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wdr, 50600 Köln, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt G 4925 E<br />
wdr printRUNDFUNK-<br />
GEBÜHREN<br />
DIE ZEITUNG DES WESTDEUTSCHEN RUNDFUNKS<br />
Als Preis winkt beim 1live-Schulduell<br />
ein Konzert mit Krone-Preisträger Casper.<br />
(Foto: wdr/Knoff)<br />
Februar 2012 Nr. 430<br />
FÜR GUTES<br />
PROGRAMM.<br />
Mit intermedialen Programm-I<strong>de</strong>en will <strong>de</strong>r wdr vor allem ein junges Publikum gewinnen<br />
Die Innovationsoffensive<br />
Der Doku-Erzähler<br />
Foto: wdr/Kohr<br />
Heinrich Breloer, <strong>de</strong>r Filmemacher,<br />
Dokumentarist und Geschichtenerzähler,<br />
wird in diesem<br />
Monat 70 Jahre alt. Nach<br />
<strong>de</strong>n „Manns“ und <strong>de</strong>n „Bud<strong>de</strong>nbrooks“<br />
will er nicht aufhören<br />
mit Filmen, in <strong>de</strong>nen er Realität<br />
und Fiktion, Dokumentarisches<br />
und Inszeniertes ein homogenes<br />
Ganzes wer<strong>de</strong>n lässt. 14<br />
17 neue junge Programme für Radio, Fernsehen und das Web <strong>de</strong>s wdr:<br />
Das ist das Ergebnis einer Innovationsoffensive, die von wdr-Intendantin<br />
Monika Piel angestoßen und mit drei Millionen Euro Entwicklungskosten<br />
unterstützt wur<strong>de</strong>. Die kreativen Programmmacher <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs setzen<br />
bei <strong>de</strong>n neuen Formaten vor allem auf intermediale Möglichkeiten.<br />
Inzwischen sind 17 Programm-<br />
I<strong>de</strong>en so weit gediehen, dass<br />
sie im Verlauf <strong>de</strong>r nächsten<br />
Monate auf Sendung gehen können.<br />
Drei Innovationssendungen,<br />
• das Multimedia Format 1live<br />
Talk mit Frau Heinrich,<br />
• Die allerbeste Sebastian Winkler<br />
Show und<br />
• Westend – Fernsehen mit Zukunft<br />
haben schon ihre Premiere bestan<strong>de</strong>n.<br />
Publikum und auch<br />
die Presse sind auf <strong>de</strong>n neuen<br />
Programm-Wegen mitgegangen<br />
(print berichtete schon im September<br />
und Dezember).<br />
In ihrer ersten Bilanz sagte Monika<br />
Piel: „Das Geld ist gut angelegt. Ich<br />
freue mich, dass die bereitgestellten<br />
Mittel so viel zusätzliche Kreativität<br />
bei <strong>de</strong>n Programmmachern freige-<br />
BEIM ZWÖLFTEN 1LIVE-SCHULDUELL GEHT‘S UM EIN KONZERT MIT KRONE-TRÄGER CASPER<br />
Bereits zum zwölften Mal ruft 1live<br />
die nordrhein-westfälischen Schulen<br />
zum großen Schulduell auf.<br />
„Im vergangenen Jahr hatten wir<br />
fast 600 Bewerbungen, die um ein<br />
Konzert mit Gentleman wetteiferten“,<br />
sagt 1live-Redakteur Nelson<br />
Bergenthum, <strong>de</strong>r die Aktion <strong>de</strong>s<br />
Radiosen<strong>de</strong>rs betreut und verantwortet.<br />
In diesem Jahr können die<br />
Abschlussjahrgänge ein exklusives<br />
Konzert mit Casper gewinnen.<br />
setzt haben. Beson<strong>de</strong>rs gefreut hat<br />
mich, dass so viele Projekte gleich<br />
vom Start weg trimedial angegangen,<br />
also Hörfunk, Fernsehen und<br />
Internet sofort zusammen gedacht<br />
wur<strong>de</strong>n.“ Jetzt, wo nach und nach<br />
die weiteren Projekte realisiert wer<strong>de</strong>n,<br />
sei sie natürlich sehr gespannt,<br />
wie die neuen Projekte beim Publikum<br />
ankommen.<br />
Auf großes Interesse stieß bereits die<br />
Ankündigung, dass <strong>de</strong>r Programmbereich<br />
Kultur und Wissenschaft<br />
unter <strong>de</strong>m Arbeitstitel „Ein Tag Leben<br />
in NRW“ eine groß angelegte<br />
Dokumentationsreihe plant, die im<br />
Herbst 2012 fertig gestellt und dann<br />
im wdr Fernsehen auf <strong>de</strong>m Regelplatz<br />
<strong>de</strong>r Doku am Freitag (20:15)<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll. Sie wer<strong>de</strong><br />
sich aus Vi<strong>de</strong>os zusammensetzen,<br />
Nelson Bergenthum: „Casper ist<br />
ein Top-Act. Er begeistert mit seiner<br />
Musik, spricht sowohl Jungs und<br />
Mädchen an und verspricht originelle<br />
Lie<strong>de</strong>r. Er ist einfach bestens<br />
geeignet für unser Schulduell.“<br />
Noch bis zum 3. Februar können<br />
sich die Abschlussjahrgänge <strong>de</strong>r<br />
NRW-Schulen für das 1live-Schulduell<br />
bewerben. Auf <strong>de</strong>r Homepage<br />
www.1live.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n die Schüler<br />
in diesem Zeitraum das Anmel<strong>de</strong>-<br />
die Zuschauer am 30. April von sich<br />
und ihrem Leben filmen.<br />
Ähnlich wie <strong>de</strong>r Kinofilm „A Life<br />
in a Day“ o<strong>de</strong>r die 2009 vom rbb<br />
realisierte Sendung 24 Stun<strong>de</strong>n<br />
Berlin soll Ein Tag Leben in NRW<br />
das echte, wirkliche Leben im<br />
Land abbil<strong>de</strong>n. Die Dokumenta-<br />
tion soll auch nicht beim Fernsehen<br />
stehen bleiben: Nicht nur Planet<br />
Schule wird sich beteiligen, son<strong>de</strong>rn<br />
es ist auch eine Kooperation mit <strong>de</strong>n<br />
wdr Hörfunkwellen und <strong>de</strong>m Internet<br />
wdr.<strong>de</strong> geplant.<br />
Monika Piel kündigte zu<strong>de</strong>m an,<br />
dass „die vielen guten I<strong>de</strong>en“ sie bestärkt<br />
haben, diese Initiative fortzuführen:<br />
„Der Innovationstopf wird<br />
auch 2012 zur Verfügung stehen.“<br />
wdr print stellt auf <strong>de</strong>n Seiten 4 und<br />
5 die neuen Programm-I<strong>de</strong>en vor. hu<br />
formular zum Ausfüllen.<br />
Dann beginnt <strong>de</strong>r<br />
Wettkampf. En<strong>de</strong><br />
März steht dann<br />
die Siegerschule<br />
<strong>de</strong>s Schulduells<br />
2012 fest. Anfang<br />
Juli wird<br />
das Konzert<br />
mit Casper<br />
stattfin<strong>de</strong>n.<br />
TZ<br />
Sich bei Thommy<br />
wie zuhause fühlen<br />
Entspannt zeigte sich Thomas Gottschalk nach<br />
seiner Premiere im Ersten. Gottschalk live, bei<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Entertainer „keine Politik und keine<br />
Rettungsschirme“ versprach, sahen am ersten<br />
Abend 4,34 Mio. Zuschauer (Marktanteil 14,6<br />
Prozent). wdr-Intendantin Monika Piel: „Mir<br />
hat die Sendung rundum gut gefallen, ich habe<br />
mich schon nach einer Viertelstun<strong>de</strong> zuhause<br />
gefühlt. Ich fand das Ambiente sehr stimmig,<br />
man fühlt sich wirklich so, als sei man bei<br />
Gottschalk im Wohnzimmer. Gottschalk live<br />
hat großes Potenzial.“ (Foto: ard/Kohr)<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Brauchtum o<strong>de</strong>r Event?<br />
Unterhaltungschef Siegmund<br />
Grewenig weiß, wovon er spricht:<br />
Karneval ist ein Pflichtprogramm<br />
– erst recht für <strong>de</strong>n Heimatsen<strong>de</strong>r<br />
in NRW. 3<br />
Spitzen-Quoten<br />
Die Aktuelle Stun<strong>de</strong> und die elf<br />
Lokalzeit-Ausgaben haben im<br />
vergangenen Jahr die höchsten<br />
Quoten erreicht, die je für sie gemessen<br />
wur<strong>de</strong>n. Chefredakteurin<br />
Gabi Ludwig weiß warum. 6<br />
Das echte Klinik-Leben<br />
Hier und heute tritt mit fünf Berichten<br />
aus einem Düsseldorfer<br />
Krankenhaus <strong>de</strong>n Beweis an,<br />
dass gute Reportagen ein überzeugen<strong>de</strong>sGegenmo<strong>de</strong>ll<br />
zu<br />
vielen Doku-<br />
Soaps sind –<br />
mit <strong>de</strong>r Serie<br />
Die Klinik. 8
PROFILE<br />
SABINE HENKEL<br />
Die Reichstagskuppel<br />
zog mit nach Brüssel<br />
Wenn Sabine Henkel nach Brüssel<br />
zieht, nimmt sie ein Bild aus Berlin<br />
mit: einen großen Fotodruck<br />
<strong>de</strong>r Reichstagskuppel. Passen<strong>de</strong>r<br />
könnte es nicht sein, <strong>de</strong>nn für je<strong>de</strong>n<br />
Berlin-Korrespon<strong>de</strong>nten steht <strong>de</strong>r<br />
Deutsche Bun<strong>de</strong>stag zwangsläufig<br />
im Zentrum <strong>de</strong>r Arbeit. Diese Erinnerung<br />
hatte die 47-Jährige im Gepäck,<br />
als sie ihren neuen Job in <strong>de</strong>r belgischen<br />
Hauptstadt antrat. Dort ist<br />
sie seit <strong>de</strong>m 1. Januar wdr-Hörfunk-<br />
Korrespon<strong>de</strong>ntin und Studioleiterin.<br />
„Korrespon<strong>de</strong>ntin sein be<strong>de</strong>utet,<br />
immer auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n und immer<br />
auf <strong>de</strong>m Sprung zu sein. Man<br />
muss schnell und seriös arbeiten,<br />
das habe ich in Berlin gelernt.“<br />
Von dieser Erfahrung will Henkel<br />
in Brüssel profitieren. Dennoch<br />
wer<strong>de</strong> es an <strong>de</strong>r neuen Wirkungsstätte<br />
nicht immer so schnell und<br />
hektisch zugehen wie in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Hauptstadt.<br />
Das hat Vorteile, sagt Sabine Henkel:<br />
zum Beispiel mehr Zeit für<br />
hintergründige Themen und eine<br />
„familiärere“ Atmosphäre auch unter<br />
<strong>de</strong>n Kollegen. Diese sei in Berlin<br />
nicht immer vorhan<strong>de</strong>n. Vielfach<br />
wür<strong>de</strong>n dort von Hun<strong>de</strong>rten Journalisten<br />
die Ellenbogen ausgeklappt,<br />
weil „je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Erste sein will“.<br />
Zum Journalismus kam die gebürtige<br />
Arnsbergerin über ein Studium <strong>de</strong>r<br />
Fächer Germanistik, Medienwis-<br />
Sabine Henkel leitet jetzt das wdr-<br />
Hörfunkstudio in Brüssel. (Foto: wdr/Ernst)<br />
senschaft und Soziologie zuerst in<br />
Tübingen, später in Marburg. Mit ein<br />
Grund für <strong>de</strong>n eingeschlagenen Weg<br />
war <strong>de</strong>r „Spaß am Umgang mit <strong>de</strong>r<br />
Sprache“. Später schloss sich eine<br />
freie Mitarbeitertätigkeit für eine<br />
Tageszeitung sowie einen privaten<br />
Radiosen<strong>de</strong>r an, bei <strong>de</strong>m sie 1992 volontierte.<br />
1995 folgte <strong>de</strong>r Wechsel ins<br />
wdr-Studio Siegen, drei Jahre später<br />
ging sie als Nachrichtenredakteurin<br />
nach Köln und 2006 als Hörfunk-<br />
Korrespon<strong>de</strong>ntin in die <strong>de</strong>utsche<br />
Hauptstadt. Ihre neue Aufgabe in<br />
Brüssel ist auf zwei Jahre angelegt.<br />
Die belgische Kapitale und Sitz <strong>de</strong>s<br />
Europäischen Parlaments empfin<strong>de</strong>t<br />
Sabine Henkel als sehr internationale<br />
Stadt. „Hier treffen sich viele<br />
Mentalitäten, an je<strong>de</strong>r Ecke hört man<br />
an<strong>de</strong>re Sprachen.“ Das wer<strong>de</strong> einen<br />
ganz an<strong>de</strong>ren Blick auf Deutschland<br />
und die Deutschen mit sich bringen.<br />
„Vielleicht bin ich in zwei Jahren<br />
noch mehr mit Leib und Seele Europäerin.“<br />
Ihr Schulfranzösisch hatte<br />
sie bereits in Berlin durch sechs Monate<br />
Privatunterricht aufgefrischt.<br />
Und noch etwas ist <strong>de</strong>r Journalistin<br />
aufgefallen, die als Kind sozusagen<br />
in <strong>de</strong>r elterlichen Bäckerei<br />
aufgewachsen ist: Es gebe „viele<br />
wun<strong>de</strong>rbare Pâtisserien“ in Brüssel.<br />
Da wird sie <strong>de</strong>mnächst einmal<br />
zugreifen. Sascha Woltersdorf<br />
2 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
MIT ELF PRODUKTIONEN INS RENNEN UM DEN GRIMME-PREIS 2012<br />
Das ganze Team <strong>de</strong>s<br />
Münster-Tatorts für<br />
Marl nominiert<br />
Mit elf nominierten Produktionen<br />
geht <strong>de</strong>r wdr in das diesjährige<br />
Rennen um <strong>de</strong>n renommierten<br />
Grimme-Preis. Verliehen wer<strong>de</strong>n<br />
die Auszeichnungen am 23. März<br />
im Marler Stadttheater.<br />
Im Wettbewerb Fiktion/Spezial<br />
wur<strong>de</strong>n drei wdr-Fernsehfilme nominiert,<br />
in <strong>de</strong>nen herausragen<strong>de</strong><br />
Wer stillsteht, fällt!<br />
Foto: wdr/Sachs<br />
MATTHIAS BONGARD MODERIERT JETZT AUCH DAS <strong>WDR</strong>-KULTURMAGAZIN WEST.ART<br />
Seit Januar 2012 macht Matthias<br />
Bongard auch wie<strong>de</strong>r Fernsehen:<br />
Bei west.art folgte er als Mo<strong>de</strong>rator<br />
auf Katty Salié, die jetzt durch die<br />
aspekte beim zdf führt. Bei <strong>de</strong>r Premiere<br />
brachte Bongard es gewohnt<br />
launig auf <strong>de</strong>n Punkt: So viel Anfang<br />
war nie: neues Studio, neue Deko<br />
– und auf die junge Frau folgt ein<br />
alter Mann.<br />
In <strong>de</strong>r Rückschau ist er nach <strong>de</strong>r ersten<br />
Sendung im Januar sehr froh,<br />
dass man sich für ihn entschie<strong>de</strong>n<br />
hat: „Das ist eine kleine, feine Sendung<br />
mit bestens umgesetzten Beiträgen“,<br />
sagt er. Zu<strong>de</strong>m habe ihn die<br />
Aussicht auf hochkarätige Studiogäste<br />
und interessante Gespräche gelockt.<br />
Eine Herangehensweise, die<br />
perfekt ins Profil passe, fin<strong>de</strong>t auch<br />
Klaus Reimann. Der Redaktionslei-<br />
Drei Millionen<br />
Euro für Innovationen<br />
– das<br />
kann sich sehen lassen.<br />
Und gleichzeitig<br />
rührt es an unser<br />
Selbstverständnis als<br />
öffentlich-rechtliches<br />
System: Ist Inno-<br />
vation nicht eine<br />
selbstverständliche,<br />
tägliche Aufgabe?<br />
Wird nicht in je<strong>de</strong>r<br />
Redaktion sowieso<br />
<strong>de</strong>n lieben langen<br />
Tag über Innovationen<br />
nachgedacht?<br />
Muss jetzt schon die<br />
Intendantin einen<br />
„Innovationstopf“<br />
bereitstellen, damit<br />
in einem schwerfälligen<br />
System Anreize<br />
für Erneuerungen geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Um mit <strong>de</strong>r<br />
letzten These<br />
zu beginnen:<br />
je<strong>de</strong> Innovation – so<br />
sie nicht Bestehen<strong>de</strong>s<br />
verdrängt – wird von<br />
<strong>de</strong>n Redaktionen zusätzlich<br />
und mit Freu<strong>de</strong><br />
geleistet – an<strong>de</strong>rs<br />
kann man die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Vorschläge kaum erklären. Und<br />
selbstverständlich ist die Erneuerung<br />
unserer Programme, die Weiterentwicklung<br />
unserer Marken und Formate<br />
in Fernsehen, Radio und Internet,<br />
sowieso tägliches Geschäft. Es ist wie<br />
Fahrradfahren: wer stillsteht, fällt um.<br />
Eine kurze Anfrage in meinem Pro-<br />
Matthias Kremin,<br />
TV-Kulturchef,<br />
begrüßt die Offensive<br />
für neue<br />
Programm-<br />
I<strong>de</strong>en: Ein guter<br />
und dringend<br />
notwendiger<br />
Akzent auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zu mehr<br />
jüngeren Zuschauern,Hörern<br />
und Usern.<br />
Nominiert für Grimme – das Tatort-Team in Münster: Claus D. Clausnitzer, Mechthild<br />
Großmann, Axel Prahl, Frie<strong>de</strong>rike Kempter und Jan Josef Liefers; ChrisTine Urspruch<br />
fehlte bei diesem Fototermin. (Foto: wdr/Menke)<br />
Schauspieler eine Hauptrolle spielen:<br />
„Kehrtwen<strong>de</strong>“ mit Dietmar Bär<br />
Matthias Bongard (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
ter von west.art bestätigt, dass Bongard<br />
alle Kriterien erfüllt: Glaubwürdig,<br />
kulturkompetent, sympathisch,<br />
bo<strong>de</strong>nständig und tief verwurzelt in<br />
NRW - so sollte <strong>de</strong>r neue Mo<strong>de</strong>rator<br />
sein. „Wir haben für die west.art<br />
zwei Grundsätze erarbeitet: ‚Heimat<br />
als Lebensgefühl‘ und ‚Orientierung<br />
im Kulturdschungel‘. Die sollen sich<br />
(Regie Dror Zahavi, Buch Johannes<br />
Rotter, Redaktion Anke Krause, Götz<br />
grammbereich (Kultur + Wissenschaft<br />
FS), welche neuen I<strong>de</strong>en in <strong>de</strong>r Pipeline<br />
sind, ergab 23 neue Konzepte – da kann<br />
man sich nicht beklagen!<br />
Trotz<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Innovationstopf mit<br />
<strong>de</strong>r Perspektive auf jüngere User,<br />
Hörer und Zuschauer ein guter<br />
und dringend nötiger Akzent. Ein guter<br />
Teil unserer Mittel ist in bestehen<strong>de</strong>n<br />
Programmen gebun<strong>de</strong>n. Programme,<br />
die sehr oft erfolgreich das Profil <strong>de</strong>s<br />
wdr in <strong>de</strong>r Region prägen; und selbst da,<br />
wo die Redaktionen selbst die Erneuerung<br />
suchen, ist manchmal die Bindung<br />
unseres Publikums so stark, dass je<strong>de</strong><br />
Verän<strong>de</strong>rung Kritik hervorruft. Das<br />
hemmt die Abenteuerlust – oft zu Las-<br />
ten gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r „jüngeren“ Programme.<br />
Nun aber steht das <strong>de</strong>utschtürkische<br />
Kin<strong>de</strong>rmagazin „Kelebek“<br />
für <strong>de</strong>n KiRaKa auf <strong>de</strong>m<br />
Programm, „DigIT“ (PB Internet) soll<br />
die jüngere Generation ermuntern, in<br />
<strong>de</strong>n Archiven <strong>de</strong>r Eltern und Großeltern<br />
zu stöbern; ganz ähnlich will<br />
das wdr Fernsehen „Ein Tag Leben<br />
in NRW“ abbil<strong>de</strong>n – mit Hilfe vor<br />
allem <strong>de</strong>r Zuschauer, die diesen einen<br />
Tag selbst filmen wer<strong>de</strong>n. Solche<br />
Programme sind zu aufwändig, um<br />
sie „nebenbei“ aus Bordmitteln zu<br />
stemmen. Für einsfestival wer<strong>de</strong>n<br />
Formate wie <strong>de</strong>r 1live Talk mit Sabine<br />
Heinrich o<strong>de</strong>r Die allerbeste Sebastian<br />
Winkler Show ein Lackmustest, ob es<br />
die Zielgruppe für junges Fernsehen<br />
überhaupt gibt.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n Fernsehen, Hörfunk<br />
und Internet nicht neu<br />
erfin<strong>de</strong>n, aber ich bin sicher,<br />
es wird am En<strong>de</strong> mehr I<strong>de</strong>en geben<br />
als Sen<strong>de</strong>plätze im Schema vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind. Ein Luxusproblem.<br />
auch in <strong>de</strong>r Sendung wi<strong>de</strong>rspiegeln“,<br />
erklärt Reimann; sie seien auch Kriterien<br />
für die Auswahl <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators<br />
gewesen. Die Redaktion habe sich<br />
auch schnell darauf geeinigt, dass ein<br />
Mann Katty Salié folgen müsse; eine<br />
Frau hätte sie <strong>de</strong>m Vergleich mit <strong>de</strong>r<br />
Vorgängerin nicht aussetzen wollen.<br />
Außer<strong>de</strong>m sollte das neue Gesicht<br />
von west.art <strong>de</strong>m Zuschauer aus <strong>de</strong>m<br />
wdr-Programm bereits vertraut sein.<br />
Diese Vorgaben erfüllt Bongard. Er<br />
arbeitet seit 1990 für <strong>de</strong>n wdr (im Augenblick<br />
beim wdr 2 Montalk und wdr<br />
5-Stadtgespräch). Gespräche auf <strong>de</strong>r<br />
Couch <strong>de</strong>s Fernsehstudios sind für ihn<br />
kein unbekanntes Terrain. Gespräch<br />
bleibe Gespräch – ob mit o<strong>de</strong>r ohne<br />
Kamera, fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Radiomann. uri<br />
T ipp: w e s t .a r t , D i., 22:30,<br />
wdr Fernsehen<br />
Schme<strong>de</strong>s), „In <strong>de</strong>n besten Jahren“<br />
mit Senta Berger (Buch und<br />
Regie Hartmut Schoen, Redaktion<br />
Michael André) und „Nacht ohne<br />
Morgen“ mit Götz George (Buch<br />
Karl-Heinz Käfer, Regie Andreas<br />
Kleinert, Redaktion Götz Schme<strong>de</strong>s).<br />
Die Regisseure Dominik Graf,<br />
Christoph Hochhäusler und<br />
Christian Petzold wur<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r Kategorie Spezial für I<strong>de</strong>e,<br />
Konzeption und Umsetzung <strong>de</strong>s<br />
Formats „Dreileben“ (ard/br/<br />
<strong>de</strong>geto/wdr; Redaktion Gebhard<br />
Henke, Frank Tönsmann) von <strong>de</strong>r<br />
Vorjury vorgeschlagen.<br />
Auch das Schauspielerteam <strong>de</strong>s<br />
Münster-Tatorts mit Jan Josef<br />
Liefers, Axel Prahl, ChrisTine<br />
Urspruch, Mechthild Großmann,<br />
Frie<strong>de</strong>rike Kempter und Claus<br />
D. Clausnitzer kann auf einen<br />
Grimme-Preis setzen dank „ihrer<br />
langjährigen herausragen<strong>de</strong>n<br />
Leistungen in <strong>de</strong>r humoristischen<br />
Fernsehunterhaltung“ (Redaktion<br />
Nina Klamroth).<br />
Im Wettbewerb Unterhaltung/<br />
Spezial ist auch die wdr-Produktion<br />
Zeiglers wun<strong>de</strong>rbare<br />
Welt <strong>de</strong>s Fußballs (Redaktion<br />
Christian Wagner) im Rennen.<br />
In <strong>de</strong>r Kategorie Information &<br />
Kultur/Spezial wur<strong>de</strong>n vier wdr-<br />
Beiträge vorgeschlagen: „Auf<br />
Teufel komm raus“ von Mareille<br />
Klein und Julie Kreuzer (Redaktion:<br />
Jutta Krug/wdr, Claudia Gladziejewski/br),<br />
„Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
Peter Hartz“ von Lutz Hachmeister<br />
(Redaktion beim swr & Fe<strong>de</strong>rführung<br />
Thomas Michel; beim wdr<br />
Mathias Werth). Die Dokumentation<br />
zeichnet das Leben <strong>de</strong>s<br />
Mannes nach, <strong>de</strong>ssen Name für<br />
die größte Arbeitsmarktreform in<br />
<strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland steht und <strong>de</strong>r darin<br />
zum ersten Mal selbst Stellung bezieht<br />
zu seiner Arbeit in <strong>de</strong>r Hartz-<br />
Kommission und seinem tiefen<br />
Sturz im Zuge <strong>de</strong>r VW-Affäre.<br />
Außer<strong>de</strong>m nominiert sind „Teufels<br />
Werk und Gottes Beitrag“ von Helge<br />
Cramer (Redaktion Jutta Krug)<br />
sowie „Holding Still“ (Regie Florian<br />
Riegel, Redaktion Sabine Rollberg).<br />
In <strong>de</strong>r Kategorie Spezial erhielt<br />
„Hitlers Polizei“ von Wolfgang<br />
Schoen, Holger Hillersheim, Frank<br />
Gutermuth und Sebastian Kuhn<br />
(rbb/wdr) eine Nominierung. In<br />
ihrem Film zeigen die Autoren, dass<br />
Teile <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Polizei während<br />
<strong>de</strong>r NS-Zeit in verbrecherische Machenschaften<br />
verstrickt waren.<br />
Die Beson<strong>de</strong>re Ehrung <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Volkshochschul-Verban<strong>de</strong>s<br />
geht in diesem Jahr an Hannelore<br />
Hoger, die u. a. in inzwischen 30<br />
Folgen die Kommissarin Bella<br />
Block verkörpert.<br />
Der Direktor <strong>de</strong>s Grimme-Instituts,<br />
Uwe Kammann, sagte bei <strong>de</strong>r Bekanntgabe<br />
<strong>de</strong>r Nominierungen, in<br />
<strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Fernsehens<br />
habe es im vergangenen<br />
Jahr „bei lei<strong>de</strong>r immer noch klarem<br />
Übergewicht <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen<br />
Programme ein hohes Maß<br />
an sehr guten, auch herausragen<strong>de</strong>n<br />
Qualitäten“ gegeben.<br />
53 Mal sind öffentlich-rechtliche<br />
Sen<strong>de</strong>r nominiert wor<strong>de</strong>n, acht<br />
Mal private Sen<strong>de</strong>r. Dazu gehören<br />
die rtl-Show „Let‘s Dance“ und<br />
„Cover my Song“ (vox). EB/hu
Verän<strong>de</strong>rt<br />
das Fern-<br />
sehen <strong>de</strong>n<br />
Karneval?<br />
Von Siegmund Grewenig*<br />
Zuerst einmal: „Verän<strong>de</strong>rt<br />
Karneval <strong>de</strong>n Menschen?“<br />
Die Antwort ist ein<strong>de</strong>utig:<br />
Ja. Wer nicht flüchtet, wenn in<br />
unserem Sen<strong>de</strong>r die fünfte Jahreszeit<br />
beginnt, erlebt spätestens<br />
an Weiberfastnacht, wie aus <strong>de</strong>r<br />
Sekretärin ein Vampir, aus <strong>de</strong>m<br />
Redakteur ein Pirat und aus <strong>de</strong>m<br />
Redaktionsleiter ein Clown wird.<br />
Karneval ist Brauchtum. Ob in<br />
Aachen, Düsseldorf o<strong>de</strong>r Harsewinkel,<br />
an vielen Orten sind<br />
spezifische Ausprägungen entstan<strong>de</strong>n:<br />
Der Düsseldorfer Zug ist<br />
politischer als <strong>de</strong>r Kölner, Aachen<br />
hat mit <strong>de</strong>m „Or<strong>de</strong>n wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
tierischen Ernst“ eine beson<strong>de</strong>re<br />
Form entwickelt, <strong>de</strong>r Geierabend<br />
in Dortmund unterschei<strong>de</strong>t sich<br />
von <strong>de</strong>r Münsteraner Sitzung und<br />
in <strong>de</strong>r „Hölle von Vettweis“ feiern<br />
rund 2 000 Frauen im Festzelt.<br />
Der Karneval lebt vor allem von<br />
Siegmund Grewenig (Foto: wdr/Sachs)<br />
<strong>de</strong>m freiwilligen Engagement<br />
Tausen<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>ren Herzen und<br />
Köpfen er verankert ist. Es ist die<br />
Spielfreu<strong>de</strong>, die Kreativität und<br />
die Lust am An<strong>de</strong>rssein, die die<br />
Narren und Jecken bewegt. Karneval<br />
ist mehr als <strong>de</strong>r organisierte<br />
Karneval in Form von Sitzungen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Rosenmontagszug, <strong>de</strong>r<br />
hochprofessionell veranstaltet<br />
wird und <strong>de</strong>r ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
ist.<br />
Karneval bleibt so lange lebendig,<br />
so lange die Menschen sich selbst<br />
aktiv einbringen und mitfeiern.<br />
Diesen Teil <strong>de</strong>s Karnevals bil<strong>de</strong>t<br />
das Fernsehen verhältnismäßig<br />
wenig ab, da diese individuellen<br />
Anstrengungen schwer ins Bild<br />
zu setzen sind. Gera<strong>de</strong> aber dieser<br />
individuelle Karneval bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />
Kern <strong>de</strong>s Karnevals, angefangen<br />
beim Kostüme basteln bis hin<br />
zum Feiern in <strong>de</strong>n Kneipen und<br />
Vee<strong>de</strong>ln. Die Mitsingbewegung<br />
„Loss mer singe“, ein Einsingen<br />
<strong>de</strong>r bekanntesten<br />
und neuen Lie<strong>de</strong>r<br />
in Kneipen, ist<br />
z. B. solch eine<br />
Aktion, bei <strong>de</strong>r es<br />
bisher noch nicht<br />
gelungen ist, sie<br />
fürs Fernsehen<br />
umzusetzen.<br />
1. These:<br />
Das Fernsehen<br />
muss noch Formen<br />
fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />
Volkskarneval besser<br />
abzubil<strong>de</strong>n.<br />
Großer Beliebtheit beim Fernsehpublikum<br />
erfreuen sich die<br />
Übertragungen von Karnevalssitzungen,<br />
also Mischungen aus<br />
Re<strong>de</strong>n, Musik und Akrobatik mit<br />
Elementen wie Elferrat, Sitzungspräsi<strong>de</strong>nt<br />
und Musikkapelle. Hier<br />
zeigt das Fernsehen jedoch nur<br />
einen kleinen und dramaturgisch<br />
verdichteten Ausschnitt <strong>de</strong>s Karnevals.<br />
Die Kölner Prunksitzung<br />
dauert ungefähr fünf<br />
Stun<strong>de</strong>n, die Übertragung<br />
im Fernsehen drei. In diesen<br />
drei Stun<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n (fast)<br />
keine Auf- und Abmärsche<br />
statt, keine Versprecher,<br />
keine Durchhänger, und<br />
die Vorträge wer<strong>de</strong>n auf<br />
die wirklich starken Pointen<br />
gekürzt. Diese Verdichtung<br />
ist bei <strong>de</strong>r realen Sitzung<br />
natürlich nicht gegeben<br />
und verän<strong>de</strong>rt die Wahrnehmung<br />
erheblich. Was<br />
das Fernsehen nicht o<strong>de</strong>r<br />
nur sehr schwer vermitteln<br />
kann, ist das Live-Gefühl,<br />
das unmittelbare Beteiligtsein<br />
am Ereignis. So gibt es einige<br />
Elemente, die im Fernsehen<br />
lei<strong>de</strong>r gar nicht funktionieren,<br />
z. B. die Tanzgruppen. Im Saal<br />
gehört die Mülheimer Luftflotte<br />
zu <strong>de</strong>n Highlights und die Zuschauer<br />
sind beeindruckt von<br />
<strong>de</strong>r Akrobatik und <strong>de</strong>m Können<br />
<strong>de</strong>r blau-weißen Akteurinnen,<br />
im Fernsehen jedoch geht hier<br />
je<strong>de</strong> Emotion verloren. Und<br />
natürlich än<strong>de</strong>rt sich durch<br />
die komprimierte Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Sitzungskarnevals<br />
und die Konzentration auf<br />
die Stars <strong>de</strong>r Szene auch<br />
die Erwartungshaltung<br />
<strong>de</strong>r Menschen an <strong>de</strong>n<br />
Karneval.<br />
DAS THEMA<br />
„Verän<strong>de</strong>rt das Fernsehen <strong>de</strong>n Karneval?“<br />
wdr print hat <strong>de</strong>n Unterhaltungschef im wdr<br />
Fernsehen dazu um einen Essay gebeten. Als<br />
Programmverantwortlicher für eine Großzahl<br />
<strong>de</strong>r wdr-Karnevalssendungen im<br />
Fernsehen stellt Siegmund<br />
Grewenig drei Thesen auf – es<br />
sei <strong>de</strong>r Versuch, „eine<br />
Antwort auf ein komplexes<br />
Thema“ zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Der wdr setzt mit<br />
Marc Metzger,<br />
<strong>de</strong>m Shooting-<br />
star <strong>de</strong>s Kölner<br />
Karnevals, und<br />
seiner Sendung<br />
Blötschkopp<br />
und die<br />
Rampensäue<br />
auf ein eigenes<br />
Format.<br />
(Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
2. These:<br />
Fernsehen kann organisierten<br />
Karneval ins Bild setzen, schafft<br />
Verdichtung und kann neue Stars<br />
schaffen. Dadurch verän<strong>de</strong>rn<br />
sich die Erwartungen auch beim<br />
Brauchtum.<br />
Zur Zeit entwickelt sich eine Ten<strong>de</strong>nz,<br />
dass im Saal die Musik,<br />
Partystimmung, Mitsingen und<br />
Tanzen immer wichtiger wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Fernsehen hingegen ist die<br />
Mitsingmusik zwar wichtiges<br />
Element, aber am erfolgreichsten<br />
sind die Redner. Hier laufen die<br />
Entwicklung in <strong>de</strong>n Sälen und die<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>r ZuschauerInnen<br />
auseinan<strong>de</strong>r. Aber in <strong>de</strong>n 150 Jahren<br />
Karneval hat sich vieles entwickelt<br />
und verän<strong>de</strong>rt, Sitzungen<br />
gab es ja auch nicht immer. Und<br />
so wird es neue Formen <strong>de</strong>r Karnevalspräsentation<br />
geben, an <strong>de</strong>nen<br />
Festkomitee und Fernsehen<br />
gemeinsam arbeiten.<br />
3. These:<br />
Fernsehen muss bei <strong>de</strong>r Abbildung<br />
<strong>de</strong>s Brauchtums die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
mitmachen und<br />
mit eigenen Formaten erfolgreich<br />
Karneval präsentieren.<br />
Das för<strong>de</strong>rt wie<strong>de</strong>rum auch das<br />
Brauchtum.<br />
Ein weiteres Ziel haben <strong>de</strong>r wdr<br />
und die Karnevalsorganisatoren<br />
zusammen: Sie wollen verjüngen.<br />
Und das geht auch nur mit neuen<br />
Formen. Der wdr wird hier eine<br />
neue Form von Sitzung versuchen.<br />
Präsentiert von Marc Metzger, <strong>de</strong>m<br />
Shootingstar <strong>de</strong>s Kölner Karnevals,<br />
setzt <strong>de</strong>r wdr mit Blötschkopp und<br />
die Rampensäue auf ein eigenes<br />
Format, das Elemente klassischer<br />
Sitzungen mit neuen Fernsehformen<br />
kombiniert. Wir wer<strong>de</strong>n<br />
sehen, wie es beim Fernsehpublikum<br />
ankommt.<br />
Verän<strong>de</strong>rt also das Fernsehen <strong>de</strong>n<br />
Karneval? Die Antwort ist: Ja und<br />
Nein. Ja, so wie Fernsehen immer<br />
verän<strong>de</strong>rt, in<strong>de</strong>m es schon durch die<br />
Auswahl <strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten Schwerpunkte<br />
setzt. Nein, <strong>de</strong>nn die Kraft<br />
<strong>de</strong>s Brauchtums ist so stark, dass<br />
immer wie<strong>de</strong>r, unabhängig vom<br />
Fernsehen, <strong>Neu</strong>es entsteht. Und<br />
nur da, wo das Brauchtum auch<br />
langfristig Kraft hat, wird es in <strong>de</strong>r<br />
Realität und im TV überleben. Lache<br />
un kriesche sind Urbedürfnisse<br />
<strong>de</strong>s Menschen. Der Karneval bringt<br />
sie zum Ausdruck, auf <strong>de</strong>r Straße,<br />
in <strong>de</strong>n Kneipen und Sälen und im<br />
Fernsehen. Helau und Alaaf!<br />
* Siegmund Grewenig leitet<br />
seit 2009 <strong>de</strong>n TV-Programmbereich<br />
„Unterhaltung, Familie und Kin<strong>de</strong>r“.<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 3
DAS THEMA<br />
<strong>Neu</strong>e I<strong>de</strong>en fürs TV<br />
Für Fernsehdirektorin<br />
Verena Ku-<br />
Verena Kulenkampff lenkampff<br />
ist <strong>de</strong>r Innovationstopf<br />
„ein wirksamer Impuls<br />
und Anreiz für die<br />
Erneuerung <strong>de</strong>s Programms“.<br />
Er bestärke<br />
die Redaktionen in<br />
ihren kreativen Bemühungen,<br />
weil er eine<br />
finanzielle Basis biete.<br />
Denn <strong>Neu</strong>es aus <strong>de</strong>n<br />
sich verknappen<strong>de</strong>n<br />
Regel-Etats zu finanzieren<br />
wer<strong>de</strong> immer<br />
schwieriger. Kulenkampff:<br />
„Der Innovationstopf<br />
eröffnet ein<br />
Testfeld – aus <strong>de</strong>m wir<br />
für langfristig angelegteProgrammentwicklung<br />
Erkenntnisse<br />
erwarten.“<br />
Foto: wdr/Krüger<br />
Neben <strong>de</strong>n konkreten<br />
I<strong>de</strong>en für die Dokumentation<br />
Ein Tag Leben in<br />
NRW hat <strong>de</strong>r Programm-<br />
bereich „Kultur und Wissenschaft“<br />
einen neuen Kabarett-Termin<br />
geplant, <strong>de</strong>r wahrscheinlich<br />
noch im Frühjahr 2012 produziert<br />
wer<strong>de</strong>n und dann möglichst bald<br />
ins Programm kommen soll, und<br />
zwar unter <strong>de</strong>m Titel die Nacht <strong>de</strong>r<br />
Peinlichkeiten, ein Promitalk mit<br />
<strong>de</strong>r Berliner Chansonette Gayle<br />
Tufts; sie soll die zurückliegen<strong>de</strong>n<br />
Auch <strong>de</strong>r Programmbereich Internet<br />
hat innovative I<strong>de</strong>en auf <strong>de</strong>n Tisch<br />
gelegt:<br />
Das Sportschau-Vi<strong>de</strong>oblog<br />
Hier ist die I<strong>de</strong>e für eine täglichen<br />
Kurz-Sportschau im Web als Vi<strong>de</strong>oblog<br />
bei sportschau.<strong>de</strong> entstan<strong>de</strong>n.<br />
Schlank und knapp produziert, soll<br />
sie die wichtigsten Sport-Ereignisse<br />
und -Gesprächsthemen <strong>de</strong>s Tages<br />
in maximal zehn Minuten exklusiv<br />
zusammenfassen. Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Web-Sendung sind dabei auch die<br />
TV-Berichte aus <strong>de</strong>m ard-Morgen-<br />
o<strong>de</strong>r -Mittagsmagazin o<strong>de</strong>r Eins-<br />
4 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
<strong>Neu</strong>: Der Gastmann,<br />
<strong>de</strong>r Gastgeber<br />
1. 4.<br />
Premiere für die erste<br />
politisch-satirische<br />
Talkreportage im wdr<br />
Fernsehen: Am 27. Februar um<br />
23:15 wird <strong>de</strong>r Journalist Dennis<br />
Gastmann – bekannt gewor<strong>de</strong>n<br />
als ndr-Weltreporter in Mit<br />
80 000 Fragen um die Welt – <strong>de</strong>n<br />
„Gastmann“ geben.<br />
Seine Sendung Der Gastmann<br />
wur<strong>de</strong> entwickelt in <strong>de</strong>r Redaktion<br />
„Europa und Ausland“ von Nicole<br />
Husmann und Tina Hassel. Sie zählt<br />
zu <strong>de</strong>n ersten bald sichtbaren Ergebnissen<br />
<strong>de</strong>r Innovationsinitiative von<br />
wdr-Intendantin Monika Piel.<br />
„Gastmanns“ Schicksal: Briefmarkenfreun<strong>de</strong>,<br />
Schützenvereine,<br />
Saunaclubs. Sie alle la<strong>de</strong>n ihn auf<br />
ihre Partys ein. Und Der Gastmann<br />
muss mitfeiern, mittrinken und<br />
mit <strong>de</strong>n Menschen über politisch<br />
brisante Themen diskutieren. Dabei<br />
begleiten ihn prominente Gäste.<br />
Für die Pilotfolge am 27. Februar<br />
war Dennis Gastmann zu Gast<br />
beim Vereinsjubiläum <strong>de</strong>s Fußballclubs<br />
Hellas Troisdorf. Aber<br />
<strong>de</strong>n Deutsch-Griechen war nach<br />
zuletzt zwei Abstiegen und <strong>de</strong>r<br />
Euro-Krise nicht gera<strong>de</strong> zum Feiern<br />
zumute.<br />
Bei unanständig viel Ouzo und<br />
ausgelassenem Sirtaki kommt<br />
Der Gastmann aber genau darauf<br />
zu sprechen: Was sagt <strong>de</strong>r<br />
Schatzmeister <strong>de</strong>s Vereins über<br />
die Schul<strong>de</strong>nmentalität in seiner<br />
Heimat? Wie sehr nervt die <strong>de</strong>utsche<br />
Berichterstattung über die<br />
„Pleitegriechen“? Und: Zwickt die<br />
Euro-Krise die griechischstäm-<br />
<strong>Neu</strong>e I<strong>de</strong>en für wdr.<strong>de</strong><br />
Extra sein, aber auch Hinweise auf<br />
Beiträge <strong>de</strong>r nächsten Regel-TV-<br />
o<strong>de</strong>r Radio-Sendungen.<br />
DigIT – o<strong>de</strong>r Geschicht(en) aus NRW<br />
Mit dieser I<strong>de</strong>e wird <strong>de</strong>r Programmbereich<br />
Internet ein großer Sammler<br />
historisch interessanter Fotos, Filme<br />
und Dokumente: In privaten Schubla<strong>de</strong>n<br />
und Schränken, in Kellern und<br />
auf Dachbö<strong>de</strong>n schlummern unzählige<br />
zeithistorische Dokumente: Papierfotos,<br />
Super8-Material, Camcor<strong>de</strong>r-Kassetten.<br />
„Viele Menschen in<br />
NRW wissen nicht, wie sie das Material<br />
zukunftssicher digitalisieren<br />
migen Gastgeber mehr als die prominenten<br />
Gäste, die mit Dennis<br />
nach Troisdorf gekommen sind?<br />
Einer dieser Gäste ist Dirk Müller;<br />
er soll als Börsenexperte erklären,<br />
warum in <strong>de</strong>n Eurolän<strong>de</strong>rn gerne<br />
mehr ausgegeben wird als man hat.<br />
Und was es be<strong>de</strong>utet, wenn es jetzt<br />
heißt: Schluss damit! Kölschglas,<br />
Bier<strong>de</strong>ckel und Bleistift müssen<br />
ihm als Anschauungsmaterial allerdings<br />
reichen.<br />
Das u. a. mit Grimme ausgezeichnete<br />
Satire-Duo Dennis (Kaupp) und Jes-<br />
sollen. Sollte dieser analoge Schatz<br />
nicht bald gehoben und digitalisiert<br />
wer<strong>de</strong>n, geht er verloren“, sagt Internetchef<br />
Stefan Moll.<br />
Deshalb wird wdr.<strong>de</strong> noch in diesem<br />
Jahr jungen Hörer, Zuschauer<br />
und User zum Diggen/Stöbern in<br />
<strong>de</strong>n elterlichen und großelterlichen<br />
Schubla<strong>de</strong>n aufrufen – nach <strong>de</strong>m<br />
Motto: Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Enkel erklären,<br />
warum sie welche Bil<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r Filme von Eltern o<strong>de</strong>r Großeltern<br />
erhaltenswert fin<strong>de</strong>n und<br />
warum sie wichtig für die Familie<br />
o<strong>de</strong>r sie selbst sind. Aus diesem<br />
Vorschlägen wählt wdr.<strong>de</strong> dann<br />
ko (Friedrich) ist auch in Troisdorf;<br />
es kabbelt sich mit <strong>de</strong>m griechischen<br />
Trachtenensemble um <strong>de</strong>n Platz auf<br />
<strong>de</strong>r Bühne. Mit ihrer Nana-Mouskouri-Parodie<br />
„Scheiß Prognosen<br />
aus Athen“ (Melodie: „Weiße Rosen<br />
aus Athen“) wollen sie die Herzen <strong>de</strong>r<br />
Gäste erobern. Mittendrin bekommt<br />
Der Gastmann endlich Antworten<br />
auf die Fragen, die uns alle betreffen.<br />
EB<br />
Der Gastmann. Redaktion: Nicole<br />
Husmann und Tina Hassel. 28.<br />
Februar, 23:15. wdr Fernsehen<br />
<strong>Neu</strong>: Nacht <strong>de</strong>r Peinlichkeiten <strong>Neu</strong>: „Wer ist Thomas Müller?“<br />
Jugendsün<strong>de</strong>n prominenter Gäste<br />
ans Licht bringen.<br />
2. 3.<br />
Mit <strong>de</strong>r Comedian Gayle Tufts wird das<br />
wdr Fernsehen bald zur Nacht <strong>de</strong>r Peinlichkeiten<br />
einla<strong>de</strong>n. (Foto: wdr/Gran<strong>de</strong>)<br />
E i n s p a n -<br />
nen<strong>de</strong>s mult<br />
i m e d i a l e s<br />
K i no -Fi l m-<br />
Projekt steckt hinter<br />
<strong>de</strong>m Titel „Wer ist Thomas<br />
Müller?“. Es wird die<br />
unterhaltsame Suche nach <strong>de</strong>m<br />
Phantom <strong>de</strong>s Durchschnitts<strong>de</strong>utschen<br />
sein – eine Quintessenz aus<br />
81 Millionen Bun<strong>de</strong>sbürgern, die<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r Statistik einen „Ur-<br />
Deutschen“ herausbringt – ein<br />
Konstrukt, das für Werbung, Poli-<br />
tik und Wirtschaft<br />
so wertvoll ist, weil<br />
es Orientierung<br />
bietet. Der Titel <strong>de</strong>s<br />
Projekts ist <strong>de</strong>r Tatsache<br />
geschul<strong>de</strong>t,<br />
dass in Deutschland<br />
70 000 Menschen Thomas<br />
Müller heißen. Entstehen soll ein<br />
90-minütiger Dokumentarfilm,<br />
<strong>de</strong>r mit einem Online-Auftritt bei<br />
wdr.<strong>de</strong> verschränkt ist. Der Sen<strong>de</strong>termin<br />
im wdr Fernsehen ist<br />
nicht vor En<strong>de</strong> 2013.<br />
Thomas Müller (Foto: rbb/Ernst)<br />
Dennis Gastmann,<br />
wie man ihn als Weltreporter<br />
kennen gelernt<br />
hat, schlüpft jetzt in die<br />
Rolle <strong>de</strong>s „Gastmanns“<br />
(Foto: ndr/Uhlenbrock/ap)<br />
geeignetes Material aus, hilft bei<br />
<strong>de</strong>r Digitalisierung und macht es<br />
online <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglich.<br />
So entsteht nach und nach ein<br />
einzigartiges zeitgeschichtliches<br />
Dokument, das NRW im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r<br />
Zeiten aus <strong>de</strong>r Sicht seiner Bewohner<br />
zeigt.<br />
Social Media<br />
wdr.<strong>de</strong> wird einen Distributionsmanager<br />
für Social Media benennen, <strong>de</strong>r<br />
die wichtigsten Social-Media-Plattformen<br />
sowie <strong>Neu</strong>heiten und Trends<br />
im Blick haben wird und Redaktionen<br />
bei Umsetzungsfragen berät.<br />
<strong>Neu</strong>: Rockpalast<br />
Backstage<br />
Mit <strong>de</strong>m Musik-Talk<br />
Backstage will sich <strong>de</strong>r<br />
Rockpalast von einer<br />
neuen Seite zeigen.<br />
Ingo Schmoll – bekannt von mtv<br />
und 1live – trifft dabei angesagte<br />
Musiker – zum Beispiel an ihrem<br />
Arbeitsplatz. Er soll sich dann Zeit<br />
für seine Gesprächspartner nehmen<br />
und sie mit überraschen<strong>de</strong>n<br />
Fragen konfrontieren. Als Ergebnis<br />
erhofft die Redaktion (Peter Sommer)<br />
offene Antworten und bisweilen<br />
tiefgründige Einblicke in das<br />
Musikerleben. Die erste <strong>de</strong>r insgesamt<br />
auf vier Folgen angelegten<br />
Reihe auf einsfestival lief schon<br />
am 23. Januar, die weiteren folgen<br />
jeweils montags um 23:15.<br />
Das wdr Fernsehen zeigt Rockpalast<br />
Backstage jeweils sonntags ab<br />
18. März um 00:15. Gäste wer<strong>de</strong>n u.<br />
a. Paul Smith (Maximo Park), Thees<br />
Uhlmann, Casper und Armin Teutoburg-Weiß<br />
(Beatsteaks) sein.<br />
Rockpalast Backstage mit Armin<br />
Teutoburg-Weiß (Beatsteaks) (Foto: wdr)<br />
<strong>Neu</strong>: Das glaub<br />
ich ja nicht<br />
Der Programmbereich<br />
Unterhaltung, Familie<br />
5.<br />
und Kin<strong>de</strong>r hat für eine<br />
neue Show neue I<strong>de</strong>en<br />
zusammengetragen: Das glaub ich<br />
ja nicht.<br />
Es geht dabei um <strong>de</strong>n Wahrheitsgehalt<br />
von Geschichten, Anekdoten<br />
o<strong>de</strong>r Behauptungen aus <strong>de</strong>r<br />
Welt <strong>de</strong>r Popmusik, <strong>de</strong>s Sports und<br />
vieler an<strong>de</strong>rer Bereiche; mo<strong>de</strong>rne<br />
Mythen spielen auch eine Rolle.<br />
Es gilt jeweils die wahren, oft unglaublichen<br />
Geschichten herauszufin<strong>de</strong>n.<br />
Darüber sollen die Zuschauer<br />
zu Hause entschei<strong>de</strong>n.<br />
Die Show soll als 45-Minuten-Variante<br />
für das wdr Fernsehen und<br />
als 30-Minuten-Fassung für einsfestival<br />
produziert wer<strong>de</strong>n und<br />
eventuell noch im März starten.<br />
<strong>Neu</strong>: Kammerspiel<br />
Im Verhör<br />
Der Programmbereich<br />
„Fernsehfilm, Kino und<br />
6.<br />
Serie“ plant ein Kammerspiel:<br />
Im Verhör. Der<br />
auf acht Folgen angesetzte Film<br />
erzählt die Geschichte einer Entführung.<br />
Dabei versucht Kommissar<br />
Max Birkner im Verhörraum<br />
herauszufin<strong>de</strong>n, wer die Tochter<br />
eines einflussreichen Bonner Geschäftsmannes<br />
entführt hat. Das<br />
Geschehen spielt Mitte <strong>de</strong>r 60er<br />
Jahre und reduziert die Handlung<br />
auf die psychologisch spannendsten<br />
Teile eines Krimis. Ein Sen<strong>de</strong>termin<br />
steht noch nicht fest.
Foto: picture-alliance/dpa<br />
Foto: wdr/Sachs<br />
DAS THEMA<br />
<strong>Neu</strong>e I<strong>de</strong>en fürs Radio<br />
<strong>Neu</strong>: Kelebek – ein Kin<strong>de</strong>rspiel<br />
Hörfunkdirektor<br />
Wolfgang Schmitz<br />
„An krea-<br />
tiven<br />
I<strong>de</strong>en<br />
herrscht<br />
in unseren<br />
Redak-<br />
tionen an sich schon<br />
kein Mangel. Die Einrichtung<br />
<strong>de</strong>s Innovationstopfes<br />
hat viele<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
noch einmal beflügelt.<br />
Die Ergebnisse<br />
sprechen für sich.“ So<br />
bewertet Wolfgang<br />
Schmitz die neuen<br />
Programmi<strong>de</strong>en seiner<br />
HörfunkkollegInnen:<br />
„Unsere Redaktionen<br />
sollten ermutigt wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>Neu</strong>es auszuprobieren<br />
– von mir aus<br />
auch nach <strong>de</strong>m Verfahren<br />
Trial and Error.“<br />
<strong>Neu</strong>: „Finanzwissen<br />
<strong>de</strong>r Jungend“<br />
1.<br />
Wie junge Menschen<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Geld<br />
und Finanzen umgehen,<br />
welche Interessen-<br />
schwerpunkte und Vorlieben sowie<br />
Kenntnisse sie haben und wo sie<br />
sich wie informieren – eine solche<br />
Untersuchung hat die Programmgruppe<br />
Wirtschaft (wdr 5) im August<br />
2011 zusammen mit Intendantin<br />
Monika Piel <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
vorgestellt.<br />
Die Ergebnisse liefern gute Anhaltspunkte<br />
dafür, auf welche<br />
Fragen, Bedürfnisse, Probleme<br />
und Wünsche junger Menschen<br />
die Wirtschaftsredaktion künftig<br />
beson<strong>de</strong>rs eingehen sollte. „Hierzu<br />
sind nicht nur inhaltliche Innovationen<br />
nötig, son<strong>de</strong>rn<br />
auch neue<br />
Formen, die beson<strong>de</strong>rs<br />
junge<br />
Menschen an-<br />
sprechen“, sagt<br />
Uwe Möller, Leiter<br />
<strong>de</strong>r Programmgruppe.<br />
Bei <strong>de</strong>r Umsetzung dieser Fragen<br />
kooperiert die Wirtschaftsredak-<br />
tion mit <strong>de</strong>m Institut für Journalis-<br />
tik <strong>de</strong>r TU Dortmund. Bis Juli 2012<br />
wer<strong>de</strong>n sie sich intensiv mit neuen<br />
I<strong>de</strong>en, Inhalten und Vermittlungsformen<br />
für Internet, Radio und<br />
Fernsehen beschäftigen und sie bis<br />
zur Sen<strong>de</strong>reife entwickeln. EB/hu<br />
Das Ziel, bei neuen<br />
2.<br />
Programmi<strong>de</strong>en Radio,<br />
Fernsehen und<br />
Internet enger zu verzahnen,<br />
die unterschiedlichen<br />
Redaktionen stärker zur Zusammenarbeiten<br />
zu ermuntern – das<br />
ist – so Hörfunkdirektor Wolfgang<br />
Schmitz – beispielsweise gelungen<br />
mit <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r türkischsprachigen<br />
Redaktion.<br />
Unter <strong>de</strong>m Namen Kelebek – was<br />
so viel heißt wie Schmetterling –<br />
werkeln die türkische Redaktion<br />
und die Redaktion <strong>de</strong>s digitalen<br />
Kin<strong>de</strong>rRadioKanals kiraka an<br />
einem zweisprachigen <strong>de</strong>utschtürkischen<br />
Magazin für Kin<strong>de</strong>r,<br />
das mittwochs zwischen 15:00<br />
und 16:00 (WH: samstags<br />
zwischen 15:00 und 16:00) im<br />
kiraka laufen wird.<br />
Es soll sich an türkischstämmige<br />
Migrantenkin<strong>de</strong>r wen<strong>de</strong>n,<br />
sich mit <strong>de</strong>r Lebenswirklichkeit<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r in Deutschland auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />
ihnen I<strong>de</strong>ntifikationsmöglichkeiten<br />
bieten und zur<br />
Erweiterung ihrer Sprachkompetenz<br />
beitragen. Durch die bewusst<br />
eingeplante <strong>de</strong>utsch-türkische<br />
Doppelmo<strong>de</strong>ration können dann<br />
auch <strong>de</strong>utsche Kin<strong>de</strong>r angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die I<strong>de</strong>e zu Kelebek kam von Christina<br />
Pannhausen, freie Mitarbeiterin<br />
im Kin<strong>de</strong>rprogramm. Zusammen<br />
mit ihr haben Ulla Illerhaus,<br />
Leiterin <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rprogramme,<br />
und Murad Bayraktar, Leiter <strong>de</strong>r<br />
türkischsprachigen Redaktion,<br />
und Marion Engels vom kiraka<br />
Eckpunkte <strong>de</strong>s Projektes bestimmt:<br />
Ein <strong>de</strong>utscher Mo<strong>de</strong>rator und eine<br />
türkischsprachige Mo<strong>de</strong>ratorin,<br />
<strong>Neu</strong>: Vertonte Bil<strong>de</strong>rgalerien<br />
3.<br />
Die Redaktionsgruppe<br />
„Wissenschaft, Umwelt,<br />
Technik“ in wdr 5 entwickelte<br />
ein Konzept<br />
für Radioformate, die jüngere<br />
Zielgruppen besser ansprechen<br />
als jetzt:<br />
Sowohl für die Sendung LebensArt<br />
als auch für Leonardo – Wissenschaft<br />
und mehr planen die Redaktionen,<br />
min<strong>de</strong>stens zweimal in<br />
<strong>de</strong>r Woche ausgewählte Beiträge<br />
im Internet mit einer vertonten<br />
Bil<strong>de</strong>rgalerie und einem Kurz-Vi<strong>de</strong>o<br />
zu ergänzen. Hinzu kommen<br />
dann sehr kurze O-Töne bzw. Ausschnitte<br />
aus <strong>de</strong>m Beitrag, <strong>de</strong>m die<br />
vertonte Bil<strong>de</strong>rgalerie gilt.<br />
Auch die LebensArt-Redaktion<br />
setzt auf eine Begleitung ihrer Sendungen<br />
im Internet, vor allem bei<br />
<strong>de</strong>r wöchentlichen Live-Reportage<br />
LebensArt zieht los: Vertonte Bil<strong>de</strong>rgalerien<br />
und punktuell Kurz-<br />
Vi<strong>de</strong>os sind geplant. Sie sollen<br />
dann in <strong>de</strong>r Regel von neuen,<br />
jungen AutorInnen produziert<br />
wer<strong>de</strong>n, die die notwendigen<br />
Techniken beherrschen und mit<br />
<strong>de</strong>r insgesamt „jüngeren“ Anmutung<br />
besser ein jüngeres Publikum<br />
ansprechen.<br />
Kelebek – <strong>de</strong>r Schmetterling<br />
(Foto: mauritius)<br />
Diese Beiträge samt Bil<strong>de</strong>rgalerien/Vi<strong>de</strong>os<br />
könnten sich dadurch<br />
außer<strong>de</strong>m sehr gut für die<br />
Nutzung in <strong>de</strong>n sozialen Netzwerken<br />
eignen. Gleichzeitig nutzt die<br />
Redaktion Postings bei Facebook<br />
und Kommentare zur Internetseite<br />
in <strong>de</strong>r Sendung und integriert so<br />
„Social Media“ organisch in das<br />
Radioformat.<br />
Erste Beispiele kann man schon<br />
im Netz sehen und hören:<br />
http://w w w.wdr5.<strong>de</strong>/sendungen/lebensart/flinke-finger-und-kleine-bretter.html<br />
http://www.wdr.<strong>de</strong>/Fotostrecken/<br />
wdr5/sendungen/2011/lebensart/<br />
LeA_Bewegung/natuerlichebewegung.jsp<br />
http://www.wdr.<strong>de</strong>/Fotostrecken/<br />
wdr5/sendungen/2011/lebensart/<br />
capoeira/Capoeira.jsp<br />
Leonardo – Wissenschaft und<br />
mehr hat die bimediale Präsentation<br />
schon in mehrere Reportagen<br />
– z. B. die aus Borneo zum Thema<br />
Palmöl und Tierschutz – mitgedacht<br />
und mit Bil<strong>de</strong>rgalerien, O-Tönen und<br />
extra Online-Texten begleitet:<br />
http://www.wdr5.<strong>de</strong>/sendungen/<br />
leonardo/2011/oktober/borneo.<br />
html<br />
<strong>Neu</strong>: „Daten-Journalismus“<br />
4.<br />
Mit Unterstützung<br />
von wdr.<strong>de</strong> hat die<br />
Leonardo-Redaktion<br />
ein erstes Beispiel im<br />
Bereich Daten-Journalismus umgesetzt.<br />
Sie hat – ergänzend zum<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Radiobeitrag<br />
– statistische Daten über Wartezeiten<br />
für eine Psychotherapie in<br />
NRW in eine anschauliche Grafik<br />
übersetzt. Mit dieser Form<br />
<strong>de</strong>r Präsentation gelingt es, aus<br />
komplizierten, „langweiligen“<br />
Statistiken spannen<strong>de</strong> und le-<br />
die auch gut Deutsch spricht,<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn auf spielerische<br />
Weise türkische Kultur<br />
und Sprache nahebringen. Zu<strong>de</strong>m<br />
sollen Nachrichten, Reportagen,<br />
Erklärstücke und Beiträge<br />
auch die Lebenswirklichkeit in<br />
Deutschland wi<strong>de</strong>rspiegeln. Im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Wochen wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
Mo<strong>de</strong>rator in <strong>de</strong>n Sendungen<br />
mehr und mehr Türkisch lernen.<br />
Erklärstücke in <strong>de</strong>utscher Sprache<br />
sollen <strong>de</strong>utschen Hörerkin<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>n Zugang zu türkischen Traditionen,<br />
Ritualen etc. ermöglichen<br />
und zu gegenseitigem Respekt und<br />
Verständnis beitragen. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
dann türkische Kin<strong>de</strong>r und<br />
Experten Phänomene, Orte o<strong>de</strong>r<br />
Feste erklären, die <strong>de</strong>utschen Kin<strong>de</strong>rn<br />
nicht so geläufig sind und<br />
danach fragen.<br />
Auch türkische Märchen, Geschichten<br />
und Gedichte haben<br />
in <strong>de</strong>r Sendung ihren festen<br />
Platz; sie können zur literarischkulturellen<br />
Bildung <strong>de</strong>r türkischstämmigen<br />
Hörerkin<strong>de</strong>r beitragen<br />
und <strong>de</strong>n oft eingeschränkten<br />
Wortschatz <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r erweitern.<br />
Im „Herzfunk“ auf Türkisch wird<br />
Kelebek auch Fragen zu Liebe,<br />
Körper und Gefühlen von Kin<strong>de</strong>rn<br />
erklären – mit türkischstämmigen<br />
Experten und Aussagen von Kin<strong>de</strong>rn<br />
auf Türkisch. Hierbei wird<br />
bewusst auf die kulturelle Perspektive<br />
geachtet. Das Ziel ist es,<br />
so auch die Kin<strong>de</strong>r und Eltern zu<br />
erreichen, die in ihren traditionellen<br />
Milieus stark verankert<br />
sind.<br />
Foto: wdr/Composing/Medien<strong>de</strong>sign<br />
bensnahe Themen für das internetaffine<br />
Publikum wer<strong>de</strong>n zu lassen:<br />
http://www1.wdr.<strong>de</strong>/themen/<br />
ratgeber/psychotherapien102.html<br />
Peter Ehmer, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Redaktionsgruppe<br />
„Wissenschaft, Umwelt,<br />
Technik“ berichtet: „In <strong>de</strong>r<br />
Anmutung unserer Sendung und<br />
<strong>de</strong>s Internetauftritts sind wir mit<br />
diesen ersten Aktivitäten dynamischer<br />
und lebendiger gewor<strong>de</strong>n.“<br />
Zugleich habe sich das entsprechen<strong>de</strong><br />
Know-how und die Haltung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Redaktion verän<strong>de</strong>rt.<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 5
REGIONAL<br />
ERFOLGSJAHR FÜR PHOENIX<br />
Die beste Quote seit<br />
<strong>de</strong>r Gründung<br />
phoenix, <strong>de</strong>r öffentlich-rechtliche<br />
Infokanal von ard und zdf, blickt<br />
auf das beste Jahr seit Gründung<br />
zurück. Die Bonner Dokumentaristen<br />
haben sich als Marke für<br />
pure TV-Information etabliert.<br />
Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit<br />
machten die starke Stellung<br />
von phoenix aus, meint Michael<br />
Hirz. „Die Zahlen beweisen, dass<br />
wir eine starke öffentlich-rechtliche<br />
Marke gewor<strong>de</strong>n sind, die aus<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fernsehlandschaft<br />
nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken ist“, so<br />
<strong>de</strong>r Programmgeschäftsführer. Er<br />
bezieht sich damit auf die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>s vergangenen Jahres:<br />
2011 war für phoenix das erfolgreichste<br />
Jahr seit seiner Gründung<br />
im April 1997.<br />
Mit einem Marktanteil von 1,1 Prozent<br />
erzielte <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r das beste<br />
Ergebnis in seiner Geschichte. Im<br />
Jahr 2010 hatte <strong>de</strong>r Anteil noch bei<br />
1,0 Prozent gelegen. Damit wur<strong>de</strong><br />
Die bei<strong>de</strong>n phoenix-Geschäftsführer<br />
Christoph Minhoff (l.) und Michael Hirz<br />
(Foto: phoenix/Firley)<br />
phoenix 2011 erstmals Marktführer<br />
unter <strong>de</strong>n Informationskanälen.<br />
Die Programme von n-tv und n24<br />
folgten mit einem Marktanteil von<br />
jeweils 1,0 Prozent.<br />
Der Ereignis- und Dokumentationskanal<br />
von ard und zdf überzeugte<br />
2011 beson<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>r Berichterstattung<br />
aus <strong>de</strong>m Ausland.<br />
Rund 250 Stun<strong>de</strong>n sen<strong>de</strong>te phoenix<br />
allein über <strong>de</strong>n sogenannten<br />
Arabischen Frühling in Tunesien,<br />
Ägypten und Libyen. Auch die<br />
Atomkatastrophe von Fukushima<br />
sowie die Finanz- und Eurokrise<br />
verfolgten die Zuschauer bei <strong>de</strong>n<br />
erfahrenen Auslandskorrespon<strong>de</strong>nten<br />
von ard und zdf.<br />
Das Programm-Rezept aus Ereignisberichterstattung,Gesprächsrun<strong>de</strong>n,<br />
Themenschwerpunkten,<br />
Dokumentationen und Reportagen<br />
sei aufgegangen, fin<strong>de</strong>t Michael<br />
Hirz.<br />
Insgesamt seien die phoenix-Zuschauer<br />
zu<strong>de</strong>m jünger gewor<strong>de</strong>n,<br />
ergänzt Hirz‘ Partner in <strong>de</strong>r phoenix-Geschäftsführung,<br />
Christoph<br />
Minhoff vom zdf. In <strong>de</strong>r Gruppe<br />
<strong>de</strong>r 14- bis 49-Jährigen legte <strong>de</strong>r<br />
Sen<strong>de</strong>r um 0,1 Prozent zu, in <strong>de</strong>r<br />
Altersgruppe von 30 bis 49 gab es<br />
sogar ein Plus von 0,2 Prozent.<br />
2011 blieben die Zuschauer außer<strong>de</strong>m<br />
länger beim Programm als im<br />
Jahr zuvor: Die durchschnittliche<br />
Verweildauer vor <strong>de</strong>m Schirm<br />
konnte <strong>de</strong>r Infokanal um zweieinhalb<br />
Minuten steigern. „Auch damit<br />
untermauerte phoenix seine<br />
starke Stellung“, resümiert Hirz<br />
das aktuelle Quotenhoch. uri<br />
6 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Im Wettbewerb <strong>de</strong>r Informationssendungen<br />
bieten wir<br />
etwas Einmaliges: das Wichtigste<br />
aus und für NRW“, sagt Gabi<br />
Ludwig. Die Chefredakteurin <strong>de</strong>r<br />
NRW-Lan<strong>de</strong>sprogramme ist davon<br />
überzeugt und die Spitzen-Quoten<br />
<strong>de</strong>s vergangenen Jahres stützen ihre<br />
These: „Wir stellen Nähe her zu <strong>de</strong>n<br />
Ereignissen im Land und berichten<br />
gleichzeitig mit einer hohen journalistischen<br />
Kompetenz. Es freut mich<br />
sehr, dass die Zuschauerinnen und<br />
Zuschauer unsere Anstrengungen<br />
honorieren.“<br />
Die NRW-Brille<br />
Ihre „Spielfläche“ und die ihrer<br />
rund 150 festangestellten MitarbeiterInnen<br />
sowohl im Funkhaus<br />
Düsseldorf als auch in <strong>de</strong>n elf<br />
NRW-Studios <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs besteht<br />
im Wesentlichen aus zwei Blöcken<br />
am frühen Abend, <strong>de</strong>r 40-minütigen<br />
Aktuellen Stun<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />
sich anschließen<strong>de</strong>n 30-minütigen<br />
Lokalzeit, die parallel aus <strong>de</strong>n elf<br />
Studios in NRW gesen<strong>de</strong>t wird.<br />
Ergänzt wird diese Infozeit aus<br />
und für NRW durch drei lan<strong>de</strong>sweite<br />
Nachrichtenblöcke um 12:45<br />
um 16:00 und um 21:45, sowie um<br />
18:00 mit <strong>de</strong>n parallel geschalteten<br />
fünf Minuten-Nachrichten aus <strong>de</strong>n<br />
Regionalstudios.<br />
„Wer uns sieht, weiß und erwartet<br />
zu Recht, dass wir die Welt mit<br />
einer NRW-Brille sehen und sie<br />
ihm auch so erklären“, sagt die<br />
seit vielen Jahren erfahrene NRW-<br />
Journalistin: Wenn es in einem japanischen<br />
Atomkraftwerk zu einer<br />
Kernschmelze kommt, frage die Aktuelle<br />
Stun<strong>de</strong>: Wie sicher sind die<br />
AKW in <strong>de</strong>r erdbeben-gefähr<strong>de</strong>ten<br />
Rheinschiene? Wenn <strong>de</strong>r Euro an<br />
<strong>de</strong>n Börsen Berg und Tal fährt, suche<br />
die Aktuelle Stun<strong>de</strong> – auch kurz<br />
AKS genannt – nach Erklärungen<br />
und machte dabei an <strong>de</strong>n Grenzen<br />
von NRW nicht halt. Die Zuschauer<br />
könnten inzwischen erwarten,<br />
dass in <strong>de</strong>r Aktuellen Stun<strong>de</strong> solche<br />
Themen „mit <strong>de</strong>m Blick auf NRW“<br />
(Ludwig) aufgegriffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Natürlich sei die AKS in erster Linie<br />
ein Informationsmagazin für<br />
alle, die über das Leben zwischen<br />
Rhein und Weser das <strong>Neu</strong>este erfahren<br />
wollen. Sie biete eben all das,<br />
was am Tag für eine Mehrheit <strong>de</strong>r<br />
Menschen in NRW wichtig, spannend<br />
und berührend ist. „Die Welt<br />
ist nicht mehr so wie vor 30 Jahren,<br />
als die Aktuelle Stun<strong>de</strong> startete. Wir<br />
sind heute ganz an<strong>de</strong>rs vernetzt,<br />
Aktuelle Stun<strong>de</strong> und Lokalzeit-Ausgaben steigerten ihre Zuschauerzahlen<br />
Spitzen-Quoten<br />
Die Aktuelle Stun<strong>de</strong> und die elf Lokalzeit-<br />
Ausgaben haben im vergangenen Jahr die höchsten<br />
Quoten erreicht, die seit Beginn <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Zuschauerforschung gemessen wur<strong>de</strong>n.<br />
Chefredakteurin Gabi Ludwig zu <strong>de</strong>m Erfolg:<br />
„Regionale Nähe ist unser Pfund.“<br />
gera<strong>de</strong> wir in NRW sind abhängig<br />
und betroffen von vielem, was weit<br />
weg von unserer Heimat passiert“,<br />
resümiert Gaby<br />
Ludwig: „Eine<br />
journalistische<br />
Informationssendung,<br />
die gegen<br />
heute vom zdf<br />
und rtl aktuell<br />
antritt, kann man<br />
nicht mit Scheuklappen<br />
machen,<br />
auch nicht mit<br />
geographischen.“<br />
Bei <strong>de</strong>r konsequenten<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s<br />
AKS-Profils habe auch das Controlling-Verfahren<br />
geholfen: „Wir<br />
unterziehen uns min<strong>de</strong>stens alle<br />
zwei Jahre <strong>de</strong>m gezielten Gespräch<br />
mit zufällig ausgewählten Zuschauerinnen<br />
und Zuschauern und erfahren<br />
dann, welche Themen auf<br />
Interesse stoßen und welche nicht.“<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren habe das<br />
D ü s s e l d o r f e r<br />
Team auch seine<br />
Art <strong>de</strong>r Informationsvermittlung<br />
<strong>de</strong>m Publikumsbedürfnis<br />
angepasst: „Wir<br />
sortieren mehr,<br />
geben Orientierung<br />
bei komplizierten<br />
Themen<br />
und bringen Per-<br />
Foto: wdr/Sachs<br />
Chefredakteurin Gabi Ludwig: „Wir<br />
sind kontinuierlich besser gewor<strong>de</strong>n.“<br />
AKS-Chef Stefan<br />
Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(Foto: wdr/Jacobi)<br />
sonen klarer ins Bild, die eine Botschaft<br />
vermitteln können …“ – Gabi<br />
Ludwig könnte noch länger darüber<br />
re<strong>de</strong>n. Was<br />
sie nicht sagt, weil<br />
es wohl schon<br />
selbstverständlich<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
ist: Nordrhein-<br />
Westfalen wird<br />
in Düsseldorf<br />
zwar weiterhin<br />
mit Bin<strong>de</strong>strich<br />
geschrieben, das<br />
Land aber inzwischen<br />
als eine<br />
Einheit erfahren.<br />
Wie die Mo<strong>de</strong>ratorinnen und Mo<strong>de</strong>ratoren<br />
vom Zuschauer bewertet<br />
wer<strong>de</strong>n – auch das weiß man in<br />
Düsseldorf dank <strong>de</strong>r Controllings:<br />
Sie wer<strong>de</strong>n allesamt als eigenständige<br />
Charaktere und Persönlichkeiten<br />
geschätzt, die Paarungen<br />
gefallen meist <strong>de</strong>shalb, weil sich<br />
die bei<strong>de</strong>n Journalisten vor <strong>de</strong>r<br />
Kamera entwe<strong>de</strong>r<br />
ergänzen o<strong>de</strong>r sie<br />
durch ihre Gegensätzlichkeit<br />
noch mehr Profil<br />
gewinnen.<br />
Die Düsseldorfer<br />
wissen auch ihre<br />
Verena<br />
Egbringhoff<br />
(Foto: wdr/Jacobi)<br />
Präsenz in <strong>de</strong>n<br />
Social Communities<br />
zu schätzen.<br />
Verena Egbring-<br />
Über eine Million NRW-Bürger sehen Lokalzeit<br />
Die elf Lokalzeit-Ausgaben sahen im Schnitt montags bis freitags 1,24<br />
Mio. Zuschauer und ereichten damit einen Marktanteil von 21,8 Prozent<br />
in NRW. Der Spitzenwert lag bei 27,6 Prozent bzw. 1,54 Mio. Zuschauern.<br />
Auch die Aktuelle Stun<strong>de</strong> erzielte ihr bislang bestes Ergebnis mit einem<br />
Marktanteil von 17,8 Prozent und knapp 900 000 Zuschauern. In <strong>de</strong>r<br />
Spitze schalteten 1,39 Mio. NRW-BürgerInnen das Informationsmagazin<br />
montags bis freitags ein (22,5 Prozent) ein.<br />
2010 hatte die Aktuelle Stun<strong>de</strong> durchschnittlich 17,3 Prozent (0,86 Mio.)<br />
<strong>de</strong>r Zuschauer in NRW erreicht; auch die Lokalzeiten kamen 2010 auf <strong>de</strong>n<br />
bisherigen Bestwert von 21,1 Prozent (1,18 Mio.).<br />
Großen Zuspruch fin<strong>de</strong>n die Informationssendungen aus Düsseldorf<br />
und <strong>de</strong>n elf Studioorten in NRW auch bei <strong>de</strong>n 30- bis 49-Jährigen. Die<br />
Lokalzeit sehen 10,6 Prozent (0,15 Mio.) dieser Altersgruppe und die<br />
Aktuelle Stun<strong>de</strong> 7,8 Prozent (0,09 Mio.). EB/hu<br />
hoff, Stellvertreterin von Stefan<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r Redaktionsgruppe<br />
„NRW aktuell“, berichtet,<br />
dass sich Anfang <strong>de</strong>s neuen<br />
Jahres <strong>de</strong>r 14 000. Facebook-Fan bei<br />
<strong>de</strong>r AKS eingeschrieben hat: Ohne<br />
diese Zuschauer wäre es wdr aktuell<br />
z. B. vor etlichen Wochen nicht<br />
gelungen, schon um 21:45 über ein<br />
leichtes Erdbeben am nördlichen<br />
Nie<strong>de</strong>rrhein mit konkreten Erlebnissen<br />
<strong>de</strong>r Zuschauer zu informieren.<br />
Denn an diesem Abend kamen<br />
die ersten Meldungen über das Beben<br />
nicht über die Nachrichten-Ticker,<br />
son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Zuschauern.<br />
Qualitätsoffensive<br />
Die Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Erdbeben-Abend<br />
bestärkt zu<strong>de</strong>m alle, die<br />
sich für die inzwischen vollzogene<br />
Zusammenlegung <strong>de</strong>r Redaktionen<br />
für die AKS und für wdr aktuell eingesetzt<br />
hatten. „Auch beim <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Rheinhochwasser spüren wir<br />
alle, wie wichtig und richtig es war,<br />
unsere Programme gemeinsam zu<br />
planen“, sagt Verena Egbringhoff:<br />
„Wir können unsere Ressourcen,<br />
Journalisten und Produktionsteams<br />
gezielter einsetzen. Das hilft uns,<br />
ohne zusätzliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter neue Angebote zu<br />
produzieren.“ Ihr bestes Beispiel:<br />
wdr aktuell 100, die Hun<strong>de</strong>rt-Sekun<strong>de</strong>n-Nachrichten<br />
aus NRW.<br />
Dem großen Quotenerfolg <strong>de</strong>r elf<br />
Lokalzeit-Ausgaben geht – so Gabi<br />
Ludwig – eine Entwicklung voraus,<br />
die auch die AKS-Redaktion durchlief:<br />
Alle elf Lokalzeit-Redaktionen<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Freien und die<br />
MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r Produktion<br />
blicken zurück auf eine „Qualitätsoffensive“.<br />
Programmgruppenleiterin<br />
Ulrike Wischer, verantwortlich fürs<br />
„Regionale“ – hatte alle an „ihrer Lokalzeit“<br />
Beteiligten auf diese Qualitätsverbesserung<br />
verpflichtet. Sie<br />
haben ihre Kompetenz weiterentwickelt<br />
und gemeinsame Standards<br />
geschaffen, z. B. wie eine Geschichte<br />
so erzählt und bebil<strong>de</strong>rt wird, dass<br />
sie vom Zuchauer angenommen, verstan<strong>de</strong>n<br />
und gespannt verfolgt wird.<br />
Allen ist zugleich bewusst, dass<br />
„regionale Nähe das Pfund <strong>de</strong>r<br />
Lokalzeit-Ausgaben ist“ (Ludwig):<br />
„Erfolg haben wir we<strong>de</strong>r mit einer<br />
Haltung, die von oben kommt, noch<br />
mit einer, die arrogant o<strong>de</strong>r abgehoben<br />
<strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>r Region<br />
begegnet. Ein besseres Wort als ‚kritische<br />
Nähe zu unseren Zuschauern’<br />
fällt mir dazu nicht ein.“<br />
Heinz-Josef Hubert
SPEZIAL<br />
Der Hörbuch-Preis 2012<br />
Sechs Gewinner stehen schon fest, darunter<br />
mit „Ruhe 1“ von Paul Plamper eine Produktion<br />
aus <strong>de</strong>r wdr-Hörspieldramaturgie. Wer das<br />
beste Kin<strong>de</strong>rhörbuch vorgelegt hat, ist noch<br />
nicht entschie<strong>de</strong>n.<br />
Die Jury <strong>de</strong>s Deutschen Hörbuchpreises<br />
2012 hat aus<br />
<strong>de</strong>n 18 nominierten Hörbüchern<br />
und <strong>de</strong>n drei nominierten<br />
Hörbuchverlagen über die ersten<br />
sechs Gewinner entschie<strong>de</strong>n.<br />
Aus 275 Hörbüchern von 65 Verlagen<br />
wählte die Nominierungsjury<br />
die preiswürdigsten Titel aus – 21<br />
gestaltete Wortproduktionen. Ein<br />
Preisträger stand bereits im Januar<br />
fest: Schauspieler und Sprecher<br />
Christian Brückner bekommt einen<br />
Son<strong>de</strong>rpreis für sein Lebenswerk.<br />
Hohe Wort-Qualität<br />
Die Erfolgsgeschichte <strong>de</strong>s Preises<br />
kann sich sehen lassen: Seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2002 wur<strong>de</strong>n insgesamt über<br />
3 000 Hörbüchern mit mehr als 8<br />
000 Stun<strong>de</strong>n Laufzeit von gut drei<br />
dutzend Fachleuten bewertet,<br />
mehr als 200 000 Euro Preisgeld<br />
sorgten für eine gezielte Unterstützung<br />
im Kulturbereich, und<br />
zahlreiche Bibliotheken freuten<br />
sich über eine insgesamt fünfstellige<br />
Zahl an gespen<strong>de</strong>ten Hörbüchern.<br />
„Zehn Jahre Deutscher Hörbuchpreis<br />
– das ist schon jetzt ein<br />
großes Jubiläum, das wir mit <strong>de</strong>r<br />
Preisverleihung am 14. März auch<br />
groß feiern wollen“, sagt Esther<br />
Roos von <strong>de</strong>r wdr mediagroup,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vereins Deutscher<br />
Hörbuchpreis. Vorbei die Zeiten,<br />
Bestes Kin<strong>de</strong>rhörbuch – noch nicht entschie<strong>de</strong>n<br />
„Rico, Oskar und das<br />
Herzgebreche“<br />
(Hörbuch Hamburg)<br />
„Krabat“<br />
(Der Audio Verlag)<br />
Dieser Preis wird am<br />
14. März acht Mal verliehen.<br />
als sich <strong>de</strong>r Hörbuchpreis erst etablieren<br />
musste: „Durch die stetige<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Konzeptes<br />
und mit Hilfe vieler engagierter<br />
Partner, <strong>de</strong>nen das gesprochene<br />
Wort am Herzen liegt, gilt<br />
<strong>de</strong>r Deutsche Hörbuchpreis nun<br />
schon seit Jahren als ‚Oscar‘ <strong>de</strong>r<br />
Buchbranche und als eine <strong>de</strong>r besten<br />
Orientierungshilfen auf <strong>de</strong>m<br />
Markt, wenn es um Audioproduktionen<br />
von hoher Qualität geht.“<br />
Tatsächlich ergibt sich – vor <strong>de</strong>m<br />
Hintergrund, dass nur auszeichnungswürdige<br />
Produktionen von<br />
<strong>de</strong>n Verlagen eingereicht wer<strong>de</strong>n<br />
– am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Nominierungsphase<br />
die „Crème <strong>de</strong> la Crème“<br />
von Hörbüchern, Sprechern und<br />
Verlagen. „Begeistert hat mich<br />
die Vielfalt <strong>de</strong>r eingereichten<br />
Produktionen und vor allem die<br />
Liebe zum Detail, die sich in <strong>de</strong>r<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Sprecher, Inhalte<br />
und Ausstattung wi<strong>de</strong>rspiegelt“,<br />
schwärmt Buchhändlerin Christine<br />
Härle, die seit Oktober zur<br />
Nominierungsjury gehört.<br />
Die Preisverleihung<br />
Im wdr-Funkhaus folgt am 14.<br />
März die feierliche Verleihung,<br />
die auch bun<strong>de</strong>sweit übertragen<br />
wird: im Radio (live ab 20:05 auf<br />
wdr 5, hr2-kultur und ndr<br />
kultur) sowie als Aufzeichnung<br />
im Fernsehen (in 3sat am<br />
17. März, 00:30). rw<br />
„Die Füchse von<br />
Andorra“<br />
(Der Audio Verlag)<br />
Für das „Beste Kin<strong>de</strong>rhörbuch“, das erstmals von <strong>de</strong>r „ZEIT LEO“-Kin<strong>de</strong>rjury gekürt<br />
wird, wur<strong>de</strong>n diese Titel vorgeschlagen: „Rico, Oskar und das Herzgebreche“<br />
(Hörbuch Hamburg), „Krabat“ und „Die Füchse von Andorra“ (bei<strong>de</strong> Der Audio<br />
Verlag). „Bei<strong>de</strong> Hörspiele wur<strong>de</strong>n vom wdr unglaublich atmosphärisch inszeniert<br />
und überzeugen durch erstklassige literarische Vorlagen, hervorragen<strong>de</strong><br />
Sprecher und tolle Kompositionen“, freut sich Kristin Avemark, Programmleitung<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuch beim DAV.<br />
Foto: wdr<br />
BESTE FIKTION<br />
RUHE 1<br />
„RUHE 1. Hörspiel im Raum“<br />
(Hoerspielpark)<br />
In <strong>de</strong>r Kategorie „Beste Fiktion“ hat<br />
das ursprünglich als Audio-Installation<br />
fürs Kölner Museum Ludwig<br />
entwickelte, dann vom wdr produzierte<br />
„RUHE 1. Hörspiel im Raum“<br />
(Hoerspielpark) gewonnen.<br />
Nominiert waren <strong>de</strong>r aufwendige<br />
neunteilige Thriller „Goldagengår<strong>de</strong>n“<br />
(Zaubermond audio) und „Die<br />
Pest“ (Der Audio Verlag).<br />
„Goldagen-går<strong>de</strong>n“ (Zaubermond<br />
audio)<br />
DAS BESONDERE HÖRBUCH<br />
Die künstlichen<br />
Paradiese<br />
„Die Pest“<br />
(Der Audio<br />
Verlag)<br />
„Die künstlichen Paradiese“<br />
(Hörbuch Hamburg)<br />
Der Preis für „Das beson<strong>de</strong>re Hörbuch“,<br />
diesmal von <strong>de</strong>r Jury mit <strong>de</strong>r Vorgabe<br />
„Beson<strong>de</strong>rer Wagemut“ ausgelobt ging<br />
an „Charles Bau<strong>de</strong>laires – Die künstlichen<br />
Paradiese“ (Hörbuch Hamburg).<br />
Nominiert waren auch: „MORLAND<br />
– Die Blume <strong>de</strong>s Bösen“ (Headroom)<br />
unter <strong>de</strong>r Regie von Leonhard Koppelmann<br />
entstan<strong>de</strong>n sowie „Die Nacht<br />
aus Blei“ (Hörbuch Hamburg).<br />
„Polinas<br />
Geheimnis“<br />
(von Nina<br />
Blazon/<br />
Der Audio<br />
Verlag)<br />
„Die Nacht<br />
aus Blei“<br />
(Hörbuch<br />
Hamburg)<br />
BESTE VERLEGER. LEISTUNG<br />
„Architektur zum Hören“<br />
(DOM publishers)<br />
Die Jury hat sich in <strong>de</strong>r Kategorie<br />
„Beste verlegerische Leistung“ für<br />
„DOM publishers“ und die Reihe<br />
„Architektur zum Hören“ (drei Hörbücher<br />
über die Architekten Zumthor,<br />
Libeskind und Hadid) entschie<strong>de</strong>n.<br />
Nominiert waren: Lübbe Audio für<br />
„Apocalypsis“ und „Hoerspielpark“<br />
für das Gesamtwerk von Sch. Kamerun,<br />
P. Plamper und Rimini Protokoll.<br />
BESTE INFORMATION<br />
Die Hörbuchfassung<br />
von<br />
„Apocalypsis“<br />
(Lübbe<br />
Audio)<br />
Das radio-<br />
fone Gesamtwerk<br />
von<br />
Schorsch Kame-<br />
run, Paul Plam-<br />
per und Rimini<br />
Protokoll<br />
(Hoerspielpark)<br />
„MÜLLER MP3“ (Alexan<strong>de</strong>r Verlag)<br />
Die „Beste Information“ lieferte<br />
„MÜLLER MP3“ (Alexan<strong>de</strong>r Verlag).<br />
Nominiert waren die Sachhörbücher<br />
„Sinti und Roma hören“ (Silberfuchs<br />
Verlag) sowie „Fahren,<br />
fahren... Eine Reise durch die Geschichte<br />
<strong>de</strong>r motorisierten Mobilität“<br />
(Campfire Media).<br />
BESTER INTERPRET<br />
Architektur zum Hören Sven Regener<br />
„Sinti und<br />
Roma<br />
hören“ (Silberfuchs<br />
Verlag)<br />
„Fahren,<br />
fahren...<br />
Eine Reise<br />
durch die<br />
Geschichte<br />
<strong>de</strong>r motorisierten<br />
Mobilität“ (Campfire Media)<br />
Sven Regener für „Meine Jahre mit Ham-<br />
burg-Heiner“ (tacheles!/ROOF Music)<br />
Sven Regener ist in diesem Jahr<br />
„Bester Interpret“. Sein Hörbuch<br />
„Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“<br />
(tacheles! / ROOF Music) überzeugte<br />
die Jury.<br />
Nominiert waren Ulrich Noethen für<br />
„Je<strong>de</strong>r stirbt für sich allein“ (OSTER-<br />
WOLDaudio) und Thomas Thieme für<br />
„Veit“ (intermedium rec.).<br />
BESTE INTERPRETIN<br />
MÜLLER MP3 Doris Wolters<br />
Ulrich<br />
Noethen<br />
für „Je<strong>de</strong>r<br />
stirbt für<br />
sich allein“<br />
(OSTER-<br />
WOLDaudio)<br />
Thomas<br />
Thieme für<br />
„Veit“ (intermedium<br />
rec.)<br />
Doris Wolters für „Die hellen Tage“<br />
(Audiobuch)<br />
Als „Beste Interpretin“ wur<strong>de</strong> Doris<br />
Wolters für „Die hellen Tage“ (Audiobuch)<br />
ausgewählt. Zu ihrer Nominierung<br />
sagte sie freudig: Sie habe es als<br />
große Herausfor<strong>de</strong>rung empfun<strong>de</strong>n,<br />
„<strong>de</strong>n Roman lesend zu gestalten, <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Personen eine Stimme<br />
zuzuordnen und <strong>de</strong>ren Gefühlslage zu<br />
erspüren, <strong>de</strong>m Ganzen einen Grundton<br />
zu geben“.<br />
Nominiert waren: Maria Koschny für<br />
„Die Tribute<br />
von Panem –<br />
Flammen<strong>de</strong>r<br />
Zorn“ (Oetinger<br />
audio).<br />
Und<br />
Dagmar<br />
Manzel für<br />
<strong>de</strong>n Titel<br />
„Der Hals<br />
<strong>de</strong>r Giraffe“<br />
(Der Audio<br />
Verlag)<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 7
FERNSEHEN<br />
DIE STORY FERNSEH-TIPPS<br />
NRW-Kommunen in<br />
<strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nfalle<br />
Bergisch Gladbach ist eine vitale<br />
Großstadt zwischen Kölner Bucht<br />
und <strong>de</strong>m Bergischen Land mit<br />
110 000 Einwohnern. Arm wür<strong>de</strong><br />
man sie keineswegs nennen, eher<br />
reich. Denn in ihren Mauern gibt<br />
es florieren<strong>de</strong> Industrie-Unternehmen,<br />
wohlhaben<strong>de</strong> Bürger und<br />
einen veritablen Tourismus, dank<br />
Golfparadies, exquisiter Gourmet-<br />
Tempel und Wellness-Oasen. Dennoch<br />
schiebt die Gemein<strong>de</strong> einen<br />
Schul<strong>de</strong>nberg von rund 300 Millionen<br />
Euro vor sich her. Folge:<br />
Sie muss mit einem Nothaushalt<br />
operieren, auf dringend notwendige<br />
Investitionen verzichten, vor<br />
allem im Bildungs- und Kulturbereich<br />
die Sparbremse ziehen. Fil-<br />
memacher Ingolf Gritschne<strong>de</strong>r, zuletzt<br />
mit einem kritischen Bericht<br />
über <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>r Sal.-<br />
Oppenheim-Bank hervorgetreten<br />
(„A<strong>de</strong>l vernichtet“) stammt aus<br />
Bergisch Gladbach. Aus nächster<br />
Nähe nimmt er seine Heimatstadt<br />
unter die Lupe und fragt: Wer hat<br />
die Schul<strong>de</strong>n-Krise eingebrockt;<br />
wie hat man – kommunalpolitisch<br />
gesprochen – aus Reich<br />
Arm gemacht? Den Hauptgrund<br />
<strong>de</strong>r Misere ortet Gritschne<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Steuer-Politik <strong>de</strong>r Kommune.<br />
Große Firmen mit Milliar<strong>de</strong>numsätzen<br />
wie die Krüger GmbH,<br />
europäischer Marktführer bei<br />
Autor Ingolf Gritschne<strong>de</strong>r (Foto: wdr/Sachs)<br />
Instantprodukten, zögen sich mit<br />
„Gewerbesteuerbeträgen unter<br />
zwei Millionen“ aus <strong>de</strong>r Affäre.<br />
Offen gere<strong>de</strong>t wird über dieses Dilemma<br />
vor <strong>de</strong>r Kamera allerdings<br />
kaum. Betroffene wie Firmengrün<strong>de</strong>r<br />
Willibert Krüger und CDU-<br />
Bürgermeister Lutz Urbach geben<br />
sich zwar kooperativ, haben aber<br />
zur Steuerproblematik – so wdr-<br />
Redakteurin Barbara Schmitz –<br />
„konkret nichts zu sagen, außer,<br />
dass es ihrer Stadt schlecht geht“.<br />
Auch Ingolf Gritschne<strong>de</strong>r hätte<br />
sich „mehr Offenheit“ gewünscht.<br />
Dennoch sieht er in seiner story<br />
einen notwendigen Anlauf, die<br />
Steuer- und Schul<strong>de</strong>n-Misere in<br />
NRW beispielhaft zur Diskussion<br />
zu stellen, „von <strong>de</strong>r mittlerweile<br />
mehr als 130 Kommunen im Land<br />
betroffen sind“. ück<br />
Reiche Bürger – arme Stadt. In<br />
<strong>de</strong>r Reihe die story. Von Ingolf<br />
Gritschne<strong>de</strong>r. Redaktion: Barbara<br />
Schmitz. 6. Februar, 22:00, wdr<br />
Fernsehen<br />
8 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Fotos: wdr/Güttgemanns<br />
Prof. Dr. Liebau, Fachärztin für plastische Chirurgie, hat zwei Jungen aus Afghanistan operiert, <strong>de</strong>ren Haut verbrannt war.<br />
Reality, aber echt<br />
Die hier und heute-<br />
Reda ktion geht<br />
einen neuen Weg<br />
zwischen <strong>de</strong>n klassischen<br />
journalistischen Formaten<br />
Dokumentation und Reportage.<br />
Der erste Entwurf für diese<br />
„neue Erzählform“, wie Redaktionsleiter<br />
Maik Bialk sagt, läuft<br />
ab 3. März im wdr Fernsehen mit<br />
<strong>de</strong>r fünfteiligen Serie Die Klinik.<br />
„Zwischen <strong>de</strong>r klassischen Reportage<br />
und <strong>de</strong>r häufig doch eher wirklichkeitsfernen<br />
Doku-Soap suchen<br />
wir eine eigene Form, die mo<strong>de</strong>rn<br />
und erfolgreich ist und trotz<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r Erzählung bewahrt.“<br />
Für die jeweils 30-minütigen Folgen<br />
haben mehrere hier und heute-<br />
Teams <strong>de</strong>n Alltag im Düsseldorfer<br />
Florence-Nightingale-Krankenhaus<br />
beobachtet. Über einen Zeitraum<br />
von zwei Monaten waren die Reporter<br />
und Kameraleute in <strong>de</strong>m<br />
618-Betten-Haus dabei, wenn<br />
Ärzte und Pfleger bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />
sind. Dies sei schon logistisch eine<br />
große Leistung, betont Redakteurin<br />
Dorothee Pitz. „Wir zeigen <strong>de</strong>n<br />
Alltag. Und <strong>de</strong>r ist mal spannend,<br />
mal amüsant, mal schwierig, aber<br />
nie platt und oberflächlich. Es<br />
geht um die Zwischentöne von<br />
Das Team <strong>de</strong>r Intensivstation: Hyun-Ja Choi-<strong>de</strong> Hoog, Assistenzärztin,<br />
und Klaus Fischer, Fachkrankenpfleger.<br />
Hausdame Alexandra Bremer-Rast löst die Probleme <strong>de</strong>r Patienten,<br />
Ärzte, <strong>de</strong>r PflegerInnnen und <strong>de</strong>r Reinigungskräfte.<br />
Die hier und heute-Serie Die Klinik<br />
tritt als Gegenmo<strong>de</strong>ll zu<br />
reißerischen Doku-Soaps an.<br />
unterhaltsam über berührend bis<br />
nach<strong>de</strong>nklich o<strong>de</strong>r sogar schmerzlich.“<br />
Dramaturgisch sei das eine<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung gewesen, „exzellent<br />
gelöst“ von Julia Horn, die<br />
Regie führte, wie Pitz berichtet.<br />
Eine Hand voll Leben<br />
In <strong>de</strong>r ersten Folge „Livia – Eine<br />
Hand voll Leben“ kommt die kleine<br />
Livia viel zu früh zur Welt. Wie<br />
können Ärzte und Pfleger helfen?<br />
O<strong>de</strong>r gibt es vielleicht gar keine<br />
Hilfe? „Wir Ärzte meinen immer,<br />
wir hätten die Kontrolle“, sagt Dr.<br />
Martin Berghäuser, „und dann<br />
kommen so ein paar hun<strong>de</strong>rt<br />
Gramm Leben und zeigen dir, wo<br />
<strong>de</strong>r Hammer hängt.“<br />
Berghäuser, Chef <strong>de</strong>r Frühgeborenen-Station,<br />
und die an<strong>de</strong>ren<br />
Protagonisten <strong>de</strong>r Serie haben tiefe<br />
Einblicke offenbart. Pitz: „Die<br />
letzte Entscheidung über das, was<br />
gesen<strong>de</strong>t wird, lag aber nicht bei<br />
<strong>de</strong>r Krankenhausleitung, son<strong>de</strong>rn<br />
in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Redaktion. Das<br />
ist für uns ein großer Vertrauensbeweis.“<br />
So durften<br />
die Reporter zum Beispiel<br />
dabei sein, als die Ethikkommission<br />
<strong>de</strong>r Klinik über <strong>de</strong>n<br />
Fall eines schwer kranken<br />
77-Jährigen beriet.<br />
Ob die Serie, realisiert von <strong>de</strong>n<br />
wdr-AutorInnen Arnd Güttgemanns,<br />
Christian Pietscher und<br />
Ina Reuter, letztendlich bei <strong>de</strong>n<br />
wdr-Zuschauern ankommt, das<br />
entschei<strong>de</strong> auch „<strong>de</strong>r Blick <strong>de</strong>r<br />
Reporter“, so Bialk: „Neben <strong>de</strong>n<br />
spannen<strong>de</strong>n Protagonisten sind es<br />
vor allem ihre subjektiven Blicke,<br />
die solche Themen zu beson<strong>de</strong>ren<br />
Themen machen.“<br />
Insgesamt arbeitet die hier und<br />
heute-Redaktion an <strong>de</strong>rzeit sechs<br />
größeren Projekten, die als Gegenmo<strong>de</strong>lle<br />
zu <strong>de</strong>n so genannten<br />
„Scripted Reality“-Formaten funktionieren<br />
sollen. Bialk: „Die Ergebnisse<br />
zeigen mir, dass wir dabei<br />
nicht langweiliger o<strong>de</strong>r betulicher<br />
sind, son<strong>de</strong>rn min<strong>de</strong>stens ebenso<br />
spannend erzählen können.“<br />
Sascha Woltersdorf<br />
Die Klinik. Redaktion: Dorothee<br />
Pitz. Fünf Folgen ab 3. März jeweils<br />
samstags um 18:20, wdr Fernsehen<br />
Dr. Martin Berghäuser ist Leiter <strong>de</strong>r <strong>Neu</strong>geborenen-Intensivstation,<br />
wo die Frühchen betreut wer<strong>de</strong>n<br />
Krankenhaus-Seelsorger Pfarrer Hans Bartosch in seiner<br />
Kapelle.<br />
Phoenix in <strong>de</strong>r Asche<br />
Nach vielen Jahren gelingt <strong>de</strong>m<br />
traditionsreichen Basketball-Club<br />
Phoenix Hagen wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aufstieg<br />
in die erste Bun<strong>de</strong>sliga. Die kleine<br />
Stadt am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ruhrgebiets<br />
steht vor Freu<strong>de</strong> Kopf. Doch die<br />
Freu<strong>de</strong> schlägt schnell in Verzweiflung<br />
um: Phoenix Hagen gewinnt<br />
einfach nicht mehr. Der junge Coach<br />
Ingo Freyer braucht dringend eine<br />
Lösung, um nicht gleich wie<strong>de</strong>r abzusteigen.<br />
In <strong>de</strong>r Not wird <strong>de</strong>shalb<br />
Michael Jordan verpflichtet. Doch<br />
<strong>de</strong>r Retter bringt mehr mit nach Hagen<br />
als seinen klangvollen Namen.<br />
Phoenix in <strong>de</strong>r Asche: Ein Film aus<br />
<strong>de</strong>m Tabellenkeller.<br />
Ingo Freyer, Michael Hakim Jordan<br />
und Chase Griffin (Foto: Linn)<br />
Phoenix in <strong>de</strong>r Asche. wdr Kinozeit.<br />
Dokumentarfilm von Jens Pfeifer. Eine<br />
Koproduktion von Pech und Schwefel<br />
Filmproduktion mit wdr und HFF<br />
München. Redaktion Jutta Krug.<br />
2. Februar, 23:15, wdr Fernsehen<br />
Der Weg <strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>rhuren<br />
Tatort Dortmund. Eine junge Prostituierte,<br />
eine Roma namens Puppy,<br />
wird von einem Freier aus <strong>de</strong>m Fens-<br />
ter seiner Wohnung geworfen. Sie<br />
überlebt nur knapp und wird für <strong>de</strong>n<br />
Rest ihres Lebens gezeichnet sein.<br />
Im Mai 2011 war <strong>de</strong>r Straßenstrich in<br />
Dortmund geschlossen wor<strong>de</strong>n. Zu<br />
viele Anwohner <strong>de</strong>r Nordstadt hatten<br />
sich beschwert. Ziel <strong>de</strong>r Aktion<br />
war es, die ungeliebten Roma-Pro-<br />
Gancal, eine junge Prostituierte, ist zum<br />
vierten Mal Mutter gewor<strong>de</strong>n. (Foto: wdr)<br />
stituierten loszuwer<strong>de</strong>n. Man hoffte,<br />
sie wür<strong>de</strong>n dahin zurückkehren, wo<br />
sie hergekommen waren. Doch die<br />
Rechnung ging nicht auf. Denn in ihrem<br />
Heimatland Bulgarien haben die<br />
jungen Frauen keine Perspektive. Sie<br />
blieben und arbeiten nun im Verborgenen<br />
und manchmal unter großer<br />
Gefahr, wie Puppys Schicksal zeigt.<br />
Zwischen Stolipinovo und Dortmund<br />
fahren mehrmals in <strong>de</strong>r Woche Kleinbusse<br />
hin und her. Denn natürlich<br />
kommen trotz <strong>de</strong>r Schließung <strong>de</strong>s<br />
Straßenstrichs immer noch Frauen<br />
aus Stolipinovo. Und das wird auch<br />
so bleiben, solange sich die Verhältnisse<br />
dort nicht än<strong>de</strong>rn.<br />
Die Weltweit-Reportage erzählt von<br />
Puppy und ihrer Familie, von ihrem<br />
Leid, von ihrem Alltag und von ihrer<br />
Hoffnung, eines Tages ein besseres<br />
Leben zu haben. Eines, in <strong>de</strong>m sie<br />
erwünscht sind.<br />
Der Weg <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rhuren. Zwischen<br />
Dortmund und Stolipinovo.<br />
Eine Weltweit-Reportage von E<strong>de</strong>ltraud<br />
Remmel und Esat Mogul. Redaktion<br />
Sabine Bohland. 7. Februar,<br />
22:00, wdr Fernsehen TZ
„Soziales Kochen“ ist das Thema<br />
von Tom Waschat. Der Duisburger<br />
betreibt im Stadtteil Bruckhausen<br />
eine „Kleine Kochschule“, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r<br />
umsonst kochen lernen kann. Mit <strong>de</strong>r<br />
Serie „Der Pottkoch“ trägt Waschat<br />
seine Philosophie nun in das wdr<br />
Fernsehen. Die von tvision (Köln) produzierte<br />
Mini-Serie läuft im Februar<br />
an drei Wochen hintereinan<strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>m „Trö<strong>de</strong>lking“-Sen<strong>de</strong>platz.<br />
Kochen kann grundsätzlich je<strong>de</strong>r,<br />
und <strong>de</strong>n achtsamen Umgang mit<br />
Nahrungsmitteln kann man ebenfalls<br />
erlernen, so fasst wdr-Redakteurin<br />
Silke Schnee das „Pottkoch“-Credo<br />
zusammen. „Warum müssen es teure<br />
Erdbeeren im Winter sein?<br />
Es geht auch einfach, regional,<br />
saisonal und preiswert,<br />
dafür hat Wa schat viele<br />
Tricks und Tipps.“ In <strong>de</strong>r<br />
ersten Folge hilft <strong>de</strong>r „Pottkoch“<br />
<strong>de</strong>n Bewohnern <strong>de</strong>s<br />
Vater-Mutter-Kind-Hauses<br />
in Wattenscheid beim<br />
Umgang mit Töpfen und<br />
Pfannen. In <strong>de</strong>r zweiten<br />
bekommen die Kin<strong>de</strong>r im<br />
FERNSEHEN<br />
Axel Prahl in Portugal<br />
Axel Prahl ist <strong>de</strong>r beliebteste<br />
Tatort-Kommissar in NRW.<br />
Nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb testet<br />
<strong>de</strong>r wdr ein Wun<strong>de</strong>rschön<br />
extra mit <strong>de</strong>m Schauspieler,<br />
Sänger und Entertainer.<br />
Gitarre spielen kann er, singen<br />
kann er, auch knifflige<br />
Kriminalfälle lösen. Aber<br />
kann er auch auf einem Surfbrett<br />
das Gleichgewicht und im labyrinthischen<br />
Königspalast zu Sintra die<br />
Übersicht (be)halten? Die Re<strong>de</strong> ist<br />
von Kommissar Thiel aus Münster<br />
alias Axel Prahl. Antworten auf diese<br />
Fragen gibt ein Wun<strong>de</strong>rschön<br />
extra, in<strong>de</strong>m es die Krimi-Kultfigur<br />
auf einer sehr persönlichen<br />
Portugal-Reise begleitet.<br />
Persönlich, weil Prahl<br />
nicht Sehenswürdigkeiten<br />
abhakt – elitär und prahlerisch<br />
– son<strong>de</strong>rn weil er<br />
sich mit all seinen Vorlieben,<br />
Lei<strong>de</strong>nschaften und<br />
unstillbarer <strong>Neu</strong>gier<strong>de</strong> ins<br />
Geschehen stürzt. So will<br />
er zum Beispiel wissen,<br />
wie die typisch portugie-<br />
sischen Azulejos entstehen,<br />
handgemalte Fliesen und<br />
Kacheln maurischen Ur-<br />
Für wdr weltweit besucht Sabine<br />
Heinrich junge Europäer in Paris,<br />
Athen und Tallinn.<br />
Wie meistert eigentlich die Generation<br />
<strong>de</strong>r 30-jährigen Europäer<br />
die <strong>de</strong>rzeitige Wirtschaftskrise?<br />
Um das herauszufin<strong>de</strong>n, hat die<br />
Radio- und TV-Mo<strong>de</strong>ratorin Sabine<br />
Heinrich für „wdr weltweit“<br />
ein intensives „Couch Surfing“ in<br />
Frankreich, Griechenland und Estland<br />
betrieben. Das Ergebnis zeigt<br />
wdr Fernsehen am 14. Februar in<br />
Form <strong>de</strong>r Presenter-Reportage<br />
„Auf <strong>de</strong>n Barrika<strong>de</strong>n: Sabine<br />
Heinrich besucht Europas verlorene<br />
Generation“.<br />
In Griechenland trifft Heinrich<br />
<strong>de</strong>n Medienwissenschaftler<br />
Andreas, <strong>de</strong>r mit Frau und<br />
Baby aus Athen wegzieht,<br />
um von 400 Euro im Monat in<br />
einem Strohhaus auf <strong>de</strong>r Insel<br />
Euböa zu leben. In Frankreich<br />
zieht sie für ein paar Tage zu<br />
Ophélie Latil, <strong>de</strong>r Sprecherin<br />
<strong>de</strong>r Protestbewegung Generation<br />
Precaire. Die 28-Jährige<br />
wohnt auf kleinstem Raum in<br />
sprungs, zu sehen in je<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>secke.<br />
Dafür greift er sogar selbst<br />
zu Farbtiegel und Pinsel, um die<br />
Probe aufs Exempel zu machen.<br />
Ähnlich verfährt er, um <strong>de</strong>m Geheimnis<br />
<strong>de</strong>r „Pastéis <strong>de</strong> Belem“<br />
auf <strong>de</strong>n Geschmack zu kommen;<br />
dazu muss er schnell mal in die<br />
Rolle <strong>de</strong>s Konditors schlüpfen,<br />
um anschließend die leckeren<br />
Puddingtörtchen genießerisch<br />
zu verspeisen.<br />
Axel Prahl und seine Freundin Maria An<strong>de</strong>r informieren<br />
sich über die Sehenswürdigkeiten.<br />
einem Zimmer in Paris. In Estland<br />
besucht sie Sten, <strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>s Internet-Telefondienstes<br />
Skype gehört. Der 32-Jährige hat<br />
es als Schulabbrecher trotz<strong>de</strong>m geschafft,<br />
in <strong>de</strong>m wirtschaftlich überraschend<br />
stabilen osteuropäischen<br />
Land als Unternehmer erfolgreich<br />
zu sein. In Estland sei die Stimmung<br />
sehr positiv, sagt Heinrich. „Ich bin<br />
mir sicher, dass wir von <strong>de</strong>n Esten<br />
viel lernen können.“<br />
Aber auch die <strong>de</strong>utsche Journalis-<br />
Mit vielen Fragen im Gepäck macht sich Sabine<br />
Heinrich auf <strong>de</strong>n Weg quer durch Europa, um Gleichaltrige<br />
zu treffen. (Foto: wdr/Fußwinkel/Imago/Montage)<br />
Prahls Reise-Autorin war Linda<br />
Windmann. Als eine Art Muse<br />
begleitet ihn Lebensgefährtin<br />
Maria. Die Wun<strong>de</strong>rschön-Bil<strong>de</strong>r<br />
vom Portugal-Trip – Hauptstadt<br />
Lisboa, Surfer-Paradies Guincho<br />
Prahl outet sich auch am Strand von<br />
Guincho als St.-Pauli-Fan.<br />
tin, die sich selbst „eine Freundin<br />
<strong>de</strong>s europäischen Gedankens“<br />
nennt, hat angesichts <strong>de</strong>r Krise<br />
mehr Fragen als Antworten. Heinrich:<br />
„Ich spüre, dass ich kein Einzelschicksal<br />
bin. Mein Interesse<br />
liegt darin zu erfahren, wie die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Menschen in an<strong>de</strong>ren<br />
Län<strong>de</strong>rn damit umgehen, was<br />
die Krise für ihren Alltag be<strong>de</strong>utet.“<br />
Als Presenterin sei die 35-jährige<br />
wdr-Mo<strong>de</strong>ratorin eine gute Besetzung,<br />
sagt wdr-Redakteur Heribert<br />
Roth (PG Europa und Ausland).<br />
Sie habe „eine frische, offene<br />
und neugierige Art, auf Menschen<br />
zuzugehen. Unsere I<strong>de</strong>e<br />
war es jeman<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Generation <strong>de</strong>r<br />
30-Jährigen stammt und <strong>de</strong>ren<br />
Belange authentisch wi<strong>de</strong>rspiegeln<br />
kann. Ich <strong>de</strong>nke,<br />
das ist gelungen.“ SaW<br />
Auf <strong>de</strong>n Barrika<strong>de</strong>n: Sabine<br />
Heinrich besucht Europas verlorene<br />
Generation. In <strong>de</strong>r Reihe<br />
Axel Prahl vor <strong>de</strong>r Kulisse <strong>de</strong>r pittoresken<br />
Alfama, <strong>de</strong>r Altstadt Lissabons. (Fotos: wdr/Dicks)<br />
wdr weltweit. Redak tion:<br />
Heribert Roth. 14. Februar,<br />
22:00, wdr Fernsehen.<br />
und Monarchen-Hochburg Sintra<br />
– haben die Kameramänner<br />
Holger Russek und Roland Hanka<br />
in pra(h)ller Suggestivkraft festgehalten.<br />
Dass <strong>de</strong>r Tatort-Kommissar tatsächlich<br />
ein Portugal-Schwärmer<br />
ist, verrät sein Redakteur Richard<br />
Hofer: „Axel wird gera<strong>de</strong> Fan von<br />
Lissabon und Umgebung und hat<br />
in kurzer Zeit seine dritte Reise<br />
dorthin gemacht.“ Logisch, dass<br />
Axel Prahl mit Fado-Sängerin Carminho, die in<br />
Portugal Hallen füllt. (Foto: Hofer)<br />
<strong>de</strong>r wdr bei seiner Wun<strong>de</strong>rschön<br />
extra-Tour auf die Popularität <strong>de</strong>s<br />
„schluffigen Kumpel-Typs setzt,<br />
<strong>de</strong>r womöglich auch jüngere Zuschauer<br />
am Sonntagabend zum<br />
wdr Fernsehen ziehen könnte“<br />
(Hofer). Gelingt dies, soll es weitere<br />
Wun<strong>de</strong>rschön-Folgen mit beliebten<br />
Promis geben.<br />
Portugiesische Jugendliche wür<strong>de</strong>n<br />
sich die Sendung in je<strong>de</strong>m Fall<br />
anschauen. Axel Prahl, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />
eine CD mit selbst komponierten<br />
Songs veröffentlicht<br />
hat, ließ sich je<strong>de</strong>nfalls einen<br />
speziellen Auftritt mit<br />
Carminho, <strong>de</strong>m weiblichen<br />
Shooting-Star <strong>de</strong>r Fado-<br />
Szene, nicht entgehen.<br />
Beuys Uecker<br />
Wun<strong>de</strong>rschön extra.<br />
Drehbuch Linda Windmann.<br />
Redaktion Richard<br />
Hofer. 26. Februar, 20:15,<br />
wdr Fernsehen<br />
Bei <strong>de</strong>r Krisengeneration auf <strong>de</strong>r Couch Tipps vom „Pottkoch“<br />
Gelsenkirchener St. Elisabeth-Heim<br />
einen Grillplatz inklusive Grillabend<br />
zur Einweihung spendiert. Und in <strong>de</strong>r<br />
dritten Ausgabe sorgt Waschat dafür,<br />
dass beim finanziell knapp ausgestatteten<br />
Bochumer Therapiereithof<br />
die Familienangehörigen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
auch nicht zu kurz kommen.<br />
In je<strong>de</strong>r Episo<strong>de</strong> stellt sich <strong>de</strong>r „Pottkoch“<br />
einer Aufgabe. Fast Food muss<br />
nicht sein. Man kann Ketchup selber<br />
herstellen. Und an einer Barbecue-<br />
Soße mit Cola haben alle Kin<strong>de</strong>r einen<br />
Hei<strong>de</strong>nspaß. SaW<br />
Der Pottkoch. Redaktion: Silke<br />
Schnee. 24. 02., 2. und 9.03., 21:00,<br />
wdr Fernsehen<br />
Der Pottkoch Tom Waschat mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Grundschule Bruckhausen. (Foto: wdr/tvision)<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 9
RADIO<br />
HÖRSPIEL-TIPPS RADIO-TIPPS<br />
Europa, eine<br />
Plagiate-Saga<br />
Europa steht kurz vor <strong>de</strong>r Eurokalypse.<br />
Doch <strong>de</strong>r EU-Politiker Christoph<br />
Sonthofen will mit Kampagnen<br />
wie „You are Europe!“ eine neue<br />
Europabegeisterung entfachen:<br />
Dass einem dieser Spruch nur zu<br />
bekannt vorkommt – umso besser!<br />
Sonthofen hat erkannt: Im Plagiat<br />
liegt die Zukunft Europas. Deshalb<br />
setzt sich dieses Hörspiel auch das<br />
ehrgeizige Ziel, so viele Plagiate wie<br />
möglich zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Europa, eine Plagiate-Saga. Von<br />
Till Müller-Klug, Regie: Thomas<br />
Wolfertz, Redaktion: Isabel Platthaus.<br />
7.2., 20:05, wdr 5.<br />
The Ensemble<br />
Der Journalist, Aktivist, Komponist,<br />
Performer, Instrumentenbauer,<br />
Medienhistoriker und<br />
Hochschulprofessor Bob Ostertag<br />
hat in seinen Arbeiten AIDS, Homophobie,<br />
<strong>de</strong>n Kosovo-Konflikt,<br />
<strong>de</strong>n Bürgerkrieg in El Salvador<br />
o<strong>de</strong>r Ego-Shooter thematisiert.<br />
Im Studio Akustische Kunst ist nun<br />
In <strong>de</strong>r Collage „The Ensemble“ komponiert<br />
<strong>de</strong>r Autor Bob Ostertag ein virtuelles<br />
Band-Konzert aus atomisierten<br />
Solo-Improvisationen prominenter<br />
Performer: unter an<strong>de</strong>rem mit Stücken<br />
von Phil Minton (Bild). (Foto: wdr/Heisch)<br />
seine Collage „The Ensemble“ zu<br />
hören, ein virtuelles Band-Konzert<br />
aus Solo-Improvisationen von Phil<br />
Minton, Theo Bleckman, Shelley<br />
Hirsch, Roscoe Mitchell, Myra Melford<br />
und Jeffrey Zeigler.<br />
The Ensemble. Von Bob Ostertag,<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor, Redaktion:<br />
Markus Heuger. 17.2., 23:05, wdr 3.<br />
Die drei Stigmata <strong>de</strong>s<br />
Palmer Eldritch<br />
Die Er<strong>de</strong>, ein glühen<strong>de</strong>r Backofen.<br />
Die Städte, überbevölkerte<br />
Schmelztiegel. Die Elite <strong>de</strong>r<br />
Menschheit verbringt ihre Urlaube<br />
in <strong>de</strong>r Antarktis und lässt sich in<br />
Evolutions-Kliniken modifizieren.<br />
Die Vereinten Nationen besie<strong>de</strong>ln<br />
<strong>de</strong>n Mars mit Zwangsrekruten.<br />
Barney Mayerson arbeitet für <strong>de</strong>n<br />
New Yorker Konzern P. P. Layouts.<br />
Mithilfe seiner präkognitiven Fähigkeiten<br />
erkennt er die Mo<strong>de</strong> von<br />
morgen. Ein privilegierter Job, <strong>de</strong>r<br />
ihn nicht glücklich macht. Nur einer<br />
scheint sein Leben und das <strong>de</strong>r gesamten<br />
Menschheit verän<strong>de</strong>rn zu<br />
können: Palmer Eldritch.<br />
Die drei Stigmata <strong>de</strong>s Palmer<br />
Eldritch. Von Philip K. Dick (aus<br />
<strong>de</strong>m Amerikanischen von Thomas<br />
Mohr, Bearbeitung: Philip Specht),<br />
Regie: Robert Steudtner, Redaktion:<br />
Simon Kamphans. Teil 1, 23.2./<br />
Teil 2, 1.3., 23:00, 1live. CSh<br />
Der wdr bietet ausgewählte Hörspiele<br />
und Features nach <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />
sieben Tage kostenfrei<br />
zum Download an: http://www.wdr.<br />
<strong>de</strong>/radio/home/downloadportal<br />
10 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Eine ganze Nacht lang: Jazz mit Kurt E<strong>de</strong>lhagen<br />
Der E<strong>de</strong>l-Jazzer<br />
Der Jazzmusiker Kurt E<strong>de</strong>lhagen mit seinem Orchester (Foto: wdr/dpa)<br />
Er hat <strong>de</strong>m orchestralen<br />
Jazz in <strong>de</strong>r<br />
Republik nachhaltige<br />
Impulse gegeben. Er<br />
hat <strong>de</strong>n sogenannten Mo<strong>de</strong>rn<br />
Jazz aus <strong>de</strong>r Nische<br />
geholt und im positiven<br />
Sinne popularisiert – seit<br />
1957 beim wdr mit seinen „E<strong>de</strong>lhagen-All-Stars“,<br />
die er bis 1972<br />
leitete: Kurt E<strong>de</strong>lhagen.<br />
Geboren am 5. Juni 1920 in Herne,<br />
gehört Kurt E<strong>de</strong>lhagen zu <strong>de</strong>n<br />
größten Bandlea<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Jazz. Prägend im Nachkriegs-<br />
Jahrzehnt, aber auch unüberhörbar<br />
in <strong>de</strong>n 1960er- und 70er Jahren,<br />
als Rock und Pop <strong>de</strong>n rebellischen<br />
Zeitgeist repräsentierten und <strong>de</strong>r<br />
(Free-)Jazz in <strong>de</strong>r Nischenkultur zu<br />
verschwin<strong>de</strong>n drohte.<br />
Dem Maestro aus Herne widmet<br />
wdr 3 drei spezifische Beiträge<br />
– begonnen im Januar, fortgesetzt<br />
am 5. und 7. Februar. Am<br />
05. 02. steht ab 00:05 eine ganze<br />
Der Gewürzhändler Lothar<br />
Du<strong>de</strong> ist mit seinem<br />
Auto tödlich verunglückt.<br />
Aber warum<br />
fuhr er in seiner brandneuen<br />
Limousine auf<br />
schnurgera<strong>de</strong>r Straße<br />
gegen einen Baum? Die<br />
Autopsie för<strong>de</strong>rt einen<br />
erstaunlichen Befund<br />
zutage: Du<strong>de</strong> hatte eine<br />
Überdosis Safran intus.<br />
Die aromatischen Stempelfä<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r gleichnamigen<br />
Krokusart sind<br />
bekanntlich teurer als<br />
Gold. Aber dass das<br />
Gewürz in hohen Dosen<br />
halluzinogen wirkt und<br />
sogar tödlich sein kann,<br />
wussten die Saarlouiser<br />
Kommissare Kathrin<br />
Krämer und Michel Paquet<br />
noch nicht. War<br />
Am 8. Februar jährt sich zum 30. Mal<br />
<strong>de</strong>r To<strong>de</strong>stag von Kurt E<strong>de</strong>lhagen.<br />
In drei Beiträgen spürt wdr 3 <strong>de</strong>r<br />
unvergessenen Jazz-Legen<strong>de</strong> nach.<br />
Jazznacht unter <strong>de</strong>m Kürzel „Mr.<br />
K. E.“. E<strong>de</strong>lhagens Lebenswerk<br />
und Leistung spürt Jazzkenner<br />
Thomas Mau nach, assistiert<br />
von Götz Alsmann und Karsten<br />
Mützelfeldt, die jeweils eine persönliche<br />
Hommage auf <strong>de</strong>n Big-<br />
Band-Chef einbringen. Natürlich<br />
bil<strong>de</strong>n Konzert-Aufnahmen das<br />
Rückgrat <strong>de</strong>r Rückschau. Aber<br />
auch Kurt E<strong>de</strong>lhagens spannen<strong>de</strong><br />
Vita (von 1920-1982) wird<br />
wie<strong>de</strong>rbelebt und von Zeitzeugen<br />
kommentiert: Die ersten Auftritte<br />
<strong>de</strong>s Klarinettisten und Pianisten<br />
in einem Herner Soldatenclub<br />
mit eigener Combo (1945). Seine<br />
Gastspiele beim afn in Frankfurt<br />
am Main (1948). Seine Big-<br />
Band-Zeit beim südwestfunk<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>r eigenen Sen<strong>de</strong>reihe<br />
„Jazztime Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n“<br />
(ab 1952). Dann kommt<br />
schon, fünf Jahre später,<br />
<strong>de</strong>r exemplarische Wechsel<br />
zum wdr, wo Mr. Jazz es am<br />
längsten aushält.<br />
Zwischen Jazz und Rock<br />
Es ist wie<strong>de</strong>rum Thomas Mau, <strong>de</strong>r<br />
am 7. Februar eine ganze Stun<strong>de</strong><br />
„Das Orchester Kurt E<strong>de</strong>lhagen“<br />
jazzen lässt. Im Teil 2 seiner Retrospektive<br />
greift er auf Aufnahmen<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 1973 zurück.<br />
Damals versuchte Mr. K. E. eine<br />
Brücke zwischen Jazz und Rock<br />
zu schlagen, griff dabei gerne auf<br />
Gitarristen-Solisten zurück – eher<br />
unüblich im Bigband-Jazz.<br />
Die Redaktion für alle drei Sendungen<br />
besorgte einmal mehr wdr-<br />
Jazz-„Guru“ Bernd Hoffmann. ück<br />
Der ard Radio Tatort: Der lachen<strong>de</strong> Tod<br />
Im Radio Tatort <strong>de</strong>s sr sprechen Marie-Lou Sellem die Rolle <strong>de</strong>r<br />
Hauptkommissarin Kathrin Krämer und Andreas Jung die <strong>de</strong>s Hauptkommissars<br />
Michel Paquet. (Foto: sr/Dietze)<br />
es Selbstmord? O<strong>de</strong>r<br />
war es Mord?<br />
Die Ermittlungen führen<br />
Krämer und Paquet<br />
zu einem Frauen-<br />
Kochklub. Wie heißt<br />
es so schön im Saarland:<br />
„Hauptsache<br />
gudd gess“ (Hauptsache,<br />
gut gegessen).<br />
Der lachen<strong>de</strong> Tod.<br />
Von Ma<strong>de</strong>leine Giese,<br />
Regie: Stefan Dutt,<br />
Produktion: sr 18.2.,<br />
10:05 (Wdh. 23:05),<br />
wdr 5.<br />
Alle Radio Tatorte sind<br />
nach <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />
vier Wochen lang kostenfrei<br />
nachzuhören<br />
o<strong>de</strong>r herunter zula<strong>de</strong>n<br />
unter: www.<br />
RadioTatort.ard.<strong>de</strong><br />
CSh<br />
Kabarett aus <strong>de</strong>m<br />
Bonner „Pantheon“<br />
Hochpolitisches Kabarett, bitterböse<br />
Geschichten und großartigen<br />
Chorgesang bietet das diesjährige<br />
wdr-Kabarettfest aus <strong>de</strong>m Bonner<br />
„Pantheon“. Zum 80. Mal fin<strong>de</strong>t es<br />
am 30. Januar auf <strong>de</strong>r Bonner Kleinkunstbühne<br />
statt. Zum ersten Mal<br />
mo<strong>de</strong>riert es Tobias Mann, <strong>de</strong>r in<br />
Kabarett und Comedy zu Hause<br />
ist. Seine Gäste sind <strong>de</strong>r wortgewaltige<br />
Kölner Politik-Kabarettist<br />
Wilfried Schmickler, <strong>de</strong>r bayrische<br />
<strong>Neu</strong>-Kabarett-Star und bester<br />
Franz-Josef-Strauß-Parodist Helmut<br />
Schleich. Außer<strong>de</strong>m aus Österreich:<br />
Alfred Dorfer, <strong>de</strong>r gemein und<br />
schwarzhumorig die Schwächen<br />
seiner <strong>de</strong>utschen Nachbarn auf<strong>de</strong>ckt.<br />
Es singen: die wun<strong>de</strong>rbaren<br />
Vokalisten von Maybebop. EB<br />
Tobias Mann (Bild) übernahm das<br />
Staffelholz von Jürgen Becker.<br />
(Foto: wdr/Gran<strong>de</strong>)<br />
Unterhaltung am Wochenen<strong>de</strong><br />
80. wdr-Kabarettfest in Bonn, aufgezeichnet<br />
am 30. Januar im Bonner<br />
Pantheon-Theater (Redaktion Anja<br />
Iven), 04. 02, 16:05 – 17:55 (WH.:<br />
05.02., 00:05 – 01:55) jeweils wdr 5<br />
Je<strong>de</strong>s halbe Jahr neu:<br />
Der Hörspielkatalog<br />
<strong>de</strong>s wdr<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr 100 neue Hörspiele. Das<br />
bietet die Hörspieldramaturgie <strong>de</strong>s<br />
wdr. Eine <strong>de</strong>taillierte Gesamtübersicht,<br />
in <strong>de</strong>r alle Hörspielproduk-<br />
tionen für das aktuelle Halbjahr<br />
einschließlich <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhörspiels<br />
vorgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
kann je<strong>de</strong>/r HörerIn bestellen, und<br />
zwar entwe<strong>de</strong>r unter<br />
aboservice@wdr-radiobroschuere.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r per Post an:<br />
schaffrath medien, wdr-Aboservice,<br />
Postfach 1452, 47608 Gel<strong>de</strong>rn.<br />
Das Jahresabo (zwei Ausgaben)<br />
kostet 5 Euro.<br />
Wer will, kann das hun<strong>de</strong>rt Seiten<br />
umfassen<strong>de</strong> Heft auch als PDF herunterla<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>r Internetseite http://<br />
www.wdr.<strong>de</strong>/unternehmen/service/<br />
infomaterial/radio_fs.jsp EB
Foto: rbb<br />
RADIO-TIPPS<br />
<strong>Neu</strong>es aus<br />
„Waldhagen“?<br />
Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Apartheid in <strong>de</strong>n<br />
1990ern, <strong>de</strong>r Aufstand <strong>de</strong>r Kronstädter<br />
Matrosen 1921 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Mord am Kölner Erzbischof Engelbert<br />
vor 800 Jahren – Klaus Woller<br />
präsentiert alte Hörspiele aus <strong>de</strong>m<br />
Schulfunk inklusive <strong>de</strong>r Kultreihe<br />
„<strong>Neu</strong>es aus Waldhagen“.<br />
Zwischen Waldhagen und Weltall –<br />
Schätze aus <strong>de</strong>m Schulfunk-Archiv.<br />
Mit Klaus Woller, Redaktion: Florian<br />
Quecke. 3.2., 21:05, wdr 5.<br />
Manfred Krug<br />
1live Klubbing: Wie ein Mo<strong>de</strong>rator, ein DJ und ein Buch <strong>de</strong>n perfekten Radio-Abend garantieren<br />
Aus Liebe zur Literatur<br />
Geboren 1937 in Duisburg, sie<strong>de</strong>lte<br />
er als Zwölfjähriger mit seinem Vater<br />
in die DDR über. Aus <strong>de</strong>r Schauspielschule<br />
wur<strong>de</strong> er vorzeitig<br />
wegen „disziplinarischer Schwierigkeiten“<br />
entlassen. Trotz<strong>de</strong>m<br />
wur<strong>de</strong> er einer <strong>de</strong>r etabliertesten<br />
Schauspieler sowie Chanson- und<br />
Jazzsänger <strong>de</strong>r DDR. Nach seiner<br />
Zum 75. Geburtstag von Manfred Krug<br />
(Bild) am 8. Februar spielt Katia Franke<br />
Musik und Lie<strong>de</strong>r aus seiner DDR-Zeit.<br />
Übersiedlung in <strong>de</strong>n Westen setzte<br />
er seine Karriere fort – u. a. als singen<strong>de</strong>r<br />
Tatort-Kommissar Stoever.<br />
Die Flimmerkiste spielt zu seinem<br />
75. Geburtstag Musik und Lie<strong>de</strong>r<br />
auch aus seiner DDR-Zeit.<br />
Schwerpunkt: 75. Geburtstag von<br />
Manfred Krug. Mit Katia Franke,<br />
Redaktion: Jochen Robertz. 5.2.,<br />
17:25, wdr 4.<br />
Aufstieg und Fall <strong>de</strong>r<br />
Kölner Privatbank<br />
Sal. Oppenheim<br />
Im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt war sie Geldgeber<br />
beim Aufbau <strong>de</strong>r Versicherungsbranche;<br />
in <strong>de</strong>r Nazi-Zeit an<br />
<strong>de</strong>r militärischen Aufrüstung beteiligt;<br />
in <strong>de</strong>n 2000er Jahren eine<br />
<strong>de</strong>r ersten Adressen für die Privatisierung<br />
von Unternehmen: die Oppenheim-Bank.<br />
Riskante Geschäfte<br />
brachten sie an <strong>de</strong>n Rand einer Pleite.<br />
Die Deutsche Bank übernahm<br />
die einst stolze Privatbank.<br />
Abgesang auf eine Bank – Aufstieg<br />
und Fall <strong>de</strong>r Kölner Privatbank Sal.<br />
Oppenheim. Von Matthias Holland-<br />
Letz, Redaktion: Marita Knipper.<br />
13.2., 20:05, wdr 5.<br />
Foto: wdr/dpa/Zucchi<br />
Jan Costin Wagner<br />
<strong>de</strong>r mehrfach ausgezeichnete<br />
Roman- und Krimiautor, war bei<br />
1live-Klubbing mit seinem Roman<br />
„Im Winter <strong>de</strong>s Löwen“.<br />
Freitagabend, 23:00. Die beste Zeit zum Ausgehen, Tanzen, und die<br />
stressige Woche einfach vergessen. Doch es gibt auch eine große Anzahl<br />
von Menschen, die um diese Zeit das Radio einschaltet. Statt lauter,<br />
eintöniger Clubmusik laufen dann auf 1live grooviger HipHop, Dancemusic<br />
und Indiesounds. Das ist die Zeit fürs Klubbing.<br />
Klubbing“auf 1live ist „eine<br />
<strong>de</strong>r geselligsten, großartigsten<br />
und verdienstvollsten<br />
Sendungen im gesamten Rundfunk.“<br />
So beschrieb die FAZ vor kurzem die<br />
erfolgreiche Kombination aus Lesung<br />
und DJ-Sets. Mo<strong>de</strong>riert wird<br />
das Ganze seit mittlerweile elf Jahren<br />
von DJ Larse und Mike Litt.<br />
Das Konzept <strong>de</strong>r Sendung ist<br />
simpel, aber sehr erfolgreich: Vor<br />
Publikum stellen Autoren ihre Bücher<br />
vor, zitieren Passagen daraus<br />
und stellen sich <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s<br />
Mo<strong>de</strong>rators. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
gaben sich hier im 1live-Salon<br />
schon zahlreiche und durchaus<br />
prominente Autoren die Klinke<br />
in die Hand, darunter Charlotte<br />
Roche, Helge Schnei<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Sven<br />
Regener. Auch Newcomern wie<br />
Tino Hanekamp o<strong>de</strong>r Astrid Rosenfeld<br />
diente die Sendung als i<strong>de</strong>ale<br />
Plattform, auf <strong>de</strong>r sie ihre literarischen<br />
Werke vorstellen konnten.<br />
Am ersten Freitag im September<br />
2000 ging „Klubbing“ auf Sendung.<br />
Die I<strong>de</strong>e, eine Lesung in eine Radio-<br />
sendung mit Elektromusik und<br />
DAS ARD-RADIOFEATURE IM FEBRUAR<br />
Abstellgleis für alle<br />
Stuttgart ist eine Sackgasse <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Verkehrspolitik. Anhand<br />
bahninterner Unterlagen<br />
rekonstruiert Wilm Hüffer <strong>de</strong>n<br />
Schacher um das schwäbische<br />
Großprojekt „Stuttgart 21“ als Beispiel<br />
für unkoordinierte Verkehrspolitik<br />
und regionale Egoismen.<br />
Für Projekte wie <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s<br />
Schienennetzes für <strong>de</strong>n Gütertransport,<br />
<strong>de</strong>r immer noch hauptsächlich<br />
die Autobahnen nutzt, ist kein Geld<br />
übrig. „Stuttgart 21“ verschlingt<br />
<strong>de</strong>n Großteil aller Mittel bis 2020.<br />
Hüffer zeigt, dass die am Baupro-<br />
Talkrun<strong>de</strong> zu verwan<strong>de</strong>ln, galt damals<br />
als außergewöhnlich. Doch<br />
<strong>de</strong>r Erfolg dankt es <strong>de</strong>n Machern:<br />
Im September 2011 durfte das Team<br />
<strong>de</strong>n Medienpreis <strong>de</strong>r „Stiftung Lesen“<br />
entgegennehmen.<br />
Mittlerweile wur<strong>de</strong> über 500 Mal<br />
in <strong>de</strong>n 1live Salon gela<strong>de</strong>n. Da<br />
Foto: wdr/Fußwinkel<br />
Foto: wdr/Kohr<br />
Charlotte Roche<br />
Die Bestseller-Autorin las beim<br />
Klubbing aus „Feuchtgebiete“.<br />
Die 1live-<br />
Klubbing-<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren<br />
Mike Litt<br />
(l.) und DJ<br />
Larse<br />
fällt es schwer ein Highlight zu<br />
nennen, <strong>de</strong>nn „es gibt etliche Autoren,<br />
die bei uns zum ersten Mal<br />
vor einem größeren Publikum<br />
aufgetreten sind und mittlerweile<br />
zum Stammpersonal im Feuilleton<br />
gehören“, sagt Litt. Aber auch die<br />
alten Hasen sind gern gesehen –<br />
meist Gäste, die immer wie<strong>de</strong>r mit<br />
ihrem neuen Buch vorbeikommen.<br />
Die Buchauswahl trifft Marion<br />
Quandt, die Redakteurin <strong>de</strong>r<br />
Sendung. Dabei kommt es auf die<br />
richtige Mischung aus bereits er-<br />
Tim Staffel<br />
las aus seinem Roman<br />
„Rauhfaser“.<br />
Foto: wdr<br />
fahrenen Stars <strong>de</strong>r Literaturszene<br />
sowie vollkommenen <strong>Neu</strong>lingen<br />
auf <strong>de</strong>m literarischen Parkett an.<br />
Was ist aber das Beson<strong>de</strong>re an<br />
„Klubbing“? Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die Sendung<br />
schon mal gehört hat, hat das Gefühl,<br />
bei etwas ganz Beson<strong>de</strong>rem<br />
dabei zu sein, meint Mike Litt und<br />
beschreibt das so:<br />
„Radio hören und ein Buch lesen,<br />
das sind bei<strong>de</strong>s sehr intime Angelegenheiten.<br />
Zwischen Hörer bzw. Leser<br />
und Radioprogramm bzw. Buch<br />
entsteht immer ein sehr direkter<br />
Kontakt, bei <strong>de</strong>m die Vorstellungskraft<br />
herausgefor<strong>de</strong>rt und in Bewegung<br />
gesetzt wird.“ Das mache die<br />
Faszination von „Klubbing“ aus.<br />
Die Liebe zum Buch und zur Musik<br />
teilen die bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ratoren mit<br />
vielen Literaturliebhabern, Leseratten,<br />
Schulklassen. Und manchmal<br />
ist <strong>de</strong>r ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Publikumsgast<br />
das erste Mal bei einer Lesung<br />
und wun<strong>de</strong>rt sich über <strong>de</strong>n Spaß,<br />
<strong>de</strong>n er hatte, und merkt: Bücher<br />
sind gar nicht langweilig. Im Gegenteil:<br />
sie garantieren einen perfekten<br />
Freitagabend. ICE<br />
jekt beteiligten Personen steigen<strong>de</strong><br />
Kosten vertuscht o<strong>de</strong>r Leistungsschwächen<br />
schön gerechnet haben.<br />
Das ard radiofeature im Februar interessiert<br />
sich weniger für das Phänomen<br />
<strong>de</strong>r „schwäbischen Wutbürger“<br />
als für die Fehlplanungen und<br />
infrastrukturellen Versäumnisse<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bahn. CSh<br />
Abstellgleis für alle. Von Wilm Hüffer,<br />
Redaktion: Walter Filz, Produktion:<br />
swr 2012. 26.2., 11:05 (Wdh.<br />
27.2., 20:05), wdr 5. Ab 26.02., 20<br />
Uhr als PDF zum Nachhören und als<br />
Podcast verfügbar unter: http://<br />
web.ard.<strong>de</strong>/radio/radiofeature<br />
RADIO-TIPPS<br />
Alexan<strong>de</strong>r Kluge<br />
RADIO<br />
Als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Film sich 1962 mit<br />
<strong>de</strong>m Oberhausener Manifest neu<br />
erfand, gehörte Alexan<strong>de</strong>r Kluge zu<br />
<strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Köpfen. Der promovierte<br />
Rechtsanwalt, als Volontär<br />
bei Fritz Lang zum Film gekommen,<br />
verlieh <strong>de</strong>r kreativen Avantgar<strong>de</strong> intellektuelles<br />
Gewicht. In „Abschied<br />
von gestern“ o<strong>de</strong>r „Die Artisten in<br />
<strong>de</strong>r Zirkuskuppel: ratlos“ verband<br />
er formale Experimente mit sozial-<br />
und kunstkritischer Stellungnahme.<br />
Für „Deutschland im Herbst“ von<br />
1978 brachte er diverse Regisseure<br />
für eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />
<strong>de</strong>r RAF zusammen.<br />
Zum 80. Geburtstag von Alexan<strong>de</strong>r<br />
Kluge widmet <strong>de</strong>r wdr Hörfunk ihm<br />
zwei Sendungen:<br />
Foto: wdr/Imago<br />
Der Schriftsteller Alexan<strong>de</strong>r Kluge<br />
Wer sich Mühe gibt, hat Glück gehabt.<br />
Der Schriftsteller Alexan<strong>de</strong>r<br />
Kluge. Von Katharina Teichgräber,<br />
Redaktion: Imke Wallefeld. 12.2.,<br />
15:05, wdr 3.<br />
Denken mit Bil<strong>de</strong>rn – Alexan<strong>de</strong>r Kluge<br />
wird 80. Von Christian Seebaum,<br />
Redaktion: Markus Brügge. 14.2.,<br />
12:05 (Wdh. 21:05), wdr 5.<br />
Live aus <strong>de</strong>r MET<br />
Die Live-Übertragungen aus <strong>de</strong>r<br />
MET, <strong>de</strong>r New Yorker Metropolitan<br />
Opera, setzt wdr 3 auch in dieser<br />
Saison fort. Auf <strong>de</strong>n Programmzetteln<br />
<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Monate stehen<br />
vier prominent besetzte Werke,<br />
die wdr 3 noch bis April jeweils<br />
samstags ab 19:00 sen<strong>de</strong>t.<br />
Am 4. Februar brilliert die Star-<br />
Sopranistin Anna Netrebko mit<br />
Donizettis atemberauben<strong>de</strong>r Wahnsinnsszene<br />
in <strong>de</strong>r neu inszenierten<br />
MET-Produktion „Anna Bolena“ unter<br />
<strong>de</strong>r Leitung von Marco Armiliato.<br />
Angela Mea<strong>de</strong> steht am 25. Februar<br />
in Verdis frühem Meisterwerk „Ernani“<br />
als Elvira auf <strong>de</strong>r Bühne.<br />
Eine <strong>Neu</strong>produktion von Mozarts<br />
„Don Giovanni“ gibt es am 10. März.<br />
Unter <strong>de</strong>r Leitung von Andrew Davis<br />
können die Radiohörer eine All-Star-<br />
Besetzung erleben – u. a. mit Gerald<br />
Finley in <strong>de</strong>r Titelpartie, John Relyea<br />
als Leporello und Marina Rebeka als<br />
Donna Anna.<br />
Die letzte Live-Übertragung in diesem<br />
Jahr bringt am 7. April Jules<br />
Massenets tragische Oper „Manon“<br />
– u. a. mit Anna Netrebko.<br />
Die Redaktion im wdr hat Christoph<br />
Held. EB/hu<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 11
INFO<br />
Ein neues Büro für <strong>de</strong>n Reisekorrespon<strong>de</strong>nten – direkt am nie<strong>de</strong>rländischen Regierungssitz<br />
Unser Mann in Den Haag<br />
Die neue wdr-Adresse<br />
in Den Haag:<br />
Laan Copes van<br />
Cattenburch 44<br />
(Fotos: wdr/Görgen)<br />
Kleine Kunstgalerien, noble<br />
Geschäfte und repräsentative<br />
Anwaltskanzleien<br />
prägen die Nachbarschaft <strong>de</strong>s<br />
neuen wdr-Hörfunkstudios in<br />
Den Haag. Mitten im <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Indischen Viertel <strong>de</strong>r<br />
Resi<strong>de</strong>nzstadt hat <strong>de</strong>r wdr-Reisekorrespon<strong>de</strong>nt<br />
Ludger Kazmierczak,<br />
auch Leiter <strong>de</strong>s wdr-Büros<br />
in Kleve, gera<strong>de</strong> sein neues Büro<br />
bezogen. Hinter <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
schmucken Neo-Renaissance-<br />
Hauses in <strong>de</strong>r „Laan Copes van<br />
Cattenburch“ verbergen sich nicht<br />
nur zwei großzügige Arbeits- und<br />
Produktionsräume, son<strong>de</strong>rn zugleich<br />
eine kleine Wohnung mit<br />
gemütlichem Garten.<br />
„Die Zeiten teurer und beengter<br />
Hotelaufenthalte sind damit vorbei“,<br />
freut sich Kazmierczak über<br />
die neue Adresse, die sein Vorgänger<br />
Wim Dohrenbusch ausfindig<br />
gemacht hatte. „Unser ehemaliger<br />
Bürokomplex am Stadtrand von<br />
Scheveningen drohte zu verwahr-<br />
2012 geht <strong>de</strong>r „Deutsche Kamerapreis“– aus<br />
<strong>de</strong>r Kino- und TV-Szene nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken<br />
– in seine 22. Run<strong>de</strong>.<br />
Die Preis-Verleihung wird am 16. Juni wie<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Köln-Ehrenfel<strong>de</strong>r Vulkanhalle stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahres ist <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />
2012 in die Startlöcher gegangen: Das<br />
Kuratorium (Vorsitz: Andreas Füser/Stadt<br />
Köln) hat die Weichen für <strong>de</strong>n Showdown<br />
gestellt. Preiswürdige Filme können noch<br />
bis zum 29. Februar eingereicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Anfang März fällt die interne Entscheidung<br />
über <strong>de</strong>n jährlich vergebenen Ehrenpreis.<br />
In welche Kategorien die eingereichten Arbeiten<br />
gehören etc.<br />
prüfen Mediengestalter<br />
<strong>de</strong>s wdr.<br />
<strong>Neu</strong> ist in diesem Jahr<br />
<strong>de</strong>r Internet-Preis kamera3030.<br />
Damit will<br />
das Kuratorium innovative<br />
Kameraarbeit<br />
für einen Vi<strong>de</strong>oclip<br />
o<strong>de</strong>r Kurzfilm zwischen<br />
30 Sekun<strong>de</strong>n<br />
12 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
„Ein tolles Nest!“ So hatte Ludger Kazmierczak das neue wdr-Hörfunkstudio<br />
in Den Haag bezeichnet, das ihm sein Vorgänger Wim Dohrenbusch<br />
mit Hilfe vieler wdr-KollegInnen hat bauen und einrichten lassen. Anfang<br />
Januar hat es <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s wdr-Büros in Kleve bezogen.<br />
losen. Der Umzug war dringend<br />
notwendig“, sagt <strong>de</strong>r 42-Jährige,<br />
<strong>de</strong>r künftig zwischen seinen Arbeitsplätzen<br />
in Kleve und Den<br />
Ludger Kazmierczak und Techniker Egbert Strotmann setzen<br />
einen Radiobeitrag nach Köln ab.<br />
<strong>Neu</strong>er Wettbewerb: „kamera3030“<br />
und 3 Minuten Länge auszeichnen. „Mit diesem<br />
Wettbewerb wollen wir junge Talente<br />
auf ihrem kreativen Weg unterstützen“, sagt<br />
Walter Demonte, Leiter „Kamera und Ton“<br />
beim wdr. Er ist Mitglied im Kuratorium und<br />
ergänzt: „Wir freuen uns auf ungewöhnliche<br />
Perspektiven, emotionale Bil<strong>de</strong>r und überraschen<strong>de</strong><br />
Schnitte.“<br />
Das letzte, entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Urteil fällen dann<br />
die Kamerapreis-Jurys, drei an <strong>de</strong>r Zahl. Sie<br />
haben sich ebenfalls im Januar konstituiert<br />
und wer<strong>de</strong>n ihre spannen<strong>de</strong>n Sitzungen mit<br />
<strong>de</strong>n Königsvoten zwischen 23. April und<br />
27. April absolvieren – harte Arbeit, die<br />
<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn da<br />
bevorsteht, aber in<br />
<strong>de</strong>r Regel mehr Spaß<br />
als Frust beschert.<br />
Das Kuratorium tagt<br />
ebenfalls im April,<br />
um die För<strong>de</strong>rpreise<br />
festzulegen und die<br />
Laudatoren für die<br />
Juni-Preisgala auszuwählen.<br />
ück<br />
Haag hin und her pen<strong>de</strong>ln wird.<br />
Das Jugoslawientribunal, das früher<br />
nur einen Steinwurf entfernt<br />
lag, ist jetzt zwar etwas weiter weg,<br />
dafür sind das Stadtzentrum, das<br />
Regierungsviertel und <strong>de</strong>r Königliche<br />
Palast Noor<strong>de</strong>in<strong>de</strong> fußläufig<br />
zu erreichen. „Die Lage ist hervor-<br />
Reise-Korrespon<strong>de</strong>nt Ludger Kazmierczak vor <strong>de</strong>m<br />
Internationalen Gerichtshof in Den Haag.<br />
Am 9. Februar wird in <strong>de</strong>r<br />
Hauptstadt die 62. Berlinale<br />
eröffnet. Jury-Präsi<strong>de</strong>nt ist <strong>de</strong>r<br />
britische Regisseur Mike Leigh<br />
(„Another Year“).<br />
Deutscher Beitrag im prestigeträchtigen<br />
Wettbewerb<br />
ist Hans-Christian Schmids<br />
neuer Spielfilm „Was bleibt“,<br />
geför<strong>de</strong>rt von <strong>de</strong>r Filmstiftung<br />
NRW, entstan<strong>de</strong>n in Koproduktion<br />
mit wdr, swr und<br />
arte. Schmid inszenierte ein<br />
aufwühlen<strong>de</strong>s Familiendrama,<br />
in <strong>de</strong>m u. a. Corinna Harfouch,<br />
Lars Eidinger und Ernst<br />
Stötzner die Hauptrollen spielen.<br />
Ins Forum wur<strong>de</strong> Dominik Grafs neuer Dokumentarfilm<br />
„Lawinen <strong>de</strong>r Erinnerung“ – eine<br />
Hommage an <strong>de</strong>n Regisseur Oliver Storz<br />
(1929 – 2011) eingela<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r wdr<br />
ebenfalls Koproduzent war. Storz gehört zu<br />
<strong>de</strong>n erfolgreichsten Drehbuch-Autoren <strong>de</strong>r<br />
Republik, hat aber auch eigene Kino-, TV-<br />
und Serien-Filme inszeniert, darunter die<br />
ragend“, schwärmt Kazmierczak,<br />
<strong>de</strong>r nach zweieinhalb Jahren als<br />
ard-Korrespon<strong>de</strong>nt in Warschau<br />
auf seinen alten wdr-Posten zurückgekehrt<br />
ist. „In <strong>de</strong>n neuen<br />
Räumlichkeiten ist es endlich auch<br />
mal möglich Gäste zu empfangen.<br />
Jetzt fehlen nur noch ein paar Bil<strong>de</strong>r<br />
an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, aber selbst die<br />
hat Wim schon bestellt“, bedankt<br />
er sich bei seinem Kollegen für<br />
die gute Vorbereitung. Während<br />
für an<strong>de</strong>re Sen<strong>de</strong>r die Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
in Brüssel die Berichterstattung<br />
aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
übernehmen, leistet sich <strong>de</strong>r wdr<br />
ein eigenes Büro in Den Haag – „zu<br />
Recht“, wie Kazmierczak fin<strong>de</strong>t:<br />
„Als direkte Nachbarn haben die<br />
Menschen in NRW ein ganz beson<strong>de</strong>res<br />
Verhältnis zu Holland. Viele<br />
kennen das Land und interessieren<br />
sich daher für die politischen und<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
nebenan. Der Standort Den Haag<br />
wird an Be<strong>de</strong>utung gewinnen.“ EB<br />
Der wdr auf <strong>de</strong>r „Berlinale 2012“<br />
Anke Engelke schnuppert wie-<br />
<strong>de</strong>r Filmluft für das ard-Morgenmagazin.<br />
(Foto: wdr/Gran<strong>de</strong>)<br />
bekannte Raumpatrouille und das<br />
finale Kriegsdrama „Drei Tage im<br />
April“, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zuschauer mit<br />
<strong>de</strong>n Abgrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Dritten Reichs<br />
konfrontiert wird.<br />
Als ständige wdr-Beobachterin<br />
<strong>de</strong>s Filmgeschehens wird Anke Engelke<br />
an die Spree reisen. Im ard-<br />
Morgenmagazin wird sie zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Filmkritikerin Ingrid<br />
Bartsch und Kameramann Günther<br />
Schüller täglich vom 13. bis 17. Februar<br />
„Berlinale“-News ausplau<strong>de</strong>rn:<br />
„Ich sehe für das Publikum<br />
täglich so viele Filme wie möglich,<br />
stelle die wirklich wichtigen Fragen<br />
bei <strong>de</strong>n Pressekonferenzen und fange für das<br />
MoMa das Leuchten ein, das ich nur von <strong>de</strong>r<br />
Berlinale kenne.“ Sehr zuschauerfreundlich<br />
bereitet auch einsfestival in <strong>de</strong>r Sendung<br />
Einsweiter die Berlinale auf. Täglich zwischen<br />
12. und 19. Februar mel<strong>de</strong>t sich Mo<strong>de</strong>rator und<br />
Reporter Arndt Breitfeld – pünktlich 20:01 – mit<br />
einem Berlinale-Tagebuch aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Film-Hauptstadt. ück
Der wdr bil<strong>de</strong>t seit kurzem spezielle „Ressortvolontäre“<br />
aus – eine von ihnen ist Annika Schlemmer. Was sie im wdr<br />
erfährt und warum <strong>de</strong>r wdr diese Ausbildung anbietet,<br />
schil<strong>de</strong>rt Torsten Fischer, Redakteur bei Programm<strong>de</strong>sign<br />
und Multimedia.<br />
Multimedia-Ausbildung im wdr<br />
<strong>Neu</strong>e Berufschancen<br />
A<br />
nnika Schlemmer hat nicht<br />
in einer Lokalredaktion angefangen,<br />
son<strong>de</strong>rn Kin<strong>de</strong>rgeschichten<br />
geschrieben. Da war<br />
sie 16 Jahre alt. Sie hat nicht Journalistik<br />
studiert, son<strong>de</strong>rn erst mal<br />
ein Semester Biologie. Heute hat<br />
sie ein Diplom in „Medienplanung,<br />
Entwicklung und Beratung“. Nicht<br />
gera<strong>de</strong> ein klassischer Weg zum Redaktionsvolontariat<br />
im wdr.<br />
Aber nicht nur gute Lebensläufe<br />
sind heutzutage bunter als früher.<br />
„Wir leben in einer diversifizierten<br />
Medienwelt“ – so fasst<br />
Rainer Assion, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Ausund<br />
Fortbildungsredaktion, diese<br />
Entwicklung zusammen. Früher<br />
waren es in <strong>de</strong>r Regel die klassischen<br />
Programmvolontäre, die<br />
nach abgeschlossenem Studium<br />
und in Gruppen zu Redakteuren<br />
ausgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Heute gibt es<br />
neben <strong>de</strong>n Generalisten aber auch<br />
so genannte „Ressortvolontäre“,<br />
zum Beispiel in <strong>de</strong>r Fernsehfilmo<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r 1live-Musikredaktion.<br />
Eine Radiosendung,<br />
die die<br />
ganze Nation eher<br />
als Fernsehsendung kennt, feierte<br />
ihren 60. Geburtstag: <strong>de</strong>r Internationale<br />
Frühschoppen. Und wdr-Hörfunkdirektor<br />
Wolfgang Schmitz gratulierte<br />
in Richtung Bonn, dass diese<br />
Sendung „Vorbild<br />
für die Entwicklung<br />
politischer<br />
Talk-Sendungen“<br />
war. Dass <strong>de</strong>r<br />
Gruß nach Bonn<br />
ging, hat seinen<br />
Grund: Denn <strong>de</strong>r<br />
Judith Schulte-Loh<br />
Frühschoppen<br />
mo<strong>de</strong>rierte die<br />
hat seit 1988 ein<br />
Jubiläumssendung<br />
neues Zuhause<br />
am 8. Januar.<br />
beim ard-zdf-<br />
Dokusen<strong>de</strong>r phoenix.<br />
Begonnen hatte <strong>de</strong>r Frühschoppen<br />
mit meist sechs Journalisten aus fünf<br />
Län<strong>de</strong>rn im Radio am 6. Januar 1952<br />
auf <strong>de</strong>r „Welle <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong>“ (HörZu), im<br />
Foto: wdr/Kianmehr<br />
„Die Anfor<strong>de</strong>rungen sind in einigen<br />
Bereichen sehr speziell gewor<strong>de</strong>n“,<br />
sagt Assion.<br />
Annika Schlemmers Geschichte<br />
beginnt in <strong>de</strong>r Programmgruppe<br />
Programm<strong>de</strong>sign und Multimedia.<br />
Als sich die Abteilung in <strong>de</strong>r Fernsehdirektion<br />
2009 bil<strong>de</strong>te, machte<br />
sich bald ein Bedarf an maßgeschnei<strong>de</strong>rten<br />
Kräften bemerkbar.<br />
„Der wdr sen<strong>de</strong>t 25 Minuten Trailer<br />
pro Tag. Hun<strong>de</strong>rte, tausen<strong>de</strong><br />
Webseiten <strong>de</strong>r Fernsehredaktionen<br />
stehen im Netz, und einsfestival<br />
ist ein 24-Stun<strong>de</strong>n-Vollprogramm“,<br />
beschreibt die Programmgruppenleiterin<br />
Karin Sarholz die Welt<br />
ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
„Wir brauchen Nachwuchs,<br />
<strong>de</strong>r genau das in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />
seines Berufslebens stellt.“<br />
Annika Schlemmer erinnert sich an<br />
das Auswahlverfahren: Sie musste<br />
eine Ausgabe <strong>de</strong>r Magazinsendung<br />
Einsweiter analysieren, verschie<strong>de</strong>ne<br />
Mediatheken bewerten sowie<br />
Trailer und so genannte „Station<br />
IDs“ begutachten. „Dadurch wur<strong>de</strong><br />
mir klar vor Augen geführt, worum<br />
es geht und ob ich <strong>de</strong>n Job wirklich<br />
wollte.“<br />
Karin Sarholz und ihre Redaktionsleiter<br />
haben sich dann für sie<br />
entschie<strong>de</strong>n. „Meine Erfahrungen<br />
mit Webinhalten, Grafik und<br />
Markenführung haben mir dabei<br />
sicher geholfen“, <strong>de</strong>nkt Annika<br />
Schlemmer im Rückblick und ist<br />
froh über ihre Ausbildungsstelle,<br />
die sie im Sommer vergangenen<br />
Jahres angetreten hat. Sie fühlt<br />
sich gut aufgenommen: „Im wdr<br />
scheint es üblich zu sein, dass immer<br />
auch lernen<strong>de</strong> Menschen in<br />
<strong>de</strong>n Redaktionen sind. Das ist gut<br />
für je<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r lernt.“<br />
Ihr Ausbildungsplan sieht zunächst<br />
viermonatige Phasen in <strong>de</strong>n Redaktionen<br />
ihrer Abteilung vor, danach<br />
geht es auf weitere Stationen im<br />
ganzen wdr. Der ebenso wichtige<br />
Seminarplan ist auf die persönlichen<br />
Voraussetzungen und Ziele<br />
abgestimmt.<br />
Zwar legt <strong>de</strong>r wdr schon immer<br />
Wert darauf, als wichtiges Medienunternehmen<br />
auch über Bedarf<br />
auszubil<strong>de</strong>n, aber Karin Sarholz<br />
betont die Zukunftsperspektive<br />
dieses Ressortvolontariats: „Die<br />
Be<strong>de</strong>utung von Internet, Design,<br />
Promotion und Markenführung<br />
wird auf je<strong>de</strong>n Fall wachsen, und<br />
wir haben hier <strong>de</strong>n Ort, an <strong>de</strong>m wir<br />
das alles vernetzen können.“<br />
Ob als angestellte Redakteurin<br />
o<strong>de</strong>r programmprägen<strong>de</strong> freie<br />
Mitarbeiterin – Annika Schlemmer<br />
blickt optimistisch in die<br />
Zukunft. Derzeit kann man sie in<br />
<strong>de</strong>r Redaktion einsfestival erreichen.<br />
Torsten Fischer<br />
Der Tipp:<br />
Das nächste Volontariat im Bereich<br />
Programm<strong>de</strong>sign und Multimedia<br />
startet am 1. Januar 2013. Bewerbungen<br />
sind bis En<strong>de</strong> Mai 2012<br />
möglich.<br />
Mehr Informationen über wdr-<br />
Volontariate: www.wdr.<strong>de</strong>/unternehmen/karriere/volontariate<br />
ANALOGES FERNSEHEN<br />
Am 30. April en<strong>de</strong>t<br />
die analoge Satelliten-Ausstrahlung<br />
INFO<br />
Die analoge Ausstrahlung von<br />
Rundfunksignalen über Satellit<br />
wird in knapp drei Monaten, am<br />
30. April 2012, been<strong>de</strong>t. Wenn<br />
Zuschauer über Satellit fernsehen<br />
und noch einen analogen<br />
Empfänger betreiben, müssen<br />
sie bis En<strong>de</strong> April zum digitalen<br />
Empfang wechseln.<br />
Der Aufwand ist gering, sagen<br />
die Experten: Man benötigt in<br />
<strong>de</strong>r Regel zwei neue Komponenten:<br />
einen digitalen Receiver<br />
– eine so genannte Set-Top-Box-<br />
und eventuell einen Universal-<br />
LNB (Low Noise Block Converter).<br />
Wie man vom analogen auf <strong>de</strong>n<br />
digitalen Fernsehempfang umsteigen<br />
muss, erklärt eine Internet-Seite<br />
<strong>de</strong>r ard (www.arddigital.<strong>de</strong>)<br />
Schritt für Schritt in<br />
fünf kurzen und leicht verständlichen<br />
Service-Spots.<br />
Alle Informationen zum Umstieg<br />
auf digitalen Empfang und zu<br />
<strong>de</strong>n vielfältigen Vorteilen <strong>de</strong>s<br />
digitalen Fernsehens kann man<br />
sich auf diesen Seiten ausdrucken;<br />
dazu steht eime PDF-Datei<br />
zum Download zur Verfügung.<br />
Wenn man unsicher ist, ob man<br />
noch analog o<strong>de</strong>r schon digital<br />
fernsieht, hilft <strong>de</strong>r Analog-Digital-Check<br />
per Internet o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Vi<strong>de</strong>otext im Ersten und im wdr<br />
Fernsehen auf Seite 198.<br />
Der Tipp:<br />
Alles zum künftigen Satelliten-<br />
Empfang auf: http://www.arddigital.<strong>de</strong>/Empfang-Technik/<br />
Analog-Digital-Umstieg-Satellit/<br />
Service-Spots/Fuenf-Schritte<br />
Der Frühschoppen: „60 Jahre Vorbild politischer Talkshows“<br />
damals völlig neuen UKW-Programm.<br />
Gastgeber war bis 1987 immer Werner<br />
Höfer. Über ihn sagt Schmitz: „Er hatte<br />
das richtige Gespür für das, was die<br />
Menschen nach <strong>de</strong>m Krieg hören und<br />
sehen wollten.“<br />
Höfers Radio-Sendung wur<strong>de</strong> ein<br />
gutes Jahr später, am 30. August 1953,<br />
vom Fernsehen<br />
ü b e r n o m m e n<br />
und entwickelte<br />
Foto: wdr/Sachs<br />
Michael Hirz hat die<br />
Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s<br />
Frühschoppens<br />
übernommen.<br />
sich zu einer<br />
<strong>de</strong>r populärsten<br />
Sendungen im<br />
Ersten. Seinen<br />
letzten, <strong>de</strong>n 1874.<br />
Frühschoppen,<br />
mo<strong>de</strong>rierte Höfer<br />
am 20. Dezember<br />
1987. Da war <strong>de</strong>r<br />
Polit-Talker selbst zum Politikum gewor<strong>de</strong>n,<br />
wegen eines Artikels in einer<br />
Nazi-Postille 1943, <strong>de</strong>ssen Urheberschaft<br />
er schon viele Jahre vorher immer<br />
wie<strong>de</strong>r bestritten hatte. Unter sei-<br />
nem Namen war die Hinrichtung eines<br />
jungen Musikers in <strong>de</strong>m Blatt verteidigt<br />
wor<strong>de</strong>n. Der wdr-Rundfunkrat<br />
legte Höfer schließlich nahe, dass er<br />
„vor <strong>de</strong>m März 1988 die Leitung <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Frühschoppens abgibt“.<br />
Innerhalb von vier Arbeitstagen entwickelten<br />
damals Chefredakteur Rolf<br />
Schmidt-Holtz und sein Stellvertreter<br />
Werner Filmer mit <strong>de</strong>m Presseclub<br />
die Nachfolgesendung, die <strong>de</strong>r<br />
Annika Mareli Schlemmer ist<br />
Volontärin in <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Programm<strong>de</strong>sign und Multimedia.<br />
(Foto: wdr/Dahmen)<br />
wdr-Hörfunk übernahm. Den ersten<br />
bei<strong>de</strong>n Gastgebern <strong>de</strong>s Presseclubs,<br />
Rolf Schmidt-Holtz und <strong>de</strong>r damalige<br />
Hörfunk-Chefredakteur Dieter Thoma,<br />
folgten im Laufe <strong>de</strong>r Zeit u. a.<br />
Fritz Pleitgen und Monika Piel.<br />
Der Name und die I<strong>de</strong>e „Frühschoppen“<br />
haben bei phoenix und wdr 5<br />
überlebt: Wann immer das Erste<br />
keinen Presseclub ausstrahlt, gibt<br />
es statt<strong>de</strong>ssen einen Frühschoppen<br />
– wie am 8. Januar. Nach 60 Jahren<br />
war es die 1940. Ausgabe; sie erzielte<br />
mit einem Marktanteil von 4,0 Prozent<br />
eine Rekordqoute. Gastgeberin<br />
war Judith Schulte-Loh (u. a. wdr 5<br />
Morgenecho); sie vertrat phoenix-<br />
Programmgeschäftsführer Michael<br />
Hirz, <strong>de</strong>r für dieses Jahr die Mo<strong>de</strong>ration<br />
von Tina Hassel übernommen<br />
hat (Redaktion: Jürgen Bremer und<br />
Ines Arland). Sm/hu<br />
Werner Höfer – <strong>de</strong>r Erfin<strong>de</strong>r und langjährige Gastgeber <strong>de</strong>s Internationalen Frühschoppens; ein Foto aus <strong>de</strong>n 60er Jahren<br />
mit (v. l.) H. A. von Heintze, Hassan Suliak, Jan Wintraecken, Werner Höfer, Alain Clement und Richard C. Hottelet. (Foto: wdr)<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 13
PERSONEN & PROGRAMME<br />
40 JAHRE STUDIO WUPPERTAL<br />
Mit Johannes Rau und<br />
Klaus von Bismarck fing<br />
<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>betrieb an<br />
Mitten in Nordrhein-Westfalen steht<br />
seit 40 Jahren ein wdr-Studio. Heute<br />
befin<strong>de</strong>t sich das neue wdr-Studio<br />
Wuppertal mittendrin gleich in doppelter<br />
Hinsicht. Zum einen verläuft<br />
quer durch die Stadt die unsichtbare<br />
Grenze zwischen <strong>de</strong>m Rheinland<br />
und Westfalen. Zum an<strong>de</strong>rn liegt<br />
<strong>de</strong>r neue Standort auch im Herzen<br />
Elberfelds an <strong>de</strong>r Friedrich-Ebert-<br />
Straße.<br />
Diese Straße bietet <strong>de</strong>n Wuppertalern<br />
je<strong>de</strong> Menge alteingesessenen<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l und noch mehr Restaurants,<br />
Bistros und Cafés. Viele<br />
kleine Unternehmen – oft aus <strong>de</strong>m<br />
kreativen Bereich – haben von hier<br />
aus nicht nur <strong>de</strong>n Werbemarkt in<br />
NRW, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>utschlandweit und<br />
international im Blick. Der Stadtteil<br />
ist auch bei „Zugezogenen“ in: Man<br />
wohnt und arbeitet im Luisenviertel<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st ganz in <strong>de</strong>r Nähe.<br />
Auch das neue Studio, im Juni 2010<br />
von <strong>de</strong>n Mitarbeitern bezogen, hat<br />
viel von <strong>de</strong>r Atmosphäre <strong>de</strong>s Viertels<br />
in sich aufgenommen. Mitte<br />
<strong>de</strong>r 50er Jahre erbaut, war es die<br />
längste Zeit Möbelkaufhaus, und<br />
zwar das erste am Platze. Architekt<br />
Max Wenner muss vorausgesehen<br />
haben, dass sein Haus einmal<br />
eine an<strong>de</strong>re Bestimmung haben<br />
wür<strong>de</strong>. So entstand in <strong>de</strong>n Jahren<br />
2009 und 2010 durch behutsame<br />
Die Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s alten „Pasche-<br />
Hauses“, hinter <strong>de</strong>r die MitarbeiterInnen<br />
<strong>de</strong>s Wuppertaler wdr-Studios<br />
seit 2010 arbeiten. (Foto: wdr)<br />
Umbauarbeiten ein mo<strong>de</strong>rnes<br />
Bürogebäu<strong>de</strong>, das nichts von seinem<br />
ursprünglichen Charme verloren<br />
hat. Besucher, die noch das alte<br />
„Pasche-Haus“ kannten und sich<br />
zu einer <strong>de</strong>r regelmäßig stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Führungen einfin<strong>de</strong>n, sind<br />
je<strong>de</strong>smal erstaunt über die hellen<br />
und einla<strong>de</strong>nd wirken<strong>de</strong>n Räume,<br />
in <strong>de</strong>nen jetzt Programm gemacht<br />
wird.<br />
Die fast wohnlich wirken<strong>de</strong>n zwei<br />
Etagen bieten allerdings die neueste<br />
Technik. Mit <strong>de</strong>m Umzug hatte<br />
auch das Fernsehen auf digitale<br />
Technik umgestellt. Die „Lokalzeit<br />
Bergisches Land“ sen<strong>de</strong>t seit Juni<br />
2010 bandlos. Im Erdgeschoss, wo<br />
auch das Fernsehstudio und die Regie<br />
untergebracht sind, dringt ein<br />
mächtiges Rauschen aus <strong>de</strong>m ZGR,<br />
<strong>de</strong>m zentralen Geräteraum. Hier<br />
blinken grüne und rote Leuchtdio<strong>de</strong>n,<br />
surren Geräteventilatoren und<br />
rauscht die Klimaanlage. Digitale<br />
Technik ist hitzeanfällig und muss<br />
14 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Der Groß-<br />
meister<br />
<strong>de</strong>s Doku-<br />
Dramas<br />
Heinrich Breloer spricht am 16. Februar ab 14:15 im wdr Fernsehen über seine Verfilmung <strong>de</strong>s legendären Familienromans<br />
„Bud<strong>de</strong>nbrooks“ von Thomas Mannn. (Foto: wdr/DOKfilm)<br />
Den Begriff Dokudrama<br />
liebt er<br />
nicht. Aber dass<br />
er mit dieser Form <strong>de</strong>r<br />
Filmerzählung i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
wird, kann Heinrich<br />
Breloer nicht verhin<strong>de</strong>rn.<br />
So ist er – mangels ebenbürtiger<br />
Konkurrenz – zu<br />
einer Art Markenzeichen<br />
gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn kein an<strong>de</strong>rer<br />
<strong>de</strong>utscher Filmemacher<br />
hat sich so oft, so<br />
kreativ und so lei<strong>de</strong>nschaftlich<br />
diesem Genre anvertraut: <strong>de</strong>m<br />
offenen Erzählen, bei <strong>de</strong>m Realität<br />
und Fiktion, dokumentarische<br />
und inszenierte Wirklichkeit ein<br />
homogenes Ganzes bil<strong>de</strong>n.<br />
Das Verblüffen<strong>de</strong> an diesem artifiziellen<br />
Kunststück – Breloer konnte<br />
sich zeitlebens über alle Schublä<strong>de</strong>n,<br />
Schranken und Grenzen <strong>de</strong>s<br />
Fernsehens hinwegsetzen. Er hat<br />
große Autoren verortet (Heinrich<br />
und Thomas Mann), umstrittene<br />
Politiker aus mystischem Nebel<br />
befreit (Willy Brandt, Albert Speer,<br />
Herbert Wehner), gesellschaftliche<br />
Skandale transparent gemacht (die<br />
Barschel-Tragödie, die Coop-Affäre,<br />
die Schleyer-Entführung) und<br />
sogar seinen eigenen gymnasialen<br />
Bildungsroman exemplarisch aufgearbeitet<br />
(„Eine geschlossene Gesellschaft“,<br />
1987).<br />
Wer diese Leistung zum 70. <strong>de</strong>s<br />
immer noch umtriebigen Filmemachers,<br />
Regisseurs und Drehbuch-Autors<br />
vielleicht am nachhaltigsten<br />
würdigt – das ist die<br />
sorgsamer gekühlt wer<strong>de</strong>n als Milch,<br />
damit sie nicht „umkippt“.<br />
Mit <strong>de</strong>r Umstellung arbeiten Hörfunk<br />
und Fernsehen noch enger zusammen,<br />
wur<strong>de</strong>n Produktionsräume<br />
technisch so miteinan<strong>de</strong>r vernetzt,<br />
dass von fast je<strong>de</strong>m Arbeitsplatz aus<br />
auf Audio- und Vi<strong>de</strong>odateien zugegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Von diesen technischen Möglichkeiten<br />
konnten die Pioniere <strong>de</strong>s Rundfunks<br />
im Bergischen Land nur träumen.<br />
Als <strong>de</strong>r damalige wdr-Intendant<br />
Klaus von Bismarck gemeinsam mit<br />
Am 17. Februar wird Heinrich Breloer,<br />
vielfach ausgezeichneter Filme-<br />
macher <strong>de</strong>s wdr, 70 Jahre alt. Sein<br />
bisheriges Lebenswerk – darunter<br />
Höhepunkte wie „Die Manns“ und<br />
die „Bud<strong>de</strong>nbrooks“ – wird<br />
entsprechend gefeiert.<br />
Deutsche Kinemathek zu Berlin.<br />
Sie richtet für Heinrich Breloer<br />
(HB) – pünktlich zu seinem 70.<br />
Geburtstag – ihre erste Internet-<br />
Ausstellung ein. Man wird dort<br />
alle Filme von HB beschrieben<br />
fin<strong>de</strong>n; man wird seine Vita und<br />
seine Arbeitsweise nachvollziehen<br />
können; man wird vor allem sein<br />
Gesamtwerk in Augenschein nehmen<br />
können. Peter Paul Kubitz,<br />
Direktor Fernsehen <strong>de</strong>r Kinemathek<br />
und Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Deals, kommentiert:<br />
„Wir wollen mit diesem<br />
öffentlichen Archiv im Internet,<br />
zu <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>rmann Zugang hat,<br />
Breloers Einmaligkeit würdigen.<br />
Es wird natürlich in Zukunft auch<br />
an<strong>de</strong>ren Größen <strong>de</strong>s filmischen<br />
Erzählens ein Forum bieten.“<br />
Selbstre<strong>de</strong>nd hat <strong>de</strong>r wdr, sozusagen<br />
Heimatsen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s in Gelsenkirchen<br />
geborenen, in Marl (!) aufgewachsenen<br />
und seit vielen Jahren<br />
in Köln leben<strong>de</strong>n Regisseurs, das<br />
Berlin-Projekt mitgetragen und<br />
sein Archiv für das Film-und-Fernseh-Museum<br />
durchlässig gemacht.<br />
<strong>de</strong>m damals einzigen Redakteur Hajo<br />
Jahn und seiner „rechten Hand“, Ingeborg<br />
Rüsberg, am 23. Februar 1972<br />
Unterstützungsmittel flossen<br />
reichlich seitens <strong>de</strong>r<br />
NRW-Filmstiftung.<br />
Außer<strong>de</strong>m wird sich<br />
<strong>de</strong>r wdr auf seine Weise<br />
in das HB-Jubiläum<br />
einklinken: Er zeigt die<br />
Breloer-Werke „Wehner –<br />
Die unerzählte Geschichte:<br />
Hotel Lux“ (14.2., 23:10,<br />
wdr Fernsehen) und <strong>de</strong>n<br />
Dreiteiler „Speer und Er“<br />
im Ersten (17., 24.2. und<br />
2.3., jeweils 23:30). Und am Geburtstag,<br />
17. Februar, läuft im wdr<br />
Fernsehen ab 14:15 Inga Wolframs<br />
Breloer-Porträt „Gedanken auf<br />
glitzern<strong>de</strong>n Flügeln“ (Redaktion:<br />
Sabine Rollberg). Diese Hommage<br />
zeichnet die wichtigsten Stationen<br />
seines Lebensweges nach und<br />
führt vor, wie es HB gelang, „ganze<br />
Generationen neu an Zeitgeschichte<br />
heranzuführen“.<br />
Auch das Radio verbeugt sich<br />
vor <strong>de</strong>m Bild-Dokumentaristen,<br />
in<strong>de</strong>m es Breloer am 17. Februar,<br />
12:05, in wdr 5 zu einem Scala-Gespräch<br />
einlädt. Den „Meister <strong>de</strong>s<br />
suchen<strong>de</strong>n Blicks“ interpretiert<br />
Christian Geuenich (Redaktion:<br />
Sefa Inci Suvak).<br />
Hat <strong>de</strong>r 70-Jährige noch einen<br />
großen Traum? „Natürlich“, erwi<strong>de</strong>rt<br />
<strong>de</strong>r manische Macher, „aber<br />
man soll seine Träume nicht zu<br />
Markte tragen.“ Doch eins scheint<br />
sicher: HB wird sich einer weiteren<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt-Figur <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Literatur an die Fersen heften.<br />
Reiner Brückner<br />
Vor 40 Jahren, am 23. Februar<br />
1972: Feierliche Eröffnung<br />
<strong>de</strong>s Wuppertaler wdr-Büros<br />
durch <strong>de</strong>n damaligen wdr-Intendanten<br />
Klaus von Bismarck<br />
(M.); dabei <strong>de</strong>r spätere Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />
Johannes Rau sowie<br />
<strong>de</strong>r „Grün<strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>s Studios und<br />
<strong>de</strong>ssen langjähriger Leiter, Hajo<br />
Jahn“. (Foto: wdr)<br />
das wdr-Büro in Wuppertal in Betrieb<br />
nahm, ahnten wohl viele, dass aus<br />
diesem Engagement in <strong>de</strong>r Region<br />
BUCH-TIPP<br />
Endlich Mitwisser:<br />
Kluge Antworten auf<br />
kluge Fragen<br />
Was verbraucht mehr Wasser – die<br />
Spülmaschine o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Abwasch<br />
per Hand? Warum empfin<strong>de</strong>t man<br />
<strong>de</strong>n Hinweg immer länger als <strong>de</strong>n<br />
Rückweg? Welche Gemeinsamkeiten<br />
haben Bratwürste und<br />
Atomkraftwerke? Und warum haben<br />
Männer eigentlich Brustwarzen?<br />
Die 1live-Hörerinnen und<br />
-Hörer stellen je<strong>de</strong>n Tag spannen<strong>de</strong><br />
und kuriose Fragen. 1live-<br />
Mo<strong>de</strong>rator Michael Dietz hat diese<br />
Fragen gesammelt und Professor<br />
Holger Wormer gebeten, sie zu<br />
beantworten. Holger Wormer ist<br />
Dozent für Wissenschaftsjournalismus<br />
am Institut für Journalistik<br />
in Dortmund.<br />
Herausgekommen ist nun ein Buch<br />
„Endlich Mitwisser“. Michael Dietz<br />
und Holger Wormer stellen darin<br />
101 kluge Fragen und bieten vor<br />
allem kluge Antworten. Ob es die<br />
„allerbesten Fragen“ sind, wie die<br />
Autoren schreiben, die die meisten<br />
Menschen beschäftigen, o<strong>de</strong>r<br />
nicht, ist nicht wichtig. Die Fragen<br />
stammen je<strong>de</strong>nfalls allesamt aus<br />
<strong>de</strong>r Alltagswelt <strong>de</strong>r 1live-Hörer.<br />
Und Holger Wormers Antworten<br />
verblüffen. Warum platzen Bratwürste<br />
fast immer in Längsrichtung<br />
auf? Warum fühlt sich Metall<br />
kühl an, und warum klebt <strong>de</strong>r<br />
Superkleber überall, nur nicht in<br />
<strong>de</strong>r Tube? Die Themenvielfalt <strong>de</strong>r<br />
Fragen ist groß: Vom menschlichen<br />
Körper geht es zu <strong>de</strong>n Tieren. Es<br />
geht um Sex, Liebe und Gefühle<br />
ebenso wie um Himmel und Er<strong>de</strong>.<br />
Die Fragen haben alle eines gemeinsam:<br />
Es gibt Antworten auf<br />
sie, die logisch und verständlich<br />
sind und dabei helfen, die Welt<br />
besser zu verstehen. TZ<br />
Holger Wormer, Michael Dietz:<br />
„Endlich Mitwisser!“. Köln (Kiepenheuer<br />
& Witsch, 8,95 Euro)<br />
2011, ISBN: 978-3-462-04305-1<br />
noch viel mehr wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Das<br />
Radio- und Fernsehpublikum musste<br />
nicht erst davon überzeugt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass eigene Sendungen aus <strong>de</strong>m<br />
Bergischen Land für die Region von<br />
Anfang an ein großer Gewinn waren.<br />
Der Erfolg <strong>de</strong>r regionalen Hörfunkberichterstattung,<br />
seit <strong>de</strong>m 9. Januar<br />
2012 wie<strong>de</strong>r mit eigenen kurzen<br />
Sendungen auf wdr 2, und die große<br />
Akzeptanz <strong>de</strong>r Lokalzeit bestätigen<br />
allen Machern, auch heute mit ihren<br />
Programmen mittendrin und damit<br />
goldrichtig zu liegen. EB
Tauschaktion für<br />
einen guten Zweck<br />
In daheim&unterwegs (montags bis freitags,<br />
16:15 bis 18:00 im wdr Fernsehen) geht die<br />
wohltätige Tauschaktion von Jens Eberl und<br />
Martin Wilger in die fünfte Run<strong>de</strong>. Seit <strong>de</strong>m 9.<br />
Januar sind die bei<strong>de</strong>n wdr-Report er wie<strong>de</strong>r<br />
unterwegs. Ihr Prinzip: Sie bieten wie<strong>de</strong>r eine<br />
daheim&unterwegs-Tasse zum Tauschen gegen<br />
einen Gegenstand an, <strong>de</strong>ssen Wert über<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Tasse liegt – und so weiter – vier<br />
Wochen lang. Diesmal treten Jens Eberl und<br />
Martin Wilger gegeneinan<strong>de</strong>r an – im harten<br />
Wettkampf um das bessere Tauschobjekt.<br />
Im vergangenen Jahr wur<strong>de</strong>n mehr als 40 000<br />
Euro für das Kölner Projekt HöVi-Land „ertauscht“,<br />
nach<strong>de</strong>m die bei<strong>de</strong>n Tauscher eine<br />
Motoryacht ergattert hatten. Auch in diesem<br />
Jahr soll das Kin<strong>de</strong>rferienprojekt <strong>de</strong>r Kirchen<br />
im Kölner Südosten unterstützt wer<strong>de</strong>n. uri<br />
Auch in diesem Jahr<br />
schauten Kölner Sternsinger<br />
am Dreikönigstag<br />
beim wdr vorbei, überbrachten<br />
ihre Segenswünsche<br />
und sammelten<br />
Spen<strong>de</strong>n für Kin<strong>de</strong>r<br />
in Nicaragua. Als Caspar,<br />
Melchior und Balthasar<br />
hinterließen sie im 5.<br />
Stock <strong>de</strong>s Vierscheibenhauses<br />
ihr Zeichen<br />
„Christus Mansionem<br />
Benedicat (Christus<br />
segne dieses Haus)“.<br />
Zusammen mit einer<br />
großen Zahl von wdr-<br />
MitarbeiterInnen hatte<br />
die stellver treten<strong>de</strong><br />
Intendantin <strong>de</strong>s wdr,<br />
Eva-Maria Michel, die<br />
Sternsinger dort emp-<br />
fangen. Die Justiziarin konnte <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn eine<br />
Geldspen<strong>de</strong> in Höhe von 150 Euro überreichen,<br />
die Kin<strong>de</strong>rn in Nicaragua zugute kommen wird.<br />
Seit ihrem Start 1959 hat sich die Sternsinger-<br />
Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion<br />
von Kin<strong>de</strong>rn für Kin<strong>de</strong>r entwickelt. Bislang kamen<br />
Udo Elings „Dinner for one“ – ein weltweiter Web-Renner<br />
„Merkozys Dinner for one‘“, eine Vi<strong>de</strong>o-Satire von<br />
Udo Eling, ausgestrahlt zwischen Weihnachten<br />
und <strong>Neu</strong>jahr im ard-Morgenmagazin, hat ein<br />
weltweites Echo im Internet gefun<strong>de</strong>n. Den gut<br />
dreiminütigen Besuch beim Dinner for one für<br />
Angela Merkel und Butler Nicolas Sarkozy gibt<br />
es inzwischen in einer arabischen, russischen<br />
und türkischen Version. In Frankreich klickten die<br />
Satire auf Europa-Chefin<br />
Angela Merkel und <strong>de</strong>n<br />
Staatspräsi<strong>de</strong>nten rund<br />
120 000 User an. „Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong> das Vi<strong>de</strong>o<br />
inzwischen über 2 Mio.<br />
Mal angeschaut“, berichtet<br />
Martin Hövel, <strong>de</strong>r<br />
MoMa-Chef im wdr.<br />
Autor Udo Eling (Foto: privat)<br />
Udo Eling arbeitet seit<br />
fast zwanzig Jahren als freier Autor für <strong>de</strong>n<br />
wdr. Angefangen hatte er als Satiriker bei <strong>de</strong>r<br />
Sendung „Hurra Deutschland“; dort schrieb<br />
er die Texte für die Puppen. Danach war er als<br />
Autor für ZAK tätig. Heute bestückt Eling das<br />
Namen & Preise<br />
Günter Rohrbach (83), Corinna Eich<br />
und Jan F. Kaiser sind beim Bayerischen<br />
Filmpreis „voller Respekt für<br />
ihr Risiko, Geschichte einmal an<strong>de</strong>rs<br />
zu erzählen“ (Jury) mit <strong>de</strong>m mit jeweils<br />
100 000 Euro dotierten Produzentenpreis<br />
geehrt wor<strong>de</strong>n. Ihr Film,<br />
„Hotel Lux“, mit <strong>de</strong>m wdr produziert<br />
(Redaktion Dr. Barbara Buhl) und mit<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Film- und Medienstiftung<br />
NRW entstan<strong>de</strong>n, inszeniert<br />
von Lean<strong>de</strong>r Haussmann, schil<strong>de</strong>rt<br />
die Tragikomödie eines <strong>de</strong>utschen<br />
Emigranten, <strong>de</strong>r ins Moskau Stalins<br />
flieht und dort bald große Schwierigkeiten<br />
bekommt.<br />
Den diesjährigen Ehrenpreis erhielt<br />
Wim Wen<strong>de</strong>rs für sein „Gesamtkunstwerk,<br />
das seinesgleichen sucht“<br />
(Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Horst Seehofer).<br />
In seiner Re<strong>de</strong> dankte Wen<strong>de</strong>rs unter<br />
<strong>de</strong>m Applaus <strong>de</strong>s ganzen Saals<br />
ausdrücklich Günter Rohrbach, <strong>de</strong>r<br />
ihn während seiner Zeit als Chef <strong>de</strong>s<br />
Fernsehspiels im wdr Jahr für Jahr<br />
mit einem Film beauftragt habe.<br />
Der freie wdr-Journalist Michael<br />
Lang wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Georg von<br />
Sie tauschen<br />
wie<strong>de</strong>r für<br />
einen guten<br />
Zweck: Jens<br />
Eberl (l.) und<br />
Martin Wilger.<br />
(Foto: wdr/Jacobi)<br />
ard-Morgenmagazin mit seinem satirischen<br />
„Morgengrauen“. Aber Eling kann auch ernst<br />
sein: In <strong>de</strong>r Sendung markt (wdr Fernsehen) berichtet<br />
er über Wirtschaftsthemen und erhielt<br />
mehr als 690 Millionen Euro Spen<strong>de</strong>n zusammen,<br />
mit <strong>de</strong>nen weltweit Projekte in <strong>de</strong>n Bereichen Bildung,<br />
Gesundheit, <strong>de</strong>r Seelsorge, Ernährung und<br />
Nothilfe geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. In diesem Jahr kommt<br />
das Geld bedürftigen Kin<strong>de</strong>rn in Nicaragua zugute.<br />
TZ<br />
für seinen – wie<strong>de</strong>r nicht ganz so<br />
ernsten – Magazinbeitrag „Einzelschraube“<br />
2010 <strong>de</strong>n renommierten<br />
Ernst-Schnei<strong>de</strong>r-Preis.<br />
Wie Eling berichtet, war es technisch<br />
sehr aufwändig, die Köpfe<br />
von Angela Merkel als Miss Sophie<br />
und Nicolas Sarkozy als Butler<br />
James perfekt auszutauschen<br />
und die Lippenbewegungen zu<br />
simulieren. Ohne seinen „wirklich<br />
genialen Grafik<strong>de</strong>signer<br />
Klaus Wolf“ (Eling) hätte er die<br />
Vi<strong>de</strong>osatire gar nicht realisieren<br />
können. Alles in allem dauerte<br />
die Produktion eine gute Woche.<br />
Eling im Interview mit <strong>de</strong>m<br />
wdr-Intranet: „Übrigens: Wir<br />
sind weltweit die einzigen, die<br />
so etwas in <strong>de</strong>r Qualität machen!“ Stimmenimitatorin<br />
Maria Grund-Scholer hatte die Rolle<br />
von Angela Merkel und Eling die von Nicholas<br />
Sarkozy übernommen. JL<br />
PERSONEN & PROGRAMME<br />
Sternsinger sammelten für Nicaragua <strong>Neu</strong> in Essen<br />
Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik<br />
2011 ausgezeichnet. Lang<br />
erhielt <strong>de</strong>n Preis für zwei TV-Beiträge,<br />
ausgestrahlt im wdr-Fernsehen:<br />
„Cranberry: Einfach umfruchten“<br />
über Aromazusätze in Nahrungsmitteln<br />
(Red.: Klaus Schmidt) und<br />
„Knochen, Klei<strong>de</strong>r, Kreuzessplitter –<br />
Das Geschäft mit <strong>de</strong>n Reliquien“ (Redaktion:<br />
Angelika Wagner). Seine<br />
Beiträge seien „überzeugen<strong>de</strong> Beispiele<br />
wirtschaftsjournalistischer<br />
Arbeiten im Fernsehen“, urteilte<br />
die Jury.<br />
Der Plusminus-Beitrag „Währungsreform“<br />
von Michael Houben (Redaktion:<br />
Klaus Schmidt) erhielt <strong>de</strong>n<br />
Deutschen Wirtschaftsfilmpreis 2011<br />
in <strong>de</strong>r Kategorie Kurzfilm. Die Jury<br />
lobte insbeson<strong>de</strong>re die eindrucksvolle<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s Themas; es<br />
sei ihm gelungen, wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge auf verständliche<br />
und unterhaltsame Art und Weise<br />
darzustellen. Der dritte Preis in dieser<br />
Kategorie ging ebenfalls an <strong>de</strong>n wdr<br />
für „neuneinhalb: Dioxinskandal“,<br />
gestaltet von Antia Martines Amor.<br />
In <strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r Langfilme bekam<br />
<strong>de</strong>n 1. Preis Quarks & Co für<br />
Auch in diesem Jahr kamen Sternsinger in <strong>de</strong>n wdr. Empfangen wur<strong>de</strong>n sie im Kölner<br />
Vierscheibenhaus von Eva-Maria Michel (l.), <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong>n Intendantin<br />
und Justiziarin <strong>de</strong>s wdr. (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
„Dinner for one“ – mit Angela Merkel als Miss Sophie und Nicolas<br />
Sarkozy als ihren Butler James. (Foto: Eling)<br />
<strong>de</strong>n Beitrag „Die Welt in <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nkrise<br />
– Wer zahlt die Zeche“ und<br />
damit die Autoren Matthias Fuchs,<br />
Uli Grünewald, Stephan Witschas,<br />
Ilka aus <strong>de</strong>r Mark, Marike Anna<br />
Stucke, Martin Rosenberg, Michael<br />
Ringelsiep und Wolfgang Köhler;<br />
die Redaktion hatte Wobbeke Klare.<br />
Und noch ein Preis ging an die Redaktion<br />
von Quarks & Co: Der ergänzen<strong>de</strong><br />
Internet-Auftritt zum Beitrag<br />
„Köln 2100“ (Autor Burkhardt Weiß)<br />
aus <strong>de</strong>r Sendung „Zeitreise durch<br />
2000 Jahre“ (Redakteur Lorenz Beckhardt)<br />
belegte <strong>de</strong>n 2. Platz beim<br />
Medienpreis <strong>de</strong>r ERGO Direktversicherungen.<br />
In <strong>de</strong>r Laudatio hieß es:<br />
„[...] besser kann man Geschichte,<br />
Gegenwart und Zukunft nicht verkaufen.“<br />
Die wdr-Journalisten Gönke Harms<br />
und Detlef Flintz wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />
diesjährigen Preis „Kin<strong>de</strong>rrechte in<br />
<strong>de</strong>r einen Welt“ <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rschutzorganisation<br />
Kin<strong>de</strong>rnothilfe ausgezeichnet.<br />
Mit ihrer Reportage<br />
„Kin<strong>de</strong>rschin<strong>de</strong>r“ aus <strong>de</strong>r Reihe ard<br />
exclusiv hatten sie die Arbeitsbedingungen<br />
auf Kaffee-Plantagen in Gua-<br />
temala offengelegt und Kin<strong>de</strong>rarbeit<br />
in großem Umfang nachgewiesen<br />
(Redaktion: Klaus Schmidt).<br />
Pantelleria – schwarze Perle im-<br />
Mittelmeer“ – so hieß ihr Beitrag<br />
in <strong>Neu</strong>gier genügt auf wdr 5. Jetzt<br />
hat die Autorin, Kirsten Hausen, einen<br />
italienischen Journalistenpreis<br />
gewonnen. „Für ihre vorurteilsfreie<br />
Berichterstattung über die Region<br />
Sizilien und damit für ihr Porträt <strong>de</strong>r<br />
Menschen, die auf <strong>de</strong>r Insel Pantelleria<br />
leben, darunter fast 3 000 eingewan<strong>de</strong>rte<br />
Rumänen, die dort einträchtig<br />
mit <strong>de</strong>n Italienern wohnen“<br />
(Red.: Anna Sebastian), wur<strong>de</strong> sie<br />
von <strong>de</strong>r Regionalregierung geehrt.<br />
Zum Hörspiel <strong>de</strong>s Monats Dezember<br />
2011 hat die Jury <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n Künste<br />
die wdr-Produktion „Das verlorene<br />
Paradies“ von Tim Staffel benannt.<br />
Die Dreiecksgeschichte, die von <strong>de</strong>r<br />
Hölle <strong>de</strong>r Einsamkeit erzählt, wur<strong>de</strong><br />
2011 produziert mit Alexandra<br />
Holtsch (Komposition), Jochen Jezussek<br />
(Sound-Design) und wdr-Redakteurin<br />
Martina Müller-Wallraf;<br />
gesen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> sie in wdr 3. CSh<br />
Die wdr-Lokalzeit Ruhr aus <strong>de</strong>m<br />
Studio Essen startete mit einem<br />
neuen Gesicht ins neue Jahr:<br />
Seit <strong>de</strong>m 11. Januar führt Sandra<br />
Schnei<strong>de</strong>rs täglich außer sonntags<br />
im Wechsel mit ihren KollegInnen<br />
Désirée Rösch und Lars<br />
Tottmann durch die fünfminütigen<br />
Nachrichten um 18:00 und<br />
das halbstündige Magazin ab<br />
19:30.<br />
<strong>Neu</strong> beim Fernsehen ist Sandra<br />
Schnei<strong>de</strong>rs nicht: Die 30-Jährige<br />
volontierte bei rtl und arbeitete<br />
bei rtlWest in Köln als Redakteurin.<br />
Vor <strong>de</strong>r Kamera stand sie unter<br />
an<strong>de</strong>rem beim Sport von n-tv und<br />
<strong>de</strong>n Nachrichten von rtl II.<br />
„Ich fin<strong>de</strong> es klasse, für Menschen<br />
zu mo<strong>de</strong>rieren, die einem in <strong>de</strong>r<br />
Mittagspause o<strong>de</strong>r nach Feier-<br />
abend begegnen“, meint die gebürtige<br />
Düsseldorferin. Sie freut<br />
sich beson<strong>de</strong>rs auf die spannen<strong>de</strong>n<br />
Themen aus <strong>de</strong>m Ruhrgebiet.<br />
Denn<br />
hier leben<br />
tolle und bo<strong>de</strong>nständige<br />
Menschen,<br />
so Schnei<strong>de</strong>rs.<br />
Da s<br />
Ruhrgebiet<br />
ist ihr sehr<br />
nah – nicht<br />
zuletzt we-<br />
gen „eines<br />
großen, erfolgreichen<br />
F u ß b a l l -<br />
clubs“.<br />
Sandra Schnei<strong>de</strong>rs<br />
mo<strong>de</strong>riert jetzt die<br />
wdr-Lokalzeit Ruhr<br />
(Foto: wdr/Fehlauer)<br />
Wen sie meint, verrät sie nicht,<br />
aber die Mo<strong>de</strong>ratorin erweist<br />
sich als ortskundig. Sie kennt<br />
das Revier bereits aus ihrer Zeit<br />
beim Privatfernsehen. „Hier gibt<br />
es beeindrucken<strong>de</strong> Orte – und<br />
leckeres Essen“, unterstreicht<br />
Sandra Schnei<strong>de</strong>rs.<br />
Bei <strong>de</strong>r Lokalzeit Ruhr löst sie die<br />
Kollegin Johanna Klum ab, die aus<br />
privaten Grün<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r in ihre<br />
Heimatstadt Berlin zurückgekehrt<br />
ist. EB/uri<br />
wdr print<br />
Herausgegeben von <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Presse und Information <strong>de</strong>s west<strong>de</strong>utschen<br />
rundfunks köln. wdr print<br />
erscheint monatlich und kann gegen<br />
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bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
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Redaktionsschluss <strong>de</strong>r Ausgabe Nr. 431:<br />
3. Februar 2012<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Februar 2012 15
<strong>WDR</strong> IN NRW<br />
Die Festtage <strong>de</strong>s Karnevals<br />
stehen bevor.<br />
Auch im wdr Fernsehen<br />
und wdr Radio<br />
übernehmen die Jecken<br />
das Zepter. wdr print<br />
stellt auf dieser Seite<br />
einige Höhepunkte <strong>de</strong>s<br />
Programms vor.<br />
Wir beginnen unsere Programmtipps<br />
mit einem Film, <strong>de</strong>r ausgestrahlt<br />
wird, wenn <strong>de</strong>r Nubbel<br />
schon verbrannt wur<strong>de</strong>. Am 24. Februar<br />
heißt es im wdr Fernsehen ab 20:15 „Meine<br />
große Liebe ... im Karneval.“<br />
„Meine große Liebe ...“<br />
Karneval ist Ausnahmezustand. Es wird geflirtet,<br />
getanzt, gelacht und getrunken – für<br />
ernsthafte Gefühle ist da selten Platz. Marc<br />
Metzger, bekannt als Blötschkopp, ist sich<br />
sicher: „Ich glaube nicht an die große Liebe<br />
im Karneval.“ Und doch hat es ihn getroffen:<br />
Er hat die Frau seines Lebens mitten im<br />
Karneval gefun<strong>de</strong>n – als er auf <strong>de</strong>r Bühne<br />
stand, sie im Publikum saß und sich beim<br />
besten Willen nicht amüsieren konnte.<br />
Und Marc Metzger ist nicht <strong>de</strong>r einzige. Helge<br />
lernt auf <strong>de</strong>m Dürener Rosenmontagsball<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1950er-Jahre seine Erika kennen,<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1960er-Jahre treffen sich Renate<br />
und Klaus beim Kölner Polizeiball. Andreas<br />
lernt seinen Dirk sogar im Düsseldorfer<br />
Meine große Liebe im Karneval: Edith und Klaus<br />
Reichwein haben sich Rosenmontag 1967 in einer<br />
Kneipe kennen gelernt. (Foto: wdr/privat)<br />
Straßenkarneval kennen und lieben. Der<br />
Film von Mathias Haentjes erzählt auch<br />
davon, wie die Liebe weiterging, als die<br />
Kostüme schon wie<strong>de</strong>r im Schrank hingen.<br />
Hans Süper ist super<br />
Ganz an<strong>de</strong>re Karnevalsklänge bringt das<br />
wdr Fernsehen am 5.2. ab 20:15 und die Reihe<br />
wdr 3 Jazz an Weiberfastnacht ab 22:00:<br />
Pünktlich zur 5. Jahreszeit entstand mit „Süper<br />
– Musik us dr Kösch“ ein Album mit <strong>de</strong>n<br />
Lieblingsstücken <strong>de</strong>s inzwischen 75-jährigen<br />
Karnevalisten. 30 Stücke wur<strong>de</strong>n dafür mit<br />
Musikern <strong>de</strong>r Bläck Fööss und einer Big-Band-<br />
Formation – auch Wolfgang Nie<strong>de</strong>cken war<br />
dabei – im privaten Studio <strong>de</strong>s Kölner Komponisten<br />
und Produzenten Mike Herting in<br />
Bornheim aufgenommen; darunter „Schuld<br />
war nur <strong>de</strong>r Bossa Nova“, „La Paloma“ o<strong>de</strong>r<br />
„Over the rainbow“. „Süper – Musik us dr<br />
Kösch“ zeigt, dass kölsches Brauchtum ausgezeichnet<br />
zusammengeht mit Jazz, Bossa<br />
Nova o<strong>de</strong>r Pop (Redaktion: Siegmund Grewenig<br />
und Bernd Hoffmann).<br />
16 Februar 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
„Je<strong>de</strong> Jeck is von woan<strong>de</strong>rs“<br />
NEUE IDEEN, NEUE PROGRAMME FÜR DIE TOLLEN TAGE<br />
„Musik us dr Kösch“ (Musik aus <strong>de</strong>r Küche) sind<br />
Musikstücke, die Hans Süper beson<strong>de</strong>rs gerne<br />
hört und singt. (Foto: wdr/Seip)<br />
Politische Frauen und<br />
<strong>de</strong>r Karneval<br />
wdr 5 <strong>Neu</strong>gier genügt erinnert an Weiberfastnacht,<br />
16.2. ab 10:05, an starke Kölner<br />
Frauen, die in mehreren Karnevalslie<strong>de</strong>rn<br />
besungen wer<strong>de</strong>n: Da ist etwa die „Schnüsse<br />
Tring“, eine Hausmagd, die Mitte <strong>de</strong>s 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts bei ihrer Anstellung klipp<br />
und klar einen freien Tag in <strong>de</strong>r Woche<br />
einfor<strong>de</strong>rt. O<strong>de</strong>r „Evchen Vogelsang“, die<br />
sich 1897 an die Spitze streiken<strong>de</strong>r Fabrikarbeiterinnen<br />
stellt. In „Linda Lou“, eines <strong>de</strong>s<br />
bekanntesten Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bläck Fööss, wird<br />
das Klischee <strong>de</strong>s trinkfesten Thekenstehers<br />
in Gegenteil verkehrt: Nach<strong>de</strong>m ihr Freund<br />
schon schlappgemacht hat, steht Linda Lou<br />
immer noch aufrecht am Tresen. Die Lie<strong>de</strong>r<br />
über die starken Frauen sind in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren etwas in Vergessenheit<br />
geraten (Autor Herbert Hoven; Red.: Gundi<br />
Große).<br />
Links und rechts <strong>de</strong>s Rheins<br />
Autor Herbert Hoven hat für ein wdr 5<br />
Spezial am 18.2. ab 21:00 einmal die Köln-<br />
Düsseldorfer Scharmützel unter die Lupe<br />
genommen: Alaaf gegen Helau, BAP gegen<br />
die Toten Hosen, die Nean<strong>de</strong>rtaler gegen<br />
die Römer. Herbert Hoven zeigt in seinem<br />
Feature, dass die Rivalität zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Rheinmetropolen mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
Foto: wdr/Langer<br />
Die strammen Jungs <strong>de</strong>r Prinzengar<strong>de</strong> Rot-Weiß<br />
verkörpern beste Düsseldorfer Karnevals-Tradition.<br />
Pink-Punk-Pantheon – wie je<strong>de</strong>s Jahr mit <strong>de</strong>n<br />
Sitzungspräsi<strong>de</strong>nten Rainer Pause (l.) und Norbert<br />
Alich (Foto: wdr/Gran<strong>de</strong>)<br />
inszeniert ist. Denn von außen betrachtet<br />
haben Düsseldorfer und Kölner mehr Gemeinsamkeiten<br />
als sie sich selbst eingestehen.<br />
Was die Hörerinnen und Hörer in<br />
<strong>de</strong>r Sendung garantiert nicht hören, sind<br />
Witze <strong>de</strong>s Düsseldorfers über <strong>de</strong>n Kölner<br />
o<strong>de</strong>r süffisante Bemerkungen <strong>de</strong>s Kölners<br />
über das Düsseldorfer Alt (Redaktion: Hans<br />
Jacobshagen).<br />
Karneval ist überall<br />
„Je<strong>de</strong> Jeck is von woan<strong>de</strong>rs“. Unter diesem<br />
Motto präsentiert Funkhaus Europa am<br />
19.2. ab 23:00 die Immisitzung 2012. Zur<br />
„Multikulti-Nummernrevue“ treffen sich<br />
im Kölner Bürgerhaus Stollwerck Karnevalisten<br />
aus aller Welt. Die Immisitzung<br />
setzt nicht nur ein Zeichen <strong>de</strong>r Toleranz,<br />
son<strong>de</strong>rn steht auch für ein einzigartiges<br />
internationales Ensemble: Schauspieler,<br />
Musiker, Tänzer und Puppenspieler aus <strong>de</strong>r<br />
Türkei, Griechenland, Brasilien, Russland,<br />
Ägypten, Mexiko, <strong>de</strong>n USA und Nordrhein-<br />
Westfalen bringen ein Karnevalsprogramm<br />
mit Musik aus aller Welt auf die Bühne (Redaktion:<br />
Yildiz Deniz).<br />
Karneval einmal klassisch<br />
„Op <strong>de</strong> Äd un em Himmel“ – so lautet das<br />
Motto <strong>de</strong>s diesjährigen Karnevalsdienstagsprogramm<br />
am 21.2. ab 20:05 auf wdr 3.<br />
Der Geierabend – Karneval im Ruhrgebiet<br />
(Foto: wdr/Lueger)<br />
Es ist schon eine Tradition, dass dieser<br />
Abend von Burkard Son<strong>de</strong>rmeier gestaltet<br />
wird. Son<strong>de</strong>rmeier, <strong>de</strong>r als Baas durch <strong>de</strong>n<br />
Abend führt, ist literarisch fündig gewor<strong>de</strong>n<br />
bei Heinrich Heine, Comte Horace <strong>de</strong><br />
Viel Castel, Ferrucio Busoni, Victor Hugo,<br />
Christian Morgenstern, Johann Nestroy und<br />
Ferdinand Raimund; musikalische Anleihen<br />
macht er bei Jacques Offenbach, Richard<br />
Wagner, Camille und Franz Schubert, Gaetano<br />
Donizetti, Johannes Brahms, Robert<br />
Schumann, Wolfgang Ama<strong>de</strong>us Mozart, Karl<br />
Berbuer, Jupp Schmitz und Willi Ostermann<br />
(Redaktion: Bernhard Wallerius).<br />
Kölns närrische Regimenter<br />
Die Fernsehautoren Carl Dietmar und Andreas<br />
Kölmel stellen im wdr Fernsehen<br />
am 10.2., ab 20:15 mit ihrer Dokumentation<br />
„Schunkeln, Wibbeln, Exerzieren“ Kölns<br />
närrische Regimenter vor. Sie gelten als das<br />
Fundament <strong>de</strong>s kölschenGesellschaftskarnevals,<br />
die neun<br />
Korpsgesellschaften,<br />
<strong>de</strong>nen das Festkomitee<br />
Kölner Karneval<br />
<strong>de</strong>n Ehrentitel Traditionskorps<br />
verliehen<br />
hat. „Kölsche Funke<br />
rut-wieß vun 1823“,<br />
kurz die Roten Funken,<br />
sind die älteste<br />
Korpsgesellschaft<br />
<strong>de</strong>s Rheinlan<strong>de</strong>s.<br />
Die ersten, die sich<br />
von <strong>de</strong>n Ur-Funken<br />
abspalteten, waren<br />
1870 die Blauen<br />
Funken. Auch die<br />
Prinzen-Gar<strong>de</strong>, die<br />
1906 gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>,<br />
ist ein Ableger <strong>de</strong>r<br />
Roten Funken.<br />
Schunkeln, Wibbeln,<br />
Exerzieren: Tanzoffizier<br />
Pascal Solscheid mit<br />
Funkemariechen Martina<br />
Pourrier (Foto: wdr/privat)<br />
In <strong>de</strong>m Dokumentarfilm wird das Funkenjahr,<br />
wie die Probezeit eines Rekruten <strong>de</strong>r<br />
Roten Funken genannt wird, porträtiert:<br />
In dieser Zeit muss sich <strong>de</strong>r Kandidat<br />
bei <strong>de</strong>n regelmäßigen Zusammenkünften<br />
bewähren. Am Schluss<br />
steht dann die feierliche Vereidigung<br />
<strong>de</strong>s Rekruten zum Funk und die erste<br />
Teilnahme am Rosenmontagszug (Redaktion:<br />
Adrian Lehnigk). TZ<br />
Der Tipp:<br />
Und wer das gesamte Karnevalsprogramm<br />
erkun<strong>de</strong>n will, sollte sich bei<br />
wdr.<strong>de</strong> einwählen. Unter http://www.<br />
karneval.wdr.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t man das für<br />
je<strong>de</strong>n Geschmack und für viele Wünsche<br />
randvolle Füllhorn jecker Programme<br />
aus ganz NRW.<br />
Foto: wdr/Sachs