Bildbeschreibung Glossar
Bildbeschreibung Glossar
Bildbeschreibung Glossar
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wichtige Begriffe zur <strong>Bildbeschreibung</strong><br />
Um Bilder nicht nur rein spekulativ und interpretativ beschreiben zu können benötigt man die Kenntnis<br />
einiger Grundbegriffe.<br />
Seit Beginn des 20. Jhs bezeichnen einige Maler, gelegentlich auch Bildhauer ihr Werk als<br />
"Komposition". Bei Kandinsky drückt dies u.a. den Verzicht auf ein literarisches Thema und die<br />
Fokussierung auf die bildnerischen Probleme des Bildgefüges aus. Komposition ist auch schon der<br />
Renaissance ein Begriff, allerdings mehr im Sinn der Erfindung einer geeigneten und angemessenen<br />
Bildordnung zu einem gegebenen Thema, einer Historia.<br />
Der Begriff, der auch aus der Musik bekannt ist, enthält den lat. Stamm com-ponere =<br />
zusammensetzen, zusammenfügen. Ein Bild ist demnach insofern eine Komposition, als es ein<br />
Gefüge von Elementen, Bestandteilen darstellt.<br />
Wenn wir die Komposition in Bildern untersuchen, dann ist es unser Ziel, dieses Gefüge in seine<br />
Bestandteile aufzulösen , um die Elemente selbst kennenzulernen und ihr Zusammenwirken<br />
untereinander und in Bezug auf die dem Bild zugrunde liegende Thematik zu studieren.<br />
1. Der Raum<br />
1.1 Oben/ Unten<br />
Die primitivste Form Raum zu beschreiben ist indem man einen Gegenstand oben und einen<br />
anderen unten darstellt.<br />
1.2 Groß/Klein<br />
Eine Sonderform dieser Raumdarstellung ist die Bedeutungsperspektive, die vor allem im<br />
Mittelalter eine Blüte erlebte. Bei der Bedeutungsperspektive werden wichtige Personen größer<br />
als andere dargestellt.<br />
1.3 Überschneidung<br />
Ein Gegenstand wird von einem anderen zumindest teilweise verdeckt.<br />
1.4 Farb- bzw. Luftperspektive<br />
in aus der Natur übernommenes Phänomen: Farben verblauen und verblassen in der Tiefe,<br />
gleichzeitig werden die Konturen immer unschärfer.<br />
In der Renaissance von besonderer Bedeutung (da Vinci usw.) Sfumato<br />
1.5 Parallelperspektive<br />
Die einfachste Form mathematisch konstruierter Raumtiefe. Die Linien verlaufen dabei parallel zu<br />
einander.<br />
1.6 Zentralperspektive<br />
Ein Fluchtpunkt wandert ins Unendliche der Bildmitte.<br />
1.7 Linearperpektive<br />
Mit zwei oder mehreren Fluchtpunkten.<br />
1.8 Betrachtungsperspektive<br />
Normalsicht, Vogelperspektive, Froschperspektive<br />
1.9 Aperspektivisches Konzept<br />
1.10 Räumlichkeit durch Licht und Schatten<br />
z.B. Chiaroscuro (Barock)<br />
Der erste Meister des Helldunkel Malens mit realistischem Lichteinsatz war Caravaggio (später<br />
auch die Caravaggisten, aber auch Rembrand).<br />
Die Raumorganisation<br />
Weiters lässt sich ein Raum auch durch den Eindruck den er vermittelt Beschreiben:<br />
Z.B. Guckkasten, Bühnenhaft, Kulissenhaft.. oder: Offen, Natürlich.. oder Flach, ohne Raumtiefe,<br />
Richtungslos usw…<br />
2. Das Format<br />
Hochformat/ Querformat/ Quadratisch
Üblicherweise assoziiert man mit Landschaften ein Querformat und mit Personenabbildungen ein<br />
Hochformat. Wählt der Künstler ein anderes Format sollte man das in der Analyse<br />
berücksichtigen.<br />
3. Die Farbe<br />
3.1 Primärfarben, Sekundärfarben und Terziärfarben<br />
Rot, Gelb und Blau, ihre erste Mischung und die weiteren Mischungen.<br />
3.2 Bunte und unbunte Farben<br />
Schwarz, weiß und grau.<br />
Zur Beschreibung von unbunten Farben reicht eine Helligkeitsangabe, bei bunten Farben wird<br />
man den Faktor der Sättigung mitberücksichtigen.<br />
3.3 Warme, kalte und neutrale Farben<br />
3.4 Kontaste<br />
Komplementärkontrast (z.B rot/grün)<br />
Hell/dunkel<br />
Kalt/warm<br />
Farbe an sich (Grundfarben zueinander)<br />
Qualität (reine/ getrübte Farben)<br />
Quantität (viel /wenig)<br />
Simultankontrast (gegenseitige Farbbeinflussung)<br />
3.4 Farbdominanz<br />
Manche Farben wirken dominanter als andere und drängen sich in den Vordergrund<br />
3.5 Farbharmonie/Disharmonie<br />
Abstufungen einer Farbe, benachbarte Farben wirken harmonisch, wohingegen Farben die sich<br />
beinahe gegenüberstehen am disharmonischsten erscheinen<br />
3.6 Farbauftrag<br />
Deckend, lasierend, pastos usw….<br />
3.7 Farbkonzept<br />
Erscheinungsfarbe: Veränderung der Farbe durch momentane Beleuchtung und Reflexion<br />
der Umgebung (Impressionismus!!!)<br />
Lokalfarbe: Tatsächliche Farbe eines Gegenstandes<br />
Symbol oder Ausdrucksfarbe: Farbe zur Verdeutlichung einer beabsichtigten Aussage<br />
Absolute Farbe: Farbe losgelöst vom gegenständlichen Bezug<br />
Die Proportionen<br />
Der Wunsch nach zeitlicher und räumlicher Orientierung führte einerseits zur kosmischen<br />
Orientierung (Himmelsrichtungen) die vor allem in der Architektur eine wichtige Rolle spielt<br />
andererseits aber auch zur Geometrie und der Entwicklung geometrischer Figuren und<br />
Grundgesetzte.<br />
Geometrische Orientierungen sind die Horizontale und Vertikale, die Diagonalen, der Kreis,<br />
der Halbkreis, die Ellipse, (in weiterer Folge auch geschwungene Linien) das Dreieck und die<br />
Pyramide.