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04-14.pdf - Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik (Prof. Dr. Helmut ...

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SCHWERPUNKTTHEMADas Software-Toolsetvon www.oekoradar.deAutoren:<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Werner F. SchulzDipl. oec. Martin KreebDipl. oec. Rudolph BraunDipl. oec. Volker DiffenhardDipl. oec. Markus RussDipl. Vw. Christian GeßnerDipl. Ing. Christof VosselerM.A. Manuela Wiest<strong>Dr</strong>. Sabine Bohnet-Joschko<strong>Lehrstuhl</strong> UmweltmanagementUniversität Hohenheim und dknwder Universität Witten/Herdecke<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Helmut</strong> Krcmar<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>,TU MünchenDer aktuelle Stand der Projektes Oekoradar des BMBF-Förderschwerpunktes „Betriebliche Instrumente für nachhaltigesWirtschaften“ mit der Darstellung der Tool-Landschaftenim Bereich der erweiterten Umweltleistungsevaluationnach DIN/CEN/ISO 14031(„onesus-Toolset“)KORREKTURFAHNE -1. EinführungNachhaltiges Management bietet Unternehmenviele Chancen. Dies beweist dieoekoradar-ifo Studie (www.oekoradar.de,… Presse) aus dem Jahr 2002. Motivationsfaktorenfür das Nachhaltige Wirtschaftensind auf der Unternehmensseitedie Erschließung von Wettbewerbsvorteilenund neue Kostensenkungspotenziale.Aber es existierten auch Risiken.Neben Problemen, die aus Umstellungenoder Produktionsanlagenerweiterungenresultieren, stellt der Bezug vonKnow-how und Technologien ein wesentlichesRisiko, vor allem für kleineund mittlere Unternehmen (KMU) dar.Sie sind im Hinblick auf einen Wissenstransferhäufig auf externe Unterstützungangewiesen (1). Das ForschungsprojektOekoradar präsentiert einen Ansatzzur Lösung dieses Problems. Überein Internet-Portal (www.oekoradar.de)werden KMU schlanke Applikationenfür das betriebliche Umweltmanagement,so genannte Tools, zur Verfügunggestellt. Aus einer solchen internetbasiertenUmsetzung traditioneller Instrumentedes Umweltmanagements und desUmweltcontrollings ergeben sich neueMöglichkeiten des nachhaltigen Wirtschaftens.Die unternehmenspraxisorientiertenSpezifikationen werden mitHilfe des Umweltkennzahlen- bzw.Benchmarking-Tools gemäß DIN/CEN/ISO 14031 als Teil der onesus-Tool-Plattform umgesetzt. Die Tools solleninsbesondere KMU beim ersten Kontaktmit dem Thema „Nachhaltiges Management“unterstützen und ihren Einstieg indieses Thema kosten- und zeiteffizientermöglichen.2. Ökoradar – SustainableKnowledge Management fürdie UnternehmenspraxisKontext dieser Tools ist das Internet-Portal www.oekoradar.de. Ökoradar alsdas übergeordnete Hauptprojekt, ist Teildes neuen Förderschwerpunktes „IntegrierterUmweltschutz – Betriebliche Instrumentefür nachhaltiges Wirtschaften“des Bundesministeriums für Bildungund Forschung (BMBF). Hauptzieldes Projektes ist die strukturierte Abbildungund dauerhafte Weiterentwicklungdes Umweltmanagement-Wissens miteiner strategischen Erweiterungsperspektivein Richtung NachhaltigesWirtschaften. Am Projekt Ökoradarsind über 80 Unternehmen und Institutionenaus Deutschland beteiligt. Diekoordinierte Vielfalt aus Praxis undWissenschaft stellt den Transfer relevantenWissens von den Unternehmen in dasPortal sicher.Die Hauptstruktur bilden acht Radarschirme(vgl. Abb. 1, linke Navigationsleiste„radar-schirme“). Die Ökoradar-Schirm-Sequenzvon Umweltdaten –Umweltpolitik – Umweltziele – Umweltorganisationfolgt weitestgehend derEMAS- (Eco-Management and AuditScheme) und ISO 14001-Struktur.Die Integration der Ökoradar-Schirme Umweltkosten, Umweltmarktund Umwelttechnik in das Gesamtsystem4UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag


Abb. 1:Einstieg in dasPortal Ökoradar –www.oekoradar.de▲entspricht weitestgehend den Erfahrungen,die von Unternehmen gewonnenwerden konnten. Die Tools in diesenBereichen werden mit wissenschaftlichenExperten erarbeitet, die über jahrelangeErfahrung im unternehmensnahenUmfeld verfügen.Jeder dieser Radarschirme ist indie zwei Sichten, „Betriebsradar“ und„Umfeldradar“ unterteilt. Während dasBetriebsradar die unternehmensinternenoder umsetzungsbezogenen Umweltmanagement-Themenabdeckt, umfasst dasUmfeldradar das „Scannen“ des betrieblichenUmfeldes nach relevanten Themenund Informationen für das betrieblicheUmweltmanagement. Ein weitereswichtiges Ziel des Projektes ist es, diesezwei Sichten inhaltlich zu verknüpfen.Die im Umfeldradar identifizierten, alszukunftsrelevant eingestuften, Neuerscheinungenim Bereich des betrieblichenUmweltmanagements können dannKORREKTURFAHNE -in den im Betriebsradar vorgestellten Instrumentenund Methoden als Informations-Inputweiterverarbeitet werden.Neben diesem themenorientiertenEinstieg bietet das Portal auch eine problemorientierteUnterstützung an, sodass sich der User eine Problemlösung(bspw. Strategie zur EMAS-Einführung)mit Hilfe des Systems erarbeiten kann(2). Zur Unterstützung weiterer Aufgabensteht dem Benutzer zusätzlich dasToolset „onesus“ zur Verfügung, das inAbschnitt 5 kurz vorgestellt wird.3. EcOObjects – Einintegrierter und offenerAnsatzDer Transfer von Know-how zur Förderungdes Nachhaltigen Wirtschaftens inKMU muss zeit- und kosteneffizient erfolgen.Dies wird durch geeignete Werkzeugebzw. Tools unterstützt. Der Lösungsansatzvon Ökoradar ist: offeneStandards zu schaffen, um schlanke internetbasierteund verteilte Umweltmanagement-Anwändungen– bzw. Tools –zu erstellen. Es ist notwendig, solcheTools auf einer systemtechnischen Plattformzu erstellen, welche die zentralenDatenstrukturen und Funktionen vonUmweltmanagement-Software vereint.Somit entsteht die Möglichkeit, relativschnell, kostengünstig und individuellTools zu entwickeln und zu implementieren.Auf diese Tools können die Userwie z. B. Umweltbeauftragte und Umweltcontrollerder KMU über einen Web-Browser zugreifen ohne aufwändig zu installierendeZusatzsoftware. Die Toolsunterstützen die User bei ihren alltäglichenAufgaben, insbesondere bei der Informationsbeschaffungund -verdichtung.Voraussetzung für diesen Ansatzist das Auffinden und Definieren vongeeigneten Objekten des BetrieblichenUmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag5


SCHWERPUNKTTHEMAAlle EcOObjects werden auf Basis einerobjektorientierten Programmierspracheimplementiert. Sie stellt auch die nötigenRessourcen für Basisfunktionen wieClient-Server-Kommunikation zur Verfügung.Ein Tool kann aus 1 bis n EcO-Objects bestehen, die zusammen einengrößeren Ausschnitt der umweltmanagementrelevantenThematik widerspiegeln.EcOObjects nutzen wiederum dieFunktionen von EcoFeatures, welcheübergreifende Aufgaben des Umweltmanagementskapseln. Zum Beispiel be-Abb. 2:<strong>Dr</strong>ei-Schicht-Architektur (4)▲KORREKTURFAHNE -Umweltmanagements. Für einen erstenVersuch wurde dazu eine Textana-lysemethodeentwickelt, welche die SubstantiveumweltmanagementbezogenerSchriftstücke nach deren Häufigkeit auflistet.UmweltmanagementrelevanteSubstantive stellen die Objekte dar. Nacheiner Konsolidierung dieser Liste werdendie zu den betreffenden Substantivengehörenden Verben gesucht. Sie stellendann die Methoden dieser Objekte dar.Ähnlich wird bei den Eigenschaften derObjekte vorgegangen. Die Gesamtheitder definierten Ecological Objects (EcO-Objects) bildet den Kern der System-Plattform.EcOObjects dienen dem Entwicklerals Vorlage, wie bestimmte Systemteile zuprogrammieren sind. Das Doppel-O innerhalbdes Begriffs „EcOObjects“ deutetauf den softwarebezogenen Ansatzder objektorientierten Programmierunghin (3).3.1 Die Architektur derSystem-PlattformFür die technische Umsetzung des zuschaffenden Standards wurde eine <strong>Dr</strong>ei-Schicht-Architektur ausgewählt (vgl.Abb. 2). diese macht das Gesamtsystemtransparent und unterstützt die geforderteFlexibilität bezüglich einem Ausbauoder einer Erweiterung des Systems.Die untere Schicht (Tier III) hälteine gemeinsame Datenbasis für alleEcOObjects vor. Auf dieser Datenbasissind verschiedene Container für Metadaten,User-Daten u. v. m. untergebracht.Im Kontext der EcOObjects werden unterMetadaten alle Arten von Definitionenverstanden, mit denen der Tool-Benutzerzur Laufzeit arbeiten kann. DieseDefinitionen können zum Beispiel einUmweltkennzahlensystem oder eine Umweltkennzahldarstellen. Die so genannteApplikations-Schicht (Tier II), auch Middlewaregenannt, schließt neben den EcO-Objects die Hilfsobjekte wie Systemobjekte,Datenbankobjekte und das Präsentationsobjekt,ein. Die Systemobjekte umfasseneine system-plattform-spezifische Logikund programmiersprachenbezogeneStandardressourcen.Die Datenbankobjekte unterstützendie Datenbankanbindung mittelsstandardisierte Schnitt-stellen. Das Präsentationsobjekthält den dynamisch generiertenund zur Darstellung aufbereitetenContent für den Client bereit. Dieoberste Schicht wird von den Clientsgebildet. Die Clients (Web Browser) sindso genannte Thin Clients. Die gesamteLogik und Rechenlast der Toolprozessewerden serverseitig verarbeitet. Somit istes nicht nötig, spezielle Zusatzsoftwareauf den Client-Rechner des Users imUnternehmen herunterzuladen.3.2 Der Aufbau eines EcOObjectsEin EcOObject repräsentiert eine odermehrere Klassen in Sinne der objektorientiertenProgrammierung. Innerhalbdieser Klassen werden diverse Eigenschaften(Attributes) und Methoden(Operations) eines abgrenzbaren umweltmanagementrelevantenThemas gegekapselt.Sie können jeweils als öffentlichoder privat markiert sein. Als Modellierungsmethodefür die EcOObjectswurde die Unified Modeling Language(UML) eingesetzt. Abb. 3 zeigt beispielhaftdas Klassendiagramm des EcOObjects„Environmental Performance Indicator“(„EPI“).Die Abbildung stellt nur ausgewählteEigenschaften und Methoden dar,eine vollständige Darstellung wäre zuumfangreich. Es sind weitere EcOObjectswie das „Environmental Reporting“und „Environmental Cost Accounting“,in Planung.3.3 Das Frameworkder EcOObjectsAbb. 3:Der AufbaueinesEcOObjectsnach demSchema einesUML-Klassendiagramms(5)▲6UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag


steht die Funktion eines EcoFeatures ausdem Generieren von Charts oder Diagrammen.Dieses Feature kann nun sowohlfür die Präsentation von Umweltkennzahlanalysenwie auch für die Umweltberichterstattungoder die Darstellungvon Umweltkosten eingesetzt werden.Die Summe aller EcOObjects undEcoFeatures ergibt ein EcoTool. Abb. 4zeigt, wie die einzelnen EcOObjects zueinanderin Beziehung stehen und zusammenein EcoTool repräsentieren.Mit dieser Architektur könnenneue Tools relativ schnell implementiertwerden, da der für ähnliche Zwecke vormalserstellte Code wieder verwendet werdenkann oder schon bestehende Klasseneinfach um die noch fehlenden Elementeerweitert werden können. Software-Entwicklermüssen sich nicht um zeitraubendeProbleme wie Objektfindung oderSchnittstellendefinition, kümmern.KORREKTURFAHNE -3.4 Technische ImplementierungDie Realisierung der gesamten Anwendungerfolgte auf der Plattform MicrosoftWindows 2000. Als Entwicklungsumgebungkamen die von Sun Microsystemsentwickelte Programmiersprache JAVAmit der Servlet- und Java Server Pages(JSP)- Technologie sowie die MarkupspracheHTML zum Einsatz. Die Datenbank„EcOData“ wurde mittels des relationalenDatenbank-Managementsystems„mySQL“ verwirklicht. Später wurdedieser Prototyp auf das BetriebssystemRedhat LINUX 7 migriert. Ein wesentlicherVorteil der verwendeten Technologienist die weitestgehend freie Verfügbarkeitder Produkte. Die EcOObjectswurden mit Hilfe der JavaBean-Technologieumgesetzt. Für die Umsetzung desWeb-Interfaces wurden Servlets verwendet.4. Das UmweltkennzahlenundBenchmark-Tool „EPI“4.1 Aufgabe des Umweltkennzahlen-und Benchmark-ToolsAuf der Basis der in Abb. 2 aufgezeigtenArchitektur einer System-Plattformwurde das EPI-Tool (6) für den Bereichder Umweltkennzahlen implementiert.EPI ermöglicht kleinen und mittlerenUnternehmen ein vollständiges Hostingvon betrieblichen Umweltkennzahlen.Dieses Hosting umfasst das (anonyme)strukturierte Speichern von eigenen Daten,deren Auswertung über angeboteneFunktionen sowie die Nutzung von bereitgestelltenDaten aus den EPI-eigenenDatenbeständen.Die auf das jeweilige Unternehmenbezogenen Kennzahlen gewinnenfür den betreffenden User noch mehr anAussagekraft, wenn seine eigenen Kennzahlendenen der in seiner Branche befindlichenMitanbietern gegenübergestelltwerden. Diese Gegenüberstellungdeckt das EPI über seine Benchmarking-Funktionalität ab. Im Moment werdendie Branchen Brauereien, Krankenhäuserund Pharma eingepflegt. WeitereBranchen werden zeitnah folgen.4.2 Einordnung des Umweltkennzahlen-und Benchmarking-Tools in das UmweltcontrollingUmweltcontrolling ist eine führungsunterstützendeund abteilungsübergreifendeQuerschnittsfunktion. Es umfasst innerhalbdes betrieblichen Umweltmanagementsdie Informations-, Planungs-,Kontroll- und Koordinationsfunktionund ist insbesondere auf die Informationserfassungder stofflichen Seite desbetrieblichen Geschehens (Stoff- undEnergiedaten) und ihrer ökologischenWirkung ausgerichtet (7).Kennzahlen sowie KennzahlenundZielsysteme können zur ErfüllungAbb. 4:Das FrameworkderEcOObjects▲einiger dieser Funktionen herangezogenwerden. Als wichtigste lassen sich dieInformations- und Steuerungs- bzw. Koordinationszweckeunterscheiden (8).Erstere stehen im Vordergrund, wennKennzahlen für eine benutzeradäquateInformationsbereitstellung zur Analysevon Sachverhalten oder als Indikatorenverwendet werden. Entwickelt man ausKennzahlen ein Zielsystem, so steht dieSteuerungsfunktion im Vordergrund.Dann dienen sie als Zielgrößen zur Planungund Bewertung von Alternativen,zur Verhaltensbeeinflussung von Handlungsträgernund zur Durchführung vonKontrollen. Wenn man die vorzugebendenKennzahlen zu einem Kennzahlensystemzusammenfügt, verbindet sichmit dem Steuerungscharakter eine Koordinationsfunktion.Das Kennzahlen- undZielsystem ist dann im Hinblick auf eineoptimale Gesamtzielerreichung so aufzubauen,dass es eine Koordination derEinzelentscheidungen bewirkt oder zumindestfördert.Benchmarking wird als kontinuierlichesBemühen bezeichnet, bei demgewisse Kenngrößen oder Kennzahlenwirtschaftlicher bzw. ökologischer Tätigkeitüber mehrere Unternehmen oderBereichen hinweg verglichen werden mitdem Ziel, Unterschiede zu anderen Unternehmenoder Bereichen offen zu legen,Ursachen für Unterschiede aufzuzeigenund wettbewerbliche bzw. ökologischeZielvorgaben zu ermitteln (9). DieFunktionen werden von dem hier beschriebenenUmweltkennzahlen- und Benchmarking-Toolweitgehend abgedeckt.UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag7


SCHWERPUNKTTHEMA4.3 Die User-Sicht aufdas UmweltkennzahlenundBenchmarking-ToolNach der Registrierung meldet sich derUser unter seinem Benutzernamen undmit seinem Kennwort an. Er hat dann dieMöglichkeit entweder ein für seineBranche spezielles Kennzahlensystemauszuwählen, oder ein generischesKennzahlensystem nach DIN/CEN/ISO14031 zu verwenden (vgl. Abb. 5). Aufder linken Seite wird das gewählteKennzahlensystem graphisch dargestellt,durch Mouse-over-Events werdendem Benutzer weiterführende Erklärungenzu jedem Kennzahlensystemelementgegeben. Rechter Hand sind dieFunktionen des Tools angezeigt.KORREKTURFAHNE -Über „Kennzahlen“ kommt der User aufseine Kennzahlendatenbank. Hier kanner für das ausgewählte Berichtsjahr neueKennzahlenwerte einpflegen oder bestehendeWerte editieren. Die Datenerfassungmusste bisher manuell durch denBenutzer erfolgen, da keine Anbindungvon EPI an unternehmensinterne Softwareproduktegegeben war. Nun wurdeeine Excel-Import-Export-Schnittstelleentwickelt, die einen Datenaustauschmit den meisten Unternehmenssystemenzulässt. Der Benutzer extrahiert die Datenentweder manuel aus seinen vorhandenenUnterlagen oder halbautomatisiertüber die Import-Export-Schnittstelleund gibt sie gemäß den im Tool vorgegebenenKennzahldefinitionen in seineDatenbank ein. Bei den Unterlagen handeltes sich bspw. um Berichte von Emissionsmessungenoder um Stromrechnungen.Die Eingabe wird durch eineHilfsfunktion unterstützt, welche z. B.aggregierte Umweltkennzahlen mittelsbereits erfasster Daten berechnet. Durchdie Arbeit mit vorgegebenen Definitionenund der Suche nach benötigten Datenerlernt der Benutzer indirekt die umweltrelevantenKennzahlenaspekte.Des Weiteren können über dasHauptmenü die Tool-Features – wieBenchmarking-, Soll-Ist-Vergleichs-, Zeitreihenvergleichs-sowie <strong>Dr</strong>ill-Down-Analyse– auf den jeweiligen Datenbestanddes Kennzahlensystems angewendetwerden (10). Daneben besteht die Möglichkeit,eine Input-Output-Bilanz fürdie Umwelterklärung zu erstellen. Ein▲Abb. 5:Das HauptmenüdesKennzahlen-Tools ausUser-Sicht:Screenshot8UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag


Abb. 6: Ergebnis eines Benchmarking-Prozesses in EPI: Screenshot▲Eine weitere neue Nutzungsform von Umweltkennzahlenwurde mit Hilfe so genannterkollaborativen Filtern (11) umgesetzt.Indem Unternehmen mit Hilfe desTools verschiedene Kennzahlen erfassen,zeigen sie ein bestimmtes Verhaltenauf, aus dem andere Unternehmen lernenkönnen. Bei der Berechnung vonUmweltkennzahlen werden den Unternehmenbspw. die am häufigsten verwendetenKennzahlen aller Tool-Benutzerangezeigt.KORREKTURFAHNE -4.4 Die Administrationsaufgabenim Umweltkennzahlen- undBenchmarking-ToolInnerhalb des Tools werden zwei weitereBenutzergruppen unterschieden. DerAdministrator übernimmt die Pflege derMetadaten sowie die Benutzerverwaltung.Der Benchmarking-Datenverwalterist für den Bestand an Benchmarking-Unternehmenund deren Kennzahlenwerteverantwortlich.5. Weiterer ZukunftsperspektivenTool- undSystem-EntwicklungenGrundgedanke bei der Implementierungwar es, für die User weiterverwendbareMaterialien – bspw. Excel-Sheets – alsOutput zu generieren.Zentrales Feature des Tools ist dasBenchmarking-Feature. Mit ihm hat einUnternehmen die Zugriffsmöglichkeit aufDaten für einen Unternehmensvergleich,welche in der Praxis schwer zu beschaffensind. Der aufwändige Prozess der Datenfindungmuss nur einmal zentral durchgeführtwerden, was die Effizienz von Unternehmensvergleichensteigert. DieBenchmarking-Daten werden vom Tool-Betreiber aus verschiedenen von Unternehmenveröffentlichten Umweltberichtenextrahiert und dann bereits eingepflegtenKennzahldefinitionen zugeordnet.In Abb. 6 ist das Resultat eines Benchmarking-Prozessesin EPI dargestellt.In diesem typischen Anwendungsszenariointeressiert sich ein Unternehmerim Sinne der Öko-Effizienz dafür,welche Menge an Strom vergleichbareUnternehmen verbrauchen. Sollte derübliche Verbrauch deutlich niedrigersein als der eigene Verbrauch, so wird derUnternehmer nach der Ursache der Abweichungsuchen, um seinen Wert demBranchenniveau anpassen zu können.Das Benchmarking gibt dem Unternehmersomit die Richtung vor, in welche diezukünftigen betrieblichen Entwicklungengehen müssen. Zusätzlich kann sichdas Unternehmen im Zeitverlauf mit demBesten, bzw. Schlechtesten vergleichen.Weitere Tools, die auf der oben beschriebenenPlattform entwickelt werden sollen,sind die „Umweltbilanzierung“ und„Umweltkostenrechnung“. Da eineVielzahl der für diese Tools benötigtenKlassen und Features schon für das Umweltkennzahlen-und Benchmarking-Tool entwickelt worden ist, wird der Implementierungsaufwandrelativ effizientsein. Des Weiteren bietet sich dazu dasUmweltkennzahlen- und Benchmarking-ToolEPI mit seinen schon vorhandenenUnternehmensdaten vorzüglichals Ausgangsdatenbasis für weitereTools an. Durch die strenge Einhaltungder in 3.1 beschrieben System-Architekturwird verhindert, dass weitere Toolslediglich Insellösungen werden.Abb. 7 zeigt das Einstiegsfensterdes Prototyps „onesus“. Dieser Prototypwird die bisher eigenständig funktionierendenTools (u. a. EPI, Betriebsbeauftragten-Toolund Verkehrskennzahlen-UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag9


SCHWERPUNKTTHEMAAbb. 7:Das onesusToolset(geplanteEingangseitewww.oekoradar.de/onesus)▲KORREKTURFAHNE -Tool) sowie die in Planung befindlichenTools „unter einem Dach“ vereinen.Neben der Tool-Entwicklung istgeplant, die Methode zur Identifizierungvon Umweltmanagement-Objekten zuverfeinern. Des Weiteren wird auch einePAS (Publicly Available Specification)zur Entwicklung von EcOObjects verfasst,die als Vorlage bzw. Bauplan füreinen Open Source Standard verwendetwerden kann. Hier wäre auch denkbareine Open Source Community (12) zuetablieren, um die gesamte „Umweltma-nagement-Software-Entwicklungs-Kompetenz“, die potenziell weltweit„verstreut“ ist, zu bündeln. Neben demEPI-Tool existieren in den jeweiligenRadarschimen (z. B. Umweltkosten:Cashdriver, C0 2 -Zertifikaterechner, Umweltinvestionsrechnerusw.) jetzt schonmächtige Tools der neusten IT-Technologien(z. B. Gaia Avatar für die Oekoradar-Community) sowie zahlreiche Tools inganz spezifischen Bereichen (Verkehr,Umwelttechnologie, Umweltbeauftragtenwesenu. v. a.). Die Oekoradar-Communitywird in den nächsten Jahren internationalisiert(Brasilien, Russland, China,Italien usw.) und im Bereich der Nutzeranforderungen(Stichwort Steigerungder Wettbewerbsfähigkeit und Effizienzder Oekoradar-Unternehmen, Oekoradarals virtuelle Lernplattform, Branchenspezifizierungmit der Wirtschaft) (13)durch Angebote im Bereich des nachhaltigenWirtschaftens weiter ausgebaut.Anmerkungen(1) Vgl. BMWA (20<strong>04</strong>) S. 82.(2) Vgl. Schulz et al. (2002), S. 72 und Schulzet al. (2002), S. 80-86.(3) Vgl. Braun et al. (2002).(4) Quelle: Braun et al. (2003) und Müller etal. (2002), S. 36.(5) Quelle: Braun et al. (2003) und Müller etal. (2002), S. 36.(6) Vgl. Environmental Performance Evaluationder DIN/ISO/CEN 14031.(7) Vgl. Gallert (2002), S. 132.(8) Vgl. Küpper (1997), S. 133.(9) Vgl. Horváth (1992), S. 134 und Pieske(1992), S. 135.(10) Vgl. Krcmar (2000), S. 152.(11) Vgl. Kuhlen (2000), S. 3.(12) Vgl. Braun et al. (2003) und Müller et al.(2002), S. 36.(13) Vgl. Hagedorn (2003), S. 2.LiteraturBMWA (20<strong>04</strong>): Starthilfe – der erfolgreicheWeg in die Selbstständigkeit, in:www.bmwi.de/Redaktion/Inhalte/Downloads/br-starthilfe,property=pdf.pdf,zugegriffenam 22.<strong>04</strong>.20<strong>04</strong>.Braun, R./Russ, M./Krcmar, H. (2002): WebbasedTools for Environmental PerformanceIndicators. Paper presented at theEnvironmental Communication in the InformationSociety: EnviroInfo Vienna2002, Wien 2002.Braun, R./Russ, M./Schulz, W. F./Krcmar, H./Kreeb, M. (2003): An Open-Source Communityfor building ecological tools. Paperpresented at the The Information Societyand Enlargement of the European Union –17th International Conference Informaticsfor Environmental Protection, Cottbus.Gallert, H. C.(1996): Leitfaden Öko-Controlling.Erfolgsorientierter Einstieg in dieEG-Öko-Audit-Verordnung für kleinereund mittlere Unternehmen: Institut fürökologische Wirtschaftsforschung, Berlin1996.Hagedorn, K. (2003): Institutionen der Nachhaltigkeit– eine Theorie der Umweltkoordination.In: Referat für die 43. Jahrestagungder Gesellschaft für Wirtschafts- undSozialwissenschaften des Landbaus (GE-WISOLA), Stuttgart-Hohenheim 2003.Horváth, P. H., R. N. (1992): Benchmarking –Vergleich mit den Besten der Besten. Controlling,4. Jg., Heft 1, S. 4-11.Küpper, H.-U. (1997): Controlling: Konzeption,Aufgaben und Instrumente. Stuttgart:Schäffer-Poeschel.Krcmar, H.-K. et al. (2000): Informationssystemefür das Umweltmanagement: das ReferenzmodellECO-Integral, München etal. 2000.Kuhlen, R. (2000): Ambivalenz von Filter-,Abblock- und Rating-Verfahren, in: JahrbuchTelekommunikation und Gesellschaft,Heidelberg 2000.Müller, M./Trutscheit, A./Schneidewind, U./Spiller, A./Engelken, J. (2002): Benchmarkingfür virtuelle Öko-Communities –ein konzeptioneller Rahmen. VEcoComDiskussionspapier Nr. 1, Oldenburg 2002.Pieske, R. (1992): Am Klassenbesten orientieren– Quelle für Wettbewerbsvorteile. Absatzwirtschaft,35. Jg. (Sonderheft).o. V. (1997): Pilotvorhaben zur Unterstützungumweltrelevanter Unternehmensführung(P3U): Workshop Umweltkostenmanagement.o. V. (2001, 22): Handbuch Umweltcontrolling.Hrsg; Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt,Vahlen, München 1995.Schulz., W. F. et al. (2002): Oekoradar.de aufdem Weg zum Nachhaltigen Wirtschaften,in: Globale Klimaerwärmung und ErnährungssicherungHohenheimer Umwelttagung34, 71-86, Stuttgart,2002.Schulz, W. F./Krcmar, H./Burschel, C./Kreeb,M. (2002): Ökoradar.de – empirische Ergebnissezum Nachhaltigen Wirtschaften,in: UWF, 10. Jg., 2002, H. 10, S. 80-86.Kontaktadresse:<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Werner F. SchulzDipl. oec. Martin KreebUniversität Witten/HerdeckeFakultät für WirtschaftswissenschaftenDeutsches Kompetenzzentrum fürNachhaltiges Wirtschaften (dknw)Alfred-Herrhausen-Str. 5058448 WittenTel.: 02302/926-505, Fax:-539martin.kreeb@uni-wh.de10UmweltWirtschaftsForum, 12. Jg., H. 2, Juni 20<strong>04</strong> – © Springer-Verlag

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