62 In den wenigen Minuten, die Will am Strand stand und Pete und Robby zusah, war Windsurfen out geworden und Kitesurfen auf einmal mega in! John Bilderback
64 die Ersten, die einen Vierleiner fuhren, mit dem sie Monate vor allen anderen bereits hart am Wind fahren konnten.“ An einem seiner Strandtage traf Will auf einen anderen Kite-Anhänger, Martin Vary. „Ich konnte jeden Tag mit einem der besten Kiter aller Zeiten üben. Das war ganz praktisch. Da wir in Kailua trainierten, waren wir gezwungen, auf Material zurückzugreifen, das auch mit den leichten Bedingungen zurechtkam und sich gut am Wind verhielt. Das war eigentlich ziemlich praktisch, als wir ein Jahr später mit dem Freestyle anfingen.“ Heute lebt Will im Winter ein einfaches Leben am North Shore. Von Mai bis September reist er viel für seine Sponsoren um die Welt. Anfang Dezember sprachen wir mit Will und fragten ihn explizit zur Zukunft des Kitens und über die letzten Trends des Kitens in den Wellen. Wie sehen die neuesten Einflüsse beim Wave-Kiten aus? Die größten Einflüsse kommen natürlich aus dem Surfen. Die Jungs fangen an, sich auf ihre 6'0’’ Surfboards Fußschlaufen zu bauen und machen damit unglaubliche Turns. Das ist ziemlich lustig, weil wir im Prinzip wieder genau dort sind, wo wir im Bereich des Boarddesigns einmal anfangen haben. Am Anfang dachten wir noch, dass ein normales Surfboard nie im Leben fürs Kiten funktionieren könnte, weil es zu sehr schwingt, wenn man mit ihm upwind fährt. Damit lagen wir völlig falsch. Die letzten drei Saisons habe ich eine Menge Tow-in-Surfing auf Hawaii gemacht. Das hat mir sehr geholfen, die Wellen besser zu verstehen und einzuschätzen, wo man sich positionieren muss. Das ist der kritische Punkt beim Big Surfing. Diese Erfahrungen haben mir einen großen Vorteil gegenüber den anderen Wavekitern gegeben. Wavekiting ist dem Surfen sehr ähnlich, dennoch ist es dem Tow-in-Surfen noch ein bisschen näher, denn das Gesicht der Welle ist oftmals ziemlich uneben. Man kommt normalerweise mit einer Menge Speed in die Welle hinein, ähnlich wie beim Tow-in. Auch die Theorien beim Boarddesign sind zwischen Tow-in-Surfboards und Kiteboards ziemlich ähnlich und bewegen sich auf einem ähnlichen Level. Es ist einfach faszinierend, denn mit deinem Kite ziehst du dich ja praktisch allein in die Welle! Denkst du, dass Wave Contests Zukunft haben? Ja und nein. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren viel Zeit damit verbracht habe, die perfekten Bedingungen fürs Wavekiting zu suchen, kann ich dir heute sagen, dass es extrem schwer ist, den perfekten Spot zu finden, um dort einen Contest auszutragen. Normalerweise weht der Wind an solchen Stellen immer nur für kurze Zeit, die Tide ist zu hoch oder zu flach, der Swell zu klein und die Windrichtung falsch. Ich kann perfekte Sessions, die ich pro Jahr habe, an zwei Händen abzählen. Demnach ist es unglaublich schwer, bei solch inkonstanten Bedingungen Dutzende Heats zu veranstalten, geschweige denn einen Finallauf, wo man richtig dicken Swell und fetten Wind hat – am besten auch noch mit perfektem Licht für Bilder und John Bilderback Videos. Ich würde eher mit dem Geld meines Sponsors und mit einem guten Fotografen an die besten Spots der Welt fahren und auf den richtigen Zeitpunkt warten. Manchmal dauert das Tage oder sogar Wochen. Aber wenn man hartnäckig genug ist, kann man richtig geile Shots bekommen. Klar ist das schwer. Es gibt immer so viele Unbekannte in der Gleichung. Mich persönlich macht das jedoch immer sehr glücklich, denn jeder Fahrer weiß, wie viel Schweiß, Zeit, Geld und blaue Flecken in einem lumpigen Bild stecken. Wie siehst du die Entwicklung vom Kiten in großen Wellen? Ich hatte gedacht, dass es eigentlich unmöglich sein wird, jemals in einer richtig großen Welle mit einem Kite zu fahren und dann auch noch Kontrolle darüber zu haben. Aber im letzten Jahr wurde ich eines Besseren belehrt. Wir sind unserem Traum, große Wellen mit dem Kite abzureiten, ein gutes Stückchen näher gekommen. Die neuen Vegas Kites sind in der Lage, zu depowern und dabei auch noch enorm stabil zu bleiben. Mehr noch als die Kites von vor einem Jahr. Das erlaubt es uns, ablandiger zu fahren als bisher. Ich fahre ein 5’10” Custom Kite/Tow Board mit einer Menge Gewicht, womit ich auch in richtig großem Swell die Kontrolle behalte. Im Prinzip fahre ich mein Tow-Surfboard, nur zwei Inches kleiner. 65