6 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 2/2012
L a n d w i r t s c h a f t u n d K l i m aWeniger CO 2-Ausstoss mitSchleppschlauchtechnikDie Landwirtschaft verursacht rund elf Prozent der Schweizer Treibhausgas-Emissionen. Auch gemessen anden totalen Stickstoff-Emissionen ist die Bilanz ernüchternd. Hier sind die Bauernbetriebe mit rund 60 Prozentinzwischen die mit Abstand bedeutendste Schadstoffquelle. Ihr Beitrag ist damit mehr als doppelt so hoch wiejener des Verkehrs. Nun versucht der Bund dem entgegen zu wirken und unterstützt den Einsatz von Schleppschlauchverteilern:Eine «Ökodüngung» bei der die Jauche direkt auf den Boden ausgebracht wird.Die Ammoniakbelastung in derSchweiz stammt vor allem aus derherkömmlichen Düngung, bei derdie Gülle mit einem Druckfass in hohem Bogenauf die Felder gespritzt wird. Dabei gelangttonnenweise Ammoniak in die Atmosphäre.Ein unangenehmer, beissenderGestank ist die geruchliche Konsequenz.Doch damit nicht genug. Stickstoffverbindungen(Ammoniak, Stickoxide) werdenvom Wind verfrachtet und in empfindlicheÖkosysteme wie Moore, Wälder und Magerwiesenabgelagert. Dieser übermässige Stickstoffeintragführt zur Überdüngung und Versauerungder Böden. Viele Pflanzenarten, diean nährstoffarme Verhältnisse angepasstsind, werden durch nährstoffliebende Arten(z.B. Fettwiesenarten) verdrängt. Mit ihnenverschwinden auch viele Tiere, die auf diesePflanzen angewiesen sind.Auch für den Menschen ist Ammoniakschädlich. Dieser kann sich in der Luft mitFeinpartikeln verbinden und sich in derLunge einlagern, was zu Atemwegserkrankungenführt.Schleppschlauch stattDruckfassDie Geruchsemissionen werden mit derSchleppschlauchtechnik weitgehend eliminiert,der Ammoniakverlust kann bei optimalemAusbringen mehr als halbiert werden.Die Jauche wird über mehrere Schläuche,die an einem Metallbalken hängen,direkt zum Boden geführt und fein verteilt.Der Dünger wird so vom Boden viel besseraufgenommen. Eine weitere Massnahmezur Reduktion von Ammoniak-Emissionenist das Zudecken offener Güllengruben.Hofdünger statt KunstdüngerDas Bundesamt für Landwirtschaft BLW hatein Ressourcenprojekt gestartet. Ziel ist es,die natürlichen Ressourcen für zukünftigeGenerationen nachhaltig zu nutzen. MittelsSchleppschlauchtechnik erfolgt eine effizientereDüngung. Es wird weniger Jauche benötigt,da sich nicht mehr ein grosser Teil buchstäblichin Luft auflöst. Die Gülle vom eigenenHof wird wieder attraktiver, da sie vorOrt hergestellt wird und der Preis für Kunstdüngermassiv gestiegen ist. Ausserdem bekommendie Landwirte im Kanton <strong>Schwyz</strong>seit 2010 Subventionen für jede Hektare, diesie mit der Schleppschlauchtechnik düngen.Die Investition von mindestens 20´000Franken für den Schleppschlauchverteilermuss man allerdings in Kauf nehmen.Alternativ dazu kann man sich die Anschaffungskostenin einer Betriebsgemeinschaftteilen oder man leiht sich einen solchen beimMaschinenring. Will man einen weiterenSchritt Richtung Nachhaltigkeit gehen, kannman die Gülle entgasen und zu Biogas undwertvollerem Dünger umwandeln. Der entstandeneKompost ist weniger schädlich,weil giftige Gase entwichen sind. Zudem ister konzentrierter und somit leichter, da dasWasser kondensiert ist. Dies wiederum verbrauchtweniger Benzin beim Austragen.Stoffkreislauf statt AbfallKritiker sehen die Schleppschlauchtechniknur als «Symptombekämpfung». Die Düngungist nicht der einzige Faktor, der zurAmmoniakbelastung beiträgt. Die hohenNutztierbestände, also die Fleisch- und diebereits im Überfluss produzierende Milchwirtschaft,haben auch einen bedeutsamenEinfluss darauf. Ein umweltbewussterKonsum spielt somit eine wichtige Rolle.Für eine nachhaltige Entwicklung, in derauch spätere Generationen noch ihre Bedürfnissebefriedigen können, muss sichder Stoffkreislauf wieder schliessen. Diesbedeutet, dass man den «Abfall» wiederverwertet,möglichst auf erneuerbare Ressourcensetzt und effiziente Techniken entwickelt.Mit der Schleppschlauch-Subventionist man wieder einen kleinen Schrittweiter gekommen.Stéphanie Vuichard<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 2/20127