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<strong>Spiele</strong> <strong>ab</strong> <strong>18</strong> <strong>–</strong> <strong>Vorwort</strong><br />
Fünfzehn Jahre sind seit Erscheinen der „Seniorenspiele” vergangen. Dank allen Mitarbeitern<br />
in der Seniorenarbeit, die mir ihre Erfahrungen über den Einsatz der Kartei mitteilten.<br />
1 . Warum wurde die Zielgruppe auf Senioren beschränkt?<br />
Die <strong>Spiele</strong> sind selbstverständlich für verschiedene Altersgruppen geeignet. Aber von<br />
den mir bekannten althergebrachten <strong>Spiele</strong>n sind die hier in <strong>ab</strong>geänderter Form aufgenommenen<br />
ganz besonders für ältere Menschen spielbar.<br />
Beispiele: VI-12 Stille Post, VI-14 Reise nach ...<br />
2. Warum hat das <strong>Spiele</strong>n nach einem Motto eine besondere Bedeutung?<br />
Mir und anderen ist in der Arbeit wichtig geworden, nicht <strong>Spiele</strong> wahllos aneinanderzureihen,<br />
sondern den Spielnachmittag unter ein Motto zu stellen. Bei dieser Methode h<strong>ab</strong>en<br />
sich folgende Vorteile ergeben:<br />
<strong>–</strong> Das Thema ist <strong>ab</strong>gegrenzt.<br />
<strong>–</strong> Die Vorbereitung ist einfacher.<br />
<strong>–</strong> Die <strong>Spiele</strong> stehen im Zusammenhang und sind damit spannungsvoller.<br />
<strong>–</strong> Die Spielstunde fällt nicht aus dem Thema des übrigen Programms heraus.<br />
<strong>–</strong> Motto und damit die <strong>Spiele</strong> prägen sich ein; <strong>Spiele</strong> ohne Zusammenhang vergisst<br />
man.<br />
<strong>–</strong> Vor- und Nachbereitung eines Themas (z.B. Reise) im Spiel vertiefen das Erleben.<br />
3 . Ist die Zuordnung der <strong>Spiele</strong> zu Bildungsbereichen nötig?<br />
Da, wo körperliche und geistige Kräfte geübt werden müssen, erleichtert diese<br />
Einteilung dem Anleitenden die Vorbereitung.<br />
Brigitte Becker
Was man über das <strong>Spiele</strong>n mit Senioren wissen sollte<br />
„Das Spiel ist eine Quelle der Kraft. Wer nicht mehr spielen kann, hat ausgespielt.” Dieses<br />
Wort eines Weisen sagt das aus, was uns immer wieder ermutigen sollte, mit älteren<br />
Menschen zu spielen; so zu spielen, dass der ganze Mensch mit Körper, Geist und<br />
Seele angesprochen wird. Denn das Spiel besitzt einen Entspannungswert, pädagogische<br />
Bedeutung, eine soziale Bestimmung und bewirkt therapeutische Kräfte, die alle in<br />
eine Fröhlichkeit des Alters einmünden.<br />
Es ist nicht damit getan, dass wir <strong>Spiele</strong> lose aneinanderreihen, sondern sie müssen in<br />
das Leben der Senioren einbezogen werden. Dann wird <strong>Spiele</strong>n nicht bloßer Zeitvertreib,<br />
sondern ist mit einem Lernprozess verbunden. Lernen in dem Sinne, etwas in Bewegung<br />
zu setzen und zur inneren Erneuerung zu führen.<br />
Um <strong>Spiele</strong> in das Leben der Senioren oder in Ihr gesamtes Arbeitsfeld einzubeziehen,<br />
ist es ratsam, ein „Motto” für eine kürzere oder längere Zeit zu finden. Themen dafür<br />
könnten aus den Bereichen Natur, Zeitgeschehen, Menschheit, Lokales, Biblisches usw.<br />
kommen, etwa<br />
„Berlin ist eine Reise wert”,<br />
„Möcht' ich denn nochmal zwanzig sein?" oder<br />
„Durch die Wälder, durch die Auen - ein Frühlingsspaziergang”.<br />
Andere Vorh<strong>ab</strong>en, z. B. Reise oder Ausflug, können im Spiel vorbereitet oder nachbereitet<br />
werden. Ein ausführliches Beispiel dafür finden Sie auf Seite 7 f. Jedem Spiel liegt<br />
eine Spielidee zugrunde, diese müssten Sie Ihrem Motto anpassen. Aus dem Aufbau der<br />
Spielkartei ist ersichtlich, wieviel Wert auf die Bildungsbereiche gelegt wird. Bei vielen<br />
<strong>Spiele</strong>n ist Gruppen-„arbeit” angegeben. Es ist gemeint, dass in kleinen überschaubaren<br />
Gruppen zu sechs bis zehn Personen gespielt wird und nicht in der Masse. Auch<br />
Masse lässt sich aufteilen, indem Sie, wenn nicht genügend Räume vorhanden sind,<br />
Tischgemeinschaften bilden lassen. Alle Gruppen bekommen die gleiche Aufg<strong>ab</strong>e oder<br />
jede eine eigene zum Spielmotto.<br />
Eine andere Art ist das <strong>Spiele</strong>n in Interessengruppen. Besonders eignen sich dafür<br />
Brett-, Karten-, Würfelspiele, das kreative <strong>Spiele</strong>n und die Darstellungsspiele als Vorstufe<br />
zum Laienspielkreis. In all den genannten Gruppen ist Kontakt, soziales Verhalten,<br />
Selbstentfaltung, Lachen und Lernen möglich. Ich meine nicht, dass Sie gar nicht in der<br />
Masse spielen sollten, Bei einer größeren Veranstaltung kann ein Spiel, bei dem alle mittun,<br />
das Programm und die Menschen auflockern und wieder aufnahmefähig machen,<br />
ohne dass sie sich von ihren Plätzen fortbewegen müssen. Beispiele dafür finden Sie<br />
ebenfalls in der Kartei.<br />
Wichtig ist bei allen genannten Methoden der Wechsel von Bewegung und Ruhe,<br />
Entspannung und Konzentration; sonst führt Spiel zu Ermüdung oder Langeweile. Es ist<br />
die Kunst des Spielleiters, im richtigen Moment <strong>ab</strong>zubrechen und zum nächsten Spiel<br />
überzuleiten, während er sich sonst so entbehrlich wie möglich machen sollte. Das gilt<br />
auch für die Suche eines Mottos und die Vorbereitung einer Spielstunde. Dafür sollte<br />
ein Team von Senioren eingesetzt werden, um zu aktivieren und an seinem Vorschlag
Bedürfnisse und Niveau der Gruppen erkennen zu lassen. Selbst Rollstuhlfahrer<br />
brauchen bei <strong>Spiele</strong>n mit Bewegung nicht <strong>ab</strong>seits zu stehen (siehe Gruppe 11 - IV der<br />
Kartei).<br />
Die Kartei ist in der Folge der Spielgruppen so angelegt, dass sich eine Steigerung<br />
vollzieht, denn in der Kreativität oder Darstellung hat der Mensch die höchste Stufe<br />
des <strong>Spiele</strong>ns erreicht, vielleicht <strong>ab</strong>er auch in der Selbstfindung und Zuwendung zum<br />
Nächsten, die Ziel des psychologischen Spiels sind. „Es geht nicht um Ehrgeiz oder<br />
Geld. Das Gescheiter-Werden ist auch nicht das Wesentliche, sondern das<br />
Menschlicher-Werden” sagt Dr. Franziska Stengel im <strong>Vorwort</strong> ihres Buches "Gedächtnis<br />
spielend trainieren."<br />
Beispiel für ein Spielmotto<br />
„Berlin ist eine Reise wert!”<br />
Die Seniorengruppe plant eine Reise nach Berlin (muss nicht in Wirklichkeit<br />
durchgeführt werden). Das Motto wird rechtzeitig bekanntgegeben und um Mitarbeit<br />
eines jeden gebeten, z. B. zum Sammeln von Zeitungsausschnitten, Bildern, Postkarten,<br />
Erinnerungsstücken usw., die zu den verschiedenen <strong>Spiele</strong>n ausgewertet werden<br />
können.<br />
1 . Vorbereitung<br />
Diareihe: Stadtrundfahrt in Berlin von heute Gespräch: Berlin aus der Erinnerung<br />
2. Die Reise nach Berlin<br />
Als wirkliche Reise oder im Spiel (Nr. VI <strong>–</strong> 14).<br />
Dort empfangen Berliner Freunde ihre Gäste (Nr. I <strong>–</strong> 8).<br />
Danach trennen sich Berliner und Gäste zur Autofahrt durch die Stadt (Nr.<br />
IV <strong>–</strong> 22).<br />
Was h<strong>ab</strong>en sie alles d<strong>ab</strong>ei gesehen? (Nr. VII - 8, ohne sich auf einen Buchst<strong>ab</strong>en<br />
festzulegen).<br />
Abends besuchen alle die Modenschau "Berliner Chic" (Nr. IX <strong>–</strong>17).<br />
3. In drei oder mehr Gruppen wird alles Erlebte noch einmal aufgegriffen und gestaltet<br />
(evtl. zieht jede Gruppe im Losverfahren ihre Aufg<strong>ab</strong>e):
1. Gruppe: Gestaltung eines großen Plakates Terlin ist eine Reise wert!"<br />
(Kollagen Nr. IX - 12).<br />
2. Gruppe: Ein „Loblied auf Berlin” malen und reimen<br />
(auf der Rückseite einer Tapetenrolle oder ähnlichem mit dickem Filzstift).<br />
3. Gruppe: Gestaltung eines "Bilderquiz" (Eigene Fotos oder Postkarten werden<br />
auf einem großen Karton oder der Wand zusammengestellt und mit<br />
Nummern, evtl. auch Fragen versehen. Dazu je <strong>Spiele</strong>r einen Quizbogen<br />
zum Ausfüllen vorbereiten.)<br />
4. Abschluss:<br />
Ein geselliges Beisammensein mit Berliner Weiße.<br />
Ausstellung der Gemeinschaftsarbeiten und zusammengetragenen Erinnerungsstücke.<br />
Auswertung des Bilderquiz und Preisverteilung.<br />
Ein „Steckbrief” (Nr. VII <strong>–</strong> 23) des Berliner Komponisten, dessen Musik vorgespielt<br />
wird. Evtl. Tanz.<br />
Will sich eine Spielrunde noch gründlicher mit dem Thema 'Berlin" befassen,<br />
gehörten Kurzreferate über Geschichte und heutige politische Lage der Stadt<br />
dazu; ebenso Porträts von Herrschern, Dichtern, Denkern, Musikern. Einige<br />
interessierte Senioren könnten diese Aufg<strong>ab</strong>en übernehmen. Auch das reichhaltige<br />
Angebot von Museen eignet sich zur Auswertung. Als Abschluss empfiehlt sich das<br />
nochmalige Zeigen der Diareihe über das Berlin von heute.<br />
Aufbau der Spielkartel<br />
I. Die Spielkartei „Seniorenspiele” ist in 11 Spielgruppen eingeteilt, die<br />
1) durch die Farbe des Kartons und<br />
2) durch die römischen Zahlen gekennzeichnet sind.<br />
Eine exakte Einordnung der verschiedenen <strong>Spiele</strong> in Gruppen ist nicht immer ganz<br />
leicht. Es gibt fließende Übergänge. So kann in einzelnen Fällen ein Kontaktspiel sehr<br />
wohl auch als Bewegungsspiel bezeichnet werden, oder zu einem Bewegungsspiel<br />
gehört so viel Geschicklichkeit, daß es auch in diese Gruppe eingeordnet werden<br />
könnte.
I Kontaktspiele<br />
II Bewegungsspiele<br />
III Tanzspiele<br />
IV Geschicklichkeitsspiele<br />
V Brett-, Karten-, Würfelspiele<br />
VI Zusammenspiel der Sinne<br />
VII Kombinations- und Gedächtnisspiele<br />
VIII Konzentrations- und Denkspiele<br />
IX Kreatives <strong>Spiele</strong>n<br />
X Darstellungsspiele<br />
XI Psychologische <strong>Spiele</strong><br />
II. Eine weitere Einteilung der Spielkartei könnte sich aus den 9 Bildungsbereichen ergeben.<br />
Will man sie stärker herausstellen, müßte man die einzelnen Karten durch<br />
verschiedenfarbige Reiter bezeichnen.<br />
1) Sozialverhalten<br />
2) Selbstentfaltung<br />
3) Sprache / Wortschatz<br />
4) Sinne / Gedächtnis / Reaktion<br />
5) Wissenserweiterung<br />
6) Logische Zusammenhänge<br />
7) Künstlerische Sensibilisierung<br />
8) Phantasie / Kreativität<br />
9) Bewegungsmotorik<br />
In einem Spiel wirken immer verschiedene Bildungsbereiche zusammen, z.B. Sinne/ Gedächtnis/Reaktion,<br />
logische Zusammenhänge, Wissenserweiterung und Selbstentfaltung.<br />
Der Klarheit wegen wurde bei den einzelnen <strong>Spiele</strong>n versucht, den vorwiegenden<br />
Bildungsbereich herauszustellen.
Einteilung der Karteikarten<br />
1 2<br />
4 5 6<br />
7 8<br />
9<br />
10<br />
1) III = Nummer der Spielgruppe<br />
<strong>–</strong> 2 = Nummer des Spiels innerhalb der Gruppe<br />
2) Name der Spielgruppe<br />
3) Bezeichnung des Bildungsbereiches<br />
4) Art des <strong>Spiele</strong>s<br />
Kreisspiel im Stehen, evtl. auch in Parteien<br />
Kreisspiel im Sitzen, evtl. auch in Parteien<br />
2 Gegner (einzeln oder als Gruppe) stehen oder<br />
sitzen sich gegenüber im Wettkampf<br />
einzelne <strong>Spiele</strong>r vor einer Gruppe<br />
Staffelspiele, 2 oder mehrere Gruppen<br />
Spiel als Gruppenarbeit, meistens nicht als Wettkampf<br />
jeder spielt für sich alleine<br />
5 ) Name des <strong>Spiele</strong>s<br />
der Name soll möglichst schlagwortartig das Spiel kennzeichnen<br />
6 ) Ort des <strong>Spiele</strong>s<br />
Spiel im Freien<br />
Spiel im Raum<br />
nur am Tisch zu spielen<br />
<strong>Spiele</strong> mit Bewegung, auch für Rollstuhlfahrer möglich<br />
3
7 ) Zahl der <strong>Spiele</strong>r<br />
2 = genau 2 <strong>Spiele</strong>r nehmen am Spiel teil<br />
4-10 = Grenzen, in denen sich die <strong>Spiele</strong>rzahl bewegt<br />
6 -> = mindestens 6 bis beliebig viele <strong>Spiele</strong>r können teilnehmen<br />
8 ) Charakter des <strong>Spiele</strong>s<br />
ruhig = ruhiges und konzentriertes Spiel<br />
spannend = ruhiges bis lebhaftes Spiel<br />
lustig = lautes Spiel mit Gelächter<br />
lebhaft = lautes Spiel<br />
Ausscheidungsspiel<br />
= bei jeder Runde scheiden ein oder mehrere <strong>Spiele</strong>r aus<br />
9) Spielmaterialang<strong>ab</strong>e<br />
s.u. (siehe unten) = Material ergibt sich aus der Verschiedenartigkeit der <strong>Spiele</strong><br />
10) Spielregeln<br />
zuerst steht da die Grundregel des Spiels, dann evtl. Variante