Nr. 3 / Sommer 2012 - Diakonie Stiftung Salem
Nr. 3 / Sommer 2012 - Diakonie Stiftung Salem
Nr. 3 / Sommer 2012 - Diakonie Stiftung Salem
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<strong>Nr</strong>. 2 / Frühjahr <strong>2012</strong><br />
<strong>Diakonie</strong> im Blick<br />
Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
Altenhilfe<br />
Fachseminar für Altenpflege<br />
plant „Tag der Pflege“ im<br />
Mai<br />
Seite 6<br />
Hilfen für Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
Diakonische Werkstätten<br />
und Integrationsfachdienst<br />
weiterhin zertifiziert<br />
nach ISO 9001<br />
Seite 12<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
Mit religionspädagogischen<br />
Angeboten<br />
Kinder für den Glauben<br />
begeistern<br />
Seite 16<br />
Helfen und Spenden<br />
Haus Emmaus ging auf<br />
„Musikalische Zeitreise“<br />
Seite 18<br />
Kunst und Kultur<br />
„Das Leben ist bunt“ –<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
stellen ihre Bilder<br />
aus<br />
Seite 27
Editorial Inhalt<br />
Herzlich willkommen,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
bei der Lektüre der zweiten Ausgabe<br />
unserer neuen Zeitschrift „<strong>Diakonie</strong> im Blick“.<br />
„Das Leben ist bunt“, so lautet der Titel einer Ausstellung<br />
mit Bildern von Menschen mit Behinderungen<br />
aus der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> und aus dem<br />
Wittekindshof, die vom 6. Februar bis zum 13. April<br />
im Mindener Gerichtszentrum zu sehen ist. Wir hoffen,<br />
dass auch unsere neue Zeitschrift Ihnen glaubhaft<br />
diesen Eindruck vermittelt. Bunt und vielfältig<br />
spiegelt sich das Leben in der Mindener <strong>Diakonie</strong> wider.<br />
Das möchten wir Ihnen mit unserer Zeitschrift<br />
wiederum nahe bringen.<br />
Etliche positive Rückmeldungen hat es zur ersten<br />
Ausgabe gegeben. Die gute „Lesbarkeit für ältere<br />
Menschen“, aber auch der hohe Informationsgehalt<br />
(„Ich wusste gar nicht, was alles dahinter steckt und<br />
wie groß das Werk ist“) wurden uns u. a. rückgemeldet.<br />
Gewiss, es war ja noch nicht einmal alles, was es zu<br />
berichten gibt. Einige Bereiche der <strong>Stiftung</strong> sind bisher<br />
nicht vorgekommen. Wir bemühen uns um Aufmerksamkeit<br />
und Ausgewogenheit, was die auszuwählenden<br />
Themen angeht. Schließlich wollen wir<br />
Sie weiterhin neugierig halten, was die Berichte und<br />
Eindrücke aus den Diensten der <strong>Stiftung</strong> betrifft. Lebendig<br />
bleibt die Berichterstattung, weil wir es auch<br />
weiterhin mit Menschen zu tun haben.<br />
Bleiben Sie neugierig, was es im Verlauf des Jahres<br />
noch alles zu entdecken gibt in „Ihrer“ <strong>Stiftung</strong>!<br />
Erfahren Sie aus dieser Ausgabe zunächst Näheres<br />
zum Beispiel über die weiterhin gelungene<br />
Zertifizierung unseres Fachbereichs Hilfen für<br />
Menschen mit Behinderungen, über eine neue<br />
Organisationsstruktur<br />
für die Demenzberatung<br />
im Kreis Minden-<br />
Lübbecke und über die<br />
Angebote zweier Beratungsstellen,<br />
die zum<br />
<strong>Diakonie</strong>werk gehören<br />
– die Suchtberatung<br />
und „die fam.“. Freuen<br />
Sie sich mit uns über<br />
die bevorstehende Eröffnung<br />
unserer dritten<br />
Tagespflege-Einrichtung<br />
und das dreißigjährige Bestehen des Osthausstifts<br />
in Barkhausen, über eine „Musikalische Zeitreise“,<br />
die dank einer großzügigen Spende in unserem<br />
Haus Emmaus unternommen werden konnte, über<br />
den am Fachseminar für Altenpflege geplanten „Tag<br />
der Pflege“ im Mai und über die kindliche Spannung<br />
und Vorfreude, mit der in unseren Kindertageseinrichtungen<br />
die Ostertage erwartet und vorbereitet<br />
werden.<br />
Dank sagen möchten wir an dieser Stelle für die Vielzahl<br />
eingegangener Spenden, die die Fortführung,<br />
eine Ergänzung oder sogar den Neuanfang von Projekten<br />
hilfreich unterstützen!<br />
Von Herzen grüßen wir Sie zum bevorstehenden<br />
Osterfest, dem Fest unserer Kirche, das uns in der<br />
Nachfolge Jesu Christi immer wieder neues, gelingendes,<br />
erfülltes Leben verheißt.<br />
Ihr Diakon Ulrich Strothmann<br />
Vorstandssprecher<br />
Monatsspruch April <strong>2012</strong>:<br />
Jesus Christus spricht:<br />
Geht hinaus in die ganze Welt,<br />
und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!<br />
Markus 16,15<br />
Editorial<br />
Dialog<br />
Ein Lied über das neue Leben 4<br />
Altenhilfe<br />
Fachseminar für Altenpflege plant<br />
„Tag der Pflege“ im Mai 6<br />
Die Altenhilfe-Angebote der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> im Überblick 7<br />
Für ein gutes Leben trotz Demenz 8<br />
Tagespflege Barkhausen feierte Richtfest 10<br />
Wissenswertes zum Thema Tagespflege 10<br />
Jubiläum: 30 Jahre Altenwohnungen in<br />
Barkhausen 11<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
Diakonische Werkstätten und<br />
Integrationsfachdienst weiterhin zertifiziert 12<br />
Neues Angebot der Tischlerei 13<br />
Beruflich wieder Tritt fassen mit<br />
Unterstützung des IFD 14<br />
Die Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Salem</strong> für Menschen mit Behinderungen<br />
im Überblick 15<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
Die Kindertageseinrichtungen der<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> im Überblick 16<br />
Mit religionspädagogischen Angeboten<br />
Kinder für den Glauben begeistern 16<br />
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Familienkino im BÜZ 17<br />
Helfen und Spenden<br />
Haus Emmaus ging auf eine „Musikalische<br />
Zeitreise“ 18<br />
Spenden-Projekte <strong>2012</strong> 19<br />
Schwesternschaft<br />
Schwesterntag zu Niklaus von der Flüe 20<br />
Herzliche Einladung zum Jahresfest und<br />
zum Basar 21<br />
Ehrenamt<br />
Vierzehn Personen absolvierten Einführungskurs<br />
für Grüne Damen und Herren 21<br />
<strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen<br />
Kirchenkreis Minden<br />
Die Angebote des <strong>Diakonie</strong>werks im<br />
Überblick 22<br />
„die fam.“: selbstgestrickte Babysöckchen<br />
als besonderes Geschenk für Neugeborene 22<br />
Suchtkrankenhilfe im Wandel der Zeit 23<br />
Kunst und Kultur<br />
Portabühne spielte „Venedig im Schnee“<br />
im Festsaal des Mutterhauses 26<br />
„Das Leben ist bunt“ – Menschen mit<br />
Behinderungen stellen ihre Bilder aus 27<br />
Personalien<br />
Nachruf: Hertha Wehrenbrecht 28<br />
Kurz notiert<br />
500ster Vertrag über ein Hausnotruf-<br />
System abgeschlossen 29<br />
Kooperationsvertrag unterzeichnet 29<br />
Martin Lohrie mit Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet 30<br />
Anstaltskirchengemeinde <strong>Salem</strong> geht online 30<br />
Neujahrsempfang der Werkstätten für<br />
Menschen mit Behinderungen 31<br />
Gewaltfrei leben lernen 31<br />
Diätprodukte für Diabetiker werden vom<br />
Markt genommen 32<br />
Über den Tellerrand geschaut 32<br />
Weltgebetstag in der Anstaltskirche <strong>Salem</strong> 33<br />
Winterfreizeit <strong>2012</strong> der Wichernschule 33<br />
Haus Laurentius und Musikschule Porta<br />
Westfalica planen Seniorenchor 34<br />
Kindern Ferien schenken 34<br />
Termine<br />
Veranstaltungen und Termine 35<br />
Herausgeber: <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
Fischerallee 3 a, 32423 Minden<br />
Postfach 3008, 32387 Minden<br />
Telefon: 0571 888 04 0<br />
Fax: 0571 888 04 112<br />
Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de<br />
Web-Site: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
Redaktion:<br />
Diakon Ulrich Strothmann<br />
Oberin Silke Korff<br />
Carola Mackenbrock<br />
Gestaltung: INDIGO! Werbeteam<br />
Druck: art + image<br />
Titelfoto: „Osterküken“ im Altenpflegeheim Hille<br />
3
Kapitel<br />
Ein Lied über das neue Leben<br />
„Welches Lied hören oder singen Sie, wenn Sie sich sehr freuen?“<br />
Dies fragte uns Studenten in Hamburg Professor Peter Cornehl, um uns<br />
den Sinn von Psalmen und Gottesdienstliedern zu verdeutlichen.<br />
Er war auch so ehrlich, uns zu erzählen, welches Lied<br />
er - mit Schallplattenunterstützung - laut gesungen<br />
hatte, nachdem seine Frau das erste Kind zur Welt<br />
brachte: Yellow Submarine von den Beatles. Ich weiß<br />
auch noch genau, dass ich spontan sang, als ich unser<br />
erstes Kind in den Armen hielt. Der Gesang war nicht<br />
unbedingt schön, nicht nur, weil ich nicht so gut singen<br />
kann, sondern auch, weil ich vor Freude den Ton<br />
nicht halten konnte.<br />
Wenn man solche Wunder wie das Geschenk eines<br />
neuen Lebens erleben darf, dann sind prosaische<br />
Worte eher ungeeignet, um der Freude Ausdruck zu<br />
verleihen.<br />
Zu den Ostertexten gehört wohl auch deshalb ein<br />
alttestamentliches Lied, aus dem schon Maria bei der<br />
Geburt von Jesus in ihrem Magnifikat Anleihen genommen<br />
hat - der Lobgesang der Hanna:<br />
„Mein Herz ist fröhlich in Gott, mein Haupt ist erhöht<br />
in Gott. Mein Mund hat sich weit aufgetan<br />
wider meine Feinde, denn ich freue mich deines<br />
Heils. Es ist niemand heilig wie Gott, außer dir ist<br />
keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.<br />
Gott tötet und macht lebendig, führt hinab zu den<br />
Toten und wieder herauf. Gott macht arm und<br />
macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf<br />
den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen<br />
aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten<br />
und den Thron der Ehre erben lasse.“<br />
1. Samuel 2, 1.2.6-8<br />
Hanna ist nach langer Ehe voll unerfüllter Sehnsucht<br />
nach einem Kind überraschend schwanger geworden<br />
und hat einen Sohn geboren: Samuel. Der künftige<br />
Priester und Prophet salbt später die ersten Könige<br />
Israels, Saul und David, die man „Messias“ nennt.<br />
Hanna bringt ihre Freude über das Geschenk des neugeborenen<br />
Kindes im Gottesdienst in einem Lied zum<br />
Ausdruck, wie damals viele Menschen das betend, lobend<br />
oder klagend und fast immer dankend vor Gott<br />
brachten, was sie im Alltag erfuhren, Schönes und<br />
Leidvolles.<br />
Was für ein Osterlied! Jahrhunderte vor Jesu Auferstehung<br />
hat es eine Frau angestimmt, weil sie den Gott<br />
erfahren hat, der Tote zum Leben erweckt.<br />
Hannas Lied kann auch uns inspirieren zu Jubel und<br />
Freude über Gottes Macht, aus nichts Leben zu schaffen.<br />
Warum denn nicht? Sollen denn in der Christenheit<br />
immer nur die gedämpften, gemäßigten, halblauten<br />
Töne erklingen? Nein. Es darf gejubelt werden.<br />
Wann denn sonst, wenn nicht an Ostern?<br />
Es steckt eine Kraft in Hannas Lobgesang! Etwas Übermütiges,<br />
beinah Angriffslustiges. Das sind erlöste<br />
Kränkungen, die so jubeln. Das ist geheilte Erniedrigung,<br />
die sich im Gotteslob löst.<br />
Hanna war tot. Ihr Leib in Unfruchtbarkeit verschlossen,<br />
ihr Herz gekränkt, ihr Mund verstummt, ihre Augen<br />
zerweint. Ausgemustert aus der Reihe der Leben<br />
Schenkenden. Essen mochte sie nicht mehr. Wenn alle<br />
feierten, saß sie daneben. Gequält und verbittert. Der<br />
Strom des prallen Lebens floss an ihr vorbei. Selbst<br />
die Liebe ihres Mannes konnte sie nicht mehr trösten.<br />
Es ist schon ein Wunder, dass sie noch einmal aufsteht,<br />
um im Tempel ihr Herz vor Gott auszuschütten.<br />
Eine gebeugte, tief verunsicherte Frau, deren Flüstern<br />
im Tempel vom Priester zunächst noch als Betrunkenheit<br />
missgedeutet wird. Dann aber spricht er der Frau<br />
Mut zu: „Geh hin mit Frieden; der Gott Israels wird<br />
dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast“<br />
(1,17). Und Hanna wird schwanger. Sie bekommt das<br />
ersehnte, erbetene Kind. Sie will es dem wiedergeben,<br />
der es ihr geschenkt hat. So kehrt sie ein paar Jahre<br />
später zum Tempel zurück als auferstandene Frau.<br />
Aufgerichtet, selbstbewusst, voller Gottesfreude. Sie<br />
übergibt den Knaben in die Obhut des Priesters. Und<br />
dann bricht sie in den Lobpreis aus: „Mein Herz ist<br />
fröhlich in dem Herrn, mein Haupt ist erhöht in dem<br />
Herrn. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine<br />
Feinde, denn ich freue mich deines Heils.“ (2,1f).<br />
Hanna leiht sich Worte. Manche ihrer Wendungen<br />
finden wir in den Psalmen wieder. Warum soll sie sich<br />
keine großen Worte leihen, wenn ihre Freude so groß<br />
ist? Heute leihen wir uns Hannas Worte, um Gottes<br />
Tat zu preisen: die Auferweckung Jesu Christi aus dem<br />
Tod.<br />
Es geht damals wie heute um die Freude an Gott. Es<br />
geht um die grundstürzende Erfahrung, dass Gott in<br />
seinem Handeln die Grenze des Todes überwindet.<br />
Dass der Tod ihn nicht an seinem Wirken hindert.<br />
Dass die Toten und diejenigen, die sich – aus welchen<br />
Gründen auch immer – vom Lebensstrom abgeschnitten<br />
sehen, Gegenstand seiner Zuwendung<br />
bleiben.<br />
Es ist dieselbe Kraft, die Hanna aus der Unfruchtbarkeit<br />
erweckt und Jesus aus dem Tod. Es ist derselbe<br />
Gott mit derselben Leidenschaft am Werk. Jesu Auferweckung<br />
bestätigt Hannas Gotteserfahrung. Das Osterfest<br />
gibt ihr Recht. In Jesu Auferweckung sammeln<br />
sich wie in einem Brennpunkt alle Auferweckungserfahrungen<br />
aller Zeiten.<br />
Zugleich bekennt sich Gott in der Auferweckung Jesu<br />
öffentlich und endgültig zu seinem innersten Wesen:<br />
Er ist ein Gott, der die Toten zurück ins Leben liebt.<br />
Dafür ist Jesus Christus sozusagen der Prototyp, das<br />
Urbild, der Inbegriff. Wo wir im österlichen Halleluja<br />
seine Auferstehung preisen, da preisen wir zugleich<br />
unsere eigene Auferstehung und alles, was Gott in<br />
dieser Welt an Auferstehung ins Werk setzt.<br />
Gut, der Kampf gegen den Tod ist noch nicht ausgefochten.<br />
Immer wieder fordert der Gegner heraus.<br />
Immer neue Taktiken erfindet er. Immer wieder einmal<br />
geht eine Runde an ihn. Manchmal möchten wir<br />
uns die Augen zuhalten. Manchmal stockt uns der<br />
Atem. Manchmal schreien wir auf vor Angst. Aber wir<br />
haben gehört, auf welche Weise unser Gott an Ostern<br />
gesiegt hat. Hanna gibt das Kind, das sie so sehnlich<br />
erbeten hatte, wieder her. Sie hat Gott erfahren als<br />
einen, der die Elenden ansieht und die Erniedrigten<br />
erhöht, der tötet und lebendig macht. Sie hat ein Osterlied<br />
auf den Lippen. Das hätte sie vorher so nicht<br />
singen können.<br />
Wir singen das Lied weiter. Und die Bedürftigen wollen<br />
es hören. Weil es in Krankheit, Therapiepläne und<br />
Genesungsdruck Osterluft hineinweht. Weil die, die<br />
– unter welcher Tyrannei auch immer – verstummt<br />
sind, Freiheit ahnen.<br />
Ihr Jürgen Tiemann<br />
Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Minden und<br />
Vorsitzender des Kuratoriums der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
4 5<br />
Dialog
Fachseminar für Altenpflege plant<br />
„Tag der Pflege“ im Mai<br />
Die Menschen werden immer älter und immer knapper ist in den letzten<br />
Jahren das Angebot an Nachwuchskräften für die Altenpflege geworden.<br />
Um künftig mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Altenpflege<br />
zu interessieren, hat das Fachseminar für Altenpflege zusammen mit rund<br />
30 Altenhilfe-Einrichtungen einen Verbund gegründet.<br />
Unter dem Motto „Lernen in Vernetzung – LiVe“<br />
wirbt dieser Verbund um Nachwuchskräfte und lädt<br />
für den 12. Mai Schülerinnen und Schüler zu einem<br />
groß angelegten „Tag der Pflege“ in die Akademie<br />
für Gesundheitsberufe ein.<br />
An diesem Tag halten die einzelnen Altenhilfeeinrichtungen<br />
des „LiVe-Verbundes“ besondere Angebote<br />
für Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Minden-<br />
Lübbecke bereit, die helfen sollen, die „Berührungsängste“<br />
junger Menschen mit der Altenpflege zu<br />
überwinden. Unter dem Motto „Altenpflege – anders<br />
als Du denkst“ öffnen diese Einrichtungen ihre<br />
Türen für interessierte Schülerinnen und Schüler, die<br />
– begleitet durch Auszubildende der Altenpflege –<br />
das Leben und Arbeiten in Altenpflegeeinrichtungen<br />
kennen lernen wollen. Nach einem Mittagessen in<br />
der besuchten Einrichtung bekommen die Schülerinnen<br />
und Schüler ab mittags in der Akademie die<br />
Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Darüber hinaus<br />
werden Informationen zur Altenpflegeausbildung,<br />
zu Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
sowie Studiengängen angeboten. Durch Informationsstände<br />
und Aktivitäten im Evangelischen Fachseminar<br />
für Altenpflege wird das Informationsangebot<br />
abgerundet.<br />
Die Idee zu diesem Tag der Pflege ist dem hohen<br />
Engagement der „LiVe-Partner-Einrichtungen“ zu<br />
verdanken: Gemeinsam mit dem Fachseminar wurde<br />
im vergangenen Jahr intensiv die Frage erörtert,<br />
wie man auch in Zukunft ausreichend Bewerber<br />
für die Altenpflegeausbildung gewinnen kann. Aus<br />
diesen Überlegungen heraus entstand die Idee, ein<br />
„Netzwerk“ zwischen Einrichtungen der Altenhilfe<br />
und den Haupt- und Realschulen sowie den Berufskollegs<br />
und Gymnasien im Kreis Minden-Lübbecke<br />
zu gründen. Die „LiVe-Einrichtungen“ haben sich<br />
bereiterklärt, für die Schulen im Kreisgebiet jeweils<br />
feste „Patenschaften“ zu übernehmen, so dass in<br />
Zukunft Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und<br />
Schüler mit Fragen rund um die Altenpflegeausbildungen<br />
verlässliche und feste Ansprechpartner haben.<br />
Diese Initiative ist landesweit einmalig und stößt<br />
auf viel Interesse seitens öffentlicher Stellen; daher<br />
wird das „Schulnetzwerk“ des „LiVe-Verbundes“ in<br />
einer eigenen kleinen Feierstunde am Tag vor dem<br />
Tag der Pflege offiziell gegründet. Zu diesem Festakt<br />
sind neben dem zuständigen Landesministerium<br />
Nordrhein-Westfalen der Landrat, kommunale Politikerinnen<br />
und Politiker, Seniorenbeiräte sowie Vertretungen<br />
der Schulen und Altenpflege-Einrichtungen<br />
eingeladen.<br />
Um junge Menschen auf Ausbildungsmöglichkeiten<br />
in der Altenpflege aufmerksam zu machen, beteiligte<br />
sich das Fachseminar für Altenpflege außerdem<br />
am 18. Februar an einem „Projekttag Pflege“ in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kreis Minden-Lübbecke und<br />
den Mühlenkreiskliniken sowie an der Ausbildungsfachmesse<br />
„Go@future“ vom 22. bis 24. März in der<br />
Kampa-Halle.<br />
Michael Haas,<br />
Leiter des Evangelischen Fachseminars für Altenpflege<br />
Die Altenhilfe-Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> im Überblick<br />
Im Bereich Altenhilfe unterhält die <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Salem</strong> an verschiedenen Orten im Evangelischen<br />
Kirchenkreis Minden acht Altenpflegeheime, drei<br />
<strong>Diakonie</strong>stationen, zwei Tagespflege-Einrichtungen,<br />
rund 330 Seniorenwohnungen sowie diverse Beratungsstellen.<br />
Allein in der Stadt Minden hält die<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> vier Einrichtungen der stationären<br />
Altenhilfe bereit: die Häuser Abendfrieden,<br />
Emmaus und Morgenglanz im <strong>Salem</strong>-Gelände zwischen<br />
Kuhlenstraße, Schwabenring und Stettiner<br />
Straße sowie das Albert Nisius Haus an der Gustav-<br />
Adolf-Straße in großer Nähe zur Innenstadt und<br />
zur Weser. Außerdem gibt es Altenpflegeheime in<br />
Du bist sozial engagiert?<br />
Du kannst Dir vorstellen, einen Pflegeberuf zu erlernen?<br />
Vielleicht zählt die Altenpflege nicht unbedingt zu den<br />
Arbeitsfeldern, die Dir spontan in den Sinn kommen?<br />
Das möchten wir ändern!<br />
Altenpflege<br />
- anders, als Du denkst!<br />
Damit Du Gelegenheit hast, einen Einblick in<br />
das Arbeitsfeld der Altenpflege zu bekommen,<br />
laden wir dich ein zum<br />
„Tag der Pflege“<br />
Lahde (Haus Bethesda), Porta Westfalica-Nammen<br />
(Haus Laurentius), Hille (Altenpflegeheim Hille) und<br />
Schlüsselburg (Menzestift). <strong>Diakonie</strong>stationen, von<br />
denen aus ambulante Pflege organisiert wird, bestehen<br />
in Minden, Hille und Petershagen, Tagespflege-Einrichtungen<br />
in Minden (Tagespflege <strong>Salem</strong> in<br />
der Kuhlenstraße) und in Lahde (Tagespflege Lahde<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauses Bethesda).<br />
Eine dritte Tagespflege wird in Kürze in Porta<br />
Westfalica-Barkhausen eröffnet. Seniorenwohnungen<br />
bietet die <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> in Minden,<br />
Petershagen, Porta Westfalica und Hille an.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
Altenhilfe<br />
am 12.05.<strong>2012</strong> von 10.00 – 14.30 Uhr<br />
Lernen in Vernetzung<br />
Neugierig? Dann melde Dich umgehend an! Deine Anmeldung kannst Du bis zum 19.04.<strong>2012</strong> vornehmen!<br />
Das Anmeldeformular findest Du hier: www.diakonie-stiftung-salem.de/tag-der-pflege<br />
Mit diesem Plakat wirbt der LiVe-Verbund bei Schülerinnen<br />
und Schülern für die Teilnahme am Tag der Pflege.<br />
6 7
Kapitel<br />
Für ein gutes Leben trotz Demenz<br />
In Deutschland leben zurzeit mehr als eine Million Menschen mit Demenz,<br />
etwa 8.000 davon im Kreis Minden-Lübbecke. Rund 80 Prozent werden zu<br />
Hause von Angehörigen betreut. Nur allzu oft führt das zu einer extremen<br />
Belastung.<br />
Wer in dieser Situation Unterstützung sucht, ist im<br />
Kreis Minden-Lübbecke gut beraten. Mit einer Vielzahl<br />
von Hilfsangeboten für Menschen mit Demenz<br />
und ihre Angehörigen liegen Minden, Lübbecke,<br />
Bad Oeynhausen und Umgebung im Bundesvergleich<br />
ganz weit vorn.<br />
Das Café Rückblick und das Café HiLDe bieten regelmäßig<br />
Betreuungsmöglichkeiten in Gruppen an.<br />
Viele gute Hilfen bieten zum Beispiel schon seit neun<br />
Jahren „Vergißmeinnicht“ und „HiLDe“ an, die Demenz-Beratungsstellen<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
und der Parisozial Minden-Lübbecke.<br />
Unter dem Oberbegriff „Demenzfachdienst“ haben<br />
jetzt HiLDe und Vergißmeinnicht einen Großteil ihrer<br />
Angebote zusammengeschlossen. Dadurch gelingt<br />
es, zum Wohl der Betroffenen Kräfte zu bündeln,<br />
Wege zu verkürzen und Vieles zu vereinfachen.<br />
Hintergrund für diese Entwicklung ist der seit 2011<br />
verpflichtende Wille des Gesetzgebers, bundesweit<br />
entweder Pflegestützpunkte einzurichten oder bestehende<br />
Angebote weiter zu nutzen, dabei aber<br />
stark zusammenzufassen. Im Kreis Minden-Lübbecke<br />
entschied man sich für die Nutzung vorhandener<br />
Ressourcen und die Einrichtung eines neuen „Zentrums<br />
für Pflegeberatung“ als gemeinsames Angebot<br />
des Kreises und der Wohlfahrtsverbände. Der neu<br />
gegründete Demenzfachdienst ergänzt die Arbeit<br />
dieses Zentrums; er ist die Anlaufstelle für alle diejenigen,<br />
die Hilfe und Beratung rund um das Thema<br />
Demenz benötigen.<br />
„Schon der Alltag ist für betroffene Familien nicht<br />
einfach, noch viel schwieriger sind jedoch die Ausnahmesituationen“,<br />
erklärt Andrea Engelage von<br />
Vergißmeinnicht. Was passiert zum Beispiel, wenn<br />
ein Mensch mit Demenz ins Krankenhaus muss?<br />
Während Patienten normalerweise selbst über sich<br />
Auskunft geben können, wird diese Fähigkeit durch<br />
die „Krankheit des Vergessens“ zunichte gemacht.<br />
Um hier zu helfen, hält der Demenzfachdienst das<br />
LOGBUCH Demenz bereit. Dabei handelt es sich um<br />
einen Patientenpass speziell für Menschen mit Demenz,<br />
der alle wichtigen Daten zu Medikamenten,<br />
Begleiterkrankungen und dem allgemeinen Hilfebedarf<br />
zusammenfasst.<br />
Schwierig ist in vielen Fällen auch der Weg bis zur<br />
Einstufung durch den Medizinischen Dienst der<br />
Krankenkasse (MDK). Da viele erkrankte Personen<br />
meinen, doch im Grunde noch alles zu können, ist<br />
es oft ein Problem, den Hilfebedarf zu beurteilen. In<br />
diesen Fällen fungiert der Demenzfachdienst gegebenenfalls<br />
als „Dolmetscher“ zwischen den Familien<br />
sowie dem MDK und begleitet mit seinem Fachwissen<br />
den gesamten Einstufungsprozess.<br />
„Wer pflegt, braucht auch mal Pause“, sagt Angelika<br />
Grothklaus, die Kollegin von Andrea Engelage bei<br />
Vergißmeinnicht. Deshalb biete der Demenzfachdienst<br />
mehrere Möglichkeiten der Entlastung an.<br />
Je nach Bedarf besteht die Möglichkeit, dass ausgebildete<br />
Helferinnen und Helfer die erkrankte Person<br />
betreuen, während die pflegenden Angehörigen<br />
zum Beispiel beim Sport, bei Freunden oder beim<br />
Einkaufen sind. Die Helferinnen und Helfer entlasten<br />
die Familien, indem sie zum Beispiel mit der erkrankten<br />
Person spazieren oder zum Kaffeetrinken gehen<br />
beziehungsweise sich zu Hause mit ihnen unterhalten,<br />
Bücher oder Fotos ansehen. Oder die Betreuung<br />
Der Demenzfachdienst hilft zum Beispiel mit Schulungen,<br />
Vorträgen und Gesprächskreisen für Angehörige.<br />
geschieht in der Gruppe – beispielsweise im Café<br />
Rückblick oder im Café HiLDe. Diese beiden Betreuungsgruppen<br />
kommen regelmäßig an verschiedenen<br />
Orten des Kreises Minden-Lübbecke zusammen.<br />
Weiterhin spielen in der Arbeit des Demenzfachdiensts<br />
Schulungen, Vorträge und Beratungen eine<br />
Schlüsselrolle. Angeboten werden zum Beispiel eine<br />
Informationsreihe „Mit Vergesslichkeit und Altersverwirrtheit<br />
umgehen“, Schulungen, Vorträge und<br />
Fallbesprechungen, Gesprächskreise für Angehörige,<br />
Spezialberatungen zu Lösungsstrategien für den<br />
Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen sowie<br />
Systemische Familienberatung und –therapie.<br />
Beim Demenzfachdienst arbeiten seitens der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> Andrea Engelage und Angelika<br />
Grothklaus mit. Parisozial ist vertreten durch Doris<br />
Kaase, Marco Mehwald, Ursel Schellenberg und Susanne<br />
Zander.<br />
Der Demenzfachdienst ist erreichbar unter folgenden<br />
Telefonnummern:<br />
Minden / Hille / Porta Westfalica<br />
0571 8 88 04-205<br />
Lübbecker Land<br />
05741 34 24 97<br />
Bad Oeynhausen<br />
05731 1 53 24 28.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
8 9<br />
Altenhilfe
Altenhilfe<br />
Tagespflege Barkhausen feierte Richtfest<br />
Das milde und auch trockene Winterwetter machte es möglich:<br />
Nach gerade einmal sechs Wochen Bauzeit wurde in Barkhausen Anfang<br />
Februar zusammen mit Bauleuten und geladenen Gästen bereits das<br />
Richtfest gefeiert.<br />
Diakon Ulrich Strothmann, Vorstandssprecher der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> in Minden, begrüßte die Anwesenden<br />
und dankte allen Beteiligten für die geleistete<br />
Arbeit. In seinem Vortrag ging Strothmann auf<br />
den Werdegang dieses speziellen Baues ein. Superintendent<br />
Jürgen Tiemann hielt im Anschluss eine Andacht<br />
zu Psalm 127,2: „Den Seinen gibt`s der Herr im<br />
Schlaf“. Anschließend schlug die Stunde der Bauleute;<br />
das Richtfest wurde bei eisigen Außentemperaturen,<br />
aber strahlendem Sonnenschein rustikal begangen.<br />
Eine anschließende Stärkung mit heißem Eintopf<br />
und warmen Getränken freute alle Beteiligten.<br />
Die Tagespflege Barkhausen entsteht in zentraler<br />
Lage auf dem circa drei Hektar großen Neubaugebiet<br />
„Römerlager“. Bei der Ausrichtung des Hauses<br />
wurde bewusst darauf geachtet, dass den Tagespflegegästen<br />
stets der Ortsbezug deutlich wird. So<br />
erhält der Gruppenraum einen unverbaubaren Blick<br />
auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal.<br />
Insgesamt entstehen in der Tagespflege Barkhausen<br />
fünf Aufenthalts-, Therapie- und Ruheräume mit<br />
Wissenswertes zum Thema Tagespflege<br />
Im Kanon der Möglichkeiten moderner Altenhilfe<br />
zählt Tagespflege zu den „teilstationären Angeboten“.<br />
Tagespflege sorgt montags bis freitags vom<br />
frühen Morgen bis zum späten Nachmittag für eine<br />
zuverlässige Rundum-Betreuung. Für viele pflegende<br />
Angehörige bedeutet sie die notwendige Voraussetzung<br />
für eine Berufstätigkeit. Den Abend und die<br />
Nacht verbringen Tagespflegegäste dann wieder in<br />
ihrer vertrauten Umgebung zu Hause. Tagespflege<br />
entlastet also Angehörige; zugleich sorgt sie dafür,<br />
dass ältere Menschen auch tagsüber sicher versorgt<br />
sind und Kontakt zu anderen Menschen haben, statt<br />
zu Hause allein zu sein.<br />
Mit dem Bau ihrer dritten Tagespflege in Barkhausen<br />
unternimmt die <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> einen<br />
Richtfest an der Tagespflege in Barkhausen.<br />
einer Fläche von rund 200 Quadratmetern, sechs<br />
Funktions- und Sanitärräume mit einer Fläche von<br />
etwa 80 Quadratmetern, eine behindertengerechte<br />
Toilette, ein Pflegebad mit ebenerdiger Dusche, zwei<br />
Ruheräume mit Ruhe- beziehungsweise Liegesesseln<br />
und einem modernen Pflegebett, ein Beratungsbüro<br />
sowie großzügig gestaltete Terrassen in südwestlicher<br />
Lage mit Beschattung. Außerdem sind Räumlichkeiten<br />
für die ambulanten Dienste der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> vorgesehen.<br />
Ulrich Bobe, Öffentlichkeitsreferent<br />
weiteren Schritt, um künftig mit ihren Altenhilfe-Angeboten<br />
im ganzen Kirchenkreis Minden präsent zu<br />
sein. Zugleich komplettiert die <strong>Diakonie</strong> das Angebot<br />
vor Ort in Barkhausen, wo sie bereits das „Osthausstift“<br />
mit Seniorenwohnungen und einer Altentagesstätte<br />
unterhält.<br />
Die Leitung der Tagespflege Barkhausen übernimmt<br />
Schwester Andrea Brewitt. Sie ist Diakonisse und<br />
examinierte Pflegekraft; zurzeit betreut sie die Feierabendschwestern<br />
im Mutterhaus. Wer sich schon<br />
jetzt näher informieren will, erreicht Schwester<br />
Andrea unter Telefon: (01 51) 62 83 19 55.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
Jubiläum:<br />
30 Jahre Altenwohnungen in Barkhausen<br />
Seit 1982 bieten die Altenwohnungen des Osthausstifts Barkhausen älteren<br />
Menschen ein angenehmes Wohnumfeld. Rosel Petersen lebt seit der<br />
Gründung im Osthausstift und kümmert sich als gute Seele um alle Belange<br />
der Bewohner. Über 30 bewegte Jahre hat sie nun eine Chronik verfasst.<br />
Ziel der bestehenden Osthausstiftung war es, ein<br />
Mietshaus für ältere Menschen zu bauen. Diese sollten<br />
hier die Möglichkeit haben, sich selbstständig<br />
zu versorgen und möglichst lange unabhängig zu<br />
leben. Ein Hausnotrufsystem sorgt dabei für größtmögliche<br />
Sicherheit. Vor allem für Senioren aus<br />
Barkhausen entstand hier die Möglichkeit, in ihrer<br />
gewohnten Umgebung zu bleiben, selbstständig<br />
und doch gut versorgt zu sein.<br />
Bei diesem Wohnprojekt war das Gemeinschaftsgefühl<br />
in der Anlage eine besondere Herausforderung.<br />
„Das Leben im Miteinander hat sich gut entwickelt,<br />
alle Mieterinnen und Mieter kannten und kennen<br />
sich weiterhin untereinander, (…) achten aufeinander<br />
und helfen einander bei Schwierigkeiten“, stellt<br />
Rosel Petersen in ihrer Chronik fest.<br />
Bereits am 29. April 1981 wurde der Grundstein für<br />
die Altenwohnungen Barkhausen gelegt. Die Anlage<br />
sollte 29 Wohneinheiten mit Einbauküche, Bad<br />
und Balkon umfassen. Ebenso stehen den Mieterinnen<br />
und Mietern seit der Fertigstellung ein Gemeinschaftsraum,<br />
eine Waschküche und ein Werkraum<br />
zur Verfügung. Zur Einrichtung zählt auch eine<br />
Hausmeisterwohnung, in die Rosel Petersen mit ihrer<br />
Familie einzog. Sie engagierte sich von Beginn an<br />
und nahm in der neu geschaffenen Anlage zahlreiche<br />
Aufgaben wahr. Doch an erster Stelle steht für<br />
sie bis heute der Kontakt zu den Mieterinnen und<br />
Mietern.<br />
Häufig ist sie die erste Ansprechpartnerin und sorgt<br />
für ein erfolgreiches, freundliches Zusammenleben.<br />
„Im Miteinanderwohnen ist das Gefühl wichtig,<br />
wertgeschätzt, das heißt als Person wahrgenommen<br />
und angenommen zu werden“, so Petersen. Für sie<br />
ist die Entscheidung zum Einzug im Osthausstift<br />
schnell gefallen. Die „wunderschöne Wohnung und<br />
die Aussicht auf eine ruhige, offene Spielmöglichkeit<br />
für unsere Kinder“ waren für die junge Familie<br />
ausschlaggebend. Gerade auf die Kinder hat das<br />
Leben in der Alteneinrichtung<br />
großen Einfluss gehabt.<br />
Sie hat das Aufwachsen in<br />
dieser Umgebung geprägt.<br />
„In ihrer Ausbildungs- und<br />
Studienzeit merken sie, (…)<br />
wie ihnen das Miteinander<br />
persönlich, aber auch in den<br />
angestrebten Berufen zugutekommt“,<br />
stellt Rosel Petersen<br />
in ihrer Chronik fest.<br />
Rosel Petersen ist seit 30<br />
Jahren die „gute Seele“<br />
des Osthausstifts.<br />
Entscheidend für das Funktionieren des Projekts ist<br />
bis heute die Zusammenarbeit mit Dorfgemeinschaft<br />
und Nachbarn. Dazu leistet das alle zwei Jahre<br />
stattfindende Straßenfest von Mietern der Altenwohnungen,<br />
Anliegern und dem örtlichen Altenclub<br />
einen wichtigen Beitrag.<br />
In 30 Jahren ereignete sich leider nicht nur Erfreuliches.<br />
So kam es am zweiten Weihnachtstag 2008 zu<br />
einem verheerenden Brand, bei dem eine Bewohnerin<br />
ums Leben kam. Trotz des tiefsitzenden Schocks<br />
konnte die rüstige Wohngemeinschaft aber zurück<br />
zur Normalität finden, so dass alle Wohnungen seit<br />
dem Abschluss der Renovierungsarbeiten durchgängig<br />
belegt sind.<br />
Auch die Infrastruktur im ländlich gelegenen Barkhausen<br />
entwickelte sich nicht zum Vorteil der<br />
Wohngemeinschaft. So gingen nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten<br />
verloren, was die selbstständige<br />
Versorgung erschwert.<br />
Dennoch zieht Rosel Petersen ein positives Fazit aus<br />
ihren Erfahrungen: „Nach dreißig Jahren bin ich fest<br />
davon überzeugt, dass das Wohnmodell vieler kleiner<br />
Wohnungen mit zusätzlichen Gemeinschaftsräumen<br />
sehr gut ist“.<br />
Christian Niemann, Praktikant Öffentlichkeitsarbeit<br />
Altenhilfe<br />
10 11
Kapitel<br />
Diakonische Werkstätten und Integrationsfachdienst<br />
weiterhin zertifiziert nach ISO 9001<br />
Am 28. und 29. Februar <strong>2012</strong> war es wieder so weit: Die DQS (Deutsche<br />
Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen) führte die<br />
jährliche Überprüfung des Qualitätsmanagementsystems durch, das in den<br />
Werkstätten seit 2004 und beim Integrationsfachdienst (IFD) seit 2010<br />
erstmals offiziell anerkannt wurde. Das System erfüllt die Anforderungen der<br />
Norm DIN EN ISO 9001, welche die bedeutendste und weltweit am meisten<br />
verbreitete Norm für Qualitätsmanagementsysteme (QM-Systeme) ist.<br />
Auch dieses Mal ging es wieder um die beiden entscheidenden<br />
Fragen: Führen die im QM-System<br />
beschriebenen Regelungen und Vorgehensweisen<br />
dazu, dass eine höchstmögliche Kundenzufriedenheit<br />
– das erklärte Ziel der genannten Norm - erreicht<br />
wird? Werden die Regelungen und Vorgaben<br />
auch von allen Mitarbeitenden eingehalten?<br />
Die beiden Auditorinnen, Helga Schröder und Susanne<br />
Haiber, wurden beim Audit begleitet vom Leiter<br />
Qualitätsmanagement, Norbert Waechter, und der<br />
Leiterin des Geschäftsbereiches Arbeits- und Berufsförderung,<br />
Ute Lohmeyer. Im Einführungsgespräch<br />
mit dem Leitungskreis der Werkstätten wurden der<br />
momentane Stand, die Ergebnisse 2011 und die<br />
Zielsetzungen für <strong>2012</strong> erläutert. Anschließend wurden<br />
nach einem eng gesteckten Zeitplan fast alle<br />
Standorte und Abteilungen der Werkstätten und der<br />
Integrationsfachdienst besucht.<br />
Alle Gespräche verliefen sehr positiv und es konnte<br />
überall eine strukturierte, durchdachte Vorgehensweise<br />
präsentiert werden, die sich an den<br />
Anforderungen der Kunden orientiert und die Zufriedenheit<br />
der Kunden jederzeit sicherstellt.<br />
Im ausführlichen Gespräch beim IFD ging es auch<br />
um die Fragestellung, inwieweit eine zusätzliche<br />
Zertifizierung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung<br />
Arbeitsförderung (AZAV) notwendig<br />
wird.<br />
Insgesamt wurde dem Fachbereich Behindertenhilfe<br />
Arbeit im Abschlussgespräch von den Auditorinnen<br />
ein sehr gut funktionierendes QM-System und eine<br />
hohe Identifikation der Mitarbeitenden mit dem<br />
System bescheinigt. Dadurch wurde einmal mehr<br />
deutlich, dass der hohe Qualitätsanspruch im Fachbereich<br />
von allen Mitarbeitenden hervorragend umgesetzt<br />
wird und das QM-System eine unverzichtbare<br />
Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit ist.<br />
Norbert Waechter,<br />
Leiter Geschäftsbereich Qualitätsmanagement<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
Der Leitungskreis der Diakonischen Werkstätten Minden<br />
freut sich über die erfolgreiche Begutachtung (v. l. n. r.:<br />
Mark Westermann, Norbert Waechter, Ute Lohmeyer,<br />
Ronald Dembski, Frank Ruthenkolk).<br />
Neues Angebot der Tischlerei<br />
Eine kleine, aber feine Küchen-Komplettlösung hat neuerdings die<br />
Tischlerei der Diakonischen Werkstätten im Angebot.<br />
Auf nur 2,40 Meter bietet die Küche alles, was man<br />
zum Kochen braucht. Das Besondere ist, dass die<br />
Küchenzeile von vornherein kindersicher und kindgerecht<br />
ist. Ein Herdschutz wird gleich mitgeliefert;<br />
noch dazu verfügt die Küche über ein ausziehbares<br />
Podest-System, das dafür sorgt, dass auch kleine Köche<br />
problemlos an die Arbeitsflächen gelangen.<br />
Die kleine Küche eignet sich somit hervorragend<br />
beispielsweise für den Einsatz in Kindertagesstätten.<br />
Auch in manchem Privathaushalt wird man jedoch<br />
leicht die Vorzüge erkennen.<br />
Zur technischen Ausstattung gehören Herd und Backofen,<br />
Kühlschrank, Spüle und Mikrowelle. Die Fronten<br />
sind in zwei verschiedenen Dekoren erhältlich.<br />
In der Tischlerei der Diakonischen Werkstätten sind<br />
15 Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Ein<br />
Meister, ein Facharbeiter und zwei Ergotherapeuten<br />
kümmern sich um ihre Begleitung und Betreuung.<br />
Die Tischlerei fertigt vor allem Küchen, Außenspielgeräte,<br />
Büromöbel und Spielhäuser für den Innenbereich.<br />
Auch individuelle Maßanfertigungen werden<br />
gern übernommen.<br />
Dank des ausziehbaren Podest-Systems können in dieser<br />
Küche auch kleine Köche ganz leicht mithelfen.<br />
Nähere Informationen über die kindgerechte Küche<br />
oder allgemein über die Tischlerei gibt es bei Tilo<br />
Schuck, Telefon: 0571 93 409-308.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
12 13
Kapitel Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
Beruflich wieder Tritt fassen<br />
mit Unterstützung des IFD<br />
Stress am Arbeitsplatz – Arbeitsdruck – Unverständnis des Umfeldes –<br />
Selbstzweifel - Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten: Dies sind Hürden<br />
des Arbeitsalltags, die für Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />
schwierig zu bewältigen sind.<br />
Für diese betroffenen Menschen bietet sich die Möglichkeit,<br />
unkompliziert und schnell Hilfe durch den<br />
Integrationsfachdienst (IFD) Minden-Lübbecke zu<br />
bekommen. Was ist ein Integrationsfachdienst? Im<br />
Sozialgesetzbuch IX wird schwerbehinderten und ihnen<br />
gleichgestellten Menschen eine Hilfe bei Krisen<br />
am und um den Arbeitsplatz angeboten. Das LWL-<br />
Integrationsamt Westfalen sowie die von ihm beauftragten<br />
Integrationsfachdienste stehen betroffenen<br />
Menschen und ihren Arbeitgebern als Berater und<br />
Dienstleister zur Seite. Je nach Fragestellung werden<br />
Konflikte, Hilfen am Arbeitsplatz oder technische Lösungen<br />
bearbeitet. Ziel ist die gemeinsame Suche<br />
nach Lösungen, mit denen alle Beteiligten einverstanden<br />
sind und die das Arbeitsverhältnis erhalten.<br />
Wie sieht das in der Praxis aus? Manuela S., 36 Jahre<br />
alt, ist seit sechs Jahren in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis<br />
als Hilfskraft in der Altenpflege tätig.<br />
Familienangehörige von Frau S. bemerkten seit Wochen<br />
eine Veränderung in ihrem Verhalten. In Gesprächen<br />
schilderte sie ihrer Schwester, dass sie die<br />
Situation am Arbeitsplatz sehr belaste. Da die psychische<br />
Belastung sich nicht verbesserte, nahmen<br />
Frau S. und ihre Schwester Kontakt zum IFD auf.<br />
In einem Erstgespräch schilderte Frau S. ihre Arbeitssituation<br />
für sie als unzumutbar. Sie werde von ihrer<br />
Vorgesetzten, vor den Kollegen, angeschrien und<br />
müsse sich immer verteidigen. Die Arbeit sei sehr<br />
anstrengend und stressig und jeder könne ihr Anweisungen<br />
geben. Eine Kollegin behandle sie sehr<br />
unfreundlich und verletzend. Auf Fragen bekäme sie<br />
oft nur die Antwort, dass sie aufgrund ihrer langjährigen<br />
Betriebszugehörigkeit doch alles wissen müsse.<br />
Mittlerweile traue sie sich nicht mehr etwas zu sagen.<br />
In Absprache mit Frau S. nahm der IFD mit dem<br />
Arbeitgeber Kontakt auf. In diesem Gespräch wurde<br />
die Situation aus Sicht des Arbeitgebers anders<br />
dargestellt. Er vermutete, dass die schwierige private<br />
Situation der Mitarbeiterin Auswirkungen auf ihre<br />
Arbeitstätigkeit habe. Ihre Arbeitsweise sei unkon-<br />
zentriert, unsauber und zu langsam. Die Kolleginnen<br />
müssten viele ihrer Aufgaben übernehmen. Des<br />
Weiteren wurde erläutert, dass Frau S. seit kurzem<br />
einen Schwerbehinderten-Ausweis habe und man<br />
nicht wisse, wie man mit der Tatsache überhaupt<br />
umgehen solle. Klärende Gespräche wurden bisher<br />
von allen Beteiligten immer sehr emotional geführt<br />
und brachten kein sinnvolles Ergebnis.<br />
In dieser für beide Seiten „vertrackten“ Situation<br />
wurde den Beteiligten als Intervention ein betriebliches<br />
Arbeitstraining vorgeschlagen.<br />
Im Rahmen dieser Trainingsmaßnahme wurde Frau S.<br />
mehrere Monate von einem JobCoach des LWL an ihrem<br />
Arbeitsplatz bei der Verrichtung der täglichen Arbeiten<br />
begleitet. Zentrale Themen dieses Trainings waren: Umgang<br />
mit Ängsten, selbstständiges Arbeiten, Sorgfalt<br />
und immer wieder lösungsorientierte Kommunikation.<br />
Trotz dieser intensiven Begleitung von Frau S. sowie ihres<br />
Arbeitgebers konnte keine erfolgreiche Integration<br />
am Arbeitsplatz erreicht werden. Der IFD machte daraufhin<br />
die Vermittlung zu seinem Schwerpunkt.<br />
Die Rücksprache mit dem Therapeuten von Frau S.<br />
kam auch zu demselben Ergebnis, dass auch aus<br />
ärztlicher Sicht das Beschäftigungsverhältnis beendet<br />
werden sollte.<br />
Frau S. fürchtete sich vor einem Gespräch mit dem<br />
Arbeitgeber und traute sich nicht zu kündigen. Dies<br />
war zurückzuführen auf die drohende Arbeitslosigkeit.<br />
Zum anderen fiel ihr die Verabschiedung von den Bewohnern<br />
sehr schwer. Um die Situation emotional<br />
nicht wieder eskalieren zu lassen, wurde sie vorher auf<br />
das Gespräch vorbereitet und zum Termin begleitet.<br />
Die nach der Kündigung für Frau S. anstehenden und<br />
für sie unübersichtlichen Behördengänge zur Agentur<br />
für Arbeit, Rentenkasse, Krankenkasse und zum Sozialamt<br />
wurden gemeinsam mit dem IFD absolviert.<br />
Während dieser Zeit stellte sich heraus, dass Frau S. auch<br />
in Zukunft einen Ansprechpartner bei der Erledigung<br />
ihrer eigenen Angelegenheiten benötigen würde. Es<br />
wurde ein ambulant betreutes Wohnen (ABW) initiiert.<br />
Um Frau S. beruflich wieder einzugliedern, wurden<br />
verschiedene, weniger belastende Arbeitsfelder erarbeitet.<br />
Die Klientin entschied sich zunächst dafür,<br />
eine Arbeitserprobung im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
zu absolvieren. Ein Restaurant in Bad Oeynhausen<br />
konnte als potentieller Arbeitgeber gefunden<br />
werden. Frau S. absolvierte eine 14-tägige Trainingsmaßnahme<br />
als Reinigungskraft. Nach kurzer Zeit<br />
wurde deutlich, dass die Tätigkeit körperlich zu anstrengend<br />
war und dauerhaft nicht in Frage kommt.<br />
Im Anschluss daran fand ein zweites Praktikum als<br />
Küchenhilfe statt. Der Arbeitgeber war sehr zufrieden<br />
mit der Arbeitsleistung und Frau S. konnte sich<br />
eine dauerhafte Tätigkeit in der Großküche vorstellen.<br />
Nach Abklärung der Fördermöglichkeiten wurde<br />
Frau S. eingestellt.<br />
Der jetzige Arbeitgeber wurde über die gesundheitlichen<br />
Probleme von Frau S. durch den IFD und die Klientin selbst<br />
informiert. Die Arbeitsaufträge wurden entsprechend angepasst,<br />
so dass keine Überforderung stattfindet.<br />
Die persönliche Situation von Frau S. ist mittlerweile<br />
gefestigt. Sie hat gelernt mit ihren Stärken und<br />
Schwächen offener und damit konstruktiver umzugehen.<br />
Sie hat erfahren, dass sie trotz ihrer Einschränkungen<br />
ihre Ängste meistern kann. Sie kann<br />
Annette Krone<br />
bei konstanter und unterstützender Umgebung<br />
durchaus gut arbeiten.<br />
Seit vielen Jahren betreut der Integrationsfachdienst<br />
psychisch erkrankte Menschen, die anerkannt schwerbehindert<br />
oder gleichgestellt sind bzw. die von Behinderung<br />
bedroht sind, sowie deren Arbeitgeber. Neu<br />
ist seit Februar 2011, dass auch Hilfen zur beruflichen<br />
Eingliederung angeboten werden. Die Hilfen ergeben<br />
sich aus dem Einzelfall und können sowohl personellen,<br />
technischen als auch finanziellen Charakter haben.<br />
Die Leistungen werden im Wesentlichen vom<br />
LWL-Integrationsamt Westfalen finanziert.<br />
Die Geschichte von Frau S. ist nur ein Beispiel von vielen.<br />
Wer mehr wissen möchte über die unterschiedlichen<br />
Angebote, erreicht das IFD-Team für den Kreis Minden-<br />
Lübbecke unter Telefon: 0571 385 46-0. Informationen<br />
gibt es auch im Internet: www.ifd-westfalen.de.<br />
Kerstin Troll, Beraterin IFD<br />
Die Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> für Menschen mit<br />
Behinderungen im Überblick<br />
Im Arbeitsbereich Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
bietet die <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> an acht Standorten<br />
mehr als 1.000 Menschen mit Behinderungen<br />
Chancen zur Teilhabe und zur Eingliederung ins Berufsleben<br />
an. Zu den Diakonischen Werkstätten Minden<br />
gehören die Albert-Clos-Werkstatt I und II, die Nicolaus-Krage-Werkstatt<br />
I und II, die Tischlerei, die Außenstelle<br />
SCA, das Bildungszentrum WfbM (= Werkstätten<br />
für Menschen mit Behinderungen) und Hof Klanhorst.<br />
Die Diakonischen Werkstätten Minden arbeiten<br />
marktorientiert mit rund 50 führenden Unternehmen<br />
zusammen; es gibt verschiedene Produktionszweige<br />
wie Metallabteilung, Kabelkonfektionierung,<br />
Verpacken von Serien- und Aktionswaren, Montage,<br />
Näherei, Garten- und Landschaftsbau, Kfz-Werkstatt,<br />
Tischlerei, Biolandhof mit Bio-Abokisten-Lieferung<br />
und Eigenproduktion. Der Integrationsfachdienst<br />
unterstützt Menschen mit Behinderungen bei der<br />
Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Zweites Standbein des Arbeitsbereichs ist das Angebot<br />
von Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen.<br />
Im Hildegard-Schumacher-Haus, im Haus<br />
Simon, im Paul-Dietrich-Haus, im Menzestift Schlüsselburg<br />
und auf Hof Klanhorst leben knapp 200 Menschen<br />
mit Behinderungen. Darüber hinaus erhalten<br />
etwa 150 Menschen mit Behinderungen durch die<br />
Dienste des Ambulant Betreuten Wohnens Unterstützung<br />
in ihren selbst angemieteten Wohnungen.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
14 15<br />
Kerstin Troll
Kindertageseinrichtungen<br />
Die Kindertageseinrichtungen der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> im Überblick Für die Kinder sind die Zusammenkünfte immer wie-<br />
Die <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> unterhält drei Evangelische<br />
Kindertageseinrichtungen („KiTa‘s“): die<br />
Kindertagesstätte Goebenstraße und das Integrative<br />
Familienzentrum Viktor-Pleß-Haus in Minden sowie<br />
die Kindertagesstätte Lahde in Petershagen-Lahde<br />
(„KiTaLa“). Jede der drei Einrichtungen hat ihr eigenes<br />
Konzept und Profil. Das Viktor-Pleß-Haus nimmt<br />
Kinder mit und ohne Behinderungen auf und bietet<br />
demzufolge auch heilpädagogische Betreuung für<br />
Mit religionspädagogischen Angeboten<br />
Kinder für den Glauben begeistern<br />
Jede der drei Kindertagesstätten (KiTa’s) der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> hat<br />
ein eigenes Konzept und Profil. Allen drei Einrichtungen gemeinsam ist<br />
ihr religionspädagogischer Ansatz. Darin verwurzelt ist die Überzeugung<br />
von Konfession und Glaube und der Wunsch, auch die Kleinsten im Sinne<br />
christlicher Werte zu erziehen und ihnen den Glauben nahe zu bringen.<br />
Dazu hat jede Einrichtung eigene Formen der Umsetzung entwickelt.<br />
Gerade in den Wochen vor den großen kirchlichen<br />
Feiertagen spielt der religionspädagogische Ansatz<br />
eine Schlüsselrolle. Vor Ostern ist also diesbezüglich<br />
in der KiTa Goebenstraße, im Viktor Pleß Haus und<br />
in der KiTa Lahde viel los. Ein ungewöhnliches und<br />
sehr erfolgreiches religionspädagogisches Modell<br />
sind zum Beispiel die Andachten, Haus- und Morgenkreise<br />
der Kita Lahde („KiTaLa“), die hier stellvertretend<br />
auch für die Angebote der beiden anderen<br />
Kindertageseinrichtungen näher vorgestellt werden.<br />
Bei diesen Gemeinschaftserlebnissen kommen alle<br />
Kinder zusammen, um den Geschichten der Bibel zu<br />
lauschen. Allerdings unterscheiden sich die Andachten,<br />
Haus- und Morgenkreise stark von einfachen<br />
Vorträgen: Die Kinder werden hier selbst aktiv und<br />
erleben die Geschichten hautnah.<br />
Für die Hauskreise verwandeln die Mitarbeitenden<br />
der KiTaLa schon mal ganze Räume in biblische<br />
Schauplätze. Im Hauskreis am 1. März wurde beispielsweise<br />
die Geschichte der ersten Jünger thematisiert.<br />
Dafür wurde die Eingangshalle der KiTa zum<br />
See Genezareth. In einem Rollenspiel schlüpften<br />
Kinder an, die durch verschiedene Therapieformen,<br />
Sprech-, Bewegungs- und Musiktherapie gefördert<br />
werden. Neben der Sorge um die drei Kita‘s der<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong> ist am Fachbereich Evangelische<br />
Kindertageseinrichtungen die Fachberatung für alle<br />
evangelischen Kindergärten und Kindertagesstätten<br />
im Kirchenkreis Minden angesiedelt.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
Für den Hauskreis Anfang März inszenierten die Erzieherinnen<br />
in der Eingangshalle der KiTaLa das Gebiet um den<br />
See Genezareth. Kinder schlüpften in die Rollen von Jesus<br />
und seinen Jüngern und stellten biblische Szenen nach.<br />
Kinder in die Rollen von Jesus und seinen Jüngern.<br />
Begleitet von Musik und umringt von den anderen<br />
Kindern stellten sie die Erweckungsszenen rund um<br />
den See Genezareth nach. Dazu gab es selbstgemachtes<br />
Brot.<br />
der etwas Besonderes. Mit liebevoll gestalteten Kostümen<br />
und Kulissen tauchen sie in die Welt der Bibel<br />
ein und erfahren dabei immer neue Geschichten.<br />
Dazu werden verschiedenste Techniken und Hilfsmittel<br />
genutzt. Neben Instrumenten und Kostümen<br />
greifen die Betreuer gelegentlich auch zu Schattenspielen.<br />
Neben den Hauskreisen, an denen alle Kinder der Ki-<br />
TaLa teilnehmen, gibt es auch Morgenkreise in den<br />
verschiedenen Gruppen. Hier können in kleinerem<br />
Rahmen Themen noch intensiver behandelt werden.<br />
„Vor allem geht es bei den Andachten, Haus-<br />
und Morgenkreisen um die erlebte Gemeinschaft, in<br />
der wir von Gott und Jesus erfahren“, betont KiTaLa-<br />
Leiterin Marion Busse.<br />
Familien-Kino im BÜZ<br />
Die Kinderheimat der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> hat in Zusammenarbeit mit<br />
der Elsa-Brandström-Jugendhilfe und dem Kulturzentrum BÜZ erneut eine<br />
Kinderfilmreihe auf den Weg gebracht.<br />
Vom 11. Januar bis zum 21. März wurden im BÜZ am<br />
Johanneskirchhof im Zweiwochentakt bekannte Kinder-<br />
und Jugendfilme ausgestrahlt. Das Familien-Kino<br />
existiert in dieser Form bereits seit vier Jahren und<br />
erfreut sich seither großer Beliebtheit. Die Vorstellungen<br />
fanden immer mittwochs um 10 sowie um 15<br />
Uhr statt. Erstmalig gab es damit das Familien-Kino<br />
auch als Vormittagsangebot. Mit dieser Neuerung<br />
richtete sich die Filmreihe speziell an Schulklassen,<br />
die auf Wunsch zusätzlich mit Unterrichtsmaterialien<br />
zu den Filmen ausgestattet wurden.<br />
Für alle anderen bot der 15-Uhr-Termin eine kostengünstige<br />
Kinoerfahrung. Denn mit dem Eintrittspreis<br />
von nur einem Euro sprach das Angebot vor allem<br />
wirtschaftlich schlechter gestellte Familien oder Jugendgruppen<br />
an. Trotz der geringen Preise wurde<br />
erneut ein kulturell anspruchsvolles und unterhaltsames<br />
Kinderfilmprogramm auf die Beine gestellt.<br />
Ermöglicht wurde dies durch die Unterstützung der<br />
Dr. Strothmann <strong>Stiftung</strong>, die ins Leben gerufen wurde<br />
von Dr. Hans-Joachim und Christa Strothmann,<br />
sowie des Vereins Mehr Minden. Auch Schirmherr<br />
Michael Buhre ist weiterhin von der Aktion überzeugt:<br />
„Ich habe sehr gerne die Schirmherrschaft<br />
für das Projekt ‚Familienkino im BÜZ‘ übernommen.<br />
Eine wirklich tolle Idee!“ Bei den kleinen Gästen war<br />
eine Eigenheit des Familien-Kinos besonders beliebt.<br />
Getränke und Knabbereien durften nämlich auch in<br />
diesem Jahr selbst mitgebracht werden.<br />
Christian Niemann, Praktikant Öffentlichkeitsarbeit<br />
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Die Andachten, Haus- und Morgenkreise gliedern<br />
sich in die vielfältigen Angebote der Kindertageseinrichtungen<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> ein. Für den<br />
religionspädagogischen Ansatz der Tagesstätten ist<br />
auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde wichtig.<br />
In der Kita Lahde sind beispielsweise oft die Pfarrer<br />
der umliegenden Gemeinde zu Gast, unterstützen<br />
bei der Gestaltung der Andachten und stehen<br />
den Kindern Rede und Antwort. Ebenso nutzen die<br />
„KiTaLa’ner“ regelmäßig die Kapelle des angrenzenden<br />
Haus Bethesda für ihre Andachten. Selbstverständlich<br />
sind auch Eltern, Großeltern und andere<br />
Interessierte immer wieder gern gesehen. So sind<br />
die Kleinen schon früh ein aktiver Teil des Gemeindelebens.<br />
Christian Niemann, Praktikant Öffentlichkeitsarbeit<br />
Mit großer Spannung erwarten die Kinder in der Vormittagsvorstellung<br />
„Der kleine Nick“.<br />
16 17
Kapitel Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
18<br />
Haus Emmaus ging auf eine<br />
„Musikalische Zeitreise“<br />
Viel Spaß hatten Anfang Februar Kinder aus der Hohenstaufenschule und alte<br />
Menschen aus dem Altenpflegeheim Haus Emmaus auf einer „Musikalischen<br />
Zeitreise“. Begleitet von Josef Schnall, der Geschäftsführer und Lehrer an<br />
der Musikschule Pelikan in Todtenhausen ist, erkundeten sie gemeinsam die<br />
Entwicklung der Musik in Deutschland von 1900 bis in die Gegenwart.<br />
Bei der musikalischen Zeitreise standen u. a. Heimat-<br />
und Volkslieder, Schlager, Rock’n Roll, Neue Deutsche<br />
Welle und Techno auf dem Programm. Jeden<br />
Tag gab Schnall zunächst mit Gitarre und Gesang,<br />
Laptop und Beamer einen Überblick zu einem bestimmten<br />
Zeit- und Themenabschnitt. Im Anschluss<br />
daran studierten dann Kinder und alte Menschen<br />
gemeinsam ein für diese Zeit typisches Musikstück<br />
ein. „Das gemeinsame Singen hat den Kindern und<br />
den Senioren viel Spaß gemacht“, sagte Schnall. Die<br />
beiden Generationen hätten im Laufe der Woche<br />
erlebt, dass zu verschiedenen Zeiten zwar der Musikgeschmack<br />
sehr unterschiedlich gewesen sei, dass<br />
aber alle Menschen gleichermaßen Freude an der<br />
Musik hätten – und dass diese Freude ganz unabhängig<br />
sei von ihrem Alter. Die 15 Senioren aus dem<br />
Haus Emmaus und die 24 Kinder aus der Klasse 4 a<br />
der Hohenstaufenschule können jetzt also nicht nur<br />
das Weserlied singen und „Marmor, Stein und Eisen<br />
bricht“ von Drafi Deutscher, sondern auch „Ein bisschen<br />
Frieden“ von Nicole und „Ich will Spaß, ich will<br />
Spaß“ von Markus.<br />
Das intergenerative Projekt im Haus Emmaus ist Teil<br />
einer bereits über einige Jahre laufenden Reihe von<br />
Veranstaltungen, mit der das Altenpflegeheim und<br />
die Grundschule Alt und Jung durch künstlerische<br />
und kreative Angebote miteinander ins Gespräch<br />
bringen. Wie schon einige andere Projekte zuvor<br />
wurde auch die Musikalische Zeitreise ermöglicht<br />
durch eine Spende der Dr. Hans-Joachim + Christa<br />
Strothmann <strong>Stiftung</strong>.<br />
„Eine besondere Freude ist uns, dass wir dank einer<br />
weiteren Spende der Strothmann-<strong>Stiftung</strong> vor einigen<br />
Wochen unseren Ehrenamtlichen einen Workshop<br />
mit dem renommierten Gerontologen und<br />
Kunsttherapeuten Michael Ganß anbieten konnten“,<br />
sagte die Leiterin des Hauses Emmaus, Schwester<br />
Lieseltraud Lange-Riechmann. Sie hätten nun eine<br />
professionellere Basis, Projekte wie die Musikalische<br />
Zeitreise zu begleiten und könnten jetzt in einem<br />
gewissen Rahmen auch selbst generationsübergreifende<br />
und kreative Projekte gestalten.<br />
In dem Workshop sind bereits in Gruppenarbeit einige<br />
Ideen für künftige generationsübergreifende<br />
Projekte entstanden und nun ist es spannend zu<br />
beobachten, aus welchen dieser Ideen Wirklichkeit<br />
wird. Eine Arbeitsgruppe entwickelte zum Beispiel<br />
ein erstes Konzept für gemeinsame Pflanz-Aktionen<br />
von Senioren und Grundschülern, abgestimmt auf<br />
die verschiedenen Jahreszeiten. Eine andere Gruppe<br />
schlug eine Kooperation mit einer Tanzschule vor,<br />
bei der es darum gehen würde, etwa mithilfe eines<br />
Helfen und Spenden<br />
Mit Gitarre und Gesang, Laptop und Beamer gaben<br />
Musiklehrer Josef Schnall und „sein Assistent“ Carl-Luis<br />
aus der Hohenstaufenschule einen Überblick über die<br />
Entwicklung der Musik in Deutschland von 1900 bis in die<br />
Gegenwart.<br />
Tanztheaterstücks herauszufinden, welche Art(en) zu<br />
tanzen junge und alte Menschen kennen und lieben.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> erbitten wir Unterstützung für folgende Spenden-Projekte:<br />
Sozialer Mittagstisch im EWerk. Eine große<br />
Hilfe für viele Menschen in Not ist der Soziale Mittagstisch<br />
im E-Werk. Für einen sehr günstigen Preis<br />
bekommen sie hier eine warme Mahlzeit – und die<br />
Begegnung mit anderen Menschen gleich dazu. Die<br />
Anzahl von Menschen, die den Sozialen Mittagstisch<br />
in Anspruch nehmen, wächst ständig.<br />
Mit Ihrer Spende helfen Sie uns dabei, unser<br />
Angebot der gestiegenen Nachfrage anzupassen.<br />
Ausbildung junger Diakonissen. Seit der Zusammenführung<br />
der beiden Schwestern-Gemeinschaften<br />
(Diakonissen und Diakonische Schwestern) nehmen<br />
wir fast jedes Jahr eine oder mehrere jüngere<br />
Frau(en) in unsere Gemeinschaft auf. Anwärterinnen<br />
absolvieren, bevor sie Diakonisse werden, drei Jahre<br />
lang eine berufsbegleitende diakonisch-theologische<br />
Zusatzausbildung.<br />
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie uns dabei,<br />
diese Ausbildungen zu finanzieren.<br />
Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Spenden ist<br />
Karlheinz Wilmsmeier, Öffentlichkeitszentrum der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong>,<br />
Kleiner Domhof 23, 32423 Minden, Telefon: 0571 38 51 22 01.<br />
Neue Küche für U3Kinder. In der Kindertagesstätte<br />
Lahde (KiTaLa) werden schon seit 37 Jahren<br />
auch Kinder im Alter von unter drei Jahren betreut.<br />
Für die U-3-Betreuung gibt es einen eigenen separaten<br />
Bereich und auch eine eigene kleine Küche,<br />
da U-3-Kinder andere Bedürfnisse haben als größere<br />
Kinder. Nach den vielen Jahren intensiver Nutzung<br />
muss diese Küche dringend erneuert werden.<br />
Mit Ihrer Spende helfen Sie, für die U-3-Kinder in<br />
der KiTaLa eine neue Küche anzuschaffen.<br />
Wie schon in der Vergangenheit freuen wir uns auch<br />
<strong>2012</strong> natürlich nicht nur über Projekt-gebundene,<br />
sondern auch über freie, ungebundene Spenden<br />
sehr. Auch Unterstützung für andere konkrete Projekte<br />
als die hier beschriebenen ist willkommen.<br />
Spendenkonto: Sparkasse Minden-Lübbecke, Bankleitzahl 490 501 01, Konto 80 017 205.<br />
19
Schwesterntag zu Niklaus von der Flüe<br />
Für die Diakonissen gibt es viele verschiedene Anlässe im Jahreslauf, um<br />
zusammenzukommen. Neben Gottesdiensten, Andachten und Bibeltagen sind<br />
das zum Beispiel Feiern wie das Jahresfest. Zu den regelmäßigen Terminen<br />
gehört auch zweimal pro Jahr der „Schwesterntag“.<br />
Schwesterntage stehen jeweils unter einem bestimmten<br />
Motto und finden statt im Mutterhaus<br />
in der Kuhlenstraße. In der Regel ist eine Diakonisse<br />
aus einer anderen Schwesternschaft zu Gast und<br />
stellt den Schwestern ein besonderes Thema vor.<br />
Auf dem Schwesterntag im Februar war Schwester<br />
Erna Biewald bei uns zu Gast. Sie ist Oberin im Mutterhaus<br />
der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau, der größten<br />
diakonischen Einrichtung Deutschlands. In den Mittelpunkt<br />
des Schwesterntags stellte sie Niklaus von<br />
der Flüe und sein „Meditationsrad“.<br />
Niklaus von der Flüe lebte von 1417 bis 1487; er<br />
war Großbauer und Ratsherr. Als sein ältester Sohn<br />
20 Jahre alt wurde, zog sich Niklaus mit dem Einverständnis<br />
seiner Familie in eine Einsiedelei zurück.<br />
Da er als weiser Mann galt, pilgerten immer wieder<br />
Menschen zu ihm, um seinen Rat zu suchen. 1669<br />
wurde er selig- und 1947 heiliggesprochen.<br />
In seiner Klause im Kanton Obwalden in der Schweiz<br />
betete Niklaus und meditierte anhand seines Meditationsrades.<br />
In dem Rad sind bildlich die „Werke<br />
der Barmherzigkeit“ dargestellt: Hungrige speisen,<br />
Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte<br />
Oberin Silke Korff bedankte sich bei Oberin Erna Biewald<br />
mit einem kleinen Abschiedsgeschenk.<br />
bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen<br />
und Tote bestatten. Grundlage für die Darstellung<br />
ist Matthäus 25, 34-46.<br />
Mit seinem Mediationsrad steht Niklaus von der Flüe,<br />
der in manchen Quellen auch „Bruder Klaus“ genannt<br />
wird, in der Tradition großer christlicher Mystiker wie<br />
Meister Eckhart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse.<br />
Das Meditationsrad ist ein eindrucksvolles Zeugnis<br />
christlich-abendländischer Meditationspraxis. Dementsprechend<br />
viel Gesprächsstoff ergab sich daraus<br />
für den Schwesterntag. Intensiv diskutiert wurde zum<br />
Beispiel die Frage, welche Bedeutung die Werke der<br />
Barmherzigkeit heutzutage im täglichen Leben haben<br />
beziehungsweise haben könnten oder sollten.<br />
Begegnungsmöglichkeiten wie die Schwesterntage<br />
stiften und pflegen Beziehungen zwischen den<br />
Schwestern, die ihnen Kraft und Zuversicht für ihre<br />
Arbeit und den Alltag geben.<br />
Schwesternschaft / Ehrenamt<br />
Vierzehn Personen absolvierten<br />
Einführungs kurs für Grüne Damen und Herren<br />
Wie schon in den Vorjahren fand vom 6. bis zum 10. Februar im Mutterhaus<br />
<strong>Salem</strong> ein Einführungskurs für Grüne Damen und Herren statt. Vierzehn neue<br />
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer wurden hier auf die Mitarbeit in der<br />
Altenhilfe vorbereitet.<br />
Die engagierten Damen und Herren wurden über<br />
typische Krankheitsbilder, Rechtsfragen sowie den<br />
Umgang mit Hilfsmitteln der Altenhilfe aufgeklärt<br />
und auf Seelsorge, Gesprächsführung und den Umgang<br />
mit Pflegebedürftigen vorbereitet.<br />
Bereits seit 1983 sind Grüne Damen und Herren in<br />
<strong>Salem</strong> aktiv und leisten mit ihrer ehrenamtlichen Hilfe<br />
einen wichtigen Beitrag zur umfassenden Betreuung<br />
hilfsbedürftiger Menschen. Auch der Einführungskurs<br />
kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Dr. Christiane<br />
Stüting entwickelte den Freiwilligenkurs 1987<br />
am Evangelischen Fachseminar für Altenpflege. Zuverlässig<br />
werden seither im Februar jeden Jahres hilfsbereite<br />
Menschen im Umgang mit Pflegebedürftigen<br />
geschult. Das Fachseminar entwickelte den Kurs ständig<br />
weiter, sodass bis heute Freiwillige auf den neuesten<br />
Stand in der Altenbetreuung gebracht werden.<br />
In diesem Jahr haben besonders viele Personen den<br />
Kurs besucht. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
waren schon lange sozial aktiv. Andere planten bereits<br />
länger, ihr Engagement auszuweiten und gingen<br />
mit dem Schritt in die Rente auch den Weg in<br />
die Freiwilligenarbeit. Für alle bot der Kurs neue Erfahrungen<br />
und eine willkommene Vorbereitung auf<br />
ihr zukünftiges Engagement.<br />
Folgende Personen haben an dem Kurs teilgenommen:<br />
Hanima Algwil, Gerhild Becker, Ulrike Dammeyer,<br />
Maria Gustak, Marlies Harriehausen, Anita<br />
Häseker, Ilse Lucassen, Renate Meier, Renate Osterhold,<br />
Regina Schäfer, Charlotte Stapel, Margot Vogt,<br />
Gudrun Weber und Christian Wehking.<br />
Christian Niemann, Praktikant Öffentlichkeitsarbeit<br />
Herzliche Einladung zum Jahresfest und zum Basar<br />
Wenn Sie Freude haben an Begegnungen und Gesprächen,<br />
Essen und Trinken, Flohmarkt und Unterhaltung,<br />
Spaß und Spiel, dann sind Sie auf unserem<br />
Jahresfest und unserem Basar genau richtig.<br />
Wir laden Sie selbst, Ihre Familien und Freunde<br />
Vielleicht interessieren auch Sie sich für unsere<br />
Schwesternschaft? Dann lassen Sie sich doch gern<br />
einmal unverbindlich informieren unter Telefon:<br />
0571 8 88 04-100.<br />
Oberin Silke Korff<br />
Der Einführungskurs nach der Besichtigung der „Marienburg“<br />
der Kinderheimat.<br />
herzlich ein sowohl zum Jahresfest am 26. August<br />
(ab 11 Uhr) als auch zum Basar am 3. und 4. November<br />
nachmittags (die genauen Öffnungszeiten<br />
werden noch bekannt gegeben).<br />
Oberin Silke Korff<br />
20 21
<strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen Kirchenkreis Minden<br />
Die Angebote des <strong>Diakonie</strong>werks im Überblick<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong>, <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
gGmbH und <strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen Kirchenkreis<br />
Minden e. V.: Diese drei Rechtsträger<br />
gemeinsam formen und gestalten seit dem Zusammenschluss<br />
des Diakonischen Werks und der Diakonissenanstalt<br />
die Mindener <strong>Diakonie</strong>. Zur <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> gehören die Schwesternschaft, die<br />
Anstaltskirchengemeinde sowie die Kinder- und Jugendhilfe.<br />
Die gGmbH trägt die Alten- und die Behindertenhilfe,<br />
Soziale Dienste und Beratungsstellen,<br />
Tageseinrichtungen für Kinder und Flexible Erziehungshilfen.<br />
Dritter Partner ist der 2010 gegründete<br />
Verein <strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen Kirchenkreis<br />
Minden. Dieser Verein führt die Verbindung zu den<br />
„die fam.“: selbstgestrickte Babysöckchen<br />
als besonderes Geschenk für Neugeborene<br />
Mit ihrem Geburtsvorbereitungskurs „Ich werde Mama/Papa“ richtet sich<br />
die Familienberatungsstelle „die fam.“ an junge werdende Mütter und<br />
Väter, die von anderen Gruppenangeboten kaum erreicht werden. Nun<br />
haben die MitarbeiterInnen in Zusammenarbeit mit Altenhilfeeinrichtungen<br />
und Pflegeberatung der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> ein neues Projekt zur<br />
generationsübergreifenden Zusammenarbeit eingeführt.<br />
Das Besondere: Hier werden Seniorinnen der Altenpflegeeinrichtungen<br />
aktiv, um für die Neugeborenen<br />
kleine Söckchen und Puschen zu stricken. Die Strickwaren<br />
sollen den jungen werdenden Müttern und<br />
Vätern, die den „Ich werde Mama / Papa“-Kurs der<br />
Beratungsstelle „die fam.“ besuchen, als Geschenke<br />
überreicht werden. Zusammen mit den Söckchen<br />
erhalten sie auch eine Einladung zu dem weiterführenden<br />
Kurs „Ich bin Mama / Papa“.<br />
Damit richtet sich „die fam.“ nach ihrem Konzept, junge<br />
Familien möglichst umfassend zu betreuen. Schon<br />
während des Kurses „Ich bin Mama / Papa“ erhalten die<br />
Teilnehmenden zahlreiche Informationen und Adressen,<br />
die auch nach Kurs-Ende eine gute Beratung gewährleisten<br />
sollen. Das Angebot selbst wird von einer Mitarbeiterin<br />
der Beratungsstelle in Zusammenarbeit mit<br />
einer qualifizierten Familienhebamme durchgeführt.<br />
Gemeinden und Werken im Kirchenkreis Minden fort<br />
und ist Träger des kirchlich-synodalen Gemeindediensts.<br />
Im <strong>Diakonie</strong>werk ist die Beratungsstelle „die<br />
fam.“ angesiedelt (für Familienplanung, Schwangerschaftskonflikte,<br />
Sexualberatung und –pädagogik).<br />
„die fam.“ kümmert sich auch um die Babyklappe<br />
und vermittelt Mutter-und-Kind-Kuren. Außerdem<br />
gehören die Beratungsstelle für Suchtkranke (mit<br />
Hilfen für Alkohol-, Medikamentenabhängige, Ess-,<br />
Ess- / Brech- und Magersüchtige sowie Angehörige)<br />
und der Arbeitsbereich „Freizeit und Erholung“ zum<br />
<strong>Diakonie</strong>werk.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
Aufgeteilt ist der Kurs in fünf thematisch gegliederte<br />
Treffen: „Guck mal, wer da klopft“, „Alles Gute für<br />
uns beide“, „Hurra, das Baby kommt!“, „Hurra,<br />
das Baby ist da / Teil 1“ und „Hurra, das Baby ist<br />
da / Teil 2.“ In etwa dreiwöchigem Rhythmus<br />
finden die Kurse montags um 18 Uhr statt. Durch<br />
die strikte thematische Gliederung und die<br />
nur dreiwöchentlich stattfindenden Sitzungen<br />
unterscheidet sich „Ich werde Mama / Papa“ von<br />
anderen Geburtsvorbereitungskursen. Damit sollen<br />
besonders werdende Eltern angesprochen werden,<br />
denn gerade sehr junge Eltern und ungeplant<br />
Schwangere haben schwer an der Verantwortung<br />
zu tragen, die die werdende Elternschaft mit sich<br />
bringt. Durch die Schwangerenberatung der „fam.“<br />
können diese Familien direkt angesprochen und auf<br />
das Kursangebot aufmerksam gemacht werden.<br />
Auch ein Quereinstieg nach Beginn des Kurses ist<br />
möglich, so dass sich das Angebot für die werdenden<br />
Eltern sehr flexibel gestaltet. Ein besonderer Erfolg<br />
der „Ich werde Mama / Papa“-Kurse ist, auch viele<br />
junge Väter zur Teilnahme zu bewegen. Auch sie<br />
werden im Kurs ernst genommen und auf ihre<br />
besondere Verantwortung vorbereitet.<br />
Der Kurs „Ich werde Mama/Papa“ existiert bereits seit<br />
circa zwei Jahren. In dieser Zeit konnte vielen werdenden<br />
Eltern geholfen werden, mit ihrer neuen Aufgabe<br />
umzugehen. Spätestens, wenn die Freude über das<br />
heranwachsende Leben anstelle der Angst vor der Verantwortung<br />
überwiegt, ist ein großer Schritt getan.<br />
Mit dem kleinen Geschenk eines Paars Söckchen<br />
wird den jungen Eltern gezeigt, dass sie nicht allein<br />
stehen und dass sie auch weiterhin auf „die fam.“<br />
zählen können und im Kurs für „gewordene“ Eltern<br />
genauso willkommen sind wie schon zuvor. Allein<br />
die Winzigkeit der Söckchen und Puschen führt au-<br />
<strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen Kirchenkreis Minden<br />
ßerdem vor Augen, welches große Glück die Geburt<br />
eines Kindes im Grunde immer ist.<br />
Christian Niemann, Praktikant Öffentlichkeitsarbeit<br />
Suchtkrankenhilfe im Wandel der Zeit<br />
Suchtkrankenhilfe hat im Kirchenkreis Minden eine lange Tradition.<br />
Bereits 1839 initiierten die evangelischen Kirchengemeinden so<br />
genannte Mäßigungsvereine. Bei der <strong>Diakonie</strong> Minden entstand 1939<br />
die erste Trinkersprechstunde. Nach dem Krieg richtete der Kirchliche<br />
Gemeindedienst die Trinkerfürsorge ein, deren Hauptaufgabe vor allem in<br />
der Unterstützung Not leidender Angehöriger lag.<br />
1968 erkannte das Bundessozialgericht Alkoholismus<br />
als Krankheit an. Ein vom Land NRW etabliertes<br />
Fördersystem bildete die rechtliche und finanzielle<br />
Grundlage für das Diakonische Werk Minden, Anfang<br />
der 70er Jahre aus der Trinkerfürsorge und der<br />
Jugend- und Familienhilfe die heutige Beratungsstelle<br />
für Suchtkranke zu schaffen. Das Angebot richtete<br />
sich anfangs überwiegend an Alkoholabhängige<br />
und deren Angehörige.<br />
Im Gegensatz zur heute häufig praktizierten kurzlebigen<br />
„Projekt-Sozialarbeit“ waren und sind die Angebote<br />
der Beratungsstelle direkt am suchtspezifischen<br />
Hilfebedarf der Menschen in unserer Region orientiert<br />
und traditionell mit den hiesigen Selbsthilfe gruppen<br />
und sozialen Diensten eng vernetzt. Entsprechend<br />
der sich ändernden Lebensbedingungen, aber auch<br />
der flüchtigen finanziellen Grundlagen, ist unsere<br />
Arbeit bis heute ständig Anpassungsprozessen un-<br />
Seniorinnen aus Altenhilfeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> stricken neuerdings Söckchen und Puschen<br />
als Willkommensgeschenk für Babys.<br />
terworfen. In den 60er und 70er Jahren wurde die<br />
Suchtentwicklung durch eine unkritische Trinkkultur<br />
sowie den in unserer Region stark verbreiteten Konsum<br />
von hochprozentigen Alkoholika bestimmt. Es<br />
gab kaum geeignete präventive Maßnahmen. Zudem<br />
waren sowohl Alkoholkranke als auch ihre Angehörigen<br />
einer hohen Stigmatisierung ausgesetzt:<br />
„Trinker sind haltlose, willensschwache Subjekte“,<br />
„Wenn der Mann säuft, ist die Frau schuld“.<br />
Das Erscheinungsbild der Alkoholkrankheit wurde<br />
durch Abstinenzunfähigkeit und ausgeprägte Schädigungen<br />
im körperlichen und geistigen Bereich bestimmt.<br />
Eine gemeindenahe Psychiatrie existierte<br />
noch nicht. Es gab in der Region nur eine suchtspezifische<br />
stationäre Einrichtung. Diese war sowohl<br />
für die stationäre Suchtbehandlung, im Volksmund<br />
Nasenbleiche oder Trockendock genannt, als auch<br />
für den suchtspezifischen Maßregelvollzug, d.h. für<br />
22 23
<strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen Kirchenkreis Minden<br />
Das Team der Beratungsstelle für Suchtkranke v. l. n. r.:<br />
Gabriele Becker, Erika Levene, Wilfried Lang, Marlies<br />
Greger und Regine Brand.<br />
straffällige Suchtkranke, zuständig. Somit wurde der<br />
Stigmatisierung von Betroffenen weiter Vorschub geleistet.<br />
Die Arbeit der Beratungsstelle konzentrierte sich auf<br />
die Motivierung der Betroffenen zu einer sechs bis<br />
neun Monate dauernden Langzeitbehandlung in einer<br />
ortsfernen Fachklinik. Weitere Aufgaben waren<br />
die Regelung der zum Teil schwierigen Kostenfragen,<br />
die Sicherstellung der materiellen Versorgung<br />
der Familie und Hilfen nach der Beendigung der<br />
Behandlung. Angesichts der fortgeschrittenen Schädigung<br />
sowohl der Betroffenen als auch des sozialen<br />
Umfeldes hatte die Beratungsstellenarbeit einen<br />
starken Fürsorge-Charakter.<br />
In den folgenden Jahrzehnten änderten sich die sozioökonomischen<br />
Bedingungen: Die Anforderungen<br />
an die berufliche Qualifikation stiegen, minderqualifizierte<br />
Arbeitsstellen brachen weg und die zunehmende<br />
Forderung nach Mobilität förderte den Zerfall<br />
der Familien.<br />
Die Arbeitslosenzahlen stiegen; für Betroffene wurde<br />
es immer schwerer, sich beruflich zu rehabilitieren.<br />
Alkoholkonsum am Arbeitsplatz wurde zunehmend<br />
geächtet. Der Alkoholkonsum verlagerte sich in den<br />
privaten Bereich und stieg über die Jahre kontinuierlich<br />
an. Alkoholabhängigkeit nahm zu. Parallel dazu<br />
führte die zunehmende Orientierung an Leistung<br />
und Konsum zu einem explosionsartigen Anstieg der<br />
„Anpassungs-Süchte“ Medikamentenabhängigkeit,<br />
Spielsucht, Drogenabhängigkeit und Ess-Störungen.<br />
Andere Veränderungen wirkten sich hingegen für<br />
Betroffene und Angehörige positiv aus. Hier sind<br />
besonders die Einführung des Bundessozialhilfegesetzes<br />
sowie Neuregelungen im Scheidungs- und Jugendrecht,<br />
bei der gesetzlichen Betreuung und bei<br />
den polizeilichen Schutzmaßnahmen zu benennen.<br />
Das Phänomen Sucht rückte stärker ins Bewusstsein,<br />
der Kenntnisstand in der Bevölkerung stieg. Die Erkenntnis,<br />
dass „aus ganz normalen Familien ganz<br />
normale Suchtkranke kommen“ förderte die Akzeptanz,<br />
Sucht als Krankheit statt als Charakterschwäche<br />
zu sehen. Arbeitgeber und Gewerkschaften setzten<br />
sich mit dem Problem auseinander, was vor allem in<br />
Großbetrieben zu eigenen Hilfestrukturen und der<br />
Einrichtung suchtmittelfreier Zonen führte. Suchtkranke<br />
und ihre Angehörigen organisierten sich vermehrt<br />
in Selbsthilfegruppen. Der Alkoholkonsum<br />
stabilisierte sich insgesamt auf hohem Niveau, jedoch<br />
der Konsum hochprozentiger Alkoholika sank.<br />
Das Erscheinungsbild der Alkoholsucht, die trotz des<br />
Entstehens vielfältiger neuer Süchte nach wie vor am<br />
stärksten vertreten ist, verschob sich. Statt des daueralkoholisierten<br />
Spiegeltrinkers begegnen wir heute<br />
überwiegend dem Wochenend- bzw. Episodentrinker<br />
mit Kontrollverlust. Die Folgeschäden verlagern<br />
sich tendenziell vom körperlichen in den psychischen<br />
Bereich, bei ebenfalls hoher sozialer Schädigung.<br />
Der Hilfebedarf änderte sich. Auch das soziale Umfeld,<br />
das Sucht nicht mehr als unabwendbares<br />
Schicksal betrachtete, forderte konstruktive Hilfe sowohl<br />
beim Umgang mit den Suchtkranken als auch<br />
mit der eigenen Betroffenheit.<br />
Durch neue Angebote wie z.B. in der Familienhilfe,<br />
bei der gesetzlichen Betreuung, Schuldnerberatung<br />
oder materiellen Versorgung, rückte der Fürsorgeaspekt<br />
der bisherigen Suchtarbeit zugunsten suchtspezifischer<br />
Hilfen in den Hintergrund. Beispiele dafür<br />
sind die ambulanten Hilfsangebote seit Ende der<br />
70er Jahre, als deutlich wurde, dass das traditionelle<br />
Behandlungsmodell „Langzeitbehandlung unter einer<br />
Käseglocke - nahtloses Funktionieren im Alltag“<br />
wenig hilfreich war.<br />
In den 80er Jahren wandten sich vermehrt junge Männer<br />
an uns, die an öffentlichen Geldspielautomaten<br />
süchtig spielten. Etwa zeitgleich nahmen nach einem<br />
Zeitungsartikel über Ess-Störungen im Mindener Tageblatt<br />
innerhalb von wenigen Tagen 40 betroffene<br />
Frauen Kontakt zu uns auf. Wir haben daraufhin unser<br />
Beratungsangebot entsprechend erweitert.<br />
In den folgenden Jahren stieg der Anteil der von<br />
Sucht betroffenen Frauen stetig an. Er beträgt<br />
seitdem stets circa 50 Prozent. Angesichts dieser<br />
Entwicklung und der Erkenntnis von besonderen<br />
geschlechtsspezifischen Faktoren bei Suchterkrankungen<br />
haben wir in den 90er Jahren ein spezielles<br />
Hilfsangebot für Frauen entwickelt.<br />
Mit der Jahrtausendwende rückte die Unterversorgung<br />
von so genannten chronisch mehrfach beeinträchtigten<br />
Suchtkranken in den Vordergrund.<br />
Gemeinsam mit anderen Diensten haben wir den Hilfebedarf<br />
in unserer Region ermittelt und eine Konzeption<br />
für eine ambulante Hilfsform erstellt. Auf Wunsch<br />
der Kreisverwaltung, die entsprechende finanzielle<br />
Mittel zur Verfügung stellte, wurde das Ambulant<br />
Betreute Wohnen für Suchtkranke als eigenständiges<br />
Hilfsangebot der Beratungsstelle aufgebaut.<br />
Bei allen Weiterentwicklungen mussten wir allerdings<br />
auch der zunehmenden “Kapitalisierung des Sozialwesens“,<br />
mit der ein stetiger Rückzug des Staates<br />
aus zentralen Bereichen der öffentlichen Gesundheit<br />
und Sozialfürsorge einhergeht, Tribut zollen. Angesichts<br />
der Verweigerung finanzieller Unterstützung<br />
durch die kommunalen Träger, bei gleichzeitiger<br />
Zuweisung neuer Aufgaben, waren die Hilfsangebote<br />
für Spieler und jugendliche Essgestörte nicht<br />
mehr aufrecht zu erhalten. In der frauenspezifischen<br />
Arbeit konnten wir aufgrund des Wegfalls von Landesmitteln<br />
nur ein Basisangebot beibehalten. Auch<br />
das über sechs Jahre sehr erfolgreich durchgeführte<br />
Ambulant Betreute Wohnen für Suchtkranke konnte<br />
nicht aufrechterhalten werden.<br />
Um die bestehenden ambulanten Hilfen zu sichern<br />
und gleichzeitig der stetig gestiegenen Nachfrage<br />
nach ambulanter Behandlung gerecht zu werden,<br />
haben wir seit 2008 in Kooperation mit anderen<br />
Diakonischen Werken ein entsprechendes Angebot<br />
installiert. Dieses wird von den Rentenversicherungsträgern<br />
als ambulante Rehamaßnahme finanziert.<br />
Rückblickend auf die vergangenen vier Jahrzehnte ist<br />
festzustellen, dass sich das Anforderungsprofil stetig<br />
erweitert hat. Neben den traditionellen Aufgaben<br />
der Fürsorge und seelsorgerischen Unterstützung<br />
etablierte sich die Funktion als Berater, Anwalt und<br />
Mediator von Betroffenen im stetig wachsenden<br />
Dschungel von Angeboten.<br />
<strong>Diakonie</strong>werk im Evangelischen Kirchenkreis Minden<br />
Bei der Vernetzung der oft nebeneinander verlaufenden<br />
vielschichtigen Hilfen sind wir als Koordinator<br />
und Netzwerkarbeiter gefragt. Daneben hat die therapeutische<br />
Arbeit durch die ambulante Rehabilitation<br />
für Suchtkranke an Bedeutung gewonnen.<br />
Die Beratungsstelle hält derzeit folgende Angebote<br />
vor:<br />
Einzel-, Paar-, Familiengespräche in der Beratungsstelle<br />
Hilfen bei der Wahrnehmung von Ansprüchen gegenüber<br />
anderen Leistungsverpflichteten (Ämter,<br />
Krankenkasse, Rentenversicherer etc.)<br />
Krankenhaussprechstunde und Info-Gruppe in<br />
Lübbecke auf der zentralen Entgiftungsstation für<br />
Patienten aus unserem Kirchenkreis<br />
Frauengruppe für Betroffene und Angehörige<br />
Frauenspezifische Projekte<br />
Offene Gesprächs- und Informationsgruppe für<br />
Suchtkranke und Angehörige<br />
Behandlungsgruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige<br />
Essgestörtengruppe<br />
Netzwerk Prävention, Kooperation mit anderen<br />
Einrichtungen<br />
Präventionsprojekt „Iss Was?!“ in Schulen zur Vorbeugung<br />
von Ess-Störungen<br />
Schulung von Lehrern, Erzieherinnen und sonstigen<br />
Multiplikatoren zum Thema Ess-Störungen<br />
Organisation und Koordination des Netzwerkes<br />
Ess-Störungen, des Arbeitskreises Betriebliche<br />
Suchtkrankenhilfe und des Arbeitskreises Selbsthilfe-Gruppensprecher<br />
Ausbildung von Multiplikatoren<br />
Ausbildungsgruppe für ehrenamtliche Kräfte<br />
Angebote für Kirchengemeinden (z.B. Frauenhilfe,<br />
Konfirmanden-Gruppen)<br />
Wilfried Lang, Beratungsstelle für Suchtkranke<br />
24 25
Portabühne spielte „Venedig im<br />
Schnee“ im Festsaal des Mutterhauses<br />
Die kleine Bühne im Festsaal des Mutterhauses der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
hat jetzt die Freilichtbühne Porta für sich entdeckt. Von Anfang Februar bis<br />
Mitte März spielte sie dort „Venedig im Schnee“ von Gilles Dyrek.<br />
Im Mittelpunkt der kurzweiligen, in Paris angesiedelten<br />
Komödie stehen zwei Paare, die sich zum<br />
Abendessen verabredet haben. Das eine Paar – Nathalie<br />
und Jean-Luc – ist sehr verliebt und hat viel zu<br />
berichten von seinen Hochzeitsvorbereitungen, das<br />
andere Paar – Christophe und Patricia – hat gerade<br />
Streit. Weil Patricia auf Grund des Konflikts im ersten<br />
Teil des Abends eisern schweigt, halten die Gastgeber<br />
sie für eine Ausländerin, die nicht Französisch<br />
spricht. Schon bald gehen daher Nathalie und Christophe<br />
dazu über, Patricia in einem vermeintlich leicht<br />
verständlichen Kauderwelsch aus einfach gebauten<br />
Sätzen und englischen Sprachbrocken anzusprechen.<br />
Patricia antwortet in einer Phantasie-Sprache,<br />
die sie eigens für diesen Zweck spontan entwickelt.<br />
Auch ein Phantasie-Land, aus dem sie angeblich<br />
stammt, erfindet sie kurzerhand dazu. Die Annahme,<br />
Patricia stamme aus Chouwenien und spreche deshalb<br />
Chouwenisch, entwickelt schnell eine bemerkenswerte<br />
und für die Zuschauer im hohen Maße<br />
vergnügliche Eigendynamik: Die Gastgeber schätzen<br />
die Kommunikations-Situation, in der sie sich befinden,<br />
vollkommen falsch ein, Patricia gewinnt immer<br />
mehr Spaß an ihrer Chouwenien-Idee und Jean-Luc<br />
wird all das im Verlauf des Abends immer peinlicher.<br />
Im Laufe des Abends schaukelt sich die Situation<br />
immer weiter hoch, bis die Gastgeber in dem Glauben,<br />
Chouwenien sei ein sehr armes Land und auf<br />
Spenden angewiesen, Patricia mehr und mehr milde<br />
Gaben anbieten. Für einen so guten Zweck trennen<br />
sich die beiden sogar von ihrem Fernseher. Schließlich<br />
eskaliert die Lage allerdings doch: Als Patricia die<br />
kleine Schneekugel begehrt, die Venedig im Winter<br />
zeigt und die Nathalie von Jean-Luc geschenkt bekommen<br />
hat, streiten sich plötzlich die Gastgeber<br />
anstelle der Gäste und kurzfristig scheint sogar ihre<br />
Hochzeit in Gefahr.<br />
Mit „Venedig im Schnee“ brachten Ramona Ahijado<br />
(Patricia), Claus Burkhardt (Jean-Luc), Bianca<br />
Krumme (Nathalie) und Jochen Lewin (Christophe)<br />
ein ausgesprochen kurzweiliges und amüsantes<br />
Stück auf die Bühne im Festsaal des Mutterhauses.<br />
Zugleich bewies die Portabühne, dass der Festsaal<br />
Veranstaltungen wie diesen durchaus gewachsen ist.<br />
Beim Publikum kam die Komödie sehr gut an und so<br />
bleibt zu hoffen, dass in <strong>Salem</strong> recht bald wieder ein<br />
neues Theaterstück zu sehen ist.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
„Das Leben ist bunt“ – Menschen mit<br />
Behinderungen stellen ihre Bilder aus<br />
Kunst und Kultur<br />
Unter dem Motto „Das Leben ist bunt“ präsentieren im Mindener<br />
Gerichtszentrum zurzeit - und noch bis zum 13. April - 21 Künstlerinnen<br />
und Künstler ihre Bilder. 14 von ihnen malen in Kunstworkshops am<br />
Wittekindshof in Bad Oeynhausen, sieben in Kunstworkshops der Mindener<br />
Diakonischen Werkstätten. Alle Künstlerinnen und Künstler sind Menschen<br />
mit Behinderungen, aber ihren Bildern sieht man das nicht an.<br />
Nun schon seit drei Jahren sind im Mindener Gerichtszentrum<br />
regelmäßig Kunstausstellungen zu<br />
sehen. Durch die damit verbundene Öffnung des<br />
Gebäudes für Besucherinnen und Besucher gelinge<br />
es dem Gerichtszentrum, Schritt für Schritt Barrieren<br />
aufbrechen, erläuterte der Präsident des Verwaltungsgerichts,<br />
Peter Frenzen, in seiner Begrüßungsrede.<br />
Die Ausstellungen brächten zudem Farbe in<br />
ein Gebäude, das von den meisten Menschen eher<br />
als trist und bedrohlich empfunden würde.<br />
Das Leben ist bunt: In der Ausstellung wirken manche<br />
Bilder surrealistisch, andere ausgesprochen gegenständlich<br />
und realistisch. Vieles erinnert an naive<br />
Malerei, etliche Bilder haben experimentellen Charakter.<br />
Da wacht ein riesiges Auge über eine quirlige<br />
Stadt. Das Gesicht einer Frau verwandelt sich<br />
durch Tarnfarben-förmige, aber knallbunte Flecken<br />
in eine geheimnisvolle Dschungelschönheit. Ein rosa<br />
Schwein schwebt durch dunkelblaue Luft.<br />
In seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung zitierte<br />
der Vorstandssprecher der Diakonischen <strong>Stiftung</strong><br />
Wittekindshof, Professor Dr. Dierk Starnitzke,<br />
den Künstlerischen Direktor des Museums Marta in<br />
Herford, Roland Nachtigäller, mit der Aussage, ein<br />
Martin Nestler,<br />
„Regenbogenfrau“.<br />
Kriterium für das Erkennen von Kunst sei „das Überraschende“.<br />
In der Tat gibt es in der Ausstellung im<br />
Gerichtszentrum jede Menge Überraschendes zu<br />
entdecken – und schon allein deshalb lohnt sich ein<br />
Besuch auf jeden Fall.<br />
„Kunst kennt keine Behinderung“, sagte der Vorstandssprecher<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong>, Diakon<br />
Ulrich Strothmann, in seinem Grußwort. Angesichts<br />
der Bilder wird ersichtlich, wie zutreffend das ist.<br />
Nach dem offiziellen Teil der Ausstellungseröffnung<br />
war außerdem deutlich zu spüren, wie viel Kunst-Projekte<br />
zur Erreichung dessen beitragen, was gemeinhin<br />
gern mit dem Begriff „Inklusion“ beschrieben<br />
wird. Denn viele Gäste nahmen gern die Gelegenheit<br />
wahr, anhand der Bilder mit den Kunstschaffenden<br />
ins Gespräch zu kommen. Im Mittelpunkt des Interesses<br />
standen also nicht die Einschränkungen und<br />
Handicaps, sondern die Fähigkeiten und Leistungen.<br />
Die Künstlerinnen und Künstler antworteten auf alle<br />
Fragen gern und genossen sichtlich die Situation.<br />
Das Leben ist eben bunt, Kunst ist überraschend –<br />
und hat zudem oft genug überraschenderweise das<br />
Potenzial, Barrieren überwindbar zu machen.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
Karin Schmidt, „Schwein“.<br />
26 27<br />
Uwe Jauch,<br />
„Blickpunkt“.
Personalien Kurz notiert<br />
Nachruf: Hertha Wehrenbrecht<br />
Hertha Wehrenbrecht, die „Mutter der <strong>Diakonie</strong> Minden“, verstarb im<br />
95. Lebensjahr. Sie kam als junge Fürsorgerin 1941 aus dem „Kohlenpütt“<br />
nach Minden. Vorgenommen hatte sie sich, höchstens ein Jahr lang beim<br />
damaligen Gemeindedienst in Minden tätig zu sein. Ihr Wirken dauerte<br />
dann vierzig Jahre.<br />
Uneigennützig setzte sie sich immer für die Ärmsten<br />
der Armen ein. Auch während der nationalsozialistischen<br />
Zeit hat sie wehrhaft „ihre Frau“ gestanden.<br />
Nach den Kriegsjahren wurden unzählige Flüchtlinge<br />
und Heimatvertriebene von ihr betreut. Dabei<br />
kümmerte sie sich in erster Linie um hilfsbedürftige<br />
Kinder.<br />
Einen Acht-Stunden-Arbeitstag gab es für Hertha<br />
Wehrenbrecht nie; sie war immer von früh bis spät<br />
– auch an den Wochenenden – mit ihrem Motorrad<br />
unterwegs, um für die Menschen da zu sein. Auch<br />
in ihrem wohlverdienten Ruhestand pflegte sie noch<br />
regen Kontakt zu vielen ehemals von ihr betreuten<br />
Kindern und deren Familien. Noch immer dankten<br />
und danken ihr diese Menschen für ihre Liebe und<br />
ihr Verständnis sowie ihren Rat und ihre Hilfe, die sie<br />
ihnen allzeit fröhlich und aufgeschlossen entgegen<br />
brachte.<br />
An der Zusammenführung von Kirchlichem Gemeindedienst,<br />
Innerer Mission und Diakonischem Werk<br />
war sie mit Pfarrer Albert Clos und Geschäftsführer<br />
Friedhelm Osterhage maßgeblich beteiligt. Sie war<br />
für den gesamten Sozialbereich mit allen Außenstellen<br />
und Beratungsstellen zuständig. Als Mitbegründerin<br />
des Kinderheimes an der Fischerallee in<br />
Minden, dem heutigen Sitz der Hauptverwaltung<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong>, lag ihr das Wohl der<br />
anvertrauten Kinder besonders am Herzen. Im weiteren<br />
Verlauf ihres beruflichen Lebens kümmerte sie<br />
sich vor allem um Pflegekinder und die Adoptionsvermittlung<br />
sowie um erziehungsschwierige Kinder<br />
und Jugendliche, Nichtsesshafte, Süchtige und Gefährdete<br />
jeden Alters. Selbst führte sie zahlreiche<br />
Vormundschaften.<br />
Auch initiierte Hertha Wehrenbrecht das damalige<br />
Familienerholungswerk mit einem Heim auf der<br />
Nordseeinsel Borkum und später im Kurort Grömitz<br />
an der Ostsee. Darüber hinaus hatte sie einen Lehrauftrag<br />
am heilpädagogischen Seminar am Wittekindshof.<br />
Zum Abschluss ihrer beruflichen Laufbahn<br />
war Hertha Wehrenbrecht Leiterin der damaligen<br />
Beratungsstelle „ § 218 Schwangerschaftskonfliktberatung“,<br />
der Vorgängerin der heutigen Beratungsstelle<br />
„die fam“. Seit 1971 bis zu ihrem Ruhestand<br />
am 31. Dezember 1980 war sie Referentin für das<br />
Sozialwesen im Diakonischen Werk Minden.<br />
1971 erhielt sie das Kronenkreuz der <strong>Diakonie</strong> in<br />
Gold, die höchste Auszeichnung, die die <strong>Diakonie</strong><br />
zu vergeben hat. Für ihre Verdienste wurde ihr im<br />
Jahr 1980 der Ehrenring der Stadt Minden verliehen.<br />
Bis ins hohe Alter behielt sie ihre Fröhlichkeit und<br />
ihre Aufgeschlossenheit. Ihren Lebensabend verbrachte<br />
sie im Haus Emmaus der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Salem</strong> in Minden. Hertha Wehrenbrecht starb nach<br />
einem erfüllten Leben am 19. Januar <strong>2012</strong>, einen<br />
Tag vor ihrem 95. Geburtstag.<br />
Ulrich Bobe, Öffentlichkeitsreferent<br />
Vier Jahrzehnte<br />
lang prägte Hertha<br />
Wehrenbrecht<br />
maßgeblich das<br />
Wirken der Mindener<br />
<strong>Diakonie</strong>.<br />
500ster Vertrag über ein Hausnotruf-System abgeschlossen<br />
Den 500. Vertrag zur Nutzung eines Hausnotruf-<br />
Systems schloss Ende letzten Jahres der Fachbereich<br />
Altenhilfe der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> ab. Zusammen<br />
mit der Technik erhielt die 500. Nutzerin, Anna<br />
Witte, von Schwester Sabine Pohlmann und Rainer<br />
Brauer einen Blumenstrauß. Schwester Sabine ist Leiterin<br />
des Bereichs Ambulante Dienste, Rainer Brauer<br />
Ansprechpartner rund um die Versorgung mit Hausnotrufsystemen.<br />
Anna Witte freute sich sowohl über die Blumen als<br />
auch über das neue Stück Technik in ihrem Haus.<br />
„Dank des Hausnotrufs fühle ich mich für den Fall<br />
der Fälle einfach sicherer“, sagte sie. So könne sie<br />
jederzeit Hilfe holen; das sei auch für ihre Angehörigen<br />
eine große Beruhigung.<br />
Ulrich Bobe, Öffentlichkeitsreferent<br />
Kooperationsvertrag unterzeichnet<br />
Wie in der letzten Ausgabe von „<strong>Diakonie</strong> im Blick“<br />
bereits berichtet, wurden im Laufe des vergangenen<br />
Jahres sogenannte „Qualifizierungsbausteine“<br />
für Menschen mit Behinderungen entwickelt. Sie<br />
sollen ermöglichen, Kompetenzen in verschiedenen<br />
Arbeitsbereichen nachzuweisen, die den Anforderungen<br />
in entsprechenden Ausbildungsberufen<br />
genügen. So können die Qualifizierungsbausteine<br />
Menschen mit Behinderungen dabei helfen, sich<br />
Schritt für Schritt für den ersten Arbeitsmarkt zu<br />
qualifizieren. Um das Modell für die Zukunft zu sichern,<br />
unterzeichneten kurz vor dem Jahreswechsel<br />
Vertreter der beteiligten Betriebe – es sind dies die<br />
Firmen Wilhelm Schwenker, Vitala 24, Blumen Tilch<br />
und die Städtischen Betriebe Minden – sowie Vertreter<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> in den Diakonischen<br />
Werkstätten einen Kooperationsvertrag.<br />
Carola Mackenbrock, Öffentlichkeitsreferentin<br />
28 29
Kurz notiert Kurz notiert<br />
Martin Lohrie mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />
Martin Lohrie, Rektor der Wichernschule, wurde mit<br />
dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland<br />
ausgezeichnet. Lohrie erhielt die Auszeichnung<br />
aus den Händen des Bünder Landrats Christian Manz<br />
im Januar im Rathaussaal der Stadt Bünde. Die Verdienstmedaille<br />
wurde Lohrie für seine Verdienste um<br />
den Sport und in der Kommunalpolitik verliehen.<br />
„Martin Lohrie hat sich die Ehrung verdient“, sagte<br />
Manz. Für die Glaubwürdigkeit dieser Auszeichnung<br />
sei es wichtig, dass außergewöhnliche Leistungen<br />
im ehrenamtlichen Bereich erbracht würden - dies<br />
sei bei Lohrie der Fall.<br />
Diakon Ulrich Strothmann, Vorstandssprecher der<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong>, gratulierte ein paar Tage<br />
später mit einem Blumenstrauß.<br />
Ulrich Bobe, Öffentlichkeitsreferent<br />
Anstaltskirchengemeinde <strong>Salem</strong> geht online<br />
Seit Anfang des Jahres ist die kleinste Gemeinde des<br />
Evangelischen Kirchenkreises Minden eigenständig<br />
im Netz zu finden. Die Internetadresse lautet: www.<br />
auferstehungskirchesalem.ekvw.de.<br />
In den nächsten Monaten wird die Internetpräsentation<br />
weiter anwachsen. Die Informationen zum Kindergarten<br />
<strong>Salem</strong> werden sich noch einmal grundlegend<br />
ändern, wenn die geplanten Plätze für die<br />
„Unter-Drei-Jährigen“ Realität geworden sind.<br />
Tanja Werner<br />
Systemische Familientherapeutin<br />
Kinder- & Jugendtherapeutin<br />
Auf der Homepage wird in Wort und Bild die Vernetzung<br />
mit einem Teil der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> entfaltet.<br />
Ebenso wird die konzeptionelle Verbindung<br />
mit der St. Martini-Kirchengemeinde inhaltlich ihren<br />
Niederschlag finden. Es lohnt sich also, die Seite<br />
regelmäßig aufzusuchen.<br />
Pfarrer Hans-Ulrich Görler<br />
Mitarbeitercoaching<br />
Sowohl Lehrerinnen und Lehrer als<br />
auch Mitarbeitende in Einrichtungen<br />
der Jugendhilfe sehen sich in ihrem<br />
Arbeitsalltag immer häufiger mit<br />
Gewaltproblemen konfrontiert. In unserem<br />
Mitarbeitercoaching vermitteln wir, wie<br />
pädagogische Fachkräfte Gewaltsituationen<br />
auflösen oder von vornherein verhindern<br />
können. In verschiedenen Modulen<br />
des Coachings erarbeiten wir, wie<br />
Körpersprache, die Macht des Wortes und<br />
die eigene Sensibilität in Gewaltsituationen<br />
deeskalierend wirken.<br />
Pia Paweltzik<br />
Kinder- und Jugendhilfe-<br />
Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
Björn Horstmann<br />
In der Kinder- und Jugendhilfe hält die <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> nach ihrem Zusammenschluss aus<br />
dem Mindener Diakonischen Werk (DW) und der<br />
Diakonissenanstalt <strong>Salem</strong>-Köslin-Minden (SKM)<br />
eine Vielzahl ambulanter und stationärer Angebote<br />
bereit. Die „Kinderheimat“ (früher SKM)<br />
unterhält zwei Wohngruppen, zwei Aufnahme-<br />
und Clearinggruppen, eine 5-Tage-Gruppe, eine<br />
Tagesgruppe und eine Jugendwohngruppe. Sie<br />
vermittelt Westfälische Pflegefamilien und unterstützt<br />
mit flexiblen Hilfen wie z. B. Antigewalt-<br />
Management.<br />
„Lichtblick“ (früher DW) bietet flexible Hilfen für<br />
Kinder, Jugendliche und Familien an, Pädagogische<br />
Hilfen für gehörlose und hörgeschädigte Kinder<br />
und Jugendliche sowie Ambulante Familienpflege.<br />
Kinderheimat der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong><br />
Kuhlenstr. 73, 32427 Minden, Tel.: 0571 9552-311<br />
E-mail: kinderheimat@diakonie-stiftung-salem.de<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
Neujahrsempfang der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen<br />
Rund 180 Personen folgten der mittlerweile schon<br />
traditionellen Einladung zum Neujahrsempfang im<br />
Februar im Großen Saal der Albert-Clos-Werkstatt<br />
II. Die meisten von ihnen sind Vertreterinnen und<br />
Vertreter heimischer Betriebe, die als Auftraggeber<br />
mit den Diakonischen Werkstätten zusammenarbeiten.<br />
Frank Ruthenkolk, der Leiter des Fachbereichs<br />
Behindertenhilfe / Arbeit, begrüßte sie herzlich und<br />
dankte ihnen für die gute Zusammenarbeit im abgelaufenen<br />
Jahr.<br />
Hauptprogrammpunkt des Neujahrsempfangs war<br />
der Vortrag von René Borbonus zu dem Thema „Respekt!<br />
Wie Sie Ansehen bei Freund und Feind gewinnen“.<br />
90 Minuten lang erklärte Borbonus, rhetorisch<br />
brillant, wie jeder von uns sein Gegenüber begeistern<br />
und letztendlich mit Worten überzeugen kann.<br />
Schon in den ersten Minuten erfuhren die Gäste,<br />
wie man Zuhörer im Gespräch und in der Rede „an<br />
den Ohren packt“. Mit Kompetenz und Fachkenntnis<br />
zeigte Borbonus auf, wie man mit Selbstbeherrschung,<br />
Konfliktfähigkeit und Überzeugungskraft<br />
auch in schwierigen Situationen besteht. Nur wer<br />
Gewaltfrei leben lernen<br />
Antigewalt-<br />
Management<br />
Gewaltfrei leben lernen<br />
Die Kinderheimat<br />
<strong>Salem</strong> bietet<br />
schon seit<br />
einiger Zeit Kurse<br />
zum Thema<br />
„Antigewalt-Management“<br />
an.<br />
Das Angebot ist<br />
eine Reaktion auf<br />
die zunehmende<br />
Gewaltbereitschaft<br />
von jungen<br />
Menschen,<br />
die unsere Gesellschaft<br />
häufig<br />
in einen Zustand<br />
der Hilflosigkeit<br />
und Ohnmacht<br />
versetzt.<br />
lernt, mit anderen respektvoll umzugehen, wird am<br />
Ende selbst Respekt und Anerkennung gewinnen –<br />
und so leichter seine Ziele erreichen.<br />
Ulrich Bobe, Öffentlichkeitsreferent<br />
Rechtzeitig eingesetzt können Methoden wie zum<br />
Beispiel die konfrontative Pädagogik Jugendliche für<br />
Konflikte sensibilisieren und ihnen neue Lösungswege<br />
für ihre Konflikte zeigen. Auch für Mitarbeitende<br />
beispielsweise in Schulen oder Jugendhilfeeinrichtungen<br />
gibt es ausgefeilte Programme, die Wege<br />
zum adäquaten und konstruktiven Umgang mit gewaltbereiten<br />
Jugendlichen aufzeigen. Aktuell bereitet<br />
die Kinderheimat zum Beispiel einen Kurs für Jugendliche<br />
aus Jugendhilfe-Einrichtungen, aus einer<br />
Förder- und einer Hauptschule vor.<br />
Ein im Januar entstandenes neues Faltblatt zum Thema<br />
Antigewalt-Management ist über die Kinderheimat<br />
erhältlich; nähere Informationen gibt es außerdem<br />
auch telefonisch unter: 0571 95 52 – 311.<br />
Martin Dreiucker,<br />
Erziehungsleiter in der Kinderheimat <strong>Salem</strong><br />
30 31
Kurz notiert<br />
Diätprodukte für Diabetiker werden vom Markt genommen<br />
Die Zentralküchen der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> in<br />
Lahde und in Minden informieren darüber, dass der<br />
Bundesrat Ende 2010 auf Vorschlag des Ausschusses<br />
für Agrarpolitik und Verbraucherschutz sowie<br />
des Gesundheitsausschusses beschlossen hat, „die<br />
spezifischen Anforderungen an Diabetiker-Lebensmittel<br />
zu streichen und die Diätverordnung den<br />
gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben anzupassen“.<br />
Folge dieses Beschlusses ist, dass die Produktion<br />
von Lebensmitteln mit dem Hinweis „Für Diabetiker<br />
geeignet“ – mit einer Übergangsfrist bis <strong>2012</strong> - für<br />
den deutschen Markt eingestellt wird. Auch in den<br />
Einrichtungen der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> gibt es<br />
Über den Tellerrand geschaut<br />
„Das hätte ich nie gedacht, dass ich in meinem Alter<br />
noch einmal in die Schule gehe“, sagt Frau K.,<br />
Bewohnerin im Altenpflegeheim Hille. Seitdem es<br />
morgens schon wieder früher hell ist, geht sie jeden<br />
Donnerstag mit drei weiteren Bewohnern in die<br />
Grundschule Hille.<br />
Hier treffen sie sich zur zweiten Stunde mit einer<br />
Gruppe von quirligen Schülern aus der dritten und<br />
vierten Klasse und bereiten gemeinsam Obstsalat für<br />
die ganze Schule vor.<br />
Während die anderen in ihren Klassen lernen, wird<br />
im Sozialraum geschält und geschnippelt, auf Teller<br />
verteilt: Äpfel, Bananen, Apfelsinen, Kiwis… Dieses<br />
generationsübergreifende Projekt hat die Grundschule<br />
Hille mit dem Altenpflegeheim Hille entwickelt<br />
und erhält dafür eine finanzielle Förderung von<br />
der Firma Gelsenwasser.<br />
Noch sind unsere über 80-Jährigen ganz erstaunt, wie<br />
es heutzutage in einer Schule aussieht und zugeht;<br />
„ganz anders als bei uns früher“. Die Grundschüler<br />
daher künftig keine Produkte mit diesem Hinweis<br />
mehr.<br />
Hintergrund für diese Entwicklung ist, dass es sich<br />
nach derzeitigem wissenschaftlichem Erkenntnisstand<br />
bei Diabetes mellitus nicht um eine reine<br />
„Zucker“-Krankheit handelt, da auch der Fett- und<br />
Eiweiß-Stoffwechsel betroffen ist. Ein Nutzen der<br />
Zuckeraustauschstoffe kann letztlich nicht nachgewiesen<br />
werden. Somit haben für Diabetiker die gleichen<br />
Ernährungsempfehlungen zu gelten wie für die<br />
Allgemeinbevölkerung.<br />
Heinz Damke, Leiter der Küchenbetriebe<br />
freuen sich über den Besuch – und so kommen sich<br />
Alt und Jung langsam näher.<br />
Im <strong>Sommer</strong>halbjahr sollen dann morgens die Grundschüler<br />
in das Altenpflegeheim kommen und dort<br />
die Schüsseln mit Obstsalat füllen, um sie im Bollerwagen<br />
in die Schule zu transportieren.<br />
Für die „Erfinder“ dieses Projektes steht neben dem<br />
nützlichen Effekt – dass Kinder auf den Geschmack<br />
von frischen Vitaminen gebracht werden – die Begegnung<br />
zweier Generationen im Vordergrund: sich<br />
wahrzunehmen im jeweiligen Lebensumfeld, Beziehungen<br />
zu knüpfen, sich zu respektieren, indem<br />
man miteinander etwas tut.<br />
Alle sind gespannt, was sich auf ihrem Weg der Begegnung<br />
weiterhin ereignen wird.<br />
Bis jetzt stehen die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
mit Begeisterung früh morgens auf, um auf jeden<br />
Fall in die Schule zu gehen…<br />
Christine Emmer-Funke, Leiterin des Altenpflegeheims Hille<br />
Weltgebetstag in der Anstaltskirche <strong>Salem</strong><br />
Am 2. März haben wir in unserer Auferstehungskirche<br />
in <strong>Salem</strong> wieder einen fröhlichen Gottesdienst<br />
zum Weltgebetstag gefeiert. Wie in jedem Jahr<br />
wurde er von Mitarbeiterinnen unserer Einrichtung<br />
vorbereitet und gestaltet. Der Weltgebetstag<br />
ist eine große, internationale ökumenische Basisbewegung,<br />
deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert<br />
zurückreichen, und wird jährlich am ersten Freitag<br />
Winterfreizeit <strong>2012</strong> der Wichernschule<br />
Zum dritten Mal in Folge fuhr die Wichernschule<br />
zur Winterfreizeit in die Steiermark (Österreich) zum<br />
„Hotel Moscher“ in Hohentauern. Mit dabei waren<br />
in diesem Jahr 35 Schülerinnen und Schüler, zwei<br />
ehemalige Schüler, die nun in der Werkstatt arbeiten,<br />
neun Lehrerinnen und Lehrer sowie ein Integrationshelfer.<br />
Acht Tage lang sammelten wir erste<br />
Erfahrungen auf der Rodel- oder Skipiste oder bauten<br />
die vorhandenen Fähigkeiten aus. Alle wurden<br />
in kleine Gruppen eingeteilt und morgens sowie<br />
nachmittags von den Lehrern unterrichtet. Daneben<br />
ging es darum, Schneemänner zu bauen, Schneeballschlachten<br />
zu schlagen, zu wandern oder einzukaufen,<br />
den Slalom oder das Liftfahren zu üben, den<br />
Pferdestall zu besuchen, das Bergfest zu feiern oder<br />
eine Fackelwanderung zu unternehmen.<br />
im März in über 170 Ländern begangen. Lieder und<br />
Gebete dieses Gottesdienstes werden in jedem Jahr<br />
von Frauen eines anderen Landes vorbereitet – für<br />
<strong>2012</strong> waren es Frauen aus Malaysia. Sie beschreiben,<br />
wie das Zusammenleben in einer multikulturellen<br />
und multireligiösen Gesellschaft gelingen kann<br />
und welcher Reichtum in dieser lebendigen Vielfalt<br />
liegt. Mutig benennen sie aber auch Spannungen<br />
und Ungerechtigkeiten, zu denen sie als Christinnen<br />
nicht schweigen wollen.<br />
„Steht auf für Gerechtigkeit!“ war das Motto und Birgit<br />
Albert, Schwester Susanne Carstensen-Schmidt,<br />
Angelika Gernus, Gun Kappla aus Thailand, Schwester<br />
Helga Nietner, Schwester Heike Sypniewski und<br />
Ulla Weber haben dazu einen lebendigen Gottesdienst<br />
gestaltet. Dabei gab es auch, zur Freude unserer<br />
Bewohnerinnen und Bewohner, eine malaysische<br />
Spezialität zu probieren: Bananenbrot. Wir freuen<br />
uns schon auf den Weltgebetsgottesdienst im nächsten<br />
Jahr, so wie immer am ersten Freitag im März.<br />
Pastorin Cornelia Pönnighaus<br />
In diesem Jahr hatten wir besonders viel Schnee, alle<br />
genossen die weiße Pracht und an den letzten Tagen<br />
auch die strahlende Sonne.<br />
Karin Spilker-Rinne, Lehrerin an der Wichernschule<br />
Kurz notiert<br />
32 33
Kurz notiert<br />
Haus Laurentius und Musikschule Porta Westfalica planen<br />
Seniorenchor<br />
Die Musikschule Porta Westfalica plant, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Altenpflegeheim Haus Laurentius<br />
in Nammen einen Seniorenchor ins Leben zu<br />
rufen.<br />
Der Chor versteht sich als musikalisches Angebot an<br />
ältere Menschen, die Freude am Singen und an Gemeinschaft<br />
haben, sich aber nicht mehr den zeitlichen<br />
und musikalischen Ansprüchen anderer Chöre<br />
aussetzen können oder wollen. Spezielle Wünsche,<br />
aber auch Schwierigkeiten älterer Sängerinnen und<br />
Sänger sollen bewusst in die Chorarbeit integriert<br />
werden; das betrifft z.B. die Auswahl der Probenzeit<br />
und des Probenortes, aber auch die Probengestaltung,<br />
das Notenmaterial und die Stimmbildungsarbeit.<br />
Die Leitung übernimmt Christiane Pesendorfer.<br />
Sie blickt auf eine mittlerweile 30-jährige Chorleitertätigkeit<br />
zurück, ist selber Sängerin und weiß<br />
bewusst und schonend mit den physiologischen<br />
Kindern Ferien schenken<br />
In immer mehr Familien wird das Geld immer knapper,<br />
so dass es zum Beispiel nicht mehr für eine Urlaubsreise<br />
reicht. Ferien sind jedoch wichtig – nicht<br />
nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder.<br />
Gegebenheiten der älteren Stimme umzugehen.<br />
Das Repertoire richtet sich nach den Wünschen des<br />
Chores, wird aber vor allem mehrstimmige Volkslieder<br />
und - je nach Jahreszeit - auch geistliche Lieder<br />
umfassen. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />
Der erste kleine Auftritt ist bereits geplant.<br />
Die Proben finden wöchentlich mittwochs von 15<br />
bis 16 Uhr im Saal des Hauses Laurentius statt (Am<br />
Walde 1, Porta Westfalica-Nammen). Das erste Chortreffen<br />
findet statt am 18. April.<br />
Geprobt wird im Sitzen; der Saal ist auch für Rollstuhlfahrer<br />
zugänglich. Für die Teilnahme wird ein<br />
Beitrag von monatlich 10 Euro erhoben. Nähere Informationen<br />
gibt es bei der Musikschule Porta Westfalica<br />
unter Telefon: 0571 97 50 50.<br />
Silvia Busche, Leiterin des Altenpflegeheims Haus Laurentius<br />
Um hier zu helfen, startet das Öffentlichkeitszentrum<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> schon seit einigen<br />
Jahren regelmäßig die Aktion „Kindern Ferien schenken“.<br />
So wurde es möglich, allein im vergangenen<br />
Jahr rund 40 Kindern mit Hilfe von Spendengeldern<br />
eine Urlaubsreise zu schenken. Auch in diesem Jahr<br />
möchte die <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> wieder recht<br />
vielen Kindern eine Ferienreise ermöglichen und bittet<br />
daher um Spenden.<br />
Wenn Sie das Projekt unterstützen wollen, überweisen<br />
Sie Ihre Spende bitte auf folgendes Spendenkonto:<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong>, Stichwort „Kinderferien“,<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke, Konto 80017205,<br />
Bankleitzahl 490 501 01. Herzlichen Dank – auch im<br />
Namen der Kinder.<br />
Karlheinz Wilmsmeier,<br />
Öffentlichkeitszentrum am Kleinen Domhof<br />
Veranstaltungen und Termine<br />
April bis Juli <strong>2012</strong><br />
Donnerstag, 22. März - 25. Mai, täglich 8-19 Uhr,<br />
Ausstellung Magdalene Heinrichsmeier<br />
„Farbigkeit - erkennbare Freude“<br />
Altenpflegeheim Haus Emmaus, Stettiner Straße 29,<br />
32427 Minden.<br />
Mittwoch, 4. April, 16 Uhr,<br />
Konzert des<br />
Gesangvereins Frohsinn-Minderheide,<br />
Altenpflegeheim Albert-Nisius-Haus,<br />
Gustav-Adolf-Straße 6, 32423 Minden.<br />
Sonntag, 22. April, 16-17 Uhr,<br />
Konzert des<br />
Jugendblasorchesters Rothenuffeln,<br />
Altenpflegeheim Hille, Von-Oeynhausen-Straße 25,<br />
32479 Hille.<br />
Samstag, 12. Mai, 10-14.30 Uhr,<br />
Tag der Pflege,<br />
Evangelisches Fachseminar für Altenpflege,<br />
Akademie für Gesundheitsberufe, Johansenstraße 6,<br />
32423 Minden.<br />
Samstag, 12. Mai, 19 Uhr,<br />
Konzert der Musikschule Porta,<br />
Altenpflegeheim Haus Laurentius Nammen,<br />
Am Walde 1, 32457 Porta Westfalica.<br />
Sonntag, 13. Mai, 15 Uhr,<br />
Jazz im Park mit der Big Band Atemlos,<br />
Altenpflegeheim Albert-Nisius-Haus,<br />
Gustav-Adolf-Straße 6, 32423 Minden.<br />
Sonntag, 17. Mai, 11 Uhr,<br />
Christi Himmelfahrt,<br />
Gottesdienst an der Mühle,<br />
Altenpflegeheim Haus Bethesda Lahde.<br />
Sonntag, 10. Juni, 14.30-18 Uhr,<br />
Tag der offenen Tür,<br />
Altenpflegeheim Haus Bethesda und Tagespflege<br />
Lahde, Ackerweg 32, 32469 Petershagen.<br />
Sonntag, 17. Juni, 10 Uhr,<br />
Dorfolympiade,<br />
Altenpflegeheim Haus Laurentius Nammen,<br />
Am Walde 1, 32457 Porta Westfalica.<br />
Sonntag, 17. Juni, 14-18 Uhr,<br />
Frühlingsfest,<br />
Menzestift Schlüsselburg, Adalbert-Menze-Weg 2,<br />
32469 Petershagen.<br />
Sonntag, 17. Juni, 15-18 Uhr,<br />
Erdbeerfest,<br />
Altenpflegeheim Hille, Von-Oeynhausen-Straße 25,<br />
32479 Hille.<br />
Samstag, 21. Juni, 15 Uhr,<br />
Konzert des<br />
Mandolinenorchesters Hille-Hartum,<br />
Altenpflegeheim Haus Bethesda Lahde,<br />
Ackerweg 32, 32469 Petershagen.<br />
Sonntag, 24. Juni, ab 11 Uhr,<br />
<strong>Sommer</strong>fest mit Dr. Clown<br />
„Humor für Alt und Jung“,<br />
Altenpflegeheim Haus Laurentius Nammen,<br />
Am Walde 1, 32457 Porta Westfalica.<br />
Freitag, 29. Juni, 19-22 Uhr,<br />
Party im e-werk,<br />
Mehrgenerationenhaus e-werk,<br />
Hermannstraße 21 a, 32423 Minden.<br />
Sonntag, 1. Juli, ab 15 Uhr,<br />
<strong>Sommer</strong>fest mit Live-Musik,<br />
Tombola und kulinarischen Angeboten,<br />
Altenpflegeheim Albert-Nisius-Haus,<br />
Gustav-Adolf-Straße 6, 32423 Minden.<br />
Freitag, 6. Juli,11-18 Uhr,<br />
<strong>Sommer</strong>fest,<br />
Mehrgenerationenhaus e-werk,<br />
Hermannstraße 21a, 32423 Minden.<br />
Samstag, 14. Juli, 16.30-17.30 Uhr,<br />
„HÖR.bar“ –<br />
Musik und Märchen zum Hören und Mitsingen,<br />
Altenpflegeheim Hille, Von-Oeynhausen-Straße 25,<br />
32479 Hille.<br />
Sonntag, 22. Juli, 16-17 Uhr,<br />
Konzert mit Tamara Shpiljuk,<br />
Altenpflegeheim Haus Laurentius Nammen,<br />
Am Walde 1, 32457 Porta Westfalica.<br />
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Termine