Monatsspruch JuniAber du, unser <strong>Gott</strong>, bist freundlich und treu und geduldig und regierstalles mit Barmherzigkeit. Wenn wir auch sündigen, gehören wirdoch dir und kennen deine Macht. …Denn dich kennen ist vollkommene Gerechtigkeit und von d<strong>einer</strong>Macht wissen ist die Wurzel der Unsterblichkeit. Weisheit 15, 1,2a,3Es ist selten, dass der Monatsspruch aus <strong>einer</strong> apokryphen Schrift stammt,also den Büchern der Bibel, die nützlich zu lesen sind, wie es Luther ausdrückt,aber nicht zum K<strong>an</strong>on der „Heiligen Schrift“ gehören.Wer redet da. Es ist <strong>einer</strong>, der in der Tradition seines Volkes zu Hause istund selbst erfahren hat, was es bedeutet mit <strong>Gott</strong> zu leben. Er beschönigtdas Menschsein des Menschen nicht. Er weiß sehr wohl, dass Leben niemalsohne Schuld und damit ohne Sünde zu leben ist. Zu bewegt ist dasLeben, als dass es ohne Verletzung, ohne Brüche, ohne Lieblosigkeitenund ohne Streit gelebt werden könnte. Wie aber k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in diesem Lebenbestehen? Seine Lebenserfahrung lautet: Du <strong>Gott</strong> bist freundlich undtreu und geduldig und regierst alles mit Barmherzigkeit.Also er erlebt <strong>Gott</strong> als einen, der sich dem Menschen zuwendet, freundlichzuwendet und wir wissen, das schafft Raum zum Leben. Treue gar<strong>an</strong>tiertKontinuität. In allen Unterbrechungen des Lebens, bleibt <strong>Gott</strong> da. Er gehtgeduldig mit. Wir brauchen Geduld, denn vieles begreifen wir nur l<strong>an</strong>gsam.Das merken wir in unserer Zeit. Wie l<strong>an</strong>ge hat es gedauert, bis m<strong>an</strong> <strong>an</strong>fing dieSchöpfung nicht nur als unerschöpfliches Reservoir für uns Menschen zu sehen.Wie l<strong>an</strong>ge hat es gedauert, bis m<strong>an</strong> kapiert hat, dass Krieg kein Mittelder Ausein<strong>an</strong>dersetzung sein k<strong>an</strong>n. Dieser Denkprozess dauert noch <strong>an</strong>.<strong>Gott</strong> braucht Geduld mit uns. Ohne seine Barmherzigkeit wären wir verloren.<strong>Gott</strong> sei D<strong>an</strong>k ist <strong>Gott</strong> so. Der Schreiber dieser Zeilen hat das erfahren. Under zieht einen Schluss daraus. Denn dich kennen ist vollkommene Gerechtigkeitund von d<strong>einer</strong> Macht wissen ist die Wurzel der Unsterblichkeit.Wer <strong>Gott</strong> kennen lernt, sich ihm <strong>an</strong>nähert, der fängt <strong>an</strong> zu begreifen, wiedas Leben sich entfalten k<strong>an</strong>n. So konnte Tolstoi sagen: „<strong>Gott</strong> kennen istLeben“. Es ist der <strong>Gott</strong>, der ein Leben schenkt, das bleibt.Das ist ein frohes Wissen, das mitgehen k<strong>an</strong>n hinein in die Urlaubszeit undein Wissen, mit dem m<strong>an</strong> nach dem Urlaub auch wieder gut <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen k<strong>an</strong>n.Ihnen allen eine schöne Sommerzeit, gute Erholung und kommen Sie wiedergesund zurück.Allen, die zu Hause bleiben, Sonne, Zeiten der Ruhe und frohes Schaffen.Mit herzlichem Gruß, Ihr Winfried Bolay, Pastor3