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Festschrift - DAV Sektion Mannheim

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tretenden Antisemitismus geglättet werden. Die Stigmatisierung der Anderen undder Antisemitismus haben im Alpenverein um sich gegriffen, lange bevor 1933 die<strong>Sektion</strong>en „judenrein“ waren.Vor allem in der Mehrheit der <strong>Sektion</strong>en Österreichs, aber auch z. B. „in der <strong>Sektion</strong>Berlin … kam es zu Auseinandersetzungen in ihrer »Volkstanzgruppe«. Anlaßhierzu waren damals keine offen ausgetragenen antisemitischen Vorurteile, sondern vorgeschobeneMeinungsverschiedenheiten um den richtigen »Dreher« bei einem TirolerTanz.“ Dieser verlange einen „christlich getauften, deutschem Staatsbürger.“ 7 Diesedumpfen und heute lächerlich volkstümelnd erscheinenden, rassistischen Angriffestießen anfangs auf starke Ablehnung, vor allem rund um das liberalere Wien.Aber auch in der Mehrheit der deutschen <strong>Sektion</strong>en wollte man diese Diskussionennicht führen. Es sei egal, welcher Religion der Seilgefährte anhängt. Die Politisierereistöre die Freiheit der Berge.Tatsächlich wurde aber auf Grund fehlender Opposition der Konflikt seitens „völkisch“denkender Gruppierungen im österreichischen Verband immer weiter geschürt.Bald kam es auf einigen <strong>Sektion</strong>shütten zu ersten Verboten für Juden („Nurfür Arier“). Als Reaktion darauf gründete sich 1921 die „<strong>Sektion</strong> Donauland“, einnicht so bekanntes Stück der <strong>DAV</strong>-Vereinsgeschichte. Hier schlossen sich freiheitsliebendeMitglieder, Intellektuelle, christliche und jüdische Mitglieder zu einer Gegenbewegungzusammen. Dieses Auflehnen konnte sich drei Jahre lang gegen dassich im Alpenverein ausbreitende „völkisch gesinnte“ Denken halten.Ein sehenswerter Ort aus dieser Zeit ist das Friesenberghaus in den Zillertaler Alpen.Es gehörte der <strong>Sektion</strong> Donauland und enthält ein kleines Museum zur Geschichtedieser <strong>Sektion</strong> (siehe unsere Tour dorthin im August 2013).Am 14. Dezember 1924 gelang es den „Völkischen“ im DOeAV eine große Mehrheitfür den Ausschluss der <strong>Sektion</strong> Donauland aus dem Hauptverband zu gewinnen:„Warum lehnen die hundert österreichischen <strong>Sektion</strong>en die <strong>Sektion</strong> »Donauland«ab? Weil sie in den Alpenverein nicht gehört. Begründung: »Donauland« ist wegen ihrervolksfremden Zusammensetzung und Eigenart für die Gesamtheit der österreichischen<strong>Sektion</strong>en unannehmbar. Sie bedroht das Deutschtum in den Alpenländern und untergräbtden Bestand des Vereins …“ 8Gegen den Ausschluss haben einige couragierte <strong>Sektion</strong>en die Stimme erhoben.Klaus Kundt, ehemaliger Vorsitzender der <strong>Sektion</strong> Berlin, schreibt im Gedenkstättenforum,einem Onlineportal der Stiftung Topographie des Terrors: „In Folge die-49

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