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Bestechung und Korruption aus biblischer Sicht - Martin Bucer ...

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Thomas Schirrmacherlichkeit Ausgangspunkt für die Verwerfungjeder Rechtsbeugung <strong>aus</strong> Geld<strong>und</strong>Machtgier war <strong>und</strong> ist, wird dochGott im Alten Testament immer <strong>und</strong>immer wieder als der Unbestechlichebeschrieben, als „der große, mächtige<strong>und</strong> furchtbare Gott, der niemandenbevorzugt <strong>und</strong> kein <strong>Bestechung</strong>sgeschenkannimmt“ (5Mose 10,17);„Denn bei dem Herrn, unserm Gott, istkein Unrecht, kein Ansehen der Person<strong>und</strong> kein Annehmen von Geschenken“(2Chr 19,7).Die Versuchung Jesu ist das neutestamentlicheGegenstück zum alttestamentlichenZeugnis von demunbestechlichen Gott. Jesus muss zuBeginn seines Wirkens zunächst seineUnbestechlichkeit unter Beweis stellen.Weder mit Brot noch mit Macht lässt ersich bestechen. Auch als der Teufel ihmalle Macht über alle Reiche der Erdeverspricht – dass größte <strong>Bestechung</strong>sgeschenk,das je angeboten wurde – lässtsich Jesus nicht von Macht- <strong>und</strong> Habgierleiten, sondern vom Willen Gottes.Er unterwirft sich Gott <strong>und</strong> nicht derGier.Dies zeigt schon, dass <strong>Bestechung</strong><strong>und</strong> <strong>Korruption</strong>, also die Beugung derGerechtigkeit <strong>und</strong> des Rechtes durchdas Angebot von Geld, Einfluss oderMacht, in der Bibel wahrhaftig keinKavaliersdelikt sind, sondern einesder vorherrschenden Themen. 2 DasThema <strong>Korruption</strong> zeigt dabei auch,wie wenig man in der Bibel persönliche<strong>und</strong> gesellschaftliche Sünde voneinandertrennen kann. An <strong>Korruption</strong> sindimmer einzelne Personen beteiligt, <strong>und</strong>doch ist <strong>Korruption</strong> immer ein Übel,zu dem ein ganzes Geflecht an bösenStrukturen gehört <strong>und</strong> das eine ganzeGesellschaft in den Abgr<strong>und</strong> reißenkann, da gerade die Verantwortlichenin allen Bereichen der Gesellschaft, alsoin Kirche, Wirtschaft <strong>und</strong> Staat, davonaufgefressen werden.Die hebräische Wurzel, die wir mit<strong>Bestechung</strong>sgeschenk wiedergeben,lautet eigentlich ‚Verderben‘ 3 . UnserFremdwort ‚<strong>Korruption</strong>‘ kommt vonder entsprechenden lateinischen Übersetzung‚corruptio‘, die ebenfalls ‚Verderben‘,‚Zerstörung‘ bedeutet. ‚Corruptio‘ist jedoch auch nicht zufällig daslateinische Wort für ‚Erbsünde‘, ließensich doch schon Adam <strong>und</strong> Eva durchdas Angebot von Macht <strong>und</strong> Wissen(„Ihr werdet sein wie Gott“) vom geradenWeg abbringen <strong>und</strong> gegen Gottrebellieren.„<strong>Bestechung</strong> ist das Vergeben vonGeld oder Gunsterweisen an eine Person,die eine Vertrauensstellung innehat(zum Beispiel ein Richter oder einRegierungsbeamter), um sein Urteil zuverbiegen oder sein Verhalten zu korrumpieren.“4<strong>Bestechung</strong> (hebr. ‚sochad‘) annehmenist immer falsch <strong>und</strong> wird imAlten Testament ungezählte Male verurteilt(z. B. 2Mose 23,8; Spr 15,27;17,8; Pred 7,7; Hes 22,12; Hiob 15,34).<strong>Korruption</strong> <strong>und</strong> <strong>Bestechung</strong> im Gerichtwerden immer wieder streng verboten(5Mose 27,25; Spr 17,8+23; Jes 33,15;Hes 22,12).Der zentrale Vorwurf an SamuelsSöhne als Richter in 1Sam 8,2–34MBS TEXTE 49

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