<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heit in Österreich <strong>2011</strong>Ethik-Beirat<strong>der</strong> Liga für Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitHintergr<strong>und</strong> – Zielsetzungen des Ethik-Beirats»Fortschritte in <strong>der</strong> Medizin (in Diagnose, Behandlung,Technologie, Pharmakologie, Prävention) stellenPraktikerInnen in Ges<strong>und</strong>heitsberufen, Forschungebenso wie Gesetzgeber <strong>und</strong> Verwaltung vielfach vorEntscheidungsfragen, die gr<strong>und</strong>sätzliche Aspekte desRespekts <strong>der</strong> Würde des Menschen berühren bzw. inMenschenrechte des Individuums eingreifen können.Gerade ein Fokus auf Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche alsBetroffene <strong>und</strong> Akteure wirft elementare Fragen ausdem Spannungsverhältnis zwischen Selbstbestimmung<strong>und</strong> Schutzbedürftigkeit junger Menschen auf,macht Kompetenzen <strong>und</strong> Stärken, aber auch Abhängigkeiten(von Erwachsenen, Strukturen/Rahmenbedingungen)<strong>und</strong> Benachteiligungen (im Zugang zuGes<strong>und</strong>heitsdienstleistungen <strong>und</strong> Information) <strong>und</strong>Defizite in <strong>der</strong> Gewährleistung gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Rechtedes Kindes deutlich. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> will <strong>der</strong>Ethik-Beirat <strong>der</strong> Liga <strong>und</strong> ihren Mitglie<strong>der</strong>n als Beratungsgremium<strong>zur</strong> Seite stehen, <strong>der</strong> aktuelle Fragenr<strong>und</strong> um Ges<strong>und</strong>heit, Politik, Recht <strong>und</strong> Menschenrechtenvon Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen aus ethischerPerspektive aufwirft bzw. aufgreift, dazu Stellungnimmt <strong>und</strong> Empfehlungen für Politik <strong>und</strong> Praxis allerrelevanter Akteure anstrebt.«(aus dem Protokoll <strong>der</strong> konstituierenden Beiratssitzungvom 1<strong>2.</strong> Oktober 2009 am Ludwig BoltzmannInstitut für Menschenrechte in Wien)Arbeitsschwerpunkte 2010Diesem hier skizzierten Auftrag gemäß fanden imJahr 2010 insgesamt vier (Plenar-)Treffen des Beiratsstatt. Die Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeit bildeten dabeizwei Themen:• die Stellung des Kindes in <strong>der</strong> Reproduktionsmedizin<strong>und</strong> die Frage nach verstärkten Möglichkeiten<strong>der</strong> Berücksichtung einer am Wohl <strong>und</strong> denRechten des Kindes orientierten Perspektive: dazuzählen Aspekte wie verfügbare Datenlage, Information<strong>und</strong> Beratung von Eltern mit Kin<strong>der</strong>wunsch,Umgang mit Mehrlingsgeburten, Kindeswohlprüfung<strong>und</strong> soziale Verantwortung;• sowie ethisch-rechtliche Fragen im Zusammenhangmit <strong>der</strong> Durchführung von »Altersbestimmungen«insbeson<strong>der</strong>e bei jugendlichen AsylwerberInnenin Österreich durch MedizinerInnen: hier wurdenetwa Aussagekraft <strong>und</strong> Zuverlässigkeit <strong>der</strong> diagnostischenMethoden <strong>und</strong> Ablauf <strong>und</strong> Ausgestaltungdes Verfahrens bzw. Zustimmungserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong>Behandlungspflichten beraten.Zu beiden Arbeitsschwerpunkten wurden bereits Entwürfefür Positionspapiere des Ethik-Beirats vorgelegt(Barbara Maier, Universitätsklinik für Frauenheilk<strong>und</strong>e<strong>und</strong> Geburtshilfe, Salzburg bzw. Maria Kletecka-Pulker, Institut für Ethik <strong>und</strong> Recht in <strong>der</strong> Medizin,Wien), die nach Beratung in <strong>der</strong> Liga <strong>2011</strong> veröffentlichtwerden sollen, um zu einer breiteren Diskussionmit relevanten Akteuren beizutragen.Außerdem bildeten Gegenstand von Beratungenunter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Bereich frühkindlicher (Krippen-)Betreuung <strong>und</strong> die Etablierung von Qualitätsstandards,ebenso wie die Qualitätssicherung in denGes<strong>und</strong>heitsberufen, Möglichkeiten <strong>der</strong> Reformdes Mutter-Kind-Passes, die Beteiligung <strong>der</strong> Liga aneinem (»Schatten-«)<strong>Bericht</strong> des Netzwerks Kin<strong>der</strong>rechteÖsterreich für den Kin<strong>der</strong>rechtsausschuss <strong>der</strong>Vereinten Nationen <strong>und</strong> die politische Diskussion<strong>zur</strong> Verankerung von Kin<strong>der</strong>rechten in <strong>der</strong> österreichischenB<strong>und</strong>esverfassung, einschließlich einesRechts auf Ges<strong>und</strong>heit.Ausblick für <strong>2011</strong>Neben <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> laufenden Schwerpunktewurde auch eine verstärkte Auseinan<strong>der</strong>setzungmit Themen wie verantwortungsvoller Umgang mitPsychopharmaka bei Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichensowie Aspekte eines verbesserten Schutzes jungerMenschen vor Gewalt bzw. sexuellem Missbrauch inAussicht genommen.All dies, um dem Gr<strong>und</strong>anliegen des Ethik-Beiratswie auch <strong>der</strong> Liga insgesamt noch stärker zumDurchbruch zu verhelfen: einer spezifisch kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong>jugendfokussierten Perspektive in allen Aspekten desGes<strong>und</strong>heitswesens in Österreich <strong>und</strong> damit zusammenhängen<strong>der</strong>Bereiche, die Entwicklungschancenjunger Menschen betreffen.75
EthikbeiratStändige Mitglie<strong>der</strong>Helmut Sax,Ludwig Boltzmann Institut für MenschenrechteBarbara Maier,Universitätsklinik für Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong>Geburtshilfe SalzburgMaria Kletecka-Pulker,Institut für Ethik <strong>und</strong> Recht in <strong>der</strong> MedizinJulia Inthorn,Institut für Ethik <strong>und</strong> Recht in <strong>der</strong> MedizinGerald Bachinger,PatientenanwaltKlaus Vavrik,Präsident <strong>der</strong> Liga für Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong>Jugendges<strong>und</strong>heitChristina Wehringer,Vizepräsidentin <strong>der</strong> Liga für Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong>Jugendges<strong>und</strong>heitElisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez,Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> Liga für Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong>Jugendges<strong>und</strong>heitDelegierte <strong>der</strong> VerbändeErnst Berger,Österreichische Gesellschaft fürKin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> JugendpsychiatrieElfriede Wegricht,Berufsverband ÖsterreichischerPsychologInnenEva Mückstein,Österreichischer B<strong>und</strong>esverbandfür PsychotherapieHans Salzer,Österreichische Gesellschaft fürKin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendheilk<strong>und</strong>eHelga Fuhrmann,Berufsverband Kin<strong>der</strong>krankenpflege ÖsterreichIngrid Haberl,Berufsverband Logopädie AustriaNicole Muzar,Physio Austria – B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong>PhysiotherapeutInnen ÖsterreichsRenate Grossbichler-Ulrich,Österreichisches Hebammengremium76