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Mittelalter mittelalterlichen Kloster - ZeitZentrum

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Die Zeit<br />

im<br />

<strong>Mittelalter</strong><br />

und im<br />

<strong>mittelalterlichen</strong><br />

<strong>Kloster</strong><br />

Eine Diplomarbeit<br />

von<br />

Thomas Peschel<br />

viertes Lehrjahr 2005/6<br />

Klassenlehrer: Herr Peter Walter<br />

<strong>ZeitZentrum</strong> Grenchen<br />

Seite 1


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort…………………………………………………………. Seite 3<br />

2 Das <strong>Mittelalter</strong>…………………………………………………. Seite 4<br />

2.1 Politische Landkarte um 800/900……………………………… Seite 6<br />

3 Zeitverständnis……………………………………………….. Seite 7<br />

3.1 Die Philosophie…………………………………………………… Seite 7<br />

3.2 Das Weltbild……………………………………………………..... Seite 9<br />

3.3 Die Zeiteinteilung………………………………………………… Seite 10<br />

3.3.1 Die Tageseinteilung……………………………………… Seite 10<br />

3.3.2 Die Wocheneinteilung…………………………………… Seite 10<br />

3.3.3 Der Kalender……………………………………………… Seite 11<br />

3.3.4 Der Neujahrstag………………………………………….. Seite 12<br />

3.3.5 Weihnachten……………………………………………… Seite 12<br />

3.3.6 Ostern……………………………………………………… Seite 12<br />

4 Das mittelalterliche <strong>Kloster</strong>………………………………… Seite 13<br />

4.1 Herkunft des Mönchtums………………………………………. Seite 13<br />

4.2 Die Funktionen des <strong>Kloster</strong>s…………………………………… Seite 15<br />

4.2.1 Seelenheil…………………………………………………. Seite 15<br />

4.2.2 Missionierung…………………………………………….. Seite 15<br />

4.2.3 Verbreitung der Kultur und Bildung………………….. Seite 15<br />

4.2.4 Versorgung der Kranken……………………………….. Seite 17<br />

4.2.5 Instrument der Politik…………………………………… Seite 17<br />

4.2.6 Orte der Wirtschaft………………………………………. Seite 17<br />

Seite 2


4.2.7 Wegbereiter unserer heutigen Zeitgesellschaft……. Seite 18<br />

4.3 Das <strong>Kloster</strong> St. Gallen im Bild…………………………………. Seite 18<br />

4.4 Das <strong>Kloster</strong>leben…………………………………………………. Seite 20<br />

4.5 Der Tagesablauf………………………………………………….. Seite 21<br />

5 Zeitmessung…………………………………………………... Seite 22<br />

5.1 Beobachtung der Natur…………………………………………. Seite 22<br />

5.2 Durch technische Mittel…………………………………………. Seite 22<br />

5.2.1 Kerzen……………………………………………………… Seite 22<br />

5.2.2 Sonnenuhren……………………………………………… Seite 23<br />

5.2.3 Wasseruhren……………………………………………… Seite 23<br />

5.2.4 Das Astrolabium…………………………………………. Seite 25<br />

6 Nachwort............................................................................. Seite 27<br />

7 Quellenangabe………………………………………………... Seite 28<br />

Seite 3


1 Vorwort<br />

<strong>Mittelalter</strong> und <strong>Kloster</strong>. Wieso auch nicht? Ich war ja schliesslich auch 7 Jahre lang in<br />

einem Internat einer Stiftsschule. Aber auf die Idee zu kommen, etwas zu schreiben,<br />

was sich mit der Zeit im <strong>Mittelalter</strong> und in Klöstern befasst, war ich nicht im Stande.<br />

Dazu brauchte es schon meinen Klassenlehrer Herrn Walter.<br />

Gut, ich war auch nicht in der Zeit des <strong>Mittelalter</strong>s an jener Schule, sondern im Hier<br />

und Jetzt. Die Idee aber hat mir gepasst.<br />

So versuchte ich aus Büchern eine akzeptable Zusammenfassung auf die nächsten<br />

paar Blätter zu bringen, um das Wort „<strong>Mittelalter</strong>“ und „<strong>Kloster</strong>“, aber auch das Wort<br />

„Zeit“ etwas näher zu bringen und zu zeigen, dass nicht alles, was und wie wir es<br />

auffassen, so selbstverständlich ist oder eben gewesen war.<br />

Diese nächsten Seiten umfassen einen sehr kurzen Aufriss über das <strong>Mittelalter</strong>, wo<br />

und wann es sich abgespielt hat, welche Sorgen die Menschen dort gehabt haben<br />

und wie deren soziale Lage war.<br />

Im weiteren Teil befassen sie sich mit der Zeit, dem Zeitverständnis jener Epoche.<br />

Natürlich befassen sich die Blätter auch mit der Entstehung der Klöster, deren<br />

Aufgabe und Zweck.<br />

Danach werden die gängigen Zeitmessinstrumente der Klöster, soweit das möglich<br />

war, vorgestellt und erklärt.<br />

Die behandelte Zeit, die Epoche des <strong>Mittelalter</strong>s, umspannt die Zeit vom Ende (West)<br />

Roms bis etwas vor dem 14. Jahrhundert. An einigen Stellen muss natürlich ein wenig<br />

in der Zeit zurückgegriffen werden.<br />

Die Entwicklung der ersten vollmechanischen Uhr habe ich weggelassen, obwohl sie<br />

ins 13. Jahrhundert gehört; denn dies ist eine Geschichte für sich.<br />

So wünsche ich Ihnen, lieber Leser, viel Spass beim Lesen und Durchblättern dieser<br />

kleinen „Zeitreise“ durch das <strong>Mittelalter</strong> und die Klöster.<br />

Seite 4


2 Das <strong>Mittelalter</strong><br />

Das <strong>Mittelalter</strong> ist die einzige Hauptepoche, die einen Anfang (476n. Chr.) und ein<br />

Ende, mit der zunehmenden Emanzipation der Städte (um das 14. Jahrhundert), hat.<br />

Sie ist zwischen dem Altertum, unter dem die Antike (Griechen und Römer), der Hellenismus<br />

u.s.w. eingeordnet ist, und der Neuzeit eingebettet. Wann genau das<br />

Altertum begann, kann kaum datiert werden, und wann die Neuzeit endet, auch<br />

(noch) nicht. Es ist immer auch eine Ansichtsache, wann eine Epoche beginnt und<br />

wann sie endet. Ihre endgültigen Einteilungen und Namensgebungen folgen erst<br />

Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte später.<br />

Im Falle des <strong>Mittelalter</strong>s ist es mit der Zeit so: um 400 - 500 n. Chr. beginnt sich das<br />

Weströmische Reich aufzulösen (kurz davor bestand noch ein einzig römisches<br />

Imperium). Bis dahin hatte es eine Spannweite von Spanien bis ins heutige<br />

Deutschland und von England bis zu Teilen Nordafrikas.<br />

Aber allmählich nahmen die Germanen und Teile slawischer Völker, keine grosse<br />

Menge an Leuten, aber militärisch absolut schlagkräftig, (wieder) gewisse Gebiete<br />

ein, bis im Jahr 476 die alte politische Herrschaft Westroms, unser heutiges Rom,<br />

kapitulierte. So nahm das <strong>Mittelalter</strong> seinen Lauf.<br />

Das oströmische Reich hingegen, das Gebiet der heutigen Türkei und Griechenland,<br />

blieb bis zu seiner Übernahme von Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, durch das<br />

islamische Reich um 1453 bestehen. Danach drängte das islamische Reich sogar bis<br />

vor die Tore Wiens.<br />

Unser westliches <strong>Mittelalter</strong> ist also gekennzeichnet durch die Auflösung der<br />

kulturellen und politischen Formen der Spätantike. Das heisst, dass die römische<br />

Kultur nun nach und nach durch germanisches Gedankengut ergänzt und übernommen<br />

wird.<br />

Dieses Gebiet war nunmehr ein zerrissenes Gebiet. Es gab viele einzelne Völker/Volksstämme.<br />

Ein gemeingültiges Gesetz und eine gemeingültige Politik fehlte.<br />

Auch gab es in diesem Sinne keine Staatsreligion. Erst im 7. Jahrhundert entstand in<br />

den Teilen des heutigen Frankreich und Deutschland wieder eine richtige Macht: Die<br />

Franken. Diese gipfelte unter Karl dem Grossen um etwa 800. Er war fränkischer<br />

König und später Kaiser des fränkischen Reiches. Als Kaiser war er Herrscher über<br />

die Franken und die Langobarden (ein Teil des heutigen Italien). Allerdings betrug<br />

sein Herrschaftsgebiet nur gut etwa 1/10 des heutigen Europa.<br />

Karl scharte auch die Klöster um sich. Das war nicht unwichtig, denn altes überliefertes<br />

Wissen, vor allem von der römischen und griechischen Antike wurde weitergeführt,<br />

aufbewahrt. Durch alle Wirren des <strong>Mittelalter</strong>s konnte so Wissen bis zur<br />

Renaissance und weiter durchgeschleust werden. Vor allem aber wurde so fränkische<br />

Kultur verbreitet. Karl war einer, der die Bildung schätzte. Ob er aber das<br />

Schreiben lernte, weiss man nicht. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass er mit<br />

seiner Kraft, die von den Leibesübungen, wie das Führen des Schwertes, was für<br />

einen Mann in seiner Position auch sehr wichtig war, unwillentlich jeden Griffel (ein<br />

früherer Tintenstift) zerbrochen hätte.<br />

Um 1000 herum zeichnete sich eine Entwicklung ab, welche die Grenzen und<br />

Einteilungen des heutigen West- und Mitteleuropa zeichnete. Viele von Ihnen haben<br />

bis heute bestand.<br />

Das <strong>Mittelalter</strong> ist auch gekennzeichnet durch seine Religiösität und Aberglaube,<br />

seine Weltansicht, seine sozialen Anschauungen und seine chronische Ernährungsproblematik.<br />

Die Menschen damals sündigten weder mehr noch weniger als heute. Sie taten aber<br />

Seite 5


viel mehr zur Vergebung ihrer Sünden. Auch war das Individuum als solches nicht<br />

überragend wichtig. Weder Kunst noch Geschichtsschreibung waren landläufig als<br />

wichtig betrachtet worden. Wichtig aber war die soziale Dazugehörigkeit. Es war eine<br />

Zeit der Stände. Diese waren folgende: Klerus – Laien, Freie – Unfreie, Ritter –<br />

Bauern. Sie bildeten sich zwar erst im Laufe der Zeit zu sozialen, richtig abhängigen<br />

Schichten, in denen sich mit der Zeit auch das soziale Ansehen, der Status, herausbildete.<br />

Diese Stände waren weder wirtschaftlich noch religiös bedingt, dafür aber rechtlich.<br />

Es waren so zu sagen Rechtsstände. Aber auch das Bewusstsein, wirklich als Bauer<br />

geboren worden zu sein, oder das Bewusstsein des Adels, über Güter zu besitzen<br />

und zu verfügen, bildete sich allmählich. Wichtig war zunächst einfach der Dienst, ein<br />

Glied zu sein, in und an der Gesellschaft. Eine Person war ein Glied der Familie, ein<br />

Glied in seinem Stand, seines Stammes, der Kirche, seines Landes und des Königs.<br />

Als Rechtsperson, also als Freier, gehörte er seinem Stand, als Unfreier seinem<br />

Herrn.<br />

Die Geburtsbindung war also vorherrschend, aber es gab einige Bindungen, die der<br />

Mensch selbst auswählen konnte. Er konnte ins <strong>Kloster</strong> eintreten oder zu einer Bruderschaft<br />

gehen. Das war eine Schwurgemeinschaft, wie zum Beispiel Gilden von<br />

Kaufleuten, die seit dem 11. Jahrhundert existieren. Es waren Gruppen, die untereinander<br />

die gleichen Ziele vertraten. Daneben gab es auch noch Mahlgemeinschaften,<br />

die, so wird angenommen, Anschluss an Dorf und Pfarrei hatten. Die Zünfte<br />

im Spätmittelalter waren allerdings wieder Zwangsgemeinschaften. Doch oft wurden<br />

die Entscheidungen nicht durch jene beitretende Person getroffen, sondern<br />

durch Angehörige und Eltern, oder der Gewohnheit im Gebiet wegen.<br />

Ein grosses Problem, mit dem der mittelalterliche Mensch fertig werden musste, war<br />

die Natur. Oft zeigen Bilder den Kampf von Mensch und Tier mit dem Wald. Europa<br />

war durch ihn geteilt. Wetter und Jahreszeiten setzten dem Menschen weiter zu. Oft<br />

genug gab es Nahrungsengpässe. Aber dennoch erhielt die Landwirtschaft in dieser<br />

Epoche einen technischen Aufschwung, was zu dieser Zeit eine enorme Bedeutung<br />

einnahm. Dies zeigt die demographische Entwicklung: Vom 4.-6. Jahrhundert nahm<br />

die Bevölkerung durch die Völkerwanderung und Pestepidemien um ca. einen Drittel<br />

ab. Zwischen dem 9. und dem 10. Jahrhundert verdoppelte sie sich aber wieder. Bis<br />

zur Hälfte des 14. Jahrhunderts verdoppelte sie sich sogar nochmals.<br />

Die Medizin war natürlich auch noch nicht so weit, und so ist es kaum verwunderlich,<br />

dass die durchschnittliche Lebenserwartung um die 40 bis 45 Jahre betrug. Dazu hat<br />

die hohe Kindersterblichkeit einiges beigetragen. Viele Kleinkinder überlebten das<br />

erste und zweite Altersjahr nicht. Interessant aber ist, dass die Frau durchschnittlich<br />

weniger lang lebte als ein Mann. Heute ist das ja gerade umgekehrt. Doch waren es<br />

gerade Geburten, die zu dieser Zeit manchmal ein tödliches Risiko für Frau und Kind<br />

waren.<br />

Im frühen <strong>Mittelalter</strong> war Europa auch nur dünn besiedelt. Grössere, städteartige<br />

Siedlungen sind nur in der Lombardei, Niederlanden und Frankreich bekannt.<br />

Besiedelt waren vor allem Küstengebiete, Flusstäler und fruchtbare Ebenen. Europa<br />

war praktisch ein grosser Wald.<br />

Seite 6


2.1 Politische Landkarte um 800/900<br />

Seite 7


3 Zeitverständnis<br />

3.1 Die Philosophie<br />

Im <strong>Mittelalter</strong> wurde die Zeit etwas anders verstanden. Da war die physikalische Zeit<br />

eine Art Naturphänomen, dem sich der Mensch einfach unterwerfen musste. Die Zeit<br />

wurde von ihm durchaus bewusst wahrgenommen. Es war ihm bewusst, dass er<br />

geboren wurde und einmal sterben musste. Daher war eine Einteilung seines Handelns<br />

wichtig, denn Zeit war und ist nicht unbegrenzt.<br />

Im normalen Leben eines normalen Menschen spielte die exakte Zeit keine Rolle,<br />

und es war kein Zufall, dass die meisten Menschen ihr Alter in Jahren nicht genau<br />

angeben konnten. Sie wussten nicht, wann sie geboren worden waren.<br />

Wichtig als Bezugspunkte, man konnte sie wirklich feststellen, waren der Wechsel<br />

von Tag und Nacht und das Jahr mit seinen Jahreszeiten. Diese enthielten immer<br />

wiederkehrende ähnliche/gleiche Elemente.<br />

Mondphasen waren weniger wichtig im Bezug auf Zeit, spielten aber im Aberglauben<br />

sicherlich keine unbedeutende Rolle.<br />

Für das „Staatswesen“, so würde man meinen, wäre das Erfassen von Daten wichtig<br />

gewesen. Nun, es entwickelte sich langsam, aber die Kanzleien waren sich oft<br />

uneinig darüber, wie genau datiert werden sollte.<br />

Einzig die Klöster, wie auch einige Mathematiker, fingen an die Zeit zu „gebrauchen“.<br />

Natürlich waren deren Gründe verschieden. Mathematiker versuchten Zeit und<br />

Veränderungen so weit wie möglich zu unterteilen und zu verstehen. Für die<br />

damalige Zeit gingen sie immerhin schon sehr weit; sie unterteilten die Stunden in 4<br />

Punkte (puncti), in 10 Minuten, in 15 Teile (partes), in 40 Momente (momenta), in 60<br />

Zeichen (ostenta) und in 22560 Atome, also 0,16 Sekunden, obwohl man noch nicht<br />

einmal fähig war, nur schon die Stunden exakt bestimmen zu können.<br />

Die Klöster allerdings fühlten sich verpflichtet, einen etwaigen, genaueren Tagesplan<br />

einhalten zu können. So unterstützten sie, auch wenn andere Ansichten manchmal<br />

vorherrschten, die Entwicklung von immer genaueren Zeitmessgeräten. Es ist gerade<br />

Klöstern zu verdanken, dass wir doch einige Sachen, wie Alltagsleben im <strong>Mittelalter</strong>,<br />

zeitlich einordnen und gewichten können.<br />

Das Zeitverständnis war zu dieser Zeit denn auch christlich, religiös geprägt. Zum<br />

Beispiel die Rolle des Menschen in und zur Welt. Diese Rolle wird im Zeitablauf des<br />

Schöpfungsaktes (Bibel, Genesis) offenbar:<br />

Seite 8


…<br />

Die Abfolge bringt hier eine hierarchische Anschauung zu Tage: Der Mensch wurde<br />

zuletzt geschaffen. Dies wird so aufgefasst, dass er das oberste Glied ist. Also ist er<br />

befugt über die Welt, das heisst Tiere und Pflanzen, zu herrschen.<br />

Der mittelalterliche Mensch versuchte aber auch die Zeit zu interpretieren. Er lehnte<br />

sich an das lineare Zeitprinzip gewisser griechischerer Philosophen. Es waren dies:<br />

Platon. Er war Athener (427 v. Chr. bis 347 v. Chr.), gilt als der erste europäische<br />

Philosoph und beeinflusste durch seine metaphysische Weltanschauung die philosophischen<br />

Gedanken der Kirche stark.<br />

Seine Philosphie besagt, dass der menschliche Körper eine Art Grab sei. Die<br />

Realität, in welcher sich der Mensch befindet, kann von ihm selber mit seinen Sinnen<br />

nicht vollumfänglich und wahrheitsgetreu erfasst werden. Es gebe eine feste Form<br />

der Dinge und Gegenstände. Das was der Mensch nun wahrnimmt, ist nichts als<br />

Abbilder und Nachahmung dieser Dinge und Gegenstände. Die Sachen nachahmen<br />

kann der Mensch nur, weil er einen Geist hat. In ihm sind alle wahren und ja sogar<br />

ewigen Formen der Dinge, der Wirklichkeit. Nur vermag der Körper nicht diese<br />

realitätsgetreu wiederzugeben und zu erkennen.<br />

Der Mensch lebt in einem Raum. Er kann seine drei Dimensionen erfassen, und alle<br />

Sachen, die sich in diesem Raum verändern, nimmt er als Zeit war. Ausserhalb<br />

dieses Raumes aber existieren die allgemeinen und einzig gültigen Pläne der<br />

Sachen, die Wahrheit, welche ewig und unveränderlich ist.<br />

Aristoteles: Neben Platon, einer der wohl bekanntesten griechischen Philosophen.<br />

Er geht in der Zeitfrage noch weiter. Er setzt die Selbsterkennung voraus. Die Zeit ist<br />

für den Mensch eine „Zahl der Bewegung“, ein „Mass der Bewegung“. Er könnte die<br />

Zeit ohne Bewegung und Bewegung ohne Zeit gar nicht gar nicht wahrnehmen. Zeit<br />

und Bewegung können für ihn also nur zusammen existieren.<br />

Seite 9


Augustinus, im 5. Jahrhundert n. Chr., der Kirchenvater der katholischen Kirche<br />

gemeinhin, übernahm das lineare Zeitbild von Platon und Aristoteles, gab der Zeit<br />

aber einen geistigen, persönlicheren Charakter.<br />

Augustinus fragte sich: „Wenn Gott am Anfang die Zeit schuf, was machte er dann<br />

vorher?“ Für ihn galt nicht die Schöpfung als aller Ursprung. So kommt die Zeit aus<br />

dem Geist Gottes, aber nicht aus dem Raum. Die Welt ist nur eine Art Bühne, wo<br />

Ereignisse spielen, in denen sich der Einzelne bewähren kann. Am Ende, also am<br />

jüngsten Tag, würde Christus wiederkehren, und es würde über die guten und<br />

schlechten Taten gerichtet werden. Genau diesem Ereignis eiferte der mittelalterliche<br />

Mensch nach. So bedingt es, dass vom Gesamten aus gesehen, Erinnerungen auch<br />

gegenwärtige Vergangenheit und Erwartung gegenwärtige Zukunft ist. Der Mensch<br />

und die Welt sind also in einer Art Zeitlosigkeit eingebettet. Die Zeit ist nur ein<br />

vorübergehendes, gegebenes Mittel, um sich zu bewähren, indem er Christus folgt,<br />

der schon am Kreuz für die Sünden der Menschen gebüsst hat. Nun muss sich der<br />

Mensch seiner würdig zeigen.<br />

3.2 Das Weltbild<br />

Die Erde war eine Scheibe im <strong>Mittelalter</strong>. Dies mag wohl für das einfache Volk<br />

zutreffen, aber unter den „Gebildeten“ kursierte eine andere Vorstellung. Dieses<br />

Gebilde hiess ptolemäisches Weltbild.<br />

Klaudios Ptolemäus war Astronom und lebte um 100-170 n. Chr. in Alexandrien<br />

(Ägypten). Er war zu seiner Zeit herausragend in mathematischer Astronomie und<br />

vertrat ein geozentrisches Weltbild. Das heisst, dass die Erde als Kugel im Zentrum<br />

von Kreisbahnen der Gestirne ist. Auch die Gestirne wie Fixsterne sind Kugeln und<br />

kreisen auf ihren vorgeschriebenen Bahnen um die Erde.<br />

Oft wurde die Welt im <strong>Mittelalter</strong> als Scheibe dargestellt, doch dürfte das auch einen<br />

symbolischen Charakter gehabt haben: In der Mitte befand sich Israel, das<br />

himmlische Israel, der Hauptsitz der Juden, aber ideologisch auch der Christen. Man<br />

nahm an, das Christus am jüngsten Tag im himmlischen Jerusalem hernieder fahren<br />

würde. Israel war denn auch Zielpunkt der Kreuzzüge. Für die Kreuzritter eine<br />

ideologische Sache, unter den Mächtigen in Europa aber, auch der Kirche, die kühl<br />

kalkulierten, eine reinigende: Nicht gerade gut befreundete Geschlechter oder<br />

überzähliges Gesinde wie landlose Ritter, respektive Raubritter, konnte man so auf<br />

hoffentlich Nimmerwiedersehen ausrangieren. Ergab sich daraus eventuell lukrativer<br />

Handel mit Moslems; auch gut.<br />

Auf jeden Fall konnten Gelehrte gut mit dem Weltbild Ptolemäus leben. Die Erde, auf<br />

der der Mensch lebt, war ja schliesslich im Mittelpunkt. Der Mensch im Mittelpunkt.<br />

Mehr zählte nicht.<br />

Seite 10


3.3 Die Zeiteinteilung<br />

3.3.1 Die Tageseinteilung<br />

Der Tag und die Nacht wurden in je 4 Hauptabschnitte eingeteilt. Jeder Abschnitt<br />

umfasste 3 Stunden. Also ergab sich eine 2 mal 12 Einteilung. Sehr schön kann das<br />

oft in der Bibel betrachtet werden.<br />

Im neuen Testament kommen am häufigsten jene 4 Abschnitte des Tages vor.<br />

Gerade in der Passionsgeschichte, dem Tag, an dem Christus gekreuzigt worden ist,<br />

sind sie erkennbar: die Hohen Priester, also jüdische Gelehrte, bibelkundige Leute,<br />

berieten sich untereinander, was mit Christus, unter ihnen als Jesus von Nazareth<br />

bekannt, aus dem Hause Davids, also selbst ein Jude, geschehen sollte. Der nannte<br />

Gott seinen Vater, was unter den Juden als ein absolut schlimmes Delikt galt. Diese<br />

Beratung geschah bei Tagesanbruch, also um die erste Stunde.<br />

Danach wurde Christus gepeinigt, vom römischen Stadthalter Pilatus zum Urteil herangezogen<br />

(Das Gebiet von Palästina stand zu dieser Zeit unter römischer Herrschaft).<br />

Nach dem Urteil gab Pilatus Christus an das jüdische Volk „frei“, das seinen Tod<br />

bestimmt hatte.<br />

In der dritten Stunde, um etwa neun Uhr, wurde das Urteil an Christus vollzogen. Im<br />

Falle von Christus war dies die Kreuzigung. Dies war eine römische Hinrichtungsmethode,<br />

bei welcher der Verurteilte vor allem durch das lange, aufrechte Verharren<br />

an einem Kreislaufzusammenbruch starb. Eine sehr schmerzvolle Hinrichtung.<br />

Um die sechste Stunde, also um die Mittagszeit, starb Christus am Kreuz. Es trat<br />

alsbald ein Erzittern der Erde und eine schaurige Dunkelheit ein, die bis zur neunten<br />

Stunde dauerte.<br />

Zur zwölften Stunde, bei Sonnenuntergang, wurde er in Leinen gewickelt und zu<br />

Grabe getragen.<br />

3.3.2 Die Wocheneinteilung<br />

Auch die Art der Wocheneinteilung führt in die römische Zeit zurück. Zwar wurde<br />

schon in vorbiblischer Zeit der Grundstein dazu gelegt und diese Einteilung im<br />

vorderen Orient an vielen Orten weitergeführt. Die Römer aber haben die 7-Tage<br />

Einteilung, wie sie für uns heute relevant ist, eingeführt. Dies geschah unter Kaiser<br />

Konstantin. Die Römer hatten zuvor ein komplizierteres System, das die Tage am<br />

Anfang, in der Mitte und am Ende eines Monates bezeichneten. Dazwischen gab es<br />

Tage, die nach einem Countdown-System funktionierten: Jene Tage wurden vor den<br />

speziellen Tagen abgezählt.<br />

Im 4. Jahrhundert nach Christus, der christliche Glaube war inzwischen zur<br />

römischen „Staatsreligion“ geworden, übernahm auch Kaiser Theodosius das<br />

System, das einige Generationen vorher Kaiser Konstantin formell eingeführt hatte.<br />

Theodosius aber schaffte den alten römischen Kalender ab. Das heisst, dass die<br />

alten römischen, nun heidnischen Rituale und Bräuche abgeschafft wurden. Es<br />

entstand nun das Kirchenjahr mit seinen Erinnerungen an die Heiligen. Der<br />

wichtigste Termin dieses Kalenders war (und ist bis heute im Kirchenjahr) Ostern. An<br />

ihm gedachte man der Auferstehung Christi und seines Sieges über den Tod und die<br />

Sünden.<br />

Seite 11


Wie schon gesagt, wurde das 7-Tagesystem im Orient entwickelt. Die<br />

Namensgebung ist eine astrologisch astronomische Angelegenheit. Man ordnete die<br />

damals bekannten Planeten nach ihrer Geschwindigkeit, mit welcher sie von einem<br />

Tierkreiszeichen zum anderen wanderten. So entstand eine 7-Tageliste. Der<br />

langsamste Planet war demnach Saturn.<br />

Heidnische Völker glaubten, dass jeder Tag von einem Gott bewacht wird. So<br />

wurden Götternamen in römische Gottheiten transferiert und dann, in unseren<br />

Gebieten, in nordische, germanische Gottheiten. Trotz Christianisierung sind die<br />

alten germanischen Namen bis heute geblieben.<br />

3.3.3 Der Kalender<br />

Dies war der Julianische Kalender. Er ist nach dem römischen Staatsmann Julius<br />

Caesar benannt. Zuvor hatten die Römer einen Kalender, der 355 Tage hatte. Damit<br />

er mit dem astronomischen Jahr aber mithalten konnte, fügten sie je nach dem nach<br />

dem 23. Februar den Monat Mercedonius ein, der das Jahr auf 366 Tage steigerte.<br />

Sosigenes, Chefberater von Julius Caesar, entwickelte 45 v. Chr. einen neuen<br />

Kalender. Auch aus politischen Gründen. Die obersten Priester in Rom hatten<br />

damals nebst den religiösen Aufgaben auch die Aufsicht über den Kalender. Wenn<br />

eigene Freunde gerade die obersten Stellungen im Staat hatten, fügten die Priester<br />

nicht selten einen Schaltmonat ein, was ihren Freunden dann in einer längeren<br />

Amtszeit und daher mehr Gewichtung in Projekten zu gute kam.<br />

Im neuen Kalender nun konnte das freilich nicht mehr vorkommen. Die Mondmonate<br />

wurden nun weg gestrichen und 12 Monate mit 30 und 31 Tagen eingeführt. Der<br />

Jahreszyklus wurde hier zum ersten Mal alleine nach dem Lauf der Sonne gerichtet.<br />

Des Weiteren führte er alle 4 Jahre ein Schaltjahr ein, nachdem dem letzten Tag des<br />

Februars ein Tag hinzugefügt wurde. So war das Durchschnittsjahr nun 365,25 Tage<br />

lang und ein Einschub eines ganzen Monats fiel nun weg. Einen Haken hatte der<br />

Kalender allerdings: Er ging 11 Minuten und 14 Sekunden pro Jahr vor. Er hatte bis<br />

zum Gregorianischen Kalender, unserem heutigen Kalender, Bestand. Das waren<br />

also 1600 Jahre.<br />

Seite 12


3.3.4 Der Neujahrstag<br />

…ist nicht zufällig gewählt. Auch hier kommen das römische und heidnische<br />

Gedankengut zum Tragen. Diese kalte Zeit schien für viele der beste Zeitpunkt zu<br />

sein für eine Ruhepause. Nicht umsonst ist der Jahreswechsel um die Sonnenwende<br />

angesetzt. Die Tage werden wieder länger, der Frühling steht bevor. Vielfach war es<br />

eine Zeit, in welcher die Heiden Feste in Anlehnung an Tod und Wiedergeburt<br />

begingen. Es wurden zum Beispiel Feuer gelöscht und wieder entfacht. So kommt<br />

das Vorsätzefassen denn auch von jener Zeit: Man fängt das Leben wieder neu an.<br />

3.3.5 Weihnachten<br />

…fällt in diese Zeit. Sie konnte wunderbar in die Zeit der heidnischen Bräuche<br />

eingeflochten werden. Christus, das Licht der Christenheit, wurde geboren. Es führt<br />

den Menschen hinaus aus der dunklen in die helle Zeit. Es stärkte ihn.<br />

Da gibt es noch die 12 Tage zwischen Weihnachten und der Epiphanie, besser<br />

bekannt als das Dreikönigsfest. Es wird vermutet, dass dies ein Überbleibsel eines<br />

Mondkalenders ist. Am Ende 12-monatiger Mondzyklen mussten offenbar noch 12<br />

Tage angehängt werden, um das siderische Jahr aufzufüllen. Diese zwölf Tage<br />

waren eine Art Aufhebung der profanen Zeit. Man gedachte der Vergangenheit.<br />

Zugleich sagte diese Zeit (in Träumen) die Zukunft voraus und wie das Jahreswetter<br />

aussehen wird. Diese Tage sind auch heute noch unter den Tagen der „Eisheiligen“<br />

bekannt.<br />

3.3.6 Ostern<br />

Auf dem Konzil in Nicäa in Kleinasien um 325 n. Chr. versuchte man jenen Termin<br />

fest zu legen. Er sollte auf jeden Fall nicht auf den Tag fallen, an welchem die Juden<br />

das Passahfest feierten, also den Auszug aus Ägypten. Dieses Fest fand nämlich<br />

genau um die gleiche Zeit statt. So sollte Ostern auf einen Sonntag fallen, auf den<br />

ersten Sonntag nach Vollmond, den Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche.<br />

Das wäre nun gut gewesen, doch der julianische Kalender ging zu diesem Zeitpunkt<br />

schon um etwa 3 Tage vor. So verschob sich auch das Fest. Um dies zu vermeiden<br />

musste man nun das Problem astronomisch im Bezug auf den Tierkreis lösen. Es<br />

musste die Tag- und Nachtgleiche darin ausgemacht wurde. So stellte sich heraus,<br />

dass Ostern auf einen Tag zwischen dem 22. März und den 25. April fiel. Man<br />

versuchte mit mathematischen Tabellen Herr der Sache zu werden, doch<br />

funktionierte dies nicht. So erstellte man Tabellen, die einen Durchschnittswert von<br />

den Intervallen zwischen zwei Vollmonden angaben. Von diesen ging man auf die<br />

Mondphase des Neujahrtages, und von da aus konnte der Termin leicht berechnet<br />

werden. Doch um absolut genaue Berechnungen zu machen, war die Mondbewegung<br />

einfach zu kompliziert.<br />

Gerade die Bräuche, wie an Ostern Eier zu suchen oder einen Weihnachtsbaum mit<br />

Lichtern zu haben, zeigen, dass die Christianisierung zwar den Glauben geändert<br />

Seite 13


haben mag, doch Aberglaube und vor allem Bräuche sich durchzusetzen<br />

vermochten. Gerade diversen Bräuchen passte sich das Christentum an, fügte sich<br />

ihnen ein, ohne den Sinn im Grunde zu nehmen.<br />

4 Das mittelalterliche <strong>Kloster</strong><br />

Im <strong>Mittelalter</strong> waren Klöster nicht eine Randerscheinung, wie sie es heute schon fast<br />

sind. Die Mönche bildeten eine Art eigener Stand, der zwischen Klerikern und Laien<br />

anzusiedeln war. Mönche waren zahlreich vertreten und bildeten für das <strong>Mittelalter</strong><br />

eine wichtige Gruppe. Ein wichtiger Hinweis dafür ist, dass in jener Zeit Nahrung<br />

nicht in Hülle und Fülle da war. Es gab oft Probleme in diesem Bereich. Zwar deckten<br />

auch die Klöster einen gewissen Bedarf an Nahrung für sich selber ab, doch sie<br />

mussten so zu sagen ernährt werden. Die Nahrung kam. Die Mönche beteten<br />

nämlich für die anderen. Sie übernahmen eine Dienstleistung, denn sie beteten für<br />

das Seelenheil der übrigen Menschen. Das <strong>Kloster</strong> war also eine Art Institution.<br />

So erlangten die Mönche ein hohes soziales Ansehen, denn sie führten im Sinne<br />

dieser Zeit das vollkommenste Leben.<br />

Doch die Klöster und Mönche beeinflussten nicht nur das religiöse Leben, sondern<br />

auch das kulturelle, politische, gesellschaftliche und auch das wirtschaftliche sehr<br />

stark.<br />

Die Klöster waren die Orte, wo das Wissen gehortet wurde. Wie schon gesagt,<br />

wurden Schriften, respektive Abschriften und Überlieferungen von Platon, Aristoteles,<br />

aber auch von anderen antiken Philosophen und Schriftstellern in deren Gemäuern<br />

gelagert. Diese Schriften wurden dazu noch kopiert, was in dieser Zeit hiess, dass<br />

man alles mühevoll abschreiben musste. Solche Abschriften waren denn oft kleine<br />

Kunstwerke.<br />

4.1 Herkunft des Mönchtums<br />

Der Mönch ist ein Mensch, der den Sinn des Lebens, seinen Lebensweg im<br />

religiösen Bereich sucht. Er versucht Christus zu folgen, entsagt dem Reichtum und<br />

übt sich im Kampf gegen die Sünden. Askese ist sein Schlüsselwort. Dies bedeutet<br />

etwa so viel wie Enthaltsamkeit und Entsagung von körperlichen und geistigen<br />

Trieben. Die Mönche selbst nannten sich „pauperes Christi“, was soviel wie die<br />

Armen von Christus heisst, und trennten sich vom Rest der christlichen Gemeinden.<br />

Die Wurzeln des heutigen Mönchtums reichen in die Zeit des 3. Jahrhunderts nach<br />

Christus zurück. Ihren Ursprung haben sie in den Gebieten von Palästina, Syrien,<br />

Kleinasien und Ägypten. Es entstanden zwei Arten von Mönchtum: das Eremitentum<br />

und das Koinobitentum. Das Eremitentum ist ein von der Gesellschaft abgeschiedenes<br />

Einzelgängerleben, wobei das Koinobitentum ein Leben innerhalb einer Gemeinschaft<br />

von Gleichgesinnten bedeutet.<br />

Für das heutige, abendländische Mönchtum ist das Kionobitentum, welches von<br />

Ägypten her kommt, richtungsweisend. Von dort kam es schliesslich nach Südgallien,<br />

wo der Anfang der <strong>mittelalterlichen</strong> Klöster gründet, das gallische Mönchtum.<br />

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Nun entstanden aber wieder zwei Arten von monastischem Leben: das martinische<br />

und das Rhonemönchtum.<br />

Das martinische Mönchtum berief sich auf den Bischof Martin von Tours (gest. 397),<br />

welcher der Heilige der fränkischen Könige wurde. Dieses hatte einen grossen Einfluss<br />

auf das ganze Frankenreich. Interessant war seine Philosophie: Es plädierte für<br />

eine aktive Weltzuwendung und hatte weder einen festen Sitz, noch eine feste Ordnung.<br />

Bedeutender aber wurde das Rhonemönchtum. Es hatte Sitze (unter anderem in<br />

Marseille und auf der Insel Lerin). Sein Wirken war, zumindest zu seiner Zeit, höchst<br />

interessant. Dieses Mönchtum wirkte, im 6. Jahrhundert, wie das martinische stark<br />

auf das Frankenreich ein, doch förderte es die Bildung mit seinem starken<br />

literarischen Wirken. Gerade darin liegt das Interessante: Bildung galt in einem<br />

christlichen Leben als verpönt. Es dauerte dann auch, bis die Kirche sich zur antiken<br />

Bildung bekannte.<br />

Einen weiteren, neuen Impuls erhielt das gallische Mönchtum durch die Missionierung<br />

der Iren, damals auch „scoti“ genannt, und der Angelsachsen im heutigen<br />

englischen Raum. Die Iren entwickelten ein eigenes kirchliches Leben, das, anders<br />

als im fränkischen und langobardischen Raum, das <strong>Kloster</strong> ins Zentrum rückte. Der<br />

Abt war zugleich Bischof oder diesem übergeordnet. Interessant dürfte der Anfang<br />

dieser Missionierung gewesen sein: Sie entstand im Streben nach Enthaltsamkeit<br />

von Heimat und Familie. So blieben die Mönche dann auch nicht ewig im „eigenen“<br />

<strong>Kloster</strong>, sondern waren auf einer ewigen Wanderschaft, im Namen der Missionierung.<br />

Dies war die erste Generation. Sein bedeutendster und erster Vertreter auf<br />

dem Kontinent, also nicht auf der englischen Insel, war Columban. Dieser gründete<br />

ab 590 mehrere Klöster im Frankenreich (Annegray, Luxeuil und Fontaine), in<br />

Alamannien (Bregenz) und in Bobbio im Langobardenreich (Italien).<br />

Die zweite Generation bildeten die an Rom gebundenen Angelsachsen. Der<br />

berühmteste dieser war Bonifatius. Dieser erhielt den Auftrag, die gesamte<br />

fränkische Kirche zu strukturieren und zu organisieren. <strong>Kloster</strong> und Bistum waren<br />

einander verbunden, das heisst dass der Bischof zugleich Abt war, das Bistum die<br />

entscheidende Institution. Diese zweite Generation konnte sich vom östlichen<br />

Rheinufer bis in den bayrischen Raum ausdehnen.<br />

Das Leben in einer Gemeinschaft, „vita communis“ genannt, was gemeinsames Leben<br />

heisst, aber bedarf grundlegender und straffer Regeln, auch wenn sie sich als<br />

Familie sieht, immerhin oft als Grossfamilie.<br />

Danach befolgten die meisten Klöster eine Art von Mischregeln. Ab dem 7. Jahrhundert<br />

befolgten die gallischen Mönche die Benediktregel, die auch als „römische<br />

Regel“ bekannt war (obschon Columban eine strenge <strong>Kloster</strong>regel schuf, welche<br />

einen grossen Einfluss hatte). Ihr Gründer war Benedikt von Nursia. Benedikt gründete<br />

529 das bekannte <strong>Kloster</strong> „Monte Cassino“ in Italien (im 2. Weltkrieg wurde es<br />

bei einem ailliierten Angriff wegen Verdachts auf Lagerung von Waffen zerstört). Es<br />

war das Mutterkloster des Benediktinerordens. Dieser gründet auf Arbeit, Gebet und<br />

brüderlicher Liebe. Doch hatte es diese Regel anfänglich schwer. Erst an 3 Synoden<br />

in Aachen (D), die von 816 bis 819 dauerten, konnte sich diese Regel richtig etablieren.<br />

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4.2 Die Funktionen des <strong>Kloster</strong>s<br />

4.2.1 Seelenheil<br />

Die Mönche beteten auch für das Seelenheil anderer Menschen, doch dürften das in<br />

erster Linie jene gewesen sein, die das <strong>Kloster</strong> gegründet haben. Mit einbezogen<br />

wurden auch die Menschen, die dem <strong>Kloster</strong> Land geschenkt haben. Doch nicht nur<br />

ihnen galt das Gebet, sondern auch ihren Nachfahren. Wurden denen in früheren<br />

Gebeten noch einzeln gedacht, so wurde das mit der Zunahme an Nachfahren dieser<br />

Adeligen natürlich immer schwieriger, jeden einzelnen zu nennen. Es entwickelten<br />

sich dadurch eine Art Kollektiv-Gebete. Diese Gebete, also der Dienst des<br />

Seelenheils wurde geregelt. Ein Beispiel war dafür das <strong>Kloster</strong> Aadorf im Thurgau,<br />

welches das Hauskloster des Linzgaugrafen Udalrich (9. Jahrhundert) war. Dieses<br />

liess täglich drei Messen und wöchentlich drei Psalter für die verstorbenen<br />

Familienmitglieder, sowie eine Messe für die lebenden Familienmitglieder singen.<br />

Da die Klöster auch Teil der Amtskirche waren, übernahmen sie zunehmends<br />

kirchliche Aufgaben. Die <strong>Kloster</strong>kirche wurde mehr und mehr auch zur Pfarrkirche<br />

und übernahm somit die Seelsorge. Nicht jeder Mönch war auch ein Priester, der<br />

befähigt war die heilige Messe zu lesen. Erst nach und nach empfingen gewisse<br />

Mönche auch die Priesterweihe, mit dem sie zu Klerikern wurden. Also ein Pfarrer im<br />

Mönchsgewand. Gerade im 9. Jahrhundert wurden immer mehr Mönche zu Klerikern.<br />

Wo es zum Teil im 8. Jahrhundert in Klöstern noch kaum Kleriker gab, erreichte<br />

während des 9. Jahrhunderts in gewissen Klöstern fast jeder Mönch den<br />

Klerikerstatus.<br />

4.2.2 Missionierung<br />

Eine weitere Aufgabe der Klöster war die Missionierung. Die Missionierung wurde vor<br />

allem von Königen unterstützt und gefördert, denn: Fränkische Mönche wurden in<br />

Klöster eingesetzt, und halfen so zu einem grossen Teil, von dort aus das fränkische<br />

Gedankengut und die fränkische Kultur zu verbreiten.<br />

Doch war im 9. Jahrhundert die Christianisierung so weit abgeschlossen, dass viele<br />

Klöster, die in der Hauptsache Missionsklöster waren, sich umorientieren mussten,<br />

um nicht einzugehen.<br />

4.2.3 Verbreitung der Kultur und Bildung<br />

Die Verbreitung der fränkischen und christlichen Kultur bewerkstelligten die Klöster<br />

natürlich nicht mit Waffen, sondern mit Bildung. Dies ist eine weitere Funktion, wenn<br />

nicht schon eine der wichtigsten, zumindest für die Geschichtsschreibung.<br />

In ihnen wurde ein Teil der klassischen-antiken Bildung ins christliche und<br />

entstehende Europa hinübergeschleusst Auch wenn es nicht der Sinn der<br />

Gründungsväter war, wurden die Klöster doch allmählich zu zentralen Bildungs- und<br />

Erziehungsstätten. Karl der Grosse verfügte 789, dass jedes <strong>Kloster</strong> eine Schule und<br />

Lehrbücher besitzen soll. Mit „Lehrbücher“ waren zu dieser Zeit gemeint, dass der<br />

Lehrer Handbücher besass, nicht aber die Schüler. Denn zu dieser Zeit kam es<br />

mehr und mehr dazu, dass man Kinder in die Obhut eines <strong>Kloster</strong>s, vor allem in<br />

grössere, schickte. Diese Kinder kamen in die so genannte „innere Schule“. In die<br />

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„äussere Schule“ gingen die späteren<br />

Kleriker, um anschliessend in<br />

Kirchen als „Weltgeistliche“ ihren<br />

Dienst zu versehen. Neben Schulbüchern<br />

besassen Klöster oft auch<br />

Bibliotheken. Meistens waren sie<br />

aber nicht so riesenhaft, wie man<br />

das heute von bekannten Klöstern,<br />

z. B. dem <strong>Kloster</strong> in St. Gallen, das<br />

im 9. Jahrhundert über 400 Titel<br />

besass, gewohnt ist. Daher wurden<br />

sie oft „armarium“ genannt, was<br />

soviel wie Schrank oder Truhe<br />

bedeutet. So wurden die Klöster zu<br />

Bewahrern von antiken Theorien.<br />

Die Schriften wurden dann auch<br />

vervielfältigt. Der Mönch wurde<br />

richtiggehend zum Schreiber, der<br />

die Schriften kopierte, aber auch im<br />

Auftrag neue Schriften, Abhandlungen,<br />

hervorbrachte. Es darf auch<br />

nicht vergessen werden, dass die<br />

Mönche auch kunstfertig waren. So<br />

verzierten künstlerisch begabte<br />

Mönche oft den ersten Buchstaben<br />

einer Seite oder eines Textes mit<br />

richtig gehend kleinen, farbigen<br />

Typische Mönchsarbeit: ein schreibender Mönch, hier<br />

Notker von St. Gallen (aus einer verlorenen Notkerhandschrift..<br />

Photo bei von den Steinen, Homo Caelestis<br />

= himmlischer Mensch)<br />

Gemälden. Diese Buchstaben werden Initialen genannt. Die handwerklich begabten<br />

Mönche banden die Schriften. Diese waren nicht minder kunstfertig. Die Buchdeckel<br />

waren oft sehr sorgfältig und grandios gefertigt. Bis zur Emanzipierung der Städte<br />

bildeten die Klöster eine Art Universiäten.<br />

Stifts- (<strong>Kloster</strong>-) Bibliothek des heutigen <strong>Kloster</strong>s St. Gallen<br />

Seite 17


4.2.4 Versorgung der Kranken<br />

Eine weitere sehr wichtige Aufgabe war die Aufnahme von kranken, armen oder<br />

alten Menschen. Die Klöster fungierten als Spitäler. Doch darf man sie nicht mit<br />

heutigen Spitälern vegleichen. Die Mönche horteten dem zu folge auch die<br />

Geheimnisse der Kräuter und ihrer Wirkung. Oft wurde ein Abt mit einem Wunder in<br />

Verbindung gebracht, welches meistens mit einer (vollständigen) Genesung eines<br />

Kranken verbunden war. So sind Parallelen der Heilungen von Christus, welche er<br />

an Kranken vollbrachte, durchaus berechtigt. Das meist eingesetzte Heilmittel zu<br />

dieser Zeit aber dürfte, trotz des Wissens über Kräuter, der Aderlass gewesen sein.<br />

Man entnahm dem Patienten (schlechtes) Blut mit kleinen Gefässen, welche zuerst<br />

erhitzt und auf der richtigen Stelle des Körpers durch Abkühlen und des damit<br />

entstandenen Unterdruckes abgesaugt wurde. Die zweite angewandte Technik war,<br />

für das heutige Verständnis eklig, dass das Blut durch einen Blutegel, ein<br />

wurmähnliches kleines Tier, abgesaugt wurde.<br />

Sonst wurde versucht, zumindest eine Linderung der Leiden des Menschen zu<br />

erreichen und ihn vor allem durch das Gebet zu unterstützen.<br />

4.2.5 Instrument der Politik<br />

Es gab <strong>Kloster</strong>gründer. Anfänglich waren dies Könige, dann aber auch Bischöfe.<br />

Später gründeten auch Adelige Klöster, und das aus gutem Grund: Adelige Söhne<br />

und Töchter, bei denen es aus politischen Gründen nicht gut gewesen wäre, sie zu<br />

verheiraten, oder man sie einfach nicht verheiraten wollte, steckte man in ein <strong>Kloster</strong>,<br />

also in das eigene Hauskloster. So waren die Seelsorge und der politische „Friede“<br />

gesichert. Der politische Zweck war, dass Ländereien nicht noch mehr aufgeteilt werden<br />

mussten, und damit Probleme mit einer zu grossen Zersplitterung und Verlust<br />

der Übersicht und Kontrolle verhindert werden konnten. Ein Mönch lebte ja im<br />

Zölibat, er durfte also nicht heiraten.<br />

So kam es, dass berittene Mönche und Klöster ausschliesslich aus Adeligen keine<br />

Seltenheit waren. Aber wie war das noch gleich? Beriefen sich Mönche nicht auf<br />

Armut?<br />

4.2.6 Orte der Wirtschaft<br />

So kam es natürlich dazu, als Schenkungen und sonstige gute Gaben sich in<br />

gewissen Klöstern mehrten, dass die Verwaltung verstärkt werden musste, wie die<br />

Anzahl an Leuten, die sich um die Eigentümer kümmern mussten. Verschiedene<br />

Klöster wuchsen in der Zeit zu richtigen Unternehmungen heran, empfingen und<br />

beherbergten Reisende und Händler und wurden in verschiedenen Gebieten wichtige<br />

wirtschaftliche Zentralen. Oft erinnerte von aussen nicht mehr viel daran, dass es<br />

eigentlich ein bedächtiger Ort wäre, wo Gebet, Arbeit und Enthaltsamkeit zu Hause<br />

sind.<br />

Das <strong>Kloster</strong> St. Gallen zum Beispiel besass in jener Zeit etwa 2000 Zinsbauern.<br />

Seite 18


4.2.7 Wegbereiter unserer heutigen Zeitgesellschaft<br />

Einige Historiker nehmen an, dass die Klöster mit ihrer Einteilung und Einhaltung der<br />

Zeit, ihren dadurch beeinflussten Tagesablauf, eine Vorreiterrolle für unsere heutige<br />

Gesellschaft, den Kapitalismus und der Bürokratie spielten.<br />

4.3 Das <strong>Kloster</strong> St. Gallen im Bild<br />

Flugaufnahme des <strong>Kloster</strong>s St. Gallen<br />

Auf der nächsten Seite ist das <strong>Kloster</strong> St. Gallen im Grundriss dargestellt.<br />

Seite 19


Das <strong>Kloster</strong> als Lebensraum: Der St. Galler <strong>Kloster</strong>plan, erstes Viertel des 9. Jahrhunderts<br />

Seite 20


4.4 Das <strong>Kloster</strong>leben<br />

Wie schon gesagt, unterlag das Leben in einem <strong>Kloster</strong> der Benediktregel. Wer das<br />

<strong>Kloster</strong>leben leben wollte, brauchte Richtlinien, um seinen Heilsweg richtig gehen zu<br />

können, aber auch um mit einer Gemeinschaft klar zu kommen. So variierte die Zahl<br />

der Mönche von etwa 3 bis 100 und mehr. Gewisse Namenslisten gehen von bis zu<br />

200 Mönchen aus.<br />

Benedikts Regel kann unter dem Motto „Ora et labora“, was „Bete und arbeite“<br />

heisst, zusammengefasst werden Er sah vor, dass der Heilsweg Folgendes beinhalten<br />

sollte: Gott von ganzem Herzen lieben, den Nächsten lieben wie sich selbst, den<br />

Armen helfen und sie erquicken, sich um die Kranken kümmern, Ehelosigkeit, sich<br />

selbst leugnen, um Christus folgen zu können, Askese im Geistigen wie im Körperlichen<br />

zu üben, also nicht zuviel trinken, essen, etc., seine Feinde lieben, keine Trägheit<br />

entwickeln, das Gute Gott anzuerkennen, aber das Böse immer sich selbst zuzuschreiben<br />

und sich vom weltlichen Treiben abwenden.<br />

Für die Mönche war es ein Kampf, diese Regeln alle einzuhalten. Oft führten unzählige<br />

kleine Abweichungen zu grösseren Abweichungen der Regel. In solchen Fällen<br />

musste etwas unternommen werden, um ein Abdriften vom rechten Weg aufzuhalten.<br />

Änderungen mussten besprochen, Neues aufzunehmen abgewogen werden.<br />

So ist die Geschichte der Klöster eine Geschichte der Reformen. Die berühmteste ist<br />

die des <strong>Kloster</strong> Cluny, im Frank(en)reich des 10. Jahrhunderts. Diese Reformen<br />

wurden aber meistens von der weltlichen Obrigkeit angeregt. Sie nahmen ja den<br />

Seelendienst in Anspruch und man musste auch schauen, dass die eigene Macht<br />

nicht geschmälert wurde. Was früher nicht überall gewesen ist, weil zum Teil so geregelt,<br />

wurde, war nun gang und gäbe: Äbte wurden zunehmend Bischöfe.<br />

Ein Mönch blieb, nachdem er eine Probezeit von einem Jahr durchgemacht hatte<br />

und die Profess, ein Versprechen, abgelegt hatte, sein Leben lang im <strong>Kloster</strong>.<br />

Natürlich musste mal ein Mönch eine Reise aus etwelchen Gründen antreten, sei es,<br />

dass er eine Gesandtschaftsaufgabe übernehmen musste. Die Klöster betrieben,<br />

obwohl sie sich vom Weltleben abwandten, regen Austausch mit anderen Klöstern<br />

und weltlichen Kirchen. Kehrte er aber wieder zurück, so musste er am selben Tag<br />

wieder an allen Gebeten teilnehmen und sich oft auf den Boden legen, um zu<br />

büssen. Er hätte ja schliesslich unziemliches Zeugs da draussen in der Welt hören<br />

und sehen können. So wurde er aber auch nicht von Wundernasen ausgefragt, was<br />

diese wiederum von ihrer Arbeit hätte abhalten können.<br />

Die Klöster waren auch Wirtschaftszentren. Dies war nicht im Sinne Benedikts. Doch<br />

auch er sagte, dass ein <strong>Kloster</strong> alles Notwendige zum Leben haben müsse. Das war<br />

zum Beispiel Wasser, eine Mühle, ein Garten und Werkstätten.<br />

So musste ein <strong>Kloster</strong> auch geleitet werden. Der Chef eines <strong>Kloster</strong>s war der Abt. Er<br />

wurde auch als „Nachfolge Christi“ bezeichnet. Das Wort Abt kommt aus dem<br />

Hebräischen abba, was „Vater“ bedeutet. Er war also der Vater der Gemeinschaft<br />

und sorgte für die Einhaltung des richtigen Weges, aber auch für wirtschaftliche und<br />

politische Entscheide und wurde von der Gemeinschaft gewählt. Er wurde aber<br />

zusehends mächtiger und galt manchmal nicht mehr nur als Vater, sondern eher als<br />

adeliger Fürst. Es ging so weit, dass sich auch der König in die Abtwahl einschaltete.<br />

Mit der freien Wahl wurde dieses Recht aber wieder den Mönchen eigen.<br />

Der Abt allein konnte natürlich nicht alles überschauen und verwalten. So gab es<br />

denn auch <strong>Kloster</strong>ämter.<br />

Da gab es den Rat der älteren, erfahrenen Brüder, die ihn in Entscheidungen<br />

unterstützte.<br />

Seite 21


Es gab den Dekan. Er war Stellvertreter des Abtes, aber auch Interessensvertreter<br />

der Mönche. Immer mehr aber wurde er für die geistlichen Belange zuständig. Der<br />

Propst war der wirtschaftliche Leiter, der Zellerar war Chef aller Geräte, Kleider und<br />

Vorräte. Er hatte einen Assistenten, den Kämmerer. Für die Gäste sorgte der<br />

Hospitarius, für die Armen der Alomoniarius und für die Kranken der Infirmarius.<br />

Daneben gab es auch den Pförtner, der oft ein weiser und älterer Mönch war, um<br />

Ratschläge zu geben, den Sacritarius, dem die liturgischen Geräte, Kleider,<br />

Wachslichter anvertraut wurde und der die Glocken läutete. Später stand ihm der<br />

Custos zur Seite. Auch das Amt des Bibliothekars und des Urkundeschreibers kamen<br />

später dazu.<br />

4.5 Der Tagesablauf<br />

Die Regel sah einen strengen Tagesablauf vor. Dieser war in Gebet, Arbeit (Handarbeit)<br />

und geistlicher Lektüre unterteilt.<br />

Der Tag begann zwischen Mitternacht und zwei Uhr mit Gebeten, der Vigilien oder<br />

Nocturnes. Bei Tagesanbruch sang man Lobgesänge, die Laudes. Am Tag ging es<br />

mit den so genannten kleinen Horen, wiederum Gebete und Gesänge, weiter. Diese<br />

waren die Prim um 6 Uhr, die Terz um neun, die Sext am Mittag, die Non um drei, die<br />

Vesper um etwa 17 Uhr und Die Komplet zwischen 18 und 20 Uhr. Danach begann<br />

die Nachtruhe.<br />

Gegessen wurde am Tag, so wie es Benedikt vorschrieb, einmal im Winter in der 9.<br />

Stunde (15 Uhr) und zweimal im Sommer. Da gab es nebst der Hauptmahlzeit in der<br />

6. Stunde (12 Uhr) noch einen kleinen Imbiss nach der Vesper. An Fastentagen und<br />

an Festtagen war das freilich anders. Fleisch wurde auschliesslich an Festtagen<br />

gegessen. Bestimmte Klöster hatten oft Festtage… Ein Pfund Brot und ein viertel<br />

Liter Wein am Tag solten genügen. Daneben gab es Käse und Obst. Während der<br />

Essenszeit war Schweigepflicht. So entwickelte sich aber unter den Mönchen eine<br />

Art Gebärdensprache, um sich trotzdem schweigend verständigen zu können. Oft<br />

wurde beim Mahl vorgelesen.<br />

Die übrige Zeit verbrachte der Mönch mit seiner Arbeit. In der Fastenzeit wurden<br />

Lesezeiten eingerichtet, in der sich der Mönch in Schriften vertiefen sollte. Dies<br />

wurde von einem beauftragten Mönch überwacht, so dass niemand einem Müssiggang<br />

erlag.<br />

Eine Tatsache aber ist, dass aus praktischen Gründen die Zeiten oft vorverschoben<br />

wurden. Dies lag vor allem an Zeiten, nach welchen die Mönche assen. Die Non<br />

wurde dann oft auf die Mittagszeit, also auf die 6. Stunde vorverschoben. Im<br />

Englischen zeugt das Wort noon = Mittag immer noch davon.<br />

Seite 22


5 Zeitmessung<br />

Nun hatte man in einem <strong>Kloster</strong> also einen Tagesablauf, der eingehalten werden<br />

sollte. Zwar legt die Regel keinen besonderen Wert auf die genaue zeitliche Lage<br />

jener Pflichten. Das war am Tag auch kein so grosses Problem. Das grössere Problem<br />

lag in der Nacht. Die Regel sah vor, dass der Abt persönlich oder ein zuverlässiger<br />

<strong>Kloster</strong>bruder die Zeiten der Gottesdienste zu verkünden hatte. Diese Aufgabe<br />

war sehr wichtig, da sonst die Zeitordnung hätte durcheinander gebracht werden<br />

können.<br />

In der Benediktregel war ein Zeitmessinstrument nicht explizit angeordnet, doch<br />

wurde in einer späteren Zusatzregel, der „Regula Magistri“ um etwa 520, ein „horelogium“<br />

erwähnt, das „fleissig zu betrachten sei“. Man nimmt an, dass es sich hierbei<br />

um eine einfache Wasseruhr oder um eine Stern- und Schattentafel gehandelt hat.<br />

5.1 Beobachtung der Natur<br />

Der wohl einfachste Zeitanzeiger war, und bis heute wohl einer der bekanntesten,<br />

das Krähen des Hahnes am Morgen. Nur, das war und ist bis heute nicht gerade die<br />

sicherste Methode. So fingen die Klöster an, den Sternenlauf zu beobachten, um die<br />

nächtlichen Gebetsstunden bestimmen zu können. Diese Beobachtungen wurden<br />

gesammelt und weitergegeben. Dabei wurden die Verfahren laufend verbessert. Es<br />

wurden Beobachtungstafeln hergestellt, die auch „horologium“ genannt wurden.<br />

Doch hatten die Beobachtungen einen Haken: Bei schlechtem Wetter und<br />

bedecktem Himmel war es unmöglich, die Zeit zu bestimmen. Daher wurde<br />

vorgeschlagen, dass sich der „significator horarum“, der „Stundenbezeichner/melder“,<br />

also die Person, die mit der Verkündung der Gebetszeiten vertraut war, die<br />

Zeiten, die zum Singen einzelner Psalmen nötig war, zu merken und als Zeitmesser<br />

zu gebrauchen.<br />

5.2 Durch technische Mittel<br />

5.2.1 Kerzen<br />

Eine weitere Möglichkeit war, sie wurde in der Benediktinerabtei<br />

Cluny, im Frankenreich, sogar empfohlen, Kerzen zu verwenden.<br />

Je nach Jahreszeit besassen die Kerzen eine andere Einteilung,<br />

eine andere Länge oder andere Durchmesser, welche exakt in ihren<br />

Massen bestimmt waren.<br />

Seite 23


Oft wurden zur Nachtzeit nur Kerzen benutzt, oder<br />

aber sie dienten als Ergänzung zu den<br />

Wasseruhren, wenn niedere Temperaturen das<br />

Wasser gefrieren liessen.<br />

Bild rechts: Skizze einer Kerze mit einer Stunde<br />

Brenndauer am Rande links einer Handschrift (Grössere<br />

Kolmarer Analen; Württembergische Landesbibliothek,<br />

Stuttgart)<br />

5.2.2Sonnenuhren<br />

Die Stunden am Tag las man derweil an Sonnenuhren ab. Es handelte sich um sehr<br />

einfache Konstruktionen, bestehend aus einem in regelmässigen Sektoren aufgeteilten<br />

Halbkreis.<br />

Allerdings weisen Sonnenuhren, zumindest frühere, ein Problem auf. Nebst Nebel<br />

und wolkenverdecktem Himmel, stimmt die Uhr nur viermal im Jahr. Das Problem<br />

liegt daran, dass die Erde in einer elliptischen Bahn um die Sonne kreist. So steht die<br />

Sonne also nur viermal im Jahr am Mittag im Zenit.<br />

5.2.3 Wasseruhren<br />

Die ersten Wasseruhren, die in Klöstern gebraucht wurden, waren einfachste Konstruktionen,<br />

so genannte Auslaufuhren, auch „Klepsydren“ genannt. Das waren Behälter,<br />

aus denen eine bestimmte Menge Wasser in einer bestimmten Zeit abfloss.<br />

Solche Clepsydren benutzte auch das römische Heer, wo sie unter anderem zur<br />

Wachablösung dienten. Von Rom aus kamen diese Wasseruhren in unser Gebiet.<br />

Schon der Burgunderkönig Gundobad erhielt 507 je eine Sonnen- und Wasseruhr<br />

von Theoderich aus Rom. Auch der Frankenkönig Pippin erhielt zweihundert Jahre<br />

später aus Rom eine Wasseruhr, eine so genannte „horologium nocturnum“, was etwa<br />

Nachtuhr bedeutet. Obschon sie als nützliches Zeitmessinstrument nun auch zur<br />

Einhaltung der religiösen Pflichten der „Soldaten Christi“ empfohlen wurden,<br />

besassen längst nicht alle Klöster solche Instrumente.<br />

Im 11. Jahrhundert zeichnete sich eine Entwicklung in Bezug der Wasseruhren ab.<br />

Das Wort „Klepsydra“ verschwindet allmählich, was darauf deutet, dass die neue<br />

Generation von Wasseruhren sich nicht mehr nur aufs Auslaufen beschränkte, son-<br />

Seite 24


dern kompliziertere Konstruktionen<br />

waren, die den alten Typ<br />

ablösten. Der neue Name war<br />

nun „Horologia“ und es fehlen<br />

Zusätze wie „aquae“ oder<br />

„aquatile“ (beide Wörter kommen<br />

vom lateinischen Wort<br />

„aqua“ = Wasser).<br />

Dass es sich nun um ein komplizierteres<br />

Gerät handelte zeigen<br />

auch benannte Tätigkeiten.<br />

Die Handlungen des Sakristan<br />

(secretarius, apocrisarius) der<br />

mit der Bedienung der Uhr betraut<br />

war, werden temperare =<br />

stimmen, dirigere = leiten/führen<br />

und ordinare = (er-) nennen<br />

genannt.<br />

Woher dieser technische Fortschritt<br />

aber kommt, ist unbekannt.<br />

Zwar enthielten die <strong>Kloster</strong>bibliotheken<br />

seit dem 8. Jahr-<br />

Wasseruhr in der Miniatur einer französischen<br />

Bible moralisee (um 1250). Bodleian Library,<br />

Oxford.<br />

hundert oft Texte von Vitruv. Dieser war ein Römer, welcher Schriften über Zeitmessinstrumente,<br />

unter anderem auch Wasseruhren, seiner Zeit verfasst hatte. Darin,<br />

könnte man meinen, hätten sie die Konstruktionen solcher Uhren gefunden und<br />

diese nachgebaut. Seine Texte aber sind schwer verständlich, so dass sie wohl nur<br />

zum Experimentieren angespornt haben mögen. Auch gibt es keinerlei Hinweise,<br />

dass Byzanz oder importierte islamische Wasseruhren einen Einfluss auf deren Entwicklung<br />

hatten.<br />

Damalige, durchschnittliche Wasseruhren kann man sich als so vorstellen, dass sie<br />

ein wenig grösser waren als ein Mensch, der allerdings im Allgemeinen kleiner war<br />

als der heutige, und dass Wasseruhren mit einem akustischen Signalmechanismus<br />

verbunden waren. Sie müssen eher mit einem von einer Wasseruhr gesteuertem<br />

Wecker verglichen werden.<br />

Ein kleines Beispiel, zitiert aus Consuetudines Fructarienses-Sanblasianae<br />

(klösterliche Brauchtexte im Zusammenhang mit der cluniazensischen<br />

Reformbewegung): „…Danach soll der Küster abends nach der Komplet das<br />

Horologium so sorgfältig wie möglich stellen. Am Morgen, wenn die Uhr fällt,<br />

soll er aufstehen und bei klarem Himmel die Zeit an den Sternen kontrollieren.<br />

Ist die Aufstehzeit für die Brüder gekommen, soll er die Tür zum <strong>Kloster</strong> öffnen,<br />

Kerzen anzünden und die Uhr einstellen, indem er Wasser aus dem kleineren<br />

in das grössere Becken (zurück- ?) giesst, das Seil und das Blei (wieder ?)<br />

hochzieht und anschliessend die Glocke schlägt.“<br />

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Wie sie wirklich konstruiert wurden ist nicht<br />

bekannt. Viel zu wenige Überlieferungen darüber<br />

haben bis heute überlebt. Ehrlich gesagt:<br />

ein Fragment eines Kodex ist heute<br />

bekannt, nämlich aus dem Benediktinerloster<br />

S. Maria von Ripoll, Katalonien in Spanien.<br />

Dieses Schriftstück stammt wahrscheinlich<br />

aus dem 11. Jahrhundert und besagt, dass<br />

am Kirchbalken eine Seilrolle mit Gewichten<br />

eine horizontale Welle antrieb. Diese Welle<br />

besass an ihren Enden Scheiben, welche mit<br />

Stiften bestückt waren. Diese Stifte brachten<br />

durch die Drehungen wiederum Glocken zum<br />

Schlagen. Das Klingeln war kontinuierlich<br />

und kurz.<br />

Des Weitern wird über die Herstellung der<br />

Gewichte, die Einstellung der Uhr und deren<br />

korrekte Platzierung geschrieben.<br />

Bekannt sind auch Wassergefässe und die<br />

Probleme von Wassermangel, ungenügende<br />

Ölschmierung und Wasserverschmutzung.<br />

Leider aber sind viele Details, wie die Regulierung<br />

zum Beispiel, unbekannt.<br />

Offenbar aber besass die Uhr einen Kasten.<br />

Als eine Abweichung von gängigen Wasseruhren<br />

in dieser Zeit dürfte die Zeiteinteilung<br />

sein. Jene Uhr, oder eben: Wecker, besass<br />

zwei Scheiben zur Einstellung: eine hatte die<br />

Teilung des Volltages („hore diei ac noctis“ =<br />

Stunde des Tages und der Nacht) in Vierteltage,<br />

wobei die Stunden aber durchgezählt<br />

sind. Die andere Scheibe besasss eine sonst<br />

unbekannte Teilung in Hundertstel.<br />

Seite 26<br />

Skizze eines wasseruhrgetriebenen<br />

Glockenspielwerks auf dem letzten<br />

Blatt einer Sammlung verfassungsrechtlicher<br />

texte aus der Zeit König<br />

Jaumes II. von Katalonien (1291-<br />

1327), Arrchiv der Krone von Aragon,<br />

Barcelona.<br />

Diese Zeitmesser waren oft aus Metall gebaut worden und immer eine genaue Zeit<br />

ein zu halten erfordert Disziplin. So kommt auch das Wort „eiserne Disziplin“ aus dieser<br />

Zeit.<br />

5.2.4 Das Astrolabium<br />

Die Astrolabien waren eine weitere Möglichkeit, die Zeit zu bestimmen. Dabei handelt<br />

es sich um ein Gerät, mit dem man die Zeit mittels Fixsternen am Himmel ermessen<br />

kann. Der Astrolab, auf Deutsch „Sternengreifer“, besteht aus einer runden Grundplatte,<br />

der „Mater“, welche meistens aus Messing ist. Auf deren Rückseite ist eine<br />

Scheibe, „Tympanon“ genannt, auf der Koordinaten, der Horizont und die Meridiane<br />

des sichtbaren Sternenhimmels eingetragen sind. Dabei müssen der Standort,<br />

respektive dessen geografische Breite bekannt sein. Über dem Tympanon ist die


„Spinne“ angebracht. Das ist ein zum Tympanon<br />

konzentrisches Drahtnetz, welches die Position<br />

markanter Sterne anzeigt. Es kann so gedreht werden,<br />

dass eine Markierung mit der momentanen<br />

Stellung der Sterne übereinstimmt. Diese Markierung<br />

erfolgt über die Winkelhöhe, die mit einer Pfeilvorrichtung<br />

und Skalen auf der Rückseite des<br />

Astrolabs ermittelt wird.<br />

Seit dem Hellenismus schon war das Prinzip<br />

bekannt. Es handelt sich hierbei um eine stereografische<br />

Projektion. Im 2. Jahrhundert vor Christus<br />

brauchte Ptolomaios, das Wort astrolabisch und verbindet<br />

sie mit einem Zeitmessgerät, das nach dem<br />

Prinzip des Astrolab funktioniert.<br />

Nach Westeuropa gelangte das Astrolab über die Araber. Durch Handel kamen sie<br />

als Instrumente, und durch Schriften über Spanien, wo sie aus dem Arabischen<br />

übersetzt worden sind. In den Texten wird das Astrolab oft „horologium regis<br />

Ptolomei“ genannt.<br />

Doch es gab zuerst eine gewisse Zurückhaltung im christlichen, <strong>mittelalterlichen</strong><br />

Europa. Das Astrolab konnte und wurde nicht nur zur Zeitmessung, sondern auch<br />

für astrologische Befragungen gebraucht. Gerade Astrologie war für viele Theologen<br />

eher ein „unzüchtiges“ Ding und führte ihrer Meinung nach zu viel theoretischer<br />

Neugierde, was als sehr ungeziemt betrachtet wurde. Kirchenvater Augustinus<br />

drückte sich in dieser Sache auch nicht gerade positiv aus: “Die Kirche strebt keine<br />

Einengung durch raffinierte Zeitkontrollen an. Um zu wissen, wann Essenszeit ist,<br />

muss man kein Astrolab nutzen.“<br />

Doch es gab im späten 10. Jahrhundert ein Astrolabtraktat,<br />

das so zu sagen eine Verteidigung des Geräts<br />

war. Darin wurde seine positive Bedeutung für<br />

eine zeitlich gewissenhafte Durchführung des Gottesdienstes<br />

hervorgehoben, ja sogar noch mehr: In der<br />

Verbindung zum Gottesdienst, sollte jeder Kleriker<br />

(Geistliche) imstande sein, Berechnungen durchzuführen,<br />

um zum Beispiel den Ostertermin festlegen zu<br />

können. Ausserdem sollte der Stundenwächter, „Horoscopus“<br />

genannt, für kalendarische Berechnungen<br />

und die Bestimmung der Tageszeit Sonnenuhren und<br />

astronomische Geräte gebrauchen. Das Studium des<br />

Ptolomaius und Virtuvs werden ihm ans Herz gelegt,<br />

soweit es die Kirche erlaubt. Zu dieser Zeit zäsierte<br />

die Kirche einige Sachen, wie auch übersetzte Theorien,<br />

welche ihr nicht lupenrein vorkamen, respektive<br />

was gegen die Philosophie der Kirche hätte sprechen Arabisches Astrolabium um 1208<br />

können.<br />

Seite 27


6 Nachwort<br />

Ich hoffe, dass diese kleine Zusammenfassung einen Einblick in das <strong>Mittelalter</strong>, die<br />

<strong>Mittelalter</strong>lichen Klöster und das Denken, wie in die Zeitauffassung, jener Zeit<br />

gegeben hat. Mir ist klar, dass gerade das Thema <strong>Mittelalter</strong> ein grosses Gebiet ist<br />

und meine Zusammenfassung noch absolut ausbaufähig wäre. Nur war das Ziel<br />

meiner Arbeit auch keine Wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine kleine<br />

Einführung in die Zeit des <strong>Mittelalter</strong>s, der Klöster und des <strong>mittelalterlichen</strong><br />

Zeitverständnis und um auch das Interesse für diese Zeit zu wecken.<br />

Seite 28


7 Quellenangabe<br />

Text:<br />

o „Glanz und Elend des Mitttelalters, eine endliche Geschichte“ von Ferdinand<br />

Seibt; Siedler 1987<br />

o Hans Werner Goetz: „Leben im <strong>Mittelalter</strong>“, Verlag C.H. Beck München; 2.<br />

unveränderte Auflage 1986<br />

o Anthony Aveni: „Rhythmen des Lebens“ - Eine Kulturgeschichte der Zeit,<br />

Verlag Klett-Cotta für deutsche Ausgabe, Stuttgart 1991 (Original: „Empires of<br />

Time“ – Calendors, Clocks and Cultures bei Basic Books, New York, 1989)<br />

o Gerhard Dohrn-Van Rossum: „Die Geschichte der Stunde“ – Uhren und<br />

moderne Zeitordnungen, Verlag Carl Hanser München 1992<br />

o Der Bibeltext aus dem 1. Buch Mose auf Seite 6/7, wie die Namensliste der<br />

Wochentage auf Seite 11, ist aus „Rhythmen des Lebens“ kopiert.<br />

o Der Einschub Consuetudines Fructarienses-Sanblasianae auf Seite 23 ist von<br />

„Die Geschichte der Stunde“ übernommen<br />

Bilder:<br />

o Politische Landkarte um neunhundert, Seite 6, aus Buchdeckel von „Glanz<br />

und Elend des Mitttelalters, eine endliche Geschichte“ von Ferdinand Seibt;<br />

Siedler 1987<br />

o Aus „Leben im <strong>Mittelalter</strong>“: Seiten 16; 19<br />

o Aus „Die Geschichte der Stunde“: Titelbild und Seiten 23; 24; 25<br />

o Aus „Die Geschichte der Zeitmessung“ von Gil Baillod und Fernand Rausser,<br />

Mondo - Verlag 1979: Seite 22 und die beiden Bilder auf Seite 26<br />

o Ansichtskarten: Seite 16 unten, Seite 18<br />

Seite 29


Grenchen, den _______________ 2006<br />

Thomas Peschel<br />

Seite 30

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