Fellfarben - Schweizer Hunde Magazin
Fellfarben - Schweizer Hunde Magazin
Fellfarben - Schweizer Hunde Magazin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Pfeffer-Salz-farbene<br />
Mittelschnauzer<br />
tragen Allele der<br />
Wildfärbung und<br />
zusätzlich aufgehellte<br />
Phäomelanin-<br />
Banden. Ihre Farbe<br />
hat also nichts mit<br />
dem G-Faktor zu tun.<br />
66<br />
© <strong>Schweizer</strong> <strong>Hunde</strong> <strong>Magazin</strong> 8/09<br />
die rauhaarigen Windhunde wie Irish<br />
Wolfhound und Deerhound. Auch<br />
gestromte <strong>Hunde</strong> sind als Welpen oft<br />
dunkler als die erwachsenen Tiere<br />
(zumal, da die ‹Grundlage› eines gestromten<br />
Fells ja meist die Wildfärbung<br />
oder ein dominantes Gelb ist,<br />
bei denen die Welpen ja ebenfalls<br />
dunkler sind als die Erwachsenen),<br />
was die Zuordnung zu einem Farbtyp<br />
oft erschwert. Da kein Gentest für<br />
Ergrauung existiert, kann es schwer<br />
bis unmöglich sein, bei einem Hund<br />
definitiv zu sagen, ob er den Ergrauungsfaktor<br />
trägt oder ob die Farbaufhellung<br />
durch andere Faktoren bzw.<br />
eine Kombination mehrerer Faktoren<br />
hervorgerufen wird.<br />
Andere Ergrauungsformen<br />
Neben der hier besprochenen Ergrauung,<br />
die bereits im ersten Lebensjahr<br />
beginnt und das gesamte<br />
Haarkleid eines <strong>Hunde</strong>s betrifft, gibt<br />
es bei <strong>Hunde</strong>n – wie beim Menschen<br />
Foto: S. Boucek<br />
Pudelpointer mit zahlreichen weißen Stichelhaaren. Dieses Phänomen sieht man auch bei Rassen ohne<br />
Ergrauungsfaktor, etwa bei schwarzen Schnauzern.<br />
– ein altersbedingtes Ergrauen. Dies<br />
zeigt sich am ausgeprägtesten im<br />
Gesicht (um den Fang und die Augen),<br />
kann aber auch an den Läufen<br />
und am Rumpf auftreten. Besonders<br />
auffällig tritt es natürlich bei dunklen<br />
<strong>Hunde</strong>n in Erscheinung, da hier der<br />
Farbkontrast am grössten ist. Je nach<br />
Rasse und Individuum kann dieses<br />
altersbedingte Ergrauen früher oder<br />
später einsetzen: Bei manchen Doggen<br />
beginnt es schon mit wenigen<br />
Jahren, andere <strong>Hunde</strong> werden auch<br />
im hohen Alter kaum oder gar nicht<br />
grau. Andere <strong>Hunde</strong> entwickeln ein<br />
mit weissen Stichelhaaren durchsetztes<br />
Fell, auch hier am auffälligsten<br />
bei einfarbig dunklen <strong>Hunde</strong>n.<br />
Schliesslich gibt es das Phänomen,<br />
dass Haare in verletzten Körperarealen<br />
weiss nachwachsen (die vernarbten<br />
Hautbezirke haben keine funktionstüchtigen<br />
Pigmentzellen mehr).<br />
Pudel<br />
John Armstrong, ein mittlerweile verstorbener<br />
amerikanischer Biologe<br />
und Pudelkenner, hat sich intensiv<br />
Foto: U. Spieker<br />
mit der Fellfarbe beim Pudel und deren<br />
Vererbung auseinandergesetzt. Er<br />
postulierte bei seiner Rasse ein separates<br />
Gen, das die Aufhellung beim<br />
Silberpudel verursacht, und nannte<br />
dieses Gen V. So ging er also davon<br />
aus, dass neben dem Gen G für ‹Grau›<br />
ein weiteres Gen V für die Silberaufhellung<br />
existierte. Armstrong ging<br />
weiter davon aus, dass das Allel V im<br />
homozygoten Genotyp VV für Nicht-<br />
Aufhellung steht, die Allelvariante v<br />
in der Allelkombination vv hingegen<br />
für eine starke Silberaufhellung. Den<br />
heterozygoten Genotyp Vv machte er<br />
für eine mittlere Farbaufhellung verantwortlich.<br />
Armstrong stützte seine<br />
These auf mikroskopische Haaruntersuchungen<br />
und auf Zuchtbeobachtungen.<br />
Inwiefern er mit dieser These<br />
Recht hat, wird sich möglicherweise<br />
sagen lassen, sobald weitere Erkenntnisse<br />
aus der Molekulargenetik hinzukommen.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass sich die<br />
Farbgenetik in Zukunft diesem bisher<br />
eher vernachlässigten Gebiet zuwendet<br />
und weitere Erkenntnisse über<br />
das Wesen und die Vererbung der<br />
Ergrauung hervorbringt.