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Gesamtausgabe 2011-2 - Pastoraltheologische Informationen

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142<br />

3.3 Diözesanebene 39<br />

3.3.1 Leitung des Bistums 40<br />

Peter Stockmann<br />

Unter der unpersönlichen Überschrift „Die Leitung des Bistums“ umreißen<br />

zwei knappe Sätze das Amt des Diözesanbischofs:<br />

„Der Bischof leitet das Bistum aufgrund seiner Weihe und seiner ordentlichen und<br />

unmittelbaren Hirtengewalt in Einheit mit der Gesamtkirche“ (RuV III.3.1.1).<br />

„Er erfüllt seine Leitungsaufgabe mit Hilfe von Priestern und Laien und im Zusammenwirken<br />

mit ihnen“ (RuV III.3.1.2).<br />

Wie später auch der CIC/1983 nimmt der Synodenbeschluss nicht die konziliare<br />

Lehre von der einen sacra potestas auf, sondern unterscheidet klassisch<br />

zwischen potestas ordinis und potestas regiminis. 41 Analog zu can. 334<br />

§ 1 CIC/1917 wird die bischöfliche Leitungsgewalt zudem nur als ordentliche<br />

und unmittelbare qualifiziert, nicht auch als eigenberechtigte, obwohl dieses<br />

(in seiner Tragweite allerdings umstrittene 42 ) Attribut schon in Vat. II, CD 8 a),<br />

begegnet, von wo aus die Trias ordinaria, propria et immediata dann Eingang<br />

in can. 381 § 1 CIC/1983 fand. Dass bei der Gemeinsamen Synode noch<br />

nicht alle Neuerungen des 2. Vatikanischen Konzils präsent waren, zeigt<br />

auch die Nichterwähnung der Diakone (vgl. ebenso RuV III.3.3.1 und RuV<br />

III.3.3.10.1, trotz RuV III.3.3.2).<br />

39<br />

Vgl. Heribert Hallermann, Ratlos – oder gut beraten? Die Beratung des Diözesanbischofs<br />

(Kirchen- und Staatskirchenrecht 11), Paderborn u. a. 2010; Heinrich J. F. Reinhardt,<br />

Die Beratungsgremien des Bischofs – Effizient, professionell, zielorientiert?, in:<br />

Ahlers u. a. (Hg.), Die Kirche von morgen (s. Anm. 34) 163–175; Heribert Schmitz, Die<br />

Konsultationsorgane des Diözesanbischofs, in: Listl – Schmitz (Hg.), Handbuch des katholischen<br />

Kirchenrechts (s. Anm. 28) 447–463; Norbert Witsch, Synodalität auf Ebene<br />

der Diözese. Die Bestimmungen des universalkirchlichen Rechts der Lateinischen Kirche<br />

(Kirchen- und Staatskirchenrecht 1), Paderborn u. a. 2004.<br />

40<br />

Vgl. Georg Bier, Die Rechtsstellung des Diözesanbischofs nach dem Codex Iuris Canonici<br />

von 1983 (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 32), Würzburg 2001; Markus<br />

Graulich, Hirtensorge in umfassender Verantwortung. Dienst des Diözesanbischofs in<br />

Verkündigung, Heiligung und Leitung, in: Riedel-Spangenberger (Hg.), Rechtskultur in<br />

der Diözese (s. Anm. 5) 163–188; Walter Kasper, Zur Theologie und Praxis des bischöflichen<br />

Amtes, in: Werner Schreer – Georg Steins (Hg.), Auf neue Art Kirche sein. Wirklichkeiten<br />

– Herausforderungen – Wandlungen. Festschrift für Bischof Dr. Josef Homeyer,<br />

München 1999, 32–48; Heinrich Mussinghoff, Der Dienst des Bischofs – Ein Amt im Wandel<br />

der Zeit, in: Ahlers u. a. (Hg.), Die Kirche von morgen (s. Anm. 34) 141–162; Witsch,<br />

Synodalität (s. Anm. 39) 144–159, 229–232, 235–247.<br />

41<br />

Vgl. Peter Krämer, Die geistliche Vollmacht, in: Listl – Schmitz (Hg.), Handbuch des katholischen<br />

Kirchenrechts (s. Anm. 28) 149–155.<br />

42<br />

Vgl. Bier, Rechtsstellung (s. Anm. 40) 133–137.<br />

urn:nbn:de:hbz:6-11479448764 PThI, 31. Jahrgang, <strong>2011</strong>-2, S. 131–152<br />

„Verantwortung des ganzen Gottesvolkes für die Sendung der Kirche“<br />

Mehr denn je ist es heutzutage<br />

„Aufgabe des Bischofs, die synodalen Gremien, die Verbände und das Laienapostolat<br />

zeitgemäß zu ordnen und weiterzuentwickeln, das Engagement der Laien zu fördern,<br />

die begrenzten personellen und sachlichen Ressourcen gut zu verteilen, neue notwendige<br />

Aufgaben anzuregen und zu fördern“ 43 .<br />

Insgesamt betrachtet wäre deshalb eine etwas ausführlichere Darstellung des<br />

bischöflichen Hirtendienstes durchaus angebracht gewesen, um – neben dem<br />

munus docendi und dem munus sanctificandi – insbesondere das munus<br />

regendi des Bischofs in Relation zu den nachfolgend behandelten Beratungsgremien<br />

auf der Ebene des Bistums deutlicher zu profilieren.<br />

3.3.2 Priesterrat 44<br />

Im Entwurfsstadium der „Rahmenordnung für Strukturen der Mitverantwortung<br />

in der Diözese“ zunächst unberücksichtigt geblieben, ist dem auf Vat. II,<br />

PO 7, zurückgehenden Priesterrat im Synodenbeschluss schließlich doch<br />

noch ein eigener Abschnitt gewidmet worden. 45 Er umfasst einige wenige<br />

grundlegende Aussagen über den Priesterrat (vgl. RuV III.3.2.1) – beispielsweise<br />

die Charakterisierung des Priesterrats als ständiges Organ der Teilnahme<br />

der Priester an der Leitung einer Diözese – sowie eine kurze (und<br />

nicht abschließende) Auflistung seiner Aufgaben (vgl. RuV III.3.2.2), die<br />

gleichlautend in Form einer Anordnung (vgl. RuV III.3.2.4) wiederkehrt.<br />

„Die Normierungen der Gemeinsamen Synode der Bistümer der Bundesrepublik<br />

Deutschland verstoßen nicht gegen den CIC“ 46 von 1983, der in den<br />

cann. 495–502 lediglich rahmenrechtliche Vorgaben macht und ansonsten<br />

auf die jeweiligen diözesanen Statuten verweist, welche vom Diözesanbischof<br />

43<br />

Mussinghoff, Dienst (s. Anm. 40) 151.<br />

44<br />

Vgl. Althaus, Rezeption (s. Anm. 16) 517–540; Georg Bier, Gleichsam Senat des Bischofs?<br />

Der Priesterrat zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Kirchliches Recht als<br />

Freiheitsordnung. Gedenkschrift für Hubert Müller (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft<br />

27), Würzburg 1997, 142–168; Hallermann, Beratung (s. Anm. 39) 85–126;<br />

Stephan Kotzula, Der Priesterrat. Ekklesiologische Prinzipien und kanonistische Verwirklichung<br />

(Eine rechtstheologische Studie) (Erfurter Theologische Studien 48), Leipzig<br />

1983; Stephan Kotzula, Der ekklesiologische Gehalt in den Normen des CIC/1983 zum<br />

Priesterrat, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 154 (1985) 58–82; Heike Künzel, Der<br />

Priesterrat. Theologische Grundlegung und rechtliche Ausgestaltung (Beihefte zum<br />

Münsterischen Kommentar 27), Essen 2000; Hubert Müller, Zur diözesanrechtlichen<br />

Ausgestaltung des Priesterrats gemäß CIC/1983, in: Winfried Aymans u. a. (Hg.), Fides<br />

et ius. Festschrift für Georg May zum 65. Geburtstag, Regensburg 1991, 137–147;<br />

Witsch, Synodalität (s. Anm. 39) 159–173, 189–201, 291–324.<br />

45<br />

Vgl. Müller, Ausgestaltung (s. Anm. 44) 144.<br />

46<br />

Künzel, Priesterrat (s. Anm. 44) 102.<br />

PThI, 31. Jahrgang, <strong>2011</strong>-2, S. 131–152 urn:nbn:de:hbz:6-11479448764<br />

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