So., 2. Dezember 2007 - Städtischer Konzertchor Winfridia Fulda
So., 2. Dezember 2007 - Städtischer Konzertchor Winfridia Fulda
So., 2. Dezember 2007 - Städtischer Konzertchor Winfridia Fulda
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
C. Saint-Saëns<br />
theologischer Sicht deuten.<br />
Im Orchestervorspiel des Oratorio de Noel wird sogleich durch ein wiegendes<br />
Pastorale die „noble Wärme“ (Alfred Beaujean) erzeugt, die charakteristisch bleibt für<br />
die gesamte Stimmung dieses Werkes. Im zweiten Satz verkünden anfangs in liturgisch<br />
- psalmodierender Einfachheit, dann sich aber immer expressiver steigernd,<br />
<strong>So</strong>pran und Tenor in einem Rezitativ die Geburt des göttlichen Kindes, bevor<br />
schließlich der Chor jubelnd den Lobgesang der Engel „Gloria in altissimis Deo“<br />
anstimmt.<br />
Die sich nun anschließende Arie ist ein getragenes Expressivo - Stück, in der durch<br />
die Hervorhebung des Wortes „Expectans“ (ich harrte) das Warten auf den Erlöser eindringlich<br />
dargestellt wird. Die hymnisch wirkende Arie des Tenors (Nr. 4), der die<br />
Petrus – Worte zum Sendungsauftrag zitiert, wird mehrfach durch den feierlichen<br />
Zwischenruf des Frauenchores ergänzt: „Qui in hunc mundum venisti“. An fünfter<br />
Stelle steht ein an den Benedictus - Text der Messe erinnerndes bewegtes Duett für<br />
<strong>So</strong>pran und Bariton, das sich gegen Ende melismatisch steigert. Als einziger Satz<br />
dieses Weihnachtsoratoriums nimmt der sechste Satz dramatische Züge an.<br />
Energische und unisono geführte 16tel - Läufe bilden das „Toben der Heiden“ ab. Bald<br />
jedoch beruhigt sich die Musik und leitet über in die feierliche Doxologie, den<br />
Lobpreis und die liturgische Anbetung der Dreifaltigkeit Gottes.<br />
Zum klanglich Reizvollsten des Oratoriums gehört der von virtuos - rauschenden<br />
Harfenarpeggien begleitete siebte Satz mit dem Terzett für <strong>So</strong>pran, Tenor und<br />
Bariton. Hell strahlende Klänge unterstreichen den Text, der den „Glanz der Heiligen“<br />
frohlockend beschreibt. Diese Jubelstimmung wird im Quintett mit Chor (Nr. 9)<br />
noch gesteigert, in welchem die sizilianoartige Pastoralmelodie des Prélude wieder<br />
auftaucht, und in dem schließlich der Chor sich mit den Melismen der fünf <strong>So</strong>listen<br />
vereinigt. Der anfangs schlichte homophone und hymnisch wirkende Satz des<br />
Schlusschores mündet in ein Alleluja - Fugato und erfährt so eine festliche<br />
Steigerung. Das Werk klingt im Fortissimo aus und bringt so die Freude der<br />
Christenheit über die Geburt Jesu Christi zum Ausdruck.<br />
Reinhold Feldmann<br />
23