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Marlies Priesner<br />
Trotz meines äußerst<br />
schlechtverlaufenen<br />
Einstandes bei der Polizei<br />
Europameisterschaft<br />
2011 in Paris, konnte ich mich<br />
über diverse Europacup-Platzierungen,<br />
in der Gewichtsklasse<br />
bis 63 kg, für die U23<br />
Europameisterschaft 2011<br />
qualifizieren.<br />
Nach einer sehr guten Vorbereitung,<br />
welche nur aufgrund<br />
der großartigen Unterstützung<br />
des BZS Linz – und<br />
hier möchte ich mich recht<br />
herzlich beim Schulkommandanten<br />
Obst Spenlingwimmer<br />
bedanken – möglich war, ging<br />
es mit dem Österr. Nationalteam<br />
Mitte November 2011 ab<br />
nach Tyumen/Russland, dem<br />
Austragungsort der letztjährigen<br />
Europameisterschaft.<br />
Wir, 5 weibliche und 1<br />
männlicher Sportler, starteten<br />
unsere Reise zum Saisonhöhepunkt<br />
der Junioren<br />
in München, von wo es mit<br />
dem Flugzeug über Moskau<br />
nach Tyumen ging. Nach ca.<br />
5 Stunden kamen wir am dortigen<br />
Flughafen an und weiter<br />
ging es ins Hotel. Zur Organisation<br />
an sich hätte man dem<br />
russischen Organisationskomitee<br />
kein schlechtes Zeug-<br />
marlies Priesner<br />
Auf zur U23 Europameisterschaft nach Tyumen /Russland<br />
nis ausstellen können, denn<br />
der gesamte Wettkampfverlauf,<br />
angefangen von der Anreise<br />
über die Unterkunft,<br />
dem Wettkampf an sich und<br />
der Abreise, war äußerst professionell<br />
organisiert.<br />
Endlich im Hotel angekommen,<br />
bezogen wir unsere<br />
Zimmer und anschließend<br />
wurde unverzüglich das „Gewicht“<br />
(Körpergewicht) kontrolliert.<br />
Das sogenannte „Gewichtmachen“<br />
verfolgt mich<br />
schon seit Jahren und wenn<br />
ich ehrlich bin, belastet mich<br />
das eine oder andere Kilo zu<br />
viel nicht mehr sonderlich ……<br />
zum Glück handelt es sich bei<br />
mir immer nur um 1-2 Kilogramm.<br />
Nichts desto trotz<br />
steigt man immer wieder mit<br />
einer kleinen Anspannung auf<br />
die Waage.<br />
Nach meiner ersten Nacht<br />
in Tyumen mit leerem Magen,<br />
startete der Wettkampftag<br />
bereits um 06:00 Uhr mit<br />
der inoffiziellen Abwaage im<br />
Hotel. Die Gewichtskontrolle<br />
bei so einem Großereignis<br />
läuft nach ganz bestimmten<br />
Regeln ab. In der Zeit zwischen<br />
06:00 – 07:00 Uhr hat<br />
jeder Wettkämpfer die Möglichkeit<br />
sein Gewicht auf der<br />
Wettkampfwaage zu kontrollieren.<br />
Sollte man in diesem<br />
Zeitraum noch zu viel haben,<br />
hat man die Möglichkeit noch<br />
schnell die letzten Gramm<br />
„zu machen“. Ab 07:00 Uhr<br />
sitzen drei Kampfrichter bei<br />
der Waage und das offizielle<br />
Wiegen beginnt. Sollte man<br />
ab diesem Zeitpunkt nur 1<br />
Gramm zu viel haben, so kann<br />
man am Wettkampf nicht teilnehmen.<br />
Es ist immer wieder<br />
lustig anzusehen, wie die verschiedensten<br />
Teilnehmer mit<br />
eingezogenem Bauch oder<br />
sogar splitternackt auf der<br />
Waage stehen und hoffen,<br />
dass das Gewicht passt.<br />
Für mich kein Problem und<br />
wieder einmal konnte ich den<br />
Kampf gegen die Waage gewinnen.<br />
Unverzüglich wird<br />
nach dem Wiegen Flüssigkeit<br />
und der eine oder andere<br />
Happen zu sich genommen.<br />
Zwischen Abwaage und Wettkampfbeginn<br />
wird versucht,<br />
den doch etwas angeschlagenen<br />
Körper durch Kohlenhydrate<br />
zu stärken.<br />
Weiters wird in dieser Phase<br />
mit dem Nationalteamtrainer<br />
der Verlauf des Turniers<br />
noch einmal besprochen.<br />
Um 10:00 Uhr begann dann<br />
der Tag der Entscheidung.<br />
Doch etwas aufgeregt und<br />
ein wenig nervös wurde intensiv<br />
aufgewärmt und danach<br />
begann das Warten auf<br />
den eigentlichen Wettkampf.<br />
Ich musste nicht lange warten<br />
auf die Ansage der Wettkampfkommission,<br />
welche<br />
lautete: „Next Fight on Tatami<br />
2: Priesner Marlies / Austria –<br />
Gaspar Eszter / Hungary“ und<br />
ab ging es auf die Matte. Mit<br />
Gaspar Eszter meinte es das<br />
Los nicht gut mit mir, denn<br />
die Ungarin belegte bereits<br />
Mitte des Jahres 2011, beim<br />
World Cup in Purto la Cruz,<br />
Judo | ÖPolSV<br />
den 2. Platz. Leider konnte<br />
ich für keine Überraschung<br />
sorgen und musste mich meiner<br />
Kontrahentin mit Festhaltegriff<br />
geschlagen geben.<br />
Wieder wurde es nichts aus<br />
einer erhofften Medaille und<br />
ich konnte mich auch nicht<br />
mit der Tatsache trösten,<br />
dass Gaspar letztendlich den<br />
3. Platz belegte. Fakt ist, dass<br />
ich nach dieser Niederlage<br />
aus dem Turnier ausschied<br />
und so meine Stärken nicht<br />
unter Beweis stellen konnte.<br />
Leider, leider, leider…..<br />
fühlte ich mich doch so gut<br />
vorbereitet und fuhr letztendlich<br />
ohne Erfolgserlebnis<br />
nach Hause.<br />
Marlies Priesner<br />
Der Fachreferent<br />
Thomas Kirchmaier:<br />
„Für die Judoka des<br />
BM.I war die Teilnahme<br />
von Marlies an der U23<br />
Europameisterschaft wieder<br />
einmal ein toller Erfolg.<br />
Auch wenn das gesteckte<br />
Ziel nicht erreicht<br />
werden konnte, waren wir<br />
mit der sportlichen Leistung<br />
unseres Kükens<br />
mehr als zufrieden. Alleine<br />
die Platzierungen bei<br />
den Europacups, welche<br />
den Weg nach Russland<br />
ebneten, waren bereits<br />
großartige Erfolge, denn<br />
man beachte, dass Marlies<br />
neben dem Sport auch<br />
die Schule im BZS Linz zu<br />
absolvieren hat.“<br />
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