Spiratec AG - Chemdelta Bavaria
Spiratec AG - Chemdelta Bavaria
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Schutzgebühr im Freiverkauf:2,50 Euro www.hinnterland.de<br />
Spitzentechnologie und Lebensart an Inn, Salzach und im Chiemgau<br />
Die Mündung der Salzach in den<br />
Inn aus der Vogelsperspektive.<br />
Das Mündungsgebiet ist nicht nur<br />
die Nahtstelle von Ober- und Niederbayern<br />
zu Oberösterreich,sondern<br />
auch ein geschütztes Naturparadies.<br />
Sie liegt nicht weit von der oberbayerischen<br />
Herzog- und Industriestadt<br />
Burghausen und dem Geburtsort<br />
von Papst Benedikt XVI.Marktl<br />
am Inn.<br />
Weitere Details im Internet:<br />
www.burghausen.de<br />
www.marktl.de<br />
www.europareservat.de<br />
www.eon.de<br />
www.innregionen.de<br />
AUSGABE 2009<br />
EINBLICKE<br />
Ausgabe vom 9.Mai 2009, 5.Jahrgang<br />
Inhaltsverzeichnis 2/3<br />
Interview Prof. Dr. Staudigl 6<br />
Neue Marke – Neuer Auftritt 8<br />
Interview Steinberger<br />
Im Zentrum eines<br />
30<br />
»Ring of Science« 33<br />
Interview Prof. Dr. Herrmann<br />
Burghausen –<br />
35<br />
Ein Diamant im Salzachtal<br />
Knoxoleum – Lebensfreude<br />
40<br />
zwischen Burg und Jazz 41
Impressum<br />
Titel,Design und alle Beiträge in<br />
Hinnterland® sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Herausgeber:<br />
Oberbayern Presse GmbH<br />
D-84503 Altötting<br />
Neuöttinger Straße 62 b<br />
Geschäftsführung:<br />
Rosemarie Fochler<br />
Amtsgericht Traunstein HRB 15890<br />
Konzept,Redaktion,Titel Hinnterland<br />
und Verantwortung für Texte:<br />
Dr.Ernst Deubelli<br />
Gestaltungskonzeption,Layout:<br />
Atelier für Gestaltung<br />
Stefan Engelhardt<br />
Stadtplatz 47,84453 Mühldorf<br />
www.engelhardt-atelier.de<br />
Marketing und Projektmanagement:<br />
Petra Huber<br />
Anzeigen:<br />
Rosemarie Fochler<br />
Texte,soweit nicht<br />
vollnamentlich gezeichnet:<br />
Petra Kähsmann,Christine Kossack,<br />
Teresa Deubelli,Dr.Ernst Deubelli<br />
Internetrecherche:<br />
Alex Kähsmann,Martin Deubelli<br />
Abbildungen,soweit nicht<br />
vollnamentlich vermerkt:<br />
Redaktion<br />
Druck:<br />
Neue Presse Verlags-GmbH<br />
Druckzentrum Passau<br />
D-94036 Passau,Medienstraße 5a<br />
Vertrieb:<br />
Hinnterland® liegt zum Auftakt der<br />
Chemie-Fachmesse ACHEMA 2009<br />
in Frankfurt der Deutschlandausgabe<br />
des CHEManager bei.Außerdem<br />
ist das Infotainment-Magazin<br />
auf internationalen Fachmessen,<br />
die von Werbepartnern besucht<br />
werden,erhältlich.Eine Regionalausgabe<br />
gibt es außerdem zur<br />
Verteilung über Werbepartner und<br />
befreundete Unternehmen im südöstlichen<br />
Oberbayern,im Salzburger<br />
Land und in Oberösterreich.<br />
Gesamtauflage:<br />
43.000 als Beilage im CHEManager<br />
und 8.500 als Regionalausgabe.<br />
Trotz sorgfältiger inhaltlicher<br />
Kontrolle übernehmen wir keine<br />
Haftung für die Inhalte von Internetseiten,auf<br />
die hingewiesen wird.<br />
Für den Inhalt dieser Seiten sind ausschließlich<br />
deren Betreiber verantwortlich.<br />
Anregungen und Kritik:<br />
hinnterland@hotmail.de<br />
Innovation<br />
19 Meilenstein in der Produktion von Fluorpolymeren<br />
20 K&K-Chemie – Zukunft für den Dinosaurier<br />
21 Neue Montageschäume<br />
auf der Basis von Alphasinalen<br />
21 Pasquart GmbH:Jungunternehmer mit 73<br />
32 Esterer Gießerei GmbH:»Born to be Wild«<br />
33 Im Zentrum eines »Ring of Science«<br />
Seite 19<br />
Retrospektive<br />
31 Die Region im Fluss der Zeit<br />
2 2009<br />
Kultur<br />
42 Martin Lüttge –<br />
von Shakespeare bis »Forsthaus Falkenau«<br />
43 Rock me »Dr.Kingsize«<br />
44 Glaspunkt – Perfektion im Fokus<br />
von Handwerk,Industrie und Kunst<br />
45 Das »Goldene Rössl« – Ein Kunstwerk von Weltrang<br />
46 Das Auge für die Welt im Fluss der Zeit<br />
46 Hartes Holz ins rechte Licht gerückt<br />
Seite 46<br />
Freizeit<br />
38 Golfurlaub zu familienfreundlichen Preisen<br />
39 Angenehm INN – ein Fluss und viel Urlaub<br />
40 Burghausen – ein Diamant im Salzachtal<br />
49 Bäder – Thermen – Gesundheit – Wohlfühlen<br />
50 Salzburg – Burghausens große Schwester<br />
Lebensart<br />
41 Knoxoleum – Lebensfreude zwischen Burg und Jazz<br />
43 Auf den Laufstegen der Welt zuhause<br />
Seite 41
Technologie<br />
18 BASF-Kompetenzzentrum:Glashaus der Superlative<br />
26 Kirsch:Quantensprung im Apparatebau<br />
26 Wackerbauer:Spezialist für Sonderlösungen<br />
27 TUM-Tech:Forschungsleistung und Wissenstransfer<br />
für die Wirtschaft<br />
28 NETZSCH:Hier dreht sich alles um die Pumpe<br />
29 HighTech in den Hügel des Innviertel<br />
30 Interview mit Anton Steinberger<br />
48 Ecolab Engineering GmbH –<br />
Hygiene aus dem Voralpenland<br />
53 Biosepar – neue Wege in der Aids-Diagnose<br />
53 ODU sorgt für perfekte Kontakte<br />
Energie<br />
19 Höhere Versorgungssicherheit<br />
im Bayerischen Chemiedreieck<br />
Verkehr<br />
51 SBG – Sprungbrett für das südöstliche Bayern<br />
Seite 51<br />
Perspektive<br />
6 Interview mit Prof.Rudolf Dr.Staudigl<br />
8 Neue Marke – Neuer Auftritt<br />
9 Erfolgreiche Chemie in Landschaftsidylle<br />
10 Infrastruktur – Schwachstellen in der Region<br />
12 Projekte,Technik und Vertrauen<br />
14 Innovative Kunststoffe für die Zukunft<br />
15 Wachstum überwindet Grenzen<br />
16 InfraServ schafft Platz<br />
für Ausbau und Neuansiedlungen<br />
22 KV-Terminal –<br />
Chancen für Wachstum und Entlastung<br />
24 Raitenhaslach –<br />
Zentrum der Begegnung und der Wissenschaft<br />
32 Simmeth – Büro zum Ein- und Ausschalten<br />
34 Oberbayern wirtschaftlich europaweit in erster Liga<br />
35 Interview mit Prof.Dr.Wolfgang Herrmann<br />
47 Wirtschaft im Einklang mit der Natur<br />
52 Mühldorf:Stärke durch Nähe<br />
Seite 24<br />
Rubriken<br />
34 Portale zur Wirtschaft<br />
35 Hochschullandschaft im »Hinnterland«<br />
55 Gewinnspiel<br />
Seite 55<br />
2009 3<br />
TITELMOTIV<br />
Diese Aufnahme von Bernhard<br />
Edmaier war eine der ersten Fotografien<br />
für den Prachtband »EARTH-<br />
SONG«,der die spektakulärsten<br />
Geotope aller<br />
Kontinente in<br />
Bildern festhält.<br />
Das geschützte<br />
Naturparadies<br />
im Titelbild ist<br />
Brutgebiet vieler<br />
einheimischer seltener Vogelarten<br />
und Winterstation für Zugvögel<br />
aus dem hohen Norden.Die hellere<br />
Wasserfarbe des Inn rührt von der<br />
sogenannten »Gletschermilch«,die<br />
für den Gebirgsfluss bis zu seiner<br />
Mündung in die Donau bei Passau<br />
typisch ist.Die Gletschermilch hat<br />
ihren Namen von den feinen Sedimenten,die<br />
von Schnee und Eis aus<br />
den Alpen ausgewaschen und zur<br />
Zeit der Schneeschmelze mit geführt<br />
werden.<br />
www.bernhardedmaier.com<br />
GEWINNSPIEL<br />
GoGo, Geo & Embedded Systems.<br />
Was soll denn das? Richtig,das ganze<br />
ist ein Rätsel,eingebettet in die aktuelle<br />
Ausgabe von Hinnterland.Neun<br />
Fragen,die mit einem Quentchen<br />
Affinität zu den Naturwissenschaften,aber<br />
auch nach aufmerksamer<br />
Lektüre der aktuellen Hinnterland-<br />
Ausgabe leicht zu lösen sind,verstecken<br />
sich in den folgenden Seiten<br />
verteilt,sind also auf neudeutsch<br />
embedded.Die gesuchten Buchstaben<br />
ergeben in der richtigen<br />
Reihenfolge das Lösungswort.GoGo<br />
steht für die Preise Golfhotel und<br />
Gold,Geo für den phantastischen<br />
Bildband »Earthsong« mit Geotop-<br />
Aufnahmen von Bernhard Edmaier.<br />
Mehr dazu lesen Sie auf Seite 55.
KOMMENTAR<br />
L 3 x I 3 = ΔC<br />
Die Konstituenten für Bayerns Chemiedreieck<br />
sind faszinierend.Man<br />
sollte sie unter dem Postulat von<br />
L 3 x I 3 = ΔC betrachten.Und so löst<br />
sich die Gleichung:Das L in der<br />
Dreier-Potenz steht für Lage,Leistung<br />
und Logistik,das I für Innovation,Initiative<br />
und Investition.Damit<br />
erklärt sich auch das Δ (Delta) als<br />
Symbol für Bayerns Chemiedreieck.<br />
Die Lage der Industriestandorte<br />
inmitten einer gewachsenen Kulturlandschaft<br />
mit hohem Freizeitwert<br />
verleiht der Region im Marketing-<br />
Jargon eine »usp«, eine »unique<br />
selling position«.Das gibt’s kein<br />
zweites Mal in Deutschland.<br />
So gesehen steht die Formel für<br />
berechtigten Optimismus.Aber sie<br />
steht auch für ein enormes Risiko.<br />
Denn in der Multiplikation wirken<br />
sich Beträge kleiner Eins oder gar<br />
kleiner Null unter Umständen verheerend<br />
aufs Ergebnis aus.<br />
Würden politische Hypotheken<br />
im investitionsstärksten Industriegebiet<br />
des Freistaates sowie des<br />
Bundes jetzt nicht eingelöst,dann<br />
hätten die Regierungen in Bayern<br />
und Berlin vor führenden Industrieund<br />
Investorenkreisen,aber auch<br />
vor den Arbeitnehmern,Steuerzahlern<br />
und Wählern auf Jahre hin<br />
Gesicht und Vertrauen verloren.<br />
Das weiß die Politik und sie weiß<br />
sich gut beraten,jedes Strukturversprechen,das<br />
der Region erteilt wurde,akribisch<br />
und rasch einzulösen.<br />
Die Industrie hat massiv darauf vertraut<br />
- mit Milliardeninvestitionen.<br />
Jetzt ist die Politik am Zug.<br />
Dr. Ernst Deubelli<br />
Spitzentechnologie und Lebensart<br />
an Inn, Salzach und im Chiemgau<br />
Der Hinntergrund<br />
zum Hinnterland<br />
Hinnterland ist mehr als ein Wortspiel aus dem geografischen<br />
Begriff Hinterland als unverzichtbarem<br />
Pendant zum Zentrum und dem Flussnamen Inn. Hinnterland<br />
ist der Titel eines Regional-Magazins mit Fokus<br />
auf das Land zwischen den Flüssen Inn und Salzach sowie<br />
den benachbarten Chiemgau, flankiert durch die<br />
nahen Metropolen München und Salzburg.<br />
Hinnterland zeigt, wie sich ein kleiner Winkel Bayerns,<br />
begünstigt durch Lage, Landschaft und Innovationskraft<br />
auf dem schmalen Grat zwischen Megatrends<br />
und Tradition entwickelt, wie sich die Balance der Zentren<br />
München und Salzburg auswirkt und wie die Region<br />
ihre Zukunft in Angriff nimmt und das, ohne alte<br />
Klischees zu bedienen.<br />
Das Land an Inn und Salzach lebt seit über 100 Jahren<br />
mit der Chemischen Industrie. Das Bayerische Chemiedreieck<br />
ist nicht zuletzt ein Winkel in Deutschland, der<br />
in den vergangenen 60 Jahren ohne Zuschüsse der öffentlichen<br />
Hand gediehen ist und heute zu den steuerstärksten<br />
Regionen der gesamten Bundesrepublik<br />
Deutschland zählt.<br />
Allein in den jüngsten Jahren haben hier Unternehmen<br />
etliche Milliarden Euro in neueste Anlagen und<br />
Technologien investiert. Vor diesem Hintergrund werden<br />
strukturelle Defizite der Region in der Verkehrsinfrastruktur<br />
nicht verschwiegen.<br />
In der Sonderausgabe anlässlich der internationalen<br />
Chemie-Messe ACHEMA in Frankfurt am Main in diesem<br />
Jahr rückt Hinnterland nicht nur das Leben mit der<br />
Chemie in einer der abwechslungsreichsten Regionen<br />
Oberbayerns in den Fokus, sondern bietet auch eine<br />
umfassende Plattform für Unternehmen, Kultur und<br />
Freizeit im Bayerischen Chemiedreieck und dessen –<br />
diesmal geografischen – Hinterland durch die Sammlung<br />
vieler nützlicher Internet-Adressen, die einen bequemen<br />
Zugang zu weiteren Informationen und Kontakten<br />
erlauben.<br />
Die Stimmung und Motivation der Unternehmen an<br />
Inn und Salzach, vor allem im Bayerischen Chemiedreieck,<br />
deckt sich mit der Vorgabe, die der Vorsitzende<br />
der DECHEMA, Dr. Alfred Oberholz, im Vorfeld der<br />
ACHEMA, des weltweit wichtigsten Forums der Ausrüster<br />
der Chemischen Industrie und aller stoffumwandelnden<br />
Industriezweige, gegeben hat: Die Chance liege<br />
darin, die momentane Krise konstruktiv zu nutzen.<br />
Oberholz sieht die aktuelle ACHEMA als eine Messe des<br />
Aufbruchs und der Zuversicht. Die Ausstellerzahl bewegt<br />
sich mit rund 4.000 in der Größenordnung der vorausgegangenen<br />
Messe im Jahr 2006.<br />
4 2009<br />
Liste der Aussteller mit Standorten<br />
in der Region Inn-Salzach auf der ACHEMA 2009<br />
ACHEMA-2009-AUSSTELLER<br />
Aussteller Halle Stand<br />
Belimed<br />
Mühldorf 4.1. J 11 – J 14<br />
Evonik<br />
Essen 4.2. H 12 – J 14<br />
Süd-Chemie<br />
München 4.2. F 20 – F 22<br />
BASF<br />
Ludwigshafen 4.2. J 15<br />
TU München<br />
München 4.2. B 23 – C 27<br />
RVT, Maier & Richter<br />
Töging 5.0. J 15 – J 16<br />
Hiller<br />
Vilsbiburg 5.0. C 34 – C 36<br />
Flottweg<br />
Vilsbiburg 5.0. H 5 – J 9<br />
BASF<br />
Ludwigshafen 5.1. G 18 – G 20<br />
Ytron<br />
Bernau 6.0. G 4 – G 6<br />
3M Deutschland<br />
Neuss 6.0. E 1 – E 2<br />
HMC Europe<br />
Tüßling 6.1. G 17 – G 18<br />
Alliance Instruments<br />
Ainring 6.3. P 15 – Q 15<br />
Netzsch-Mohnopumpen<br />
Waldkraiburg 8.0. S 33 – S 37<br />
Dickow<br />
Waldkraiburg 8.0. P 25 – P 28<br />
BASF<br />
Ludwigshafen 8.0. S 30 – S 32<br />
Dyneon<br />
Burgkirchen 9.0. C 22 – C 24<br />
ZUWA Pumpe<br />
Laufen 9.0. A 25<br />
InfraServ Gendorf<br />
Burgkirchen 9.1. E 20 – E 22<br />
LSMW<br />
Stuttgart / Burghausen 9.1. E 16 – E 19<br />
Kirsch-Apparatebau<br />
Burghausen 9.1. N 19<br />
Hawle Armaturen<br />
Freilassing 9.1. N 2 – N 3<br />
EMSR Tech<br />
Burghausen 9.1. Q 6 – R 6<br />
Probig high tech<br />
Ainring 9.1. N 16<br />
Linde-Engineering<br />
Pullach 9.1. F 29 – J 40<br />
Grimm-Aerosol<br />
Ainring 10.1. A 12<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Quelle:Online-Recherche auf www.achema.de
CHEMIE-DIAMANT<br />
BURGHAUSEN<br />
wir fördern mehr INVESTITIONEN<br />
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Ihr Ansprechpartner:<br />
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www.burghausen.com, Email: wirtschaft@burghausen.com<br />
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München<br />
Chiemgau<br />
Landshut<br />
Rosenheim<br />
HINTERGRUND<br />
Das Werk Burghausen,gegründet<br />
1914,ist der bedeutendste Produktionsstandort<br />
von WACKER weltweit<br />
und zugleich der größte Chemiestandort<br />
Bayerns.Auf dem insgesamt<br />
zwei Quadratkilometer großen<br />
Werkgelände stellen fast 10.000<br />
Mitarbeiter in etwa 150 Produktionsbetrieben<br />
einige tausend verschiedene<br />
Produkte her.Das Werk Burghausen<br />
liegt 110 Kilometer östlich<br />
von München und rund 50 Kilometer<br />
nördlich von Salzburg an der Grenze<br />
zu Österreich,im Bayerischen Chemiedreieck.<br />
Grafik:engelhardt,atelier für gestaltung<br />
Foto:WACKER<br />
PERSPEKTIVEN<br />
»Hier sind technische und chemische<br />
Kompetenz optimal gebündelt«<br />
Waldkraiburg<br />
Burghausen<br />
Burgkirchen<br />
Kufstein<br />
Trostberg<br />
Prof. Dr. Rudolf Staudigl ist Chemiker und Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie <strong>AG</strong> mit dem größten Industriestandort Burghausen<br />
im Zentrum des Bayerischen Chemiedreiecks. In einem Exklusiv-Interview für Hinnterland nimmt Prof. Staudigl nicht nur zur aktuellen<br />
Wirtschaftskrise Stellung, sondern auch zu Strategien, nicht zuletzt mit Hilfe von Investitionen im Bayerischen Chemiedreieck, sich den<br />
Fängen dieser Krise zu entziehen.<br />
Bayerisches<br />
Chemiedreieck<br />
Seekirchen<br />
Salzburg<br />
Bad Reichenhall<br />
Passau<br />
Berchtesgaden<br />
Rupertiwinkel<br />
Alles spricht von der Krise im semantisch<br />
nicht uninteressanten Splitting<br />
in Finanz- und Realwirtschaft. Als<br />
Vorstandsvorsitzender eines weltweit<br />
aktiven Chemie-Konzerns betreffen<br />
Sie beide Wirtschaftswelten.<br />
Einmal salopp gefragt, sehen Sie<br />
aktuell als Chemiker an der Spitze<br />
des Konzerns eher die Chance in der<br />
Krise,WACKER mit neuen Produkten<br />
und Leistungen zu profilieren oder<br />
ist Ihnen eher bang, in den allgemeinen<br />
Abwärtssog gerissen zu werden?<br />
Keine Frage: WACKER kann sich<br />
dem konjunkturellen Abschwung<br />
der Weltwirtschaft nicht entziehen.<br />
Aber wir sind in der Lage, die Auswirkungen<br />
auf uns zu beeinflussen.<br />
Als die Krise erkennbar wurde, haben<br />
wir einen Plan mit umfassenden<br />
Gegenmaßnahmen entwickelt<br />
und diesen konsequent und frühzeitig<br />
umgesetzt. Wir konzentrieren<br />
unsere Investitionen auf die<br />
strategisch wichtigen Projekte und<br />
sparen Kosten ein. Ein weiterer Fokus<br />
unserer Maßnahmen liegt darauf,<br />
die Produktion an die reduzierte<br />
Nachfrage anzupassen. Dazu<br />
haben wir die Produktion gedrosselt<br />
und an unseren deutschen Standorten<br />
Kurzarbeit eingeführt. Und<br />
wir haben uns jetzt mit den Belegschaftsvertretungen<br />
auf zusätzliche<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der<br />
Personalkosten geeinigt. Dazu gehört<br />
zum Beispiel, dass die Erfolgsbeteiligung<br />
für 2008 nur zur Hälfte<br />
ausgezahlt wird. Die restlichen 50<br />
Prozent werden wir erst dann auszahlen,<br />
wenn sich die wirtschaftliche<br />
Lage des Konzerns nachhaltig<br />
und substanziell stabilisiert hat. Unter<br />
dem Strich wollen wir im laufenden<br />
Jahr den Personalaufwand signifikant<br />
verringern.<br />
2009 wird sicher kein einfaches<br />
Jahr für uns werden. Dennoch halten<br />
wir unverändert an unserer<br />
langfristigen Wachstumsstrategie<br />
fest. Wir werden 2009 weiter in erheblichem<br />
Umfang in die für uns<br />
wichtigen strategischen Projekte investieren.<br />
In erster Linie sind das die<br />
6 2009<br />
Erweiterung unserer Produktionskapazitäten<br />
für Solarsilicium und<br />
der Ausbau in China. Die wichtigen<br />
Megatrends, von denen wir profitieren,<br />
sind nach wie vor intakt. Besonders<br />
bei den Themen Energie sparen<br />
und Energie nachhaltig erzeugen<br />
hat WACKER ein einzigartiges Produktportfolio,<br />
das wir mit Hilfe unserer<br />
Forschung und Entwicklung<br />
noch erweitern. Das Gleiche gilt<br />
auch für die vielen technologisch<br />
führenden Produkte aus unserem<br />
Hause, die dazu beitragen, den Lebensstandard<br />
in den Schwellenländern<br />
zu steigern. Deshalb bin ich<br />
zuversichtlich, dass WACKER damit<br />
die Krise überwindet und wieder auf<br />
den Wachstumspfad zurückkehren<br />
wird, sobald die Weltwirtschaft die<br />
Rezession überwunden hat.<br />
Mit abrupten Ausschlägen der<br />
Konjunktur nach oben und unten hat<br />
WACKER über die Tochter Siltronic<br />
seit Jahrzehnten auf dem Halbleitermarkt<br />
Erfahrungen gesammelt.<br />
Geben Ihnen diese Erfahrungen<br />
einen Vorsprung im aktuellen Krisenmanagement?<br />
Wir haben auch in den vergangenen<br />
Jahrzehnten immer wieder starke<br />
Nachfrageschwankungen in der<br />
Halbleiterindustrie erfolgreich bewältigt.<br />
Während der dot.com-Krise<br />
in den Jahren 2001 und 2002 zum<br />
Beispiel. Wir haben also große Erfahrung<br />
im Management solcher<br />
Nachfrageschwankungen. Und wir<br />
sind zuversichtlich, dass uns das<br />
auch diesmal wieder gelingt. Die<br />
meisten Halbleiterunternehmen<br />
sind inzwischen in Asien zuhause,<br />
dort konzentriert sich das Geschäft.<br />
Diesem Trend haben wir mit der<br />
Restrukturierung der Siltronic im<br />
Jahr 2004 Rechnung getragen. Die<br />
Flexibilität bei den Arbeitskosten,<br />
die wir damals erreicht haben, hilft<br />
uns jetzt auch in der aktuellen Situation.<br />
WACKER hat in den vergangenen<br />
Jahren im Bayerischen Chemiedreieck,<br />
aus fremder Sicht gern als<br />
Provinz belächelt, ein Investitionsprogramm<br />
von mehreren Milliarden<br />
Euro realisiert.Warum steckt<br />
ein Weltkonzern soviel Geld in die<br />
bayerische Provinz?<br />
Der Standort Burghausen bietet<br />
mit seiner Verbundproduktion, geschlossenen<br />
Stoffkreisläufen, der integrierten<br />
Entsorgung und einer<br />
hervorragenden Energie- und Medienversorgung<br />
sehr viele Vorteile.<br />
Neben diesen technischen Komponenten<br />
ist es vor allem aber auch<br />
das hohe Potenzial an einsatzfreudigen<br />
und gut ausgebildeten Mitarbeitern,<br />
die den Standort Burghausen<br />
so attraktiv und wertvoll<br />
machen. Hier sind technische und<br />
chemische Kompetenz optimal gebündelt.<br />
Ergänzend zu den Investitionen<br />
in den Standort Burghausen im<br />
Bayerischen Chemiedreieck engagiert<br />
sich WACKER,aber engagieren<br />
Sie sich vor allem auch persönlich,<br />
für die Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong>.<br />
Ist so ein Forum angesichts der Krise<br />
nicht eher teuerer Luxus?<br />
Die Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong> ist<br />
mit Sicherheit kein Luxus. Mit ihr<br />
gelingt es uns, Aufmerksamkeit für<br />
die Stärken, aber auch für die Probleme<br />
der Region an den politisch<br />
entscheidenden Stellen zu erzeugen
– in München, in Berlin und in<br />
Brüssel. Die Chemie in Südostbayern<br />
hat eine volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung, die weit über die<br />
Region hinausreicht. An acht Standorten<br />
erwirtschaften die angesiedelten<br />
Unternehmen einen Umsatz<br />
von mehr als acht Milliarden Euro.<br />
Mit zirka 25.000 Mitarbeitern arbeitet<br />
über ein Drittel der Beschäftigten<br />
in der chemischen Industrie<br />
Bayerns im Chemiedreieck. Rund<br />
50.000 weitere Arbeitsplätze in der<br />
Region sind eng mit der Chemieindustrie<br />
verknüpft. Jährlich finden<br />
über 1.000 junge Menschen in den<br />
Firmen ein breites Angebot an Ausbildungsplätzen.<br />
Dies müssen wir noch viel stärker<br />
als bisher ins Bewusstsein der politischen<br />
Entscheidungsträger bringen.<br />
Denn nur dann werden wir auch die<br />
notwendige Unterstützung für die<br />
zentralen Zukunftsthemen der Chemie<br />
in Südostbayern bekommen.<br />
Ich nenne nur das Stichwort Ausbau<br />
der Verkehrsinfrastruktur.<br />
Namens der Initiative ChemDelta<br />
<strong>Bavaria</strong> haben Sie der Deutschen<br />
Bahn und dem Bund das Angebot<br />
einer Vorfinanzierung von Planungskosten<br />
für ein Schlüsselstück der<br />
Bahntrasse von München nach Burghausen<br />
gemacht.Warum liegt Ihnen<br />
dieses Schlüsselstück der Bahntrasse<br />
so am Herzen?<br />
Momentan ist die Bahntrasse von<br />
München nach Burghausen bildlich<br />
gesprochen der »Flaschenhals« beim<br />
Bahntransport. Bei der Zu- und Abfuhr<br />
unserer Produkte haben wir<br />
durch die eingleisige, nicht elektrifizierte<br />
Schienenstrecke einen deutlichen<br />
Standortnachteil, der beseitigt<br />
werden muss. Im Jahr 2007 hat<br />
die Deutsche Bahn <strong>AG</strong> den »Masterplan<br />
Schiene Chemiedreieck Bayern«<br />
veröffentlicht. Laut diesem beträgt<br />
bereits heute der Anteil der<br />
Schiene am Transportaufkommen<br />
im Bayerischen Chemiedreieck je<br />
nach Standort im Eingang bis zu 73<br />
Prozent, im Ausgang bis zu 43 Prozent.<br />
Bis zum Jahr 2015 wird ein<br />
deutlicher Anstieg erwartet. Um diesen<br />
bewältigen zu können, ist der<br />
Ausbau dringend erforderlich. Und<br />
da die Planungs- und Bauphasen,<br />
und damit auch die Realisierung im<br />
Bahnbereich sehr viel Zeit in Anspruch<br />
nehmen, dürfen wir uns<br />
auch vom derzeitigen konjunkturellen<br />
Umfeld nicht vom Weg abbringen<br />
lassen. Das Schlüsselstück ist<br />
hier die Trasse zwischen Mühldorf<br />
und Tüßling. Auf diesem Nadelöhr<br />
kommen die Verkehre aus Freilas-<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 10, 12<br />
sing und Burghausen zusammen,<br />
bevor sie im so genannten Linienstern<br />
Mühldorf wieder in Richtung<br />
München, Landshut und Passau gehen.<br />
Der Ausbau bietet hier zudem<br />
die Möglichkeit, auf Fahrten in der<br />
Nacht weitestgehend verzichten zu<br />
können. Das ist für uns wichtig, um<br />
die Akzeptanz für die chemische Industrie<br />
bei der Bevölkerung weiter<br />
zu erhöhen.<br />
Gilt Ihr Angebot noch? Irgendwie<br />
klingt die Situation ja schizophren.<br />
Überall im Land rufen Unternehmen<br />
und Branchen nach Staatshilfe<br />
und im Bayerischen Chemiedreieck<br />
bieten Unternehmen dem Staat eine<br />
Hilfe an, damit der Bund seiner Verfassungspflicht<br />
nachkommen kann.<br />
Haben Bahn oder das Bundesverkehrsministerium<br />
bereits reagiert?<br />
Ja, unser Angebot steht nach wie<br />
vor. Ich bin überzeugt, dass die Chemieunternehmen<br />
die notwendigen<br />
Mittel aufbringen würden, um die<br />
Planungskosten für den Ausbau des<br />
Abschnitts Mühldorf–Tüßling vorzufinanzieren.<br />
Voraussetzung dafür<br />
ist jedoch eine vertragliche Zusage,<br />
dass der Ausbau der Strecke dann<br />
auch innerhalb eines vernünftigen<br />
Zeitraums realisiert wird. Dazu gibt<br />
es bislang aber leider noch keine Reaktion,<br />
weder von der Bahn noch<br />
vom Bundesverkehrsministerium.<br />
Haben Sie sich oder Mitstreiter in der<br />
Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong> bereits<br />
Alternativ-Szenarien der Industrie<br />
und in der künftigen Investitionspolitik<br />
zu einem Bahnausbau ins<br />
Bayerische Chemiedreieck überlegt?<br />
Alternativ-Szenarien gibt es nicht.<br />
Wir wollen mehr auf der Schiene<br />
und weniger auf der Straße transportieren<br />
– nicht zuletzt, um die<br />
Umwelt zu entlasten. Investitionen<br />
im Chemiedreieck hängen neben einer<br />
gut ausgebauten Infrastruktur<br />
jedoch auch von anderen Standortfaktoren<br />
ab. Wir bei WACKER prüfen<br />
das bei jedem Projekt von Fall zu<br />
Fall. Dass das Chemiedreieck grundsätzlich<br />
sehr gute Voraussetzungen<br />
für weitere Investitionen mitbringt,<br />
zeigt der massive Ausbau unserer<br />
Polysilicium-Produktion am Standort<br />
Burghausen. Um aber als Inves-<br />
titionsstandort weiterhin attraktiv<br />
zu bleiben, muss in der Chemieregion<br />
Südostbayern die Verkehrsanbindung<br />
auf den Stand der Zeit gebracht<br />
werden. Und dazu braucht es<br />
von den Verantwortlichen nicht nur<br />
Worte, sondern vor allem Taten.<br />
Seit Jahren hält WACKER einen<br />
engen Kontakt mit der Technischen<br />
Universität München, nicht zuletzt<br />
durch einen Stiftungslehrstuhl.<br />
Ist daran gedacht, diese Partnerschaft<br />
noch weiter auszubauen?<br />
Die Zusammenarbeit mit Hochschulen<br />
und Universitäten ist für die<br />
Forschung und Entwicklung bei<br />
WACKER enorm wichtig. Die TU<br />
München hat hier eine herausgehobene<br />
Rolle. Deutlich wird das<br />
zum Beispiel im Institut für Siliciumchemie<br />
am WACKER-Lehrstuhl<br />
für Makromolekulare Chemie, wo<br />
wir gemeinsam an Forschungsprojekten<br />
arbeiten. Das sind hervorragende<br />
Voraussetzungen, um unsere<br />
bewährte Partnerschaft auch in<br />
Zukunft fortzusetzen und im Bedarfsfall<br />
auch neue gemeinsame<br />
Vorhaben auf den Weg zu bringen.<br />
Das Engagement der Chemischen<br />
Industrie im Bayerischen Chemiedreieck<br />
beschränkt sich nicht<br />
auf Bahnausbau und Universität.<br />
In Burghausen steht gewissermaßen<br />
auch die Wiege des Bildungspaktes<br />
Bayern, als gemeinsames Forum von<br />
Wirtschaft und Regierung. Sollte<br />
sich die Wirtschaft nicht eher aus<br />
der Bildungspolitik raushalten oder<br />
sehen Sie darin ein Erfolgsmodell,<br />
das andere Bundesländer nachahmen<br />
sollten?<br />
Ich sehe den Bildungspakt Bayern<br />
als Erfolgsmodell. Die Stifterunternehmen<br />
haben den Bildungspakt<br />
mit insgesamt mehr als neun Millionen<br />
Euro unterstützt. In den Jahren<br />
seit Gründung der Stiftung wurden<br />
insgesamt fast 200 Projekte gefördert<br />
– immer mit dem Ziel, die Lehrund<br />
Lernkultur in Bayern weiterzuentwickeln.<br />
Viele dieser Projekte<br />
sind inzwischen erfolgreich abgeschlossen.<br />
Worauf es nun ankommt,<br />
ist die Übertragung und Umsetzung<br />
der Erkenntnisse aus den Projekten<br />
in der breiten Bildungslandschaft.<br />
Hier kann, wie ich meine, noch<br />
mehr getan werden. WACKER jedenfalls<br />
wird sich für dieses Ziel weiter<br />
engagieren, denn wir sind uns unserer<br />
gesellschaftspolitischen Verantwortung<br />
bewusst – auch und gerade<br />
beim Thema Bildung.<br />
www.bildungspakt-bayern.de<br />
2009 7<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. Rudolf Staudigl (55)<br />
studierte Chemie an der Münchner<br />
Ludwig-Maximilians-Universität und<br />
schloss 1981 seine Promotion zum<br />
Dr.rer.nat.ab.<br />
Nach Forschungstätigkeiten<br />
an der<br />
Harvard University<br />
in Cambridge<br />
(USA) und der<br />
Ludwig-Maximilians-Universität<br />
trat Staudigl 1983<br />
in die Wacker Siltronic <strong>AG</strong> (damals<br />
Chemitronic) ein.Die Arbeiten über<br />
die Entwicklung im Bereich der Glasfasern<br />
zur optischen Informationsübertragung<br />
und mit der Gallium-<br />
Arsenid-Kristallzüchtung führten<br />
ebenso zu mehreren Patenten wie<br />
seine anschließende Tätigkeit über<br />
Silane und Polysilane als Leiter der<br />
Produktionstechnik für Halbleiter-<br />
Silicium.1989 wurde er zum Vice<br />
President Operations der Wacker<br />
Siltronic Corporation in Portland,<br />
Oregon (USA) berufen,deren Gesamtleitung<br />
er 1990 übernahm.<br />
1993 wurde Staudigl zum Mitglied<br />
der Geschäftsführung der Wacker<br />
Siltronic <strong>AG</strong> ernannt,1995 zum<br />
Mitglied der Geschäftsführung der<br />
Wacker Chemie GmbH.Seit November<br />
2005 ist Staudigl Mitglied des<br />
Vorstands der Wacker Chemie <strong>AG</strong>,<br />
seit der Hauptversammlung 2008<br />
ist er Vorsitzender des Vorstandes.<br />
Seit 2007 ist Dr.Staudigl außerdem<br />
Vorsitzender der Bayerischen Chemieverbände,seit<br />
vergangenem Jahr<br />
auch Honorarprofessor an der TU<br />
München.
PRODUKTSPEKTRUM<br />
Additive für Kunststoffe /<br />
Kautschuk / Klebstoffe<br />
Aluminiumgusslegierungen<br />
Bauchemie-Systeme<br />
Calciumcarbid<br />
Dispersionspulver<br />
Doppelbasige und<br />
Composite-Festtreibstoffe<br />
Düngemittel<br />
Ethylen,Propylen<br />
Feststoff-Raketenmotore<br />
Flugturbinentreibstoffe,<br />
Heizöl Extraleicht<br />
Diesel,Benzol,Petrolkoks<br />
Fluorpolymere<br />
Grundstoffe und Organika<br />
Korrosionsschutz<br />
Luftatmende Feststauantriebe<br />
Metallurgische Produkte<br />
Naturstoff-Extrakte<br />
Nitrocellulose<br />
Organische Spezialchemikalien<br />
wie z.B.Tenside<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
Polyethylen- /Polypropylen-<br />
Granulate<br />
Polymerdispersionen<br />
PVC<br />
PVC-Hartfolien<br />
Reinstsilicium<br />
Silicone,Silane,Kieselsäuren<br />
Spezialchemikalien<br />
Speziallegierungen<br />
Technische Gase<br />
Treibladungspulver<br />
und Ladungssysteme<br />
Wässrige Dispersionen<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Neue Marke – Neuer Auftritt<br />
Bislang haben sich über 15 Unternehmen im Bayerischen Chemiedreieck zu einem gemeinsamen<br />
Forum verbündet, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region auszubauen.<br />
Das Bayerische Chemiedreieck zählt zu den führenden<br />
Wirtschaftsregionen Europas. Um die Wettbewerbsposition<br />
nicht nur zu behaupten, sondern zu<br />
stärken und weiter auszubauen, haben Unternehmen<br />
der Region gemeinsam die Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong><br />
ins Leben gerufen. ChemDelta <strong>Bavaria</strong> setzt mit<br />
seinen Mitgliedsunternehmen auf die Position der<br />
Stärke auf. Der englische Name und die dazugehörende<br />
Marke wurden bewusst gewählt, um damit auch europaweit<br />
zu kommunizieren und die Analogie zu anderen<br />
vergleichbaren Regionen in Europa herzustellen.<br />
»Die Bayerischen Chemieverbände unterstützen<br />
diese Initiative ausdrücklich und stehen hinter Chem-<br />
Delta <strong>Bavaria</strong>. Wir sind fest davon überzeugt, dass in<br />
diesem informellen Zusammenschluss viel Potenzial<br />
liegt«, betont Prof. Dr. Rudolf Staudigl, Vorstandsvorsitzender<br />
der Wacker Chemie und zugleich Vorsitzender<br />
der Bayerischen Chemieverbände.<br />
Die »Kennzahlen der beteiligten Unternehmen untermauern<br />
die Bedeutung der südostbayerischen Chemieregion«,<br />
sagte Dr. Staudigl: »An acht Standorten erwirtschaften<br />
die angesiedelten Unternehmen einen<br />
Umsatz von mehr als acht Milliarden Euro.«<br />
Bereits heute passieren etwa sechs Millionen Tonnen<br />
Chemiegüter pro Jahr die Werkstore an den einzelnen<br />
Standorten – mit steigender Tendenz. Denn zwischen<br />
2006 und 2010 investieren die Unternehmen über<br />
2,5 Milliarden Euro in neue Produktionsanlagen und<br />
die Standortinfrastruktur. Damit nimmt die Region<br />
im gedachten Dreieck zwischen Burghausen, Burgkirchen/Gendorf,<br />
Töging, Waldkraiburg und Trostberg eine<br />
führende Stellung unter den Wirtschaftsstandorten<br />
Süddeutschlands ein.<br />
Der Vorsitzende des Lenkungskreises von ChemDelta<br />
<strong>Bavaria</strong>, Dr. Bernhard Langhammer von der Geschäftsleitung<br />
der InfraServ Gendorf, verdeutlichte, welche<br />
Standortvorteile die Unternehmen bereits erfolgreich<br />
nutzen: »Im Grad der Vernetzung der Unternehmen untereinander<br />
liegt heute ein wichtiger Schlüssel für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit, dem so genannten Verbund.<br />
Standortübergreifende Wertschöpfungsketten machen<br />
ChemDelta <strong>Bavaria</strong> zu einem Cluster mit großer Technologiebreite.«<br />
Dr. Langhammer: »Das Chemiedreieck ist standortübergreifend<br />
hoch vernetzt. Rohstoff- und Produktpipelines<br />
verbinden die Werke untereinander und ver-<br />
8 2009<br />
sorgen die Region mit Erdöl und Erdgas. Die gemeinsame<br />
Nutzung technischer Gase wie Stickstoff und<br />
Wasserstoff wird zunehmend an Bedeutung gewinnen.«<br />
Die größte Bedeutung hat dabei der bestehende<br />
Ethylenverbund zwischen Burghausen und Gendorf mit<br />
Münchsmünster.<br />
»Die in Bau befindliche Ethylenpipeline Süd (EPS)<br />
wird das Chemiedreieck zu einem Teil des bereits bestehenden<br />
westeuropäischen Ethylenpipelineverbunds<br />
machen und die Versorgung eines der wichtigsten Rohstoffe<br />
unserer Region für die Zukunft sicherstellen«, so<br />
Dr. Langhammer. Er beschrieb jedoch auch den Handlungsbedarf<br />
bei Infrastruktur, Energie und Nachwuchs:<br />
»Die Industrie dieser Region fordert seit langem die<br />
dringend notwendige Kapazitätserweiterung der Bahn<br />
in Form eines zweigleisigen Schienenausbaus. Damit<br />
könnten zugleich mehr Gütertransporte von der Straße<br />
auf die Schiene verlagert werden.«<br />
Auch spüre man bereits den Mangel an qualifizierten<br />
Mitarbeitern. Die demographische Entwicklung der<br />
nächsten Jahre werde das Problem noch verstärken, insbesondere<br />
bei hoch qualifizierten Naturwissenschaftlern<br />
und Ingenieuren.<br />
Mit einem Hinweis auf die Aufbruchsstimmung in<br />
der Region durch massive Investitionen verband Dr.<br />
Langhammer einen Aufruf an Politik und Regierung:<br />
»Derzeit erlebt das Chemiedreieck einen Investitionsboom.<br />
Bis 2011 werden sich die Investitionen auf über<br />
2,5 Milliarden Euro summieren, Investitionen in modernste<br />
Technologie wie zum Beispiel die erste Metatheseanlage<br />
in Europa oder die Produktion von polykristallinem<br />
Reinstsilicium. Die Unternehmen im<br />
Chemiedreieck sind mit ihren Investitionen in Vorleistung<br />
gegangen. Für alle angesprochenen Problembereiche<br />
sind auch Lösungen in der Diskussion und an<br />
politischen Willensbekundungen hat es nie gefehlt!<br />
Aber es muss jetzt auch endlich etwas geschehen.«<br />
www.chemdelta-bavaria.de
PERSPEKTIVEN<br />
Erfolgreiche Chemie<br />
in landschaftlicher Idylle<br />
Südbayern hat mit dem Bayerischen Chemiedreieck einen der bedeutendsten Standorte<br />
der Chemischen Industrie und eine der wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschlands.<br />
Der erfolgreich vollzogene Strukturwandel der 90er Jahre, anhaltend hohe Investitionen<br />
in Forschung,Technik und Infrastruktur sowie die mit der EU-Osterweiterung neu hinzu<br />
gewonnene Nähe zu den südosteuropäischen Märkten sind die Basis für den Erfolg der<br />
Chemie- und Petrochemie-Unternehmen.<br />
Topthema war ursprünglich die Produktion von<br />
Massengütern. Heute bieten die Firmen in der<br />
Hauptsache Spezialprodukte an (siehe Produktspektrum),<br />
die bei Exportanteilen von bis zu 80 Prozent auf<br />
allen Kontinenten verkauft werden.<br />
Die Unternehmen des Bayerischen Chemiedreiecks<br />
sind der bestimmende Wirtschaftsfaktor in Südostbayern.<br />
Die in der Mehrzahl international agierenden<br />
Unternehmen – unter ihnen Firmen wie WACKER,<br />
EVONIK, BASF, OMV Deutschland, Clariant, Dyneon<br />
und Bayern-Chemie – betreiben im Chemiedreieck<br />
große Standorte, die oftmals mehreren tausend Menschen<br />
Beschäftigung bieten.<br />
Die Unternehmen des Bayerischen Chemiedreiecks<br />
erzielen einen geschätzten Gesamtumsatz in Höhe von<br />
rund acht Milliarden Euro pro Jahr. Alles in allem finden<br />
aktuell insgesamt rund 25.000 Menschen ihren Arbeitsplatz<br />
in der Chemischen Industrie in der Region Südostbayern,<br />
weitere 50.000 sind indirekt davon abhängig.<br />
Oft sind bereits mehrere Generationen einer Familie<br />
am selben Chemiestandort beschäftigt. Etwa 1.000 Ausbildungsplätze<br />
sind derzeit in der Region insgesamt bei<br />
Unternehmen des Bayerischen Chemiedreiecks besetzt.<br />
Häufig bauen Auszubildende mit dem Besuch weiterführender<br />
Schulen ihre beruflichen Karrieren aus, die<br />
dann wieder in der Industrie vor Ort fortgesetzt werden<br />
können.<br />
Rohöl als Rohstoff für die Produktionsanlagen des petrochemischen<br />
Werkes der OMV Deutschland gelangt<br />
aus Nordafrika via Triest über die Transalpine Pipeline<br />
und eine eigene unterirdische Rohrleitung ab Steinhöring<br />
bei München in das Werk nach Burghausen.<br />
Über eine Produktpipeline werden von dort Mineralölprodukte<br />
auch in den Raum München und zum Flughafen<br />
Erding/München geliefert. Sowohl innerhalb der<br />
Produktionsstandorte als auch zwischen ihnen werden<br />
Stoff-, Energie- und Rohstoff-Verbundsysteme betrieben.<br />
Eine Verbindung des Ethylenpipelineverbundes innerhalb<br />
des Bayerischen Chemiedreiecks mit dem nordwestdeutschen<br />
Ethylenverbund ist derzeit über das Projekt<br />
der EPS, der Ethylenpipeline im Bau. Die EPS soll<br />
in Kürze die Lücke zwischen dem bayerischen Münchsmünster<br />
und dem Chemiestandort Ludwigshafen am<br />
Rhein schließen.<br />
Im Bayerischen Chemiedreieck leben die Unternehmen<br />
außerdem in einem engen Verbund mit den<br />
Menschen der Region: Die Neubauten des Sportparks in<br />
Burghausen und Wohnanlagen in Werksnähe sind in<br />
das Verbundsystem durch Abwärmenutzung integriert.<br />
Das Werk GENDORF bezieht Dampf aus der kommunalen<br />
MVA Burgkirchen und reinigt seit 1999 Deponieabwässer<br />
aus drei Landkreisen in der Sickerwasser-<br />
Reinigungsanlage. Das Freibad in Garching wird durch<br />
die Abwärme der Carbidöfen in Unterneukirchen beheizt.<br />
www.chemdelta-bavaria.de<br />
www.bayerisches-chemiedreieck.de<br />
2009 9<br />
Erfolgreich und weltweit aktiv,aber<br />
regional diskret im Hintergrund.<br />
Das Luftbild zeigt die historische Stadt<br />
Burghausen an der Salzach vor der<br />
Kulisse von WACKER,OMV und Borealis.<br />
Rechts,östlich der Salzach,beginnt das<br />
oberösterreichische Innviertel. Foto:Wacker<br />
Frage 1:<br />
In reinster Form<br />
»a girl’s best friend«,<br />
der Chemiker als<br />
sechs es kennt.
ZUR PERSON<br />
Elisabeth Waltl<br />
Die Autorin der Diplomarbeit hat<br />
im Sommer 2002 an der Bundeshandelsakademie<br />
im salzburgischen<br />
Oberndorf an der<br />
Salzach die Matura,das<br />
Pendant<br />
zum deutschen<br />
Abitur, erworben<br />
mit Vertiefung<br />
in Marketing und<br />
internationaler<br />
Geschäftstätigkeit.<br />
Von Oktober 2002 bis Dezember<br />
2007 studierte sie an der LMU<br />
München mit dem Schwerpunkt<br />
Wirtschaftsgeographie und den<br />
Nebenfächern Betriebswirtschaftslehre<br />
und Interkulturelle Kommunikation.<br />
Praxis- und Berufserfahrung<br />
sammelte sie bei Siemens bei der<br />
Energie <strong>AG</strong> in Riedersbach,bei einer<br />
Steuerkanzlei in München,bei einer<br />
Tourismusagentur im Rheinland,bei<br />
der Management Beratungsfirma<br />
EAC in München,bei der Wacker<br />
Chemie sowie der Initiative Chem-<br />
Delta <strong>Bavaria</strong> und bei einer Siemens-<br />
Tochter in Singapur.<br />
Frage 2:<br />
Die Sonne stand<br />
im Namen Pate,die<br />
Ordnungszahl ist 2.<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Infrastruktur – Schwachstellen<br />
in der Stärke der Region<br />
Stärke und Potenzial durch Verflechtung und Kooperation. Das ist die Kernaussage einer aktuellen Studie<br />
zum Bayerischen Chemiedreieck und liefert damit den Initiativen, die Infrastruktur im Bayerischen Chemiedreieck<br />
weiter auszubauen, neue Argumente. Autorin der Studie ist die Diplom-Wirtschaftsgeographin Elisabeth Waltl,<br />
die in ihrer Diplomarbeit am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie an der Ludwig Maximilians Universität (LMU)<br />
München das Wertschöpfungsgefüge im Bayerischen Chemiedreieck unter die Lupe genommen hat.<br />
Die aktuelle Studie vermittelt einerseits<br />
einen Überblick über<br />
die Wertschöpfung der ansässigen<br />
Chemischen Industrie und deren<br />
räumliche Verteilung innerhalb der<br />
Region und innerhalb Deutschlands,<br />
aber sie führt auch die Abhängigkeit<br />
der Region von einer<br />
leistungsfähigen Infrastruktur vor<br />
Augen.<br />
Dokumentiert sind diese Charakteristika<br />
in ihrer Diplomarbeit am<br />
wirtschaftsgeographischen Institut<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
(LMU) München unter dem Titel<br />
»Die räumliche Konfiguration von<br />
Wertschöpfungsprozessen in der<br />
Chemischen Industrie, dargestellt<br />
am Beispiel des Bayerischen Chemiedreiecks«.<br />
Ein besonderes Augenmerk der<br />
Studie gilt der positiven Auswirkung<br />
auf die regionale Wertschöpfung<br />
durch die streckenweise engen<br />
Verflechtungen innerhalb der<br />
Chemiebranche, nicht nur durch<br />
den hohen Rückintegrationsgrad<br />
der Produktionsprozesse an den<br />
einzelnen Standorten selbst, sondern<br />
auch durch vorhandene Pipeline-<br />
und Medienverbundsysteme<br />
(an und zwischen den Standorten)<br />
sowie durch enge brancheninterne<br />
Geschäftsbeziehungen. Welchen<br />
materiellen Wert diese Geschäftsbeziehungen<br />
umfassen, ist bisher<br />
noch nicht untersucht worden, konstatiert<br />
Elisabeth Waltl.<br />
Das Urteil der Autorin dazu lautet:<br />
»Auf der Grundlage der gemeinsamen<br />
Historie sind sehr wahrscheinlich<br />
Vertrauensverhältnisse<br />
zwischen den Akteuren entstanden,<br />
die den Informations- und Warenfluss<br />
fördern.« Auch die Gründung<br />
der Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong><br />
ordnet Elisabeth Waltl in diesen<br />
Kontext ein.<br />
Als Herausforderung für die chemische<br />
Industrie und die darauf<br />
basierenden Wertschöpfungsketten<br />
definiert Elisabeth Waltl die Standortsituation<br />
im Bayerischen Che-<br />
10 2009<br />
Die Grafik zeigt die räumliche Verteilung des Beschaffungs- und Umsatzvolumens<br />
der Mitglieder der Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong> im Bayerischen Chemiedreieck 2006.<br />
Grafik:Elisabeth Waltl<br />
miedreieck folgendermaßen: »Aufgrund<br />
fehlender Lagerstätten sind<br />
die Chemieunternehmen a priori<br />
auf die Einfuhr von Rohstoffen und<br />
Primärenergieträgern aus dem Ausland<br />
angewiesen. Die infrastrukturelle<br />
Randlage erhöht die Transportkosten<br />
für den Bezug von<br />
Rohstoffen und Primärenergieträgern<br />
als auch die Kosten für den<br />
Absatz der Produkte. Im Vergleich<br />
zu anderen Bundesländern fallen<br />
im Bereich der Elektrizitätsversorgung<br />
überdurchschnittlich hohe<br />
Verteilkosten an.«<br />
Welche Bedeutung demgegenüber<br />
die Arbeitsplätze und die Verflechtung<br />
in den Wertschöpfungsstrukturen<br />
innerhalb des Chemiedreiecks<br />
für den Wohlstand in ganz<br />
Deutschland haben, illustriert Elisabeth<br />
Waltl am folgenden Beispiel:<br />
»Die Berechnung der regionalen<br />
Beschäftigungswirkung zeigt, dass<br />
ein Arbeitsplatz innerhalb des Bayerischen<br />
Chemiedreiecks deutschlandweit<br />
über alle Branchen knapp<br />
zwei weitere Jobs sicherstellt.« Das<br />
regionale Umfeld profitiert von den<br />
Einkommenseffekten und von den<br />
zahlreichen Dienstleistungs- und<br />
Zulieferbetrieben, die sich auf die<br />
Chemieindustrie spezialisiert haben.<br />
Jährlich verlassen rund 5,7 Millionen<br />
Tonnen Güter die Chemiebetriebe.<br />
Der unzureichende Ausbau<br />
der Verkehrsinfrastruktur werde<br />
»anhand der fehlenden Fertigstellung<br />
der A94 und dem dringend<br />
notwendigen zweigleisigen Ausbau<br />
der Bahnanbindung deutlich.«<br />
Insgesamt erfasst die Studie des<br />
wirtschaftsgeographischen Institutes<br />
der LMU München für das Bayerische<br />
Chemiedeieck im Jahr 2006<br />
einen Zukauf von Waren und Dienstleistungen<br />
im Wert von 7,39 Milliarden<br />
Euro und einen Verkauf von Waren<br />
und Dienstleistungen im Wert<br />
von 11,44 Milliarden Euro.<br />
Weitere Fakten und Argumente:<br />
www.chemdelta-bavaria.de
Wirtschafts- und Lebensraum<br />
Städtebund Inn-Salzach<br />
Ein starkes Stück Bayern.<br />
Altötting Aschau a. Inn Burgkirchena.d.AlzEggenfelden Garching a.d. Alz Mühldorf a. Inn Neumarkt - Sankt Veit Töging a. Inn<br />
WIRTSCHAFTSMOTOR<br />
BAYERISCHES<br />
CHEMIEDREIECK<br />
HIGHTECH<br />
UND QUALITÄT<br />
HOHER<br />
FREIZEITWERT<br />
SYNERGIE-EFFEKTE<br />
DURCH VERNETZUNG<br />
Infos zur Top-Wirtschaftsregion in Südbayern: Städtebund Inn-Salzach GmbH, Telefon: 08631 / 394-300
HINTERGRUND<br />
Ethylenverbund<br />
Die Arbeiten in Bayern sind weitgehend<br />
abgeschlossen,die Rohre<br />
verlegt.Die neue Ethylenpipeline<br />
Süd (EPS) soll den europäischen<br />
Ethylenverbund stärken und die<br />
Industriezentren Ludwigshafen in<br />
Rheinland-Pfalz mit Münchsmünster<br />
in Bayern verbinden.Von Münchsmünster<br />
aus in das Bayerische Chemiedreieck<br />
besteht bereits ein Pipelineverbund.<br />
Die EPS führt auf 320<br />
von insgesamt 360 Kilometern entlang<br />
bereits bestehender Trassen<br />
(TAL Transalpine Leitung für Rohöl).<br />
Verhandlungen über Wegerechte<br />
laufen allerdings noch in Baden-<br />
Württemberg.Seine Unterstützung<br />
für die schnelle Umsetzung des Baus<br />
der Ethylenpipeline hat Bayerns<br />
Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
am Rande der Delegiertenversammlung<br />
der CSU im März in Erlangen<br />
zugesagt.Seehofer hatte sich im<br />
Vorfeld bereits mit dem Ministerpräsidentenkollegen<br />
von Baden-<br />
Württemberg Günther Oettinger in<br />
Verbindung gesetzt.Letzterer hat<br />
baldige und verstärkte Bemühungen<br />
zugesagt,restliche noch nicht vorhandene<br />
Wegerechte im »Ländle«<br />
zu erlangen.<br />
www.eps-pipeline.de<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Projekte,Technik und Vertrauen<br />
Alles spricht von der Krise? Vielleicht! Aber nicht alle resignieren: »Weitere Wachstumspotenziale<br />
sehen wir für das Geschäftsjahr 2009 trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes für die<br />
Geschäftsbereiche WACKER POLYSILICON und WACKER FINE CHEMICALS,die vom Ausbau<br />
von Anlagen und Produktlinien profitieren«, hält der aktuelle WACKER Geschäftsbericht fest.<br />
Das Unternehmen mit Hauptproduktionsort in<br />
Burghausen kalkuliert für 2009 zwar mit einem<br />
Rückgang im Konzernumsatz, hat sich aber für das laufende<br />
Jahr ein Investitionsziel von rund 800 Millionen<br />
Euro gesetzt und rund die Hälfte davon soll in den<br />
Standort in Burghausen im Bayerischen Chemiedreieck<br />
investiert werden. WACKER bleibt mit dieser Entscheidung<br />
dem Kurs der vergangenen Jahre treu.<br />
Baustelle WACKER: Das oberbayerische Chemieunternehmen<br />
ist mit dem Investitionskurs nicht allein.<br />
Auch die anderen Unternehmen im Bayerischen Chemiedreieck<br />
haben die Hochkonjunktur der vergangenen<br />
Jahre genutzt, um ihre Anlagen auf modernsten<br />
Stand zu bringen und setzen weiter auf Modernisierung<br />
und Stärkung der Leistungskraft. Aufgerechnet investierten<br />
die Unternehmen in den vergangenen sieben<br />
Jahren mehrere Milliarden Euro in Anlagen und Infrastruktur<br />
am Standort an der Salzach.<br />
Baustelle OMV: Die Raffinerie in ihrem oberbayerischen<br />
Standort an der Salzach hat inzwischen das<br />
technologische Schmuckstück der erneuerten und erweiterten<br />
Anlagen, Europas erste Metathese-Anlage,<br />
nach dem Shut-Down und dem Neustart der Raffinerie<br />
im Spätherbst 2007 in Regel-Betrieb genommen. Die<br />
Metathese-Anlage liefert laut Standortleitung inzwischen<br />
Propylen von einer Reinheit von mindestens<br />
12 2009<br />
99,99 Prozent. Diese hohe Qualität erlaubt nicht nur eine<br />
höhere Wertschöpfung in der Raffinerie, sondern<br />
auch bei den Kunden, zum Beispiel bei der benachbarten<br />
Borealis, die das hochreine Propylen zur Produktion<br />
neuer und hochwertiger Kunststoffe für Anwendungen<br />
in der Medizintechnik einsetzen kann.<br />
Die Weichen für das nächste OMV-Groß-Projekt sind<br />
bereits gestellt: In spätestens drei bis vier Jahren soll ein<br />
neues Gaskraftwerk der 800-MW-Klasse ans Netz gehen.<br />
Die Infrastruktur in der Erdgasversorgung ist bereits gebaut.<br />
Seit Herbst des vergangenen Jahres hat Wingas in<br />
Haiming in unmittelbarer Nähe zum geplanten OMV-<br />
Kraftwerksstandort eine neue Verdichterstation in Betrieb<br />
genommen. Der nächste Großspeicher, Heidach,<br />
liegt nur wenige Kilometer weiter östlich in Oberösterreich.<br />
Auch Borealis hat mitgezogen: »Shaping the Future<br />
with Plastics« – lautet das Motto des Konzerns: »Die Zukunft<br />
mit Kunststoffen gestalten.« In Burghausen hat<br />
diese Zukunft längst begonnen. Seit vergangenem Jahr<br />
ist die neue Produktionsanlage für Polypropylen, die<br />
»PP6«, für einen Investitionswert von rund 200 Millionen<br />
Euro, im Regelbetrieb. Burghausen verfügt jetzt<br />
nicht nur über die größte Polypropylenanlage im Borealis-Konzern,<br />
sondern ist auch der drittgrößte PP Standort<br />
in Europa.<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 6
Baustelle EPS: Die Ethylen-Pipeline Süd (EPS) von<br />
Münchsmünster nach Ludwigshafen wird seit zwei Jahren<br />
gebaut. Der Ethylenverbund im Bayerischen Chemiedreieck<br />
hat bereits einen Anschluss an den Standort<br />
Münchsmünster. Bayern leistet einen Beitrag in Höhe<br />
von rund 45 Mio. Euro (29,9 Prozent) an den geschätzten<br />
Gesamtkosten von 150 Mio. Euro für die Infrastruktur,<br />
genehmigt von der EU. Die Restkosten der neuen<br />
Pipeline teilen sich die sieben Gesellschafter BASF,<br />
Borealis, Clariant, OMV, Ruhr Oel, Vinnolit und Wacker<br />
Chemie.<br />
Baustelle VinCon: Vinnolit, einer der führenden<br />
europäischen PVC-Rohstoffhersteller mit einem Zwillingsstandort<br />
in Burghausen und im nahen Burgkirchen,<br />
investiert hier bis Ende 2009 insgesamt 100 Millionen<br />
Euro in die Umrüstung der Amalgamelektrolysen<br />
zur Chlorherstellung auf die energiesparende<br />
Membrantechnologie. Damit verbunden ist auch eine<br />
Erweiterung der Chlorkapazität von derzeit 390.000<br />
Tonnen auf insgesamt 430.000 Tonnen pro Jahr.<br />
Baustelle Logistik: Bereits im Frühjahr des vergangenen<br />
Jahres hat WACKER auf dem Werksgelände in<br />
Burghausen ein eigenes Logistik-Terminial in Betrieb<br />
genommen. Im Herbst 2008 folgte ein neuer Standort<br />
des Dienstleisters Loxxess. Für knapp 19 Millionen Euro<br />
entstand auf einer Grundfläche von 57.500 Quadratmetern<br />
ein Logistikkomplex mit Platz für 48.000 Paletten<br />
und Erweiterungsmöglichkeiten, die auch für andere<br />
Kunden genutzt werden können. Auch in der Logistik<br />
sind die Weichen bereits gestellt. Unternehmen aus<br />
der Region haben sich mit der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
Burghausen zu einem Konsortium zusammengeschlossen,<br />
um den Bau eines öffentlichen Kombiterminals<br />
in Burghausen voranzutreiben.<br />
Baustelle Industriepark Werk Gendorf: Hier setzen<br />
neben Vinnolit und Linde auch Dyneon und der Standortbetreiber<br />
InfraServ Gendorf auf Wachstum und Ausbau.<br />
Dyneon baut eine neue Anlage zur Produktion von<br />
2009 13<br />
Fluorthermoplasten, Linde hat bereits im Vorjahr eine<br />
neue Anlage zur Stickstoffverflüssigung im Industriepark<br />
in Gendorf in Betrieb genommen und im Herbst<br />
des vergangenen Jahres eine neue Anlage zur Gewinnung<br />
hochreinen Sauerstoffs am Standort in Burghausen.<br />
WACKER verfügt in Burghausen über<br />
einen der weltweit modernsten Produktionsstandorte<br />
für Polysilicium zum<br />
Einsatz in der Elektronik sowie auch in<br />
der Solarindustrie (links),engagiert sich<br />
aber auch in der Biotechnologie (Mitte)<br />
und gemeinsam mit Schott in der Solartechnologie.<br />
Fotos:WACKER<br />
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HINTERGRUND<br />
Hans Steindl,Erster Bürgermeister<br />
der Stadt Burghausen. Foto:Huber<br />
Ökonomischer Motor<br />
Burghausen hat es verstanden,sein<br />
Potenzial als Stadt mit hoher Lebensqualität<br />
und Kultur,aber auch mit<br />
hervorragender Wirtschaftsinfrastruktur<br />
in Wert zu setzen und sowohl<br />
Ausbau- als auch Ansiedlungswünsche<br />
von Unternehmen zu ermöglichen.Als<br />
Wirtschaftszentrum<br />
in der Region stellt sich Burghausen<br />
der Aufgabe,verantwortungsvoll<br />
mit Flächen umzugehen.An der<br />
Nahtstelle von Bayern zu Österreich<br />
ist der Standort Burghausen ohnehin<br />
ökonomischer Motor für eine grenzübergreifende<br />
Region.<br />
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Energetische Optimierung<br />
von Industrie- und Gewerbebauten<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Innovative Kunststoffe für die Zukunft<br />
Vor allem im Bereich Verpackungen<br />
setzt Borealis mit seinem<br />
Werk in Burghausen neue Maßstäbe.<br />
Die neue Anlage stellt unter<br />
Nutzung der zweiten Generation<br />
von Borealis’ patentierter Borstar-<br />
Technologie Produkte her, die enorme<br />
Verbesserungen bei Reinheitsgrad,<br />
Effizienz in der Weiterverarbeitung<br />
und herausragende Anwendungseigenschaften<br />
bieten. Damit<br />
gelingt es zum Beispiel, Kunststoffverpackungen<br />
herzustellen, die<br />
bei 100-prozentiger Lebensmittelechtheit<br />
herausragende optische<br />
und organoleptische Eigenschaften<br />
bieten.<br />
Rund 200 Mitarbeiter sind bei<br />
Borealis in Burghausen beschäftigt.<br />
Das Unternehmen betreibt hier<br />
seit 1989 die Produktion von Kunststoffen,<br />
genauer gesagt Polyethylenund<br />
Polypropylengranulat, mit einer<br />
Produktionskapazität von insgesamt<br />
745.000 Tonnen pro Jahr.<br />
Borealis ist ein führender Anbieter<br />
hochwertiger Kunststoffe.<br />
Gemeinsam mit der benachbarten<br />
OMV, die die Rohstoffe für die<br />
• Gewerke-übergreifende Planung (Architektur, Statik, Brandschutzplanung,<br />
Versorgungstechnik), ausgerichtet auf nachhaltige Energie-Einsparung<br />
• Ganzheitliche Betrachtung aller Gebäudekomponenten und technischen<br />
Gebäudeanlagen<br />
• Berücksichtigung der seit 01.01.2009 gültigen gesetzlichen<br />
Anforderungen (EnEV 2009, EEWG)<br />
• Erstellung von Energienachweisen für den Industrie- und Gewerbebereich<br />
(DIN V 18599)<br />
• Schwachstellenanalysen, Energiebedarfs- und Betriebskostenberechnungen<br />
über die gesamte Gebäudenutzungsdauer<br />
• Einbindung erneuerbarer Energieträger und zukunftsweisender Anlagentechnik<br />
(Solarthermie, Photovoltaik usw.)<br />
Das Borealis-Werk in Burghausen hat eine jährliche Produktionskapazität von 745000<br />
Tonnen. Foto:Borealis<br />
Kunststoffproduktion liefert, wurde<br />
im Vorjahr die Erweiterung der<br />
Polypropylenanlage gefeiert, Investitionssumme:<br />
200 Millionen Euro.<br />
Viele der Innovationen, die in Burghausen<br />
hergestellt werden, entstehen<br />
im benachbarten Oberöster-<br />
reich. In Linz werden derzeit 50<br />
Millionen Euro in den Ausbau zum<br />
internationalen Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum der Borealis<br />
investiert.<br />
Wir schaffen Bauwerte.<br />
www.hinterschwepfinger.de<br />
Hinterschwepfinger Projekt GmbH<br />
84561 Mehring bei Burghausen· Telefon 08677/9808-0
PERSPEKTIVEN<br />
Wachstum überwindet Grenzen<br />
Der Raum in der historischen<br />
Stadt Burghausen mit ihrer<br />
markanten geographischen Lage im<br />
Salzachtal an der Grenze zu Oberösterreich<br />
ist jedoch stark begrenzt.<br />
Entwicklungsziel war deshalb in<br />
den vergangenen Jahren, neue Gewerbe-<br />
und Industrieflächen am<br />
Stadtrand, aber auch in der östlich<br />
angrenzenden Landgemeinde Haiming<br />
auszuweisen und zu entwickeln<br />
– bis hin zu interkommunalen<br />
Gewerbegebieten.<br />
»Der Auftrag der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
Burghausen beschränkt<br />
sich nicht nur auf die Salzachstadt«,<br />
sagt WiföG-Geschäftsführer<br />
Anton Steinberger, »sondern auf<br />
die Einbindung der gesamten Region«.<br />
Mit dieser Zielsetzung ist es in<br />
den vergangenen fünf Jahren gelungen,<br />
am Stadtrand von Burghausen<br />
SpiraTec <strong>AG</strong>: Die Krise als Herausforderung sehen<br />
Vor gut einem Jahr gegründet,<br />
zählt das Unternehmen<br />
inzwischen zu<br />
den erfolgreichsten Startups<br />
seiner Branche. Heute<br />
beschäftigt SpiraTec bereits<br />
über 70 Mitarbeiter an seinen<br />
drei Standorten Speyer,<br />
Burghausen und Linz (A).<br />
Als Solution- und Serviceprovider<br />
bietet SpiraTec<br />
das gesamte Dienstleistungsspektrum<br />
der Automatisierung<br />
und IT in der<br />
Prozessindustrie an.<br />
Im Fokus stehen dabei<br />
Lösungen und Betreuung<br />
für den gesamten Lebenszyklus<br />
einer Anlage – vom<br />
SpiraTec <strong>AG</strong><br />
www.spiratec-ag.com<br />
Die Konzentration und Investitionsspirale der Großindustrie in Burghausen sowie der Trend zur Fremdvergabe<br />
von Aufträgen nach außen, soweit nicht Kernkompetenzen der Unternehmen betroffen sind, hat die Salzachstadt<br />
in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Nukleus für Unternehmensansiedlungen für technische Dienstleister<br />
und inzwischen sogar für produzierende Unternehmen für Drittmärkte werden lassen.<br />
Konzept über die Planung,<br />
Applikationsabwicklung<br />
und Implementierung, bis<br />
hin zur Wartung und Optimierung<br />
laufender Produktionsanlagen.<br />
Zum umfassenden<br />
Leistungsspektrum<br />
gehören auch die Abwicklung<br />
von Migrationsprojekten<br />
und dieAblösungen vorhandener<br />
Leittechnik.<br />
„Wir verstehen uns als<br />
Partner in der Prozessindustrie<br />
für die Bereiche<br />
Labor-, Prozess- und Fertigungsautomation“,erläutert<br />
Prokurist Johann Dobetsberger<br />
von der Niederlassung<br />
Burghausen. „Wir<br />
Hauptsitz Speyer<br />
An der Hofweide 7<br />
D-67346 Speyer<br />
+49 (0) 6232/91906-0<br />
und in der Nachbargemeinde Haiming<br />
ein Areal von über 100 Hektar<br />
als Industrie- und Gewerbeflächen<br />
zu entwickeln.<br />
Ein Loxxess-Logistikzentrum ist<br />
bereits in Betrieb, eine neue Niederlassung<br />
der Kraftanlagen München<br />
GmbH ist bereits in Bau, ein<br />
neues Verwaltungszentrum der<br />
OMV Deutschland GmbH in Planung<br />
und der Grundstückskauf für<br />
ein geplantes Gaskraftwerk der<br />
800 Megawatt-Klasse bereits abgeschlossen.<br />
Die Verdichterstation der<br />
Wingas wurde bereits im vergangenen<br />
Herbst in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft fertig gestellt. Die<br />
Planung für ein Container-Kombiterminal<br />
mit angeschlossenem Service-<br />
und Gewerbepark wird weiter<br />
vorangetrieben und liegt laut Anton<br />
Steinberger im Plan.<br />
sind breit aufgestellt: Langjährige<br />
Erfahrung und Kompetenz<br />
in der Pharma- und<br />
biopharmazeutischen Industrie,<br />
der chemischen<br />
und petrochemischen Industrie<br />
sowie im Anlagenbau<br />
und weiteren Branchen<br />
erweisen sich als wesentliche<br />
Stärke in der Krise.<br />
Unsere Mitarbeiter sind<br />
hoch qualifiziert und bringen<br />
großes Engagement und<br />
Motivation mit“, so Johann<br />
Dobetsberger weiter.<br />
SpiraTec zählt bereits eine<br />
Reihe namhafter Unternehmen<br />
der Großindustrie<br />
im Bayerischen Chemie-<br />
Niederlassung Burghausen<br />
Klausenstraße 29<br />
D-84489 Burghausen<br />
+49 (0) 8677/91422-0<br />
Der Neubau der Niederlassung<br />
von Kraftanlagen München nimmt<br />
zugleich eine Pilotfunktion in der<br />
Region ein. Es ist der erste Gewerbebau,<br />
der von Anfang an komplett<br />
nach allen seit 1. Januar 2009 geltenden<br />
Gesetzen und Normen erstellt<br />
und energetisch optimiert wurde.<br />
Das Bauunternehmen Hinterschwepfinger<br />
hat mit diesem<br />
Kompetenzschwerpunkt ein eigenes<br />
Unternehmen gegründet. Planung<br />
und Ausführung eines Gewerbeobjektes<br />
erfolgen energetisch<br />
abgestimmt auf angestrebte Nutzungsoptionen.<br />
Heiz- und Kühlsysteme,<br />
aber auch Beleuchtung<br />
und Ausrichtung des Gebäudes werden<br />
im Verbund mit dem Grundriss<br />
und Gebäudeprofil betrachtet, um<br />
den Sonneneinfallswinkel energetisch<br />
optimal zu nutzen.<br />
dreieck zu seinen Kunden.<br />
Besonders stolz ist man auf<br />
den jüngsten Erfolg, dass<br />
SpiraTec offizieller Service<br />
Partner von SAP für ERP MII<br />
(Manufacturing Integration<br />
and Intelligence) wurde.<br />
Diese Integrationsplattform<br />
SAP® MII ermöglicht<br />
durch die Verwendung von<br />
Industriestandards,Produktionsprozesse<br />
mit allen Geschäftsprozessen<br />
im Unternehmen<br />
zu verbinden und<br />
zu visualisieren.<br />
„Auch wenn die Wirtschaftslage<br />
momentan nicht<br />
einfach ist, blicken wir mit<br />
Zuversicht in die Zukunft.<br />
Niederlassung Linz<br />
St. Peter-Straße 25<br />
A-4020 Linz<br />
+43 (0) 732/603637-0<br />
2009 15<br />
�<br />
Bereits während der Bauarbeiten<br />
hatte sich das Kompetenzentrum<br />
für Bauchemie in Trostberg als<br />
neues Wahrzeichen für das Bayerische<br />
Chemiedreieck herauskristallisiert.<br />
Seit 2002 ist das Kompetenzzentrum<br />
in Betrieb und zugleich<br />
architektonische Attraktion. Seit<br />
2006, seit Übernahme der Degussa-<br />
Bauchemie durch die BASF, ist es<br />
ein neues Juwel im BASF-Konzern.<br />
www.haiming.de<br />
www.burghausen.com<br />
www.loxxess.de/Unternehmen/Standorte/<br />
Standort-Burghausen.html<br />
www.ka-muenchen.de<br />
www.hinterschwepfinger.de<br />
Man muss sich mehr einbringen,<br />
mehr Vorteile und<br />
Service bieten, was wiederum<br />
dem Kunden Wettbewerbsvorteile<br />
verschafft.<br />
Was uns fehlt,ist eine angepasste<br />
Infrastruktur, die<br />
den Anforderungen der<br />
Wirtschaft in unserer Region<br />
Rechnung trägt. Vor<br />
allem die Autobahn A 94<br />
muss so schnell wie möglich<br />
fertig gestellt werden“,<br />
stellt Johann Dobetsberger<br />
fest. Und: „Optimale Rahmenbedingungen<br />
werden<br />
wesentlich dazu beitragen,<br />
dass wir aus der Krise gestärkt<br />
hervorgehen“.<br />
���<br />
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���<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
InfraServ schafft Platz<br />
für Ausbau und Neuansiedlungen<br />
Weiteres Wachstum, die Optimierung<br />
der Infrastruktur<br />
und Neuansiedlungen stehen im<br />
Fokus der InfraServ Gendorf, der<br />
Betreibergesellschaft des Industrieparks<br />
Werk Gendorf, des zweitgrößten<br />
Chemiestandorts im Bayerischen<br />
Chemiedreieck. Für die<br />
Erweiterung des Industrieparkgeländes<br />
nach Norden wurden im Februar<br />
rund 1,8 Hektar Waldfläche ge-<br />
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Infrastrukturausbau und erweiterte Fläche – Seit 1998 wurden rund 750 Mio. Euro<br />
im Industriepark Werk Gendorf investiert.<br />
Finze & Wagner EMSR Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Piracher Str. 76-78 . 84489 Burghausen, Germany<br />
fon +49 8677 884-0 . www.fiwagroup.com<br />
rodet. Das noch laufende Verfahren<br />
für den Bebauungsplan umfasst insgesamt<br />
rund sieben Hektar.<br />
Die Erweiterungsfläche wird<br />
Platz schaffen für den Bau einer<br />
Schaltwarte sowie für Neuansiedlungen,<br />
erklärt Werner Moll vom Infrastrukturmanagement<br />
der Infra-<br />
Serv Gendorf. Die Schaltwarte ist<br />
Bestandteil des Ausbaus der Strominfrastruktur<br />
des Industrieparks,<br />
Elektro- Mess- und Regelungstechnik<br />
SPS / PLS<br />
Automation IT<br />
Gebäudetechnik<br />
Hoch-, Mittelspannungstechnik<br />
Health - Safety - Environment<br />
Sondermaschinenbau<br />
Wägetechnischer Anlagenbau<br />
Umwelt- und Wassertechnik<br />
für den die InfraServ Gendorf als<br />
Betreibergesellschaft allein rund 13<br />
Millionen Euro investiert, die bisher<br />
größte Einzelinvestition in der Geschichte<br />
des Unternehmens.<br />
Bei den Investitionen ging es<br />
nach dem Boom-Jahr 2007 mit damals<br />
rund 32 Millionen Euro Infra-<br />
Serv-Invest in 2008 auf rund 24 Millionen<br />
Euro zurück. Für 2009 stünden<br />
aber wieder rund 15 Millionen<br />
Euro im Plan, »um die Sicherung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten<br />
und die Infrastruktur<br />
des Industrieparks für weitere Firmenansiedlungen<br />
und Investitionen<br />
der Standortunternehmen attraktiv<br />
zu halten«, so InfraServ-Geschäftsleiter<br />
Dr. Bernhard Langhammer.<br />
InfraServ Gendorf betreibt die<br />
technischen Infrastrukturen für<br />
Chemie und verwandte Prozessindustrien<br />
und ist Betreiber des<br />
Industrieparks Werk Gendorf. Die<br />
InfraServ versorgt die Standortunternehmen<br />
im Industriepark mit<br />
Energien und Medien sowie Engineering-Leistungen<br />
und technischen<br />
Dienstleistungen, übernimmt<br />
Entsorgungsleistungen und stellt<br />
Ansiedlungsflächen sowie Infrastrukturen<br />
zur Verfügung. Von Umwelt-,<br />
Schutz- und Sicherheitsleistungen<br />
über Angebote aus dem<br />
Gesundheitsbereich bis hin zu Kommunikations-<br />
und IT-Services reicht<br />
das Leistungsspektrum, das durch<br />
Logistik-Services sowie Aus- und<br />
Weiterbildungsleistungen abgerundet<br />
wird.<br />
Die Weichen in Industriepark<br />
Werk Gendorf bleiben auf Wachstum<br />
und Effizienzsteigerung gestellt.<br />
Ein Investitionsschwerpunkt<br />
von InfraServ hatte bereits im vergangenen<br />
Jahr bei der Ertüchtigung<br />
der Werksinfrastruktur gelegen, in<br />
der Energieversorgung, im Neubau<br />
eines Lagertanks für Natronlauge<br />
und in einer Ertüchtigung der Ethylenpipelines<br />
nach Burghausen und<br />
Münchsmünster.<br />
Insgesamt wurden von den Standort-Unternehmen<br />
seit Entstehung<br />
des Industrieparks Werk Gendorf<br />
im Jahr 1998 rund 750 Millionen<br />
Euro investiert. Allein 2008 befanden<br />
sich rund 100 Millionen Euro in<br />
Abwicklung. Neben den zahlreichen<br />
Erweiterungsinvestitionen in die be-<br />
Rund 7 Hektar beträgt die gesamte Fläche<br />
des Erweiterungsgebiets im Norden des<br />
Industrieparks Werk Gendorf. Nun wurde<br />
ein Teilbereich von 1,8 Hektar gerodet.<br />
Foto:Heine<br />
16 2009
stehenden Anlagen sowie den Neubau<br />
neuer Produktionsbetriebe haben<br />
sich in den letzten Jahren auch<br />
neue Firmen am Standort niedergelassen.<br />
So z.B. die Linde <strong>AG</strong>, Geschäftsbereich<br />
Linde Gas, die sich<br />
2005 im Industriepark ansiedelte<br />
und 2007 eine für 15 Millionen Euro<br />
neu gebaute Anlage zur Stickstoffverflüssigung<br />
in Betrieb nahm.<br />
Standortprofil:<br />
Der Industriepark Werk Gendorf,<br />
in Burgkirchen/Landkreis Altötting<br />
und damit zentral im »Bayerischen<br />
Chemiedreieck« gelegen, ist Standort<br />
für über 20 Unternehmen aus den<br />
Bereichen Basis- und Spezialitäten-<br />
Chemie, Kunststoffe, Energieversorgung<br />
und Dienstleistungen, darunter<br />
die großen international operierenden<br />
Firmen Clariant, Dyneon, Klöckner<br />
Pentaplast und Vinnolit. Das besonders<br />
für chemie- und pharmanahe<br />
Industrien attraktive Konzept<br />
der Zusammenarbeit zwischen den<br />
hier angesiedelten Produktionsunternehmen<br />
und Dienstleistungen ist<br />
aus einem früheren Hoechst-Standort<br />
hervorgegangen und 1998 als erster<br />
Industriepark in Bayern mit dem<br />
Schwerpunkt Chemieproduktion entstanden.<br />
Rund 4.000 Menschen arbeiten<br />
täglich im Industriepark.<br />
Im Jahr 2008 erzielten die Standortfirmen<br />
im Industriepark Werk<br />
Gendorf einen Umsatz von insgesamt<br />
rund 1,5 Milliarden Euro. Das<br />
Gelände ist 203 Hektar groß; rund<br />
25 Hektar sind noch frei für Ansiedlungen.<br />
www.gendorf.de<br />
Im Februar wurden die wesentlichen<br />
Rodungsarbeiten von rund 1,8 Hektar auf<br />
der für Neuansiedlungen und Betriebsausbauten<br />
vorgesehenen Erweiterungsfläche<br />
im nördlichen Bereich des Industrieparks<br />
Werk Gendorf abgeschlossen.<br />
Werner Moll vom Infrastrukturmanagement<br />
der InfraServ Gendorf: »Die neue<br />
Fläche schafft Platz für Neuansiedlungen<br />
und eine Schaltwarte für die neue Strominfrastruktur<br />
der InfraServ Gendorf.«<br />
Foto:Gendorf<br />
2009 17<br />
Standort mit Erweiterungspotential: Im Industriepark Werk Gendorf in Burgkirchen,Landkreis Altötting gelegen,sind über 20 Firmen<br />
angesiedelt,die in den letzten zehn Jahren rund 750 Millionen Euro am Standort investiert haben und pro Jahr etwa 1,5 Mrd.Euro<br />
Umsatz erzielen. Foto:Gendorf<br />
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TECHNOLOGIE<br />
BASF-Kompetenzzentrum:<br />
Glashaus der Superlative<br />
Bereits während der Bauarbeiten hatte sich das Kompetenzzentrum<br />
für Bauchemie in Trostberg als neues Wahrzeichen für das Bayerische<br />
Chemiedreieck herauskristallisiert. Seit 2002 ist das Kompetenzzentrum<br />
in Betrieb und zugleich architektonische Attraktion. Seit 2006, seit Übernahme<br />
der Degussa-Bauchemie durch die BASF, ist es ein neues Juwel<br />
im BASF-Konzern.<br />
Das Bauchemie-Kompetenzzentrum in Trostberg ist 80 Meter lang,20 Meter hoch und<br />
40 Meter tief. Nicht nur außen ist der Bau von Architekt Christian Raupach eine Attraktion.Auf<br />
Terrassen-Geschossen im Inneren gedeihen über 4.500 Pflanzen. Foto:Deubelli<br />
Der moderne Komplex ist nach<br />
den Plänen von Christian Raupach<br />
aus München gebaut worden.<br />
3.400 Quadratmeter Nutzfläche stehen<br />
unter einer transparenten Glashülle<br />
bereit. Die gesamte Nutzfläche<br />
verteilt sich auf Keller, Erdgeschoss<br />
und drei terrassenartig angelegte<br />
Obergeschosse unter einer nach Westen<br />
gewölbten Glasfläche von rund<br />
3.000 Quadratmetern.<br />
Insgesamt stehen 25 Labors und<br />
70 Büros für rund 140 Arbeitsplätze<br />
bereit. Bereits zum Richtfest hatte<br />
Degussa-Vorstands-Mitglied und jetzt<br />
Chef des Unternehmensbereichs<br />
Bauchemie bei BASF, Dr. Bernhard<br />
Hofmann, betont: »Wir leben davon,<br />
dass wir unseren Kunden überall auf<br />
der Welt moderne und leistungsfähige<br />
Produkte anbieten. Für uns als<br />
Marktführer ist dabei Innovationskraft<br />
ein ganz entscheidender Wettbewerbsfaktor:<br />
Es sind unsere Innovationen,<br />
die maßgeblich zum Erfolg<br />
der Degussa Bauchemie-Gruppe beitragen.«<br />
»Der Mix aus Forschungs- und<br />
Kompetenzzentrum auf der einen<br />
und wissenschaftlichem Engagement<br />
auf der anderen Seite ist<br />
einzigartig«, hatte bereits zum<br />
Spatenstich Professor Dr. Wolfgang<br />
Herrmann, Präsident der TUM, betont.<br />
18 2009<br />
Das Zentrum besticht nicht nur<br />
durch Architektur, sondern auch<br />
durch bepflanzte Terrassen im inneren<br />
der Glashülle mit rund 4.500<br />
verschiedenen Arten aus allen Erdteilen.<br />
Dass die Geschichte der Bauchemie<br />
in Trostberg mit dem Übergang<br />
der Degussa-Bauchemiesparte an<br />
den BASF-Konzern nicht zu Ende<br />
geht, sondern nur ein neues Kapitel<br />
beginnt, das zeigte sich zu Beginn<br />
des Jahres 2006 mit dem Spatenstich<br />
für ein neues Betontechnikum<br />
mit einem Investitionsvolumen von<br />
rund 2,5 Millionen Euro. Weiterer<br />
Standortvorteil im weltweit organisierten<br />
Konzern: Es ist nur ein Katzensprung<br />
zum Airport Salzburg.<br />
Die Bauchemie ist eine weltweit<br />
ausgesprochen dezentral organisierte<br />
Sparte, fokussiert auf kundengerechte<br />
Lösungen vor Ort und ganz<br />
auf die landesspezifischen Ansprüche<br />
der jeweiligen Kundschaft<br />
zugeschnitten. BASF hat außerdem<br />
angekündigt, dass der Standort<br />
Trostberg im Landkreis Traunstein<br />
zu einem globalen Forschungszentrum<br />
für polymere Anorganica ausgebaut<br />
werden soll.<br />
www.basf.de
Das dreidimensionale Modell zeigt,wie das geplante Gaskraftwerk in Haiming<br />
aussehen könnte. Foto:OMV<br />
ENERGIE<br />
Höhere Versorgungssicherheit<br />
im Bayerischen Chemiedreieck<br />
Der OMV-Konzern treibt das Projekt eines Gas-Kombi-Kraftwerkes<br />
der 800-MW-Klasse im Bayerischen Chemiedreieck konsequent voran.<br />
Die neu gegründete OMV Kraftwerk Haiming GmbH, eine 100prozentige<br />
Tochter der OMV Power International GmbH in Wien, hat jetzt das notwendige<br />
Gewerbegrundstück in Nachbarschaft zu den Standorten von<br />
OMV-Raffinerie und Borealis in Burghausen erworben. Die geschätzten<br />
Kosten für die neue Gesamtinvestition im Bayerischen Chemiedreieck<br />
liegen bei rund 500 bis 600 Millionen Euro.<br />
Alle für das gesetzlich vorgeschriebeneGenehmigungsverfahren<br />
notwendigen Prozesse und<br />
Untersuchungen befinden sich in<br />
einem fortgeschrittenen Stadium«,<br />
informiert das Unternehmen. Der<br />
Zeitplan für die 2012 geplante Inbetriebnahme<br />
werde jedoch aufgrund<br />
der Komplexität der erforderlichen<br />
Genehmigungen nochmals überprüft.<br />
Das Kraftwerk soll mit Hilfe<br />
einer effizienten Gas- und Dampfturbinen-Kombination<br />
Strom für<br />
den regionalen Strommarkt und das<br />
öffentliche Netz produzieren.<br />
Die angestrebte Leistungsklasse<br />
des Kraftwerkes nennt 800 Megawatt<br />
elektrisch und 100 Megawatt<br />
thermisch als Ziel bei einer kalkulierten<br />
Lebensdauer von rund 25<br />
Jahren. Für den OMV-Konzern ist<br />
das Kraftwerksprojekt in Haiming<br />
das erste dieser Art in Deutschland.<br />
Im Volllastbetrieb soll das Kraftwerk<br />
einmal rund 40 Arbeitsplätze<br />
bieten.<br />
Martin Thomas, Geschäftsführer<br />
der OMV Power International in<br />
Wien, sieht das Interesse an dem<br />
Projekt in der Region und bei den<br />
Unternehmen im Chemiedreieck<br />
positiv: »Die zusätzliche Versorgungssicherheit,<br />
die wir als potenzieller<br />
Stromlieferant für die Region<br />
und die Industrie bieten, wird sehr<br />
begrüßt. Wir haben bereits verschiedene<br />
Anfragen zum Thema<br />
Strom aus allen Branchen und Bereichen,<br />
nicht nur im Chemiedreieck<br />
selbst, sondern aus der gesamten<br />
Region erhalten.«<br />
Auch die Gemeinde Haiming begrüßt<br />
die Fortentwicklung der Projektplanung:<br />
»Der Kauf unseres Gewerbegrundstücks<br />
ist ein weiteres<br />
Signal in Richtung Kraftwerk«, freut<br />
sich Alois Straubinger, Erster Bürgermeister<br />
der Gemeinde Haiming.<br />
»Es eröffnet neue Perspektiven für<br />
unsere Wirtschaftsregion und schafft<br />
unserer Gemeinde mit den möglichen<br />
Steuereinnahmen mehr Spielraum<br />
für unseren Haushalt.«<br />
OMV Gas & Power ist die Leitgesellschaft<br />
für die Gas- und Stromaktivitäten<br />
der OMV. Die OMV Gas &<br />
Power mit den Geschäftsfeldern Gas<br />
Supply, Marketing & Trading (mit<br />
den Tochtergesellschaften EconGas<br />
und den Petrom Gas-Aktivitäten)<br />
und Gas Logistics (mit den Tochtergesellschaften<br />
OMV Gas, Nabucco<br />
Gas Pipeline International, Adria<br />
LNG, Gate terminal in Rotterdam)<br />
sowie dem »Central European Gas<br />
Hub« ist eine der führenden Gashandels-<br />
und -logistikgesellschaften<br />
in Mitteleuropa.<br />
www.omv.com<br />
INNOVATION<br />
Meilenstein in der Produktion<br />
von Fluorpolymeren<br />
Dyneon hat einen Meilenstein bei der Herstellung von Fluorpolymeren<br />
gesetzt: Der in einer dreijährigen Forschungs- und Erprobungsphase<br />
entwickelte Ersatzstoff für den Emulgator Perfluoroktansäure (PFOA) wurde<br />
bis Jahresende 2008 in der Produktion von Fluorpolymeren im Industriepark<br />
Werk Gendorf im oberbayerischen Burgkirchen eingeführt. Dieser Ersatzstoff<br />
verfügt über ein verbessertes Umweltprofil und ersetzt die bislang notwendige<br />
Perfluoroktansäure (PFOA) im Produktionsprozess. Dyneon ist der<br />
weltweit erste Hersteller, der einen Ersatzemulgator für ein breites Produktportfolio<br />
industriell einsetzt, wobei die Eigenschaften seiner Hochleistungswerkstoffe<br />
unverändert bleiben.<br />
Mit dem seit 2005 groß angelegten<br />
Programm zur Ersatzstoffentwicklung<br />
hat Dyneon einen<br />
bahnbrechenden Beitrag zu einem<br />
globalen Umweltthema geleistet.<br />
»Obwohl in der Fachwelt die Suche<br />
als aussichtslos galt, konnte in Gendorf<br />
durch die räumliche Nähe von<br />
Forschung und Produktion und die<br />
dadurch mögliche hervorragende<br />
Zusammenarbeit innerhalb von nur<br />
drei Jahren der neue Emulgator<br />
bis zur Produktionsreife entwickelt<br />
werden«, erläutert Dr. Klaus Hintzer,<br />
Forschungsleiter bei Dyneon in<br />
Gendorf.<br />
Umfangreiche Tests im Produktionsmaßstab<br />
hätten gezeigt, dass<br />
die Umstellung der Produktion auf<br />
den Ersatzstoff keine Auswirkungen<br />
auf die Produkteigenschaften habe.<br />
»Viele unserer Fluorpolymerprodukte<br />
gehen in anspruchsvolle Hochtechnologie-Anwendungen<br />
z.B. in<br />
die Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />
Dyneon, ein Unternehmen von<br />
3M, ist einer der führenden Fluorpolymer-Hersteller<br />
der Welt und<br />
in mehr als 50 Ländern vertreten.<br />
2009 19<br />
Das Gendorfer Wissenschaftlerteam,<br />
das den PFOA-Ersatzstoff nun nach jahrelanger<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
gefunden hat,ist sichtlich stolz auf<br />
seinen Erfolg: (von links,obere Reihe)<br />
Dr.Klaus Hintzer,Dr.Günther Kämpf,<br />
Dr.Harald Kaspar,(untere Reihe,von links)<br />
Dr.Werner Schwertfeger,Dr.Tilmann<br />
Zipplies,Dr.Helmut Lochhaas,Dr.Arndt<br />
Kurz,Dr.Oleg Shyshkov.<br />
Das Unternehmen mit Hauptsitz in<br />
Oakdale, Minnesota, USA, beschäftigt<br />
weltweit mehr als 800 Mitarbeiter.<br />
Der deutsche Hauptsitz mit<br />
rund 490 Mitarbeitern befindet sich<br />
im oberbayerischen Burgkirchen.<br />
Dyneon ist eine Marke der 3M<br />
Company.<br />
www.dyneon.com<br />
dyneon.europe@mmm.com<br />
Fluorpolymere von Dyneon werden auch in anspruchsvollen architektonischen<br />
Bereichen eingesetzt,wie hier in der Dachkonstruktion des Terminals 2 am Münchener<br />
Flughafen. Fotos:Dyneon
Eine zentrale Rolle in der Strategie<br />
spielt für das Unternehmen<br />
die Carbid-Produktion in Hart. „Die<br />
komplette Rückintegration macht<br />
uns für viele Geschäftspartner interessant“,<br />
erklärt Greger, weil das Unternehmen<br />
eine hohe Liefersicherheit<br />
garantieren kann und nicht auf<br />
Zwischenhändler und Importe für<br />
Vorprodukte angewiesen ist. Diese<br />
Situation gebe der AlzChem so gut<br />
wie ein Alleinstellungsmerkmal in<br />
Europa.<br />
Rund 1400 Mitarbeiter sind derzeit<br />
im Unternehmen mit den<br />
Standorten Hart, Schalchen und<br />
Trostberg sowie in der Nigu-Chemie<br />
in Waldkraiburg beschäftigt. Über<br />
100 000 Tonnen Carbid werden jährlich<br />
produziert.<br />
Die Chemie auf der Rohstoffbasis<br />
von Kalk und Kohle sorgte vor allem<br />
um die Wende des 19. auf das 20.<br />
Jahrhundert für Furore. In der Region<br />
begründete sie das Industriezeitalter<br />
mit dem Produktionsbeginn<br />
von Carbid in Hart an der Alz und<br />
Kalkstickstoff in Trostberg vor exakt<br />
100 Jahren.<br />
Die Herstellung von Carbid war<br />
damals durch die junge Elektrochemie<br />
im industriellen Maßstab möglich<br />
geworden. In der Region erlaubte<br />
die Wasserkraft die Erzeugung<br />
der benötigten Mengen Energie, um<br />
in großen Niederschachtöfen bei<br />
Temperaturen von rund 2000 Grad<br />
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INNOVATION<br />
K&K-Chemie –<br />
Zukunft für den Dinosaurier<br />
In der Branche schien die Technologie längst tot gesagt. »Dinosaurier« spottete noch vor wenigen Jahren ein Kenner.<br />
»Von wegen«, sagen die AlzChem-Geschäftsführer Stefan Greger und Dr. Hermann-Josef Korte: »Die Kalk-und-<br />
Kohle-Chemie, wie wir sie an der Alz betreiben, hat eine glänzende Zukunft.« Die AlzChem Trostberg GmbH setzt<br />
weiterhin auf die komplette Wertschöpfungskette vom Carbid auf der Basis von Kalk und Kohle bis zu hochwertigen<br />
Anwendungen wie Spezialdünger oder Ernährungsergänzungsstoffen.<br />
Am Standort Hart der AlzChem Trostberg GmbH wird nicht nur Carbid hergestellt.<br />
Die Hochofentechnologie wird auch zur Produktion von Zuschlagstoffen für<br />
Eisenguss- und Stahlindustrie genutzt. Foto:AlzChem<br />
die Reaktion von Kalk und Kohle<br />
zum Carbid zu erlauben. Aus dem so<br />
gewonnenen Carbid konnte man<br />
durch Berieselung mit Wasser das<br />
heute noch industriell genutzte<br />
Schweißgas Azetylen sowie eine Fülle<br />
von weiteren Produkten, von<br />
Kunststoffen bis zu Ernährungsergänzungsstoffen<br />
erzeugen.<br />
Ihre tragende Bedeutung behielt<br />
diese Technologie auf breiter Basis<br />
bis in die Mitte des vergangenen<br />
Jahrhunderts, als die chemische<br />
Wertschöpfungskette auf der Basis<br />
von Erdöl die bis dahin dominieren-<br />
de Kalk- und Kohle-Chemie abzulösen<br />
begann. Dominantes Zwischenprodukt<br />
für die chemische Industrie<br />
in der Region ist heute Ethylen auf<br />
Erdölbasis.<br />
Aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
war noch eine weitere Entdekkung<br />
aus der Zeit des späten 19.<br />
Jahrhunderts für den Aufschwung<br />
der Kalk- und Kohle-Chemie von<br />
großer Bedeutung: Damals war absehbar,<br />
dass sich die natürlichen<br />
Vorräte an Stickstoffdünger in Form<br />
des Chile-Salpeters dem Ende zuneigten.<br />
Der drohende Mangel ge-<br />
fährdete die landwirtschaftliche<br />
Produktion und damit die ausreichende<br />
Versorgung der Bevölkerung<br />
mit Lebensmitteln. Eine weitere<br />
Entdeckung war, dass sich mit<br />
Hilfe von Kalkstickstoffverbindungen<br />
die Dormanz von Pflanzen brechen<br />
lässt, das heißt, Pflanzen, die<br />
für ihr Gedeihen eine Frost-Kältephase<br />
brauchen, können auch in Regionen<br />
genutzt werden, in denen<br />
diese Frostkältephasen nicht gegeben<br />
sind.<br />
„Heute ist der Kalkstickstoff eine<br />
anerkannte Düngerspezialität“, sagt<br />
Experte Dr. Hans-Jürgen Klasse von<br />
der AlzChem Trostberg GmbH. „Der<br />
Absatz ist seit etwa zehn Jahren wieder<br />
steigend und hat im laufenden<br />
Düngerjahr den höchsten Stand der<br />
letzten 20 Jahre erreicht. Neben den<br />
steigenden Erzeugererlösen für<br />
landwirtschaftliche Produkte haben<br />
dazu auch neue Anwendungen beigetragen:<br />
So wird Kalkstickstoff seit<br />
einigen Jahren verstärkt in der Unterfuß-<br />
und Banddüngung, in Düngermischanlagen<br />
und bei der Saatgut-Inkrustierung<br />
eingesetzt.“<br />
Außerdem verweist die AlzChem<br />
nicht ohne Stolz auf ihr KnowHow<br />
in der Produktion von Kalkstickstoff<br />
als Granulat, das sich mit modernen<br />
Maschinen optimal auf Anbauflächen<br />
ausbringen lasse.<br />
www.alzchem.de
Die neue Alpha-Silan-Technologie wurde in den anwendungstechnischen Labors der<br />
Wacker Chemie <strong>AG</strong> entwickelt. Foto:WACKER<br />
INNOVATION<br />
Neue Montageschäume<br />
auf der Basis von Alphasilanen<br />
Effiziente Dämm- und Montageschäume sind aus der modernen Bauwirtschaft,<br />
ob im Profi- oder Heimwerkerbereich, nicht wegzudenken. Und<br />
dennoch: Die herkömmlichen Polyurethanschäume werden in absehbarer<br />
Zeit aus den Regalen der Heimwerkermärkte verschwinden. Aufgrund enthaltener<br />
Isocyanate stehen sie im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.<br />
Der Chemiekonzern WACKER<br />
setzt deshalb in der Bautechnologie<br />
auf eine neuartige Montageschaum-Technologie,<br />
basierend auf<br />
innovativen Alphasilanen.<br />
Auf der BAU 2009 im Januar in<br />
München fand die neue Technologie<br />
bereits eine hervorragende Resonanz.<br />
Die neuen Dämm- und Montageschäume<br />
besitzen die gleichen<br />
Eigenschaften wie herkömmliche<br />
Polyurethanschäume, sind jedoch<br />
frei von gesundheitsschädlichen Isocyanaten.<br />
Wie bei den herkömmlichen Bauschäumen<br />
ist auch in diesem Produkt<br />
Polyurethan wesentlicher Teil<br />
der Rezeptur. Anders als beim isocyanathaltigen<br />
Produkt tragen die<br />
Polyurethanketten der neuen Schäume<br />
an ihren Enden eine Kappe aus<br />
Alpha-Silan. Das Polymernetzwerk<br />
entsteht, indem die Silane untereinander<br />
reagieren.<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 6<br />
Die neue Alpha-Silantechnologie<br />
steht den klassischen Polyurethanschäumen<br />
in den Produkteigenschaften<br />
nicht nach. Bauschäume<br />
auf Alpha-Silan-Basis haften auf allen<br />
gängigen Oberflächen und sind<br />
überstreichbar. Durch den Alpha-<br />
Effekt härten die neuen Schäume<br />
sogar schneller aus. Bereits nach einer<br />
Stunde sind sie formstabil und<br />
schnittfest. Weiterer Vorteil: Leere<br />
Dosen dürfen nach der Anwendung<br />
im Gelben Sack entsorgt werden.<br />
Das Forscherteam, das die Grundlagen<br />
der neuen Technologie entwickelt<br />
hat, wurde im vergangenen<br />
Jahr mit dem »Alexander Wacker<br />
Innovationspreis« ausgezeichnet.<br />
Das Marktpotenzial taxiert der Konzern<br />
auf einen dreistelligen Millionenbereich.<br />
www.wacker.com<br />
INNOVATION<br />
Pasquart GmbH:<br />
Jungunternehmer mit 73<br />
Von wegen Ruhestand. Mit 73 Jahren wagt Prof. Dr. Gerhard Brink,<br />
pensionierter und passionierter Chemiker aus Burghausen, den Sprung<br />
in die Selbständigkeit und hat in Salzburg die Pasquart GmbH gegründet.<br />
Basis seiner Unternehmensgründung<br />
sind Patente auf ein Gel<br />
bildendes, biologisch abbaubares<br />
Polymer mit dem Markennamen<br />
Pasqualèn. Drei Einsatzgebiete bieten<br />
sich an: Nutzung als Bodenfestiger,<br />
Flockungshilfsmittel in allen<br />
Abwasserkläranlagen und in der<br />
Stabilisierung von Kunstschnee.<br />
Die dritte Nutzungsmöglichkeit<br />
hat Prof. Brink bewogen, sein eigenes<br />
Unternehmen in Österreich zu<br />
gründen, im »TechnoZ« in Salzburg<br />
und mit Unterstützung des BCCS,<br />
des Business Creation Centers Salzburg.<br />
»Eigentlich ist das BCCS für<br />
junge Akademiker gedacht, die an<br />
den Salzburger Hochschulen eine<br />
Idee entwickeln, die Basis für ein<br />
Unternehmen sein kann«, erklärt<br />
Prof. Brink, »aber das BCCS unter<br />
Leitung von Dr. Rudolf Hittmair hat<br />
mich vor und nach der Gründung<br />
sehr unterstützt, wenn schon nicht<br />
als Jungakademiker, so doch als<br />
Jungunternehmer.« Das »TechnoZ«<br />
in Salzburg ist ein österreichisches<br />
Pendant der bayerischen Gründerzentren.<br />
Der aktuelle Winter mit seinem<br />
Reichtum an natürlichem Schnee<br />
ist kein guter Marketinggehilfe. Der<br />
Wert von Pasqualèn komme vor allem<br />
beim Einsatz von künstlichem<br />
Schnee aus Schneekanonen zur<br />
2009 21<br />
vollen Entfaltung. Dank des Gel bildenden<br />
Effekts behalte der Schnee<br />
auch bei wärmeren Temperaturen<br />
bis zu zehn Grad seine Stabilität und<br />
Griffigkeit. Außerdem könne der<br />
Wassereinsatz zur Erzeugung des<br />
Kunstschnees reduziert werden. Vor<br />
allem in Kurven oder an sonnenexponierten<br />
Stellen empfehle sich<br />
das Zusatzmittel, um die Qualität<br />
der Pisten länger zu stabilisieren.<br />
»Bodenfestiger für die Begrünung<br />
werden im Erdbau für Böschungen<br />
im Wegebau, im Straßen- und Eisenbahnbau<br />
sowie über Europa hinaus<br />
zur Begrünung arider Flächen eingesetzt.<br />
Bisher verwendete Produkte<br />
gelten als biologisch nicht abbaubar.«<br />
»Das Polymer Pasqualèn sei in der<br />
Lage, zusätzlich Feuchtigkeit aus<br />
geringfügigen Niederschlägen und<br />
Tau zu binden«, erklärt Prof. Brink.<br />
Außerdem sieht er im Einsatz von<br />
Bodenfestigern für die Begrünung<br />
arider Flächen außerhalb Europas,<br />
zum Beispiel in den Wüstengebieten<br />
Afrikas und Vorderasiens,<br />
einen stetig wachsenden Markt.<br />
»Flockungshilfsmittel werden in<br />
allen Abwasserkläranlagen und<br />
auch bei der Biogaserzeugung eingesetzt.«<br />
www.pasquart.at<br />
Von wegen Ruhestand.Mit 73 Jahren wagt Prof.Dr.Gerhard Brink,pensionierter und<br />
passionierter Chemiker aus Burghausen,den Sprung in die Selbständigkeit und hat<br />
die Pasquart GmbH gegründet. Foto:Franz
PERSPEKTIVEN<br />
KV-Terminal – Chancen<br />
für Wachstum und Entlastung<br />
Die Entwurfsplanung für ein Umschlagterminal im Kombinierten Verkehr (KV-Terminal) am Industriestandort Burghausen<br />
ist fertig. Die Gesellschaft zum Bau des Terminals, als GmbH konzipiert, ist in Gründung. Konsortialpartner<br />
sind neben der Stadt Burghausen und dem Landkreis Altötting die Industrie-Unternehmen Wacker Chemie,Vinnolit<br />
und Borealis sowie die Sparkasse Altötting-Burghausen und die Raiffeisen Volksbank in den Landkreisen Altötting<br />
und Mühldorf. Über das Projekt berichtete bereits im Januar 2009 die Deutsche Verkehrszeitung (DVZ).<br />
Das geplante Güterterminal für den kombinierten Verkehr in Burghausen hat im Raumordnungsverfahren<br />
bereits grünes Licht erhalten.Jetzt ist das Eisenbahnbundesamt gefordert,um das Projekt voranzubringen.<br />
Ein regionales Konsortium zur ergänzenden Finanzierung steht bereits. Grafik:Wifög Burghausen<br />
Welche enormen Verkehrsströme jährlich in das<br />
und aus dem Bayerischen Chemiedreieck mit<br />
dem zentralen Standort Burghausen über die Straßen<br />
fließen, belegt zuletzt eine Verkehrszählung bei LKWs<br />
im Jahr 2008. Auch eine aktuelle Diplomarbeit von<br />
Elisabeth Waltl am Wirtschaftsgeographischen Institut<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München<br />
thematisiert den Warenfluss, der aktuell über eine eingleisige<br />
Bahnstrecke mit zwei starken Steigungen sowie<br />
über die Straße abgewickelt wird.<br />
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Die Regierung von Oberbayern hat dem Terminal im<br />
Raumordnungsverfahren bereits grünes Licht erteilt.<br />
Wenn die weitere Entwicklung, einschließlich Planfeststellung<br />
optimal läuft, dann könnte im Frühjahr 2010<br />
der Spatenstich erfolgen und bereits im Jahr 2011 das<br />
KV-Terminal in Betrieb gehen.<br />
Der Bedarf in Burghausen für ein Umschlagterminal<br />
im Kombinierten Verkehr ist seit Jahren erkannt. Acht<br />
Varianten für ein KV-Terminal wurden durchdiskutiert.<br />
Hinter dem Ausdruck KV-Terminal verbirgt sich ein<br />
Knoten in der modernen Warenlogistik, an dem Container<br />
von LKWs auf Bahnwaggons verladen werden<br />
und umgekehrt. Ziel: Möglichst viele Güter möglichst<br />
rationell per Bahnfracht zu transportieren.<br />
Kalkulierbarer Zusatzeffekt: Terminals für Kombinierten<br />
Verkehr haben sich in den vergangenen Jahren<br />
als Keimzellen für viele neue Dienstleistungen rund um<br />
die Logistik und als fruchtbarer Boden für neue Arbeitsplätze<br />
erwiesen – bei einem Spektrum von der Imbissbude<br />
für Lkw-Fahrer über Reparaturbetriebe für Container<br />
bis hin zu Speditionsbüros und Logistikplanern.<br />
Den unmittelbaren Flächenbedarf für das KV-Terminal<br />
kalkuliert die Planung mit 70.000 Quadratmetern,<br />
dazu eine anzuschließende Fläche für die Infrastruktur<br />
des Terminals mit weiteren 50.000 Quadratmetern.<br />
Burghausen hat allein mit den seitens der Konsortialpartner<br />
Wacker, Borealis und Vinnolit im Startjahr kalkulierten<br />
36.000 Hüben das höchste standortbezogene<br />
Güteraufkommen. Und über die B20 und die A94 sind<br />
auch Unternehmen im weiteren Umkreis bis ins südwestliche<br />
Niederbayern und ins wirtschaftlich starke<br />
Innviertel im benachbarten Oberösterreich gut an das<br />
Terminal angebunden.<br />
Sobald die Förderanträge beim Eisenbahnbundesamt<br />
positiv beschieden werden, können die Pläne realisiert<br />
und der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden. Dass<br />
bei straffem Management, klaren Vorgaben und geregelter<br />
Finanzierung im Bayerischen Chemiedreieck<br />
komplexe Bahnanlagen rasch gebaut werden können,<br />
zeigte zuletzt das neue Groß-Terminal für Kesselwagen<br />
Wackerbauer Maschinenbau KG • Johann Wackerbauer<br />
Wernher-von-Braun-Str. 7 • 84539 Ampfing • Telefon 0 86 36/98 38-0 • Fax -38 • info@maschinenbau-wackerbauer.de • www.maschinenbau-wackerbauer.de
Das Balkendiagramm zeigt die aktuellen und die kalkulierten Container-Hubzahlen für ein Terminal in Burghausen.<br />
Grafik:Wifög Burghausen<br />
bei der benachbarten OMV-Raffinerie Burghausen. Bei<br />
optimalem Verlauf von Projekten können derzeit KV-<br />
Terminals in Deutschland mit bis zu 85 Prozent der<br />
Kosten bezuschusst werden. Die Kalkulation für das<br />
Terminal in Burghausen geht von Gesamtprojektkosten<br />
von rund 21,8 Millionen Euro aus. Das bedeutet bei<br />
einem für Burghausen idealen Bescheid einen Baukostenzuschuss<br />
von rund 15,8 Millionen Euro und einen<br />
Eigenmittelbedarf für das Konsortium von rund 6 Millionen<br />
Euro.<br />
Allerdings ergeben sich auch weitere Kosten durch<br />
tangierende Maßnahmen wie den Bau eines Straßenknotens,<br />
den Bau einer Straßenzuführung zum Terminal<br />
und die äußere Erschließung des Terminals mit insgesamt<br />
rund 4,3 Millionen Euro. Diese Kosten fallen für<br />
die Stadt Burghausen an.<br />
In der Startphase ist das KV-Terminal Burghausen auf<br />
40.000 Container ausgelegt, soll aber mit dem erwarteten<br />
Güteraufkommen durch Aufrüstung wachsen können.<br />
Geplant ist die Beladung von Zügen mit einer maximalen<br />
Länge von 680 Metern.<br />
Auch die anschließende Bahnstrecke bleibt im Fokus<br />
der Planer. Mit dem Ausbau der einspurigen Trasse von<br />
München nach Mühldorf und weiter nach Burghausen,<br />
seit Jahren in Bundesverkehrsplänen immer wieder zugesagt,<br />
steht der Staat nach wie vor im Wort.<br />
Geschehen ist zumindest im Abschnitt Burghausen<br />
bis Mühldorf bisher nichts. Seitens der regionalen<br />
Hauptbahnhof<br />
Neufahrn<br />
Freising<br />
München<br />
Erding<br />
Markt Schwaben<br />
Poing<br />
zweigleisiger Ausbau mit Elektrifizierung<br />
Walpertskirchener Spange<br />
Erdinger Ringschluss mit Durchbindung nach Freising<br />
viergleisiger Ausbau<br />
Grafik:engelhardt,atelier für gestaltung<br />
Ostbahnhof<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 10 und Technologie: Seite 30<br />
Neumarkt-St.Veit<br />
Industrie gibt es deshalb das Angebot, bei den Planungskosten<br />
zur Beseitigung des bautechnisch schlimmsten<br />
Engpasses in Vorleistung zu gehen. Immerhin, auf einem<br />
kurzen Abschnitt zwischen Mühldorf und München<br />
wird bereits auf zwei Spuren ausgebaut.<br />
Allerdings sollte auch der Ausbau der weiteren Abschnitte<br />
nicht mehr lange auf sich warten lassen. Vor<br />
Vertretern der bayerischen Wirtschaftspresse, der damaligen<br />
bayerischen Wirtschaftsministerin und jetzigen<br />
Europaministerin Emilia Müller, aber auch dem jetzigen<br />
Leiter der bayerischen Staatskanzlei Siegfried<br />
Schneider, den Abgeordneten aus den Kreisen Altötting<br />
und Mühldorf und Vertretern der regionalen Industrie<br />
hat der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn in<br />
Bayern, Klaus-Dieter Josel, im Dezember 2007 ausdrücklich<br />
den Baubeginn einer neuen Eisenbahnbrücke über<br />
den Inn bei Mühldorf für 2009 und die Fertigstellung<br />
für 2011 in Aussicht gestellt.<br />
Wie die Infrastruktur der Bahn zwischen München<br />
und dem Bayerischen Chemiedreieck aussehen sollte,<br />
darüber herrscht in der Zielvorstellung kein Zweifel:<br />
Zweispuriger Ausbau von München über Mühldorf<br />
nach Salzburg und nach Burghausen, Elektrifizierung<br />
dieser Strecken sowie Bau einer Anbindung (Walpertskirchner<br />
Spange) des Flughafens München an die<br />
Region.<br />
Pfarrkirchen<br />
Mühldorf a. Inn<br />
Burghausen<br />
Freilassing<br />
Bad Birnbach<br />
Salzburg<br />
2009 23<br />
HINTERGRUND<br />
Erwin Schneider,Landrat des Landkreises<br />
Altötting. Foto:Huber<br />
Das Landratsamt Altötting versteht<br />
sich als Dienstleister in Genehmigungsverfahren.Mit<br />
den Betrieben<br />
bzw.Antragstellern wird partnerschaftlich,auf<br />
gleicher Augenhöhe,zusammengearbeitet,ohne<br />
dabei geltende Umweltstandards<br />
außer Acht zu lassen.<br />
Bei größeren Vorhaben hat es sich<br />
als vorteilhaft erwiesen,alle Beteiligten<br />
bereits vor Antragstellung an einen<br />
Tisch zu holen.Dort kann jeder<br />
seine berechtigten Forderungen vorbringen<br />
und begründen.So weiß der<br />
Antragsteller,was auf ihn zukommt<br />
und kann entsprechend reagieren.<br />
Er erhält eine Liste der vorzulegenden<br />
Unterlagen,sowie die Anzahl<br />
der am Verfahren zu beteiligenden<br />
Fachbehörden bzw.Gutachter.<br />
So entfällt die nachträgliche Anforderung<br />
zusätzlicher Unterlagen,<br />
was einen enormen Zeitgewinn darstellt,da<br />
eine Genehmigung nur erteilt<br />
werden kann,wenn alle Aspekte<br />
berücksichtigt sind.<br />
Durch die Offenlegung der zu<br />
beurteilenden Kriterien bzw.möglichen<br />
Hindernisse im Vorfeld,ist<br />
über die Jahre hinweg eine gute<br />
Vertrauensbasis zwischen Industrie<br />
und Behörde entstanden.Dies ist<br />
auch durchaus als Standortvorteil<br />
zu sehen.<br />
Landrat Erwin Schneider:»Ich<br />
bin sehr froh,dass unsere effiziente<br />
und korrekte Genehmigungspraxis<br />
auch von der Industrie als Standortvorteil<br />
wahrgenommen wird und<br />
uns ein gutes Ansiedelungs- und<br />
Erweiterungsmanagement erlaubt.«<br />
Frage 3:<br />
Als Transuran ehrt’s<br />
einen großen<br />
Russen,die Ordnungszahl<br />
ist 101.
Heimatpfleger Wolfgang Hopfgartner<br />
(mit erhobenem Arm) erläutert Professoren<br />
der TU München die architektonischen<br />
Feinheiten des »Steinernen<br />
Saales« im ehemaligen Kloster Raitenhaslach.Links<br />
im Bild:TUM-Präsident<br />
Prof.Dr.Wolfgang Herrmann.<br />
Die »International Graduate School<br />
of Science and Engineering« (IGSSE)<br />
der TU München (rechtes Bild) nutzt<br />
die Räume des ehemaligen Zisterzienserklosters<br />
Raitenhaslach bereits<br />
für Seminare.<br />
Fotos:Deubelli<br />
Frage 4:<br />
= mc 2 – Seit Einstein<br />
weiß das jedes Kind.<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Raitenhaslach – Zentrum der<br />
Begegnung und der Wissenschaft<br />
Die Wissenschaft kehrt ins Kloster zurück. Die Vorbereitungen haben begonnen. Im Prälatenstock des ehemaligen<br />
und zugleich ältesten Zisterzienserklosters Altbayerns, in Raitenhaslach an der Salzach bei Burghausen, wird ein<br />
internationales Studien- und Begegnungszentrum entstehen.<br />
Das Projekt treiben vor allem Prof. Wolfgang Herrmann,<br />
Präsident der TU München (TUM), und Burghausens<br />
Bürgermeister, Hans Steindl, gemeinsam mit<br />
dem Burghauser Stadtrat voran. Während des vergangenen<br />
Jahres haben Experten und Studenten an fünf<br />
Lehrstühlen der TUM mit ihrer Kompetenz in Architektur,<br />
Denkmalschutz, Restaurierung und Konservierung,<br />
aber auch Statik, Design und moderner Medientechnik<br />
die Substanz des alten Klosters, dessen Mauern im wesentlichen<br />
aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen,<br />
analysiert, um Sanierungs-, Nutzungs- und Betriebskonzepte<br />
zu erarbeiten.<br />
»Ein einzigartiges Juwel süddeutscher Kunst- und<br />
Kulturgeschichte« mit »hervorragender Bausubstanz«<br />
lautete das Urteil in Kürze, als das Expertenteam im<br />
Februar dieses Jahres dem Burghauser Stadtrat den<br />
Befund vorstellte. Dekan Dietrich Fink, Professor für<br />
Integriertes Bauen, gab einen Eindruck von möglichen<br />
baulichen Veränderungen mit Blick auf die Nutzung<br />
als Seminar- und Tagungszentrum. Durch Anpassungen<br />
und Modernisierungsmaßnahmen im Prälatenstock<br />
sollen hochfunktionelle Seminarräume entstehen. »Alles<br />
vor dem Hintergrund des sanften Ausbaus und der<br />
Restaurierung. Die exzellente historische Bausubstanz<br />
soll erhalten bleiben«, erklärte Fink.<br />
Das Konzept unterscheidet die Räume nach der Nutzungsintensität.<br />
Das Papstzimmer, die Abtskapelle und<br />
die Wohnräume der Klosterbewohner sollen eine Art<br />
Museumstrakt darstellen. Die Seminarräume sollen für<br />
eine temporäre Nutzung ausgelegt, der »Steinerne Saal«<br />
soll lediglich sporadisch für große Empfänge genutzt<br />
werden. Als nächste Schritte sind ein Grundkonzept für<br />
24 2009<br />
eine Betreibergesellschaft und ein Investorenmodell<br />
geplant. Die erste Bauphase ist für 2010 vorgesehen.<br />
Der »Steinerne Saal« ist ein Barocksaal, der in über 200<br />
Jahren keinerlei Veränderung erfahren hat. Im sogenannten<br />
Papstzimmer hat der Überlieferung nach Papst<br />
Pius VI. 1782 anlässlich eines Besuches übernachtet.<br />
Das Raitenhaslach-Projekt war bereits in der Exzellenz-Initiative<br />
Deutschlands, in der die TUM ausgezeichnet<br />
wurde, als »Off Campus Study Residence« positiv<br />
zum Tragen gekommen, als Beleg für die starke<br />
regionale Verwurzelung der Technischen Universität<br />
München (TUM).<br />
In der jüngsten Vergangenheit tagten in Raitenhaslach<br />
nicht nur das Hochschulpräsidium und die Dekane,<br />
um die weitere Entwicklung der TUM als einer<br />
der führenden Technischen Universitäten Europas zu<br />
besprechen, sondern auch der erlesene Kreis der »Emeriti<br />
of Excellence«. Diesem Gremium, das in Deutschlands<br />
Hochschullandschaft eine Alleinstellung hat, gehören<br />
derzeit 26 ehemalige Lehrstuhlinhaber der<br />
TUM an, die sich im Lauf ihres Lebens durch Forschung<br />
und Lehre, aber auch durch exzellente Verbindungen<br />
zu Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ausgezeichnet<br />
haben.<br />
Erstmals mit Spitzenwissenschaftlern, damals allerdings<br />
führenden Köpfen aus der Chemie weltweit – darunter<br />
zwei Nobelpreisträger – war die TU München bereits<br />
im vorvergangenen Jahr in Raitenhaslach zu Gast.<br />
Damals stand die erste Verleihung des Burghauser<br />
Chemie-Diamanten als Anerkennung für die Forschungsleistung<br />
von Prof. Daniel Nocera vom MIT in Boston aus<br />
Massachusetts an.<br />
� Lesetipp: Innovation: Seite 33
Blick in die Geschichte<br />
Der Name Raitenhaslach erscheint erstmalig in einem<br />
Salzburger Güterverzeichnis des Jahres 788. Dass bereits<br />
damals eine Mönchszelle und im frühen 12. Jahrhundert<br />
an der Salzachschleife ein Augustiner Chorherrenstift<br />
bestanden hätten, ist urkundlich nicht<br />
gesichert. Bereits 1146 ist allerdings die Ansiedelung<br />
eines Zisterzienser-Klosters belegt.<br />
Bis zur Säkularisation in Bayern hatten die Zisterzienser<br />
seit dem 12. Jahrhundert neben der Seelsorge<br />
und einer breiten Vielfalt an Gewerben auch Forschung<br />
und Wissenschaft betrieben. Nach Beginn der Säkularisation<br />
1803 war das Kloster Raitenhaslach mit seinen<br />
Wachstum, Innovation, Gesellschafterwechsel, Turn-around<br />
Eigenkapital schafft Freiraum<br />
Die BayBG stärkt Jahr für Jahr die Eigenkapitalbasis von 90 Mittelstandsunternehmen.<br />
Eigenkapital. Beratung. Netzwerk.<br />
Für den Mittelstand.<br />
weitläufigen Anlagen in Privatbesitz versteigert worden.<br />
Die ehemalige Klosterkirche mit romanischen Fundamenten<br />
und reicher barocker Ausstattung wird seither<br />
als Pfarrkirche genutzt.Als vor wenigen Jahren die<br />
Anlage aus Privatbesitz erneut zur Versteigerung kam,<br />
sicherte sich die Stadt Burghausen die historische Immobilie.<br />
www.klosterwelten.com<br />
www.klostergasthof.de<br />
www.tourismus.burghausen.de<br />
www.igsse.tum.de<br />
www.tum-ias.de<br />
www.my-tum.de<br />
Telefon: 089 2198-2545 · info@baybg.de · www.baybg.de · Bruderstraße 7 · 80538 München<br />
Der Name »Ratinhaselach«,so die alte<br />
Schreibweise,erscheint zum ersten Mal<br />
im Jahr 788 in einem Güterverzeichnis<br />
der Salzburger Erzbischöfe.Auf einer<br />
Hochterrasse an einer Salzachschleife<br />
gelegen,steht Raitenhaslach für eine<br />
kulturhistorische Nahtstelle von Bayern<br />
zu Salzburg und am Schnittpunkt von<br />
bodenständiger Tradition und internationaler<br />
Wissenschaft. Foto:Hopfgartner<br />
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TECHNOLOGIE<br />
Kirsch:Quantensprung<br />
im Apparatebau<br />
„Für Kirsch ist die neue Technologie ein kleiner Quantensprung“, sagt Ulrike<br />
Bernecker. Mit Wandstärken von 45 Millimeter hatte das Unternehmen<br />
bislang noch keine Druckbehälter gebaut. Die Wirtschaftsingenieurin leitet<br />
gemeinsam mit ihrem Mann Christian Schmitt den Apparatebauer Kirsch <strong>AG</strong><br />
mit Sitz in Burghausen-Lindach. Demontiert und verpackt ist die neue Anlage<br />
inzwischen auf dem Weg nach Ningbo, einer Hafenstadt in China südlich der<br />
Yangtse-Mündung.<br />
Der hohe technische Anspruch<br />
stellte das mittelständische Unternehmen<br />
vor etliche Herausforderungen.<br />
Kirsch selbst ist zwar zertifiziert<br />
nach den amerikanischen<br />
Standards ASME U Stamp und der<br />
für China erforderlichen Manufacturer<br />
License. Allerdings hatten<br />
nicht alle Stammlieferanten die<br />
notwendigen Zulassungen. Kirsch<br />
musste deshalb die Mantelrohre im<br />
eigenen Unternehmen schweißen.<br />
Das gab Anlass, eine neue, leistungsfähige<br />
UP-Schweißanlage mit einer<br />
maximalen Stromabgabe von 1.250<br />
Ampere zu beschaffen.<br />
Standard sind für das Burghauser<br />
Unternehmen inzwischen die hohen<br />
Ansprüche an die Dokumentation<br />
der Apparate, aber auch die<br />
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Schweißen für extreme Drücke. Foto:Kirsch<br />
Erfüllung der Werksnormen, die<br />
noch dazu abzugleichen sind, wenn<br />
unterschiedliche Unternehmen mit<br />
unterschiedlichen internen Standards<br />
für ein Joint Venture-Projekt<br />
einen Auftrag erteilen.<br />
www.kirsch-ag.de<br />
Traditionsbewusst Zukunftsorientiert Kinderfreundlich<br />
Landkreis Altötting<br />
www.lra-aoe.de<br />
TECHNOLOGIE<br />
Wackerbauer:Spezialist<br />
für Sonderlösungen<br />
Mit einem neuen Produkt tritt<br />
die Maschinenbaufirma Wackerbauer<br />
aus Ampfing an die Öffentlichkeit.<br />
Das Unternehmen ist<br />
auf Sonderlösungen und auf maßgeschneiderte<br />
Konzepte im Materialfluss<br />
spezialisiert. »Wir lösen die<br />
Probleme unserer Kunden mit eigenen<br />
Entwicklungen oder setzen<br />
auch die Ideen unserer Kunden und<br />
Geschäftspartner um«, sagt Ingenieurin<br />
Claudia Wackerbauer. Die<br />
Leistungspalette reicht von der<br />
fachgerechten Beratung über Konstruktion<br />
bis zum Bau hochwertiger<br />
Präzisionsmaschinen und Maschinenteile,<br />
individuell auf die Bedürfnisse<br />
der Kunden zugeschnitten.<br />
Jüngstes Produkt ist eine Trennmühle,<br />
um mit Verpackungsstoffen<br />
vermischte Biomasse möglichst sortenrein<br />
zu trennen. Die Biomasse<br />
mit den Verpackungsstoffen wird<br />
der Mühle zugeführt. Durch die<br />
besondere Anordnung und Ausführung<br />
des Mahlwerkzeugs im Inneren<br />
der Mühle und der Umfangsgeschwindigkeit<br />
des Mahlrotors<br />
Neuartige Trennmühle. Foto:Wackerbauer<br />
werden die Stoffe zerkleinert und<br />
gefördert. Die verschiedenen Stoffe<br />
werden aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />
Dichte durch den Auslass und<br />
die Siebe im Inneren transportiert.<br />
Für die Biomasse heißt das im Detail:<br />
Abscheidung der Verpackungsmaterialien,<br />
zerkleinerte Biomasse<br />
auf die vom Gesetzgeber geforderte<br />
Korngröße und schließlich die Weiterverarbeitung<br />
der Biomasse in der<br />
Hygienisierung oder Biogasanlage.<br />
Zum Reinigen ist die Maschine komplett<br />
hydraulisch aufklappbar und<br />
kann leicht mit Wasser ausgespült<br />
werden.<br />
www.wackerbauer-maschinenbau.de
TECHNOLOGIE<br />
TUM-Tech:<br />
Forschungsleistung und Wissenstransfer<br />
für die Wirtschaft<br />
Technologietransfer aus der Wissenschaft<br />
in die Wirtschaft, die<br />
Betreuung von nationalen und internationalen<br />
Konferenzen zu dieser<br />
Thematik, Innovationsmanagement<br />
in Unternehmen, aber auch<br />
die Betreuung von Transferprojekten<br />
der Technischen Universität<br />
München (TUM) wie GIST und<br />
GATE sind die Arbeitsfelder der<br />
TUM-Tech GmbH.<br />
GIST steht für German Institute<br />
of Science and Technology, eine<br />
Niederlassung der TU München in<br />
Singapur. Als erste deutsche Hochschule<br />
hat die TUM 2002 eine selbstständige<br />
Tochter im Ausland gegründet.<br />
Auch WACKER ist seit<br />
Anfang an dabei. Mit Stipendien<br />
unterstützt WACKER seit Start des<br />
GIST jeweils zwei Studenten pro<br />
Jahrgang. Die Vermittlung von Praxis-Wissen<br />
erfolgt am Standort<br />
Burghausen.<br />
Das GATE Garchinger Technologie-<br />
und Gründerzentrum ist ein<br />
Standort für die Entwicklung und<br />
Vermarktung hochtechnologischer<br />
Lösungen. Das High-Tech-Zentrum<br />
neben dem Campus der Technischen<br />
Universität München ist heute<br />
das Zuhause von forschungsbegeisterten<br />
Jungunternehmern, die<br />
ihre Ideen in marktfähige Angebote<br />
übersetzen. Das GATE unterstützt<br />
seine Mieter durch spezielle Dienstleistungen<br />
und ein umfassendes<br />
Business- und Wissensnetzwerk, das<br />
für junge Gründer besonders wertvoll<br />
ist.<br />
Mit ihrem aktuellen Aufgabenfeld<br />
ist die TUM-Tech ihrer Gründungsabsicht<br />
treu geblieben und<br />
hat sich in der Arbeit doch deutlich<br />
gewandelt. Zunächst stand ein angebotsorientierterTechnologietransfer<br />
im Vordergrund, inzwischen ist<br />
Es gibt mehr als tausend gute Ideen und neue Technologien im Land und mehr als tausend<br />
Unternehmen, die diese Ideen umsetzen könnten. Das Problem: Die Ideen und die Unternehmer<br />
finden nicht immer zueinander. Und genau diese Herausforderung ist der Markt der TUM-Tech<br />
GmbH mit Sitz in München. Geschäftsführer der TUM-Tech ist seit sieben Jahren Dr. Christian<br />
Hackl aus Winhöring.Vor drei Jahren hat er die TUM-Tech außerdem in einem Management-<br />
Buyout übernommen.<br />
die Arbeit in diesem Sektor stark<br />
nachfrageorientiert.<br />
»Hinter diesem Strategiewandel<br />
steckt eine einfache Überlegung«,<br />
sagt Dr. Hackl. Es geht darum, individuell<br />
auf die Bedürfnisse der Firmen<br />
einzugehen und ganz gezielt<br />
für den jeweiligen Bedarf des Unternehmens<br />
den passenden Experten<br />
aus der Wissenschaft zu identifizieren.<br />
Jetzt sucht die TUM-Tech mehr<br />
Unternehmen mit konkreten Anliegen<br />
an die Wissenschaft, um das<br />
passende Angebot an Lösungen zu<br />
bieten. Viele Firmen, vor allem mittelständische,<br />
denken nicht an<br />
diese hervorragende Möglichkeit,<br />
die umfassende Expertise von wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen als<br />
Partner zu nutzen, wenn es darum<br />
geht, aktuelle Herausforderungen<br />
zu meistern oder neue Produkte<br />
oder Technologien zu entwickeln.<br />
Dabei beschränkt sich die TUM-<br />
Tech nicht nur auf die Vermittlung<br />
von Forschungsergebnissen der TU<br />
München und ihrer Institute, sondern<br />
vermittelt auch Lösungsansätze,<br />
die von anderen Hochschulen,<br />
Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen,<br />
wie zum Beispiel der<br />
Fraunhofergesellschaft oder anderen<br />
Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
erarbeitet wurden.<br />
Der Schwerpunkt allerdings liegt<br />
immer noch in der Vermittlung<br />
bayerischer Forschungsergebnisse.<br />
»Wenn allerdings eine andere Hochschule<br />
die passende Lösung hat,<br />
dann sollte das kein Hindernis für<br />
eine erfolgreiche Vermittlung sein«,<br />
sagt Dr. Hackl, betont aber zugleich,<br />
dass »viele Unternehmen ausdrücklich<br />
einen bayerischen Technologiepartner<br />
wünschen.« Und diesem<br />
Wunsch werde gern entsprochen.<br />
Gegründet wurde die TUM-Tech<br />
im Jahr 1998 vom gemeinnützigen<br />
Freundeskreis der Technischen Universität<br />
München, um die Forschungsergebnisse<br />
der TU effizient<br />
einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen<br />
und um damit auch die<br />
bayerische Wirtschaft zu stärken.<br />
Zu den neuen Geschäftsfeldern<br />
zählt neben Technologietransfer<br />
und Beratung zum Beispiel zu Themen<br />
wie Innovationsmanagement,<br />
die Organisation von wissenschaftlichen<br />
Kongressen, aber auch die<br />
Begleitung und Betreuung von ausländischen<br />
Delegationen in Bayern<br />
mit Interesse an Technologie und<br />
Wirtschaftsbeziehungen. Besondere<br />
Konjunktur in diesem Aufgabenfeld<br />
haben die Themen Medizintechnik,<br />
aber auch Solartechnologie.<br />
Ein Trumpf im Technologietransfer<br />
und in der kommerziellen Nutzung<br />
der Forschungsergebnisse und<br />
Forschungseinrichtungen der TUM<br />
München ist der neue Forschungsreaktor<br />
München (FRM II) in Garching<br />
bei München. Die Neutronenstrahlung<br />
wird nicht nur in der<br />
Herstellung von Halbleitermaterialien<br />
aus hochreinem Silizium eingesetzt,<br />
sondern bietet darüber hinaus<br />
bislang nicht verfügbare Möglichkeiten<br />
in der zerstörungsfreien<br />
Werkstoffprüfung. Den Zugang zu<br />
diesen einzigartigen Prüfmöglichkeiten<br />
verschafft die TUM-Tech<br />
nicht nur für große Firmen, sondern<br />
auch für mittelständische Unternehmen.<br />
www.tumtech.de<br />
2009 27<br />
ZUR PERSON<br />
Wissenschaftler und Unternehmer<br />
Nach dem Abitur am König-Karlmann-Gymnasium<br />
in Altötting und<br />
seiner Bundeswehrzeit als Gebirgsjäger<br />
studierte Christian Hackl acht<br />
Semester Chemie an der TU München<br />
und arbeitete nach dem<br />
Diplom ein Jahr in der Forschung<br />
und Entwicklung bei Nestlé in Weiding<br />
bei Mühldorf.Erste Auslandserfahrung<br />
sammelte er bei der<br />
Environmental Protection Agency<br />
(Umweltschutzbehörde) in Georgia/USA.Nach<br />
seiner Rückkehr<br />
begann er 1993 mit der Promotion<br />
am Forschungszentrum für Umwelt<br />
und Gesundheit,dem heutigen<br />
Helmholtz-Zentrum in München.<br />
Themenstellung:Nachweis von ersten<br />
Effekten von krebserregenden<br />
Substanzen im menschlichen Körper.Die<br />
Recherchen für die Dissertation<br />
führten Christian Hackl zurück<br />
in die USA,diesmal nach New York.<br />
Nach der Promotion zum Dr.rer.nat.<br />
an der TU München arbeitete er<br />
mehrere Jahre bei der Unternehmensberatung<br />
Bain & Company.<br />
Nach einem Engagement bei einem<br />
Internet-Start-Up und einer kurzen<br />
Zeit als selbstständiger Unternehmensberater<br />
warb ihn ein Headhunter<br />
als Geschäftsführer der TUM-<br />
Tech an.Vor drei Jahren bot sich die<br />
Chance zur Übernahme des Unternehmens.
Waldkraiburg:<br />
Dynamischer und attraktiver<br />
Wirtschaftsstandort<br />
2010 feiert die Stadt Waldkraiburg ihren 60. Geburtstag.<br />
Im Gegensatz zu den anderen prosperierenden Städten<br />
der Region ist Waldkraiburg noch jung. Trotzdem oder<br />
gerade deswegen hat sie sich zu einem wirtschaftlich<br />
dynamischen Zentrum entwickelt und bietet die besten<br />
Voraussetzungen für eine Neuansiedelung. Die Stadt<br />
Waldkraiburg setzt dabei auf professionelle Hilfestellung<br />
und gibt dem Standort suchenden Unternehmer mit der<br />
Stadtmarketing- und Wirtschaftsfördergesellschaft ein<br />
effizient arbeitendes Team an die Seite.<br />
Es ist nicht nur der Branchenmix, der Waldkraiburg zu<br />
einem hoch interessanten Unternehmensstandort macht.<br />
Zukunftsorientierte Firmen aus Industrie, Gewerbe,<br />
Handel und Dienstleistungen bevorzugen die Stadt auch<br />
aufgrund ihrer guten Lage und ihrer infrastrukturellen<br />
Anbindung. Darüber hinaus bietet die moderne Stadt<br />
auch eine hervorragende Lebensqualität: Neben dem<br />
Schulangebot und der Möglichkeit, naturnah zu wohnen<br />
spricht auch noch das große Angebot an Freizeitgestaltungsmöglichkeiten<br />
für Waldkraiburg, wie das »Waldbad«,<br />
die Eissporthalle, das »Haus des Buches«, die Sing- und<br />
Musikschule und nicht zuletzt das »Haus der Kultur«.<br />
Um weitere Voraussetzungen zu schaffen, die nicht jeder<br />
zu bieten hat, können die Stadtwerke günstige Konditionen<br />
bei der Strom- und Wasserversorgung anbieten<br />
und durch die Stadtbau, der der Verkauf von Gewerbegrundstücken<br />
unterliegt, können Parzellierungen und<br />
Erschließung den Bedürfnissen angepasst werden.<br />
Stadtmarketing- und<br />
Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
Waldkraiburg mbH<br />
Servicecenter »info Waldkraiburg«<br />
Rathaus, Stadtplatz 26<br />
84478 Waldkraiburg<br />
Telefon +49(08638) 948-4580<br />
Telefax +49(08638) 948-4589<br />
www.waldkraiburg.de<br />
Innovation stärken<br />
TECHNOLOGIE<br />
NETZSCH:Hier dreht sich alles<br />
um die Pumpe<br />
Der Pumpenspezialist NETZSCH geht gefasst ins laufende Jahr. Die Pumpen<br />
aus der NETZSCH-Gruppe kommen weltweit in der Förderung von Öl und<br />
Gas, in den Bereichen Umwelt und Energie, in der Nahrungsmittelindustrie<br />
und in der Pharmazie sowie in der Chemie- und in der Papierindustrie zum<br />
Einsatz.<br />
Geschäftsführer Felix Kleinert informiert sich bei Pumpenmonteur Josef Schmid über<br />
die Zweckmäßigkeit der neuen Montagevorrichtungen in einem Neubautrakt des<br />
Standortes in Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf. Foto: Deubelli<br />
Vor allem in der Förderung<br />
von Erdöl und Gas sieht Felix<br />
Kleinert gute Wachstumschancen.<br />
»Unsere Pumpen zeichnen sich<br />
durch hohe Belastbarkeit bei sogenannten<br />
›marginal wells‹ aus«, erklärt<br />
er. »Marginal wells«, das sind<br />
Förderstellen, die beinahe erschöpft<br />
sind und nur noch stark mit Sanden,<br />
Wasser oder Erdgas vermischtes<br />
Erdöl hergeben.<br />
NETZSCH ist Spezialist für sogenannteExcenterschneckenpumpen,<br />
die grob vereinfacht beschrieben,<br />
aus einem Stator und einem<br />
Rotor bestehen. Der Rotor ist eine<br />
Stahlspindel, die sich in einem Gehäuse<br />
mit Kunststoffausmantelung,<br />
dem Stator, bewegt.<br />
»Es geht nicht nur darum, mit<br />
den Anforderungen des Marktes<br />
Schritt zu halten,« sagt Felix Kleinert,<br />
»wir müssen die Trends vorwegnehmen<br />
können, um unsere<br />
Position nicht nur zu behaupten,<br />
sondern um sie auch auszubauen<br />
und unser Unternehmen dadurch sichern<br />
zu können.«<br />
Am Standort Waldkraiburg hat<br />
diese Strategie in den vergangenen<br />
Jahren zu einem Investitionspaket<br />
von mehreren Millionen Euro ge-<br />
28 2009<br />
führt. Schwerpunkte des Umbaus<br />
waren eine Optimierung des Materialflusses<br />
in der Schnittstelle von<br />
der Lagerhaltung zur Montage, aber<br />
auch eine Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
im Montagebereich. Auch<br />
für das laufende Jahr will die<br />
NETZSCH-Gruppe weiter in den<br />
Pumpensektor investieren und hat<br />
dafür ein Paket von insgesamt 18<br />
Millionen Euro freigegeben.<br />
Eine eigene Mitarbeiterakademie<br />
am Standort Waldkraiburg sichert<br />
die betriebsnotwendige Qualifikation.<br />
Schwerpunkte des Bildungsprogramms<br />
sind Managementkurse,<br />
technische und kaufmännische<br />
Weiterbildung sowie umfangreiche<br />
Verkaufstrainings. Weltweit arbeiten<br />
für die NETZSCH-Gruppe rund<br />
1.900 Mitarbeiter in drei Geschäftsbereichen:<br />
Technologie für das Analysieren<br />
und Prüfen sowie Technologie<br />
für das Mahlen und Dispergieren<br />
sind in Selb in Oberfranken angesiedelt.<br />
Die Zentrale und der größte<br />
Standort für den Geschäftsbereich<br />
Pumpen ist in Waldkraiburg mit<br />
rund 430 Mitarbeitern.<br />
www.netzsch.com
Von wegen ländliche Struktur: Eingefügt in die sanfte Landschaft des oberösterreichischen Innviertels bilden HighTech-Unternehmen das ökonomische Rückgrat der Region.<br />
Foto:Mondial<br />
TECHNOLOGIE<br />
HighTech in den Hügeln des Innviertel<br />
Z wischen<br />
den Hügeln verstecken<br />
sich urtümliche Moorlandschaften<br />
und kleine Badeseen. Bis heute<br />
sind viele Merkmale der langen Zugehörigkeit<br />
des Gebietes zu Bayern<br />
erhalten geblieben. Markant ist der<br />
barock geprägte Innviertler Stil der<br />
Bauernhäuser. Bis zum Bayerischen<br />
Erbfolgekrieg war das Gebiet ein<br />
Teil von Bayern. Mit der Ratifizierung<br />
des Friedens von Teschen, der<br />
den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete,<br />
kam das Innviertel 1780<br />
zu Oberösterreich. Zwar wurde die<br />
Grenzziehung unter Napoléon I.<br />
noch einmal verändert, nach dem<br />
Wiener Kongress 1814/15 wurde<br />
das Innviertel zusammen mit dem<br />
Salzburger Land aber endgültig dem<br />
Kaisertum Österreich zugesprochen.<br />
Die Landschaft und die typische<br />
Siedlungsform mit kleinen<br />
Dörfern haben sich über die Jahrhunderte<br />
kaum verändert.<br />
Schlaglicht KTM in Mattighofen:<br />
KTM – diese Abkürzung geht auf die<br />
Das Innviertel (amtlich Innkreis), ist der nordwestliche Teil Oberösterreichs und wurde ursprünglich Innbaiern genannt. Es ist eine fruchtbare,<br />
liebliche Hügellandschaft des Alpenvorlands und liegt zwischen Salzach, Inn, Donau und Hausruck. Doch ein oberflächlicher Blick<br />
auf die Wirtschaftsstruktur täuscht. Ökonomisches Rückgrat dieser oberösterreichischen Nachbarregion sind moderne und meist junge<br />
Unternehmen mit Spitzenstellungen auf dem Weltmarkt.<br />
Unternehmensgründung des Schlossermeisters<br />
Hans Trunkenpolz aus<br />
dem Jahr 1934 zurück. KTM stand<br />
zu-nächst für »Kraftfahrzeuge Trunkenpolz<br />
Mattighofen«, zwischenzeitlich<br />
stand KTM auch für »Kronreif<br />
& Trunkenpolz Mattighofen«, nachdem<br />
Ernst Kronreif als Kompagnon<br />
eingestiegen war. In den 50er Jahren<br />
begann das Unternehmen mit der<br />
Entwicklung und Fertigung eigener<br />
Motorräder, Mopeds, Motorroller<br />
und Fahrräder unter der Marke KTM.<br />
Im Jahr 1992 folgte nach einer Restrukturierung,<br />
aufgeteilt in vier<br />
Sparten, der Neustart als KTM<br />
Sportmotorcycles GmbH (inzwischen<br />
KTM Sportmotorcycles <strong>AG</strong>);<br />
der KTM Fahrrad <strong>AG</strong>; der KTM Werkzeugbau<br />
GmbH (die mittlerweile<br />
wieder als MBT zur KTM Sportmotorcycle<br />
<strong>AG</strong> gehört) und der KTM Kühler<br />
GmbH. Seit vergangenem Jahr sorgt<br />
die jüngste Entwicklung aus dem<br />
Hause KTM, der Sportwagen X-Bow,<br />
auf Europas Rennpisten für Furore.<br />
Schlaglicht B+R in Eggelsberg:<br />
Die Erfolgsgeschichte beginnt 1979<br />
im kleinen oberösterreichischen<br />
Dorf Eggelsberg, nur wenige Kilometer<br />
östlich von Burghausen. In<br />
diesem Jahr gründen die beiden Ingenieure<br />
Erwin Bernecker und<br />
Josef Rainer im ehemaligen Raiffeisengebäude<br />
den Zweimannbetrieb<br />
Bernecker+Rainer, kurz B+R.<br />
Heute zählt das Unternehmen zu<br />
den sechs Großen der Branche weltweit<br />
und ist in Europa nach eigenen<br />
Angaben die Nummer zwei für integrierte<br />
Automatisierungslösungen<br />
für den Maschinenbau.<br />
Die komplette Hardware und<br />
Software wird im Innviertel gefertigt,<br />
bei einem Automatisierungsgrad<br />
von rund 88 Prozent. B+R<br />
kennt keine Eingrenzung auf bestimmte<br />
Branchen. »Wir entwickeln<br />
Lösungen für alle Branchen«, betont<br />
Marketingmanager Andreas Enzenbach.<br />
Zu den rund 3.000 Kunden gehören<br />
Weltfirmen wie Coca Cola,<br />
2009 29<br />
TetraPak, Nestlé oder Airbus sowie<br />
unzählige Klein- und mittelständische<br />
Firmen.<br />
Schlaglicht MONDIAL in Gilgenberg:<br />
MONDIAL electronic GmbH<br />
entwickelt und produziert seit 1992<br />
mit großem Erfolg Bedien- und Steuergeräte<br />
für den internationalen<br />
Markt. Unsere Stärken liegen vor<br />
allem in den Bereichen Erneuerbare<br />
Energien (new energy) und Sondernutzfahrzeugtechnik<br />
(automotive).<br />
Der Start erfolgte ebenfalls in Eggelsberg.<br />
Vergangenes Jahr bezog<br />
das aufstrebende Unternehmen im<br />
idyllischen Gilgenberg die moderne<br />
Firmenzentrale mit Forschung, Entwicklung<br />
und Produktion.<br />
www.innviertel-tourismus.at<br />
www.ktm.at<br />
www.br-automation.com<br />
www.mondial.co.at
ZUR PERSON<br />
Anton Steinberger<br />
Anton Steinberger (60) ist seit 2002<br />
Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Burghausen<br />
mbH,zugleich Geschäftsführer der<br />
Kreishandwerkerschaft Altötting –<br />
Mühldorf.<br />
Er studierte Betriebswirtschaft,<br />
machte nach dem Diplom Zusatzausbildungen<br />
zur Refa-Fachkraft,<br />
sowie zum Rechtsbeistand<br />
und war<br />
lange Jahre als<br />
Betriebsberater<br />
bei der Handwerkskammer<br />
für<br />
München und<br />
Oberbayern in der<br />
Region an Inn und<br />
Salzach tätig.Unter seiner Leitung<br />
erreichte die Kreishandwerkerschaft<br />
die Auszeichnung,die leistungsfähigste<br />
in ganz Deutschland zu sein.<br />
Leitlinie für das Handeln ist die<br />
Koordination des wirtschaftlichen<br />
Potenzials in der Region mit Politik,<br />
Industrie und Handwerk.<br />
HINTERGRUND<br />
Anton Steinberger hat bereits vor<br />
zwei Jahren in einer Hinnterland-<br />
Beilage den Lesern des CHEManagers<br />
in einem Interview Rede und<br />
Antwort gestanden.Der Fokus des<br />
Interviews aus dem Jahr 2007 lag<br />
auf der Verflechtung regionaler<br />
Förderinstrumente in den Zentren<br />
des Bayerischen Chemiedreiecks.<br />
In der Rubrik »Portale zur Wirtschaft«<br />
in dieser Ausgabe finden sich die<br />
Internet-Adressen all dieser Förderinstrumente.<br />
TECHNOLOGIE<br />
Hält das Netzwerk<br />
im »verflixten siebten Jahr«<br />
Als Koordinator, Initiator und rastloser Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, kurz WiFöG,<br />
Burghausen, hat Anton Steinberger in einer Handelsblatt-Reportage zu den stillen Stars im Land bereits<br />
deutschlandweit Anerkennung gefunden. Seit sieben Jahren knüpft er nun an einem Netzwerk zur Förderung<br />
der Region an Inn und Salzach. Hält das Netzwerk im »verflixten siebten Jahr«, dem Jahr der aktuellen Krise?<br />
In einem Exklusiv-Interview für Hinnterland nimmt Anton Steinberger Stellung.<br />
Herr Steinberger, alles spricht von<br />
der Krise. Sie auch? Wird das Netz halten,<br />
das sie als Geschäftsführer der<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Burghausen mbH in den vergangenen<br />
Jahren geknüpft haben?<br />
Das wird sich zeigen, die Krise ist ja<br />
kein regionales, sondern ein globales<br />
Phänomen. Jedenfalls stecken<br />
wir wegen der aktuellen Krisenstimmung<br />
in der Region nicht den Kopf<br />
in den Sand. Die Arbeit der WiföG<br />
beschränkt sich ja nicht allein auf<br />
Burghausen, wenngleich hier bei<br />
gut 19.000 Einwohnern und fast<br />
ebenso vielen Arbeitsplätzen und etlichen<br />
Milliarden jährlicher Wertschöpfungsleistung<br />
am Standort die<br />
größte Wirtschaftsmacht im gesamten<br />
südöstlichen Oberbayern konzentriert<br />
ist. Außerdem, an unserem<br />
Wirtschaftsnetz knüpfen viele<br />
mit, um Ihr Bild aufzugreifen.<br />
Was heißt das ganz konkret? Welche<br />
Lösungsansätze verfolgen Sie?<br />
Eines der wichtigsten Projekte, das<br />
wir derzeit verfolgen, gemeinsam<br />
mit Partnern aus der Chemischen<br />
Industrie sowie mit der regionalen<br />
Raiffeisen-Volksbank und der Sparkasse,<br />
ist der Bau eines neuen Kombiterminals,<br />
um Container-Verkehr<br />
auf der Bahn zu konzentrieren. Wir<br />
haben uns in einem regionalen Konsortium<br />
aufgestellt. Die Regierung<br />
von Oberbayern hat grünes Licht<br />
gegeben. Die Pläne sind raumgeordnet.<br />
Jetzt liegt das Projekt beim Eisenbahnbundesamt<br />
zur Entscheidung.<br />
Und die Finanzierung haben Sie im<br />
Griff?<br />
Für Kombiterminals dieser Art gibt<br />
es seit Jahren einen Fördertopf des<br />
Bundes. Ich möchte hier dem Eisenbahnbundesamt<br />
nicht vorgreifen,<br />
aber unsere Planung steht und auch<br />
das Konsortium, um das Projekt mitzufinanzieren.<br />
Jetzt hängt, wie gesagt,<br />
alles an der Entscheidung des<br />
Eisenbahnbundesamtes. Wir sehen<br />
in der Krise sogar einen Rücken-<br />
30 2009<br />
Anton Steinberger vor dem Wirtschaftsservice-Zentrum in Töging am Inn:<br />
» … die Hausaufgaben sind längst gemacht.« Foto:Huber<br />
wind, denn das Projekt verspricht<br />
wirtschaftliche Impulse und die<br />
Hausaufgaben sind längst gemacht.<br />
Haben Sie noch weitere Baustellen,<br />
um der Krise zu begegnen?<br />
Da muss ich Sie in der Fragestellung<br />
korrigieren, um keine Missverständnisse<br />
aufkommen zu lassen. Wir haben<br />
unsere Baustellen nicht erst<br />
durch die vielzitierte Krise geschaffen,<br />
sondern arbeiten seit Jahren<br />
und gemeinsam mit Behörden und<br />
Unternehmen, um Wirtschaft und<br />
Infrastruktur in der Region konsequent<br />
voranzutreiben. Ein sichtbarer<br />
Erfolg ist dabei die Ausweisung<br />
und Besiedelung neuer Industrieflächen<br />
in Burghausens Nachbargemeinde<br />
Haiming. Loxxess hat bereits<br />
eröffnet. Eine neue Niederlassung<br />
der Kraftanlagen München<br />
GmbH ist im Bau und die OMV will<br />
mit weiteren Projekten folgen. Und<br />
dass Unternehmen Vertrauen in die<br />
Region haben, das zeigen letzthin<br />
auch Investitionen der großen Industriebetriebe<br />
in Milliardenhöhe<br />
während der jüngsten Jahre.<br />
Gut, formulieren wir es vorsichtiger,<br />
gibt es noch weitere Projekte und<br />
Strategien, die Sie oder Partner in der<br />
Region verfolgen?<br />
Aber ja. Da gibt es das Angebot der<br />
Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong>, die<br />
Planung für einen Ausbau eines<br />
Bahnabschnittes vorzufinanzieren,<br />
da gibt es das Projekt eines internationalen<br />
Studien- und Begegnungszentrums<br />
im ehemaligen Zisterzienserkloster<br />
Raitenhaslach mit der TU<br />
München, neue Ansätze zu Studienund<br />
Ausbildungsgängen. Da könnten<br />
wir stundenlang diskutieren.<br />
… und da gibt es noch das Projekt<br />
des Chemiediamanten.Was verbirgt<br />
sich dahinter?<br />
Der Chemiediamant Burghausen ist<br />
ein Preis, der vor zwei Jahren ausgeschrieben<br />
wurde und durch eine Jury<br />
aus Wissenschaft und Industrie<br />
einem renommierten Forscher verliehen<br />
wird. Der Preis ist außerdem<br />
mit 30.000 Euro dotiert. Den ersten<br />
Chemiediamanten hat 2007 Prof.<br />
Dan Nocera vom MIT in Boston erhalten.<br />
Im Augenblick wird gerade<br />
die Ausschreibung des Wettbewerbs<br />
für den Chemiediamanten 2010 vorbereitet.
Bereits in vorchristlicher Zeit,<br />
seit der europäischen Kulturepoche<br />
der Hallstadtzeit, prosperierte<br />
die Region an Inn und Salzach<br />
durch den Handel mit dem Salz<br />
aus den Alpen, aus dem Land um<br />
Salzburg und Reichenhall. Der Inn<br />
war außerdem europäische Fernhandelsstraße,<br />
die über die Alpenpässe<br />
die Region an den Mittelmeerund<br />
zugleich an den Donauraum bis<br />
ans Schwarze Meer anband.<br />
Ein wirtschaftlicher Wandel vollzog<br />
sich mit der Ära der Eisenbahn<br />
als neuem Verkehrsmittel gegen<br />
Ende des 19. Jahrhunderts. Die Bahn<br />
löste nach Jahrtausenden die Flüsse<br />
als Haupttransportwege ab und entzog<br />
der gesamten Struktur, die sich<br />
im Zusammenhang mit der Flussschifffahrt<br />
entwickelt hatte, die<br />
Grundlage, ohne zunächst Alternativen<br />
aufzuzeigen. Der Strukturwandel<br />
war epochal. Doch Alternativen<br />
eröffneten sich nur wenige<br />
Jahrzehnte, nachdem die ersten<br />
Schienenstränge in die Region gebaut<br />
wurden – bezeichnender Weise<br />
wieder dank der Flüsse und noch<br />
RETROSPEKTIVE<br />
Die Region im Fluss der Zeit<br />
Das Kanalkraftwerk in Töging am Inn,das sogenannte Wasserschloss,war einst<br />
eins der größten Wasserkraftwerke in Europa und mit seiner elektrischen Leistung<br />
ein Meilenstein in der Industrialisierung der Region an Inn und Salzach.Jetzt wollen<br />
es bayerische Kommunen zusammen mit elf anderen Kraftwerken am Inn von EON<br />
erwerben. Foto:Willmerdinger<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung der Region Inn-Salzach hat sich in den vergangenen 100 Jahren weitgehend<br />
autark von den nahen Zentren München und Salzburg vollzogen, wenngleich Salzburg über Jahrtausende kulturell<br />
dominierte.<br />
etwas später, sogar wieder mit Hilfe<br />
des Salzes.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
etablierte sich die Elektro-Chemie<br />
als neue Verfahrenstechnik, um bis<br />
dahin ungeahnte Produktionstechniken<br />
industriell zu nutzen. Carbid<br />
für Lampen, Kalkstickstoff als Düngemittel<br />
und Aluminium waren<br />
damals neue Werkstoffe, die nur<br />
mit einem enormen Energie-Aufwand<br />
zu gewinnen waren. Heute<br />
sind die Massenprodukte abgelöst<br />
durch Speziallegierungen, Reinststoffe<br />
und Feinchemie.<br />
Das Salz kommt wieder seit der<br />
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
zur Geltung. Es ist derzeit unverzichtbares<br />
Prozess-Hilfsmittel, um<br />
moderne Hochleistungskunststoffe<br />
wie Spezial-PVC oder den Grundstoff<br />
jeder Computer-Technolgie,<br />
Reinstsilicium, darzustellen.<br />
Zeitsprung zurück: Das Königreich<br />
Bayern hatte zu Beginn des<br />
vergangenen Jahrhunderts wenig<br />
Steinkohle, um die notwendige<br />
Energie für die Elektrochemie zu<br />
erzeugen. Aber in seinem südöst-<br />
2009 31<br />
lichen Voralpenland versprachen<br />
die Flüsse ein neues Potenzial. Das<br />
war die Zeit, als die Kanal-Kraftwerke<br />
in Töging, Burghausen, Trostberg<br />
und Hirten gebaut wurden. In der<br />
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
folgten die Flusskraftwerke am Inn<br />
von Kiefersfelden bis Passau, die<br />
notwendige und saubere Energie<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
lieferten und heute noch liefern.<br />
Während andere Industrieregionen<br />
in Europa bereits damals zunehmend<br />
unter Emissionen der<br />
Kraftwerke litten, entfiel an Inn<br />
und Salzach diese Belastung von<br />
Anfang an. Im Gegenteil, vor allem<br />
am Unterlauf des Inns entstanden<br />
in den Rückstauflächen neue Lebensräume<br />
für Fauna und Flora,<br />
die inzwischen als Naturparadiese<br />
den Status eines Europareservats<br />
haben.<br />
Die industrielle Entwicklung in<br />
der Region ohne größere nachhaltige<br />
Auswirkungen auf die Umwelt,<br />
bewahrte nicht nur Lebenswert,<br />
sondern förderte auch Verständnis<br />
und Akzeptanz technischer Entwicklung<br />
– nicht ohne materiellen<br />
Grund:<br />
Die Industrie brachte gut bezahlte<br />
Beschäftigung. Und dank der Frontferne<br />
bis in die letzten Tage des<br />
2.Weltkriegs gab es kaum Kriegsschäden,<br />
allerdings aufgrund der Integration<br />
durch gut bezahlte Arbeit<br />
nach dem Krieg, einen neuen Impuls<br />
an Arbeitskraft durch die Ansiedelung<br />
vieler Vertriebener und<br />
Flüchtlinge.<br />
Jetzt zeichnet sich ein neuer<br />
Strukturwandel ab. Bereits der Beitritt<br />
Österreichs zur EU 1995, und<br />
noch mehr die Erweiterung der<br />
Union nach Osten und Südosten,<br />
rücken die Region Inn-Salzach von<br />
einer zeitweiligen Randlage in das<br />
Zentrum einer neuen Verkehrsdrehscheibe<br />
mit neuen Ansprüchen an<br />
Wege und Logistik.<br />
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das Anlegen und Verwalten<br />
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Tipps möglich.<br />
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INNOVATION<br />
Esterer Gießerei GmbH:<br />
»Born to be Wild«<br />
Unternehmer Richard Langlechner (links) und Hans Topol.<br />
Foto:BayBG<br />
Die Esterer Gießerei GmbH mit Niederlassungen im<br />
oberbayerischen Altötting und im sächsischen<br />
Wurzen macht derzeit Karriere auf Youtube im Internet.<br />
Hauptdarsteller im Verborgenen sind die beiden<br />
Unternehmer Richard Langlechner und Hans Topol. Sie<br />
haben im vergangenen Jahr in einem Management-Buyin<br />
und Buyout die Traditionsgießereien übernommen.<br />
Begleitet und unterstützt wurde der Firmenübergang<br />
durch eine direkte und eine stille Beteiligung der Bayerischen<br />
Beteiligungsgesellschaft (BayBG), München,<br />
und eine stille Beteiligung der Altöttinger Unternehmens<br />
Beteiligungs Gesellschaft (AUBG). Im aktuellen<br />
Jahresbericht der BayBG erscheint die Übernahme und<br />
Fortführung des traditionsreichen Unternehmens als<br />
Beispiel gelungener Finanzierung im Mittelstand.<br />
www.esterer-giesserei.de<br />
www.baybg.de<br />
www.aubg.de<br />
www.tinyurl.com/esterer<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Simmeth – Büro zum<br />
Ein- und Ausschalten<br />
Ein Büro, das alle Annehmlichkeiten einer modernen<br />
Office-Komplettlösung bietet, aber nur in der<br />
Zeit Kosten verursacht, in der man es auch in Anspruch<br />
nimmt, gibt es seit Jahresbeginn<br />
in Burghausen bei Office-To-Go in<br />
der Marktler-Straße 15b. Tagesbüros,<br />
Besprechungs- oder Konferenzräume<br />
können reserviert werden.<br />
Markus Simmeth, Geschäftsführer<br />
des Beratungsunternehmens Simmeth<br />
System GmbH, hat diese Ge-<br />
Markus Simmeth schäftsidee von anderen Ballungsge-<br />
Foto:Deubelli<br />
bieten der Republik übernommen.<br />
Bekannt geworden ist Simmeth in den vergangenen<br />
Jahren durch Monitorsysteme für Unternehmenskennzahlen,<br />
für die Simmeth System eine praxisorientierte<br />
Projektmethodik (sim@kpi) entwickelt und 2007 in<br />
Form des »KPI-Monitors® 2.x« (KPI: Key Performance Indicators)<br />
eine neue Generation der erfolgreichen Softwarelösung<br />
auf den Markt gebracht hat.<br />
www.simmeth.net<br />
www.office-to-go.net<br />
32 2009
ABC DER BILDUNG<br />
BIT steht für »Bildungsakademie<br />
Inn-Salzach Technologie Gendorf<br />
gGmbH«,eine staatlich genehmigte<br />
Berufsfachschule für Technische<br />
Assistenten für Informatik mit zwei<br />
Ausbildungsjahren.<br />
www.bit-gendorf.de<br />
BBiW steht für das Berufsbildungswerk<br />
Burghausen der Wacker Chemie<br />
<strong>AG</strong>.In diesem Bildungszentrum<br />
lernen rund 250 junge Menschen<br />
aus 50 Betrieben im Umkreis von<br />
rund 100 Kilometern zukunftsorientierte<br />
Berufe.<br />
www.bbiw.de<br />
DBFH steht für Duale Berufsausbildung<br />
und Fachhochschulreife.<br />
Mehrere Unternehmen unterschiedlicher<br />
Branchen in der Region bieten<br />
gemeinsam mit der Berufs- und der<br />
Fachoberschule in Altötting eine<br />
Ausbildung zum Industriemechaniker<br />
und Mechatroniker mit FH-<br />
Studienreife.Auch MTU und Hilti<br />
nutzen dieses Angebot.<br />
www.bsaoe.de<br />
EULAC steht für die Logistik Akademie<br />
Chiemsee GmbH in Prien.<br />
Sie bietet Aus- und Weiterbildung<br />
in allen Sparten der Logistik.<br />
www.eulac.de<br />
GIST steht für German Institute of<br />
Science and Technology in Singapur.<br />
Studenten aus Asien sammeln<br />
Praxiserfahrung in Betrieben im<br />
Bayerischen Chemiedreieck.<br />
www.gist.edu.sg<br />
HTL steht für Höhere Technische<br />
Bundeslehranstalt.Dieses Ausbildungsangebot<br />
besteht östlich<br />
der Salzach in Österreich,bietet eine<br />
hochwertige technische Ausbildung<br />
und steht bei grenznahen Betrieben<br />
in Bayern hoch im Kurs.<br />
www.htl.at<br />
ISG steht für InfraservGendorf in<br />
Burgkirchen mit einem ähnlichen<br />
Leistungsprofil in der Ausbildung<br />
wie das BBiW in Burghausen.<br />
www.bildung.infraserv.gendorf.de<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 35<br />
INNOVATION<br />
Im Zentrum eines<br />
»Ring of Science«<br />
Die Region an Inn und Salzach, kurz das Bayerische Chemiedreieck, liegt<br />
inmitten eines Rings von 39 Hochschulen und Universitäten, wie es ihn<br />
in Europa, geschweige denn in Deutschland, kaum ein zweites Mal gibt.<br />
Aber: Auf den Lorbeeren dieses »Ring of Science« will sich die Region nicht<br />
ausruhen.<br />
Diskussion zur Weiterentwicklung des praxisorientierten Bildungsangebots<br />
in der Region Inn- Salzach: Bayerns Kultusstaatssekretär Dr.Marcel Huber (von links),<br />
Altöttings Berufsschulchef Carlo Dirschedl und Altöttings Landrat Erwin Schneider.<br />
Foto:Willmerdinger<br />
In engem Kontakt haben Industrie,<br />
Kammern, Schulen und Hochschulen<br />
gemeinsam mit dem bayerischen<br />
Kultusministerium, aber auch<br />
unter Einbindung österreichischer<br />
Angebote die Entwicklung auf dem<br />
Bildungssektor vorangetrieben. Hinter<br />
einigen wenigen Kürzeln, einem<br />
ABC der Ausbildung in der Region,<br />
steht ein dichtes Netzwerk mit<br />
marktbezogenen Angeboten.<br />
Für ihre Innovationsfreude und<br />
Leistung, auch in internationalen<br />
Projekten, vor allem in einem Austauschprogramm<br />
mit den USA, erhielt<br />
die Altöttinger Berufsschule im<br />
Jahr 2005 den Innovationspreis der<br />
Stiftung Bildungspakt Bayern sowie<br />
2006 den Arbeitgeberpreis für Bildung,<br />
vergeben durch BDA und<br />
Deutsche Bahn. Und die Entwicklung<br />
geht weiter.<br />
Jüngste Projekte sind die Gründung<br />
einer Fachschule für Elektrotechniker<br />
am Berufsschulzentrum<br />
in Altötting, die Kooperation der TU<br />
München mit Gymnasien aus der<br />
Region, aber auch die weitere Vernetzung<br />
von Studien- und Praxisangeboten<br />
im Postgraduiertenbereich.<br />
Den Auftrag beschreibt eine Erfahrung<br />
aus den 90er Jahren. »Unse-<br />
re bayerischen Schulen sind Spitze<br />
in Deutschland, aber international<br />
gesehen nur gut. Das gilt auch für<br />
die Gymnasien. Wieder sehr gut zu<br />
werden, ist die Herausforderung.«<br />
Diese Erkenntnis von Eltern mit<br />
einem Arbeitsplatz in einem der international<br />
aktiven Unternehmen<br />
des Bayerischen Chemiedreiecks<br />
mündete nicht in Resignation, sondern<br />
in die Gründung des mittlerweile<br />
etablierten »Bildungspaktes<br />
Bayern«.<br />
»Die Wettbewerbsfähigkeit eines<br />
Landes beginnt nicht in der Fabrik<br />
oder im Forschungslabor. Sie beginnt<br />
im Klassenzimmer«. Mit diesem<br />
Zitat von Henry Ford bringt<br />
Gründungsmitglied Dr. Rudolf Staudigl,<br />
Vorstandsvorsitzender der Wacker<br />
Chemie und Vorsitzender der<br />
Chemieverbände in Bayern, das Thema<br />
auf den Punkt.<br />
Die Stiftung zählt heute über<br />
130 Partnerunternehmen. Gemeinsam<br />
mit dem Freistaat Bayern haben<br />
sie ein Grundstockvermögen von<br />
5,1 Millionen Euro bereitgestellt.<br />
www.bildungspakt-bayern.de<br />
www.bsaoe.de<br />
2009 33<br />
TIPP<br />
Bezahltes Studium<br />
Die Unternehmen Heidenhain und<br />
BSH in Traunreut bieten mit der<br />
Hochschule Rosenheim ein neues<br />
integriertes Studium in Mechatronik,<br />
ODU in Mühldorf mit der FH München<br />
in Maschinenbau.Praxis und<br />
Studium sind jeweils eng verzahnt.<br />
Heidenhain bietet außerdem<br />
Studenten naturwissenschaftlicher<br />
Fächer anderer Hochschulen mit<br />
besten Noten Stipendien.<br />
www.bsh-group.de<br />
www.heidenhain.de<br />
www.odu.de<br />
Frage 5:<br />
Dem Agronom geht<br />
er und sie zur Hand,<br />
nicht LTU nicht LTE<br />
und doch im Kürzel<br />
arg verwandt.
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Wissen und Freiraum<br />
Beteiligungskapital<br />
für Innovationen<br />
im Landkreis Altötting<br />
PERSPEKTIVEN PORTALE ZUR WIRTSCHAFT<br />
Oberbayern wirtschaftlich<br />
europaweit in erster Liga<br />
Wirtschaftlich spielt Oberbayern<br />
im europaweiten Vergleich<br />
in der ersten Liga. Das belegt<br />
das Statistische Jahrbuch 2008 von<br />
Eurostat bis einschließlich der Jahre<br />
2005/2006. »Die Zahlen zu Ausgaben<br />
bei Forschung und Entwicklung,<br />
der Herstellung von chemischen<br />
Erzeugnissen, der Beschäftigung<br />
in den Spitzentechnologiesektoren,<br />
den Hochtechnologie-Patentanmeldungen,<br />
zum Flugverkehr und<br />
zum Tourismus zeigen dies deutlich«,<br />
betont Oberbayerns Regierungspräsident<br />
Christoph Hillenbrand.<br />
Bei den Regionen mit dem höchsten<br />
Spezialisierungsgrad im Sektor<br />
»Forschung und Entwicklung«<br />
belegte Oberbayern 2005 europaweit<br />
Platz 1, in der Herstellung von<br />
chemischen Erzeugnissen Platz 10.<br />
Gemessen an den meisten Beschäftigten<br />
in der Herstellung von chemischen<br />
Erzeugnissen lag Oberbayern<br />
2005 mit 36.000 Beschäftigten<br />
insgesamt auf Platz 8, in<br />
Deutschland auf Platz 5.<br />
Unter den 30 führenden Regionen<br />
in Bezug auf Arbeitsplätze im<br />
Bereich wissensintensiver Dienstleistungen<br />
die Spitzentechnologie<br />
nutzen, belegte Oberbayern 2006<br />
europaweit Platz 8, in Deutschland<br />
sogar Platz 1. Bei Hochtechnologie-<br />
Interessenvertretung<br />
und Beratung für<br />
Handwerksbetriebe<br />
Patentanmeldungen entfallen 27<br />
Prozent dieser Anmeldungen auf<br />
nur vier Regionen: Oberbayern,<br />
Ile-de-France in Frankreich, Noord-<br />
Brabant in den Niederlanden und<br />
Etela-Suomi in Finnland.<br />
16 der 20 Regionen in Europa mit<br />
den meisten Gästeankünften in Hotels<br />
und auf Campingplätzen lagen<br />
2006 in den drei Ländern Spanien,<br />
Frankreich und Italien. Bereits an<br />
achter Stelle lag Oberbayern mit<br />
9,6 Millionen Gästeankünften als<br />
die Region aus Deutschland. Bei den<br />
entsprechenden Übernachtungen belegte<br />
Oberbayern wie 2005 Platz 17<br />
mit 22,2 Millionen Übernachtungen.<br />
Christoph Hillenbrand: »Die von<br />
Staatsregierung und Verwaltung im<br />
Rahmen einer offensiven Wirtschaftspolitik<br />
langfristig geschaffenen<br />
Standortfaktoren, etwa eine<br />
leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur<br />
und eine Reihe von Förderprogrammen<br />
waren mit entscheidend<br />
für diese erfolgreiche wirtschaftliche<br />
Entwicklung Oberbayerns in<br />
den erfassten Jahren. Der Standort<br />
Oberbayern ist mit seinen vielfältigen<br />
Landschaften, seinem hohen<br />
Freizeitwert, einem umfassenden<br />
Kulturangebot und nicht zuletzt mit<br />
seinem Brauchtum für viele Firmen<br />
und Institute sehr attraktiv.«<br />
Gewerbeflächen für<br />
Werkstatt, Labor, Lager<br />
oder Büros mit Serviceund<br />
Beratungsangebot<br />
Wirtschafts Service Zentrum · Werkstraße 13a · 84513 Töging a. Inn<br />
Tel. 0 86 31/3 94-0 · Fax 0 86 31/3 94-111 · www.wsz-toeging.de<br />
Unternehmensbeteiligungsgesellschaft AUBG:<br />
www.aubg.de<br />
WiföG Burghausen:<br />
www.business-center-burghausen.de<br />
Wirtschafts Service Zentrum in Töging am Inn:<br />
www.wsz-toeging.de<br />
Wirtschaftsförderung in der Stadt Mühldorf:<br />
www.muehldorf.de/wirtschaft<br />
Wirtschaftsförderung Traunstein:<br />
www.wifoe-ts.eu<br />
EuRegio Salzburg-<br />
Berchtesgadener Land-Traunstein:<br />
www.euregio.sbg.at<br />
EuRegio Inn-Salzach:<br />
www.inn-salzach-euregio.de<br />
Städtebund Inn-Salzach (innotech bay):<br />
www.innotech-bay.de<br />
Gründerzentrum in Töging am Inn:<br />
www.gruenderzentrum-toeging.de<br />
Bayerisches Chemiedreieck:<br />
www.bayerisches-chemiedreieck.de<br />
Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong>:<br />
www.chemdelta-bavaria.de<br />
Gewerbe-Immobilien:<br />
www.sisby.de<br />
Kreis Altötting:<br />
www.lra-aoe.de<br />
Kreis Mühldorf:<br />
www.landkreis-muehldorf.de<br />
www.chancen-im-osten-von-muenchen.de<br />
Kreis Traunstein:<br />
www.traunstein.com<br />
Kreis Berchtesgadener Land:<br />
www.lra-bgl.de<br />
Altöttinger Kommunen:<br />
www.oettinger-land.de<br />
IT-Region:<br />
www.it-jobkontakt.de<br />
Wirtschaftsportal für Investitionen in Bayern:<br />
www.invest-in-bavaria.de<br />
Bayerns internationale Wirtschaftsbeziehungen:<br />
www.bayern-international.de<br />
Außenwirtschaftsportal Bayern der IHK:<br />
www.auwi-bayern.de<br />
Außenwirtschaftsportal der Handwerkskammern:<br />
www.handwerk-international.de<br />
Rat und Tipps zum Exportgeschäft:<br />
www.go-international.de<br />
Internetbörse<br />
deutscher Handelskammern im Ausland:<br />
www.fifoost.org<br />
Export: Euro Info Center der Kammern:<br />
www.eic.de<br />
Partnerbörse für Unternehmen in Bayern:<br />
www.firmen-in-bayern.de<br />
Chancen für Gründer in Salzburg:<br />
www.bccs.at<br />
Weitere nützliche Internetportale in die Region<br />
und aus der Region finden sich bei Hinnterland im Innternet<br />
unter den Adressen: www.hinnterland.de und ~.at<br />
Ein starkes Trio. Für den Mittelstand. 34 2009
Hochschulstadt München/Freising<br />
01 Technische Universität München<br />
www.tu-muenchen.de<br />
02 Ludwig-Maximilians-Universität<br />
www.uni-muenchen.de<br />
03 Fachhochschule München<br />
www.fh-muenchen.de<br />
04 Fachhochschule Weihenstephan<br />
www.fh-weihenstephan.de<br />
05 University of Maryland<br />
(siehe Auslandsstudium FH-München)<br />
www.fh-muenchen.de<br />
06 Hochschule der Bundeswehr<br />
www.unibw-muenchen.de<br />
07 Hochschule für Politik<br />
www.hochschule-fuer-politik.mhn.de<br />
08 Hochschule für Musik<br />
www.musikhochschule-muenchen.de<br />
09 Philosophische Hochschule<br />
der Jesuiten; www.hfph.mwn.de<br />
10 Elite-Akademie<br />
www.eliteakademie.de<br />
11 Kunstakademie<br />
www.adbk.de<br />
12 Ukrainische Universität<br />
www.ukrainische-freieuniversitaet.mhn.de<br />
13 Hochschule für Film und Fernsehen<br />
www.hff-muenchen.de<br />
Grafik:engelhardt,atelier für gestaltung<br />
1 – 15<br />
HOCHSCHULLANDSCHAFT IM »HINNTERLAND«<br />
14 FOM (Fern-FH)<br />
Hochschulstadt Passau<br />
www.fom.de<br />
22 Universität Passau<br />
15 Hochschule für Design<br />
www.uni-passau.de<br />
und Informatik; www.mediadesign.de<br />
Hochschulstadt Linz<br />
Hochschulstadt Erding<br />
23 Johannes Kepler Universität Linz<br />
16 Fachhochschule Erding<br />
www.jku.at<br />
www.myfham.de<br />
24 Fachhochschule Linz<br />
www.fh-ooe.at/campus-linz<br />
Hochschulstadt Ingolstadt<br />
17 Fachhochschule Ingolstadt<br />
Hochschulstadt Hagenberg<br />
www.fh-ingolstadt.de<br />
25 Fachhochschule Hagenberg<br />
www.fh-ooe.at/campus-hagenberg<br />
Hochschulstadt Landshut<br />
18 Fachhochschule Landshut<br />
Hochschulstadt Krems<br />
www.fh-landshut.de<br />
26 Donauuniversität Krems<br />
www.donau-uni.ac.at<br />
Hochschulstadt Regensburg<br />
www.duk-push.de<br />
19 Universität Regensburg<br />
www.uni-regensburg.de<br />
Hochschulstadt Wels<br />
27 Fachhochschule Wels<br />
Wissenschaftszentrum Straubing www.fh-ooe.at/campus-wels<br />
20 Wissenschaftszentrum<br />
www.wz-straubing.de<br />
Hochschulstadt Steyr<br />
28 Fachhochschule Steyr<br />
Hochschulstadt Deggendorf<br />
www.fh-ooe.at/campus-steyr<br />
21 Fachhochschule Deggendorf<br />
www.fh-deggendorf.de<br />
Hochschulstadt Seekirchen<br />
29 Privatuniversität Schloss Seeburg<br />
www.my-campus-seekirchen.com<br />
18 Landshut<br />
04 Weihenstephan<br />
München<br />
München<br />
16 Erding<br />
17 Ingolstadt<br />
D<br />
Töging a. Inn<br />
Mühldorf a. Inn<br />
Neuötting<br />
Altötting<br />
Waldkraiburg<br />
Burgkirchen Burghausen<br />
37 Rosenheim<br />
Wasserburg a. Inn<br />
38 Kufstein<br />
19 Regensburg<br />
Regensburg<br />
Trostberg<br />
Traunreut<br />
20 Straubing<br />
Traunstein<br />
Marktl a. Inn<br />
36 Bad Reichenhall<br />
30 – 35<br />
21 Deggendorf<br />
Salzburg<br />
Salzburg<br />
22 Passau<br />
Passau<br />
A<br />
27 Wels<br />
29 Seekirchen<br />
2009 35<br />
CZ<br />
25 Hagenberg<br />
23 24<br />
28 Steyr<br />
Hochschulstadt Salzburg<br />
30 Universität Salzburg<br />
www.uni-salzburg.at<br />
31 Mozarteum<br />
www.moz.ac.at<br />
32 Paracelsus Medizinische<br />
Privatuniversität; ww.pmu.ac.at<br />
33 Fachhochschule Salzburg<br />
www.fh-sbg.ac.at<br />
34 Salzburg Management Business<br />
School; www.smbs.at<br />
35 Pädagogische Hochschule Salzburg<br />
www.phsalzburg.at<br />
Hochschulstadt Bad Reichenhall<br />
36 Fachhochschule Bad Reichenhall<br />
www.fhbadhonnef.de<br />
Hochschulstadt Rosenheim<br />
37 Fachhochschule Rosenheim<br />
www.fh-rosenheim.de<br />
Hochschulstadt Kufstein<br />
38 Fachhochschule Kufstein<br />
www.fh-kufstein.ac.at<br />
Studien-Zentrum Pfarrkirchen<br />
39 University of Southern Queensland<br />
usq.pfarrkirchen.de<br />
Linz<br />
Linz<br />
26 Krems
HINTERGRUND<br />
Die Technische Universität München,<br />
die TUM,ist eine der führenden<br />
Technischen Universitäten Europas<br />
mit 22.236 Studierenden in insgesamt<br />
132 Studiengängen an zwölf<br />
Fakultäten.Das sind die Zahlen für<br />
2007.Im gleichen Jahr lehrten und<br />
forschten an der TUM 4.435 Wissenschaftler,darunter<br />
398 Professoren.<br />
In den Hochschulrankings der vergangenen<br />
Jahre belegten nicht nur<br />
die einzelnen Fakultäten,sondern<br />
auch die Universität als Ganzes stets<br />
Spitzenplätze.2006 wurde der TUM<br />
in der Exzellenz-Initiative Deutschland<br />
das Gütesiegel einer Elite-Universität<br />
zuerkannt.Zum konsequenten<br />
Kurs der TUM zählt nicht nur die<br />
Internationalisierung,zum Beispiel<br />
im GIST-Projekt,sondern auch die<br />
Verankerung in Bayern,vor allem im<br />
Hinterland von München.Im Bayerischen<br />
Chemiedreieck gibt es Kooperationen<br />
mit Unternehmen im<br />
GIST aber auch über Stiftungslehrstühle<br />
an der TUM.Zum Leitbild der<br />
TUM zählt außerdem eine enge<br />
Kooperation mit der Wirtschaft mit<br />
einem effizienten Transfer neuer Forschungsergebnisse<br />
und Verfahren.<br />
www.mytum.de<br />
PERSPEKTIVEN<br />
»Man arbeitet,<br />
wo andere Urlaub machen«<br />
Prof. Dr.Wolfgang Herrmann, Präsident der Technischen Universität München, ist nicht nur einer der bekanntesten<br />
Hochschulpräsidenten der gesamten Republik, sondern zugleich weltweit aktiv und darüber hinaus in der Region<br />
an Inn und Salzach engagiert und stark verwurzelt. In einem Exklusivinterview für Hinnterland nimmt er zu aktuellen<br />
Fragen der Wissenschaftspolitik, aber auch zur regionalen Einbindung der TU München Stellung.<br />
Herr Professor, Sie sind als leidenschaftlicher<br />
Verfechter einer Wissenschaft<br />
»Made in Germany« bekannt.<br />
Was macht für Sie als Präsident der<br />
größten Technischen Universität<br />
in ganz Deutschland das Bayerische<br />
Chemiedreieck so attraktiv?<br />
Es ist nicht nur die Jahrzehnte<br />
lange Präsenz von Schlüsselindustrien,<br />
was Südostbayern so attraktiv<br />
macht. Vielmehr hat sich auch eine<br />
Vielzahl von kleinen, spezialisierten<br />
Zulieferern und weiterverarbeitenden<br />
Firmen mit hochkarätigen<br />
Markt- und Arbeitschancen im Chemiedreieck<br />
angesiedelt, teils mit internationalen<br />
Absatzmärkten. Um<br />
die Chemie herum wurde Südostbayern<br />
eine der attraktivsten industriellen<br />
Regionen in Deutschland<br />
und gleichzeitig ist die Landschaft<br />
schön geblieben. Man arbeitet, wo<br />
andere Urlaub machen!<br />
Plakative Schlagzeilen von Finanzund<br />
Wirtschaftskrise bestimmen<br />
derzeit die Schlagzeilen. Gleichzeitig<br />
hat der Begriff der MINT-Fächer<br />
mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />
und Technik Konjunktur.<br />
Gilt diese Aufmerksamkeit<br />
nur dem Begriff oder erfreuen sich<br />
die MINT-Studiengänge vielleicht<br />
gerade vor dem Hintergrund der<br />
beschworenen Krise wieder größerer<br />
Beliebtheit?<br />
In den Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />
erleben wir an der TU München<br />
seit etwa fünf Jahren ein erheblich<br />
steigendes Interesse, an das<br />
keine andere deutsche Universität<br />
herankommt. Seit 2004 kam der Zuwachs<br />
an Studierenden bei uns im<br />
Wesentlichen in diesen Fächern – er<br />
betrug über 30 Prozent. Es hat sich<br />
eben herumgesprochen, dass wir eine<br />
niveauvolle, gut organisierte Ausbildung<br />
mit vielen Chancen bieten.<br />
Über 90 Prozent unserer Absolventen<br />
findet in den ersten sechs Monaten<br />
nach dem Studienabschluss eine<br />
feste Anstellung im studierten Fach,<br />
und das seit vielen Jahren. Eine gute<br />
Ausbildung ist letztlich eine krisenfeste<br />
Investition.<br />
36 2009<br />
Die TU München hat erst vor wenigen<br />
Wochen in Burghausen mit Gymnasien<br />
und Unternehmen aus dem<br />
Bayerischen Chemiedreieck einen<br />
Pakt geschlossen, der die bestehende<br />
Zusammenarbeit noch weiter<br />
ausbauen soll.Was versprechen Sie<br />
sich daraus für die TU und Wissenschaft<br />
»Made in Germany«?<br />
Bisher war doch jeder Partner im<br />
System alleine auf sich gestellt. Die<br />
Schulen haben die grundständige<br />
Ausbildung geliefert, die Firmen die<br />
berufliche, die Universitäten die<br />
forschungsorientierte Ausbildung.<br />
Es fehlte aber an gegenseitig aufeinander<br />
abgestimmten Lehrinhalten<br />
und Lehrmethoden, es fehlte auch<br />
an frühzeitiger Beratung der Schüler<br />
über das spätere Studium. Unsere<br />
Allianz mit dem Chemiedreieck<br />
soll die Hürden der Zusammenarbeit<br />
auf allen Ebenen abbauen. Wir<br />
wollen, dass die TUM für alle »begreifbar«<br />
wird, und dazu dienen<br />
auch Schülertage, Ferienpraktika<br />
und betreute Seminararbeiten.<br />
Reicht die gymnasiale Ausbildung<br />
überhaupt noch aus, um Schüler<br />
für ein Studium an der TU München<br />
oder auch an einer anderen Technischen<br />
Hochschule oder Universität<br />
zu qualifizieren? Die Frage von<br />
teilweise eklatanten Defiziten in der<br />
Vorbildung war doch beim jüngsten<br />
Symposium Hochschulreform der<br />
Hanns Martin Schleyer-Stiftung mit<br />
der Heinz Nixdorf Stiftung und der<br />
TU München ein sorgenvoll betrachtetes<br />
Thema.<br />
Alles ist relativ, und kein Meister ist<br />
je vom Himmel gefallen! Die bayerischen<br />
Gymnasien haben Niveau<br />
und eröffnen einen breiten Bildungshorizont,<br />
auf den es letztlich<br />
ankommt. Verbesserungsbedarf gibt<br />
es immer. Er besteht aber nicht in<br />
noch mehr Stoffwissen, sondern in<br />
der »Schärfung des Urteils« (Comenius),<br />
was auf kritikfähiges interdisziplinäres<br />
Lernen hinausläuft. Leider<br />
haben es auch wir Universitäten<br />
bisher nicht geschafft, ein Studium<br />
der »Naturwissenschaften« auf den<br />
Weg zu bringen.<br />
Die Kooperation der TU München<br />
mit der Region ist im Aufbau des<br />
Internationalen Studien- und Begegnungszentrums<br />
im ehemaligen<br />
Kloster Raitenhaslach bei Burghausen<br />
mit der Präsentation des<br />
Gebäudegutachtens einen Schritt<br />
vorangekommen.Wird das Projekt<br />
durch die aktuelle Finanzkrise<br />
beeinflusst oder gar gefährdet?<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise,<br />
die das Steueraufkommen von<br />
Bund, Ländern und Kommunen erheblich<br />
reduzieren wird, macht die<br />
Planungen nicht einfacher. Wir halten<br />
aber daran fest, weil wir von der<br />
Bedeutung und Strahlkraft des Pro-
jekts überzeugt sind. Für ein Zentrum<br />
der geistigen Kreativität und<br />
der internationalen Begegnung gibt<br />
es keinen anderen Platz mit vergleichbarem<br />
Flair. Burghausen liegt<br />
nicht »irgendwo hinten«, sondern<br />
irgendwo im Zentrum Europas!<br />
Nachfrage, Herr Professor:Warum<br />
geht die TU überhaupt in das alte<br />
Gemäuer an der Salzach?<br />
Klöster waren Jahrhunderte lang<br />
Orte der geistigen Schöpfung, Orte<br />
des Wissens, der Gelehrsamkeit, des<br />
Disputs – genau das, was eine Universität<br />
braucht. Eine Universität ist<br />
ein Ort der Kommunikation, der<br />
streitigen Mitteilsamkeit wissenschaftlicher<br />
Standpunkte. Die Klöster<br />
mit ihren gelehrten Mönchsgemeinschaften<br />
waren es, die in der<br />
katholischen Aufklärung (18. Jahrhundert)<br />
die Wissenschaft in Bayern<br />
begründet haben. Dort standen die<br />
ersten astronomischen Fernrohre,<br />
dort wurden die ersten Chemie-<br />
und Physikbücher geschrieben. Forschen<br />
und beten – ein gutes Lebensmotto!<br />
Über 20 Prozent unserer<br />
Studierenden kommen aus dem<br />
Ausland, bei den Doktoranden ist<br />
die Zahl fast noch höher. Für die ist<br />
es eine Attraktion, sich in so einem<br />
ehrwürdigen Komplex zusammen<br />
zu finden, zu diskutieren, zu schreiben<br />
– und zu denken!<br />
Forschungspartnerschaften gibt<br />
es inzwischen mit der BASF Bauchemie<br />
in Trostberg und mit der<br />
Wacker Chemie in Burghausen. Sind<br />
weitere Partnerschaften geplant?<br />
Oder gewünscht?<br />
Wir beginnen uns als Universität<br />
den kleinen und mittleren High-<br />
Tech-Unternehmen zu öffnen, die<br />
sich vor allem in der Startphase die<br />
eigene, teure Forschung nicht leisten<br />
können. Denn wir wollen, dass<br />
sie verstärkt in den unmittelbaren<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 24<br />
Einzugsbereich der TUM kommen,<br />
dass sie hier bleiben und dass sie erfolgreich<br />
sind.<br />
In der Ausbildung von Studenten<br />
aus Asien, die in Singapur am<br />
German Institute of Science and<br />
Technology (GIST) studieren,<br />
arbeitet die TU München ebenfalls<br />
mit Unternehmen aus dem Bayerischen<br />
Chemiedreieck zusammen.<br />
Wird hier nicht leichtfertig deutsches<br />
Knowhow nach außen gegeben?<br />
Unsere Präsenz im Ausland macht<br />
unsere Forschungsattraktivität sichtbar<br />
und transportiert das hohe Ansehen<br />
der deutschen Ingenieur- und<br />
Naturwissenschaften. Über 50 Prozent<br />
dessen, was in Deutschland erforscht<br />
und erzeugt wird, geht ins<br />
Ausland, viele Unternehmen haben<br />
ausländische Töchter und brauchen<br />
dort ausgewiesene Spezialisten für<br />
Produktion und Vertrieb. In Singapur<br />
bilden wir Ingenieure und Chemiker<br />
so aus, dass sie vorzugsweise von<br />
deutschen Unternehmen im asiatischen<br />
Raum eingestellt werden.<br />
Ein kurzer Blick ins Nachbarland<br />
Österreich. Die TU München hat ein<br />
gemeinsames Studium mit natur-<br />
wissenschaftlichem Schwerpunkt<br />
mit der Universität Salzburg entwickelt.Wer<br />
profitiert davon –<br />
die Salzburger oder die Bayern?<br />
Von grenzüberschreitenden Projekten<br />
profitieren immer beide, da ist<br />
1+1 mehr als 2! Salzburg haben wir<br />
bewusst gewählt: Es liegt näher als<br />
Frankfurt, wir wollen die südliche<br />
Wissenschafts- und Industrieregion<br />
erschließen.<br />
Und noch ein Blick in den allernächsten<br />
Süden, vom Bayerischen<br />
Chemiedreieck aus gesehen, also<br />
in den Chiemgau: Hier haben die<br />
BSH und Heidenhain in Traunreut<br />
mit anderen Unternehmen aus<br />
Bayern und der Hochschule Rosenheim<br />
einen Studiengang für Mechatronik<br />
entwickelt, der Studium mit<br />
integrierten Berufspraktika kombiniert<br />
und auch ein Entgelt für die<br />
Studenten vorsieht. Gibt es auch an<br />
der TU München Überlegungen in<br />
diese Richtung?<br />
Kaum etwas verändert sich zur<br />
Zeit so schnell wie die Bildungslandschaft.<br />
Noch vor Jahresende sollen<br />
Absolventen von Meister- und Technikerkursen<br />
den allgemeinen Universitätszugang<br />
erhalten – und das<br />
ist gut so, denn die Durchlässigkeit<br />
zwischen den Systemen muss größer<br />
werden. Wir dürfen kein Talent<br />
zurücklassen, nur weil es in jungen<br />
Jahren einen bestimmten Weg<br />
eingeschlagen hat und seine Begabungsreserven<br />
erst später entdecken<br />
bzw. entfalten konnte. Die<br />
derzeit erwogene Hochschule für<br />
»Chemische Technologien« im Chemiedreieck<br />
basiert auf dem Konzept,<br />
forschungsnahe Aus- und Fortbildung<br />
mit den berufspraktischen<br />
Notwendigkeiten zu verbinden. Dieser<br />
besondere Ansatz könnte einen<br />
glänzenden Akzent setzen, wenn er<br />
finanzierbar ist.<br />
2009 37<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr.Wolfgang Herrmann (61)<br />
Professor Dr.Dr.h.c.mult.Wolfgang<br />
A.Herrmann ist seit 1995 der Präsident<br />
der TU München (TUM).1999,<br />
2005 und 2007 wurde er als Präsident<br />
wiedergewählt.Herrmann,<br />
weltweit renommierter Chemiker,<br />
ist Schüler des Nobelpreisträgers<br />
Ernst Otto Fischer (1918–2007),auf<br />
dessen Lehrstuhl an der TU München<br />
er 1985 berufen wurde.Für seinen<br />
Reformeifer an der TU München,mit<br />
Beispielcharakter für Deutschland,<br />
verlieh ihm „Die Zeit“ den Ehrentitel<br />
eines akademischen Raufbolds,<br />
ergänzt um das Urteil:»Die neue<br />
Hochschulordnung der TU München<br />
macht aus den einstigen akademischen<br />
Verwaltern der Hochschulorganisation<br />
Wissenschaftsmanager<br />
mit Entscheidungsbefugnissen –<br />
und der Pflicht zu persönlicher<br />
Rechenschaft.«<br />
Fotos: TU München
Blick durchs Teleobjektiv: Abschlag vor der malerischen Kulisse von Pleiskirchen. Foto:Golfclub Pleiskirchen e.V.<br />
FREIZEIT<br />
Golfurlaub zu familienfreundlichen Preisen<br />
GOLF IM INTERNET<br />
www.golf-euregio.net<br />
www.inn-salzach.com<br />
www.gc-altoetting-burghausen.de<br />
www.golfclub-pleiskirchen.de<br />
www.golfclub-guttenburg.de<br />
www.rottaler-gc.de<br />
www.golfchieming.de<br />
www.dergolfclub.de<br />
www.anthal.de<br />
www.gcreit.de<br />
www.golfclub-ruhpolding.de<br />
www.golfpark-inzell.de<br />
www.golfundspass.de<br />
www.gut-ising.com<br />
www.cgc-prien.de<br />
www.gcbgl.de<br />
Golfurlaub zu familienfreundlichen Preisen hat sich in den Landkreisen Mühldorf, Altötting und Rottal-Inn als Markenzeichen etabliert.<br />
Das Markante am Angebot: Hotels in der Region und Golfclubs arbeiten Hand in Hand, um Golf-Gästen eine große Vielfalt an Plätzen<br />
anzubieten, ohne großen Aufwand und ohne große Kosten.<br />
Partnerschaftliche Angebote gibt es auch mit Clubs<br />
in den südlichen Nachbarkreisen vom Berchtesgadener<br />
Land über Traunstein bis nach Rosenheim und<br />
nach Österreich ins Salzburger Land. Das Urlaubsprospekt<br />
»Golferlebnis Inn-Salzach« ist im Internet abrufbar.<br />
Das Angebot hat sich in der Praxis bewährt.<br />
Partnerschaftlich haben die Tourismusgemeinschaft<br />
Inn-Salzach sowie vier Golfclubs in den drei Landkreisen<br />
Altötting, Mühldorf und Rottal-Inn das Profil als Erlebnisregion<br />
weiter ausgebaut.<br />
Mit von der Partie sind sieben Hotels aus den drei<br />
Landkreisen, die gemeinsam mit den Golfclubs Altötting-Burghausen<br />
und seinen Plätzen in Piesing und Falkenhof;<br />
Pleiskirchen (im Landkreis Altötting) mit dem<br />
Platz in Walding; dem Golfclub Guttenburg im Landkreis<br />
Mühldorf sowie dem Rottaler Golf & Country Club<br />
mit seinem Platz am Rottauen See in Hebertsfelden<br />
Urlaubsangebote bieten: Übernachtung mit Frühstück<br />
und Greenfee mit eingeschlossen zu zivilen Preisen.<br />
»Golfspieler schätzen die Abwechslung«, erklärt der<br />
Präsident des Pleiskirchner Clubs, Sepp Neuberger, mit<br />
einer der Initiatoren des Konzepts: »Das gemeinsame<br />
Angebot der vier beteiligten Clubs erlaubt innerhalb einer<br />
Woche das Spielerlebnis auf landschaftlich völlig<br />
unterschiedlichen Golfplätzen, bei schönem Wetter mit<br />
Blick auf die Alpen.«<br />
Die Clubs setzen hier auch auf die landschaftliche<br />
Vielfalt an der Nahtstelle zweier erdgeschichtlich völlig<br />
unterschiedlich ausgeformter Landschaften: Südlich<br />
des Inns erstrecken sich ausgedehnte Moränenland-<br />
38 2009<br />
schaften, von den Gletschern der Eiszeit geprägt. Teilweise<br />
noch mit dichten Wäldern bedeckt und von steil<br />
eingeschnittenen Bachtälern durchzogen beginnt nördlich<br />
des Inns das tertiäre Hügelland.<br />
Das Inntal schneidet sich zum Teil mit spektakulären<br />
Steilabstürzen in die Hügel ein. In dieser Kulisse mit<br />
teils altem Baumbestand, historischen Schlössern wie<br />
in Piesing oder Guttenburg, oder stillen Altwasserarmen<br />
wie in Falkenhof oder dörflich-landwirtschaftlicher<br />
Kulisse, wie in Pleiskirchen, fügen sich die Anlagen<br />
ein.<br />
Und anders als auf oft völlig überlaufenen Plätzen im<br />
Großraum München ist auf den landschaftlich reizvoll<br />
gelegenen Anlagen von den Alpen bis über den Inn an<br />
die Rott zum Teil an sieben Tagen in der Woche ein<br />
Spielbetrieb ohne Startzeitreservierung möglich!<br />
Das Profil als Golf-Erlebnis-Region ist ein weiterer<br />
Mosaikstein im Angebot im Raum Inn-Salzach. Städte-<br />
Tourismus, Radfahren mit Benedikt-Radweg und Fernradweg<br />
vom Engadin durchs Inntal bis zur Donau, Urlaub<br />
auf dem Bauernhof, der Musiksommer an Inn und<br />
Salzach und Gesundheit und Wellness auf dem Bauernhof<br />
kennzeichnen das touristische Angebot des »anderen<br />
Oberbayern«, wie die Touristiker die Region auf<br />
dem Freizeitmarkt positionieren.<br />
� Lesetipp: Gewinnspiel: Seite 55
FREIZEIT<br />
Angenehm INN – ein Fluss und viel Urlaub<br />
Ideal zum Rasten und Entspannen: Die grünen Wiesen auf dem Stampflberg im Landkreis Mühldorf erlauben einen phantastischen<br />
Blick auf das mittlere Inntal und das Kloster Au am Inn. Foto:Tourismusgemeinschaft Altötting-Mühldorf<br />
Aus dem Engadin bis an die Donaumündung:<br />
Der Innradweg<br />
zählt zu den längsten Radwanderwegen<br />
Europas. Auf etwa 530 Kilometern<br />
führt er durch die Schweiz,<br />
Österreich und Deutschland und endet<br />
im bayerischen Passau. Hier<br />
mündet der Namensgeber Inn in die<br />
Donau und der begeisterte Radfahrer<br />
kann sich am Donauradweg auf<br />
den Spuren der Nibelungen weiter<br />
Richtung Schwarzes Meer bewegen.<br />
Landschaftlich reizende Alpenregionen,<br />
historische Städte, Auenwälder,<br />
Naturreservate, bäuerliche<br />
Kulturlandschaften sowie Burgen<br />
und Klöster sorgen für Abwechslung<br />
am sehr familienfreundlichen und<br />
für jede Art von Fahrrädern geeigneten<br />
Innradweg.<br />
Papst Benedikt XVI.und Hubert<br />
Gschwendtner,Bürgermeister seines<br />
Geburtsortes Marktl am Inn. Foto:Archiv<br />
2009 39<br />
Von seinem Ausgangsort am<br />
Schweizer Maloja auf einer Höhe<br />
von etwa 1.800 Metern über dem<br />
Meeresspiegel folgt der Weg dem<br />
Fluss Inn und streift dabei zu Beginn<br />
der Strecke zahlreiche Alpengipfel,<br />
die häufig über 3.000 Meter in die<br />
Höhe ragen. Trotzdem bleibt der<br />
Radfahrer von allzu steilen Steigungen<br />
verschont.<br />
Von Maloja führt die Strecke in<br />
das mondäne St.Moritz und weiter<br />
durch die Schweiz bis er bei Finstermünz<br />
(Tiroler Oberland) österreichisches<br />
Terrain erreicht. Vorbei an<br />
Imst, Innsbruck mit seiner herrlichen<br />
Altstadt, und weiteren malerischen<br />
Städten und Dörfern Österreichs<br />
erreicht er hinter Kufstein<br />
Deutschland mit den Städten in der<br />
Chancen im Osten von München<br />
www.landkreis-muehldorf.de<br />
markanten Inn-Salzach-Architektur<br />
wie Rosenheim, das komplett vom<br />
Inn umgebene Wasserburg, Mühldorf<br />
und dem nicht weit vom Inn<br />
entfernten Wallfahrtsort Altötting<br />
sowie Marktl, dem Geburtsort von<br />
Papst Benedikt XVI., um letztlich in<br />
der Domstadt Passau sein Ziel zu erreichen.<br />
Streckenverlauf:<br />
Maloja – St.Moritz – Zernez –<br />
Guarda – Scuol – Pfunds – Ried –<br />
Landeck – Imst – Telfs – Innsbruck –<br />
Hall –Strass – Kramsach – Kufstein –<br />
Rosenheim – Wasserburg –<br />
Mühldorf –Altötting – Braunau –<br />
Schärding – Passau<br />
Höhenprofil:<br />
Startpunkt ist Maloja in der Schweiz<br />
auf 1.800 Metern über NN, Ziel ist<br />
Passau auf 300 Metern über NN. Der<br />
Streckenverlauf ist insgesamt sehr<br />
flach, zu Beginn sogar eher abfallend<br />
und damit auch für Familien<br />
geeignet.<br />
www.innregionen.de<br />
www.inn-salzach.com<br />
www.marktl.de<br />
www.altoetting.de<br />
www.neuoetting.de<br />
Frage 6:<br />
Nicht Bares und nicht<br />
Opium liegt’s stets<br />
am Platze 56 rum.<br />
ANZEIGE
TIPP<br />
Trends und Lifstyle Salzburg<br />
Jeder kennt die Mozartstadt Salzburg<br />
als altehrwürdige,geschichtsträchtige<br />
Kulturstadt.Dass der Zauber<br />
Salzburgs aber auch moderne<br />
und trendige Facetten hat,zeigt das<br />
reich bebilderte Buch von Petra<br />
Wagner und Daniel Schvarcz.Die<br />
Melange aus Historie und Zeitgeist<br />
beschert sowohl Einheimischen<br />
als auch Gästen einen ganz besonderen<br />
Genuss.Die im Buch enthaltenen<br />
Porträts verstehen sich als<br />
Einladung,den sich aus Tradition<br />
und Trends zusammensetzenden<br />
Charme Salzburgs auf eigene Faust<br />
zu erkunden.Wer eintauchen will<br />
in die »Szene« Salzburg,erhält hier<br />
wertvolle Infos über Gastronomie,<br />
kultige Geschäfte und Veranstaltungen.Eine<br />
Übersichtskarte am Anfang<br />
des Buches hilft bei der Planung<br />
des nächsten Salzburgbesuchs.<br />
Erschienen ist der Bildband im Umschau-Verlag.<br />
ISBN: 978-3-86528-415-0<br />
Frage 7:<br />
Erst Panchromium<br />
und dann Erythronium<br />
liegt’s jetzt am<br />
Platze 23 rum.<br />
FREIZEIT<br />
Burghausen –<br />
der Diamant im Salzachtal<br />
»Was für ein fulminantes Stadtbild: das weltliche herzoglich-bayerische Pendant zum geistlicherzbischöflichen<br />
Salzburg. Geschichte und Gegenwart sind wie in keiner anderen bayerischen<br />
Stadt nutzbringender verbunden.« Mit diesen Worten beschreibt der Autor des Bayerischen<br />
Rundfunks, Fritz Demmel, seinen Eindruck von der Salzachstadt Burghausen.<br />
Von der Salzach aus gesehen präsentiert sich Burghausens Altstadt in ihrer trutzigen Schönheit der typischen Inn-Salzach-<br />
Architektur. Foto:Grätzl<br />
Die markanten Faktoren: Mittelalterliches<br />
Mauerwerk der<br />
längsten Burg Europas, die hoch<br />
über der Salzach zwischen Altstadt<br />
und Wöhrsee thront, im Tal die Altstadt<br />
in der typischen Architektur<br />
der Inn-Salzachstädte, die mehr an<br />
Südtirol als an deutsche Gaue erinnert<br />
und am Nordwestrand der Neustadt<br />
die moderne Industrie-Architektur<br />
des 21. Jahrhunderts.<br />
Die Burg mit ihrem Hauptbau<br />
Dürnitz besteht in ihren Grundfesten<br />
wohl seit über 1.000 Jahren. Einen<br />
gewaltigen Ausbau erlebte sie<br />
in den Jahren des 13. bis zum 17.<br />
Jahrhundert: Über 70 Mauertürme,<br />
fünf schwere Batterietürme, zehn<br />
Toranlagen und über einen Kilometer<br />
lange Zwingermauern formen<br />
das imposante Bauwerk. Heute ist<br />
die Burg beliebtes Touristenziel,<br />
Theaterambiente für Inszenierungen<br />
des Theaterhofes Priessenthal<br />
mit Martin Lüttge (Seite 42) und<br />
Filmkulisse, zuletzt für »11/2 Ritter«<br />
mit Til Schweiger. Außerdem beherbergt<br />
sie mehrere sehenswerte Museen.<br />
Burghausen ist die letzte Stadt an<br />
der Salzach, bevor der Fluss rund<br />
zehn Kilometer weiter östlich in<br />
40 2009<br />
Die Plätten,hölzerne Schiffe,waren einst<br />
wichtiges Transportmittel für Waren auf<br />
der Salzach.Heute kommen sie nur mehr<br />
für touristische Fahrten zum Einsatz.<br />
Foto:Mack<br />
den Inn (Titelbild von Bernhard Edmaier)<br />
mündet. In den vergangenen<br />
Jahrhunderten gründete der Reichtum<br />
der Stadt auf dem Handel mit<br />
Salz, das per Schiff auf dem Gebirgsfluss<br />
aus den bayerischen und salzburgischen<br />
Minen in den Alpen antransportiert<br />
wurde. Heute gibt es<br />
die Schifffahrt mit den traditionellen<br />
Salzach-Plätten nur noch für<br />
Touristen. Beliebt sind die Fahrten<br />
ab vom ehemals salzburgischen Tittmoning.<br />
Bemerkenswert: Das Salz spielt<br />
auch heute noch für Burghausen<br />
und den Wohlstand in der gesamten<br />
Region eine enorme Rolle. Es<br />
kommt in den Chemie-Standorten<br />
Burghausen und Burgkirchen als<br />
Medium zur Darstellung von Reinstsilicium,<br />
aber auch in der Produktion<br />
von Kunststoffen zum Einsatz.<br />
Allerdings stammt es nicht mehr<br />
aus den Alpen, sondern wird per<br />
Bahnfracht vor allem aus Baden-<br />
Württemberg angeliefert.<br />
Auch wenn die Salzach in der Gegenwart<br />
ihre Funktion als Verkehrsader<br />
verloren hat, so ist sie dennoch<br />
eine kulturelle Achse geblieben, die<br />
Menschen und ihre Städte entlang<br />
des Flusses, ob in Bayern oder Österreich,<br />
von Burghausen über Tittmoning,<br />
Laufen, Oberndorf, Salzburg,<br />
Hallein oder Pfarrwerfen bis in die<br />
Dörfer am Rand der Hohen Tauern<br />
miteinander verbindet.<br />
Einen wunderbaren Abriss über<br />
die Kulturlandschaft entlang der<br />
Salzach gibt das Buch »Die Salzach –<br />
Wildfluss in der Kulturlandschaft«,<br />
erschienen 2003 im Kiebitz Verlag<br />
Vilsbiburg; ISBN 3-980787800-1-5.<br />
Diesem Buch entstammt auch das<br />
Zitat Fritz Demmels.<br />
www.burghausen.de/stadtmuseum<br />
www.burghausen.de/fotografie<br />
www.schloesser.bayern.de<br />
www.tittmoning.eu<br />
www.stadtlaufen.de<br />
www.hohetauern.at
Franz Fiederer (rechts) und Künstler Günter »Knox« Stallbauer eröffneten am 11.September 2002 das Altstadtlokal Knoxoleum. Foto:Willmerdinger<br />
Was anfangs trostlos erschien,<br />
entwickelte sich zu einem fantastischen<br />
Friedensfest, die Atmosphäre<br />
inmitten dieser Schutthalde<br />
zur puren Lebensfreude. Gleichsam<br />
und symbolträchtig – hier wie da –<br />
entstand aus Zerstörtem der unbändige<br />
Lebenswille des Menschen.<br />
Seither war ein Ambiente am<br />
Wachsen, das mit nichts zu vergleichen<br />
ist und viele Menschen anzieht.<br />
An der Bar im Erdgeschoss<br />
kann der Besucher schon Außergewöhnliches<br />
erahnen. Über drei<br />
Etagen sind Kunstwerke geschickt<br />
verteilt, teils versteckt in Ecken,<br />
teils durch raffinierte Spiegelwände<br />
zerstückt. In kleinsten Nischen befinden<br />
sich geschickt drapierte Sitzecken,<br />
immer die historisch belassenen<br />
Mauern vor Augen – Geschichte<br />
wird erlebbar – etwa durch die<br />
Abenteuer, die Franz Fiederer bei<br />
seinen Umbauten erlebte<br />
Dazu etwas Geschichte zum Gebäude:<br />
Die Ursprünge datieren auf<br />
das 15. Jahrhundert – bei einer Er-<br />
LEBENSART<br />
Knoxoleum – Lebensfreude<br />
zwischen Burg und Jazz<br />
weiterung, wahrscheinlich im 16.<br />
Jahrhundert, entstand der Gewölbekeller<br />
auf der Salzachseite. Um 1900<br />
fiel das Gebäude einem Feuer zum<br />
Opfer, dreimal überfluteten Salzach-Hochwasser<br />
den Keller im Mittelbereich.<br />
Zu Beginn der Restaurierungsarbeiten<br />
im Jahr 2001 öffnete sich<br />
nur ein beschränkter Zugang in die<br />
Kellerräume. Die Restaurierung des<br />
Gebäudes gestaltete sich nicht nur<br />
deshalb äußerst aufwändig. Der<br />
gesamte Kellerbereich musste in<br />
Handarbeit ausgegraben werden.<br />
Hierbei kamen im Mittelbereich<br />
Reste der alten Stadtmauer zutage,<br />
welche wohl aus dem 11. Jahrhundert<br />
stammen dürften und aufgrund<br />
der Anordnung der Schießscharten<br />
zum damaligen südlichen Ende der<br />
Burghauser Altstadt gehört haben<br />
müssten. Der Mauerbestand aus einem<br />
oberen und unteren Wehrgang<br />
und wohl auch aus einem Wehrturm<br />
wurde wahrscheinlich im 16.<br />
Jahrhundert demontiert und das<br />
Der Eröffnungstag war provokant: Es war der 11. September 2002, der Jahrestag des Terroranschlags<br />
auf das World Trade Center in New York – noch dazu unter dem Motto »Friede, Freude,<br />
Eierkuchen« – als eines der außergewöhnlichsten Lokale Bayerns – das »Knoxoleum« in den<br />
Burghauser Grüben eröffnete. Franz Fiederer und Künstler Günter »Knox« Stallbauer gelang<br />
im vormaligen »Österreichischen Hof« damit Einzigartiges.<br />
Material für den Hausbau verwendet.<br />
Außerdem kam bei der Freilegung<br />
der Fundamente eine vermutliche<br />
Be- und Entlade-Station für<br />
Salzach-Plätten zum Vorschein und<br />
als sei dies alles noch nicht genug,<br />
stammen die Fassade auf der Grüben-Seite<br />
sowie ein Teil des Inneren<br />
aus der Jugendstil-Epoche.<br />
Seit nachweislich 300 Jahren befanden<br />
sich in dem Haus Gastwirtschaften<br />
mit vielen wechselnden<br />
Pächtern und Besitzern. Heute haben<br />
Gäste des Knoxoleums die Möglichkeit,<br />
den gesamten historischen<br />
Bereich zu begehen, zu erleben und<br />
bei vielen musikalischen, literarischen<br />
oder Theater-Veranstaltungen<br />
ihren Alltag zu vergessen.<br />
Das Knoxoleum in den Grüben<br />
liegt außerdem an Burghausens<br />
»Walk of Fame«, der die internationalen<br />
Größen des Jazz würdigt, die<br />
allesamt ein Gastspiel in Burghausen<br />
gegeben haben. Seit bald 40 Jahren<br />
verwandelt die Internationale<br />
Jazzwoche Burghausen in ein Mek-<br />
2009 41<br />
Nigel Kennedy war Stargast der Jazzwoche<br />
2009. Foto:Willmerdinger<br />
ka traditioneller Jazzströmungen<br />
und aktueller Stilrichtungen. Alles,<br />
was in der internationalen Jazz-Szene<br />
Klang und Namen hat, war zu<br />
Gast: Ella Fitzgerald, Count Basie,<br />
Michel Petrucciani, Albert Mangelsdorff,<br />
Chet Baker, Dave Brubeck,<br />
Dizzy Gillespie, Lionel Hampton,<br />
Oscar Peterson, Ray Brown, Stan<br />
Getz, Stephane Grappely, Horace<br />
Silver, Joe Venuti oder in diesem<br />
Jahr Nigel Kennedy.<br />
www.knoxoleum.de<br />
www.b-jazz.com
KULTUR<br />
Martin Lüttge – von Shakespeare<br />
bis »Forsthaus Falkenau«<br />
Die ländliche Lage des Hofes,<br />
den er 1971 erwarb und der<br />
um 1300 erste Erwähnung gefunden<br />
hatte, ist für Martin Lüttge keineswegs<br />
negativ besetzt, ganz im Gegenteil:<br />
»Unsere Region ist total lebendig.<br />
Jeden Abend könnte man<br />
ausgehen, ins Konzert, ins Theater,<br />
zum Sport oder zu gesellschaftlichen<br />
Treffen. Mir geht die Großstadt<br />
nicht ab, wir sind im Hinterland<br />
nicht abgeschnitten sondern<br />
verfügen über eine große Kulturszene«,<br />
überzeugt der Skeptiker.<br />
Der renommierte Schauspieler ist in<br />
seiner Heimatgemeinde Mehring<br />
und im kulturellen Leben des Landkreises<br />
stark engagiert.<br />
Die Geschichte des Theaters in<br />
Priessenthal begann 1980 mit dem<br />
Zelttheater, dem ersten Deutschlands.<br />
Das Ziel Martin Lüttges und<br />
seiner Freunde lautete: selbstbestimmend<br />
und verantwortlich politisches<br />
Volkstheater machen, Kulturproduzent<br />
mit einer breiten<br />
Palette zu sein und im Winter Ama-<br />
Zwischen Salzburg und Passau, genauer in Mehring/Brunn, liegt der Theaterhof Priessenthal etwas abseits vom städtischen Getümmel.<br />
Internationalen Bekanntheitsgrad erlangte er durch den TV- und Theaterschauspieler Martin Lüttge.<br />
»Was Ihr wollt« – Martin Lüttge aus Priessenthal bei Burghausen überzeugt in dem Stück von Shakespeare genau so wie als Opa im Forsthaus Falkenau. Foto:Lüttge<br />
teurtheater zu Hause in Bayern zu<br />
produzieren. Damals wie heute gilt:<br />
»Laien Spielfreude vermitteln, sie an<br />
das Erlebnis Theater heranführen<br />
und ihr Selbstvertrauen stärken.«<br />
Neue Stücke in enger Zusammenarbeit<br />
mit Autoren, Regisseuren und<br />
Darstellern werden entwickelt, die<br />
sich persönlich und kreativ an<br />
der Aussage des Stückes beteiligen<br />
und eine inhaltliche Verantwortung<br />
übernehmen.<br />
Seit Beginn der Theatergeschichte<br />
in Priessenthal wurden über 70<br />
Stücke unterschiedlichster Größe<br />
und Produktion aufgeführt. Von<br />
den »Nibelungen« zu »Macbeth«, von<br />
»Grimm« zu »Haubentaucher« und<br />
vom großen »»Mehringer Dorfspiel«<br />
(1988) zum Burghauser OpenAir-<br />
»Helmbrecht« (2004). In Martin Lüttges<br />
Schublade liegt derzeit seine Fassung<br />
des Martinsspiels. »Der hl. Martin<br />
war eine extreme und humorige<br />
Figur. Sein Leben stimmig als Open-<br />
Air-Aufführung in Szene zu setzen,<br />
wäre mein Wunsch«, so Lüttge.<br />
42 2009<br />
Ob Laienspiel oder Profitheater,<br />
der Erfolg bleibt nie aus. So zeigt<br />
sich das Stück »Brüder Grimm«<br />
selbst im neunten Jahr nach seiner<br />
Premiere noch sehr erfolgreich und<br />
spricht mit den europäischen Gedanken<br />
der legendären Brüder nicht<br />
nur Deutsche an. Nebenbei vermittelt<br />
es im Ausland ein ungekanntes<br />
Deutschland. Auch mit Shakespeares<br />
meist gespielter Komödie<br />
»Was Ihr wollt« ist der Theaterhof<br />
seit der Premiere im April 2007 erfolgreich<br />
auf Tournee.<br />
Mit ihrer Produktion »Stones –<br />
Achtung Steine« und dem damit verbundenen<br />
Thema Autobahn-Steinewerfer,<br />
weckten die »Priessenthaler«<br />
2007 auch das Interesse von Schulen.<br />
Bei der aktuellen Jugendproduktion<br />
»Abflug« (Premiere März<br />
2009) steht das Thema Integration<br />
auf dem Tapet und beschäftigt sich<br />
mit der Problematik der Abschiebung.<br />
»Abflug« basiert auf dem Artikel<br />
»Abschiebeflug FH 6842« von<br />
Anita und Marian Blasberg, der im<br />
Januar 2008 im »ZEIT-Magazin« erschienen<br />
ist.<br />
Neben dem umfangreichen Tourneeplan<br />
bleibt Martin Lüttge auch<br />
dem TV treu. Mit unzähligen TV-<br />
Produktionen hat er in seiner Karriere<br />
erfreut und unterhalten. Dabei<br />
war er für die meisten Fans Tatort-<br />
Kommissar Flemming. Das hat sich<br />
in den letzten Jahren geändert.<br />
»Schau, da ist der Opa aus ›Forsthaus<br />
Falkenau‹«, bekommt Martin Lüttge<br />
immer öfter zu hören. Und diese<br />
Darstellung macht ihm nach wie<br />
vor Spaß, vermittelt die Serie doch<br />
nach seinen Aussagen Gewaltfreiheit,<br />
einen realistischen Umgang<br />
mit der Natur und zwischenmenschliche<br />
Dinge jeder Couleur des alltäglichen<br />
Lebens. Auch bei den neuen<br />
Dreharbeiten – Beginn Juni 2009<br />
– wird er deshalb wieder dabei sein.<br />
www.theaterhof-priessenthal.de
LEBENSART<br />
Auf den Laufstegen<br />
der Welt zuhause<br />
Nadine Naue (24) hat es geschafft<br />
– sie ist gefragtes Model für<br />
Mode und Kosmetik und jettet dafür<br />
rund um die Welt. Dabei ist die<br />
gebürtige Burghauserin, aufgewachsen<br />
in Altötting, das natürliche<br />
»Mädl vom Land« geblieben.<br />
Sieben Jahre liegt es nunmehr zurück,<br />
als Nadine bei einem Modelwettbewerb<br />
von Manhattan-Cosmetics<br />
unter 13.000 Bewerberinnen das<br />
Rennen machte. Seither ziert sie die<br />
Titelblätter von Hochglanzmagazinen<br />
und Frauenzeitschriften, war<br />
das »Tchibo-Gesicht« in der Weihnachtskampagne<br />
2007, lächelt für<br />
Werbespots, Mode-Kataloge und<br />
präsentiert modischen Chic auf den<br />
Laufstegen dieser Welt. »Insgesamt<br />
bringe ich bereits ein Jahr Aufenthalt<br />
in Tokio zusammen«, sagt das<br />
zierliche Model, das mit ihren 53<br />
Kilogramm auf eine Größe von 173<br />
Zentimeter verteilt, sehr gut im<br />
asiatischen Raum ankommt. Aber<br />
auch in Paris, London und New York<br />
fühlt sich die Bayerin heimisch. »So<br />
richtig abspannen kann ich dann zu<br />
Hause. Deshalb habe ich mir in<br />
Mühldorf in Oberbayern eine eigene<br />
Wohnung genommen – unweit von<br />
meinen Eltern und doch eigenständig,<br />
und komme so oft es geht<br />
heim«, schildert sie ihre Situation.<br />
Nadine Naue hat ihre Karriere gemeinsam<br />
mit zehn europäischen<br />
Agenturen – etwa in Österreich, Holland,<br />
England und Spanien – sowie<br />
Nadine Naue,Altötting im Herzen,in der Welt zuhause. Foto:Kähsmann<br />
ihren Agenturen in Tokio und New<br />
York fest im Griff. Im September<br />
2003 vermittelte sie ihre Mutteragentur<br />
zu einer internationalen<br />
Modelagentur in Paris, die Top-Models<br />
wie Gisele Bündchen und Heidi<br />
Klum unter Vertrag hat. Nadines erste<br />
Fotomappe wurde erstellt und<br />
schnell folgten große Aufträge.<br />
»VOGUE«, »ELLE«, »Kenzo« und<br />
»Schwarzkopf« klopften an ihre Tür.<br />
Ein Vertrag bei einer Londoner Top-<br />
Agentur folgte und Nadines Status<br />
war gefestigt. 2008 brachte sie beispielsweise<br />
ein Meggle-Werbespot<br />
im TV in deutsche Wohnzimmer. Im<br />
Internet präsentiert sie derzeit aktuelle<br />
Trendmode.<br />
Als Ziel sieht sie, so lange es funktioniert,<br />
so weiter zu machen. Und<br />
später? »Später widme ich mich<br />
meinem Hobby Malen oder wähle<br />
einen sozialen Beruf, denn ich habe<br />
keinerlei Berührungsängste. Vielleicht<br />
steige ich auch in unseren<br />
Familienbetrieb ein. Doch dafür<br />
habe ich ja noch lange Zeit«, sagt sie.<br />
»Ich habe im Augenblick viel Spaß<br />
an meiner Arbeit und bin ja noch<br />
jung«. Die Voraussetzungen für einen<br />
Einstieg in den heimischen<br />
Buchfachhandel sind dennoch geschaffen,<br />
denn ihre Eltern, Ingo und<br />
Christina Naue, bestanden vor der<br />
Modelkarriere auf einen Mittleren<br />
Schulabschluss.<br />
www.sestostyle.com<br />
www.talents-models.com<br />
Elvis-Imitator Dr.Kingsize füllt mit seiner Show Stadtsäle und Theater. Foto:Thurner<br />
KULTUR<br />
»Rock me« Dr.Kingsize<br />
In einer kleinen Bar in Passau hat<br />
1999 alles begonnen, heute füllt<br />
Elvis-Imitator Dr. Kingsize mit seiner<br />
Show Stadtsäle und Theater. Der<br />
praktizierende Zahnarzt mit bürgerlichem<br />
Namen Dr. Klaus Kohlpaintner<br />
hat sich ganz der Musik<br />
des King of Rock’n’Roll verschrieben,<br />
integriert in sein Programm<br />
aber auch Nummern von anderen<br />
legendären Musikern wie zum Beispiel<br />
Johnny Cash.<br />
Klaus Kohlpaintner wurde am<br />
26. Dezember 1967 in Burghausen<br />
geboren und betreibt eine Zahnarztpraxis<br />
im benachbarten Burgkirchen.<br />
Als Elvis-Imitator nennt er<br />
sich Dr. Kingsize: Geschuldet ist dieser<br />
Name dem King of Rock’n’Roll<br />
Elvis Presley, seiner beruflichen Tätigkeit<br />
als Zahnarzt und nicht zuletzt<br />
seiner Körpergröße von exakt<br />
zwei Metern. Dr. Kingsize zählt heute<br />
international zu den besten und<br />
profiliertesten Elvis-Imitatoren.<br />
Bereits im Jahr 2000 gewann Dr.<br />
Kingsize in Kanada einen internationalen<br />
Elvis-Imitatoren-Wettbewerb<br />
in der nicht-professionellen Katego-<br />
2009 43<br />
rie. Aus diesen Halbplayback-Anfängen<br />
heraus entwickelte er im Laufe<br />
der Jahre eine individuelle Show, in<br />
der er mit seinem Humor, seiner<br />
Schlagfertigkeit und seiner Selbstironie<br />
das Publikum ebenso begeistert<br />
wie mit seiner künstlerischen<br />
Leistung.<br />
Diese Individualität, die niemals<br />
vorgibt, eine perfekte Kopie des<br />
»one and only king of rock’n’roll«<br />
sein zu wollen, macht Dr. Kingsize<br />
so unverwechselbar und so sympathisch.<br />
Seit 2005 tritt Klaus Kohlpaintner<br />
mit neun Musikern und<br />
drei Background-Sängerinnen auf:<br />
den Hot Hazelnuts aus dem Landkreis<br />
Altötting und den Celebrations<br />
Singers aus Köln. Der vorläufige Höhepunkt<br />
seiner musikalischen Karriere<br />
ist die erste CD mit Nummern<br />
von Elvis Presley und Willie Nelson,<br />
die er im Oktober 2008 zusammen<br />
mit den »Imperials« in Nashville/<br />
USA aufgenommen hat.<br />
CD: »Nashville Sessions –<br />
Dr.Kingsize and the Imperials« (2008)<br />
www.dr-kingsize.com
KULTUR<br />
Mit spektakulären Glasobjekten war die Burghauser Werkstätte Glaspunkt im Januar auf der Messe für zeitgenössische Kunst in<br />
Palm Beach in Florida vertreten. Rechts im Bild ein mythologisches Mischwesen aus Löwe und Mensch. Fotos:Franz<br />
Glaspunkt – Perfektion im Fokus<br />
von Handwerk, Industrie und Kunst<br />
ZUR PERSON<br />
Siegfried Franz stammt aus Tüßling<br />
in Oberbayern.Sein Handwerk<br />
erlernte er als Glasapparatebauer<br />
am damaligen Werkstandort Gendorf<br />
der Hoechst <strong>AG</strong>.<br />
ZUR PERSON<br />
Oliver Habel,studierter Zoologe,<br />
stammt aus Wien,lebt heute in<br />
München,Brüssel und Burghausen.<br />
Seit rund vier Jahren arbeitet er mit<br />
Siegfried Franz zusammen.<br />
Wenn es in Bayern einen exakten Schnittpunkt gibt, an dem sich Handwerk und Tourismus, Kunst und Industrie<br />
treffen, dann ist es der »Glaspunkt« in den Burghauser Grüben im Landkreis Altötting.<br />
Sichtbaren Ausdruck fand diese<br />
Symbiose zuletzt in der Verleihung<br />
des ersten »Chemie-Diamanten«<br />
im Frühjahr des Jahres<br />
2007, gefertigt im Glaspunkt-Atelier.<br />
Der »Chemie-Diamant« ist eine<br />
Auszeichnung der Stadt Burghausen,<br />
die an weltweit renommierte<br />
Wissenschaftler verliehen wird. Diese<br />
Auszeichnung ist nicht nur mit<br />
30.000 Euro dotiert, sondern auch<br />
mit einer filigranen Glasplastik in<br />
Form eines Diamanten versinnbildlicht.<br />
Erster Preisträger ist Prof.<br />
Dan Nocera vom MIT in Boston/Massachusetts.<br />
Das Atelier Glaspunkt im oberbayerischen<br />
Burghausen gibt es seit<br />
gut sieben Jahren. In dieser Zeit hat<br />
es sich als Magnet für Touristen<br />
wie Einheimische etabliert: Denn<br />
das Atelier, in dem Werkstatt und<br />
Laden ineinander übergehen, ist<br />
eine in ganz Südbayern einzigartige<br />
Attraktion: Glaskunst wird erlebbar.<br />
Im Glaspunkt in Burghausen verteilt<br />
sich die Arbeit in etwa auf<br />
50 Prozent Aufträge für die kunsthandwerkliche<br />
Gestaltung von Glasobjekten<br />
und weitere 50 Prozent auf<br />
Chemieunternehmen mit Bedarf an<br />
individuell gefertigten Glasapparaturen<br />
für die Labore sowie auf Kurse<br />
für ambitionierte Laien.<br />
Von diesen Kursen profitiert inzwischen<br />
auch die weitere Region<br />
44 2009<br />
um Burghausen, denn viele Gäste<br />
nutzen auch Hotels und Pensionen<br />
in der weiteren Umgebung. Bestand<br />
seit der ersten Stunde hat eine Kooperation<br />
mit dem Internat und<br />
Gymnasium im Schloss Stein an der<br />
Traun. Noch vor der offiziellen Eröffnung<br />
im März 2002 hatten Schüler<br />
im Burghauser Atelier mit Glas<br />
experimentiert.<br />
»Diese Vielfalt ist es, die mich am<br />
meisten fasziniert«, sagt Siegfried<br />
Franz, während er an einem Tisch<br />
gerade einen filigranen Tintenbehälter<br />
über dem Gasbrenner formt<br />
und daneben, an einem Drehofen,<br />
immer wieder nach dem Rechten<br />
sieht, wie sich eine Glasröhre in der<br />
Hitze eines zweiten Brenners für<br />
eine Reagenz-Kolonne weitet. Einzelanfertigungen<br />
komplexer Behälter<br />
aus Spezialglas und Kunstwerke<br />
für Galerien in aller Welt sind ein<br />
Aspekt der Arbeit, aber auch feine<br />
Gebrauchsgegenstände, die es sonst<br />
nirgendwo zu kaufen gibt, und genauso<br />
individueller Glasschmuck<br />
gehören zum Programm.<br />
Im Bayerischen Wald haben die<br />
Touristiker den Wert des erlebbaren<br />
Glashandwerks längst erkannt und<br />
machen es sich zu Nutze. Auch in<br />
Burghausen sorgt der Glaspunkt<br />
längst für internationales Aufsehen.<br />
Erfolgreich war ein Versuch für das<br />
Guinness-Buch der Rekorde: Durch<br />
die Grüben wurde der längste von<br />
Hand gezogene Glasfaden der Welt<br />
hergestellt.<br />
Filigrane Kunstwerke aus Glas,<br />
die antike Gestaltungstradition mit<br />
moderner Interpretation von Mythos<br />
und Figürlichkeit verbinden,<br />
sorgten heuer im Januar auf der<br />
Messe für moderne Kunst, der palmbeach<br />
im Palm Beach County Convention<br />
Center in Florida für Furore.<br />
Die Konzepte stammen von Oliver<br />
Habel, umgesetzt hat sie der Burghauser<br />
Glasbläsermeister Siegfried<br />
Franz. Realisiert hat die Ausstellung<br />
die Galerie Helicon Contemporary,<br />
mit Firmensitz in München, die sich<br />
auf zeitgenössische Glaskunst spezialisiert<br />
hat.<br />
Meister Siegfried Franz hat sein<br />
Handwerk ursprünglich als Glasapparatebauer<br />
am Standort Gendorf<br />
der Hoechst <strong>AG</strong> gelernt. Bevor er<br />
sich in Burghausen als selbstständiger<br />
Unternehmer niederließ, machte<br />
er den Meister und unterrichtete<br />
an der Glasfachschule in Zwiesel.<br />
www.glaspunkt.de<br />
www.oliverhabel.com<br />
www.heliconcontemporary.com
Das Goldene Rössl ist eine einzigartige<br />
Gold-Emaille-Arbeit aus<br />
dem frühen 15. Jahrhundert. Das 62<br />
Zentimeter hohe Altärchen mit einem<br />
Aufbau aus Gold und vergoldetem<br />
Silber und goldenen Figuren,<br />
die mit weißem und verschiedenfarbigem<br />
Emaille überzogen sind, gilt<br />
in der Kunstwelt als einzigartige<br />
Goldschmiedearbeit, gefertigt 1404<br />
in Pariser Werkstätten, wo gerade in<br />
jener Epoche die Goldemaillekunst<br />
einen einzigartigen Höhepunkt erlebte.<br />
Vor allem die Technik des<br />
Emailleauftragens auf das Edelmetall<br />
gilt als selbst mit modernster<br />
Technologie nicht wiederholbar.<br />
Das neue Wallfahrtsmuseum im<br />
Haus Papst Benedikt XVI. in Altötting,<br />
unmittelbar am Kapellplatz,<br />
beleuchtet jetzt nicht nur spektakuläre<br />
Kunstschätze vom Rang des<br />
Goldenen Rössls, sondern auch Wallfahrtsgeschehen<br />
und Volksfrömmigkeit<br />
im Lauf der vergangenen Jahrhunderte<br />
im Licht der Gegenwart.<br />
Als der Louvre 2004 die Ausstellung<br />
»König Karl VI. von Frankreich«<br />
arrangierte, war das »Goldene Rössl«<br />
aus Altötting als Kleinod jener Zeit<br />
ein absoluter Besuchermagnet. In<br />
knapp vier Monaten haben über<br />
400.000 Besucher des Louvre das<br />
»Goldene Rössl« bewundert. Die<br />
Leihgaben, mit denen sich die<br />
Museumsdirektion des Louvre in<br />
Altötting revanchierte, waren zum<br />
Teil selbst in Paris noch nie der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt worden.<br />
Stifterin des Goldenen Rössls war<br />
die damalige Königin Isabeau von<br />
Frankreich, eine Wittelsbacherin.<br />
Als Pfand gelangte das wertvolle<br />
Stück wenige Jahre nach der Anfertigung<br />
zusammen mit anderen<br />
kostbaren Goldemaillearbeiten in<br />
den Besitz des Bruders der Königin,<br />
des bayerischen Herzogs »Ludwig<br />
im Barte«.<br />
Oben auf dem kleinen Altar<br />
thront in einer goldenen, mit Perlen<br />
und Edelsteinen verzierten Laube<br />
die Muttergottes mit dem Christuskind.<br />
Zu ihren Füßen kniend, als<br />
KULTUR<br />
Das »Goldene Rössl« –<br />
Ein Kunstwerk von Weltrang<br />
Nicht nur einmal sorgte das »Goldene Rössl«, eines der kostbarsten Kleinodien in Kirchenbesitz<br />
auf deutschem Boden, in der Weltgeschichte für Furore. Zuletzt war es im Sommer 2004, in der<br />
Ausstellung »König Karl VI. von Frankreich« im Pariser Louvre, wieder ins Licht der Weltöffentlichkeit<br />
gerückt worden. Ab 15. Mai 2009 ist es die Hauptattraktion in der Schatzkammer des neuen<br />
Wallfahrtsmuseums in Altötting.<br />
Das Goldene Rössl ist eine einzigartige Gold-Emaille-Arbeit aus dem frühen<br />
15.Jahrhundert.Als im Jahr 2004 der Pariser Louvre das Altöttinger Kleinod zeigte,<br />
erwies sich das Kunstwerk als absoluter Besuchermagnet. Foto:Heine<br />
Kinder dargestellt, Johannes der<br />
Täufer, Johannes der Evangelist und<br />
die Hl. Katharina, davor betend der<br />
französische König Karl VI. und sein<br />
Marschall. Die ganze Szenerie wird<br />
getragen von einem Gewölbe, unter<br />
dem ein Diener das gesattelte Leibross<br />
des Königs am Zügel hält.<br />
Als 1503 in Süddeutschland der<br />
Landshuter Erbfolgekrieg ausbrach,<br />
beschlagnahmte der Bayernherzog<br />
zur Bestreitung der Kriegskosten<br />
den Altöttinger Kapellschatz. Eine<br />
Rückerstattung in barem Geld erwies<br />
sich nach dem Krieg als un-<br />
2009 45<br />
möglich. Als Kompensation für die<br />
beschlagnahmten Schätze erhielt<br />
die Heilige Kapelle in Altötting im<br />
Jahr 1509 dann als Pfand aus der<br />
herzoglichen Schatzkammer die<br />
Goldemaillearbeiten aus dem französischen<br />
Kronschatz. Insgesamt<br />
waren das neben dem »Goldenen<br />
Rössl« noch zehn ähnliche Stücke.<br />
In der Säkularisation zu Beginn des<br />
19. Jahrhunderts wurde nahezu der<br />
gesamte Schatzbestand der Kapelle<br />
vom Staat beschlagnahmt und nach<br />
München zum Einschmelzen gebracht.<br />
Das »Goldene Rössl« kehrte<br />
1820 wieder nach Altötting zurück.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg geriet<br />
das »Goldene Rössl« erneut in<br />
das Visier von Staatsräson und großer<br />
Politik. Als Kunstobjekt von internationalem<br />
Rang erschien es auf<br />
der Liste der Reparationsforderungen,<br />
die Frankreich an das Deutsche<br />
Reich stellte, um die Kriegsschäden<br />
und -lasten zu kompensieren. Erst<br />
unter Vermittlung des Vatikans, der<br />
damals ins Feld führte, das Kunstwerk<br />
sei nicht Eigentum des Deutschen<br />
Reiches oder eines seiner<br />
Staaten, sondern in Kirchenbesitz,<br />
gelang es seinerzeit, das Kunstobjekt<br />
in Altötting zu halten.<br />
www.altoetting.de<br />
www.shrines-of-europe.com<br />
www.benediktweg.info<br />
www.marktl.de<br />
Stadtgalerie Stadtgalerie Altötting Altötting<br />
Ausstellungshighlight Ausstellungshighlight 2009 2009<br />
www.altoetting.de<br />
15. 5. - 26. 7.<br />
Professor Franz Ackermann<br />
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Bernhard Edmaier in der Mühldorfer Galerie raum 02. Foto:Willmerdinger<br />
KULTUR<br />
Das Auge für die Welt<br />
im Fluss der Zeit<br />
Bernhard Edmaier, Geologe und<br />
Fotograf aus Leidenschaft, ist<br />
Spurensucher im Wandel der Welt.<br />
Alles ist in Bewegung, das belegen<br />
seine Bilder. Unentwegt wird die<br />
Welt neu modelliert – ob der Wind<br />
nun Dünen und Berge abträgt, ob<br />
Gletscher in der Sonne schmelzen,<br />
ob Flüsse sich durch Landschaften<br />
fräsen oder die Brandung des Meeres<br />
erst Strände, dann ganze Inseln<br />
verschiebt. Es sind meist langsame<br />
Veränderungen, nur in geologischen<br />
Zeitdimensionen überhaupt<br />
zu erfassen. Aber sie hinterlassen<br />
stets deutliche Muster.<br />
Bernhard Edmaier, Jahrgang<br />
1957, studierte an der TU München<br />
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Bauwesen und Geologie. Nebenbei<br />
absolvierte er eine Fotografenlehre.<br />
Und weil er sich über die schlechten<br />
Fotos in den Lehrbüchern geärgert<br />
hatte, wollte er es besser machen.<br />
Mittlerweile zählt er zu den renommiertesten<br />
Geo-top-Fotografen der<br />
Welt. Aktuell ist ein Band über die<br />
Alpen in Vorbereitung. Der Bilderzyklus<br />
»EARTHSONG« sorgte zuletzt<br />
im Dezember 2008 in der Plaza<br />
Galerie in Tokio für Furore.<br />
Bernhard Edmaier wohnt im<br />
Landkreis Mühldorf.<br />
www.geophot.com<br />
www.bernhardedmaier.com<br />
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Andreas Kuhnlein entlockt Harthölzern unikate Menschenbilder. Foto:Kähsmann<br />
schneller - besser - individuell<br />
…nach diesem Motto arbeiten wir seit über 60 Jahren für unsere Kunden aus den Branchen:<br />
Chemie, Baustoffe, Maschinenbau, Kunststoffe, Verpackung, Futtermittel, Food und Nonfood!<br />
Unsere Transportleistung:<br />
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mit täglichen Abfahrten von und nach:<br />
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KULTUR<br />
Hartes Holz<br />
ins rechte Licht gerückt<br />
Siteco in Traunreut im Chiemgau<br />
prägt mit 150-jähriger Erfahrung<br />
entscheidend die Beleuchtungstechnik.<br />
Von der Straßen- und<br />
Platzbeleuchtung bis zur Flughafenund<br />
Stadienbeleuchtung oder durch<br />
designorientierte und innovative<br />
Lichtwerkzeuge für die Beleuchtung<br />
von Büro- und Industriegebäuden<br />
überzeugt Siteco sowohl in Innenals<br />
auch in Außenbereichen.<br />
Mit der Ausstellung »Wechselwirkung«<br />
des Chiemgauer Bildhauers<br />
Andreas Kuhnlein geht das Unternehmen<br />
neue Wege. Sie bildet<br />
den Auftakt der Reihe »Siteco Expedition«,<br />
mit der Siteco künftig Licht<br />
Unser Equipment:<br />
· „superlight“ Curtainsider 13,6 m mit Edschaverdeck, teilweise<br />
mit Mitnahmestapler oder Hebebühne<br />
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Richard Altmannshofer e.K.<br />
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Am Hergraben 19-21 · D 84524 Neuötting<br />
Tel. +49 (0) 8671 / 9983-10 · Fax +49 (0) 86 71 / 9983-33<br />
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und Kunst auf ansprechende Weise<br />
vereinen möchte. Den Rahmen der<br />
im Vierteljahresturnus geplanten<br />
Serie bildet das neue Technologieund<br />
Design-Center Traunreut. Andreas<br />
Kuhnlein entlockt Harthölzern<br />
unikate Menschenbilder, die<br />
durch ihre Strukturierung von Verletzlichkeit<br />
und Vergänglichkeit<br />
geprägt sind. »Erst durch die Wechselwirkung<br />
zwischen Licht und<br />
Schatten erschließt sich dem Betrachter<br />
die Symbolik der Skulpturen«,<br />
so Kuhnlein.<br />
www.kuhnlein-bildhauer.de<br />
www.siteco.de
Der erste Eindruck vom Landkreis<br />
Traunstein ist durchaus<br />
ehrlich und schmeichelhaft, aber<br />
verschweigt einen Teil der Wahrheit<br />
– einer angenehmen Wahrheit:<br />
Der Gast sieht Berge, Seen und jede<br />
Menge Landschaft, die zu Freizeit<br />
und Erholung einlädt. Dass sich in<br />
diese Landschaft auch potente Wirtschaftsstandorte<br />
mit Weltmarktführern<br />
in Technologie, Forschung<br />
und Entwicklung einfügen, das<br />
macht jetzt eine neue Broschüre der<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Wirtschaft im Einklang mit der Natur<br />
Der Chiemsee,auch das Bayerische Meer genannt,zählt zu den beliebtesten Erholungsgebieten in Deutschland und bietet in seinem Hinterland noch viele unentdeckte Winkel<br />
mit ursprünglicher Natur. Foto:Chiemgau-Tourismus<br />
im Landkreis Traunstein sichtbar. »Durch die Erweiterung der Europäischen<br />
Union ist der Landkreis<br />
Traunstein eine Drehscheibe für<br />
Mitteleuropa und zunehmend für<br />
Ost- und Südosteuropa geworden«,<br />
stellt Harald Schwarzbach, Geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
heraus:<br />
»Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises<br />
ist ausgewogen: Mit Industrie,<br />
Handel und Handwerk,<br />
Dienstleistung, Landwirtschaft und<br />
Tourismus sind alle Wirtschafts-<br />
Der Leuchtenspezialist Siteco hat<br />
in Traunreut eins der modernsten Kompetenzzentren<br />
für Beleuchtungstechnik<br />
in Betrieb genommen. Foto:Siteco<br />
In der GT-3-Klasse ist Reiter-Engineering,<br />
im Bild ein Lamborghini Gallardo aus der<br />
Produktion in Kirchanschöring im Kreis<br />
Traunstein,der weltgrößte Hersteller von<br />
Sportwagen,noch vor Ferrari. Foto:Deubelli<br />
sektoren vorhanden. Die Unternehmensgrößen<br />
von kleineren Handwerksbetrieben,<br />
mittelständischen<br />
Unternehmen bis hin zu Großunternehmen<br />
und Weltmarktführern<br />
bilden eine solide Basis für Investition<br />
und Wachstum. Eine strategische<br />
Positionierung, die sich auch in<br />
einer annähernden Vollbeschäftigung<br />
widerspiegelt.«<br />
Der Landkreis Traunstein hat sich<br />
außerdem ehrgeizige Ziele gesetzt:<br />
Bis 2020 soll der gesamte Strombedarf<br />
zu 100 Prozent aus regenerativer<br />
Energie gedeckt werden. Bereits<br />
heute wird rund die Hälfte des<br />
Strombedarfs von rund 608 Megawattstunden<br />
aus erneuerbaren<br />
Energien hergestellt. Allein die 130<br />
Wasserkraftwerke speisen rund 270<br />
Megawattstunden ins Netz. Mit Soralernergie,<br />
Geothermie und Biomasse<br />
sollen weitere Potenziale erschlossen<br />
werden.<br />
Auch in der Wirtschaft führt der<br />
Landkreis Traunstein die ländliche<br />
Struktur des Chiemgaus und die<br />
Freude der Menschen am kulinarischen<br />
Genuss ins Feld. Zahlreiche<br />
bäuerliche Betriebe produzieren<br />
Nahrungsmittel »aus der Region für<br />
die Region«.<br />
»Der Wert der Arbeit der Bäuerinnen<br />
für unsere Region ist unübersehbar:<br />
Tagtäglich sorgen fleißige<br />
Hände für die Erzeugung hochwertiger<br />
Nahrungsmittel – und das im<br />
2009 47<br />
Brückner in Siegsdorf ist Spezialist<br />
und Technologieführer für Folienreckanlagen<br />
für den Weltmarkt.Die Anlage<br />
im Bild steht in Zacapu in Mexiko.<br />
Foto:Brückner<br />
Einklang mit der Natur. Die nachhaltige<br />
Landbewirtschaftung und<br />
die so über Jahrhunderte gewachsene<br />
Kulturlandschaft werden von<br />
Gästen und Einheimischen zur<br />
Freizeit und Erholung gleichermaßen<br />
geschätzt«, sagt Isabell Immerz<br />
aus Chieming, Studentin und<br />
von 2005 bis 2007 Bayerische<br />
Milchprinzessin.<br />
www.wifoe-ts.de<br />
www.chiemgau-tourismus.de<br />
www.reiter-engineering.com<br />
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www.siteco.de<br />
www.brueckner.com<br />
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Siegsdorf kein klassischer Produktionsstandort.»Die<br />
Stärke liegt in der Entwicklung,im<br />
Engineering und in der Endmontage<br />
von Geräten und Systemen«,sagt<br />
Geschäftsführer Klaus Rutz.<br />
Neben kundenspezifischen Komplettsystemen<br />
bietet Ecolab Engineering<br />
Siegsdorf rund 24000 verschiedene<br />
Artikel in der Entwicklung und Vermarktung<br />
von Systemen und Dienstleistungen<br />
in der Reinigungs- und Hygienetechnik.<br />
Fotos:Ecolab<br />
Frage 8:<br />
10 x 10:Kein Tagwerk<br />
und kein Dezimal<br />
und doch fällt’s in<br />
dieselbe Klasse.<br />
TECHNOLOGIE<br />
Ecolab Engineering GmbH –<br />
Hygiene aus dem Voralpenland<br />
»Als Maschinen- und Anlagebauer sind wir zwar Exoten in einem Chemiekonzern«, sagt Klaus Rutz, Geschäftsführer<br />
der »Ecolab Engineering GmbH« in Siegsdorf im Landkreis Traunstein. Als solche »Exoten« fühlen sich die Siegsdorfer<br />
mit rund 300 Mitarbeitern im Weltkonzern Ecolab aber sichtlich wohl. Neben kundenspezifischen Komplettsystemen<br />
bietet Ecolab Engineering Siegsdorf rund 24.000 verschiedene Artikel.<br />
Ecolab ist ein weltweit führendes<br />
Unternehmen in der Entwicklung<br />
und Vermarktung von Systemen<br />
und Dienstleistungen in der<br />
Reinigungs- und Hygienetechnik<br />
und in mehr als 160 Ländern vertreten.<br />
Das börsennotierte Unternehmen<br />
hat seinen Sitz im US-Bundesstaat<br />
Minnesota. Es beschäftigt<br />
weltweit 26 000 Mitarbeiter, davon<br />
die Hälfte in Vertrieb und Service.<br />
Im vergangenen Jahr haben sie einen<br />
Gruppenumsatz über sechs Milliarden<br />
US-Dollar erwirtschaftet. Ein<br />
wichtiges Standbein in Europa ist<br />
Ecolab Engineering GmbH in Siegsdorf.<br />
Für die vergangenen sechs Jahre<br />
meldet das Siegsdorfer Unternehmen<br />
eine Umsatzsteigerung um<br />
rund 50 Prozent auf heute ca. 78 Millionen<br />
Euro. Dabei ist Siegsdorf kein<br />
klassischer Produktionsstandort.<br />
„Die Stärke liegt in der Entwicklung,<br />
im Engineering und in der<br />
Endmontage von Geräten und Systemen“,<br />
sagt Klaus Rutz.<br />
Ecolab bietet weltweit Komplettlösungen<br />
für die professionelle Reinigung<br />
an. Geräte, vor allem messgenaue<br />
Dosiereinrichtungen, sind<br />
mit die wichtigsten Komponenten,<br />
die in Siegsdorf geplant und end-<br />
48 2009<br />
montiert werden. Zu den Kunden<br />
gehören neben dem weltweit größten<br />
Getränkeproduzenten Coca Cola,<br />
Brauereien wie Becks, Guinness<br />
und Heineken, Lebensmittelkonzerne<br />
wie Nestlé, Danone und Mövenpick,<br />
Hotelgruppen wie Radisson,<br />
Accor, Interconti und Marriott.<br />
Hervorgegangen ist der Siegsdorfer<br />
Unternehmenszweig aus der Firma<br />
Lang Apparatebau, die hier im<br />
Jahr 1962 gegründet wurde. Bereits<br />
fünf Jahre später hat Henkel Düsseldorf<br />
75 Prozent der Firmenanteile<br />
an Lang Apparatebau übernommen.<br />
Damals erzielte man einen Jahresumsatz<br />
von einer Million Mark.<br />
1972 übernahm Henkel die restlichen<br />
Anteile und verlagerte in den<br />
folgenden Jahren immer mehr Teilbereiche<br />
nach Siegsdorf. 1991<br />
brachte das Düsseldorfer Chemieunternehmen<br />
die Firma Lang in<br />
ihr Joint-Venture-Unternehmen<br />
Henkel-Ecolab ein und 2002 übertrug<br />
sie alle operativen Aufgaben an<br />
Ecolab. Seit 2007 firmiert man in<br />
Siegsdorf als »Ecolab Engineering<br />
GmbH«.<br />
Wenn es um industrielle Reinigungsprozesse<br />
geht, vertraut zum<br />
Beispiel auch Ikea auf Ecolab-Produkte<br />
und -Service. Die Schiffe vie-<br />
ler großer Kreuzfahrtgesellschaften<br />
sind komplett mit Hygieneeinrichtungen<br />
von Ecolab ausgestattet: von<br />
der Küche über Reinigungsanlagen<br />
und der Wäscherei bis zur Dosiertechnik<br />
für Abwasseranlagen.<br />
Wichtigste Bereiche in der SiegsdorferEcolab-Industrietechniksparte<br />
sind unter anderem die Nachbehandlung<br />
von Trinkwasser, die<br />
Behandlung von Kühl-, Ab- und<br />
Oberflächenwasser. Auftrags- und<br />
Dosiersysteme für Klebstoffanwendungen,<br />
Dosiersysteme für Autowaschanlagen,<br />
bei denen Siegsdorf<br />
Marktführer in Europa ist sowie die<br />
Dosiertechnik für Krankenhäuser,<br />
Alten- und Pflegeheime kommen<br />
ebenfalls aus Siegsdorf. So vertrauen<br />
zum Beispiel auch die Kreiskliniken<br />
Traunstein-Trostberg auf Ecolab-Komplettlösungen,<br />
wenn es um<br />
Fragen der Hygiene geht.<br />
Aber auch Kläranlagen in der Region,<br />
wie zum Beispiel die in Traunstein<br />
und Ruhpolding, sind mit Geräten<br />
aus Siegsdorf bestückt. Die<br />
Flockungsmittel für die chemische<br />
Fällung werden mit Ecolab-Dosiertechnik<br />
zugemischt.<br />
www.ecolab-engineering.com<br />
www.lang-ecolab.de
FREIZEIT<br />
Bäder – Thermen – Gesundheit – Wohlfühlen<br />
Die Region Inn-Salzach liegt<br />
nicht nur im Zentrum eines<br />
Rings von Universitäten und Hoch-<br />
Abendstimmung an der Rupertustherme in Bad Reichenhall. Foto:Rupertustherme<br />
Heimat<br />
für Familien und Betriebe<br />
schulen. In einem noch engeren<br />
Umkreis von rund 50 bis 100 Kilometern<br />
reihen sich Kurbäder, Ther-<br />
Hightech<br />
von Betrieben für Menschen<br />
men, Spaß- und Erlebnisbäder zu einem<br />
in Europa einzigartigen »Ring<br />
of Wellness«.<br />
»RING OF WELLNESS«<br />
Niederbayerisches Bäderdreieck<br />
Bad Griesbach<br />
www.wohlfuehltherme.de<br />
Bad Birnbach<br />
www.badbirnbach.de<br />
Bad Füssing<br />
www.europatherme-badfuessing.de<br />
Dingolfing<br />
Caprima Dingolfing<br />
www.caprima.de<br />
Oberösterreich<br />
Geinberg<br />
www.therme-geinberg.at<br />
Oberbayern<br />
Bad Endorf<br />
www.chiemgau-thermen.de<br />
Bad Aibling; www.bad-aibling.de<br />
Bad Reichenhall<br />
www.rupertustherme.de<br />
Berchtesgaden<br />
www.watzmanntherme.de<br />
Ruhpolding; www.vitaalpina.de<br />
Erding; www.therme-erding.de<br />
Highlights<br />
durch Landschaft und Kultur<br />
www.landkreis-traunstein.de • www.wifoe-ts.de<br />
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TIPP<br />
Dreimal Kultur<br />
Eine interessante Schnittmenge<br />
der bairisch-salzburgischen Kultur<br />
gibt es im Freilichtmuseum in Großgmain,etwas<br />
südlich von Salzburg,<br />
zu sehen.Einen Querschnitt durch<br />
die Stadtgeschichte bietet das<br />
Carolino Augusteum im Zentrum<br />
der Stadt.Und einen sehenswerten<br />
Exkurs in die Zeit der Kelten,reich<br />
an Gold und Salz,bietet das Kelten-<br />
Museum im nahen Hallein.<br />
www.freilichtmuseum.com<br />
www.scma.at<br />
www.keltenmuseum.at<br />
FREIZEIT<br />
Salzburg – Burghausens große Schwester<br />
»Vergesst Mozart«. Der Film dieses Titels von Slavo Luther aus dem Jahr 1984 geht hart ins Gericht mit Wolfgang<br />
Amadeus und seinen Zeitgenossen. Aber die Salzburger sehen mit Charme drüber hinweg, über den Film und<br />
vor allem über den Imperativ. Kein Zweifel, Mozart ist hier unvergessen.<br />
Mozartstadt Salzburg:Weltstadt der Kultur (www.salzburg.at) und Burghausens (www.burghausen.de) große Schwester an der<br />
Salzach. Foto:Deubelli<br />
Mit mehr als 3000 Mitarbeitern weltweit<br />
zählen wir zu den führenden<br />
Herstellern von Hochfrequenz-<br />
Koaxial-Steckverbindern.<br />
Die anerkannt hohe Qualität unserer<br />
Produkte setzt neue Maßstäbe in<br />
vielen High-Tech-Anwendungen:<br />
in modernen Datennetzen, in Mobilfunk-Basisstationen,<br />
in der Luft- und<br />
Raumfahrt, in Messgeräten, in Kfz-<br />
Navigationssystemen, in der Automobil-Elektronik.<br />
Motivierte und qualifizierte Mitarbeiter<br />
sind die Grundlage unseres Erfolgs.<br />
HF-Steckverbinder für Telecom-Anwendungen,<br />
Automobil-Elektronik und Präzisions-Steckverbinder<br />
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Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG<br />
Hauptstraße 1 . D-83413 FridolEng . Telefon: +49-86 84-18-0 . Fax: +49-86 84-18-499<br />
E-Mail: info@rosenberger.de . Internet: www.rosenberger.de<br />
ndere Komponisten trifft dieses Schicksal schon<br />
A eher. Wer kennt noch Michael Haydn, Komponist<br />
wie sein berühmterer Bruder Joseph? Aber in Salzburg<br />
ist auch der Haydn Michael unvergessen, zumindest im<br />
Peterskeller, dem ältesten noch aktiven Restaurant<br />
Europas. Dort war er gern gesehen, wie das Gästebuch<br />
vermerkt. Gegründet im Jahr 803, ist der Peterskeller<br />
im Herzen Salzburgs immer noch im Betrieb und Ziel<br />
illustrer Besucher. Die Clintons waren zu Gast, Sir Peter<br />
Ustinov, Curd Jürgens oder Starsopran Anna Netrebko.<br />
Mit einer Melange aus Moderne und dem Charme<br />
der Kaiserzeit, einer Prise Nostalgie und dem weichen<br />
Klang des Austro-Dialekts schlägt die Salzachstadt ihre<br />
Gäste in Bann.<br />
Diesen Charme wussten wohl bereits die Kulturen<br />
der Vorgeschichte zu schätzen, denn die heutige Stadt<br />
Salzburg baut auf eine seit etwa 4500 vor Christus ungebrochene<br />
Kulturgeschichte. Nach dem römischen<br />
Einmarsch 15 vor Christus tritt die Altstadt unter dem<br />
römischen Namen »Juvavum« ins Licht der Geschichte.<br />
Nach wenigen Jahrzehnten war die Stadt Verwaltungszentrum<br />
der neuen römischen Provinz Noricum,<br />
die auch die heutige Region Chiemgau und das bayerische<br />
Land südlich des Inns und westlich der Salzach<br />
umfasste. Die kulturelle Dominanz der Stadt Salzburg<br />
in der gesamten Großregion erlebte eine neue Blüte<br />
während des Mittelalters und bis in die Neuzeit hinein.<br />
Das Salzburger Erzbistum erstreckte sich Jahrhunderte<br />
lang auch über kurbairisches Gebiet mit der Folge<br />
einer ganz eigenen Mentalität, die politisch bayerisch<br />
und geistig salzburgisch bestimmt ist. Bis zu Beginn<br />
des 19.Jahrhunderts verfügte der Salzburger Erzbischof<br />
außerdem über die Enklave Mühldorf am Inn, längst<br />
umgeben von bayerischem Gebiet.<br />
Auch in der Gegenwart ist die Ausstrahlung der Stadt<br />
Salzburg bis ins bayerische Hinterland ungebrochen.<br />
Keine andere Chemieregion Europas kann sich mit einer<br />
Kulturmetropole vom Range Salzburgs in allernächster<br />
Nähe schmücken.<br />
www.salzburg.at<br />
www.hohensalzburg.com<br />
www.stadt-salzburg.at<br />
www.salzburg.info<br />
50 2009
Der Flughafen Salzburg bietet nicht nur günstige Städteverbindungen,sondern hat als Flughafen der kurzen Wege auch seine<br />
Vorteile als Zubringer-Flughafen zu den europäischen Drehkreuzen Frankfurt,Zürich und Wien. Eine weitere Stärke sind günstige<br />
Verbindungen nach Großbritannien und Brüssel. Foto:Deubelli<br />
VERKEHR<br />
SBG – Sprungbrett<br />
für das südöstliche Bayern<br />
Salzburg – die Stadt steht weltweit für Kunst, Kultur und mondäne Gäste, in den USA vor allem<br />
für die Trapp-Family, aber im südöstlichen Oberbayern für den bequemen Weg in die weite Welt.<br />
Salzburgs Flughafen Wolfgang Amadeus Mozart, ist von allen Zentren der Region aus dank<br />
Autobahnanschluss bequem und schnell zu erreichen. Und auch dank kurzer Wege am Airport<br />
erfreut sich der Salzburger Flughafen inzwischen bei den benachbarten Bayern größter Beliebtheit.<br />
Jährlich nutzen ihn insgesamt rund zwei Millionen Passagiere.<br />
Günstig für die Zunahme des Linienverkehrs, vor<br />
allem auch im Low-Cost-Sektor, zwischen deutschen<br />
Destinationen und Salzburg war eine gemeinsame<br />
Initiative der Salzburger Industriellenvereinigung<br />
und der Wirtschaft im südöstlichen Oberbayern<br />
im Jahr 2004.<br />
Inzwischen werden die Strecken von Hamburg, Berlin,<br />
Hannover und Düsseldorf nach Salzburg mit wachsender<br />
Frequenz durch »Low-Cost-Carrier« bedient.<br />
Neu ab diesem Sommer sind zusätzliche Verbindungen<br />
mit German Wings von Bonn/Köln nach Salzburg<br />
sowie eine weitere Mittagsverbindung von Düsseldorf<br />
in die Mozartstadt mit Austrian Airlines.<br />
Die Stärken des größten Länder-Flughafens in Österreich:<br />
Neue Linienverbindungen zu großen europäischen<br />
Städten, Anbindungen an die Drehkreuze<br />
(»Hubs«) in Zürich, Wien, Frankfurt und Palma de<br />
Mallorca sowie ein starkes Low-Cost-Netz zu den<br />
wichtigsten Tourismusmärkten für die gesamte Region<br />
um Salzburg.<br />
Location »terminal 2«<br />
Das »amadeus terminal 2« hat eine Sonderstellung unter<br />
allen europäischen Flughäfen. Es hat eine Doppelfunktion<br />
als aktives Terminal zur Abwicklung von<br />
Spitzen im Flugbetrieb, steht aber seit Frühjahr 2005<br />
auch als Location für Events, Empfänge, Galas und<br />
Hausmessen zur Verfügung.<br />
Die Raumgestaltung und mögliche Aufteilung erlauben<br />
Empfänge in der Größenordnung von 200 bis zum<br />
1.500 Gästen. Beim renommierten CongaAward, der die<br />
weltweit besten Destinationen für Tagungen und Kongresse<br />
auszeichnet, erreichte Salzburg in der Kategorie<br />
»Destinationen International« den zweiten Platz hinter<br />
Dubai. Der Preis wurde in Hamburg im Rahmen der<br />
STB 2007, Leitmesse der deutschen Veranstaltungsbranche,<br />
überreicht. Salzburg ließ prominente Namen<br />
hinter sich: Weitere Preisträger unter den Top Ten sind<br />
Las Vegas, Paris, London und Zürich.<br />
Kein Teil des öffentlichen Flughafens, aber dennoch<br />
für Gäste zugänglich ist der »Hangar7« von Red Bull Unternehmer<br />
Dieter Mateschitz mit Restaurant, Bar und<br />
wechselnden Ausstellungen.<br />
www.salzburg-airport.at<br />
www.hangar-7.com<br />
Information zu Events im »amadeus terminal 2«<br />
gibt es bei Daniela Minatti.<br />
www.amadeus-terminal2.com<br />
2009 51<br />
TIPP<br />
Kitzsteinhorn<br />
Hier ist der Himmel zum Greifen nah.<br />
Etwa 80 Kilometer von Salzburg<br />
oder rund 150 Kilometer von Altötting<br />
in Oberbayern entfernt heißt<br />
es einsteigen,abheben und 3.000<br />
Meter über den Dingen schweben<br />
und wedeln.Zwanzig modernste<br />
Seilbahnen,40 Pistenkilometer,<br />
sonnige Gletscherhänge,selektive<br />
Abfahrten,Naturpipes und eine<br />
ganzjährig gespurte Langlaufloipe<br />
erwarten den Sportler im Ganzjahres-GletscherskigebietKitzsteinhorn.Die<br />
Region Inn-Salzach ist<br />
dank der geographischen Nähe<br />
zum benachbarten Salzburger Land<br />
wahrscheinlich Deutschlands einzige<br />
Wirtschaftsregion mit Fokus auf<br />
Hochtechnologie,die Skivergnügen<br />
auch im Sommer und das mit dem<br />
Aufwand eines kurzen Tagesausflugs<br />
erlaubt.Mittags pisteln und wedeln<br />
und abends zur Abkühlung in einen<br />
Badesee im Voralpenland springen.<br />
Das Leben im richtigen Hinterland<br />
der Metropolen lohnt sich eben.<br />
www.kitzsteinhorn.at
Mühldorfs historischer Stadtplatz,<br />
mit Bedacht saniert und restauriert,<br />
ist Begegnungsraum,Einkaufszentrum<br />
und Flaniermeile mit südländischem<br />
Charme. Foto:Stadt Mühldorf<br />
Frage 9:<br />
Die Lösung darbt<br />
der Frage nicht,die<br />
Antwort kennt ein<br />
jeder Esel.<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Mühldorf:Stärke durch Nähe<br />
Südländisches Flair – Stabiles Wachstum im Mittelstand<br />
Die Stadt am Inn ist ein Unikum in ganz Bayern.<br />
Über 600 Jahre lang war Mühldorf eine salzburgische<br />
Exklave inmitten urbayerischen Territoriums. Von<br />
1190 bis 1802 waren die Salzburger Erzbischöfe die Landesherren<br />
der architektonisch reizvollen Stadt.<br />
Trotz der modernen Verkehrs- und Handelsfunktion<br />
haben Stadt und Kreis den historischen Charme aus der<br />
Salzburger Geschichte nicht verloren. So ist es kein<br />
Zufall, dass die Altstadt die unverwechselbare Architektur<br />
der Inn-Salzachstädte kennzeichnet und neben dem<br />
weiß-blauen auch ein rot-weißes Rautenbanner weht.<br />
Heute ist die Stadt Mühldorf ein modernes Zentrum<br />
an der Nahtstelle des Chemiedreiecks zum Großraum<br />
München. Mühldorf hat es verstanden, die historische<br />
Struktur in der Altstadt nicht nur architektonisch zu erhalten,<br />
sondern auch mit Leben zu füllen. In historische<br />
Speicher wurden Bibliothek und Kulturzentrum eingefügt.<br />
Den Stadtplatz säumen Cafés mit italienischem<br />
Flair.<br />
»Wir setzen auf Stärke durch Nähe«, betonen Landrat<br />
Georg Huber und Bürgermeister Günther Knoblauch<br />
52 2009<br />
mit politischem Understatement. Mühldorf kokettiert<br />
mit der Nähe zu München genauso wie mit der Nähe zu<br />
den starken Zentren der Chemischen Industrie in den<br />
Nachbarstädten wie mit der Nähe zu Chiemgau und<br />
Salzburg.<br />
Mühldorf hat es in den vergangenen Jahren außerdem<br />
verstanden, sich mit den Planern der Autobahn<br />
A94 so zu arrangieren, dass die Stadt und die angrenzenden<br />
Fluren nicht zerschnitten, sondern vorteilhaft<br />
tangiert und neue Industrie und Gewerbegebiete von<br />
der erst im Dezember 2006 eröffneten Trasse bestens<br />
angebunden werden.<br />
Dennoch: Für besonders Eilige gibt es einen Jet tauglichen<br />
Flughafen mit Nacht- und Schlechtwetterbefeuerung<br />
für Maschinen bis zu einem Landegewicht von<br />
5,7 Tonnen. Mit einer konsequenten Wirtschaftsförderung<br />
ist es der Stadt außerdem gelungen, neue Betriebe<br />
anzusiedeln und zu einem Aufbau von rund 900 Arbeitsplätzen<br />
in Mittelstandsunternehmen während der<br />
vergangenen zehn Jahre beizutragen. Stark vertreten<br />
sind in Mühldorf der Maschinen- und Sondermaschinenbau,<br />
aber auch Hightech-Betriebe für M+E-Komponenten<br />
sowie die Lebensmittelbranche mit einem starken<br />
Akzent im Bio-Bereich.<br />
Dynamik bestimmt außerdem die Entwicklung der<br />
Gewerbeflächen. Zuletzt Anfang Mai erhielt eine Fläche<br />
von 270.000 Quadratmetern Baureife für den neuen<br />
Hauptsitz des Maschinenbauunternehmens Fliegl.<br />
Diese Flächen waren bereits zu Beginn der 90er Jahre<br />
als Industriegebiet im Flächennutzungsplan gewidmet<br />
worden. »Vorausschauend wurde eine solche Fläche in<br />
unmittelbarer Nähe zum damals künftigen Autobahnanschluss<br />
der A 94 geplant«, erinnert die Wirtschaftsreferentin<br />
im Mühldorfer Rathaus, Astrid Reber: »Den<br />
Planungsvorsprung setzte die Stadt Mühldorf um und<br />
konnte so über die Jahre hinweg zahlreiche Unternehmen<br />
im Norden der Stadt ansiedeln.«<br />
Von der Gesamtfläche mit rund 1,1 Millionen Quadratmetern,<br />
die im Flächennutzungsplan ausgewiesen<br />
ist, sind mittlerweile rund 400.000 Quadratmeter in<br />
gewerblicher oder industrieller Nutzung. Für rund<br />
60.000 bis 70.000 Quadratmeter besteht sofortiges Baurecht.<br />
»Die könnten sofort genutzt werden«, erklärt<br />
Bürgermeister Knoblauch. Für ein Terrain von weiteren<br />
rund 100.000 bis 150.000 Quadratmetern werde derzeit<br />
mit einem Interessenten verhandelt, ergänzt er. Diese<br />
Flächen werden ebenfalls von der gewerblichen Widmung<br />
im Flächennutzungsplan des ausgewiesenen Industrieparks<br />
erfasst.<br />
Im bereits bebauten Teil des Industrieparks haben<br />
sich über die vergangenen 15 Jahre rund 50 Firmen<br />
niedergelassen. »Dadurch wurden bisher an die 1.000<br />
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen«,<br />
präzisiert Wirtschaftsreferentin Astrid Reber: »Die<br />
Hälfte der Firmen sind heimische, die erweiterten, die<br />
andere Hälfte auswärtige Firmen, die sich neu in Mühldorf<br />
niedergelassen haben.«<br />
www.muehldorf.de<br />
www.chancen-im-osten-von-muenchen.de<br />
www.lra-mue.de
TECHNOLOGIE<br />
Biosepar – neue Wege<br />
in der Aids-Diagnose<br />
Der Vertrag mit dem Biotechnologie-Park<br />
in Krems an der Donau<br />
war schon fast unterschriftsreif«,<br />
sagt Unternehmer Dr. Andreas<br />
Szabados, »aber dann fiel doch die<br />
Entscheidung zugunsten eines Umzugs<br />
nach Mühldorf. Bislang hatten<br />
wir im Großraum München mehrere<br />
Standorte: Verwaltung, Lager, Labor.<br />
Alles war verteilt.« Das ändert<br />
sich am neuen Standort. Im »Industriegebiet<br />
Nord« verfügt Biosepar<br />
nun über ein geräumiges Labor.<br />
Mit Biosepar hat Dr. Szabados<br />
noch viel vor. Die Gründung liegt<br />
bereits 20 Jahre zurück. Damals arbeitete<br />
Dr. Szabados noch als Arzt<br />
und Biologe in der Forschung an<br />
der Ludwig-Maximilian-Universität<br />
in München, zuletzt als Facharzt für<br />
Mikrobiologie, Infektionsepidemiologie<br />
und für Innere Medizin – unter<br />
anderem im Max-von-Pettenkofer-<br />
Institut.<br />
Aktuell hat Biosepar vier Schwerpunkte:<br />
Aufbereitung und Verarbeitung<br />
von menschlichen und tierischen<br />
Ausscheidungen; Aufberei-<br />
Dr.Szabados setzt auf Mühldorf. Foto:Deubelli<br />
tung von Keim-Kulturen zur Analyse<br />
und Diagnose; ein neues Verfahren<br />
in der Aids-Diagnostik und ein Verfahren<br />
zur Reinigung von Trinkwasser.<br />
Beste Marktchancen sieht der Unternehmer<br />
auch in einem Biosepar-<br />
Verfahren zur Prüfung von Keimen<br />
in Nährlösungen, als Alternative zu<br />
den konventionellen Petri-Schalen.<br />
Aus den Forschungsarbeiten in diesem<br />
Bereich hat sich laut Dr. Szabados<br />
noch ein weiteres Anwendungspotenzial<br />
eröffnet – die Reinigung<br />
von Trinkwasser von schädlichen<br />
Arsensalzen.<br />
www.biosepar.de<br />
TECHNOLOGIE<br />
ODU sorgt für<br />
perfekte Kontakte<br />
Ohne gute Verbindung geht gar<br />
nichts. Diese banale Weisheit<br />
ist das Erfolgsrezept der Mühldorfer<br />
Firma »ODU«, die mit Steckverbindungssystemen<br />
den Weltmarkt<br />
erobert. Schwerpunktmärkte für<br />
das Traditionsunternehmen liegen<br />
in der Medizintechnik, in der Telekommunikation,<br />
in der Mess- und<br />
Prüftechnik und zunehmend auch<br />
im automotiven Bereich. Vor allem<br />
hybride Antriebssysteme versprechen<br />
für den Steckverbinderspezialisten<br />
ODU ein interessantes Potenzial.<br />
Jetzt hat ODU erneut investiert.<br />
Eine weitere Produktionshalle wur-<br />
ODU investiert in Mühldorf. Foto:ODU<br />
de gebaut. Bis Jahresende werden<br />
60 neue HighTech CNC-Drehmaschinen<br />
laufen.<br />
ODU setzt außerdem auf Innovation<br />
in der Bildung: Angeboten werden<br />
eine kombinierte Ausbildung in<br />
Technisch Zeichnen mit dem Studium<br />
an einer Fachhochschule, dazu<br />
Praktikumsplätze für Studenten<br />
und Projekte für Diplomanden.<br />
Für ODU ist die Entwicklung des<br />
Dualen Studiengangs nicht die erste<br />
Innovation in der Berufsausbildung.<br />
Das Unternehmen hat eine Alleinstellung<br />
in der Kombination von<br />
technischer und kaufmännischer<br />
Ausbildung mit Kunst und Musik.<br />
»Wir brauchen die Kreativität und<br />
den Einfallsreichtum der jungen<br />
Leute«, lautet die Überlegung: Viele<br />
Aufträge können nicht mit Standardlösungen<br />
abgearbeitet werden,<br />
sondern erfordern Phantasie, unkonventionelle<br />
Lösungen und Begeisterung.<br />
Genau das werde durch die<br />
Ausbildung in Musik und Kunst erreicht.<br />
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der neun Aufgaben zu lösen. Und<br />
die neunte Aufgabe? Ja, die ist eine<br />
Viecherei. Doch die Antwort weiß ein<br />
jeder Esel, egal auf welche Frage.<br />
Die Aufgaben- und Fragestellungen<br />
verstecken sich in der aktuellen<br />
Ausgabe unter neun kleinen Puzzelteilen.Wer<br />
den jeweils gesuchten<br />
Buchstaben oder die Buchstabenkombination<br />
entdeckt und korrekt<br />
in den Gewinncoupon einträgt,<br />
kommt dem Preis recht nahe.<br />
Ein bequemerer Lösungsweg zum<br />
gesuchten Begriff führt über die<br />
aufmerksame Lektüre des aktuellen<br />
Heftes.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Wellness,Golfen, Gold und die Welt<br />
von ihren schönsten Seiten<br />
ERSTER PREIS<br />
Als erster Preis lockt ein Gutschein<br />
über drei Übernachtungen für zwei<br />
Personen mit Halbpension und je<br />
eine Verwöhnmassage im Wellness-<br />
Hotel Peternhof in Kössen in Tirol<br />
sowie zweimal Greenfee für die<br />
alpine Anlage des Golfclubs Reit im<br />
Winkl/Kössen.Dieser Platz ist der<br />
einzige in Mitteleuropa,auf dem<br />
Länder übergreifend Golf gespielt<br />
wird.In Österreich und in Deutschland.In<br />
Tirol und in Bayern.Eingebettet<br />
zwischen Winklmoos-Alm im<br />
Freistaat und Kaisergebirge in Tirol<br />
liegt der Platz auf 750 Metern Seehöhe<br />
auf einem Sonnenplateau.Der<br />
Ausblick ist gewaltig,die 18-Loch-<br />
Anlage anspruchsvoll,das Wellness-<br />
Hotel ein Traum.<br />
www.peternhof.com<br />
Wellness und Golf spielen auf Mitteleuropas<br />
einzigem länderübergreifenden<br />
Golfplatz bietet der erste Preis<br />
mit Aufenthalt im Wellness-Hotel<br />
Peternhof in Kössen. Fotos:Peternhof<br />
GEWINNCOUPON<br />
ZWEITER PREIS<br />
Als zweiter Preis lockt ein Farbband<br />
»Earthsong« mit spektakulären<br />
Aufnahmen von Bernhard Edmaier.<br />
»Gefrorene Meere,trostlose Wüsten,<br />
grollende Vulkane.»Die Fotografien<br />
Bernhard Edmaiers sind streng<br />
geologische Darstellungen der sich<br />
stets wandelnden Erde – und doch<br />
ist man versucht,diese Naturabbildungen<br />
als Seelenlandschaften zu<br />
lesen …« mit diesen Worten beginnt<br />
die Rezension des Fotobandes in der<br />
FAZ vom 20.Januar 2005.<br />
Im Dezember 2008 zeigte der<br />
Konica-Minolta Konzern eine Auswahl<br />
von Bernhard Edmaier’s Fotografien<br />
aus dem Bilderzyklus »Earthsong«<br />
im Großformat in der Plaza<br />
Galerie in Tokio.Earthsong – die Ausgaben<br />
in deutscher und englischer,<br />
aber auch in japanischer Sprache<br />
sind erschienen im Phaidon Verlag,<br />
London–Berlin 2004.<br />
ISBN-10 0714894249<br />
ISBN-13 9780714894249<br />
www.geophot.com<br />
»Earthsong« – dieser spektakuläre<br />
Prachtband lockt als zweiter Preis.<br />
Foto:Edmaier<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
2009 55<br />
DRITTER PREIS<br />
Als dritten Preis gibt’s bares Gold,<br />
ein 20-Mark-Stück des Königreichs<br />
Bayern mit dem Konterfei von<br />
Bayerns Märchenkönig Ludwig II.<br />
aus dem Jahre 1872.<br />
Bayerns Märchenkönig in Gold gibt<br />
es als dritten Preis. Foto:Deubelli<br />
WIE GEHT’S ?<br />
Und wie geht’s?<br />
Antwortfeld im Heft ausschneiden,<br />
ausgefüllt auf eine Karte kleben<br />
oder im Kuvert an die Hinnterland-<br />
Redaktion senden.Einsendeschluss<br />
ist der 1.Juli 2009.Ausschlaggebend<br />
ist der Poststempel.<br />
Anschrift:<br />
Hinnterland; c/o ANA,<br />
Neuöttinger Straße 62 b,<br />
D-84503 Altötting,<br />
Stichwort: Rätsel.<br />
Die Gewinner werden aus allen richtigen Einsendungen<br />
in der Folge erster,zweiter und dritter<br />
Preis ausgelost und per Post benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen sind alle Mitarbeiter<br />
des Hinnterland-Magazins sowie alle Mitarbeiter<br />
der Oberbayern Presse GmbH.Gewinner erklären<br />
sich mit der Teilnahme damit einverstanden,dass<br />
ihr Name und ihr Wohnort im CHEManager und<br />
in Publikationen der Oberbayern Presse GmbH<br />
bekannt gegeben werden.Teilnahmeberechtigt<br />
sind nur vollständig ausgefüllte und ausreichend<br />
frankierte Zusendungen.
VERKEHR<br />
Trotz Delle – Jobmaschine Flughafen<br />
auf langfristigem Erfolgskurs<br />
Trotz der aktuellen Auswirkungen der Rezession auf die Frachtumschläge und Passagierzahlen am Flughafen<br />
München gibt sich FMG-Chef Dr. Michael Kerkloh optimistisch. München hat sich im vergangenen Jahr auf Platz 7<br />
unter den »Top10« der europäischen Airports mit 34,5 Millionen Passagieren und einer umgeschlagenen Tonnage<br />
von 260.000 Tonnen behauptet. Mit diesen Ergebnissen rangiert München in der Weltrangliste der Flughäfen auf<br />
Platz 27.Vor zehn Jahren war es noch Rang 42.<br />
Das Planfeststellungsverfahren für<br />
die Startbahn 3 (im Bild orange) am<br />
Münchner Flughafen läuft.Mit einem<br />
Beschluss wird für Ende des Jahres<br />
gerechnet. Foto.Hennies<br />
Auch bei Schnee und Eis vertrauen der Flughafen und seine Passagiere auf das nahe gelegene Bayerische Chemiedreieck.<br />
Clariant in Burgkirchen-Gendorf ist einer der wichtigsten Hersteller von Flugzeug-Enteisungsmittel. Foto:Hennies<br />
Trotz der rezessionsbedingten Delle ist dem Flughafenchef<br />
nicht bang vor der Zukunft: Wachstum<br />
versprechen »Zuwächse im strategisch wichtigen Langstreckenverkehr.«<br />
Das stärke die Position Münchens<br />
nachhaltig: »Wir profitieren jetzt davon, dass es uns gelungen<br />
ist, München als ein attraktives und effizientes<br />
Drehkreuz im internationalen Luftverkehr zu etablieren«,<br />
betonte Kerkloh in der jüngsten Jahrespressekonferenz:<br />
»Wir konnten hier mit den Wachstumserfolgen<br />
der letzten Jahre eine belastbare Substanz schaffen, die<br />
uns nun in dieser wirtschaftlichen Schwächeperiode zugute<br />
kommt.«<br />
Trotz der aktuellen Konjunkturschwäche sieht Kerkloh<br />
den akuten Bedarf für eine Erweiterung des Flughafens<br />
um eine dritte Startbahn bereits jetzt gegeben.<br />
Der Ausbau löse nicht nur gravierende Kapazitätsprobleme<br />
am Flughafen, er passe darüber hinaus auch zum<br />
aktuellen Konzept der Krisenbekämpfung.<br />
Im neuen Sommerflugplan werden vom Münchner<br />
Flughafen aus weltweit insgesamt 229 Ziele in 70 Ländern<br />
angeboten – darunter 49 Langstreckenziele, 160 Destinationen<br />
im Kontinentalverkehr sowie 20 innerdeutsche<br />
Verbindungen.<br />
Kerkloh: »Schon heute zählt der Flughafen mit seinen<br />
rund 30.000 Beschäftigten bei über 500 Unterneh-<br />
56 2009<br />
men und Behörden zu den größten lokalen Arbeitsstätten<br />
Deutschlands. Bis 2020 werden es unter der Voraussetzung,<br />
dass die dritte Bahn kommt, deutlich über<br />
40.000 Beschäftigte sein.« Im März 2009 hat es die letzten<br />
Erörterungstermine im Planfeststellungsverfahren<br />
gegeben. Rund 60.000 Einwendungen galt es zu berücksichtigen.<br />
Mit einem Beschluss wird nicht vor Ende dieses<br />
Jahres gerechnet. Wie er ausfallen wird, dazu will<br />
die Regierung von Oberbayern noch keine Prognose abgeben.<br />
Angesichts dieser Wachstumsperspektive bezeichnete<br />
es Kerkloh außerdem für dringlich, den sogenannten<br />
Erdinger Ringschluss, also die Anbindung der Erdinger<br />
S-Bahnstrecke an den Flughafen und an die Bahn bei<br />
Freising ebenso zu realisieren wie die sogenannte Walpertskirchner<br />
Spange. Dieses nur wenige Kilometer<br />
lange Bahnstück soll die S-Bahnstrecke Erding mit dem<br />
Flughafen und mit der Stammstrecke Mühldorf – München<br />
verbinden. Als Bautermin wird derzeit 2015 gehandelt.<br />
www.munich-airport.de<br />
www.muc-ausbau.de<br />
www.airportbahn.de<br />
www.initiative-airportbahn.de<br />
� Lesetipp: Verkehr: Seite 63
TECHNOLOGIE<br />
MUC:Der Großflughafen München<br />
und seine Nabelschnur<br />
ins Bayerische Chemiedreieck<br />
Der Flughafen München mit dem internationalen Kürzel MUC hängt wie an einer Nabelschnur<br />
an der Industrie im Bayerischen Chemiedreieck.Treibstoffversorgung, viel technisches Know-how<br />
und moderne Baustoffe stammen aus der knapp 85 Kilometer südöstlich gelegenen Region.<br />
Über eine Pipeline wird Europas siebtgrößter Flughafen,<br />
mittlerweile eine Drehscheibe für den internationalen<br />
Langstreckenverkehr, aus der OMV-Raffinerie<br />
in Burghausen mit Kerosin versorgt.<br />
Auch bei Schnee und Eis vertrauen der Flughafen<br />
und seine Passagiere auf das nahe gelegene Chemiedreieck.<br />
Clariant in Gendorf ist einer der wichtigsten<br />
Hersteller von Flugzeug-Enteisungsmitteln. Am Airport<br />
gibt es dafür einen eigenen Recyclingbetrieb.<br />
Zur Räumung der Landepisten und der Vorfeldflächen<br />
sowie zum Abtransport der Schneemassen<br />
kommen bei extremen Schneefällen Groß-Abschiebewagen<br />
des Maschinenbauers Fliegl aus Töging am Inn<br />
zum Einsatz.<br />
Und bei Fragen zur Sicherheit von Chemikalien in<br />
Frachtflugzeugen berät und hilft im Ernstfall TUIS<br />
mit Einsatzzentrale in Burghausen an der Salzach.<br />
TUIS – diese Buchstaben stehen für das Netzwerk<br />
Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem.<br />
Die Wacker-Chemie in Burghausen stellt eine<br />
von zehn TUIS-Leitstellen in Deutschland. Seit 1982<br />
leistet TUIS als Initiative der chemischen Industrie bei<br />
Transport- und Lagerunfällen mit chemischen Produkten<br />
rund um die Uhr schnelle Hilfe. Oft kann bereits<br />
die Vermittlung von exakten Informationen Probleme<br />
lösen.<br />
Die Grundstoffe für die Folienarchitektur am Dach<br />
des Forum M am Münchner Flughafen lieferte das Unternehmen<br />
Dyneon aus dem Standort Burgkirchen-<br />
Gendorf im Landkreis Altötting.<br />
Und wem jetzt ein Licht aufgeht, der denkt bei der<br />
Elektro-Installation an Kreutzpointner Burghausen im<br />
Landkreis Altötting und Bauer in Buchbach im Landkreis<br />
Mühldorf.<br />
www.vci.de/TUIS<br />
www.fliegl.com<br />
www.clariant.de<br />
www.omv.de<br />
www.kreutzpointner.de<br />
www.bauer-netz.de<br />
www.dyneon.de<br />
2009 57<br />
Das Forum M am Münchner Flughafen,<br />
spektakuläre Folienarchitektur mit<br />
PTFE-Folien von Dyneon aus dem Standort<br />
Burgkirchen-Gendorf im Landkreis<br />
Altötting. Foto:Hennies
Auf den ersten Blick präsentiert sich das<br />
Land an Isen und Goldach im Umland<br />
von Dorfen als frühlingshafte Idylle.<br />
Aber wehe wenn es regnet.Dann droht<br />
ein Eintrag von Dünger und Spritzmittel<br />
in die Flüsschen. Fotos:Deubelli<br />
TIPP<br />
Idyllisches Isental<br />
DAS ISENTAL.Dieser Bildband mit<br />
Texten von 23 Autoren zu den unterschiedlichen<br />
Aspekten der Kulturlandschaft<br />
und Menschen zu beiden<br />
Ufern des oberbayerischen Flüsschens<br />
bringt erstmals ein umfassendes<br />
Portrait der Isen.Die Themen<br />
gliedern sich in Landschaft,Spuren<br />
der Geschichte,Meisterwerke der<br />
Kunst und Architektur,Leben und<br />
Arbeiten im Isental sowie Weiler,<br />
Dörfer,Märkte und eine Stadt.Historische<br />
Exkurse führen zur letzten<br />
Ritterschlacht auf deutschem Boden<br />
bei Erharting im Jahr 1322,zur<br />
Schlacht bei Hohenlinden der napoleonischen<br />
Zeit und zum »Dorfner<br />
Bierkrieg« von 1910.Ein eigener Abschnitt<br />
ist gastronomischen Erkundungen<br />
gewidmet.Die Problembereiche<br />
der Verkehrsbelastung<br />
durch die B15 für Dorfen und Risiken<br />
für die Gewässergüte durch die<br />
Landwirtschaft sind ausgeklammert.<br />
Erschienen ist DAS ISENTAL 2008<br />
im Kiebitz Verlag in Vilsbiburg.<br />
ISBN 978-3-9807800-9-4<br />
NATUR<br />
Isen:Es ist was faul<br />
in diesem kleinen Flüsschen<br />
In der Diskussion und im Streit um die Trassenführung der A 94 durch die Region am Oberlauf der Isen spielte<br />
in den vergangenen Jahren stets das Argument des Naturschutzes eine herausragende Rolle. Nicht umsonst,<br />
allerdings mit unerwarteter Wendung. Jetzt geraten Gewässerschutz und Landwirtschaft ins Visier.<br />
Bislang standen Mausohrkolonien in einem Kirchturm<br />
und das Gewächs des kriechenden Scheiberichs<br />
in Maisfeldern im Mittelpunkt. Als Schlagworte<br />
spielten sie über Jahre in der vor allem über die Medien<br />
geführten Diskussion eine herausragende Rolle. Der<br />
Gewässerhaushalt der Isen und hier vor allem die potenzielle<br />
Gefährdung der Gewässergüte durch eine<br />
Landwirtschaft, die bis unmittelbar an die Ufer des<br />
Flüsschens und ihrer vielen Zuläufe betrieben wird,<br />
blieben in der Betrachtung bisher völlig außen vor. Das<br />
soll sich jetzt durch eine Petition an den Bayerischen<br />
Landtag, die in Urschrift auch der Redaktion von Hinnterland<br />
vorliegt, ändern.<br />
Während vor allem Münchner Medien, ob Funk oder<br />
Print, das Isental mit seinen vielen Zuflüssen und Seitentälern,<br />
aber auch mäandrierenden Bächen und vielen<br />
kleinen Gräben als Idylle und beinahe paradiesisches<br />
Refugium der Natur priesen, wurde völlig<br />
übersehen, dass im Einzugsbereich dieser Wassergräben<br />
zum Teil sehr intensive Landwirtschaft betrieben<br />
wird, mit Maisanbau an Hängen, aber auch mit<br />
Grünlandbewirtschaftung und Gülle-Ausbringung bis<br />
unmittelbar an die Ufer.<br />
Man muss nicht erst über die Feldwege stapfen, um<br />
zu sehen, wie nahe an Flüsschen, Bäche und Gräben im<br />
Einzugsbereich der Isen die Landwirtschaft reicht. Eine<br />
Bahnfahrt auf der Strecke von München nach Mühldorf<br />
oder per Pkw von Dorfen aus in den Markt Isen oder<br />
ganz bequem ein Blick per »Google Earth« im Internet<br />
macht die intensive Bewirtschaftung sichtbar.<br />
Laut Recherche des Alt-Neuöttinger und des Burghauser<br />
Anzeigers (Ausgabe vom Samstag, 11.April 2009,<br />
Seite 25) bei den Wasserwirtschaftsämtern mit Zuständigkeit<br />
für den östlichen Landkreis Erding und für den<br />
Landkreis Altötting ergibt sich kein einheitliches Bild,<br />
58 2009<br />
weder zur Dichte der Gewässer-Güte-Kontrollen noch<br />
zur Skalierung der Belastungsparameter.<br />
Gesetzliche Regelungen für die Bewirtschaftung der<br />
Flächen am Rande der Isen gibt es nur wenige. So existieren<br />
Vorgaben für den Einsatz von Düngemitteln.<br />
»Grundsätzlich muss man beim Düngen einen Meter<br />
von der Gewässeroberkante Abstand halten«, wird<br />
Josef Schächtl vom Fachgebiet Pflanzenbau beim Amt<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Erding in<br />
der Lokalzeitung des Landkreises Altötting zitiert. Die<br />
Problematik dieser Vorgabe zeigt sich bereits bei geringsten<br />
Überschwemmungen der flachen Uferzonen.<br />
Kontrolliert wird offenbar, aber wie häufig und wie<br />
flächendeckend bleibt offen. Grund zur Entwarnung<br />
gibt es deshalb nicht. Die Tageszeitung im Landkreis<br />
Altötting meldet »Von wegen Idylle – Sorgenkind Isen«.<br />
Abschnitte und Zuflüsse der Isen erhalten in der amtlichen<br />
Einschätzung die Noten »unbefriedigend« und<br />
»mäßig«.<br />
Das klingt nicht nach Idylle, das riecht vielmehr<br />
nach Gülle, deren süßlich schwerer Duft auch während<br />
der jüngstvergangenen Kar- und Osterfeiertage durchs<br />
obere Isental und vor allem durch die Nebentäler<br />
waberte. Der Verdacht auf Überdüngung, auf Stickstoff,<br />
aber auch auf Sedimenteintrag im Oberlauf tritt vor<br />
allem bei Hochwasser im Mittel- und im Unterlauf der<br />
Isen sicht- und ruchbar zu Tage. Selbst geringe Hochwässer<br />
verwandeln den kleinen Fluss in eine stinkende<br />
Kloake, der seine Schmutzfracht aus dem Westen heranführt.<br />
Üppige Algenbatzen bei längeren Wärmeperioden<br />
im Sommer bestärken den Verdacht auf Überdüngung.<br />
Für Gewässer schonende Bewirtschaftung gibt es im<br />
Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms (KuLap) im<br />
Freistaat Bayern zwar Ausgleichs- und Fördermittel,
aber »was das freiwillige Anlegen von Schutzstreifen<br />
zwischen Gewässer und Feld anbelangt, ist die Resonanz<br />
eher verhalten«, zitiert der Alt-Neuöttinger Anzeiger<br />
den Fachmann vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim,<br />
Michael von Berg, zuständig für den Mittellauf<br />
der Isen. Und: Nicht bewirtschaftete Gewässerrandstreifen<br />
finde man im Isental wenig.<br />
Petition an den Bayerischen Landtag<br />
Der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags hat inzwischen<br />
die Eingabe mit den folgenden Anliegen erhalten:<br />
Erstens soll der Landtag sicherstellen lassen, dass<br />
im Einzugsbereich der Isen, die für Gewässerschutz und<br />
Landwirtschaft zuständigen Ämter, die notwendigen<br />
Kontrolldaten in ausreichender räumlicher und zeitlicher<br />
Dichte erheben, um wissenschaftlich gesicherte<br />
Aussagen zu möglichen Belastungsparametern treffen<br />
zu können und die Einhaltung der Bewirtschaftungsvorgaben,<br />
vor allem in den FFH-Gebieten, zu gewährleisten.<br />
Zweitens ist sicherzustellen, dass bereits im Landkreis<br />
Erding an der Isen die notwendigen Vorkehrungen<br />
getroffen werden, um vorbeugenden Hochwasserschutz<br />
durch das Ausweisen und Anlegen geeigneter<br />
Überschwemmungsflächen zu leisten, um im Unterlauf<br />
des Flusses plötzlich auftretende Fluten mit hoher Sedimentfracht<br />
zu vermeiden.<br />
Drittens sollen die Kosten für den angemessenen Gewässerschutz<br />
an der Isen im Landkreis Erding finanziell<br />
nicht den über ihre Grundstücksflächen betroffenen<br />
Landwirten aufgebürdet werden. Wo auf eine Änderung<br />
bisher zulässiger Bewirtschaftungsformen im Interesse<br />
eines effizienten Gewässerschutzes zu drängen ist, sollen<br />
die Landwirte durch einen Landschaftspflege-Ausgleichsfonds<br />
entschädigt werden.<br />
So natürlich wie möglich<br />
Das Anliegen des Gewässerschutzes ist keine isolierte<br />
Beschwerde aus dem Unterlauf der Isen, sondern hat<br />
längst eine europäische Dimension. »Wasser ist lebenswichtig<br />
für Menschen, Tiere und Pflanzen. Deshalb<br />
muss es besonders geschützt werden. Mit der seit Dezember<br />
2000 gültigen Wasserrahmenrichtlinie wollen<br />
die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union das Wasser<br />
einheitlich auf einem hohen Niveau schützen«, lautet<br />
die Präambel der europäischen Wasserrahmenrechtlinie<br />
und ihrer Umsetzung in Bayern.<br />
2009 59<br />
»Bis 2015 sollen Flüsse, Seen, Küstengewässer und<br />
Grundwasser in einem guten Zustand sein. Als Referenz<br />
gilt die natürliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren in<br />
den Gewässern, ihre unverfälschte Gestalt und Wasserführung<br />
und die natürliche Qualität des Oberflächenund<br />
Grundwassers. Eine der größten Chancen und zugleich<br />
Herausforderungen liegt in der Verpflichtung,<br />
die Gewässer grenzüberschreitend zu bewirtschaften:<br />
Flussgebiete sind natürliche Einheiten, von der Quelle<br />
bis zur Mündung ins Meer,« soweit das Bayerische Landesamt<br />
für Umwelt.<br />
www.wrrl.bayern.de<br />
Der Verein „Ja zur A 94“ hat es<br />
sich zur Aufgabe gemacht, den<br />
Bau der Autobahn A 94 zu<br />
beschleunigen, um so unseren<br />
Lebens- und Wirtschaftsraum für<br />
die Zukunft zu sichern. Unterstützen<br />
Sie gerade jetzt unsere<br />
Arbeit durch Ihre Mitgliedschaft.<br />
Details unter www.ja-zur-a94.de<br />
MACHEN SIE MIT – ZUKUNFT SICHERN - A 94<br />
Name, Vorname .........................................<br />
(bei Firmen Name des Vertreters) . ....................................<br />
Straße, Hausnummer .........................................<br />
Postleitzahl, Wohnort .........................................<br />
Hiermit trete ich dem Verein „Ja zur A 94“ bei. Die Bestimmungen der Satzung<br />
erkenne ich an.<br />
.................... .....................................<br />
Datum Unterschrift<br />
Einzelpersonen 5,- E<br />
Gemeinden unter 5000 EW 25,- E<br />
Gemeinden über 5000 EW 100,- E<br />
Firmen, Verbände, Interessenvertreter 100,- E<br />
Vereine 25,- E<br />
Das Ergebnis in Winhöring am Unterlauf<br />
der Isen: Bereits bei einem leichten Hochwasser<br />
der Isen mutet das Tosbecken am<br />
Wehr wie das Belebungsbecken einer<br />
Kläranlage an.<br />
Schmelzwasser hat im Frühjahr einen<br />
Quellbach der Goldach,eines rechtsseitigen<br />
Zuflusses der Isen auf Höhe<br />
Dorfen,in etwa im Verlauf der geplanten<br />
Trasse der A 94,über die Ufer treten lassen.<br />
Deutlich wird sichtbar,wie landwirtschaftlich<br />
genutzter Grund überflutet<br />
wird.<br />
Fotos:Deubelli<br />
An den Verein „Ja zur A 94“<br />
Stadtplatz 21<br />
84453 Mühldorf a. Inn<br />
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KOMMENTAR<br />
Die A 94 und das Risiko des politischen Selbstmords<br />
Zentrales Anliegen der investitions-<br />
und steuerstarken Region<br />
an Inn und Salzach, vor allem im<br />
Bayerischen Chemiedreieck, an die<br />
Politik, ist die Forderung nach einem<br />
Ausbau der überregionalen<br />
Verkehrsinfrastruktuktur – qua Verfassung<br />
eine Aufgabe der Bundesrepublik<br />
Deutschland. In einer konzertierten<br />
Aktion sind in der Region<br />
mit Politik und Gewerkschaften<br />
auch die Unternehmen in dieses<br />
Bestreben involviert.<br />
Die Ausgangslage für Wirtschaft<br />
und Politik in der Region: Die Logistik<br />
stellt heute einen entscheidenden<br />
Faktor im weltweiten Geschäft<br />
dar – gerade für die exportorientierten<br />
Konzerne der Wirtschaftsregion<br />
Inn-Salzach mit dem Bayerischen<br />
Chemiedreieck an der Spitze.<br />
Mehr als fünf Millionen Tonnen an<br />
Produkten werden jährlich von den<br />
Unternehmen des Bayerischen Chemiedreiecks<br />
bewegt. Zu etwa gleichen<br />
Teilen auf der Schiene und auf<br />
der Straße.<br />
»Wir können uns in der Wirtschaft<br />
nicht auf Zufälligkeiten in<br />
ANZEIGE<br />
IR<br />
P<br />
der Politik verlassen«, sagt Dr. Willi<br />
Kleine, der Standortleiter des größten<br />
Unternehmens in der Region,<br />
der Wacker Chemie in Burghausen.<br />
Als Spitzenrepräsentant der Wirtschaft<br />
engagiert sich Dr. Kleine in<br />
der konzertierten Aktion, Ja zur<br />
A 94, um die Brisanz der Thematik<br />
nicht nur in der bayerischen Landeshauptstadt<br />
München, sondern<br />
auch in Berlin vor Augen zu führen.<br />
Tenor: Über die Wertschöpfung<br />
und das Steueraufkommen in der<br />
Region ist durch Bürger und Unternehmen<br />
die Autobahnanbindung<br />
aus dem Bayerischen Chemiedreieck<br />
in Richtung München, aber<br />
auch nach Osten, in Richtung Passau,<br />
Tschechien, Polen und Ungarn<br />
längst vorfinanziert.<br />
Die Volatilität der Märkte, aber<br />
auch des privaten Investitionskapitals<br />
hat in der jüngsten Vergangenheit<br />
zugenommen. Die aktuelle<br />
Krise macht das Problem überdeutlich.<br />
Schnelligkeit in der Logistik<br />
wird zum Überlebenskriterium,<br />
vor allem in exportorientierten<br />
®<br />
Branchen wie der Chemischen Industrie.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die<br />
Region des Bayerischen Chemiedreiecks<br />
allerdings nicht resigniert<br />
– im Gegenteil. Erfolg: Hier gibt es<br />
bereits die Autobahn. Die A 94 verbindet<br />
den Zubringer aus Burghausen<br />
mit dem Zubringer zum<br />
internationalen Flugdrehkreuz in<br />
München – mit dem Effekt eines<br />
effizienten Verkehrsflusses in den<br />
beiden betroffenen Landkreisen<br />
Oberbayerns Altötting und Mühldorf<br />
und einer erfolgreichen Ansiedlungspolitik<br />
für mittelständische<br />
Unternehmen, die aus dem<br />
Ballungsraum München ins effizienter<br />
arbeitende Hinterland im<br />
östlichen Oberbayern ziehen.<br />
Das Straßenverkehrsproblem an<br />
sich hat sich bei genauer Betrachtung<br />
inzwischen verlagert. Es<br />
konzentriert sich im Raum zwischen<br />
dem Bayerischen Chemiedreieck<br />
und den Münchner Vororten<br />
sowie im Abschnitt östlich<br />
des Bayerischen Chemiedreiecks<br />
in Richtung der neuen Mitglieds-<br />
PARK A N D F L Y<br />
...direkt am Münchner Airport<br />
staaten der EU in Mittelost- und<br />
Südosteuropa.<br />
Vor diesem Hintergrund sind die<br />
Vertreter der Wirtschaft in der konzertierten<br />
Aktion für den Bau der<br />
Autobahn (A 94) jedoch zuversichtlich.<br />
Angesichts des wachsenden<br />
Verkehrs wird der politische<br />
Druck durch die Wähler vor allem<br />
in den Lücken im Autobahnnetz so<br />
zunehmen, dass sie geschlossen<br />
werden.<br />
Der Verkehr wächst nicht nur im<br />
Transit, sondern auch mit dem<br />
Warenfluss ins und aus dem Bayerischen<br />
Chemiedreieck. Die autobahnfreien<br />
Abschnitte werden<br />
überrollt. Dort wird der Zorn zunehmen.<br />
Und wenn andererseits<br />
mangels ausreichender Infrastruktur<br />
an den Industriestandorten<br />
Investitionen und Arbeitsplätze<br />
zur Disposition stehen –<br />
spätestens dann haben Abgeordnete<br />
und Parteien politischen Selbstmord<br />
begangen – sehenden Auges.<br />
Ernst Deubelli<br />
Parken in unmittelbarer Flughafennähe!<br />
1000 Parkplätze mit Videoüberwachung!<br />
Zuverlässiger Shuttle-Service<br />
bis zum Gate!<br />
Fremdenzimmer für Frühflieger!<br />
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VERKEHR<br />
A94 – Der lange Weg zur freien Fahrt<br />
Den Bau der Bundesautobahn<br />
A94, um die Straßenanbindung<br />
des Großraumes München ans südöstliche<br />
Oberbayern zu verbessern,<br />
haben Politik, Verbände und Unternehmen<br />
in einer konzentrierten<br />
Aktion vor allem im Bayerischen<br />
Chemiedreieck in den vergangenen<br />
Jahren weit vorangetrieben. Die<br />
Landkreise Altötting und Mühldorf<br />
verfügen seit Jahren über eine leistungsfähige<br />
Autobahn-Achse, haben<br />
damit intern den Verkehr entflochten<br />
und die Fahrzeit zum Flughafen<br />
München deutlich verkürzt.<br />
Jetzt steht der Weiterbau an. Im<br />
August 2009 soll bei Heldenstein<br />
westlich von Ampfing der Spatenstich<br />
für das erste Brückenbauwerk<br />
erfolgen, im November 2012 ist die<br />
Verkehrsfreigabe für das 4,3 Kilometer<br />
lange und 70 Millionen Euro teure<br />
Teilstück vorgesehen.<br />
VERKEHR<br />
Leidtragende der Diskussion um<br />
den künftigen Verlauf der A94<br />
sind die Stadt Dorfen und ihre Bürger.<br />
Zum einen bringt jede Verzögerung<br />
des Weiterbaus eine Zunahme<br />
des Verkehrs auf der Straße von<br />
Schwindegg durch den Dorfener<br />
Ortsteil Schwindkirchen und noch<br />
vielmehr auf der Bundesstraße15, die<br />
auf gut einem Kilometer Länge das<br />
Stadtgebiet Dorfen durchschneidet.<br />
Zum anderen hat die Diskussion<br />
um den hohen Stellenwert des FFH-<br />
Schutzes im Isental bei Dorfen die<br />
Hürden enorm hochgesteckt für eine<br />
mögliche Entlastungsspange, die<br />
einmal die Bundesstraße 15, die Rosenheim<br />
über Haag mit Landshut<br />
verbindet, um die Stadt herumführen<br />
könnte. Notgedrungen müsste<br />
diese Spange das Isental komplett in<br />
Nord-Süd-Richtung durchschneiden.<br />
Die Zunahme des Verkehrs im<br />
Raum Dorfen ist durch verschiedene<br />
Faktoren vorprogrammiert. Abgesehen<br />
von krisen- oder konjunkturbedingten<br />
Schwankungen hat<br />
sich in den vergangenen Jahren der<br />
Verkehrsfluss aus dem Bayerischen<br />
Chemiedreieck über die bestehende<br />
A94 und Staatsstraße 2084 durch<br />
Schwindkirchen und über die B15<br />
durch Dorfen und dann weiter auf<br />
Ministerialrat Ludwig Böhm von<br />
der Obersten Baubehörde in München<br />
bezeichnet die Pläne, den Abschnitt<br />
bis 2012 fertigzustellen, als<br />
»ehrgeiziges, aber machbares Ziel«.<br />
Auch die Arbeit am Lückenschluss<br />
in Richtung München geht voran. Im<br />
Westen war bereits am 19. März<br />
2008 Spatenstich für die Spange von<br />
Forstinning bis Pastetten, für den<br />
weiteren Abschnitt von Pastetten<br />
nach Dorfen hat in den vergangenen<br />
Monaten das Bundesverwaltungsgericht<br />
in Leipzig entschieden, dass<br />
gegen ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes<br />
vom 30. Oktober<br />
2007 keine Revision eingelegt<br />
werden kann und damit das Baurecht<br />
für die südostbayerische Erschließungsautobahn<br />
A94 auf dem<br />
Abschnitt Forstinning-Pastetten der<br />
so genannten Isentaltrasse juristisch<br />
nicht mehr anfechtbar sei. Auch eine<br />
Dorfen leidet unter dem Verkehr<br />
der St2084 in Richtung Flughafen,<br />
aber auch weiter in Richtung Freising,<br />
um zur Autobahn A9 zu gelangen,<br />
massiv nach oben entwickelt.<br />
Diese Strecke hat sich zur beliebten<br />
Abkürzung gemausert. Dadurch<br />
lassen sich die Staus auf dem<br />
Münchner Ostring vermeiden und<br />
Anhörungsrüge ist inzwischen zurückgewiesen<br />
worden. Pessimisten<br />
unter den Autobahnbefürwortern<br />
kalkulieren allerdings damit, dass<br />
auch für die weiteren Planungsabschnitte<br />
der gleiche juristische Hürdenlauf<br />
beschritten und noch manche<br />
Tektur zu bewerkstelligen ist.<br />
Solche Beschwerden führen in<br />
annähernd 100 Prozent der Fälle<br />
nicht zum Erfolg, haben aber den<br />
Sinn, den Weg zum Bundesverfassungsgericht<br />
zu ebnen. Inzwischen<br />
wird kolportiert, dass die Autobahngegner<br />
als nächstes den Europäischen<br />
Gerichtshof für Menschenrechte<br />
anrufen wollen.<br />
www.abdsb.bayern.de/projekte/<br />
Hier bedroht der Verkehr auf der B 15 die Sicherheit der Menschen: Über 16.200 Fahrzeuge,davon<br />
über 1.200 Schwerlastfahrzeuge passieren täglich die B 15 in Dorfen.<br />
Die Staatsstraße 2084 nutzen über 3.870 Fahrzeuge,davon 345 Schwerlastfahrzeuge.<br />
Diese Zahlen hat das Straßenbauamt für 2005 ermittelt.Die nächste Zählung steht<br />
für 2010 an.Die Kemmlerzahl 1203 auf der orangefarbenen Gefahrguttafel des Lkws,<br />
der an der Schulbushaltestelle wartet, weist auf einen Benzintransport hin.Die Zahl<br />
33 drüber steht für »leicht entzündbarer flüssiger Stoff«.Das Foto entstand am ersten<br />
Schultag nach den jüngsten Osterferien. An der gleichen Straße liegt der Dorfner<br />
Kindergarten »Pfiffikus«. Foto:Deubelli<br />
sogar noch Mautgebühren sparen.<br />
Daran ändern auch die neuen<br />
Kreisverkehre nördlich von Dorfen<br />
nichts. Eine weitere Zunahme der<br />
Verkehrsströme ist absehbar, sobald<br />
der Flughafen München die Startbahn<br />
3 in Angriff nimmt und weiter<br />
wächst.<br />
2009 61<br />
HINTERGRUND<br />
Günther Knoblauch,Erster Bürgermeister<br />
der Stadt Mühldorf a.Inn<br />
Foto:Huber<br />
Ja zur A94<br />
Der Bau der Autobahn A 94 stellt<br />
eine der wichtigsten und für den<br />
gesamten südostbayerischen Raum<br />
zukunftsweisendsten Investitionen<br />
in den Erhalt von Arbeitsplätzen,<br />
in die Verkehrssicherheit und in eine<br />
prosperierende Entwicklung,auch<br />
mit Blick auf Stützung der Konjunktur<br />
und Sicherung des Steuer-Aufkommens<br />
dar.<br />
Unser Wirtschaftsraum stellt<br />
unter den 167 Arbeitsmarktregionen<br />
den strukturstärksten ländlichen<br />
Raum Deutschlands und nach der<br />
Landeshauptstadt München den<br />
strukturstärksten Bereich Bayerns,<br />
sogar noch vor Regionen wie Stuttgart<br />
und Frankfurt dar.<br />
In der Hightech-Region Inn-Salzach<br />
sind von über 55.000 Beschäftigten<br />
allein 25.000 Menschen in der<br />
Chemischen Industrie beschäftigt.<br />
Nach den vom Bundesministerium<br />
für Verkehr,Bau und Wohnungswesen<br />
veröffentlichten Zahlen<br />
und Prognosen zur Entwicklung<br />
des Transitverkehrs wird dieser um<br />
bis zu 110 Prozent zunehmen.<br />
Der Verein »Ja zur A94 e.V.«<br />
kämpft seit Jahren für die Umsetzung<br />
dieses zwischenzeitlich wohl<br />
wichtigsten Straßenbauprojekts<br />
in Bayern.Sowohl die Bayerische<br />
Staatsregierung wie auch die Bundesregierung<br />
haben die Notwendigkeit<br />
und die Erfordernis einer<br />
raschen Umsetzung stets betont.
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FREIZEIT<br />
Viel mehr als Mäh und Muh und alles Glück der Erde<br />
Als erster Anbieter an Inn und<br />
Salzach qualifizierte sich der<br />
Fürstenbergerhof in Frauendorf im<br />
oberbayerischen Landkreis Mühldorf<br />
als »Kneipp-Gesundheitshof.«<br />
Dort gibt es nicht nur zertifizierte<br />
Kneippanwendungen, sondern auch<br />
Kräuterseminare.<br />
Mit romantischen Kuschelnächten<br />
im Heu profiliert sich der Lehnecker<br />
Hof der Familie Hartsperger<br />
in Neuötting im oberbayerischen<br />
Landkreis Altötting. Dort gibt es<br />
nicht nur moderne Gästeappartements,<br />
sondern auch die Möglichkeit,<br />
im Heu zu campieren. Auch<br />
Wohnmobile sind auf dem Vierseithof<br />
mit Obstgarten inmitten grüner<br />
Wiesen willkommen.<br />
»Urlaub auf dem Bauernhof« hat sich in den vergangenen Jahren vor allem entlang des Inntal-Fernradweges vom Engadin<br />
bis nach Passau, aber auch im Chiemgau als Geheimtipp etabliert. Längst profilieren sich die Anbieter über das Standardprogramm<br />
mit Tieren und Abenteuerspielplätzen für die Kinder mit ganz individuellen Angeboten.<br />
Bäuerin Hanni Hartsberger vom Lehnecker<br />
Hof bei Neuötting.Die Spezialität<br />
des Hofes sind Übernachtungen im Heu.<br />
Das Anwesen dient aber auch als Stützpunkt<br />
für Urlauber mit Wohnwagen und<br />
Campingmobilen. Foto:Kähsmann<br />
Die Entwicklung des Tourismus<br />
in einer Region Inn-Salzach, die<br />
sich nicht mit eigenen Seen, Bergen<br />
und Königsschlössern schmücken<br />
kann, »ist auf Initiativen und hohe<br />
Qualitätsstandards bei den Anbietern<br />
angewiesen«, sagt Tourismus-<br />
Fachmann Herbert Bauer aus Altötting.<br />
Urlauberhöfe in der oberbayerischen<br />
touristischen Großregion<br />
Chiemgau indes werben ganz bewusst<br />
nicht nur mit Seen und<br />
Schlössern im eigenen Umfeld, sondern<br />
auch mit der Nähe zu den<br />
Inn-Salzach-Städten, zur Wallfahrt<br />
in Altötting und dem Papstgeburtsort<br />
Marktl. Information zu Urlaub<br />
auf dem Bauernhof im Internet.<br />
Urlauber, die Stille suchen, wissen<br />
diese Region im nördlichen Teil<br />
des Landkreises Traunstein, die unter<br />
dem Markennamen »Chiemgauer<br />
Stadt Land Seen« auftritt, zu<br />
schätzen. Dieser Winkel wirbt mit<br />
den eigenen kleinen Seen, mit der<br />
Ruhe im eigenen Ort und mit der<br />
Nachbarschaft des Chiemsees und<br />
der Alpen im Süden und Westen genauso<br />
wie mit den historischen<br />
Städten an Inn, Alz und Salzach, die<br />
alle durch ihre einzigartige Architektur<br />
bestechen.<br />
Alles Glück der Erde liegt nach<br />
Überzeugung der Reiter auf dem<br />
Rücken der Pferde. In der Region an<br />
Inn und Salzach gibt es ein dichtes<br />
Netzt an Stützpunkten für Reiterferien<br />
und Wanderreiten. Über 20 Reiterhöfe<br />
aus den Landkreisen Altötting<br />
und Mühldorf haben sich im<br />
März 1998 zusammengeschlossen<br />
und präsentierten die erste Wanderreitkarte.<br />
Die große Resonanz und viele Anfragen<br />
aus benachbarten Regionen<br />
führten zu einer Erweiterung des<br />
Gebiets von München und der Isar<br />
im Westen, Salzburg und der Grenze<br />
zu Österreich im Osten und<br />
Süden und im Norden bis zum niederbayerischen<br />
Dingolfing. 2003<br />
erfolgte die Gründung einer Interessen-<br />
und Arbeitsgemeinschaft<br />
landwirtschaftlicher Pferdebetriebe,<br />
die IG Reitbetriebe e.V. Zu den<br />
Betrieben, die Urlaub und Wanderritte<br />
anbieten, kommen nun auch<br />
Pferdepensionsbetriebe, Reiterhöfe,<br />
Reitschulen, einfach alles, was mit<br />
Pferden, Pferdehaltung, Zucht und<br />
Ausbildung in der Region zu tun<br />
hat, hinzu.<br />
www.urlauberhof.de<br />
www.chiemgau-chiemsee.org<br />
www.chiemgau.de<br />
www.ciemgau-online.de<br />
www.kloster-seeon.de<br />
www.frauenwoerth.de<br />
www.fuerstenberger-hof.de<br />
www.lehneck.de<br />
www.bauernhof-urlaub.com<br />
www.das-wanderreiten.de<br />
www.reitbetriebe-suedostbayern.de<br />
62 2009
VERKEHR HINTERGRUND<br />
Jobmaschine MUC:<br />
Münchens Großflughafen<br />
fehlt eine Lebensader für Pendler<br />
aus dem Hinterland<br />
Dabei hat sich gerade in den<br />
vergangenen Jahren die Notwendigkeit<br />
einer leistungsfähigen<br />
Bahnanbindung ins südöstliche<br />
Oberbayern als strukturpolitische<br />
Aufgabe ersten Ranges gezeigt. Nur<br />
mit Hilfe einer leistungsfähigen<br />
Bahnanbindung können Pendler aus<br />
dem Hinterland des Flughafens<br />
Arbeitsplätze rund um die Uhr mit<br />
zumutbarem Aufwand erreichen,<br />
während andererseits Siedlungsdruck<br />
und Verkehrsdruck von den<br />
Umlandgemeinden genommen wird<br />
und überdies nicht teures Land am<br />
Flughafen für Mitarbeiterparkplätze<br />
ausgewiesen werden muss.<br />
Die absehbare Wachstumsdynamik<br />
am Münchner Flughafen beschrieb<br />
der Chef der Flughafengesellschaft<br />
Dr. Michael Kerkloh in der<br />
jüngsten Jahrespressekonferenz so:<br />
»Schon heute zählt der Flughafen<br />
mit seinen rund 30.000 Beschäftig-<br />
� Lesetipp: Perspektiven: Seite 6<br />
Der Flughafen München hat sich im zurückliegenden Jahrzehnt als Jobmaschine entwickelt mit<br />
zunehmenden Perspektiven als Arbeitgeber, aber auch als Magnet für Unternehmen, die sich in<br />
seinem Umfeld ansiedeln. Eine akzeptable Bahnanbindung an die Metropole München, geschweige<br />
denn an das Hinterland im südöstlichen Oberbayern, ist die Politik Europas siebtgrößtem Flughafen<br />
bislang schuldig geblieben.<br />
ten bei über 500 Unternehmen<br />
und Behörden zu den größten lokalen<br />
Arbeitsstätten Deutschlands. Bis<br />
2020 werden es unter der Voraussetzung,<br />
dass die dritte Startbahn<br />
kommt, deutlich über 40.000 Beschäftigte<br />
sein.«<br />
Drei Stichworte haben in diesem<br />
Kontext in den vergangenen Jahren<br />
Bedeutung erlangt: Walpertskirchner<br />
Spange, Erdinger Ringschluss<br />
und die Initiative »Airport-Bahn Südostbayern«.<br />
Die Walpertskirchner<br />
Spange bezeichnet ein nur einige<br />
Kilometer langes Neubaustück, das<br />
notwendig wird, um die Stammstrecke<br />
Mühldorf–München mit der<br />
bisherigen S-Bahnstrecke von Markt<br />
Schwaben nach Erding zu verbinden.<br />
Der Erdinger Ringschluss<br />
steht für eine Weiterführung dieser<br />
S-Bahnstrecke zum Flughafen und<br />
weiter nach Freising, um dort in<br />
die Strecke München–Landshut zu<br />
Europas siebtgrößten Flughafen verbinden zwar zwei S-Bahn-Strecken mit der Landeshauptstadt<br />
München.Eine längst geforderte Anbindung des Hinterlands im südöstlichen<br />
Oberbayern,um Pendler zur Jobmaschine Flughafen zu transportieren,<br />
ist die Politik dem Airport,aber auch der Region bislang schuldig geblieben. Foto:Hennies<br />
münden. Auftakt der Initiative »Airport-Bahn<br />
Südostbayern« in Gegenwart<br />
des damaligen Staatsministers<br />
Otto Wiesheu sowie zahlreichen Repräsentanten<br />
aus Politik und Wirtschaft<br />
war im Juli 2005. Die neu gegründete<br />
Interessengemeinschaft,<br />
in der sich neben den Landkreisen<br />
Mühldorf, Rottal/Inn, Altötting,<br />
Ebersberg und Erding auch die Flughafen<br />
München GmbH (FMG) engagiert,<br />
drängt auf eine zügige Realisierung<br />
der zentralen Bahnprojekte,<br />
mit denen eine leistungsfähige und<br />
effiziente Schienenanbindung Südostbayerns<br />
an den Flughafen München<br />
erreicht werden kann.<br />
Frühestens 2011 könnte der Bau<br />
des sogenannten Erdinger Ringschlusses<br />
beginnen, hat Bayerns damaliger<br />
Wirtschafts- und Verkehrsminister<br />
Erwin Huber im Herbst<br />
2006 in kleiner Runde im Kreis Erding<br />
in Aussicht gestellt. »Ernüchternd«<br />
kommentierte Erdings Bürgermeister<br />
Karl-Heinz Bauernfeind.<br />
Noch vor zwei Jahren hatte der seinerzeitige<br />
Wirtschaftsminister Otto<br />
Wiesheu die Fertigstellung des gesamten<br />
Konzepts einer modernen<br />
Bahnanbindung Südostbayerns an<br />
die Jobmaschine Flughafen für<br />
2010/11 in Aussicht gestellt.<br />
»Ich hoffe, dass aus dieser Situation<br />
nicht in Kürze eine Wachstumsbremse<br />
für den Flughafen wird«, bewertete<br />
Flughafenchef Dr. Michael<br />
Kerkloh damals die Situation. Kerkloh<br />
unterstützt die 2005 vor allem<br />
von Mühldorfs Landrat Georg Huber<br />
angeregte Initiative »Airport-Bahn<br />
Südostbayern«.<br />
www.airportbahn.de<br />
www.initiative-airportbahn.de<br />
2009 63<br />
In der Gründungsversammlung der<br />
Initiative Flughafenbahn präzisierte<br />
der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
der FMG,<br />
Dr.Michael Kerkloh,dass<br />
eine<br />
zügige Umsetzung<br />
dieser Ausbaumaßnahmen<br />
keineswegs nur<br />
den Passagieren<br />
aus Südostbayern zugute kommt:<br />
»Die schnelle Verbindung nach Südostbayern<br />
ist auch ein Transmissionsriemen<br />
für unsere Jobmaschine,der<br />
die Beschäftigungseffekte des Flughafens<br />
gezielt nach Mühldorf,Ebersberg,Rottal,Altötting<br />
und in den<br />
Südosten des Landkreises Erding<br />
lenkt,« erklärte Kerkloh.<br />
HINTERGRUND<br />
Georg Huber,Landrat des Landkreises<br />
Mühldorf a.Inn. Foto: Huber<br />
Südostbayern braucht ein attraktives<br />
Verkehrsangebot in Richtung<br />
Flughafen,vor allem erheblich<br />
kürzere Reise- und Transportzeiten.<br />
Bis 2015 wird für die Region eine<br />
Zunahme von 20 Prozent beim Personenverkehr<br />
und von 30 Prozent<br />
beim Güterverkehr prognostiziert.<br />
Nur die Entlastung der Straßen<br />
durch die Bahn schafft die Voraussetzung,das<br />
stetig steigende Verkehrsaufkommen<br />
überhaupt bewältigen<br />
zu können.<br />
Durch die Elektrifizierung und<br />
den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke<br />
Markt Schwaben–Mühldorf–<br />
Freilassing–Grenze Deutschland /<br />
Österreich einschließlich der Abzweigung<br />
Tüßling-Burghausen<br />
könnten mehr Güter auf die Bahn<br />
verlagert werden.<br />
Der Ausbau der Schienenwege<br />
führt auch zu einer größeren Attraktivität<br />
der Bahn für Reisende,besonders<br />
für Pendler.Auch der Flughafen<br />
München profitiert von einer verbesserten<br />
Schienenanbindung des<br />
südostbayerischen Raums: Sein Einzugsbereich<br />
für qualifizierte Arbeitnehmer<br />
wird ausgebaut,der enorme<br />
Siedlungsdruck auf die direkten Flughafenumlandgemeinden<br />
entschärft.
Schlüssel zur Zukunft<br />
In der Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong> bündeln wir an 8 südostbayerischen<br />
Standorten die Aktivitäten von 18 Unternehmen in einer der bedeutendsten<br />
Chemieregionen Europas. Bis 2011 investieren wir 2,5 Mrd. Euro in neue<br />
AnlagenundStandortinfrastruktur,sichernsonachhaltigdieZukunftvon<br />
rund 75.000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen und schaffen so die<br />
Grundlage für weiteres Wachstum: Keine andere Region bietet bessere Voraussetzung<br />
zur Erschließung der aufstrebenden Märkte Mittel- und Osteuropas.<br />
ChemDelta <strong>Bavaria</strong> – die Chemieregion mit Zukunftsperspektive.<br />
Mehr Informationen im Internet: www.chemdelta-bavaria.de<br />
Mitgliedsunternehmen der<br />
Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong>:<br />
Aleris Recycling GmbH<br />
AlzChem Trostberg GmbH<br />
BASF Construction Chemicals GmbH<br />
Bayerische Chemieverbände<br />
Borealis Polymer GmbH<br />
Chemtura GmbH<br />
Clariant Produkte (Deutschland) GmbH<br />
Dragenopharm Apotheker Püschl GmbH<br />
Dyneon GmbH<br />
InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG<br />
Kraiburg Holding GmbH & Co. KG<br />
Linde <strong>AG</strong><br />
Nitrochemie Aschau GmbH<br />
OMV Deutschland GmbH<br />
SKW Stahl-Metallurgie-Holding <strong>AG</strong><br />
SüdChemie<strong>AG</strong><br />
Vinnolit GmbH & Co. KG<br />
Wacker Chemie <strong>AG</strong>