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J. S. Bach Im Jahre 1720 starb seine erste Frau und sicherlich wegen der bereits vorhandenen Kinder heiratete er bereits ein Jahr später wieder: Anna Magdalena Wilcken. Aus beiden Ehen sind 11 Söhne und 9 Töchter hervorgegangen, u. a. die hochbegabten und ebenfalls berühmt gewordenen Komponisten Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph und Johann Christian Bach. 1723 bewarb sich Bach um die Nachfolge des Thomaskantors Johann Kuhnau. Aber erst nachdem Georg Philipp Telemann und Christoph Graupner die Berufung abgelehnt hatten, begnügte sich der Leipziger Senat mit Bach, „weil man keinen besseren hat finden können“. Neben seinen Verpflichtungen als Kantor und Organist an drei Stadtkirchen (Thomas, Nikolai, Johannis) hatte Bach auch noch das Amt des Städtischen Musikdirektors und die Stelle eines Lateinlehrers an der Thomasschule wahrzunehmen. Als Thomaskantor standen ihm für die kirchenmusikalischen Aufführungen ein Chor von 54 Knaben und die „Stadtpfeifer“ zur Verfügung. Die Verpflichtung, nun für regelmäßige großen Musiken in den genannten Kirchen zu sorgen, erfüllte er anfangs mit großem Engagement. Doch immer wieder wurde seine Arbeit durch das mangelnde Interesse der Stadtväter und durch mangelnde finanzielle Zuwendungen für angemessene Bestzungen der kirchenmusikalischen Aufführungen behindert. Dank seiner überregionalen Anerkennung konnte er sich über die Unzufriedenheit seiner Dienstherren hinwegsetzen und sich mehr privaten Interessen zuwenden: Komponieren nichtauftragsgebundener Musik, Unterrichten eines privaten Schülerkreises und Konzertreisen. Mit den öffentlichen Aufführungen des schon von Telemann gegründeten „Collegium musicum“ (bestehend aus studentischen Musikliebhabern) legte er den Grundstein für die Leipziger Gewandhauskonzerte. Als Bach am 28 Juli 1750 starb, hinterließ er ein ungemein reichhaltiges Ouevre, darunter über 200 erhaltene Kantaten, so auch die sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums, das Oster-, Himmelfahrts- und Pfingstoratorium, die Johannes- und Matthäuspassion, die h – Moll Messe, das Magnificat, zahlreiche Instrumentalwerke für Orgel, Cembalo, Violine, Violoncello, Flöte, Die Kunst der Fuge, Das musikalische Opfer, Das Wohltemperierte Klavier und die vier Orchestersuiten. Aus allen diesen Werken spricht die neue musikalische Formgebung, mit der der Höhepunkt der Barockmusik erreicht wird. Einer seiner größten Bewunderer, Ludwig van Beethoven, schrieb daher einmal: „Nicht Bach, Meer sollte er heißen!“. Schwerpunkte von Bachs Schaffen waren sicherlich seine Orgelwerke und Kantaten. Die Benutzung neuer poetischer Formen in der geistlichen Dichtung des 18. Jh. - gereimte Bibelsprüche, Bibelstellen im Wortlaut und Kirchenlieder - ermöglichten Bach die neue Form der Choralkantaten mit Chorsätzen, Rezitativen, Arien und Chorälen, durch die er in großartiger Weise die jeweiligen Bibelstellen musikalisch deutete und meditierend vertiefte. Bachs Vokalmusik ist häufig instrumental empfunden und verlangt von den Sängern geradezu rücksichtslos dieselben virtuosen Stimmführungen wie den Instrumentalisten ab. Andererseits ist es ihm auch gelun- 13