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ausgabe 4 / 2009<br />
CARITAS<br />
Spiel mit dem Schicksal<br />
<strong>Caritas</strong>-Beratung schlägt Alarm: Abhängige werden jünger, Suchtarten vielfältiger<br />
Im Büro der <strong>Caritas</strong>-Suchtberatung gehen<br />
zunehmend Hilferufe verzweifelter Mütter<br />
ein. Betroffen sind vor allem Jungen ab 13<br />
Jahren. Die Geschichten ähneln sich: Die<br />
Jungs sitzen nur noch vor dem PC, spielen<br />
hauptsächlich das Online-Spiel „World of<br />
Warcraft“, vernachlässigen alle anderen<br />
Hobbys, schwänzen die Schule und schaffen<br />
das Klassenziel nicht. Die Flucht in virtuelle<br />
Welten lässt sie die Realität total ausblenden.<br />
Das geht sogar soweit, dass die Jugendlichen<br />
unter Mangelernährung leiden,<br />
weil sie keine Zeit mehr zum Essen haben.<br />
„Wird das Computerspiel zum Lebensmittelpunkt,<br />
dem alles andere untergeordnet<br />
wird, hilft oft nur noch professionelle Hilfe“,<br />
sagt Norbert Quinting. Er muss es wissen.<br />
Seit 25 Jahren arbeitet er als Suchtberater<br />
beim <strong>Caritas</strong>verband. Seit 1995 leitet der<br />
Sozialpädagoge die psychosoziale Beratungs-<br />
und Behandlungsstelle, die vor 40<br />
Jahren ihre Arbeit aufnahm und am 25. September<br />
Geburtstag feierte. „Damals“, blickt<br />
Quinting zurück, „wurden noch sehr viele<br />
Hausbesuche gemacht. Grund war hauptsächlich<br />
die Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit<br />
der Klienten.“<br />
Gefangen im Netz<br />
Heute kommen die Suchtkranken in die Beratungsstelle<br />
am Propsteihof. Tendenz steigend.<br />
608 Hilfesuchende betreute das achtköpfi<br />
ge <strong>Caritas</strong>-Team im letzten Jahr. 50<br />
mehr als im Jahr zuvor. Die meisten leiden<br />
unter Alkohol- oder Medikamentenabhän-<br />
eDitOriaL<br />
<strong>Caritas</strong>verband <strong>Dortmund</strong> e.V. und <strong>Caritas</strong>-Altenhilfe <strong>Dortmund</strong> GmbH<br />
NACHRICHTEN IHRER CARITAS DORTMUND<br />
gigkeit. Aber es gibt auch immer mehr Betroffene,<br />
die nicht mehr vom Glückspiel loskommen<br />
oder im Netz der virtuellen Welt<br />
gefangen sind. „Und es werden deutlich<br />
mehr, besonders Teenager “, betont Norbert<br />
Quinting. Ab Juni 2008 wurden 36 Jugendli-<br />
Danken und Feiern in der Not<br />
Dem Sog der Sucht können die meisten betroffenen nur mit hilfe entkommen.<br />
Unsere Suchtberatungsstelle wurde 40 Jahre alt. 389 junge Menschen<br />
begannen ihre Berufsvorbereitung. Mit einer Spende wurde die<br />
Arbeit der Behindertenberatung gesichert. Anlässe zum Feiern?<br />
Dienste, die sich mit Notlagen von Menschen auseinandersetzen,<br />
dürfte es an sich gar nicht geben. Eine heile Welt braucht keine Helfer.<br />
Aber solange es Menschen gibt, die suchtkrank sind, von Arbeitslosigkeit<br />
bedroht oder behindert sind, werden wir als <strong>Caritas</strong> da sein<br />
– mit unseren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie<br />
mit Partnern, Freunden und Förderern, die unsere Arbeit unterstützen.<br />
Und das dürfen wir dann auch feiern und Dank sagen, dass wir Dienste haben, die Menschen<br />
in oft ausweglosen Situationen helfen, sie beraten<br />
und auf ihrem Weg begleiten.<br />
ihr georg rupa<br />
che bis 19 Jahre vom <strong>Caritas</strong>-Team beraten:<br />
27 Jugendliche wegen eines Alkoholproblems,<br />
neun wegen ihrer PC-Sucht. Es sind<br />
in der Regel die Eltern, die die Notbremse<br />
ziehen und Hilfe suchen.<br />
Suche nach Anerkennung<br />
„Viele sagen uns, dass sie froh sind, überhaupt<br />
eine Anlaufstelle gefunden zu haben“,<br />
berichtet Norbert Quinting. Denn PC- und<br />
Onlinesucht ist (noch) keine vom Versicherungsträger<br />
anerkannte Suchtform. Ein spezielles<br />
Beratungskonzept wird derzeit vom<br />
<strong>Caritas</strong>verband im Austausch mit dem Arbeitskreis<br />
Glücksspielsucht in NRW und mit<br />
der Erziehungsberatung des Sozialdienstes<br />
katholischer Frauen entwickelt. Wer die Kosten<br />
des neuen Angebotes trägt, ist allerdings<br />
noch nicht geklärt.<br />
Um die Hilfesuchenden trotzdem nicht<br />
abweisen zu müssen, bietet die <strong>Caritas</strong> in<br />
erster Linie Gesprächskontakte. Ziel ist,<br />
onlinesüchtige Jugendliche und Eltern gemeinsam<br />
zu beraten. „Die Eltern sollen verstehen,<br />
was ihr Kind sucht, was es braucht.<br />
Das ist auch oft eine Erziehungsberatung“,<br />
berichtet der Sozialpädagoge. Hauptsächlich<br />
geht es den PC-Süchtigen um Anerkennung<br />
und Bewunderung. Fortsetzung Seite 2<br />
KurZ berichtet<br />
Leitungswechsel<br />
im Service center<br />
Fünf Jahre<br />
leitete Hanno Sandmann<br />
das <strong>Caritas</strong> Service Center an der Wißstraße.<br />
Zum 1. Oktober wechselte er in<br />
die Abteilung Personal und Finanzen des<br />
<strong>Caritas</strong>verbandes. Dort ist er schwerpunktmäßig<br />
in der Personalentwicklung<br />
tätig und sorgt weiterhin für das Qualitätsmanagement<br />
der <strong>Caritas</strong>-Altenhilfe<br />
<strong>Dortmund</strong> GmbH. Das Service Center ist<br />
jetzt Teil des Ressorts Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Dortmund</strong>, für<br />
das Manfred von Kölln verantwortlich ist.<br />
Kostenlose beratung<br />
ist jetzt online<br />
Unter „www.beratung-caritas.de“ können<br />
Hilfesuchende anonym und kostenlos Rat<br />
und Auskunft erhalten, unabhängig von<br />
Bürozeiten und Beratungsterminen. Das<br />
neue Beratungsangebot wurde gemeinsam<br />
eingerichtet vom <strong>Caritas</strong>verband<br />
<strong>Dortmund</strong> e.V., dem SKM – Kath. Verein<br />
für soziale Dienste und dem Sozialdienst<br />
kath. Frauen e.V., <strong>Dortmund</strong> und Hörde.<br />
caritas-Dienste<br />
in neuen räumen<br />
Drei Dienste des <strong>Caritas</strong>verbandes sind<br />
umgezogen und unter neuen Telefonnummern<br />
zu erreichen:<br />
ambulant betreutes Wohnen für<br />
Menschen mit behinderungen<br />
Hansastr. 61, Birgit Wellié, Tel. 18 71 51-1 62<br />
abw@caritas-dortmund.de<br />
Menüdienst<br />
im <strong>Caritas</strong> Service Center, Wißstr. 32<br />
Petra Beisenherz, Tel. 18 71 51-1 30<br />
Corinna Benkhäuser, Tel. 18 17 51-1 31<br />
menuedienst@caritas-dortmund.de<br />
haus-notruf-Dienst<br />
im <strong>Caritas</strong> Service Center, Wißstr. 32<br />
Ralph Horstmann, Tel. 18 71 51-2 00<br />
hausnotruf@caritas-dortmund.de
CARITAS KONKRET Suchtberatung<br />
<strong>Kontakt</strong><br />
Suchtberatung<br />
Propsteihof 10, 44137 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 18 48-1 45<br />
Fax (0231) 18 48-1 51<br />
suchtberatung@caritas-dortmund.de<br />
Rettungsanker Schuldnerberatung<br />
Sucht- und Schuldnerberater arbeiten Hand in Hand / Schnelle Hilfe über die Hotline<br />
In der Schuldenfalle zu stecken, ist kein<br />
Einzelschicksal. In <strong>Dortmund</strong> gelten ca.<br />
30 000 Haushalte als überschuldet – im<br />
Durchschnitt mit 36 000 Euro. Betroffen sind<br />
Arbeitslose, Berufstätige, Glücksspieler, junge<br />
Erwachsene, Prostituierte, Senioren und<br />
immer häufiger Schüler. Ein Ausstieg aus der<br />
Schuldenspirale ist meist nur mit professioneller<br />
Schuldner- und Insolvenzberatung<br />
möglich. Der katholische Verein für soziale<br />
Dienste (SKM) am Propsteihof bereitet sich<br />
auf einen Ansturm von Ratsuchenden vor.<br />
708 Menschen half der SKM im letzten Jahr aus der Schuldenfalle.<br />
<strong>Caritas</strong>: Gleiche Chancen für alle!<br />
Alkohol, Medikamente, Automaten, Internet: Süchtige finden oft nur mit Hilfe aus der Krise<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
„Spielsucht“, weiß Beratungsstellenleiter<br />
Norbert Quinting, „gefährdet soziale <strong>Kontakt</strong>e<br />
und den Job, treibt Menschen in Schulden<br />
und lässt sie oft sogar kriminell werden“.<br />
Einige Spielsüchtige finden eines Tages den<br />
Weg zur therapeutischen Behandlung beim<br />
<strong>Caritas</strong>verband. Dank Einsicht und Wunsch<br />
nach Abstinenz. Rund 140 pathologische<br />
Glücksspieler waren es im letzten Jahr und<br />
fast ausschließlich Männer, die süchtig nach<br />
Automaten, den sogenannten „einarmigen<br />
Banditen“ sind. Der Anteil der Männer, die<br />
aus dem arabischen Kulturkreis kommen,<br />
hat zugenommen.<br />
Spielsüchtige sind unter anderem durch<br />
Schulden, vor allem jedoch dadurch gekennzeichnet,<br />
dass sie selbst dann nicht aufhören<br />
können, wenn sie sehen, dass das Spielen<br />
ihnen nur Unglück bringt. Häufig<br />
sind es dann die Angehörigen,<br />
die den Weg zur Beratungsstelle<br />
finden, weil sie<br />
sich Sorgen um den Suchtkranken<br />
machen. Auf die steigende<br />
Nachfrage von Angehörigen<br />
haben die Suchtberater<br />
mit regelmäßigen Angehörigenseminaren<br />
reagiert. Denn die Einbeziehung<br />
von wichtigen Bezugspersonen in die<br />
Behandlung von Abhängigkeitserkrankten ist<br />
Denn die Wirtschaftskrise lässt immer mehr<br />
Menschen in finanzielle Schwierigkeiten geraten.<br />
Ziel jeder kostenlosen Beratung ist ein<br />
Leben mit Zukunftsperspektiven – ohne<br />
Schulden.<br />
Im Jahr 2008 hat der SKM insgesamt<br />
708 Menschen betreut. Das sind neun Prozent<br />
mehr als im Jahr zuvor. Für 171 Schuldner<br />
wurde Antrag auf Eröffnung des Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />
gestellt. In diesem<br />
Jahr rechnet der Verein mit noch mehr Beratungen,<br />
vor allem bei jungen Leuten und<br />
„Zu uns kommen<br />
Menschen aus allen<br />
sozialen Schichten:<br />
Lehrer, Manager, Handwerker<br />
und Industriearbeiter.<br />
Ein Spiegelbild der<br />
Gesellschaft eben .“<br />
Norbert Quinting<br />
Feierten mit 150 gästen den 40. geburtstag: Das Team der Beratungsstelle ( v.l.n.r.)<br />
Norbert Quinting (Leiter), Monika Weritz, Udo Vögeli, Barbara Kintscher, Ute van Kampen,<br />
Petra Puttler, Barbara Ratering; urlaubsbedingt nicht auf dem Foto: Jürgen Güttel<br />
zwingend notwendig und sinnvoll. Hat sich<br />
der Glücksspielsüchtige schließlich für eine<br />
Therapie entschieden, werden in Gruppen-<br />
und Einzelgesprächen Wege für ein suchtfreies<br />
Leben entwickelt. Da die Beratung und<br />
Rehabilitation für pathologische<br />
Glücksspieler nur sinnvoll<br />
ist, wenn es finanziell eine<br />
Perspektive gibt, arbeitet die<br />
Suchtberatungsstelle mit der<br />
Schuldnerberatung des SKM<br />
Katholischer Verein für soziale<br />
Dienste im gleichen Hause zusammen.<br />
„Eine modellhafte<br />
Kooperation“, freut sich Suchtberater Norbert<br />
Quinting. Die Therapie aller Süchtigen – ob<br />
alkohol- und medikamentenabhängig oder<br />
Glücksspielern. 52 Spielsüchtige fanden im<br />
letzten Jahr Hilfe bei den Schuldnerberatern<br />
des SKM. Die meisten kamen über die <strong>Caritas</strong>-Suchtberatung<br />
zum SKM. „Wir arbeiten<br />
eng zusammen. Das ist in NRW einzigartig“,<br />
freut sich Birgit Lembcke von der Schuldnerberatungsstelle.<br />
Projekt für junge Leute<br />
Auch auf den Trend der immer jünger werdenden<br />
Hilfesuchenden hat sich der SKM-<br />
<strong>Dortmund</strong> e.V. eingestellt. Ein einzigartiges<br />
Projekt hilft seit 2003 jungen Leuten beim<br />
richtigen Umgang mit Geld. Denn viele Jugendliche<br />
tappen bereits mit dem Handy und<br />
im Internet in die Schuldenfalle. Einzelfallberatung<br />
per Hotline und per E-Mail bietet<br />
hier schnelle Hilfe aus der finanziellen Krise.<br />
Als erster deutscher Wohlfahrtsverband bietet<br />
auch die <strong>Caritas</strong> über das Beratungsportal<br />
„beratung-caritas.de“ kostenlose Schuldnerberatung<br />
im Internet an.<br />
<strong>Kontakt</strong><br />
SKM <strong>Dortmund</strong> e.V.<br />
Propsteihof 10, 44137 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 18 48-1 17<br />
sb@skm-dortmund.de<br />
spielsüchtig – setzt eines voraus: den Willen<br />
zur Abstinenz. Dann werden die Betroffenen<br />
entweder ambulant, stationär oder teilstationär<br />
behandelt. Um der steigenden Nachfrage<br />
nach ambulanter Rehabilitation gerecht zu<br />
werden, wird das Angebot im Alkohol- und<br />
Medikamentenbereich um weitere zwölf<br />
Therapieplätze ausgebaut.<br />
Praktische Lebenshilfe<br />
Für Menschen, die den Wunsch nach positiver<br />
Veränderung äußern, aber noch nicht<br />
abstinent leben können, gibt es demnächst<br />
ein neues Angebot. Beim „Ambulant betreuten<br />
Wohnen“ erfolgt die Beratung und<br />
Hilfe überwiegend im Wohnumfeld des Betroffenen.<br />
130 ehrenamtliche helfen aktiv mit.<br />
Selbsthilfe ist<br />
unverzichtbar<br />
Der Kreuzbund <strong>Dortmund</strong> e.V. als Selbsthilfe-<br />
und Helfergemeinschaft leistet ergänzend<br />
zur Arbeit der <strong>Caritas</strong>-Suchtberatung eine<br />
wichtige Unterstützung von suchtmittel-<br />
abhängigen Menschen unter Einbeziehung<br />
der Familie. In <strong>Dortmund</strong> gibt es 41 Gruppen<br />
mit 130 ehrenamtlichen Helferinnen und<br />
Helfern, die aktive Hilfe auf dem Weg zur Abstinenz<br />
leisten. In den Gruppengesprächen<br />
des letzten Jahres kam es zu 18 125 Gesprächskontakten<br />
und 690 Einzelberatungen.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt des Kreuzbundes<br />
in <strong>Dortmund</strong> ist die Arbeit mit Kindern<br />
aus suchtbelasteten Familien.<br />
<strong>Kontakt</strong>: (0231) 14 13 89<br />
www.kreuzbund-dv-pb.de
CARITAS KONKRET DienSte iM bLicK<br />
Loslassen und durchatmen<br />
Tagespflege schafft Freiräume für Angehörige und vermittelt Senioren Lebensfreude<br />
Die meisten Menschen möchten zu<br />
Hause alt werden. Doch wenn die<br />
körperlichen und geistigen Fähigkeiten<br />
nachlassen und Familien die Pflege<br />
und Betreuung übernehmen, sind die Grenzen<br />
der Belastbarkeit schnell erreicht. Hier<br />
gibt es eine Möglichkeit, sowohl die Selbstständigkeit<br />
des Pflegebedürftigen zu fördern<br />
als auch Angehörige zu entlasten: die Tagespflege.<br />
Die <strong>Caritas</strong>-Tagespflege am Harkortbogen<br />
in Hombruch ist eine hilfreiche Ergänzung<br />
und Entlastung der häuslichen Pflege<br />
und kann den Einzug in ein Altenheim hinauszögern.<br />
Den Tag verbringen die Senioren<br />
mit anderen Menschen, während möglicherweise<br />
ihre Angehörigen ihrem Beruf<br />
nachgehen oder eine „Auszeit“ von der Pflege<br />
und Betreuung nehmen.<br />
Ein wichtiges Ziel der Tagespflege ist es,<br />
die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen<br />
Senioren möglichst wiederherzustellen bzw.<br />
länger zu erhalten und in der Gemeinschaft<br />
neue Lebensfreude zu vermitteln. Ob zum<br />
Aufbau neuer regelmäßiger sozialer Kon-<br />
<strong>Kontakt</strong><br />
tagespflege am harkortbogen<br />
Luisenglück 47, 44225 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 71 32 33<br />
Fax (0231) 71 38 43<br />
tagespflege@caritas-dortmund.de<br />
Niemand muss alleine im Krankenhaus<br />
sterben. Schließlich gibt es Hospize<br />
und uns“. Barbara Boecker hat sich<br />
zur Aufgabe gemacht, Schwerstkranke und<br />
Sterbende in ihrer letzten Lebenszeit zu begleiten.<br />
Und zwar in den eigenen vier Wänden<br />
der Patienten. Die 48-Jährige leistet<br />
ambulante Palliativpflege bei der <strong>Dortmund</strong>er<br />
<strong>Caritas</strong>.<br />
Gemeinsam mit drei Kolleginnen und<br />
Kollegen und 15 Ehrenamtlichen verbessert<br />
Barbara Boecker die Lebensqualität der<br />
Sterbenden, schafft Sicherheit und Geborgenheit.<br />
„In der Palliativmedizin gibt es<br />
nichts, was wir nicht zu Hause machen<br />
könnten“, weiß die Palliativ-Care-Fachkraft.<br />
Durch die enge Zusammenarbeit mit Haus-<br />
und Palliativärzten erhalten die Sterbenden<br />
eine Schmerztherapie, werden behandelt,<br />
gepflegt und umsorgt. Das <strong>Caritas</strong>-Team ist<br />
rund um die Uhr erreichbar und kommt,<br />
wenn es gebraucht wird. Auch Nachtwachen<br />
werden gehalten. „Das geht nur mit Überstundenaufwand.<br />
Aber so können wir dazu<br />
beitragen, die restliche Lebenszeit der Menschen<br />
mit Qualität und Lebensfreude zu füllen“,<br />
sagt Barbara Boecker. 58 Patienten mit<br />
unter professioneller betreuung verbringen die Senioren den tag in der gemeinschaft.<br />
takte, zur Stärkung von Fähigkeiten oder zur<br />
planbaren Entlastung für Angehörige – die<br />
Tagespflege bietet montags bis freitags von<br />
8 bis 16 Uhr professionelle Betreuung, Pflege<br />
und vielfältige Aktivitäten.<br />
Fahrdienst für Besucher<br />
Zum Kennenlernen bietet die <strong>Caritas</strong>-Tagespflege<br />
am Harkortbogen einen Probetag an.<br />
Für die Fahrten zur Einrichtung und zurück<br />
können die Besucher bei Bedarf einen Fahr-<br />
einer unheilbaren Erkrankung betreute das<br />
Team 2008. In diesem Jahr sind es schon<br />
62. Im Durchschnitt benötigen Palliativ-Patienten<br />
drei Wochen Betreuung. Begleitet werden<br />
auch die Angehörigen. Denn sie sind mit<br />
der Situation oft überfordert – und das auch<br />
dienst in Anspruch nehmen. Die Kosten für<br />
den Aufenthalt in der Tagespflege sind abhängig<br />
von der Pflegestufe und von der gewünschten<br />
Dauer der Tagespflege. Die Pflegekasse<br />
übernimmt bei einer vorhandenen<br />
Pflegestufe einen Teil der Kosten.<br />
Darüber hinaus können die Kosten auch<br />
über den Sozialhilfeträger abgerechnet werden.<br />
Die <strong>Caritas</strong>-Tagespflege berät zu den<br />
Finanzierungsfragen und hilft auch bei der<br />
Antragstellung.<br />
Ambulante Palliativpflege und Hospiz begleiten Sterbende einfühlsam / Hilfe für überforderte Angehörige<br />
nach dem Tod des geliebten<br />
Menschen.<br />
Patienten, die in ihrer<br />
häuslichen Umgebung<br />
nicht mehr ausreichend<br />
gepflegt werden<br />
können, etwa weil<br />
die Angehörigen fehlen, bietet das Hospiz am<br />
Bruder-Jordan-Haus an der Melanchthonstraße<br />
ein neues Zuhause. „Wir ergänzen<br />
uns“, sagt Barbara Boecker vom ambulanten<br />
Palliativteam. „Wenn wir merken, dass es<br />
Zuhause nicht geht, empfehlen wir unser<br />
Hospiz. Umgekehrt vermittelt das Hospiz<br />
Menschen an uns, die eigentlich zu Hause<br />
sterben möchten und bei denen dies die Umstände<br />
auch möglich machen.“<br />
Trauer-Café entlastet<br />
850 Gäste und ihre Angehörigen wurden in<br />
acht Jahren im Hospiz betreut und begleitet.<br />
Die sieben Einzelzimmer sind in hellen, warmen<br />
und freundlichen Farben gestaltet, die<br />
eine häusliche und familiäre Atmosphäre<br />
vermitteln. Die Aufnahme erfolgt ungeachtet<br />
von Weltanschauung, Religion, finanziellem<br />
oder sozialem Status. Im letzten Jahr konn-<br />
SchOn geWuSSt?<br />
caritas fördert die<br />
berufsausbildung<br />
Die <strong>Caritas</strong> <strong>Dortmund</strong> engagiert sich neben<br />
den vielfältigen Maßnahmen zur beruflichen<br />
Bildung und Eingliederung auch<br />
als direkter Ausbildungsbetrieb. 17 junge<br />
Menschen haben beim Verband ihre Ausbildung<br />
angefangen – in der Altenpflege,<br />
in der Hauswirtschaft und in der Verwaltung.<br />
389 weitere junge Menschen zwischen<br />
16 und 24 Jahren starteten berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahmen. Im<br />
Auftrag der Agentur für Arbeit werden sie<br />
vom <strong>Caritas</strong>verband und von IN VIA intensiv<br />
auf den Einstieg in das Berufsleben<br />
vorbereitet.<br />
Sozialstationen<br />
mit neuer Leiterin<br />
Lebensqualität bis zum letzten Atemzug<br />
häusliche geborgenheit bis zum tod.<br />
„In der Palliativmedizin<br />
gibt es<br />
nichts, was wir<br />
nicht zu Hause<br />
machen könnten.“<br />
Barbara Boecker<br />
Kerstin Pleus (39) ist seit 1. Oktober neue<br />
Leiterin der Abteilung <strong>Caritas</strong>-Sozialstationen.<br />
Als Krankenschwester<br />
und Dipl.-<br />
Sozialarbeiterin<br />
trägt sie nun Verantwortung<br />
für die ambulante<br />
Pflege an<br />
sieben Standorten,<br />
die Tagespflege am<br />
Harkortbogen, das Wohnen mit Service,<br />
den Menüdienst von Haus zu Haus sowie<br />
den Haus-Notruf-Dienst.<br />
<strong>Kontakt</strong>: Tel. (0231) 18 48-1 99<br />
ten 151 Gäste aufgenommen werden. Im<br />
Durchschnitt bleiben sie etwa 16 Tage im<br />
Hospiz. „Das ist eine besondere Heraus-<br />
forderung für die Mitarbeiter“, weiß Hospiz-<br />
Leiterin Margret Backhove.<br />
Auch Angehörige erhalten Unterstützung<br />
und Anteilnahme. Denn sie haben oft Schuldgefühle<br />
wegen des Einzuges ins Hospiz oder<br />
fühlen sich mit ihrer Trauer allein gelassen.<br />
Im Trauer-Café können sie deshalb jeden<br />
zweiten und letzten Freitag im Monat von<br />
15 bis 17 Uhr Erfahrungen austauschen.<br />
<strong>Kontakt</strong><br />
ambulante Palliativpflege<br />
<strong>Caritas</strong>-Sozialstation<br />
Innenstadt Süd-West<br />
Lindemannstraße 66, 44137 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 2 82 25 10<br />
Tel. (0173) 7 37 05 95<br />
hospiz am bruder-Jordan-haus<br />
Melanchthonstr. 17, 44143 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 56 46-0<br />
hospiz@caritas-dortmund.de
CARITAS KONKRET<br />
WaS War<br />
behindertenberatung<br />
vorerst gesichert<br />
Nach Auslaufen der Förderung durch die<br />
„Aktion Mensch“ ist die Behinderten-<br />
beratung in <strong>Dortmund</strong> akut gefährdet. Mit<br />
einer Spende in Höhe von 40.000 Euro sicherte<br />
die Sparkasse <strong>Dortmund</strong> zumindest<br />
bis Ende dieses Jahres die Arbeit der<br />
Beratungsstellen des <strong>Caritas</strong>verbandes<br />
und der Lebenshilfe. Beide Träger bemühen<br />
sich zurzeit um einen dauerhaften<br />
Erhalt der Beratungsarbeit für Menschen<br />
mit Behinderungen.<br />
neue gesichter im<br />
caritas-reisebüro<br />
Im <strong>Caritas</strong>-Reisebüro in der Silberstraße<br />
28 arbeiten zwei neue Mitarbeiterinnen.<br />
Kunden, die sich über die Seniorenerholung<br />
und Kurberatung informieren wollen,<br />
werden von Christiane Diekhans (links)<br />
betreut. Zuständig für die Kinder-, Familien-<br />
und Behindertenfreizeiten ist Christine<br />
Weber (rechts).<br />
<strong>Kontakt</strong>: Tel. (0231) 18 71 51-11 / -12<br />
iMPreSSuM<br />
CARITAS KONKRET<br />
Nachrichten des <strong>Caritas</strong>-<br />
verbandes <strong>Dortmund</strong> e.V.<br />
und der <strong>Caritas</strong>-Altenhilfe<br />
<strong>Dortmund</strong> GmbH<br />
Erscheint viermal jährlich<br />
herausgeber:<br />
<strong>Caritas</strong>verband <strong>Dortmund</strong> e.V.<br />
Propsteihof 10, 44137 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 18 48-1 60<br />
Fax (0231) 18 48-2 01<br />
info@caritas-dortmund.de<br />
redaktion: Manfred von Kölln<br />
(verantwortlich), Annette Kallenbach,<br />
Barbara Genster, Hanno Sandmann<br />
gestaltung: YODESIGNS, Peter<br />
Johansmeier, www.yodesigns.de<br />
Druck: Lensing Druck, Ahaus<br />
unser Spendenkonto:<br />
Kto. 001 059 424, BLZ 440 501 99<br />
bei der Sparkasse <strong>Dortmund</strong><br />
aKtueLLeS<br />
Waschen, kochen, putzen – die bewohner lernen den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />
Fit für die<br />
eigenen vier Wände<br />
St. Martin bietet noch mehr Lebensqualität und Wohntraining<br />
Das Warten hat sich gelohnt. Neu,<br />
komfortabel und geräumig präsentiert<br />
sich das Wohnhaus St. Martin.<br />
Der Altbau ist einem Neubau gewichen. Dafür<br />
mussten die Bewohner für ein Jahr ausziehen.<br />
Doch jetzt konnten sie an die Nordstraße<br />
28 zurückkehren und sind sich einig:<br />
Das ist unser Zuhause!<br />
Der Sanierungsbedarf für das alte Haus,<br />
das in der Nachkriegszeit gebaut wurde, war<br />
so hoch, dass nur noch ein Neubau in Frage<br />
kam. Die 1,9 Millionen Euro Kosten wurden<br />
aus Mitteln des Landes, der Stiftung Wohlfahrtspflege,<br />
der Aktion Mensch und aus<br />
Eigenmitteln des Trägers finanziert. Die<br />
geistig behinderten Bewohner haben jetzt<br />
mehr Wohnqualität und einen schönen Garten.<br />
Im neuen Domizil in der Nordstadt leben<br />
24 Menschen in kleinen und familienähnlichen<br />
Gruppen zu je acht Bewohnern in Einzelzimmern.<br />
Tagsüber besuchen sie eine der<br />
drei Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.<br />
In der Freizeit stehen regelmäßig<br />
Aktivitäten wie Sport, Tanzkurs, Kino, VHS-<br />
Kurse oder Ausflüge an. Pädagogische Mitarbeiter<br />
helfen den Bewohnern bei der Alltagsbewältigung<br />
und unterstützen sie bei<br />
der Lebensplanung oder bei persönlichen<br />
Problemen so wie beim Erhalt und Aufbau<br />
sozialer <strong>Kontakt</strong>e. Ziel des Wohnhauses St.<br />
Martin ist es, geistig Behinderten ein Zuhause<br />
zu bieten, in dem sie weitestgehend<br />
selbstbestimmt leben können.<br />
Auszug nach drei Jahren<br />
Und dazu gehört auch das selbstständige<br />
Wohnen. Einkaufen, waschen, kochen, putzen<br />
– das üben derzeit zwölf weitere Behinderte<br />
im angrenzenden Wohntrakt mit eigenem<br />
Eingang. In einer kleinen Wohnung, in<br />
zwei Appartements für je zwei Bewohner<br />
und zwei Wohnungen für je vier Bewohner<br />
erproben sie unter Anleitung den Schritt in<br />
die Selbstständigkeit. Unter anderem soll erlernt<br />
werden, mit einem bestimmten Geldbetrag<br />
den Lebensunterhalt bestreiten zu<br />
können. „Das ist für viele schwer. Doch sie<br />
erhalten Unterstützung“, berichtet Elke Krause,<br />
Abteilungsleiterin der Behindertenhilfe<br />
begeistert vom neuen Zuhause.<br />
des <strong>Caritas</strong>verbandes. Der Erfolg des seit<br />
zehn Jahren bestehenden Wohntrainings<br />
gibt dem Wohnhaus-Team Recht. Nach<br />
durchschnittlich drei Jahren sind 80 Prozent<br />
der Teilnehmer fit für die Selbstständigkeit.<br />
Sie können sich ganz vom Wohnhaus<br />
St. Martin lösen und ziehen in eine vom <strong>Caritas</strong>verband<br />
angemietete Wohnung auf dem<br />
freien Wohnungsmarkt. „Im nächsten Jahr<br />
werden einige Bewohner des Wohn-<br />
Trainingsbereiches ausziehen und eine<br />
eigene Wohnung beziehen. Die frei werdenden<br />
Plätze sind dann wieder neu zu vergeben“,<br />
freut sich Elke Krause.<br />
Fünf Wohnhäuser mit insgesamt<br />
165 Plätzen sind in der trägerschaft<br />
der caritas <strong>Dortmund</strong>:<br />
■ Wohnhaus Hedwig Dransfeld,<br />
Lütgendortmund<br />
■ Wohnhaus St. Gabriel, Brackel<br />
■ Wohnhaus St. Hedwig, Huckarde<br />
■ Wohnhaus St. Martin, Innenstadt-Nord<br />
■ Wohnhaus St. Raphael, Hörde<br />
(auch Wohntraining)<br />
<strong>Kontakt</strong><br />
Wohnhaus St. Martin<br />
Nordstraße 28, 44145 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) 81 12 20<br />
Fax (0231) 81 13 34<br />
martin@caritas-dortmund.de<br />
WaS KOMMt<br />
adventssammlung<br />
für schnelle hilfe<br />
„Not hat ein Gesicht“. So heißt das Leitwort<br />
der Adventssammlung vom 21. November<br />
bis 12. Dezember. Für schnelle<br />
und unbürokratische Hilfen der <strong>Caritas</strong> in<br />
den Gemeinden wird jeder Euro gebraucht.<br />
Der Verband bittet bei dieser Haussammlung<br />
um großzügige Spenden.<br />
caritas-reisemarkt im<br />
Katholischen centrum<br />
Am Samstag, 9. Januar<br />
2010, findet<br />
der traditionelle <strong>Caritas</strong>-Reisemarkt<br />
im<br />
Katholischen Centrum<br />
statt. Von 9 bis<br />
14 Uhr können sich<br />
Interessierte über<br />
die begleiteten Seniorenreisen des Jahres<br />
2010 informieren und gleichzeitig auch<br />
schon ihre Reise buchen.<br />
<strong>Kontakt</strong>: Tel. (0231) 18 71 51-10<br />
Moment mal …<br />
Sehnsucht nach „Mehr“<br />
Wir dürfen Hoffnung haben.<br />
Tiefe, lebendige und begründete<br />
Hoffnung – für uns ganz persönlich<br />
und auch für unsere Welt.<br />
Denn jeder von uns trägt in sich<br />
eine Sehnsucht nach „Mehr“.<br />
Weil diese Sehsucht von Gott in<br />
unser Herz gelegt wurde, will er sie<br />
auch stillen.<br />
Unser Leben muss nicht langweilig<br />
und eintönig sein, sondern soll eine<br />
Perspektive haben, die selbst durch<br />
den Tod nicht begrenzt werden<br />
kann.<br />
Weil Gott uns liebt, will er uns<br />
erfülltes, ewiges Leben schenken.<br />
D. Münzenmayer