im gespräch - Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland eV
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dert, und der Verein wird mit Herz, Kopf und Hand von<br />
selbstbewussten, engagierten und sehr professionell<br />
agierenden Frauen geführt. Das finde ich wunderbar,<br />
weil dadurch auch die Mädchen Vorbilder haben,<br />
denen sie nacheifern können.<br />
Lebenslauf<br />
Persönliche Daten<br />
Name: Professorin Dr. phil. Jutta Blin<br />
Wohnort: Görlitz<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1949 in Wunstorf/Niedersachsen<br />
Familienstand: Verheiratet seit 1974<br />
Ein Sohn, geboren 1983<br />
Schulausbildung<br />
1955–1967 Grund-/Realschule und Gymnasium in<br />
Neustadt am Rübenberge bzw. Wunstorf<br />
Studium<br />
1967–1974 Universität Göttingen:<br />
Lehramt an Realschulen<br />
1982 FU Berlin: Diplom (Behindertenpädagogik und<br />
Erwachsenenbildung)<br />
1993 Promotion an der Universität des Saarlandes<br />
(Allgemeine Erziehungswissenschaft)<br />
Berufstätigkeit<br />
1972–1975 Realschullehrerin in Neustadt am Rübenberge<br />
und Weinhe<strong>im</strong> an der Bergstraße<br />
1975–1978 USA-Aufenthalt<br />
Mitarbeit in einer Kunsthandwerkerkooperative<br />
1985–1990 Pädagogische Mitarbeiterin am Institut<br />
für Humangenetik des Klinikums der Universität des<br />
Saarlandes. Modellprojekt: Begleitung und Beratung<br />
von Mädchen und Frauen mit <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> und<br />
deren Angehörigen<br />
L1990–1995 Selbstständige Tätigkeit als Beraterin,<br />
Trainerin, Dozentin und Autorin für Computer-<br />
Based-Training (CBT) in Tübingen<br />
1995-1997 Mitarbeiterin am mibeg-Institut für<br />
berufliche Weiterbildung in Tübingen<br />
Seit dem 1. Januar 1998 Professorin an der Hoch-<br />
schule Zittau/Görlitz (FH) in Sachsen<br />
Berufungsgebiet: Heilpädagogik<br />
Themenschwerpunkte: Wohnen, Arbeiten, Freizeit,<br />
Behinderung und Geschlecht, Lebenslanges Lernen<br />
Freizeitaktivitäten<br />
Kultur, Fitness, Tauchen, Reisen, mit Familie und<br />
Freunden etwas unternehmen.<br />
Literaturtipp<br />
Monika Höhn: „Ein bisschen kleiner —<br />
Aus dem Leben kleinwüchsiger Menschen“<br />
In der Lohnbuchhaltung der Firma Kampf hatte sie<br />
gearbeitet, bis die kleinwüchsige Frau in Rente ging.<br />
1.05 m groß ist die heute 69-jährige Inge Kesterke<br />
aus Wiehl-Oberbantenberg, deren Mutter mit 96<br />
Jahren die älteste Einwohnerin des Wiehler Dorfes<br />
Börnhausen ist. Hier lebt auch Monika Höhn mit<br />
ihrem Mann Michael. „Wir trafen uns bei einer Beerdigungsnachfeier<br />
vor drei Jahren <strong>im</strong> Evangelischen<br />
Gemeindehaus in Börnhausen“ sagt die Wiehler<br />
Autorin. Gerade ist ihr neues Buch erschienen, auf<br />
dessen Buchtitel Inge Kesterke am Gummersbacher<br />
Bahnhof zu sehen ist. Der Fotograf Dirk Adolfs hatte<br />
das Foto gemacht, bevor das 216 Seiten starke<br />
Manuskript in Druck ging. „Inge hat mich von Beginn<br />
an fasziniert. In mir wuchs der Wunsch, ihr Leben<br />
zu dokumentieren. Aus der ursprünglich geplanten<br />
Lebensgeschichte über eine Kleinwüchsige ergaben<br />
sich dann weitere Fragen, zum Beispiel zur pränatalen<br />
Diagnostik oder solche, was lebenswertes und<br />
„lebensunwertes“ Leben ausmacht und wie unsere<br />
Gesellschaft mit behinderten Menschen umgeht. Und<br />
mir wurde klar, dass darüber am besten Betroffene<br />
selbst Auskunft geben könnten. Ich nahm Kontakt<br />
auf zu Kleinwüchsigen aus ganz <strong>Deutschland</strong>, auch<br />
zu ihren Verbänden. Ich fuhr zu einem Kleinwüchsigentreffen<br />
nach Bayern.<br />
Hier traf ich kleinwüchsige Kinder, Jugendliche und<br />
deren Eltern und auch kleinwüchsige Leistungssportler.<br />
So ist es mir gelungen, mehr als 40 verschiedene<br />
Autoren zum Schreiben zu bringen und ich erhielt<br />
zum Teil beglückende, aber auch bedrückende und<br />
beschämende Berichte. Uns Normalgroßen wurde<br />
manches Mal ein Spiegel vorgehalten, der uns nachdenklich<br />
machen sollte. Damit habe ich Kleinwüchsigen<br />
eine Plattform anbieten können, sich selbst<br />
vorzustellen. Und das haben sie in einer erstaunlich<br />
offenen Weise getan.“ Autorinnen sind unter anderem<br />
Angelika Bock und B. L.<br />
Monika Höhn: „Ein bisschen kleiner — Aus<br />
dem Leben kleinwüchsiger Menschen“<br />
Iatros-Verlag 2010, ISBN 978-3-86963-245-2<br />
mit freundlicher Abdruckgenehmigung von<br />
Monika Höhn<br />
Beratung von Patientinnen mit Ullrich-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
Ein Interview mit Professor Dr. med. Fritz Haverkamp. Die Fragen stellt Marlis Stempel<br />
Professor Dr. med. Fritz Haverkamp ist seit Gründung<br />
der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V.<br />
1988 dem Verein verbunden. Bei den Jahrestreffen<br />
der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V.<br />
ist er ein gern gesehener Gast und Referent zum<br />
Thema Diagnose und Therapie des Ullrich-<strong>Turner</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong>s.<br />
Wann finden Sie, dass Sie eine gute Beratung gelei-<br />
stet haben?<br />
Wenn ich den Eindruck habe, dass mir die Vermitt-<br />
lung medizinischer und psychosozialer Informati-<br />
onen zur Prognose, Diagnostik und Therapie bei<br />
Ullrich-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> und die hieraus resultierenden<br />
individuellen Konsequenzen für die emotionale<br />
Bewältigung und das Zurechtkommen <strong>im</strong> Alltag<br />
gelungen ist. Dabei folge ich einem biopsychosozialen<br />
Verständnis von chronischen Erkrankungen<br />
beziehungsweise Krankheitskonditionen wie das<br />
Ullrich-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />
Was sind Ihre Kriterien dafür?<br />
Einerseits beziehe ich mich systematisch auf medi-<br />
zinische Richtlinien, sofern überhaupt verfügbar,<br />
und auf aktuelles wissenschaftliches Wissen aus<br />
den Bereichen Medizin, Psychologie und anderen<br />
Professionen, zum Beispiel Pädagogik, zum<br />
Ullrich-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>. Dabei versuche ich den Patientinnen<br />
und ihren Familienangehörigen die Unterscheidung<br />
zwischen wissenschaftlich Belegbarem<br />
und mehr hypothetischen, eher theoretischen Überlegungen<br />
zur Prognose, Diagnostik und Therapie<br />
zu vermitteln. Meine Kriterien beziehen sich einmal<br />
auf die eigene medizinische und biopsychosoziale<br />
Checkliste <strong>im</strong> Kontext der individuellen Ausprägung<br />
des Ullrich-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>s als auch auf meine Einschätzung,<br />
inwieweit es mir gelungen ist, die subjektiven<br />
Erwartungen, Befürchtungen und Belastungen<br />
zufrieden zu stellen beziehungsweise zu reduzieren.<br />
Zu beiden Aspekten hole ich mir daher ein Feedback<br />
bei den Betroffenen ein.<br />
Gibt es eine entscheidungsoffene Beratung?<br />
Grundsätzlich ja. Wobei bei der Beratung auf den<br />
unterschiedlichen Behandlungscharakter zwischen<br />
medizinisch notwendigen Behandlungen wie zum<br />
Beispiel des Östrogenmangels und der relativen<br />
Behandlungsindikation wie zum Beispiel bei der<br />
symptomatischen Wachstumshormontherapie bei<br />
Kleinwuchs hingewiesen beziehungsweise mit den<br />
Betroffenen diskutiert wird.<br />
Professor Dr. med. Fritz Haverkamp<br />
Wann ist eine Beratung objektiv?<br />
Eine objektive Beratung muss in jedem Fall ein<br />
Ziel bleiben, auch wenn man sich diesem meines<br />
Erachtens nur annähern kann. Dabei ist mir wichtig,<br />
die eher objektiveren Informationen in ihrer<br />
medizinischen und psychosozialen Relevanz und<br />
deren Konsequenzen mit der individuellen Situation<br />
respektive subjektiven Sichtweise der Betroffenen<br />
zu integrieren.<br />
Anschrift<br />
Prof. Dr. med. Diplompsychologe Fritz Haverkamp<br />
Medizinisches Versorgungszentrum Altenkirchen<br />
Schlossweg 2<br />
57610 Altenkirchen<br />
und<br />
Evangelische Fachhochschule<br />
Rheinland-Westfalen-Lippe<br />
Immanuel-Kant-Str. 18-20<br />
44803 Bochum<br />
Tätigkeitsbeschreibung<br />
Professor Dr. med. Diplompsychologe Fritz Haverkamp<br />
arbeitet hauptberuflich an der Evangelischen<br />
Fachhochschule Bochum und übt dort eine Hochschullehrertätigkeit<br />
<strong>im</strong> Bereich Soziale Medizin und<br />
Rehabilitation aus. Nebenberuflich betreut er regelmäßig<br />
<strong>im</strong> Medizinsichen Versorgungszentrum Altenkirchen<br />
(DRK Klinik Kirchen) PatientIenten mit dem<br />
Schwerpunkt Beratung und Behandlung von Entwicklungs-<br />
und Wachstumsstörungen, unter anderem<br />
auch Patientinnen mit dem Ullrich-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />
<strong>im</strong> <strong>gespräch</strong><br />
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