Abb. 6: Ergebnis eines Benchmarking-Prozesses in EPI: Screenshot▲Eine weitere neue Nutzungsform von Umweltkennzahlenwurde mit Hilfe so genannterkollaborativen Filtern (11) umgesetzt.Indem Unternehmen mit Hilfe desTools verschiedene Kennzahlen erfassen,zeigen sie ein bestimmtes Verhaltenauf, aus dem andere Unternehmen lernenkönnen. Bei der Berechnung vonUmweltkennzahlen werden den Unternehmenbspw. die am häufigsten verwendetenKennzahlen aller Tool-Benutzerangezeigt.KORREKTURFAHNE -4.4 Die Administrationsaufgabenim Umweltkennzahlen- undBenchmarking-ToolInnerhalb des Tools werden zwei weitereBenutzergruppen unterschieden. DerAdministrator übernimmt die Pflege derMetadaten sowie die Benutzerverwaltung.Der Benchmarking-Datenverwalterist für den Bestand an Benchmarking-Unternehmenund deren Kennzahlenwerteverantwortlich.5. Weiterer ZukunftsperspektivenTool- undSystem-EntwicklungenGrundgedanke bei der Implementierungwar es, für die User weiterverwendbareMaterialien – bspw. Excel-Sheets – alsOutput zu generieren.Zentrales Feature des Tools ist dasBenchmarking-Feature. Mit ihm hat einUnternehmen die Zugriffsmöglichkeit aufDaten für einen Unternehmensvergleich,welche in der Praxis schwer zu beschaffensind. Der aufwändige Prozess der Datenfindungmuss nur einmal zentral durchgeführtwerden, was die Effizienz von Unternehmensvergleichensteigert. DieBenchmarking-Daten werden vom Tool-Betreiber aus verschiedenen von Unternehmenveröffentlichten Umweltberichtenextrahiert und dann bereits eingepflegtenKennzahldefinitionen zugeordnet.In Abb. 6 ist das Resultat eines Benchmarking-Prozessesin EPI dargestellt.In diesem typischen Anwendungsszenariointeressiert sich ein Unternehmerim Sinne der Öko-Effizienz dafür,welche Menge an Strom vergleichbareUnternehmen verbrauchen. Sollte derübliche Verbrauch deutlich niedrigersein als der eigene Verbrauch, so wird derUnternehmer nach der Ursache der Abweichungsuchen, um seinen Wert demBranchenniveau anpassen zu können.Das Benchmarking gibt dem Unternehmersomit die Richtung vor, in welche diezukünftigen betrieblichen Entwicklungengehen müssen. Zusätzlich kann sichdas Unternehmen im Zeitverlauf mit demBesten, bzw. Schlechtesten vergleichen.Weitere Tools, die auf der oben beschriebenenPlattform entwickelt werden sollen,sind die „Umweltbilanzierung“ und„Umweltkostenrechnung“. Da eineVielzahl der für diese Tools benötigtenKlassen und Features schon für das Umweltkennzahlen-und Benchmarking-Tool entwickelt worden ist, wird der Implementierungsaufwandrelativ effizientsein. Des Weiteren bietet sich dazu dasUmweltkennzahlen- und Benchmarking-ToolEPI mit seinen schon vorhandenenUnternehmensdaten vorzüglichals Ausgangsdatenbasis für weitereTools an. Durch die strenge Einhaltungder in 3.1 beschrieben System-Architekturwird verhindert, dass weitere Toolslediglich Insellösungen werden.Abb. 7 zeigt das Einstiegsfensterdes Prototyps „onesus“. Dieser Prototypwird die bisher eigenständig funktionierendenTools (u. a. EPI, Betriebsbeauftragten-Toolund Verkehrskennzahlen-UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag9
SCHWERPUNKTTHEMAAbb. 7:Das onesusToolset(geplanteEingangseitewww.oekoradar.de/onesus)▲KORREKTURFAHNE -Tool) sowie die in Planung befindlichenTools „unter einem Dach“ vereinen.Neben der Tool-Entwicklung istgeplant, die Methode zur Identifizierungvon Umweltmanagement-Objekten zuverfeinern. Des Weiteren wird auch einePAS (Publicly Available Specification)zur Entwicklung von EcOObjects verfasst,die als Vorlage bzw. Bauplan füreinen Open Source Standard verwendetwerden kann. Hier wäre auch denkbareine Open Source Community (12) zuetablieren, um die gesamte „Umweltma-nagement-Software-Entwicklungs-Kompetenz“, die potenziell weltweit„verstreut“ ist, zu bündeln. Neben demEPI-Tool existieren in den jeweiligenRadarschimen (z. B. Umweltkosten:Cashdriver, C0 2 -Zertifikaterechner, Umweltinvestionsrechnerusw.) jetzt schonmächtige Tools der neusten IT-Technologien(z. B. Gaia Avatar für die Oekoradar-Community) sowie zahlreiche Tools inganz spezifischen Bereichen (Verkehr,Umwelttechnologie, Umweltbeauftragtenwesenu. v. a.). Die Oekoradar-Communitywird in den nächsten Jahren internationalisiert(Brasilien, Russland, China,Italien usw.) und im Bereich der Nutzeranforderungen(Stichwort Steigerungder Wettbewerbsfähigkeit und Effizienzder Oekoradar-Unternehmen, Oekoradarals virtuelle Lernplattform, Branchenspezifizierungmit der Wirtschaft) (13)durch Angebote im Bereich des nachhaltigenWirtschaftens weiter ausgebaut.Anmerkungen(1) Vgl. BMWA (20<strong>04</strong>) S. 82.(2) Vgl. Schulz et al. (2002), S. 72 und Schulzet al. (2002), S. 80-86.(3) Vgl. Braun et al. (2002).(4) Quelle: Braun et al. (2003) und Müller etal. (2002), S. 36.(5) Quelle: Braun et al. (2003) und Müller etal. (2002), S. 36.(6) Vgl. Environmental Performance Evaluationder DIN/ISO/CEN 14031.(7) Vgl. Gallert (2002), S. 132.(8) Vgl. Küpper (1997), S. 133.(9) Vgl. Horváth (1992), S. 134 und Pieske(1992), S. 135.(10) Vgl. Krcmar (2000), S. 152.(11) Vgl. Kuhlen (2000), S. 3.(12) Vgl. Braun et al. (2003) und Müller et al.(2002), S. 36.(13) Vgl. Hagedorn (2003), S. 2.LiteraturBMWA (20<strong>04</strong>): Starthilfe – der erfolgreicheWeg in die Selbstständigkeit, in:www.bmwi.de/Redaktion/Inhalte/Downloads/br-starthilfe,property=pdf.pdf,zugegriffenam 22.<strong>04</strong>.20<strong>04</strong>.Braun, R./Russ, M./Krcmar, H. (2002): WebbasedTools for Environmental PerformanceIndicators. Paper presented at theEnvironmental Communication in the InformationSociety: EnviroInfo Vienna2002, Wien 2002.Braun, R./Russ, M./Schulz, W. F./Krcmar, H./Kreeb, M. (2003): An Open-Source Communityfor building ecological tools. Paperpresented at the The Information Societyand Enlargement of the European Union –17th International Conference Informaticsfor Environmental Protection, Cottbus.Gallert, H. C.(1996): Leitfaden Öko-Controlling.Erfolgsorientierter Einstieg in dieEG-Öko-Audit-Verordnung für kleinereund mittlere Unternehmen: Institut fürökologische Wirtschaftsforschung, Berlin1996.Hagedorn, K. (2003): Institutionen der Nachhaltigkeit– eine Theorie der Umweltkoordination.In: Referat für die 43. Jahrestagungder Gesellschaft für Wirtschafts- undSozialwissenschaften des Landbaus (GE-WISOLA), Stuttgart-Hohenheim 2003.Horváth, P. H., R. N. (1992): Benchmarking –Vergleich mit den Besten der Besten. Controlling,4. Jg., Heft 1, S. 4-11.Küpper, H.-U. (1997): Controlling: Konzeption,Aufgaben und Instrumente. Stuttgart:Schäffer-Poeschel.Krcmar, H.-K. et al. (2000): Informationssystemefür das Umweltmanagement: das ReferenzmodellECO-Integral, München etal. 2000.Kuhlen, R. (2000): Ambivalenz von Filter-,Abblock- und Rating-Verfahren, in: JahrbuchTelekommunikation und Gesellschaft,Heidelberg 2000.Müller, M./Trutscheit, A./Schneidewind, U./Spiller, A./Engelken, J. (2002): Benchmarkingfür virtuelle Öko-Communities –ein konzeptioneller Rahmen. VEcoComDiskussionspapier Nr. 1, Oldenburg 2002.Pieske, R. (1992): Am Klassenbesten orientieren– Quelle für Wettbewerbsvorteile. Absatzwirtschaft,35. Jg. (Sonderheft).o. V. (1997): Pilotvorhaben zur Unterstützungumweltrelevanter Unternehmensführung(P3U): Workshop Umweltkostenmanagement.o. V. (2001, 22): Handbuch Umweltcontrolling.Hrsg; Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt,Vahlen, München 1995.Schulz., W. F. et al. (2002): Oekoradar.de aufdem Weg zum Nachhaltigen Wirtschaften,in: Globale Klimaerwärmung und ErnährungssicherungHohenheimer Umwelttagung34, 71-86, Stuttgart,2002.Schulz, W. F./Krcmar, H./Burschel, C./Kreeb,M. (2002): Ökoradar.de – empirische Ergebnissezum Nachhaltigen Wirtschaften,in: UWF, 10. Jg., 2002, H. 10, S. 80-86.Kontaktadresse:<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Werner F. SchulzDipl. oec. Martin KreebUniversität Witten/HerdeckeFakultät für WirtschaftswissenschaftenDeutsches Kompetenzzentrum fürNachhaltiges Wirtschaften (dknw)Alfred-Herrhausen-Str. 5058448 WittenTel.: 02302/926-505, Fax:-539martin.kreeb@uni-wh.de10UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag