jede zweite hingegen nicht. Die<br />

größeren <strong>und</strong> international tätigen Stiftungen verfügen häufiger über eine<br />

solche Versicherung als die kleineren, die nur im nationalen Rahmen tätig sind.<br />

Von den Stiftungen, die ihre <strong>Finanz</strong>lage (ausgesprochen) positiv beurteilen, hat<br />

die Hälfte eine solche Versicherung abgeschlossen. In <strong>der</strong> Vergleichsgruppe<br />

<strong>der</strong> Stiftungen, die finanziell weniger gut situiert sind, ist es nur etwa jede dritte.<br />

Die Stiftung hat eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung abgeschlossen.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

9% 7% 9%<br />

50%<br />

41%<br />

nach <strong>Finanz</strong>lage <strong>der</strong> Stiftungen; n = 110<br />

43%<br />

50%<br />

Gesamt Stiftung in ausgesprochen<br />

guter <strong>Finanz</strong>lage<br />

ja nein weiß nicht/keine Angabe<br />

Abb. 23 Abschluss einer Vermögensschadenshaftpflichtversicherung<br />

56%<br />

35%<br />

Stiftung in weniger guter<br />

<strong>Finanz</strong>lage<br />

25


Einschätzungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftssituation <strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />

<strong>Finanz</strong>lage<br />

26<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

D Einschätzungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftssituation<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen <strong>Finanz</strong>lage<br />

1 Konjunkturelle Besserung erwartet<br />

Die Beurteilung <strong>der</strong> aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland 4 durch die<br />

befragten Stiftungsverantwortlichen anhand einer Skala von 1 bis 10 fällt<br />

erwartungsgemäß eher negativ aus. Dennoch: Es gibt so gut wie keine Extremurteile.<br />

Keiner <strong>der</strong> Studienteilnehmer beurteilt die Situation mit 9 o<strong>der</strong> 10. Und<br />

gerade einmal 5 % <strong>der</strong> befragten Stiftungen bewerten die Wirtschaftslage in<br />

Deutschland mit 1 o<strong>der</strong> 2 als ausgesprochen schlecht.<br />

Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,9. Diese eher verhaltene Einschätzung<br />

geht wesentlich <strong>auf</strong> die 41 % <strong>der</strong> Befragten zurück, die mit einer<br />

5 o<strong>der</strong> 6 den mittleren Bereich <strong>der</strong> Skala wählten, sowie weitere 41 %, die die<br />

Lage mit maximal 4 bewerteten. Lediglich 16 % gaben mit den Skalenpunkten<br />

7 <strong>und</strong> 8 eine eher positive Beurteilung ab.<br />

5 bis 6<br />

40%<br />

7 bis 8<br />

16%<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

3%<br />

1 bis 2<br />

5%<br />

3 bis 4<br />

36%<br />

numerische 10er-Skala: 1 = ausgesprochen schlecht bis 10 = ausgesprochen gut; n = 110<br />

Abb. 24 Einschätzung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland<br />

73 % <strong>der</strong> befragten Organisationen gehen <strong>der</strong>zeit von einer Verbesserung <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Situation in Deutschland aus. Jede fünfte Stiftung prognostiziert<br />

für die nächsten Jahre eine Stagnation <strong>und</strong> nur 4 % rechnen mit einer weiteren<br />

Verschlechterung.<br />

4 Die Frage lautete: „Wenn Sie die <strong>der</strong>zeitige wirtschaftliche Lage in Deutschland allgemein einschätzen, wie<br />

würden Sie das bitte <strong>auf</strong> einer Skala von 1 bis 10 einordnen? 1 bedeutet, die Lage ist ‚ausgesprochen<br />

schlecht‘, 10 bedeutet ‚ausgesprochen gut‘.“


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Einschätzungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftssituation <strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />

<strong>Finanz</strong>lage<br />

n = 110<br />

eher<br />

Stillstand<br />

20%<br />

weiß nicht/<br />

eher<br />

keine Angabe<br />

Rückgang<br />

3%<br />

4%<br />

eher<br />

Wachstum<br />

73%<br />

Abb. 25 Einschätzung <strong>der</strong> künftigen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland<br />

2 Eigene <strong>Finanz</strong>lage überwiegend positiv<br />

Die befragten Organisationen schätzen ihre finanzielle Situation 5 deutlich<br />

positiver ein als die allgemeine Wirtschaftslage. Mit einem Durchschnittswert<br />

von 7 <strong>auf</strong> <strong>der</strong> 10er-Skala liegt die Bewertung 2,1 Skalenpunkte über <strong>der</strong>jenigen<br />

<strong>der</strong> ökonomischen Gesamtsituation. Etwa jede vierte Stiftung stuft die eigene<br />

Lage mit 5 o<strong>der</strong> 6 ein. 44 % <strong>der</strong> Organisationen bezeichnen ihre <strong>Finanz</strong>situation<br />

als eher positiv <strong>und</strong> jede fünfte Stiftung mit 9 o<strong>der</strong> 10 sogar als ausgesprochen<br />

gut. Eher negativ sieht ihre Situation nur jede zehnte befragte Organisation 6 :<br />

7 % <strong>der</strong> Verantwortlichen bewerten die <strong>Finanz</strong>lage ihrer Stiftung mit 3 o<strong>der</strong> 4<br />

<strong>und</strong> 2 % mit 1 o<strong>der</strong> 2.<br />

9 bis 10<br />

19%<br />

7 bis 8<br />

44%<br />

weiß nicht/<br />

1 bis 2<br />

keine Angabe<br />

2%<br />

1%<br />

3 bis 4<br />

7%<br />

5 bis 6<br />

27%<br />

numerische 10er-Skala: 1 = ausgesprochen schlecht bis 10 = ausgesprochen gut; n = 110<br />

Abb. 26 Einschätzung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen <strong>Finanz</strong>situation <strong>der</strong> eigenen Stiftung<br />

5 Die Frage lautete: „Könnten Sie jetzt bitte für uns noch <strong>auf</strong> einer Skala von 1 bis 10 einordnen, wie die<br />

<strong>der</strong>zeitige <strong>Finanz</strong>situation Ihrer Stiftung ungefähr einzuschätzen ist. 1 bedeutet dabei ‚ausgesprochen schlecht‘,<br />

10 bedeutet ‚ausgesprochen gut‘, also immer im Vergleich zu vergleichbaren Stiftungen.“<br />

6 Hierbei kann es sich allerdings um einen gerichteten Rekrutierungseffekt handeln. Da die Teilnahme an einer<br />

solchen Befragung freiwillig ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass überproportional viele Stiftungen teilgenommen<br />

haben, denen es wirtschaftlich vergleichsweise gut geht.<br />

27


Einschätzungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftssituation <strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />

<strong>Finanz</strong>lage<br />

28<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

Ausgehend von einer aktuell sehr positiven finanziellen Situation schauen die<br />

Stiftungen recht optimistisch in die Zukunft. Mehr als vier von zehn Stiftungen<br />

erwarten mittelfristig sogar eine Verbesserung ihrer <strong>Finanz</strong>lage, fast jede zweite<br />

rechnet in den nächsten vier bis fünf Jahren nicht mit Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong><br />

lediglich 7 % befürchten mittelfristig eine Verschlechterung ihrer finanziellen<br />

Situation.<br />

n = 110<br />

eher<br />

gleichbleibend<br />

48%<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

eher eine 2%<br />

Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Situation<br />

7%<br />

eher eine<br />

Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Situation<br />

43%<br />

Abb. 27 Einschätzung <strong>der</strong> mittelfristigen Entwicklung <strong>der</strong> eigenen <strong>Finanz</strong>situation


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Methodik <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Studie<br />

E Methodik <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Studie<br />

1 Methodik<br />

Die telefonische Befragung sollte ermitteln, inwieweit Stiftungen in Deutschland<br />

von <strong>der</strong> aktuellen <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> betroffen sind. Zielpersonen<br />

waren die Stiftungsvorstände <strong>und</strong> Geschäftsführer bzw. <strong>der</strong>en für die Vermögensbewirtschaftung<br />

berufene Organmitglie<strong>der</strong>. Neben Angaben zur Statistik waren<br />

folgende Aspekte von Interesse:<br />

● <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> weltweiten <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> die Stiftungen<br />

<strong>und</strong> die Stiftungslandschaft in Deutschland<br />

● Konsequenzen aus <strong>der</strong> Krise, notwendige Maßnahmen <strong>und</strong> erwartete<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>struktur<br />

● Beurteilung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Situation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Konjunkturaussichten<br />

● Beurteilung <strong>der</strong> Wirtschaftslage <strong>der</strong> eigenen Organisation <strong>und</strong> Trendeinschätzung<br />

● Vermögensbewirtschaftung<br />

Für die Gesamtkonzeption, Durchsteuerung <strong>und</strong> Auswertung des Projekts war<br />

denkstelle hamburg verantwortlich. Die Telefonbefragung wurde von einem<br />

unabhängigen Marktforschungsinstitut (teleResearch, Mannheim) durchgeführt,<br />

das den Datenschutz garantiert <strong>und</strong> die Anonymität <strong>der</strong> Befragten sicherstellt.<br />

Die Interviews wurden als CATI-Befragung (Computer Assisted Telephone<br />

Interviews) vom 26. August bis 25. September 2009, werktäglich von 9:00 bis<br />

16:00 Uhr, zentral vom Mannheimer Telefonstudio durchgeführt. Pro Stiftung<br />

wurden bis zu zehn Kontaktversuche an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen<br />

Uhrzeiten unternommen. Ein Interview dauerte durchschnittlich<br />

14 Minuten. Eingesetzt wurden zwei erfahrene <strong>und</strong> kontaktstarke B2B-Interviewer,<br />

von denen je<strong>der</strong> 55 Stiftungen befragte.<br />

Die Gr<strong>und</strong>gesamtheit <strong>der</strong> befragungsrelevanten Adressen umfasste<br />

387 Stiftungen in Deutschland, darunter die 100 vermögensstärksten. Letztere<br />

hatten bei <strong>der</strong> Feldarbeit Priorität, sodass allein in dieser Gruppe 36 Interviews<br />

geführt wurden, was einer Ausschöpfung von 40 % <strong>der</strong> 89 verwertbaren<br />

Adressen entspricht. Die Adressen <strong>der</strong> Stiftungen wurden vom Auftraggeber<br />

PricewaterhouseCoopers zur Verfügung gestellt. Es wurden drei Dateien<br />

geliefert, die nach dem Stellenwert <strong>der</strong> zu befragenden Stiftungen differenziert<br />

waren: Adressen mit Prioritäten A, B o<strong>der</strong> C. Die A- <strong>und</strong> B-Adressen waren<br />

möglichst gut auszuschöpfen. Deshalb wurden diese Stiftungen vorab von<br />

PricewaterhouseCoopers angeschrieben. Mit den C-Adressen wurde die<br />

Befragung <strong>auf</strong>gestockt, um 100 Interviews realisieren zu können.<br />

Es wurden insgesamt 110 Interviews geführt. Davon entfallen 36 <strong>auf</strong><br />

A-Stiftungen, 42 <strong>auf</strong> B- <strong>und</strong> 32 <strong>auf</strong> C-Stiftungen. Auf Wunsch erhielten die<br />

Befragten vom be<strong>auf</strong>tragten Feldinstitut einen Ergebnisreport.<br />

Die Daten wurden nach verschiedenen Kriterien analysiert, soweit es die<br />

erreichte Fallzahl sinnvoll <strong>und</strong> möglich erscheinen ließ. Sofern in den Ergebnisgrafiken<br />

zu den gestützten Abfragen die Basis nicht explizit angegeben ist,<br />

bezieht sich die Darstellung immer <strong>auf</strong> das Gesamtsample (n = 110). In einigen<br />

Fällen sind Aussagen im originalen Wortlaut wie<strong>der</strong>gegeben. Dabei handelt es<br />

sich um ungestützte Nennungen, um Antworten <strong>auf</strong> offene Fragen. Sie wurden<br />

beim Codieren teilweise in sogenannten Übercodes zusammengefasst.<br />

29


Methodik <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Studie <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

30<br />

2 Teilnehmer<br />

Zielpersonen <strong>der</strong> Befragung waren die Stiftungsvorstände <strong>und</strong> Geschäftsführer.<br />

Sieben von zehn Befragte bekleiden tatsächlich eine solche Funktion. Auch<br />

wenn es nicht immer möglich war, die Vorstände <strong>der</strong> Stiftungen im Rahmen<br />

einer CATI-Befragung als Gesprächspartner zu gewinnen (vor allem, wenn es<br />

sich um sehr große Organisationen handelte), erfolgte <strong>der</strong> Zugang in jedem Fall<br />

über die Vorstandsebene bzw. <strong>der</strong>en Vorzimmer <strong>und</strong> gegebenenfalls wurde<br />

dort eine Weiterempfehlung an einen geeigneten Gesprächspartner erwirkt.<br />

n = 110<br />

sonstige<br />

Einzelnennungen<br />

(z. B. Generalsekretär,<br />

Verwaltungsleiter,<br />

Geschäftsstellenleiter)<br />

15%<br />

Presse,<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kommunikation<br />

6%<br />

(Leitung) <strong>Finanz</strong>en,<br />

Kämmereidirektor,<br />

Stiftungsdirektor<br />

9%<br />

keine<br />

Angabe<br />

1%<br />

Geschäftsführer<br />

44%<br />

Abb. 28 Befragte Zielpersonen in den Stiftungen<br />

Vorstand,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

36%<br />

24 % <strong>der</strong> befragten Stiftungen sind international <strong>auf</strong>gestellt, 76 % ausschließlich<br />

in Deutschland tätig. Die meisten Organisationen beschäftigen weniger als<br />

100 Mitarbeiter in Deutschland. Nur jede zehnte Organisation hat hierzulande<br />

mehr als 500 Beschäftigte.<br />

n = 110<br />

weiß nicht/<br />

keine Angabe<br />

8%<br />

mehr als<br />

500 Mitarbeiter<br />

9%<br />

100 bis unter<br />

500 Mitarbeiter<br />

5%<br />

Abb. 29 Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter in Deutschland<br />

unter<br />

100 Mitarbeiter<br />

78%


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Methodik <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Studie<br />

3 Feldbericht<br />

Anzahl Anteil<br />

Ausgangssample = verwendete Adressen 387 100,0%<br />

davon nicht zur Gr<strong>und</strong>gesamtheit gehörende Adressen 17 4,4%<br />

● „kein Anschluss unter dieser Nummer“/Faxnummer 3<br />

● keine Stiftung, Insolvenz, Privatadresse 14<br />

Bruttostichprobe I = verwertbare Adressen 370 100,0%<br />

davon nicht abgeschlossene Kontakte 67 18,1%<br />

● Wie<strong>der</strong>vorlagen, noch in Uml<strong>auf</strong> befindliche Adressen (nicht<br />

abschließend bearbeitet) 53<br />

● maximale Anzahl (10) <strong>der</strong> Kontaktversuche erreicht (z. B. trotz<br />

mehrfacher Kontaktversuche hat niemand abgehoben; Anrufbeantworter;<br />

Termin hat nicht stattgef<strong>und</strong>en) 14<br />

Bruttostichprobe II = abgeschlossene verwertbare Adressen 303 100,0%<br />

davon Ausfälle gesamt 193 63,7%<br />

● kein Interesse/keine Zeit 163<br />

● Zielperson bis Feldende nicht erreichbar/krank/im Urlaub 6<br />

● Abbruch des Interviews 7<br />

● sonstige Ausfallgründe 17<br />

Nettostichprobe = verwertbare Interviews aus Brutto I 110 29,7%<br />

Nettostichprobe = verwertbare Interviews aus Brutto II 110 36,3%<br />

● davon A-Stiftungen 36 von 89 40,4%<br />

● davon B-Stiftungen 42 von 118 35,6%<br />

● davon C-Stiftungen 32 von 96 33,3%<br />

31


Ansprechpartner <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen<br />

32<br />

Ansprechpartner<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Petra Jaretzke<br />

Fuhrberger Straße 5<br />

30625 Hannover<br />

Tel.: +49 511 5357-3470<br />

E-Mail: petra.jaretzke@de.pwc.com<br />

denkstelle hamburg<br />

Marktforschung <strong>und</strong> Beratung<br />

Dr. Yvonne Fritzsche-Sterr<br />

Hochallee 16<br />

20149 Hamburg<br />

Tel.: +49 40 4149-6669<br />

E-Mail: info@denkstelle-hamburg.de<br />

PricewaterhouseCoopers ist weltweit eines <strong>der</strong> führenden Netzwerke von<br />

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PricewaterhouseCoopers. Die Vorausdenker.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftskrise</strong> <strong>auf</strong> <strong>deutsche</strong> Stiftungen Ansprechpartner<br />

www.pwc.de

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