11/11 LJV SachSen- anhaLt - Landesjagdverband Sachsen e. V.
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WIR Jäger <strong>11</strong>/20<strong>11</strong><br />
Geschäftsstelle: Saarmunder Str. 35 · 14552 Michendorf · Tel. 033205 -2109 -0 · Fax 033205-2109 -<strong>11</strong><br />
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Durch das MIL aus Mitteln der Jagdabgabe gefördert.<br />
Windkraftanlagen im Wald?<br />
Erklärter politischer Wille in unserem<br />
Bundesland ist die Steigerung<br />
des Anteils erneuerbarer Energien.<br />
Welche Folgen das für unsere<br />
Landschaft und für die kläglichen<br />
Reste von Natur in unserer Agrarlandschaft<br />
hat, merkt jeder, der jetzt<br />
kilometerweit an Maisfeldern vorbeifährt<br />
und dem dabei im Hintergrund<br />
hunderte von Windkraftanlagen ins<br />
Auge springen.<br />
Und nun wird der Plan, der schon<br />
seit über einem Jahr diskutiert<br />
wird, von dem aber keiner so recht<br />
glaubte, er würde realisiert, tatsächlich<br />
in die Tat umgesetzt. Windkraftanlagen<br />
sollen in möglichst großer<br />
Zahl in den Wald gestellt werden.<br />
Dies wurde bei einer Veranstaltung<br />
des Waldbesitzerverbandes Brandenburg<br />
e. V. und der Anwaltskanzlei<br />
Dombert am 15. September<br />
in Potsdam mehr als deutlich. Bei<br />
dieser Vortrags- und Diskussionsveranstaltung<br />
folgten weit über 100<br />
Teilnehmer den Ausführungen von<br />
Mitarbeitern der Ministerien für<br />
Infrastruktur und Landwirtschaft<br />
(MIL) sowie für Umwelt, Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz (MUGV) des<br />
rechtsberatung<br />
Haben Sie Fragen rund um das<br />
Thema Jagdrecht? Die nächsten<br />
kostenlosen Rechtsberatungen für<br />
<strong>LJV</strong>B-Mitglieder finden am 7.<br />
November und am 5. Dezember<br />
unter der Telefonnummer<br />
(033205) 21 09 15 in der Zeit von<br />
16.00 bis 18.00 Uhr statt.<br />
Ihre Geschäftsstelle<br />
<strong>11</strong>/<strong>11</strong><br />
Landes Brandenburg und verschiedenen<br />
Akteuren aus der Windkraftanlagen-Branche.<br />
Schon nach dem<br />
einleitenden Referat eines Anwalts<br />
der einladenden Kanzlei war klar, in<br />
Brandenburg sind die Weichen gestellt<br />
für Windkraftanlagen (WKA)<br />
im Wald. Die Kanzlei übrigens, ein<br />
Schelm wer Böses dabei denkt, ist<br />
spezialisiert auf Planverfahren,<br />
Anlagenplanung und -zulassung von<br />
WKA sowie Biogas- und Photovol-<br />
taikanlagen.<br />
Der <strong>Landesjagdverband</strong> lehnt WKA<br />
im Wald ab. Es muss in unserer<br />
Kulturlandschaft auch Flächen<br />
geben, die nicht gnadenlos der<br />
Energiegewinnung geopfert werden,<br />
zumal auch noch so viele WKA kein<br />
herkömmliches Kraftwerk ersetzen<br />
können, da der Wind nicht ständig<br />
bläst. Umgekehrt werden schon<br />
heute manche WKA bei zu heftigem<br />
Wind abgeschaltet, da man nicht<br />
weiß, wohin mit dem Strom!<br />
Von Seiten des MUGV gibt es<br />
lediglich aus naturschutzfachlicher<br />
Sicht gewisse Vorbehalte. Dort steht<br />
man auf dem auch aus Sicht des<br />
<strong>Landesjagdverband</strong>es vernünftigen<br />
Standpunkt, dass allenfalls monotone<br />
Kiefernforste als Standorte für<br />
solche Anlagen in Frage kommen.<br />
Allerdings muss dabei bedacht<br />
werden, dass dadurch das Waldumwandlungspotential<br />
geringer wird.<br />
Dass Hersteller, Erbauer und Betreiber<br />
von WKA und Windparks ihr<br />
Geschäft ernsthaft zur ergebnisoffenen<br />
Diskussion stellen würden,<br />
hatte keiner im Auditorium erwartet.<br />
Erstaunlich war aber schon, wie<br />
eindeutig sich auch Waldbesitzerverband<br />
und Politik pro WKA im<br />
<strong>LJV</strong><br />
BrandenBurg<br />
Wald positionierten. Da ging es nur<br />
noch um Zahlen, nicht mehr um die<br />
Frage, ob WKA im Wald vernünftig<br />
sind.<br />
2000 € pro Jahr und pro Hektar<br />
wurden Waldbesitzern in Aussicht<br />
gestellt, wenn sie der Errichtung von<br />
WKA in ihrem Wald zustimmen. Bei<br />
ca. 450 000 € an Einspeisevergütung<br />
pro Jahr und Anlage relativiert sich<br />
dieser Betrag allerdings wieder.<br />
Offenbar wird die Energiestrategie<br />
des Landes Brandenburg knallhart<br />
durchgezogen. Und die finanziellen<br />
Anreize des Erneuerbare Energien-<br />
Gesetzes, von allen Stromverbrauchern<br />
finanziert, reichen allemal, um<br />
einerseits jeden privaten Kleinwaldbesitzer<br />
von dieser „segensreichen“<br />
Einrich-tung zu „überzeugen“ und<br />
andererseits den Betreiber aus<br />
seiner Armut zu erlösen.<br />
Die Frage des <strong>Landesjagdverband</strong>es,<br />
wie viele CO 2 -produzierende Kraftwerke<br />
aufgrund der vielen WKA in<br />
Brandenburg schon abgeschaltet<br />
werden konnten und wie viele es<br />
in der Zukunft sein werden, blieb<br />
unbeantwortet. Ebenso unbeantwortet<br />
blieb die Frage einer Kreistagsabgeordneten<br />
aus Potsdam-Mittelmark,<br />
die wissen wollte, weswegen<br />
Brandenburg Windstrom über den<br />
eigenen Bedarf zum Export produzieren<br />
will und damit solche Länder<br />
und vor allem deren Bevölkerung<br />
vor den ungeliebten Windmühlen<br />
schützt, die WKA eher restriktiv<br />
genehmigen. Für jemanden, der sich<br />
eine offene und unvoreingenommene<br />
Diskussion erwartet hatte, war<br />
die Veranstaltung eher eine Ent-<br />
täuschung.<br />
H.-D. Pfannenstiel