28.11.2012 Aufrufe

Themenschwerpunkt - Wald-Klinikum Gera

Themenschwerpunkt - Wald-Klinikum Gera

Themenschwerpunkt - Wald-Klinikum Gera

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

„Erfolg und Niederlage halten sich die Waage“<br />

Über die interdisziplinäre gynäkologische Tumortherapie<br />

Es bedarf einiger Geduld und Ausdauer,<br />

die diplomierte Medizinerin und Gynäkologin<br />

Ines Volkmann am Telefon zu<br />

erwischen. Die Oberärztin der Klinik<br />

für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin<br />

des SRH <strong>Wald</strong>-<strong>Klinikum</strong>s <strong>Gera</strong> ist<br />

täglich viele Stunden im Operationssaal<br />

unabkömmlich und dadurch nicht erreichbar<br />

oder zwangsläufig kurz angebunden.<br />

Zudem sind ihr Rat und ihre<br />

Erfahrung in der Ambulanz der gynäkologischen<br />

Station der Frauenklinik<br />

und den zwei geburtsmedizinischen<br />

Abteilungen gefragt. Seit 1990 arbeitet<br />

die sympathische Ärztin, Mutter eines<br />

erwachsenen Sohnes, in der <strong>Gera</strong>er<br />

Frauenklinik, seit 1997 unter Leitung<br />

von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Walter<br />

Groß. Einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit<br />

bilden die Diagnostik und Therapie von<br />

Tumoren der weiblichen Genitale – Frau<br />

Ines Volkmann ist Krebsspezialistin.<br />

Aber auch die Behandlung sogenannter<br />

benigner, also gutartiger, Erkrankungen<br />

der Frau gehört zu ihrem Aufgabenspektrum.<br />

Und das reicht vom Gebärmutterschleimhautkrebs<br />

bis zur Eierstocksentzündung.<br />

„In unserem Fachgebiet<br />

halten sich Erfolg und Niederlage<br />

die Waage“, bekennt die Frauenärztin.<br />

Während beispielsweise beim Gebärmutterschleimhautkrebs,<br />

der häufigsten<br />

Krebsart der Gebärmutter, gute Heilungschancen<br />

zu verzeichnen sind, treffe<br />

das auf den Eierstockstumor zumeist<br />

nur dann zu, wenn er noch nicht im<br />

Körper gestreut habe. In diesem frühen<br />

Stadium sei auch diese Tumorerkrankung<br />

bis zu 70 Prozent heilbar. Im Jahr<br />

2009 operierten sie und ihre Kollegen<br />

117 maligne (bösartige) gynäkologische<br />

Tumoren stationär und nahmen darüber<br />

hinaus rund 1000 ambulante Eingriffe<br />

vor. Und es komme auch nicht so selten<br />

vor, dass ihr Chefarzt ultraradikale Operationen<br />

durchführen müsse. Leider gehen<br />

diese Eingriffe oft mit der völligen<br />

Entfernung der inneren Genitale einher.<br />

Das heißt, manchen dieser Frauen<br />

müssen Gebärmutter und Eierstöcke, in<br />

schweren Fällen auch die Harnblase und<br />

der Enddarm entfernt und ein künstlicher<br />

Darmausgang gelegt werden. Dem<br />

nicht genug, schließt sich danach oft<br />

eine kräftezehrende Chemotherapie an.<br />

Grund zur Zuversicht<br />

Doch nichts, so versichert Ines Volkmann,<br />

geschehe dabei zum Selbstzweck.<br />

Ein wichtiges Ziel der Krebsbehandlung<br />

bestehe darin, das Leben der<br />

Patienten bei gleichzeitig guter Qualität<br />

zu verlängern, was auch zunehmend<br />

besser gelingt „Uns ist dabei ganz wichtig,<br />

die Frauen schon vor dem Eingriff<br />

umfassend aufzuklären, sie für ein aktives<br />

Mitwirken bei der Überwindung<br />

der Krankheit zu motivieren. Die modernen<br />

medizinischen Innovationen der<br />

letzten Jahrzehnte tun ein Übriges, die<br />

Heilungsaussichten zu verbessern. Nach<br />

Meinung von Chefarzt Dr. Groß zählten<br />

dazu die rasante Entwicklung der Ultraschalltechnik,<br />

neue noch wirksamere<br />

Krebsmedikamente, minimal-invasive<br />

Operationsmethoden und die enge interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit der<br />

medizinischen Fachgebiete. Speziell für<br />

die Frauenheilkunde bedeutet das, dass<br />

niedergelassene Frauenärzte, Onkolo-<br />

gen, Spezialisten des Brustzentrums<br />

sowie Strahlentherapeuten einmal wöchentlich<br />

jeden Einzelfall im Fachkreis<br />

besprechen, um im Ergebnis die am<br />

besten geeignete Krebstherapie herauszufinden.<br />

Von Vorteil ist dabei auch,<br />

dass die <strong>Gera</strong>er Frauenklinik laut Paragraf<br />

116 b des Sozialgesetzbuches zu<br />

den wenigen ermächtigten Krankenhäusern<br />

Thüringens gehört, die ihre Patientinnen<br />

ambulant behandeln dürfen. So<br />

verfügt die gynäkologische Ambulanz<br />

über eine eigene Chemotherapie mit<br />

vier Plätzen.<br />

Die Ursachen vieler Krebsarten der<br />

weiblichen Genitale sind bis heute noch<br />

unzureichend erforscht. Man könne also<br />

durchaus von einer schicksalhaften Erkrankung<br />

sprechen, gegen die man sich<br />

nur durch das Einhalten der allgemeinen<br />

Gesundheitsmaßregeln schützen könne,<br />

meint Ines Volkmann. „Besonders die<br />

Fälle, in denen junge Frauen den Kampf<br />

gegen den Krebs verlieren, gehen mir<br />

dabei noch immer sehr nahe. So wie<br />

im vergangenen Jahr, als eine 20-Jährige<br />

mit Muttermundskarzinom trotz all unserer<br />

Bemühungen und ihres tapferen<br />

Widerstandes verstarb. Zur besseren<br />

Verarbeitung tut es dann gut, mit den<br />

Kollegen zu sprechen. Und: ein Vorteil<br />

unseres zweigeteilten Fachgebietes, ich<br />

schaue dann in unserer Geburtsklinik<br />

vorbei. Oft bringt mich der Anblick eines<br />

Neugeborenen wieder auf andere Gedanken.<br />

Zum Beispiel auf den, dass wir<br />

durch unser Tun, das Leben vieler Patienten<br />

auch nach großen Operationen<br />

noch um etliche Jahre verlängern können.<br />

Klaus-Peter Kirsten<br />

links: Gynäkologin Frau Oberärztin<br />

Ines Volkmann bereitet eine Patientin<br />

ambulant auf eine bevorstehende<br />

Operation vor<br />

rechts: Die Ambulanz der Klinik für<br />

Frauenheilkunde und Geburtsmedizin<br />

verfügt über eine Chemotherapie mit<br />

vier Plätzen für ambulante Patientinnen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!