18.08.2012 Aufrufe

Fellfarben

Fellfarben

Fellfarben

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

farbe erkennen, ob die Hunde weiss<br />

gescheckt bleiben oder ob sie Tüpfelung<br />

beziehungsweise Schimmelung<br />

entwickeln: Gescheckte Welpen<br />

haben rosa (also unpigmentierte)<br />

Ballen, Welpen mit dem Tüpfelungsfaktor<br />

haben dunkle (also voll oder<br />

zumindest teilpigmentierte) Ballen.<br />

Besonders bei Rassen, in denen sowohl<br />

Schecken als auch Schimmel<br />

auftreten, ist dies von Bedeutung<br />

(etwa beim Cocker Spaniel oder beim<br />

Deutsch Kurzhaar).<br />

Vorkommen<br />

Foto: Simone Zollinger<br />

Kurz nach der Geburt sind die später getüpfelten<br />

Bereiche noch weiss.<br />

Foto: Simone Zollinger<br />

Mit wenigen Wochen erscheinen die ersten<br />

Tupfen.<br />

Getupfte und gesprenkelte Haarkleider<br />

sind vor allem bei Jagdhunderassen<br />

verbreitet. Fast alle Britischen und<br />

Kontinentalen Vorstehhunde gibt es<br />

mit dieser Fellzeichnung, als besonders<br />

typisches Beispiel möchte ich die<br />

französische Braque du Bourbonnais<br />

nennen. Auch Bracken und Laufhunde<br />

sind häufig geschimmelt. Der französische<br />

Bleu de Gascogne trägt die<br />

Fellfarbe sogar im Namen, denn die<br />

eng gemischten schwarzen und weissen<br />

Haare erwecken tatsächlich den<br />

Eindruck einer blauen Färbung. Auch<br />

der Luzerner Laufhund wird als «Blausprenkel»<br />

bezeichnet. Beim amerikanischen<br />

Bluetick Coonhound ist der<br />

Name ebenfalls Programm.<br />

Neben den Jagdhunden gibt es nur<br />

wenige Rassen, die eine ausgeprägte<br />

Tüpfelung oder Schimmelung zeigen.<br />

Ein Beispiel ist der Australian Cattle<br />

Dog. Interessant ist, dass man den<br />

Dalmatiner unter seinen Ahnen vermutet<br />

– dies könnte ein Hinweis darauf<br />

sein, woher der Cattle Dog seine<br />

für Treibhunde so untypische Zeichnung<br />

hat.<br />

Bei manchen Rassen treten immer<br />

wieder Tupfen oder Sprenkel in den<br />

weissen Körperbereichen auf, die in<br />

der Regel unerwünscht sind und laut<br />

Rassestandard als Fehler angesehen<br />

oder herausgezüchtet werden sollen,<br />

wie etwa beim Bernhardiner und<br />

Landseer.<br />

Genetik<br />

Die molekulargenetischen Grundlagen<br />

für Tüpfelung und Schimmelung<br />

sind bislang noch nicht eindeutig<br />

geklärt, obwohl derzeit mehrere Forscherteams<br />

daran arbeiten. Man weiss,<br />

dass die Tüpfelung dominant über die<br />

Nicht-Tüpfelung ist – recht viel mehr<br />

aber nicht. Die grosse Variation innerhalb<br />

der Tüpfelung und der Schimmelung<br />

legte schon früher die Vermutung<br />

nahe, dass mehr als ein Faktor<br />

dafür zuständig sein muss. So vermutet<br />

man zumindest einen Faktor T für<br />

Tüpfelung (und den entsprechenden<br />

Faktor t für Nicht-Tüpfelung) sowie<br />

einen Faktor R für Schimmelung (mit<br />

dem Faktor r für Nicht-Schimmelung).<br />

Unter Tüpfelung versteht man mehr<br />

oder weniger eindeutig voneinander<br />

abgegrenzte Tupfen, bei der Schimmelung<br />

überzieht ein feines Muster<br />

aus kleinsten Sprenkeln das Fell des<br />

Hundes. Es erweckt mitunter den<br />

Eindruck, als seien pigmentierte und<br />

unpigmentierte Haare miteinander<br />

vermischt. Der Felltyp des Hundes<br />

spielt übrigens für den optischen Eindruck<br />

eine grosse Rolle: Beim langhaarigen<br />

Cocker und English Setter<br />

handelt es sich um eine Tüpfelung,<br />

nicht um eine Schimmelung (obwohl<br />

man beim Cocker offiziell von Blauschimmel,<br />

Orangeschimmel, Braunschimmel<br />

spricht). Durch die langen<br />

Haare wirken die Tupfen verwischt<br />

und es entsteht mitunter der optische<br />

Eindruck einer tatsächlichen Schimmelung<br />

(daher wahrscheinlich auch<br />

die Bezeichnung).<br />

Die Übergänge sind durchaus fliessend,<br />

es gibt Tupfen und Sprenkel<br />

in jeglicher Grösse und Dichte, man<br />

sieht oft auch Tupfen und Sprenkel<br />

auf dem gleichen Hund. Es gibt<br />

Deutsch Kurzhaar mit vereinzelten,<br />

deutlich voneinander abgegrenzten<br />

Sprenkeln (die man rein optisch eher<br />

als getüpfelt ansprechen würde) und<br />

es gibt Dalmatiner mit sehr kleinen,<br />

dicht gesetzten Tupfen. Wahrscheinlich<br />

wird man auf die Ergebnisse der<br />

Molekulargenetiker warten müssen,<br />

um die Beziehung zwischen Tüpfelung<br />

und Schimmelung endgültig klären<br />

zu können.<br />

<strong>Fellfarben</strong><br />

Dieser Deutsch<br />

Kurzhaar zeigt eine<br />

für seine Rasse eher<br />

seltene Tüpfelzeichnung.<br />

So könnte<br />

der «fliessende<br />

Übergang» zwischen<br />

Tüpfelung und<br />

Schimmelung aussehen<br />

(«Drago vom<br />

Werratal»).<br />

Foto: Julia Weber<br />

© Schweizer Hunde Magazin 1/10 53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!