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Theologie der Befreiung - narr-shop.de

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protestantischer Seite fand dies seine Entsprechung, etwa in <strong><strong>de</strong>r</strong> Initiative<strong>de</strong>s Weltkirchenrates Kirche und Gesellschaft.Das Zweite Vatikanische Konzil formulierte in seiner PastoralkonstitutionGaudium et spes einerseits ein grundsätzlich solidarischesWeltverhältnis und betonte an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits die relative Autonomie <strong><strong>de</strong>r</strong>Wirklichkeitsbereiche, was die Möglichkeit eröffnete, sich gesellschaftlichenStrukturen in ihrer eigenen Rationalität zuzuwen<strong>de</strong>n.Mit <strong>de</strong>m Begriff „Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit“ lieferte das Konzil ein wichtigesStichwort, das dazu ermutigte, sich <strong>de</strong>n gesellschaftlichen Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenzuzuwen<strong>de</strong>n, nach neuen Antworten darauf zu suchenund sie im Licht <strong><strong>de</strong>r</strong> Heilsgeschichte zu <strong>de</strong>uten. Nach <strong>de</strong>m Konzilregte dieses Stichwort eine sehr lebhafte Suchbewegung nach einer„<strong>Theologie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit“ an, die <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Theologie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Befreiung</strong>in gewisser Weise <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n bereitete. Es blieb allerdings <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Theologie</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Befreiung</strong> vorbehalten, das mit „Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit“ umschriebenePostulat methodisch reflektiert einzulösen.Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags obliegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Kirche allzeit diePflicht, nach <strong>de</strong>n Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit zu forschen und sie im Licht <strong>de</strong>sEvangeliums zu <strong>de</strong>uten. (Gaudium et spes, 4)Die bis dahin gelten<strong>de</strong> ausschließlich hierarchische Auffassung <strong><strong>de</strong>r</strong>Kirche wur<strong>de</strong> zumin<strong>de</strong>st relativiert, in<strong>de</strong>m die Kirche grundsätzlichals Volk Gottes verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m gegenüber die Unterscheidungvon Klerikern und Laien sekundär ist. Vor allem aber erfuhrendie einzelnen Ortskirchen eine Aufwertung, die <strong>de</strong>n eigenständigenWeg <strong><strong>de</strong>r</strong> lateinamerikanischen Kirche in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahrzehntenför<strong><strong>de</strong>r</strong>n sollte.Freu<strong>de</strong> und Hoffnung, Trauer und Angst <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen von heute,beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freu<strong>de</strong>und Hoffnung, Trauer und Angst <strong><strong>de</strong>r</strong> Jünger Christi. (Gaudium etspes, 1)Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> offiziellen Konzilsagenda spielte das Thema „Kirche <strong><strong>de</strong>r</strong> Armen“allerdings kaum eine Rolle. Es blieb einer Gruppe von Bischöfenvorbehalten, diese brennen<strong>de</strong> Frage am Rand <strong>de</strong>s Konzils miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zu erörtern. Ein prominentes Mitglied dieser Gruppe ausLateinamerika war <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzbischof von Olinda und Recife, Dom Hél<strong><strong>de</strong>r</strong>Câmara. Im sogenannten Katakombenpakt verpflichteten sich diese Bischöfeam En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Konzils feierlich, persönlich in Armut zu leben,11

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