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Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich ...

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lerischen Berufs <strong>in</strong> Kauf – <strong>und</strong> das trotz zumeist hoher Ausbildungsniveaus (vgl. Kapitel6 o<strong>der</strong> bspw. auch Schiffbänker et al. 2003). 90% <strong>der</strong> von Schulz et al. 1997 befragtenbildenden <strong>Künstler</strong>Innen gaben bereits vor zehn Jahren an, mit f<strong>in</strong>anziellen Schwierigkeitenzu kämpfen, gleichzeitig verfügte aber fast die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Künstler</strong>Innen übere<strong>in</strong>e akademische Ausbildung. Die hier vorgelegten Ergebnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Fortschreibungdieser engen f<strong>in</strong>anziellen Situation <strong>und</strong> zeigen, dass das meist ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>kommenaus künstlerischer Tätigkeit zwar häufig durch an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>kommensquellen ergänztwird, dabei aber immer noch unter dem österreichischen E<strong>in</strong>kommensmittel zuliegen kommt (vgl. Kapitel 7). Dabei bestehen wie auch auf gesamtgesellschaftlicherEbene geschlechtspezifische E<strong>in</strong>kommensdifferenzen. Frauen, die im Rahmen dieserUntersuchung gut 45% des Samples bilden, verdienen im Kunstbereich ebenso deutlichweniger wie auf Ebene aller Erwerbstätigen (vgl. bspw. Statistik Austria 2008).Als Folge fragmentierter, von Überschneidungen <strong>und</strong> Lücken gekennzeichneter Beschäftigungsverläufegestaltet sich auch die sozialrechtliche Absicherung unter Umständendiskont<strong>in</strong>uierlich. Für österreichische Kunstschaffende stellt sich das Versicherungssystemoftmals unübersichtlich dar, <strong>und</strong> die Sicherstellung e<strong>in</strong>er durchgehenden<strong>sozialen</strong> Absicherung wird häufig als persönliche Belastung erlebt (vgl. Kapitel 8.2).Die hier vorgenommene Untersuchung beschreibt die soziale <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> <strong>Künstler</strong>Innen<strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> h<strong>in</strong>sichtlich unterschiedlicher Dimensionen. Die Daten erlauben e<strong>in</strong>e differenzierteDarstellung <strong>der</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Lebenssituation dieser Personengruppe. Sieermöglichen es, Schwierigkeiten <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten, bspw. <strong>in</strong> den jeweiligenKunstsparten, zu benennen. Gleichzeitig liegen manchen Problemlagen <strong>der</strong> Kunstschaffendenaber Verhältnisse <strong>und</strong> Entwicklungen zugr<strong>und</strong>e, die auf e<strong>in</strong>er gesamtgesellschaftlichenEbene virulent s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> daher auch e<strong>in</strong>er gesamtgesellschaftlichenDiskussion <strong>und</strong> Lösung bedürfen.2.2 <strong>Zur</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gesamtheit „<strong>Künstler</strong>Innen <strong>in</strong><strong>Österreich</strong>“E<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition, wer als <strong>Künstler</strong>In gelten soll, ist <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht schwierig <strong>und</strong>une<strong>in</strong>deutig. Gerade die Berufsgruppe <strong>der</strong> Kunstschaffenden zeichnet sich stark durchFreiheit, Selbstständigkeit <strong>und</strong> Individualität aus, so dass sich Geme<strong>in</strong>samkeiten nichtunbed<strong>in</strong>gt unmittelbar darstellen. Klar ist jedenfalls, dass e<strong>in</strong> formales Kriterium alle<strong>in</strong>die Zielgruppe ke<strong>in</strong>esfalls h<strong>in</strong>länglich erfassen kann. Das professionelle künstlerischeTun ist beispielsweise von ke<strong>in</strong>er bestimmten Ausbildung abhängig, wie das <strong>in</strong> an<strong>der</strong>enBerufsgruppen <strong>der</strong> Fall ist. Es ist ebenfalls an ke<strong>in</strong>e konkrete Organisation geb<strong>und</strong>en<strong>und</strong> f<strong>in</strong>det auch nicht <strong>in</strong> bestimmten Beschäftigungssituationen statt; darüber h<strong>in</strong>ausstellen sich auch die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen künstlerischen Arbeitens (was beispielsweisedie Produktions- <strong>und</strong> Distributionsmethoden betrifft) <strong>in</strong> den verschiedenen Kunstspartensehr unterschiedlich dar, was die Erfassung <strong>der</strong> Kunstschaffenden als e<strong>in</strong>esoziale Gruppe zu e<strong>in</strong>em herausfor<strong>der</strong>nden Unterfangen macht.Vor diesem Problem standen <strong>und</strong> stehen verschiedenste AutorInnen, die sich mit <strong>der</strong>Gruppe <strong>der</strong> Kunstschaffenden befassen. Es wurden <strong>und</strong> werden verschiedenste Kriterienzur Abgrenzung <strong>der</strong> Zielgruppe festgesetzt. Von rechtlicher Seite besteht ke<strong>in</strong>e8

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