Fischerei-Erlebnis-Zentrum
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<strong>Fischerei</strong>-<strong>Erlebnis</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
1. Projektbeschreibung<br />
1.1 Gesamtprojekt <strong>Fischerei</strong>erlebniszentrum Sassnitz<br />
Das hier beantragte Vorhaben ist Teil des Gesamtprojekts <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong> Sassnitz, das<br />
in der Lokalen Entwicklungsstrategie für das Fischwirtschaftsgebiet Rügen als Leitprojekt<br />
ausgewiesen wurde. Angesiedelt ist das Projekt im <strong>Fischerei</strong>hafen Sassnitz, der das <strong>Zentrum</strong> der<br />
Kutter- und Küstenfischerei an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern darstellt. Es<br />
umfasst die folgenden Komponenten:<br />
1. <strong>Fischerei</strong>museum<br />
Im <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong> soll ein Museum entstehen, das nach Möglichkeit in unmittelbarer<br />
Umgebung der Orte der fischwirtschaftlichen Aktivitäten wie Anlandung, erste<br />
Bearbeitungsschritte, Lagerung und Weitertransport entstehen soll. Durch transparente<br />
Gestaltung sollen diese Prozesse direkt vom Museum aus beobachtet werden können,<br />
Informationen zu anderen Aspekten der <strong>Fischerei</strong> sollen im Rahmen eines modernen und<br />
interaktiven Museumskonzeptes vermittelt werden. (Die Konzeptionierung dieser Komponente<br />
ist noch nicht vollständig abgeschlossen).<br />
2. Möglichkeiten zum Erleben der <strong>Fischerei</strong>, insbesondere im Rahmen von Kutterfahrten<br />
Als Ergänzung zu den Möglichkeiten zum Erleben der <strong>Fischerei</strong> im Rahmen des interaktiven<br />
Museums soll die Möglichkeit zur Mitfahrt auf einem Fisch- oder sonstigen Kutter gegeben<br />
werden, auf dem die <strong>Fischerei</strong> demonstriert bzw. von dem aus die <strong>Fischerei</strong> beobachtet werden<br />
kann. (Konzeptionierung ebenfalls noch im Gange). Die Vermittlung solcher Touren soll einerseits<br />
über das Museum erfolgen, andererseits über das Angler- und Informationszentrum (s. u.).<br />
3. Fischvermarktung<br />
Fisch aus den Anlandung der Fischer von Rügen sowie anderer Regionen wird bereits derzeit im<br />
Umfeld des <strong>Fischerei</strong>hafens vermarktet, bestehende Einrichtungen sollen verbessert,<br />
ausgeweitet und in das Gesamtprojekt eingepasst werden (s. u.).<br />
4. Angler- und Informationszentrum<br />
Über eine Informationsstelle soll das angelfischereiliche Angebot der Region Sassnitz wie auch<br />
der Insel Rügen insgesamt gebündelt werden. Gleichzeitig kann das Informationszentrum auch<br />
Kutterfahrten vermarkten und andere Informationen im Zusammenhang mit der <strong>Fischerei</strong><br />
anbieten.<br />
5. Außenstellen<br />
Außenstellen des <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong>s, nach derzeitiger Planung in Gager und/oder<br />
Thiessow, können Informationen zur Boddenfischerei und zur Natur der Bodden vermitteln, ggf.<br />
auch Angelmöglichkeiten in den Bodden (Konzeption noch in der Diskussion).<br />
1.2 Antragsgegenstand: Angler- und Infozentrum, Fischhalle und verbundene Komponenten<br />
1.2.1 Überblick<br />
Dieser Antrag fasst im Wesentlichen die oben unter den Nummern 3 und 4 genannten<br />
Komponenten „Fischvermarktung" und „Angler- und Informationszentrum" zusammen, d. h.<br />
Komponenten<br />
• die um jenen Platz am Kopf des <strong>Fischerei</strong>hafens herum angesiedelt sind, der durch das<br />
ehemalige Kühlhaus, das Fischbistro/die Fischverkaufsstelle „Fischhalle", das Geschäft<br />
„Rügenmarkt" und das ehemalige Sozialgebäude eingegrenzt wird
• bei denen die Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH als Träge und Antragsteller auftritt. Der<br />
Platz soll den räumlichen Schwerpunkt des Fisch-lnformations-<strong>Zentrum</strong>s bilden, zusammen mit<br />
dem Museum, das ebenfalls in unmittelbarer Nähe dieses Platzes entstehen soll (genauer<br />
Standort offen). Die oben genannten Gebäude sind bisher weitgehend unverbunden um den<br />
Platz herum angeordnet und von heterogenem Erscheinungsbild.<br />
Im Rahmen des Vorhabens sollen die verschiedenen Gebäude gestalterisch zu einer Einheit<br />
zusammengefasst werden, u. a. durch wiederkehrende Materialität (vorgesehen ist derzeit eine<br />
Gestaltung mit Streckmetallfassadenelementen; das Streckmetall hat eine maschenartige Optik<br />
und knüpft an das Bild von Fischernetzen oder auch Fischschuppen an.). Für den zukünftigen<br />
Auftritt des <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong>s soll dieser Ort zu einem Markenzeichen entwickelt<br />
werden. Im <strong>Zentrum</strong> des Platzes bildet der neu zu errichtete Infoterminal mit seinem<br />
angegliederten Aussichtsturm das Herz der Anlage.<br />
1.2.2 Antragsteller/Träger<br />
Träger der betroffenen Komponenten des <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong>s und Antragsteller ist die<br />
Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH.<br />
Die GmbH besitzt eine zentrale Funktion in der Fischwirtschaft Rügens: Sie vermarktet einen<br />
Großteil der Fänge der Fischer von Rügen, führt die Geschäfte der Zentralen Satzgenossenschaft<br />
(ZAG) „Rügenfang" e. G. (anerkannte Erzeugerorganisation), besitzt selber Fangschiffe und<br />
beliefert viele Betriebe der Fischgastronomie auf Rügen und in der weiteren Region.<br />
Die Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH betreibt auch derzeit schon den Fischverkauf + -imbiss<br />
„Fischhalle", den „Rügenmarkt" und das Fischbistro „Kutter 4". Die betroffenen Gebäude hält sie<br />
in Erbpacht, ebenso das ehemalige Sozialgebäude auf der Rückseite des Platzes; eine Ausnahme<br />
bilden die Räumlichkeiten von „Kutter 4" im ehemaligen Kühlhaus, für die ein gewöhnlicher<br />
Pachtvertrag besteht. Im selben Gebäude befindet sich auch die Zentrale der Kutter- und<br />
Küstenfisch Rügen GmbH.<br />
1.2.3 Komponente Angler- und Infozentrum<br />
Angler- und Infozentrum soll in moderner Architektur auf dem <strong>Zentrum</strong> des Platzes am Hafen<br />
entstehen. Er ist als weithin sichtbarer Landmark gedacht und ist der medienwirksamste<br />
Repräsentant des <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong>s (siehe Schnitte und Ansichten der Architekten<br />
Dilling und Euler).<br />
Der als Anlaufpunkt für Touristen dienende Infoterminal/ Anglerzentrum soll in einem vom Platz<br />
aus zugänglichen Raum im Erdgeschoss untergebracht werden. Zweck des Informations- und<br />
Anglerzentrums soll es sein, Angelangebote und Angebote zum Erleben der <strong>Fischerei</strong> zu<br />
vermitteln und zu bündeln sowie allgemein den Touristen die <strong>Fischerei</strong> (Berufs- und<br />
Freizeitfischerei) näher zu bringen. Gedacht ist an Fahrten mit aktiven oder früheren Fischkuttern<br />
und sonstigen Schiffen, Angeltouren, Angelkurse und Angelscheine, Vermittlung von<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, die auf Angler eingestellt sind (Einrichtungen zur Verarbeitung,<br />
Lagerung und Zubereitung der Fänge, Säuberung von Ausrüstung und Kleidung, etc.) und<br />
ähnliche Angebote.<br />
Dazu wurde und wird die Kooperation mit anderen Akteuren des Sektors (Fischern,<br />
Angeltouranbietern, Anbietern von Kutterfahrten, Sonstigen) gesucht. Verschiedene Akteure,<br />
etwa Anbieter von Angeltouren, waren im Vorfeld in die Planung einbezogen und sollen dies<br />
auch im Rahmen der Umsetzung bleiben. Ziel ist, das Angebot für die Touristen zu verbessern<br />
und transparenter zu machen und gleichzeitig die Umsätze und wirtschaftliche Situation der<br />
Anbieter zu verbessern.<br />
Der ganzjährig geöffnete, frei zugängliche Turm soll den Besucher über eine Treppe in luftige<br />
Höhe führen, mit einem interessanten Blick auf das Hafenbecken und seine Kutter. Der Turm ist
als leichte Stahlkonstruktion mit Stahltreppe konzipiert. Er soll ebenfalls eine Verkleidung aus<br />
Streckmetall erhalten.<br />
1.2.4 Komponente Fischvermarktung<br />
1.2.4.1 Teilkomponente Fischhalle mit Wintergarten<br />
In der „Fischhalle" betreibt die Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH einerseits ein Fischbistro,<br />
anderseits werden Fischprodukte im Außerhausverkauf angeboten. Sitzgelegenheiten bestehen<br />
im angebauten Windergarten oder, bei entsprechendem Wetter, den Freiflächen davor. Die<br />
Fischhalle soll äußerlich dem Gesamtensemble angepasste werden durch teilweise Verkleidung<br />
mit einer Vorsatzschale aus Streckmetall. Daneben sollen der Verkaufs- und der<br />
Gastronomiebereich komplett neu geordnet und die Lüftung verbessert werden. In diesem<br />
Zusammenhang sind umfangreiche Investitionen im Innenbereich erforderlich. Eine neue<br />
Außenterrasse soll ebenengleich vom Wintergarten aus erschlossen werden. Wichtiges<br />
zusätzliches Element bildet eine neue, breitangelegte Freitreppe. Sie soll in gleicher Oberfläche<br />
wie die Terrasse ausgebildet werden und den Abschluss an den höher gelegenen Umlauf (ca.<br />
1,35 m Höhenunterschied) ausbilden. Die Stufen sollen teilweise als Sitzstufen ausgebildet<br />
werden und einen informellen öffentlichen Bereich darstellen, der nahtlos in die Terrasse der<br />
Fischhalle übergeht.<br />
1 .2.4.2 Teilkomponente Freisitz „Kutter 4"<br />
Das Fischrestaurant und -bistro „Kutter 4" im alten Kühlhaus soll einen Freisitzes im<br />
Außenbereich erhalten. Zudem soll der Eingangsbereich gestalterisch aufgewertet werden, Vor<br />
dem vorhandenen Eingangspodest wird eine Terrasse aus Holzbohlen, aufgelagert auf einer<br />
Unterkonstruktion, errichtet. Das Niveau der Terrasse soll höhengleich mit dem Eingangspodest<br />
gestaltet werden und erhält im Zugangsbereich eine Anrampung zur barrierefreien Erschließung.<br />
Zum Osten hin soll die Glasfassade des Restaurants als Windschutz verlängert werden. Die<br />
Holzskulptur, der Fischer, soll in den vorgezogenen Eingangsbereich versetzt werden.<br />
Durch die Maßnahmen wird eine deutliche Attraktivitätssteigerung von „Kutter 4" erwartet.<br />
Derzeit leidet diese Einrichtung darunter, dass sie mit ihrem Eingang auf der dem Hafen<br />
abgewandten Seite nicht unmittelbar von Hafenatmosphäre und -treiben profitieren kann; durch<br />
den Freisitz soll ein besserer Anschluss daran gefunden werden.<br />
1.2.4.3 Teilkomponente ehemaliges Sozialgebäude<br />
Das ehemalige Sozialgebäude befindet sich an der hinteren, dem Wasser gegenüberliegenden<br />
Seite des Platzes. Im Erdgeschoss befinden sich im Bestand die Slipwinde, ein Technikraum, ein<br />
Werkstattraum, die Zugangstreppe zum 1. Obergeschoss sowie eine WC-Anlage, die von der<br />
Gastronomie Fischhalle genutzt wird. Im Obergeschoss befinden sich zwei Ferienappartements.<br />
Die Fassadengestaltung soll eine Aufwertung durch eine vorgesetzte Verkleidung erfahren,<br />
wodurch das Gebäude gleichzeitig zu einer Einheit mit den anderen Gebäuden des <strong>Fischerei</strong>-<br />
<strong>Erlebnis</strong>-<strong>Zentrum</strong>s zusammengefasst werden soll. Ansonsten wird das Gebäude in seiner Struktur<br />
nicht verändert werden.<br />
1.2.4.4 Teilkomponente Rügenmarkt<br />
Im „Rügenmarkt" neben der Fischhalle werden typische Produkte der Insel Rügen angeboten.<br />
Der Markt befindet sich in einem Klinkerbau, der optisch attraktiv ist, anders als die meisten<br />
anderen Gebäude, die den Platz umgeben. Aus diesem Grunde soll seine Fassade auch<br />
unverändert bleiben. Allerdings soll die bisherige Stahltreppenkonstruktion zur Erreichung
des Ladens durch eine dreiseitig ausgerichtete Treppenanlage in Massivbauweise (Oberfläche<br />
Klinker) ersetzt werden. Die Treppenanlage soll so gestaltet werden, dass sie die<br />
Funktionen des Platzes (Be- und Entladeverkehr etc.) nicht beeinträchtigt.<br />
2. Einordnung in die lokale Entwicklungsstrategie für das Fischwirtschaftsgebiet Rügen<br />
2.1 Handlungsfelder<br />
Die Lokale Entwicklungsstrategie für das Fischwirtschaftsgebiet Rügen weist vier Handlungsfelder<br />
aus. Das Vorhaben ist mit allen diesen Handlungsfeldern verbunden:<br />
• <strong>Fischerei</strong> und Tourismus<br />
Das Vorhaben richtet sich in erster Linie an Touristen, einschließlich Angeltouristen. Diesen sollen<br />
zusätzlichen Attraktionen im Umfeld der <strong>Fischerei</strong> geboten werden, wovon gleichzeitig die<br />
<strong>Fischerei</strong> und Fischwirtschaft profitieren sollen.<br />
• <strong>Fischerei</strong> und Tradition<br />
Die <strong>Fischerei</strong> ist fester Bestandteil der regionalen Tradition und Kultur auf Rügen. Sie soll den<br />
Besuchern zugänglich gemacht und erläutert werden. Dadurch, dass <strong>Fischerei</strong>betrieben die<br />
Möglichkeit eröffnet wird, Zusatzeinkommen zu erwirtschaften, soll gleichzeitig ein Beitrag<br />
geleistet werden, diese Tradition lebendig zu halten.<br />
• Existenzsicherung der <strong>Fischerei</strong>betriebe<br />
Durch die Schaffung von Zusatzeinkommen für Fischer sowie die Eröffnung zusätzlicher<br />
Umsatzmöglichkeiten für die Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH, deren Funktionsfähigkeit für<br />
praktisch die gesamte <strong>Fischerei</strong> auf Rügen essenziell ist, soll die Existenz von <strong>Fischerei</strong>betrieben<br />
gesichert werden.<br />
• <strong>Fischerei</strong> und Umwelt<br />
Bei allen Aktivitäten zur Demonstration der Berufsfischerei wie bei der Angelfischerei sollen<br />
Umweltaspekte stets besondere Berücksichtigung finden.<br />
2.2 Ziele, angestrebte Ergebnisse und Wirkungen<br />
Strategisches Ziel dieses <strong>Fischerei</strong><strong>Erlebnis</strong><strong>Zentrum</strong>s ist es laut Lokaler Entwicklungsstrategie,<br />
neben der Sicherung der Kutter- und Küstenfischerei selbst eine Verknüpfung der <strong>Fischerei</strong> mit<br />
dem lokalen und regionalen Tourismusangebot zu erreichen. <strong>Fischerei</strong> und Tourismus hängen in<br />
vielfältiger Weise in ihrer wirtschaftlichen Basis voneinander ab. Direktvermarktung von frischem<br />
Fisch, aber auch die Belieferung der Verarbeitungsbetriebe, die auf Rügen angesiedelt sind, und<br />
zugleich die Herstellung von Transparenz über die <strong>Fischerei</strong> selbst, die aktive Einbeziehung der<br />
Besucher in die <strong>Fischerei</strong> und ihre Information über die ökologischen Entwicklungen in der<br />
Ostsee sollen in dem hier vorgeschlagenen Projekt eng miteinander verknüpft werden."<br />
Dies trifft auch vollständig auf die hier zur Förderung beantragten Komponenten des <strong>Fischerei</strong>-<br />
<strong>Erlebnis</strong>-<strong>Zentrum</strong>s zu. Wie im Rahmen der Einordnung in die Handlungsfelder bereits aufgezeigt,<br />
sollen zu den Zielbereichen der Lokalen Entwicklungsstrategie,<br />
• Sicherung und Weiterentwicklung der <strong>Fischerei</strong> sowie Bewahrung ihrer Tradition,<br />
• nachhaltige Entwicklung des Tourismus im Umfeld der <strong>Fischerei</strong> und<br />
• Verbesserung von Umwelt und Umweltbildung<br />
unmittelbare Wirkungen erzielt werden (wobei letzteres Ziel voraussichtlich stärker im Museum<br />
im Rahmen von Teilkomponenten an Außenstellen verfolgt werden wird als in den hier<br />
diskutierten Komponenten).