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Gesamtausgabe 2011-2 - Pastoraltheologische Informationen

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76 Hans Hobelsberger<br />

Mensch sowie der Menschen untereinander, denn es ist eine theologische Botschaft<br />

mit umfassender Bedeutung und eschatologischer Perspektive.“ 45<br />

Noch basaler formuliert Joachim Wanke im Brief im Anschluss an den Text der<br />

deutschen Bischöfe „Zeit zur Aussaat“, in dem sie 25 Jahre nach Evangelii<br />

nuntiandi dessen Anliegen neu aufgreifen:<br />

„Gibt es für uns alle nicht tausend Möglichkeiten, so nach den Menschen zu schauen<br />

– mit den Augen Jesu, mit der Bereitschaft, wie er in Wort und Tat zu sagen: ‚Bruder,<br />

Schwester, komm – steh auf!‘ ‚Lass Dir sagen: Du bist geliebt!‘ In solchen Worten<br />

ist für mich das ganze Evangelium auf den Punkt gebracht. Denn es sind Worte, die<br />

eben nicht wir sprechen, sondern die durch uns Christus, der Herr, zu den Menschen<br />

spricht.“ 46<br />

Die Ausgangsthese dieses Beitrages war es, dass der Synodentext für wesentliche<br />

Fragestellungen heutiger Jugendarbeit und Jugendpastoral durchaus<br />

Substanzielles beizutragen hat. Naturgemäß sind die zeitgeschichtlichen<br />

Analysen und Diagnosen überholt, und deshalb kommen auch mehrere potenzielle<br />

jugendpastorale Antworten auf heutige postmoderne Problemstellungen<br />

nicht in den Blick. Der Synodenbeschluss liefert jedoch nach wie vor zentrale<br />

Leitideen für die Konzeption heutiger Jugendpastoral. Einige wichtige davon<br />

aufzuzeigen, war Absicht dieses Beitrages.<br />

Prof. Dr. Hans Hobelsberger<br />

Professor für Praktische Theologie (Pastoraltheologie, Theologie<br />

der Verkündigung, Gemeindekatechese, Spiritualität)<br />

Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen<br />

Fachbereich Theologie<br />

Abteilung Paderborn<br />

Leostr. 19<br />

D-33098 Paderborn<br />

Fon: +49 (0)5251 1225-48<br />

Fax: +49 (0)5251 1225-61<br />

eMail: h.hobelsberger(at)katho-nrw(dot)de<br />

45 Bucher, Jugendpastoral (s. Anm. 18) 12.<br />

46 Joachim Wanke, Brief eines Bischofs aus den neuen Bundesländern über den Missionsauftrag<br />

der Kirche für Deutschland, in: Die deutschen Bischöfe, „Zeit zur Aussaat“. Missionarisch<br />

Kirche sein, 26. November 2000, hg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />

(Die deutschen Bischöfe 68), Bonn 2000, 35–42, hier 39.<br />

urn:nbn:de:hbz:6-11479459244 PThI, 31. Jahrgang, <strong>2011</strong>-2, S. 61–76<br />

Rainer Bucher<br />

Ziemlich irrelevant – spätestens heute<br />

Eine pastoraltheologische Lektüre des Synodenbeschlusses<br />

„Ehe und Familie“<br />

„Das Aufbrechen der klassischen Dichotomien der Lebenswelten und Denksysteme<br />

markiert auch ein Ende der Ausgrenzungen und einen Beginn des Versuchs, das<br />

andere im eigenen und im eigenen das andere zu erkennen – auch das ganz andere<br />

einer mit Gott benannten Wirklichkeit“. 1<br />

(Regina Ammicht Quinn)<br />

1. Die Irrelevanz<br />

Der pastoraltheologische Kommentator des Synodenbeschlusses „Ehe und Familie“<br />

der „Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland“<br />

2 aus dem Jahre 1975 könnte es sich 36 Jahre später leicht machen, es<br />

kurz halten und die praktisch vollständige Bedeutungslosigkeit der im damaligen<br />

Synodenbeschluss repräsentierten kirchlichen Diskurse für die heutige<br />

Lebenswirklichkeit von Katholikinnen und Katholiken notieren. Er könnte sich<br />

dabei sogar auf bischöfliche Worte berufen: „Wir spüren ja“, so der Trierer<br />

Bischof Ackermann im Februar <strong>2011</strong>, „dass die Kirche hier auf breiter Fläche<br />

nicht mehr gefragt ist, dass Menschen da keine Orientierung mehr von ihr<br />

erwarten“. 3 Es ging Ackermann um die kirchliche Sexualmoral, und um die<br />

geht es beim Synodenbeschluss „Ehe und Familie“, wie bei diesem Thema<br />

katholisch üblich, zum nicht geringen Teil auch.<br />

Bischof Ackermann, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die<br />

Fragen des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche, 4 resümiert<br />

in erfreulicher Deutlichkeit, worauf die wissenschaftlichen Daten seit<br />

1<br />

Regina Ammicht Quinn, Körper – Religion – Sexualität. Theologische Reflexionen zur<br />

Ethik der Geschlechter, Mainz 1999, 357.<br />

2<br />

Beschluß: Ehe und Familie, in: Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Beschlüsse der Vollversammlung. Offizielle <strong>Gesamtausgabe</strong> I, Freiburg/Br.<br />

u. a. 1976, 423–457.<br />

3<br />

Zitiert nach: http://www.kath.net/detail.php?id=30170 (17.02.<strong>2011</strong>).<br />

4<br />

Siehe dazu: Konrad Hilpert, Auch ein systemisches Problem? Sexueller Missbrauch und<br />

die Sexuallehre der Kirche, in: Herder-Korrespondenz 64 (2010) 173–176.<br />

PThI, 31. Jahrgang, <strong>2011</strong>-2, S. 77–101 urn:nbn:de:hbz:6-11479456363

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