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„Vom Eise befreit<br />
sind Strom und Bäche<br />
durch des Frühlings holden,<br />
belebenden Blick;<br />
im Tale grünet Hoffnungsglück.<br />
Der alte Winter, in seiner Schwäche,<br />
zog sich in raue Berge zurück.“<br />
Wer kennt ihn nicht, den<br />
„Osterspaziergang“ aus Faust I<br />
von Goethe. Oder er hat<br />
zumindest von ihm gehört und<br />
verbindet in Gedanken oder in<br />
der Unterhaltung den Begriff<br />
Ostern mit den Eingangsworten:<br />
„Vom Eise befreit sind<br />
Strom und Bäche“.<br />
Goethe fand vor über 200 Jahren<br />
die rechten Worte für die<br />
Zeit vor dem Osterfest, so wie<br />
wir sie Jahr für Jahr erleben. Es<br />
ist die Zeit des Umbruchs in<br />
der Natur. Nach den dunklen<br />
Tagen und Monaten in der<br />
Vergangenheit erwacht das<br />
Leben nun – in Pflanzen und<br />
Bäumen, in den Tieren, im<br />
Menschen. Die Kälte, Schnee<br />
und Eis sind zurückgedrängt,<br />
es kommen die Tage der Hoffnung,<br />
der Freude, der Sonnenstrahlen;<br />
der Frühling ist angebrochen.<br />
Und damit stehen wir<br />
vor dem Osterfest. – Doch das<br />
ist es nicht allein, was uns<br />
Ostern bedeutet.<br />
Was sagt uns Ostern in traditioneller<br />
Sicht? Wohl kein<br />
kirchliches Fest im Jahre kennt<br />
so viele Riten, Bräuche,<br />
Gedenktage wie Ostern. Es<br />
gibt auf der Welt viele Varianten<br />
und Abweichungen, aber<br />
die Gemeinsamkeiten kehren<br />
immer wieder, wohin man<br />
blickt. Viele Bräuche sind über<br />
die Jahrhunderte hinweg entstanden,<br />
manche sind in Vergessenheit<br />
geraten. Viele sind<br />
heidnischen Ursprungs und<br />
leben noch heute. Eines der<br />
heidnischen Symbole ist das<br />
Osterwasser als Heils- und<br />
Segensbringer. Man kennt es<br />
noch heute. – Das Osterei findet<br />
man in den Mythen der<br />
Chinesen und Ägypter; und<br />
auch bei den Germanen galt<br />
das Ei schon vor 5000 Jahren<br />
als Symbol der Fruchtbarkeit<br />
und ewigen Wiederkehr des<br />
Lebens. Heute verkörpert es im<br />
christlichen Sinne die Auferstehung<br />
Christi. – Frühlingsfeuer<br />
zu entfachen zur Zeit der<br />
20<br />
Es ist wieder Ostern!<br />
<strong>Nossner</strong> <strong>Rundschau</strong> I März <strong>2010</strong><br />
Tages- und Nachtgleiche gab<br />
es bereits bei Bonifatius, dem<br />
Missionar der Germanen. Und<br />
so kommen wir unseren Jahrhunderten<br />
immer näher. Am<br />
berühmtesten in folgender<br />
Kategorie sind die Oberammergauer<br />
Passionsspiele, die<br />
aller 10 Jahre von einheimischen<br />
Darstellern aufgeführt<br />
werden und in der ganzen<br />
Welt bekannt sind. Sie zeigen<br />
die Passion Christi vom Einzug<br />
in Jerusalem bis zur Auferstehung.<br />
–<br />
Somit sind wir in der Passionszeit<br />
angekommen. Eine Woche<br />
vor Ostern beginnt die Kar -<br />
woche, die mit den drei Passionstagen<br />
Gründonnerstag,<br />
Karfreitag und Karsamstag<br />
endet. Für die protestantischen<br />
Christen ist der Karfreitag, von<br />
Martin Luther „Guter Freitag“<br />
genannt, der höchste Feiertag<br />
im Kirchenjahr. Für katholische<br />
Christen ist er der Pas -<br />
sionstag, an dem die Glocken<br />
und Orgeln schweigen.<br />
Im 4. Jahrhundert galt die<br />
„christliche Osterfeier“ bereits<br />
als das Fest der Feste. –<br />
In der Ostkirche gehört der<br />
Karsamstag zur eigentlichen<br />
Osterfeier dazu. Man begrüßt<br />
sich mit den Worten: „Christus<br />
ist erstanden“ und trägt ein<br />
Körbchen mit Brot, Kuchen,<br />
Eiern usw. bei sich, was gesegnet<br />
wird. Dazu hört man „Gregorianische<br />
Gesänge“. – Wenn<br />
ich an solch ein orthodoxes<br />
Osterfest inmitten von Berlin –<br />
hinter einer Efeueinzäunung –<br />
im Rahmen eines zweisprachigen<br />
Friedhofs – denke, spüre<br />
ich noch heute die Würde der<br />
Döbelner Straße 1 • 01683 Rhäsa<br />
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Kerzen mit ihrem stillen Licht<br />
und fühle den Gesamteindruck<br />
der Andacht. Es ist unvergesslich<br />
für mich. –<br />
Viele musikalische Höhepunkte<br />
kann man zum Osterfest und<br />
besonders zur Karwoche erleben,<br />
zum Beispiel von Orlando<br />
di Lasso, in denen der ganze<br />
Passionsbericht aus dem Evangelium<br />
gesungen wurde. Oratorien<br />
entstanden später von den<br />
Komponisten Heinrich Schütz<br />
und überragend von Johann<br />
Sebastian Bach. Insbesondere<br />
die Leidensgeschichten Jesu<br />
nach den Evangelisten Matthäus,<br />
Markus und Johannes<br />
gehören zu den großen Passionen,<br />
die in den Kirchen ihre<br />
Aufführungen finden. –<br />
Mit diesem musikalischen<br />
Requiem und den Gedanken<br />
1. <strong>April</strong> 1935 – 1. <strong>April</strong> <strong>2010</strong><br />
75 Jahre Firma Paul Schüler<br />
aus Anlass des Osterfestes<br />
überbringe ich den Lesern der<br />
„<strong>Nossner</strong> <strong>Rundschau</strong>“, die<br />
Interesse zeigen, herzliche<br />
Wünsche für ein gesegnetes<br />
Osterfest mit Sonnenschein<br />
und Muße zur Besinnung,<br />
geschrieben in Meißen – als<br />
weitere geistige Zugehörige<br />
meiner geliebten Stadt Nossen.<br />
„Kehre dich um, von diesen Höhen<br />
nach der Stadt zurückzusehen.<br />
Aus dem hohlen finstern Tor<br />
dringt ein buntes Gewimmel hervor.<br />
Jeder sonnt sich heute so gern.<br />
Sie feiern die Auferstehung des Herrn.“<br />
GOETHE „FAUST“<br />
Ein frohes Osterfest<br />
nah und fern wünscht<br />
Ingeborg Witt<br />
Dresdner Straße 34a, 01662 Meißen<br />
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