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Rezension: Hrsg.: Hoffmann, Stefan / Schwarz, Uta / Mai, Robert ...

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<strong>Rezension</strong>: <strong>Hrsg</strong>.: <strong>Hoffmann</strong>, <strong>Stefan</strong> / <strong>Schwarz</strong>, <strong>Uta</strong> / <strong>Mai</strong>,<br />

<strong>Robert</strong>: Angewandtes Gesundheitsmarketing. Erfolgreiche<br />

Kampagnen im Gesundheitsmarketing, Gabler Verlag 2012,<br />

450 S. mit 50 Abb. und 27 Tab.<br />

Ausgangssituation*<br />

Gesundheitsmarketing ist noch eine relativ junge Marketing-Disziplin,<br />

wobei das Marketing für Gesundheitsprodukte, v.a. im Pharmabereich, im Bereich (gesunde)<br />

Ernährung und im Bereich Health Care sowie das Marketing für Gesundheitsbetriebe<br />

(für Kurortbetriebe und Privatkliniken) eine längere Tradition hat. Relativ neu ist z.B. das<br />

Gesundheits-Marketing von Krankenkassen, Versorgungsmodellen und Kampagnen sowie<br />

von Regionen (Gesundheitsregionen).<br />

Insgesamt gewinnt das Gesundheitsmarketing zunehmend an Bedeutung, v.a. bedingt<br />

durch die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen: hin zu einer modernen<br />

Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft (manche Autoren und Gesundheitsexperten,<br />

wie Ilona Kickbusch, sprechen auch bereits von einer „Gesundheitsgesellschaft“). Gesundheit<br />

wird zunehmend zu einem Produktivitäts- und Innovationsfaktor, der Unternehmen,<br />

wie auch ganze Regionen und Volkswirtschaften – positiv, wie auch negativ – beeinflusst.<br />

Die aktuellen Anstrengungen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) wie<br />

auch in der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sind ein sichtbarer Ausdruck hierfür.<br />

Hierauf weisen auch die Herausgeber im einführenden Kapitel des Buches explizit hin.<br />

Diese Tendenzen hin zu einer Durchdringung (fast) aller Bereiche mit dem Thema<br />

„Gesundheit“ beeinflusst natürlich auch die Wissenschaften und die Forschungsdisziplinen,<br />

die sich vorrangig mit dem Thema Gesundheit beschäftigen: Medizin und Gesundheitswissenschaften,<br />

Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, Psychologie und Pädagogik u.a.<br />

Die noch relativ junge Disziplin Gesundheits-Marketing bietet dabei eine Vielzahl an Theorien,<br />

Methoden und Strategien, um zum einen den Absatz von gesundheitsrelevanten<br />

Produkten und Dienstleistungen zu steigern und zum anderen, Konsumenten zu einem gesünderen<br />

und proaktiveren Lebensstil zu motivieren. Das Buch „Angewandtes Gesundheitsmarketing“<br />

zeigt auf, wie gesundheitsbewußte Konsumenten identifiziert werden<br />

können und wie sich effektive und effiziente Kampagnen im Gesundheitsmarketing planen<br />

lassen. Auf diesen strategischen Überlegungen aufbauend leitet das Buch konkrete<br />

Handlungsempfehlungen für den Unternehmens-Alltag und andere soziale Kontexte ab.<br />

Zugleich schließt das vorliegende Buch an den Band „Gesundheitsmarketing: Gesundheitspsychologie<br />

und Prävention“ <strong>Stefan</strong> <strong>Hoffmann</strong>, <strong>Stefan</strong> Müller (<strong>Hrsg</strong>.), Bern 2010<br />

an, vertieft die Thematik „Gesundheitsmarketing“ und verbreitert die Themenbereiche.<br />

Die Herausgeber:<br />

− PD Dr. <strong>Stefan</strong> <strong>Hoffmann</strong>: vertritt den Lehrstuhl für Marketing an der Universität Rostock<br />

− Dr. <strong>Uta</strong> <strong>Schwarz</strong> und Dr. <strong>Robert</strong> <strong>Mai</strong>: wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />

Marketing der TU Dresden<br />

− Herausgeber und Autoren: Vertreter aus den Bereichen Marketing, Medizin, Ernährungswissenschaft,<br />

Psychologie, Volkswirtschaftslehre, Kommunikationsmanagement<br />

*Bei der Vielzahl der Beiträge kann in dieser <strong>Rezension</strong> nicht auf alle Artikel explizit eingegangen werden.<br />

Autor: Joachim Preißler: Verein zur Förderung von Innovationen Tel. 0351 – 810 73 88<br />

in der Gesundheitswirtschaft in der Region Dresden e.V. Fax 0351 – 810 73 88<br />

Martin-Luther-Platz 10, 01099 Dresden E-<strong>Mai</strong>l: joachim-preissler@t-online.de<br />

www.vfi-sachsen,de


Inhalte*<br />

Teil A: Gesundheitsmarketing als interdisziplinäres Forschungsfeld<br />

Im Kapitel 1 nähern sich die Herausgeber dem Thema Gesundheitsmarketing und verweisen<br />

insbesondere auf die interdisziplinäre Perspektive des Forschungsfeldes. (S. 10 f.)<br />

Abbildung: Gesundheitsmarketing als interdisziplinäres Forschungsfeld (s. S. 10)<br />

Weitere grundsätzliche Aussagen zum Themenfeld Gesundheitsmarketing werden dann in<br />

den weiteren Kapiteln von Teil A vorgenommen: zur Gesundheitsökonomie (Nachfrage von<br />

Gesundheitsleistungen), zur Gesundheitspsychologie (in Anlehnung und Fortsetzung von<br />

„Gesundheitsmarketing: Gesundheitspsychologie und Prävention“ <strong>Stefan</strong> <strong>Hoffmann</strong>, <strong>Stefan</strong><br />

Müller (<strong>Hrsg</strong>.), Bern 2010) sowie zum Marketing-Management (Konsumenten-Verhalten).<br />

Teil B: Strategisches Gesundheitsmarketing<br />

Mit dem Thema „Nachhaltigkeitsmarketing“ am Beispiel der gesetzlichen Krankenkassen<br />

wird von Frau Prof. Viviane Scherenberg (Dekanin Prävention und Gesundheitsförderung<br />

an der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft Bremen) ein wichtiges Zukunftsthema<br />

aufgegriffen. Rangierten doch für das Gesundheitswesen und insbesondere für die<br />

Krankenkassen solche Fragen wie Effektivität und Effizienz im Sinne einer Nachhaltigkeit -<br />

verbunden mit gesundheitlicher und sozialer Gerechtigkeit - nicht eben an erster Stelle. Die<br />

veränderten Rahmenbedingungen (ein einheitlicher Beitragssatz mit der Option, Stärken<br />

auf anderen Gebieten, wie Versorgungsmanagement, Prävention etc., nachhaltig zu zeigen;<br />

das veränderte Gesundheitsbewusstsein und -verhalten; eine veränderte Arbeits- und<br />

Lebenswelt etc.) werden die Diskussion hierzu in den kommenden Jahren weiter prägen.<br />

Hieran knüpft auch der Beitrag zu „Lifestyle of Health and Substainability“ an, der ein<br />

wachsendes Segment gesundheitsbewusster Konsumenten beleuchtet, insbesondere die<br />

Gruppe der „LOHAS“ (Lifestyle of Health and Sustainability) (siehe: http://www.lohas.de)<br />

Die Konsumentengruppe der „LOHAS“ vereint sowohl ausgeprägte ökologische wie auch<br />

gesundheitsorientierte (postmoderne) Konsumentenmotive auf sich:<br />

− Eigenschaften: kritisch, sozial, neugierig, kreativ, selbstbewusst, anspruchsvoll, harmonisch,<br />

ganzheitlich (Geist und Seele im Einklang), idealistisch<br />

− Ziele: faire Gesellschaft, Gerechtigkeit, gesunde Umwelt, Selbstverwirklichung,<br />

Mitwirkung, Gemeinschaft, persönliche Weiterentwicklung<br />

Diese Betrachtungen zu den „LOHAS“ sollte als Basis für die Analyse und Bewertung weiterer<br />

Konsumentengruppen und sozialer Milieus, wie z.B. der „SINUS-Milieus“, dienen.<br />

Autor: Joachim Preißler: Verein zur Förderung von Innovationen Tel. 0351 – 810 73 88<br />

in der Gesundheitswirtschaft in der Region Dresden e.V. Fax 0351 – 810 73 88<br />

Martin-Luther-Platz 10, 01099 Dresden E-<strong>Mai</strong>l: joachim-preissler@t-online.de<br />

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Teil C: Innovative Forschungsmethoden im Gesundheitsmarketing<br />

Einen relativ breiten Raum nehmen (wie schon im „Vorgängerbuch“ „Gesundheitsmarketing“)<br />

Fragen zur konkreten qualitativen und quantitativen Messung zur kundenorientierten<br />

Produktentwicklung und zum Konsumentenverhalten ein. Hierin liegt auch einer der<br />

großen Vorzüge des Buches, dass es nicht bei allgemeinen Aussagen zum (Gesundheits-)<br />

Marketing bleibt, sondern explizit die modernen und innovativen Aspekte und Instrumentarien<br />

einbezieht: von Prüfungen, (Akzeptanz-)Tests, indirekten Verfahren (z.B. Messung<br />

von Einstellungen), modernen Methoden, wie der „Photoelicitation“ (im Sinne der<br />

qualitativen Marktforschung mithilfe foto- und videographischer Dokumentationen) der<br />

Blickbewegungsmessung bis hin zu den Potentialen des Neuromarketings, wie es seit einigen<br />

Jahren als Modell zur Analyse und Positionierung von Produkten und Unternehmen<br />

entwickelt wird (V. Scherenberg am Beispiel der Gestaltung von Gesundheitskampagnen).<br />

Teil D: Produktpolitik<br />

In den beiden Beiträgen in diesem Abschnitt werden Aspekte der gesunden Ernährung,<br />

konkret der Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln sowie dem Einfluss von Verbraucherportalen<br />

auf die Verpackungsgestaltung im Lebensmittelbereich, beleuchtet.<br />

Teil E: Preispolitik<br />

Mit dem Thema „Bonusprogramme“ in der gesetzlichen Krankenversicherung greift V.<br />

Scherenberg wichtige und zukunftsorientierte Fragen zu Anreizen und zur Motivation von<br />

Versicherten auf. s. auch: Viviane Scherenberg, Gerd Glaeske: Anreizkomponenten von<br />

Bonusprogrammen der gesetzlichen Krankenversicherungen - Kommunikation als unterschätzte<br />

Erfolgskomponente. Zeitschrift für Nachwuchswissenschaftler, 2009/1(1); s. auch:<br />

Viviane Scherenberg, Wolfgang Greiner: Präventive Bonusprogramme. Auf dem Weg zur<br />

Überwindung des Präventionsdilemmas, Verlag Huber, Bern 2008). Der zweite Beitrag in<br />

diesem Kapitel widmet sich der Analyse der Kaufbereitschaft für gesunde Lebensmittel.<br />

Teil F: Distributionspolitik<br />

Zum Komplex Distribution haben sich die Herausgeber für die Konzentration auf die aktuellen<br />

und Zukunftsthemen Multimedia Marketing (Online und Mobile-Kommunikation,<br />

Mobile Speichermedien, Terminal- und Kiosk-Systeme) sowie das große Thema Telemedizin<br />

(für Versicherte/Patienten, Leistungserbringer, Kostenträger) entschieden, was sinnvoll<br />

erscheint, im Zuge der rasanten Entwicklungen im Multimediabereich. (Zugleich sollten<br />

die klassischen Medien und Instrumente der Distribution nicht vernachlässigt werden.)<br />

Teil G: Kommunikationspolitik<br />

In den Kapiteln zur Kommunikationspolitik werden Fragen zu „Werbeappellen und Werbetechniken<br />

im Gesundheitsmarketing“, zur Einschätzung von Personen, auf Fragen, ob und<br />

wie sie durch Massenmedien in der Gesundheitskommunikation beeinflusst werden (Relevanz<br />

von First-Person-Effekt/FPE und Third-Personen-Effekt/TPE), Abwehrrektionen auf<br />

Gesundheitsappelle (Schutzmechanismen und Abwehrminimierung) sowie Gestaltung von<br />

jugendspezifischen Präventionsappellen (Motive gesundheitsrelevanten Verhaltens, Implikationen<br />

und Alternativen) analysiert und diskutiert.<br />

Teil H: Gesundheitsmarketing in verschiedenen Branchen<br />

In diesem Abschnitt stellen die jeweiligen Autoren Aspekte des Gesundheitsmarketings in<br />

verschiedenen Branchen und Segmenten dar: bei Krankenversicherungen (unter den veränderten<br />

Bedingungen des Gesundheitsfonds und eines einheitliches Beitragssatzes), im<br />

Gesundheitsbetrieb, bei Krankenhäusern (v.a. in Mitteldeutschland), im Pharmabereich,<br />

zum Marketing von Gesundheitsregionen sowie zur Steigerung der Patientencompliance.<br />

Autor: Joachim Preißler: Verein zur Förderung von Innovationen Tel. 0351 – 810 73 88<br />

in der Gesundheitswirtschaft in der Region Dresden e.V. Fax 0351 – 810 73 88<br />

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Teil I: Best Practice: Beispiele aus der Praxis<br />

Im abschließenden Abschnitt werden noch einmal konkrete Praxis-Beispiele vorgestellt und<br />

diskutiert: zum Produktlaunch eines Vitalstoffpräparats (GynVital gravida®), zum Eventmarketing<br />

in der Gesundheitsprävention für Kinder (Präventionsprojekt „Möhren, Kinder,<br />

Sensationen“), zur Alkoholprävention (Projekt „Wandelhalle Sucht“ in Leipzig), zur Entwicklung<br />

und Vermarktung gesundheitspositionierter Produkte (konkret Teigwaren Riesa) sowie<br />

zu zielgruppenspezifischen Präventionskampagnen im Themenfeld Ernährung und Alter.<br />

Fazit des Buches:<br />

Der Band „Angewandtes Gesundheitsmarketing. Erfolgreiche Kampagnen im Gesundheitsmarketing“<br />

bietet eine Fülle von wesentlichen Aussagen zu Theorien, Strategien,<br />

Methoden des Gesundheitsmarketings und stellt zugleich eine Reihe von konkreten Beispielen<br />

und Projekten des angewandten Gesundheitsmarketings vor.<br />

Positiv anzumerken ist auch die gute Kombination von theoretischen und „Basisaussagen“<br />

sowie konkreten Anwendungsbeispielen, wobei trotz der Vielfalt der Beiträge ein<br />

roter Faden im Sinne des Titelthemas „Gesundheitsmarketing“ zu erkennen ist.<br />

In diesem Sinne stellt das Buch ein gutes „Kompendium“ zum derzeitigen Stand der Forschung<br />

sowie der gelebten Praxis zum „Gesundheitsmarketing“ dar und wird sicher Anregungen<br />

für die wissenschaftliche Diskussion sowie die „Gesundheits-Praxis“ geben.<br />

Für die wissenschaftliche und die wirtschaftliche Dimension ist zugleich der starke<br />

regionale Fokus der Beiträge bedeutsam. Ein Vielzahl der Artikel zeigt den Stand und die<br />

Schwerpunkte der wissenschaftlichen Diskussion in Sachsen, insbesondere an der<br />

Technischen Universität Dresden, sowie die praktische Umsetzung von Projekten in<br />

den Regionen, Institutionen und Unternehmen in Sachsen. Insofern ist der vorliegende<br />

Sammelband auch ein Spiegelbild der wissenschaftlichen Diskussion und praktischer<br />

Innovationen im Gesundheitsmarketing im Hinblick auf den Schwerpunkt „Gesundheitswirtschaft“<br />

in Sachsen und einer sich etablierenden „Gesundheitsregion Dresden“.<br />

Autor der <strong>Rezension</strong>:<br />

Joachim Preißler<br />

Dipl.-Philosoph, Dipl.-Gesundheitswissenschaftler<br />

Verein zur Förderung von Innovationen in der<br />

Gesundheitswirtschaft in der Region Dresden e.V.<br />

Autor: Joachim Preißler: Verein zur Förderung von Innovationen Tel. 0351 – 810 73 88<br />

in der Gesundheitswirtschaft in der Region Dresden e.V. Fax 0351 – 810 73 88<br />

Martin-Luther-Platz 10, 01099 Dresden E-<strong>Mai</strong>l: joachim-preissler@t-online.de<br />

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