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Evidenz-Analyse Sturzprävention (466.51 KB) - Prävention NRW ...

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<strong>Prävention</strong>Gesundheit & Lebensqualität<strong>Evidenz</strong>analyse Maßnahmen zur Sturzprophylaxe bei älteren Menschen5Für den Bereich der stationären Altenhilfe werteten die Autoren des Expertenstandardsebenfalls vorliegende Studien aus und kommen zu dem Schluss, dass multifaktorielle Interventionsprogrammein Alten- und Pflegeheimen, insbesondere bei langfristiger Durchführungdie Sturzraten der Bewohner positiv beeinflussen können, wenn die Bedingungen fürdie Einführung und Durchführung eines solchen Programms in den Einrichtungen gegebensind. Belegt wird die Wirksamkeit durch zwei randomisierte kontrollierte Studien, darunterauch eine Intervention in deutschen Alten- und Pflegeheimen, die wegen der Übertragbarkeitvon Maßnahmen natürlich von besonderem Interesse ist(5).➔➔ Die Intervention nach dem "Ulmer Modell" wurde in sechs Einrichtungen an 981Altenheimbewohnern durchgeführt. Sie umfasste die Schulung des Personals und derBewohner, Hinweise zur Verminderung umgebungsbedingter Sturzgefahren, progressivesBalance- und Muskelaufbautraining und das Angebot von Hüftprotektoren. Mitdiesem Programm konnte die Rate der Erststürze und die Rate der Mehrfachstürzeinnerhalb von 12 Monaten gesenkt werden. Zusätzlich nahm die Differenz zwischenInterventions- und Kontrollgruppe im Untersuchungsverlauf zu. Zur Beurteilung derWirksamkeit hinsichtlich der Frakturrate kann wegen der geringen Stichprobengrößeund der geringen Anzahl von Frakturen in Interventions- und Kontrollgruppe keineAussage gemacht werden.➔➔ Die zweite Studie wurde an neun Einrichtungen der stationären Altenhilfe in Schwedenmit insgesamt 439 Bewohnern durchgeführt(6). Das Programm umfasste dieSchulung und Begleitung des Personals, die Modifikation von Räumlichkeiten unddie Instandsetzung von Hilfsmitteln, ein individuell angepasstes Kraft-, Balance- undGehtraining, das Angebot von Hüftprotektoren und eine Anpassung der Medikation.Nach einem Sturzereignis folgte jeweils eine Teamkonferenz zur Ursachendiskussionmit dem Ziel, erneutes Stürzen zu verhindern. Mit dem Gesamtprogramm konntendie Sturzrate, die Anzahl der gestürzten Personen, die Zeit bis zum ersten Sturz unddie Anzahl von Oberschenkelfrakturen als Folge von Stürzen gesenkt werden. Einderartig umfassendes Programm ist allerdings mit erheblichem Aufwand verbunden,insbesondere durch umfassende Schulungen des Pflegepersonals und eine Begleitungdurch externe Experten.Ohne eine Anpassung der vorhandenen Ressourcen, insbesondere ohne Schulung des Pflegepersonalsdurch Experten und ohne die Bereitstellung von Zeit- und Personalressourcenfür die Implementation können multifaktorielle Programme möglicherweise auch Schadenanrichten. So zeigt eine Studie aus Neuseeland, dass ein Programm unter nicht angepasstenBedingungen sogar zu mehr Stürzen als in der Kontrollgruppe führte(7).Für wichtige Einzelmaßnahmen zur Sturzprophylaxe beurteilen die Autoren des Expertenstandarddie Wirksamkeit aus der Literatur wie folgt:➔➔ Die Reduktion von umgebungsbedingten Sturzgefahren stellt als alleinige Maßnahmekeine ausreichende Intervention dar. In Kombination mit anderen Interventionen istdie Umgebungsanpassung eine wichtige Komponente zur Sturzrisikoverminderung.➔➔ Die Wirksamkeit eines regelmäßigen Kraft – und Balancetrainings ist bei zu Hauselebenden Personen hinsichtlich der Verminderung der Sturzrate gut belegt. Wobei dieEffektivität von allgemeinen Gruppentrainings begrenzt ist, während individualisierteÜbungsprogramme zu einer Reduktion von Stürzen und sturzbedingten Verletzungenbeitragen.➔➔ Das Absetzen, Anpassen und Reduzieren der Medikation ist Bestandteil vieler multifaktoriellerInterventionsprogramme. Gezielte Untersuchungen zur Auswirkung einerMedikamentenanpassung auf die Sturzrate sind aber noch rar.➔➔ Hinsichtlich einer Risikoverminderung für Frakturen nach Stürzen zeichnet sich dieWirkung einer kombinierten Calcium und Vitamin-D-Supplementierung ab.

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