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Panorama Dezember 2013

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28 | RAIFFEISEN KlimaRAIFFEISEN Klima | 29Klima global –Verhalten national-Bern-Der Berner Umweltphysiker Thomas F.Stocker gehört zu den renommiertestenKlimaforschern der Welt. Nüchtern rechneter uns allen vor, wie sich das globaleKlima in den nächsten Jahrzehntendramatisch verändern wird – falls derMensch das Steuer nicht rechtzeitigherumreisst.Autor Markus Rohner Fotos Willy SpillerKönnte Thomas Stocker doch einfach eineBefestigungsmauer hochziehen und eineGlasglocke draufsetzen, um dem KlimawandelHerr zu werden. Wie einst die Herren vonBern, als sie auf der Grossen Schanze eineimposante Festung errichteten, um Feindenden Sturm auf die Stadt zu erschweren. Andieser historischen Stätte sind heute in einemnüchternen Zweckbau die Naturwissenschaftlerder Uni Bern einquartiert. Hier ist das Reichdes mehrfach ausgezeichneten KlimaforschersThomas F. Stocker, der seit 1993 amPhysikalischen Institut als Professor für KlimaundUmweltphysik arbeitet.Wenn sich das globale Weltklima kontinuierlicherwärmt, die Meeresspiegel weiter steigenund die Eiskappen an den Polen dramatischschmelzen, dann helfen auch hoheSteinmauern und dicke Kanonen nicht mehrweiter. Will die Welt dem Klimawandel Herrwerden, muss sie sich etwas anderes einfallenlassen.Der 54-jährige Berner Physiker bringt seinWissen seit 15 Jahren in den IntergovernmentalPanel of Climate Change(IPCC) ein, die letztenfünf Jahre leitete er dieArbeitsgruppe 1. Diesebesteht aus einem Gremiumvon über 200 derbekanntesten WissenschaftlerinnenundWissenschaftler, dieThomas Stocker, Umweltphysikerunzählige Forschungsergebnissezum Klimawandel sammeln, beurteilenund interpretieren. Herausgekommenist ein 2000 Seiten starker Bericht über denphysikalischen Zustand der Erde.Die Resultate müss(t)en der Menschheit zudenken geben. Schwarz auf weiss wird ihrdarin mitgeteilt, dass die Klimaerwärmung miteiner Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent vonMenschen gemacht ist. Entsprechend grossist in diesen Wochen und Monaten das Interessean Thomas Stocker: Unermüdlich reist erum die Welt, damit die Erkenntnisse seinerArbeitsgruppe in möglichst viele Köpfe ausPolitik, Verwaltung und Wirtschaft vordringen.Gerade erst ist er aus Australien undNeuseeland zurückgekehrt, in Kürze geht esnach Peking, Tokio und San Francisco.Herr Stocker, wenn Sie am Morgen aufstehen,betrachten Sie zuerst das Wetter undmachen sich bereits erste Sorgen?Nein, nein, so schlimm ist es nicht. Auchwenn das Wetter für unsere Basisarbeit wichtigist, betreiben wir Klimaforschung und nichtMeteorologie. Um das Klima zu beobachten,müssen wir über viele Jahre das Wetter untersuchenund Daten aufzeichnen.Das kann es für Sie gelegentlich schwierigmachen. Wenn wie dieses Jahr ein AppenzellerAnfang Oktober auf 600 Metern über MeerSchnee schaufeln muss, fragt sich dieser: Wobleibt die Klimaerwärmung?Ich bin froh, dass die Menschen schon langeim Appenzellerland wohnen. Dann können siemich auch darüber«Die Klimaerwärmungist mit einer Wahrscheinlichkeitvon 95 Prozentmenschgemacht.»informieren, wie dasOktoberwetter vor50 oder 100 Jahrenausgesehen hat. Waswir heute erleben,müssen wir immer ineinen längeren zeitlichenRahmen stellen.Dafür braucht eshochpräzise Messwerte und Statistiken über vieleJahrzehnte – auch aus dem Appenzellerland. Nurdank diesen Fakten können wir Rückschlüsseziehen und Aussagen für die Zukunft machen.Klimawandel macht PauseJetzt kommt der Mann in Pullover und Blue Jeansrichtig in Fahrt. Wie ein Segelflugzeug in derKurve streckt er seine beiden Arme schräg in dieLuft und zeigt auf, wie die globalen Temperaturkurvenin den letzten Jahrzehnten nur in eineRichtung, nämlich nach oben, gezeigt haben.Auch wenn es zwischendurch immer wieder extremheisse Sommer oder kalte Winter gegebenhat. Das belegten langjährige statistische Datenzweifelsfrei. «Wer sich darüber informieren will,der kann dies ohne grossen Aufwand tun.»Zu reden gaben in den letzten Monaten vorallem die globalen Temperaturen. In den letzten15 Jahren soll es zu einer Stagnation gekommensein, der Klimawandel macht also Pause. Alleswieder in bester Ordnung? «Das ist ein Thema inder Klimawissenschaft, das erst in den letztenJahren aufgekommen ist», sagt Stocker. DasIPCC habe die Bedeutung von kurzfristigenDas Thema «Klima» verbindet Thomas Stocker undGabriele Burn beruflich. Aus globaler Perspektiveerforscht der Umweltphysiker Thomas Stocker dasKlima mit dem Ziel, die Komplexiät des Klimawandelszu verstehen. Dazu bedarf es globaler Modelleund Beobachtungen.Demgegenüber beschäftig sich Gabriele Burn alsPräsidentin der Klimastiftung Schweiz mit konkretenProjekten zur Reduktion des CO 2 -Ausstosses vonKleinen und Mittleren Unternehmen. Denn die Lösungzur Veränderung von Verhalten zum Schutzdes Klimas ist stets an lokale Initiativen gebunden.Raiffeisen unterstützt die Klimastiftung aus Überzeugung,um ihre über 140 000 Unternehmenskundenin der Schweiz in dieser wichtigen Fragestellungfördern zu können.5/<strong>2013</strong> PANORAMA RAIFFEISENPANORAMA RAIFFEISEN5/<strong>2013</strong>

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