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Schwyzer Schwyzer - WWF Schwyz

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a k t u e l l e s I n t e r v i e wNachgefragt bei Simon Schelbert, Landwirt, Älpler undKoordinator Trockensteinmauern Muotathal aus dem BisisthalHerr Schelbert, sind Sie als Projektkoordinatorund Kursteilnehmerzufrieden mit dem Kursverlauf?Mit dem Kursverlauf können wir sehr zufriedensein. Etwas besseres Wetter hättezwar nicht geschadet. Aber wir hattenzwei ausgezeichnete Instruktoren undeine gute Gruppe von motivierten Teilnehmern.Wir konnten uns wertvolleGrundlagen, Tipps und Tricks für den Bauund den Unterhalt von Trockensteinmauernaneignen.Was ist die besondere Schwierigkeitbei dieser Arbeit?Dass die Mauern die nötige Stabilität erreichen,ohne dass dafür Zement oderArmierungseisen zu Hilfe genommenwerden. Dank dem Kurs wissen wir nun,auf was zu achten ist. Vom ersten Steinweg muss ein klares Konzept verfolgt werden.Besonders anspruchsvoll ist es natürlichdann, wenn man ausschliesslich aufdas Material setzt, das vor Ort zu findenist. In dieser Hinsicht wollen wir möglichstwenig Kompromisse eingehen, auchwenn wir nicht gerade das einfachsteSteinmaterial zur Verfügung haben. DerBau einer Trockensteinmauer ist schonein bisschen mehr als nur «Steinebeigen».Auch bei dieser Arbeit muss man den Kopfbei der Sache haben.Wie kam es zu dem Projekt?Die Muotathaler Bauern beteiligen sichseit 6 Jahren im Rahmen eines Vernetzungsprojektesan der «Ökologisierung»der Landwirtschaft. Insbesondere die tieferenLagen in der Bergzone II kämpfendabei mit der Schwierigkeit, dass keineStreueflächen (Moorgebiete) vorhandensind und deshalb die hohen Anforderungenschwer zu erfüllen sind. Mit der Instandstellungder Trockenmauern kannein Beitrag an die Vernetzung geleistetwerden, ohne dass in grossem Stil Landextensiviert werden muss.Wieso übernahmen Sie die Koordinationdes Projektes?Als Mitglied der Landwirtschaftskommissionder Gemeinde Muotathal hatte ichvon Beginn weg mit diesem Projekt zutun. Da in absehbarer Zukunft die Übergabemeines Landwirtschaftsbetriebes anden Sohn stattfinden wird, werde ich vermehrtZeit in das Projekt investieren können.Damit verbunden ist auch ein Nebenverdienst,der sich gut mit meinen übrigenTätigkeiten kombinieren lässt.Welches sind die nächsten Schritteim Projekt?Vorgesehen sind für die Jahre 2012 und2013 Instandstellungsarbeiten an Trockenmauernim Gebiet Plattenbach oberhalbMuotathal und im Ried. Dabei werdenvoraussichtlich auch Zivildienstleistendezum Einsatz kommen, die unter der Anleitungder Kursabsolventen Hand anlegenwerden. Die Grundeigentümer beteiligensich ebenfalls an den Arbeiten oder leistenUnterstützung, in dem sie Maschinen undGeräte zur Verfügung stellen.Jahrzehntelang wurden in vielen GebietenTrockensteinmauern und andere«Hindernisse» von landwirtschaftlichenFlächen entfernt, umdie Bewirtschaftung zu vereinfachen.Was hat sich geändert?Im Rahmen der Ortsplanungsrevision von1997 wurden in der Gemeinde Muotathal2,8 Kilometer Trockenmauern unter Schutzgestellt. Als Grundeigentümer haben wirdas zu akzeptieren und probieren, darausdas Beste zu machen. Da die Mauern in derRegel entlang der Grundstücksgrenzen stehen,stellen sie nicht in jedem Fall ein grossesHindernis für die Bewirtschaftung dar.Projektziel ist übrigens auch, das Image derTrockensteinmauern zu verbessern. DiesesZiel wurde mindestens bei den Kursteilnehmernbereits erreicht. Wer den Aufwandkennt, der für Bau und Unterhalt vonTrocken steinmauern erforderlich ist, mussder Leistung von früheren GenerationenRespekt entgegen bringen.Ihr Landwirtschaftsbetrieb liegt inder «Steinweid» im Bisisthal. DerName deutet auf eine steinreiche Gegendhin. Einen Teil Ihrer Landwirtschaftsflächenhaben Sie von denSteinen befreit und ausgeebnet.Empfinden Sie es nicht als Widerspruch,wenn Sie sich jetzt für denErhalt von alten Trockensteinmauerneinsetzen?Natürlich kann man das als Widerspruchbetrachten. Als Bauer stecke ich allerdingstäglich in solchen Widersprüchen drin undmuss damit umgehen können. Es ist beispielsweiseauch ein Widerspruch, wennwir laufend effizienter, kostengünstigerproduzieren müssen, um am Markt überhaupteine Chance zu haben, und gleichzeitigneue Anforderungen in Sachen Ökologiezu erfüllen sind. Das geht nicht ohne weiteresauf. Dann sind Kompromisse nötig.Auch wenn in der «Steinweid» also einigeHektaren Wiesen planiert und hindernisfreizu bewirtschaften sind, gibt es immernoch sehr viel Natur in unmittelbarer Nähe.Der Landwirtschaft gehen täglich grosseFlächen verloren durch Überbauung, Strassenusw. Aus meiner Sicht ist es deshalbvertretbar, wenn gewisse Flächen intensivergenutzt werden können, solange auchfür den ökologischen Ausgleich gesorgt ist.Die Sommermonate verbringen Sieals Älpler auf der Alp «Tor». Wannist mit der Alpauffahrt zu rechnen?Was passiert mit Ihrem Projektwährend der Alpzeit?Je nach Witterungsverlauf ziehen wir ungefährMitte Juni z’Alp. Während der Alpzeitwird das Trockensteinmauer-Projektruhen, da auch die beteiligten Landwirtemit anderen Arbeiten beschäftigt sind oderebenfalls die Sömmerungszeit auf der Alpverbringen.Josef Ming32 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 2/2012

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