Mit dem Hund zu Gast in der Natur - Schweizer Hunde Magazin
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aus <strong>dem</strong> Wald und auf die Strasse. „In 80<br />
Prozent dieser Fälle merken die <strong>Hund</strong>ebesitzer<br />
nicht e<strong>in</strong>mal, was geschehen ist“, weiss<br />
<strong>der</strong> Wildhüter aus Erfahrung. Auch e<strong>in</strong><br />
<strong>Hund</strong>, <strong>der</strong> „nur“ drei M<strong>in</strong>uten ausser Sichtweite<br />
se<strong>in</strong>es Besitzers ist, kann Unheil anrichten.<br />
„Hat e<strong>in</strong> <strong>Hund</strong> e<strong>in</strong>e Wildkollision<br />
verursacht o<strong>der</strong> sogar e<strong>in</strong> Reh gerissen, ist es<br />
bestimmt nicht me<strong>in</strong> Ziel, den <strong>Hund</strong> auf <strong>der</strong><br />
Stelle <strong>zu</strong> erschiessen“, sagt De Monaco.<br />
Nichtwissen ist ke<strong>in</strong>e Entschuldigung<br />
Was die Präsenz von <strong>Hund</strong>en <strong>in</strong> natürlichen<br />
Lebensräumen bewirken kann, zeigen folgende<br />
Beispiele:<br />
• E<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong> <strong>Hund</strong>e jagt stumm. Für<br />
die Wildtiere bedeutet dies, dass jagende<br />
<strong>Hund</strong>e weniger gut geortet werden können.<br />
Somit kann sich <strong>der</strong> Verfolger <strong>dem</strong> gejagten<br />
Tier dichter nähern, <strong>der</strong> Stress für das Wild<br />
wird noch grösser – ebenso die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Hund</strong> das gejagte<br />
Tier erwischt. Die stumme Jagd erschwert es<br />
<strong>dem</strong> <strong>Hund</strong>ebesitzer <strong>zu</strong><strong>dem</strong>, se<strong>in</strong> Tier wie<strong>der</strong><br />
unter Kontrolle <strong>zu</strong> br<strong>in</strong>gen – denn <strong>der</strong> <strong>Hund</strong><br />
ist unter Umständen nicht nur ausser Sichtweite,<br />
son<strong>der</strong>n auch nicht <strong>zu</strong> hören.<br />
• Es kommt vor, dass <strong>Hund</strong>e Rehe nicht nur<br />
über stark befahrene Strassen hetzen. Lei<strong>der</strong><br />
geschieht es auch öfters, dass sich flüchtende<br />
Rehe <strong>in</strong> Zäunen verfangen, o<strong>der</strong> dass<br />
die Flucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewässer endet.<br />
• Hasen legen ihre Jungen ziemlich ungeschützt<br />
auf e<strong>in</strong>er Wiese im Gras ab. Junge<br />
Hasen flüchten nicht. Werden sie aufgespürt,<br />
bleiben sie hocken. E<strong>in</strong> <strong>Hund</strong> erwischt<br />
junge Hasen ohne beson<strong>der</strong>e Anstrengung.<br />
• Auch Füchse werden häufig aufgespürt,<br />
ohne dass <strong>der</strong> <strong>Hund</strong>ebesitzer dies bemerkt.<br />
Wenn sie nicht gerade Junge haben, bef<strong>in</strong>den<br />
sie sich tagsüber ausserhalb des Baus,<br />
vor<strong>zu</strong>gsweise <strong>in</strong> Rapsfel<strong>der</strong>n.<br />
Wildtiere flüchten weniger schnell,<br />
wenn sich die Wan<strong>der</strong>er an die Flurwege halten. Weichen sie jedoch vermehrt<br />
von den Wegen ab, dr<strong>in</strong>gen sie <strong>in</strong> die „Sicherheits- und Ruhezone“<br />
<strong>der</strong> Wildtiere e<strong>in</strong> und zw<strong>in</strong>gen die Tiere <strong>zu</strong>r Flucht.<br />
„Der Besitzer sollte aber <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>em Fehler<br />
stehen, daraus lernen und die Konsequenzen<br />
ziehen. Das heisst unter an<strong>der</strong>em, se<strong>in</strong>en<br />
<strong>Hund</strong> besser unter Kontrolle <strong>zu</strong> haben<br />
und am Appell und Gehorsam des <strong>Hund</strong>es<br />
<strong>zu</strong> arbeiten.“ Hat e<strong>in</strong> <strong>Hund</strong> e<strong>in</strong>en Unfall verursacht,<br />
e<strong>in</strong> Wildtier verletzt o<strong>der</strong> sogar<br />
getötet, ist es Ehrensache, den Vorfall unverzüglich<br />
<strong>der</strong> Polizei o<strong>der</strong> <strong>dem</strong> <strong>zu</strong>ständigen<br />
Wildhüter <strong>zu</strong> melden. Übrigens: Das Aus-<br />
• In Gebieten, wo Bodenbrüter (am Boden<br />
brütende Vogelarten) leben, gibt es e<strong>in</strong> ähnliches<br />
Problem: Nicht selten f<strong>in</strong>den <strong>Hund</strong>e<br />
beispielsweise beim ziellosen Suchen auf<br />
freiem Feld Nester von Lerchen und plün<strong>der</strong>n<br />
diese.<br />
• An e<strong>in</strong>igen Flussläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz hat<br />
<strong>der</strong> Biber wie<strong>der</strong> Fuss gefasst. Entlang von<br />
Gewässern errichtet er unterirdische Bauten.<br />
Aus <strong>dem</strong> Gewässer führt e<strong>in</strong>e Steigröhre <strong>in</strong><br />
die Erde. Hier baut <strong>der</strong> Biber e<strong>in</strong>en Kessel<br />
als Schlaf- und Wurflager. Von dieser Höhle<br />
aus errichtet er schliesslich e<strong>in</strong> etwa 30<br />
Zentimeter langes, so genanntes Kam<strong>in</strong> an<br />
die Erdoberfläche. Für e<strong>in</strong>en <strong>Hund</strong> ist es e<strong>in</strong><br />
Leichtes, e<strong>in</strong>en Biberbau ausf<strong>in</strong>dig <strong>zu</strong><br />
machen und sich <strong>in</strong>nert kürzester Zeit <strong>zu</strong> den<br />
Jungen durch<strong>zu</strong>scharren.<br />
• E<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>fall s<strong>in</strong>d die Murmeltiere: In den<br />
Bergen ist die warme Jahreszeit kurz. Gerade<br />
Jungtiere, die ihren ersten W<strong>in</strong>ter <strong>zu</strong> bewältigen<br />
haben, s<strong>in</strong>d darauf angewiesen,<br />
täglich über mehrere Stunden ihre Löcher<br />
verlassen <strong>zu</strong> können, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um <strong>zu</strong><br />
fressen. Sie haben nur wenig Zeit, um sich<br />
Fettreserven <strong>zu</strong><strong>zu</strong>legen. In touristisch beliebten<br />
Berggebieten sollten sich <strong>Natur</strong>liebhaber<br />
mit ihren <strong>Hund</strong>en und auch an<strong>der</strong>e Freizeitsportler<br />
unbed<strong>in</strong>gt an die Wan<strong>der</strong>wege<br />
halten.<br />
• In renaturierten Gewässern ist auf das Baden-<br />
o<strong>der</strong> Schwimmenlassen von <strong>Hund</strong>en<br />
rücken wegen gerissenem Wild durch <strong>Hund</strong>e<br />
gehört für die Wildhüter im Kanton Bern<br />
ke<strong>in</strong>eswegs <strong>zu</strong>r Tagesordnung. Jährlich werden<br />
im Kanton Bern zwischen 80 und 120<br />
Rehe von <strong>Hund</strong>en gerissen. Im Vergleich: Im<br />
Jahr 2001 starben 1421 Rehe durch Kollisionen<br />
im Strassenverkehr. Ungefähr gleich<br />
viele Rehe f<strong>in</strong>den jährlich den Tod durch<br />
landwirtschaftliche Masch<strong>in</strong>en.<br />
<strong>zu</strong> verzichten. Diese Biotope s<strong>in</strong>d meistens<br />
Laichplätze von Amphibien o<strong>der</strong> Reptilien.<br />
• An Flachgewässern mit Schilfgürteln haben<br />
Haubentaucher o<strong>der</strong> Enten ihre Nester. In<br />
solchen Gebieten s<strong>in</strong>d frei laufende <strong>Hund</strong>e<br />
vor allem während <strong>der</strong> Brutzeit störend: Sie<br />
könnten die Gelege zertrampeln. H<strong>in</strong><strong>zu</strong><br />
kommt: Haubentaucher legen weisse Eier.<br />
Verlassen sie das Nest auch nur für kurze<br />
Zeit, decken sie es mit Halmen <strong>zu</strong>, um die<br />
Eier vor hungrigen Blesshühnern <strong>zu</strong> schützen.<br />
Wird e<strong>in</strong> brütendes Haubentaucher-<br />
Weibchen gestört, muss es flüchten, bevor<br />
es se<strong>in</strong> Gelege tarnen kann.<br />
• Von <strong>Hund</strong>en mehr o<strong>der</strong> weniger ungestört<br />
kann <strong>der</strong> Dachs se<strong>in</strong> Dase<strong>in</strong> fristen: Er lebt<br />
tagsüber im Bau und versteht es ziemlich<br />
gut, sich mit se<strong>in</strong>en Architekturkünsten vor<br />
ungebetenen Gästen <strong>zu</strong> schützen. F<strong>in</strong>det<br />
trotz<strong>dem</strong> e<strong>in</strong> Kontakt mit anschliessen<strong>der</strong><br />
Abwehr seitens des Dachses statt, kann sie<br />
für den <strong>Hund</strong> <strong>zu</strong> lebensbedrohlichen Verlet<strong>zu</strong>ngen<br />
führen.<br />
• Wildschwe<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d sehr scheu, aber auch<br />
sehr schlau und schnell. Hat e<strong>in</strong>e Bache<br />
Frischl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrem mit Ästen ausgestatteten<br />
und kaum sichtbaren Nest, wird sie<br />
e<strong>in</strong>en allfälligen Störenfried sehr resolut<br />
abwehren. Die vehemente Verteidigungsbereitschaft<br />
e<strong>in</strong>er Wildschwe<strong>in</strong>mutter kann<br />
für e<strong>in</strong>en <strong>Hund</strong> mit schwer wiegenden Verlet<strong>zu</strong>ngen<br />
enden.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Hund</strong>e Magaz<strong>in</strong> 4/03<br />
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