Info & ServiceMorbus Alzheimer - oder:Wie die Brille ins Tiefkühlfach kommtDeutsche Alzheimergesellschaft e.V.deutsche-alzheimer.deBrille oder Schlüssel zu verlegen, passiertwohl jedem gelegentlich. Hed-chiatrischen Kliniken durchgeführtwerden, mit der Ärzte mit bis zu 90-Zum Forschungsstand bietet dieSeite des WDR-WissensmagazinsQuarks & Co. eine aktuelleZusammenstellung:wig C. findet die Brille ihres Mannesaber manchmal im Tiefkühlfach, derBesteckschublade oder dem Schuh-prozentriger Sicherheit die Diagnose„Alzheimer“ stellen können. WichtigeInformationen dazu liefert z.B. diewdr.de/tv/quarksStichwort: Alzheimerschrank. Der 65-jährige Ernst C. fährtDeutsche Alzheimergesellschaft e.V.,auch mit dem Auto zum Einkaufendie auch eine Checkliste im Internetund kann es nach dem Einkauf nichtwieder finden. Verzweiflung undPanik packt ihn in solchen Situationen.Noch wissen es die Eheleutenicht, aber Ernst C. leidet an derAlzheimer’schen Krankheit.DiagnoseWie stellt man fest, ob man an Alzheimeroder einer anderen Erkrankungoder Form von Altersdemenz leidet?Heute gibt es spezielle Tests, die in sogenannten Gedächtnis-Ambulanzenz.B. von Neurologischen oder Psy-und eine Fülle weiterer Informationenund Hilfsangebote anbietet.Alzheimer – was nun?Diese spezielle Form der Demenzwurde erstmals beschrieben im Jahr1906 von dem NeuropathologenAlois Alzheimer, nach dem die Krankheitbenannt wurde. Heilbar ist Alzheimerauch heute noch nicht, trotzdemeröffnet eine frühe Diagnose dieChance, den Verlauf der Erkrankungmit Medikamenten vielleicht verlangsamenzu können. Besonders giltaber, dass sich betroffene Familienrechtzeitig auf die unausweichlichenVeränderungen einstellen können(und sollten). Die meisten Angehörigenneigen dazu, wahrscheinlich auseinem Schuldgefühl heraus, sich beider Pflege und Versorgung einesan Alzheimer erkrankten Familienmitgliedszu überfordern. Es gibtzahlreiche Hilfsangebote, die in denverschiedenen Stadien der Erkrankungengreifen, von Pflegedienstenzu spezialisierten Tageskliniken undSelbsthilfegruppen bis zur stationärenFoto s: Fotolia12 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 1/2009
Der Hausarzt rätUnterbringung in entsprechendenEinrichtungen. - Gute Heime habeneine speziell ausgerichtete Pflege fürdemente Patienten. Diese Leistungensind in ihrer Professionalität im späterenStadium der Krankheit nicht zuHause zu leisten.Sich mit dieser Thematik zu beschäftigen,so schmerzhaft es auch zunächstsein man, hilft später Leid und Belastungzu verringern. Ansprechpartnersind Wohlfahrtsverbände wie Caritas,Arbeiterwohlfahrt oder Diakonie,auch viele Kommunen bieten Beratungan.ForschungDie Alzheimerforschung arbeitet mitHochdruck, nicht zuletzt weil in unsererimmer älter werdenden Gesellschaftheute bis zu 70 Prozent allerDemenzkranken unter Alzheimerleiden. Leider ist das, auch volkswirtschaftlichgesehen, eine enormeBelastung für die Gesellschaft. JedeMeldung zum Thema trifft auf großesöffentliches Interesse. So auch im Novembervergangenen Jahres die Tatsache,dass Prof. Dieter Willbold vomForschungszentrum Jülich und derHeinrich-Heine-Universität Düsseldorfeine Substanz entwickelt hat, die diekrankhaften Veränderungen im Gehirnzumindest im Tierversuch wirksambekämpfen kann. Wie genauAlzheimer entsteht, wissen wir heutenicht. Wir kennen die Symptome, wirwissen über die Veränderungen desGehirns, die Ablagerungen amyloiderPlaques, ein Schrumpfen um bis zu 20Prozent der Gehirnmasse, - aber wiegenau sie zustande kommen, ist nichtgeklärt. Dennoch gibt die intensiveBuchtipp:Manfred SpitzerLernen – Gehirnforschung und dieSchule des LebensSpektrum Akademischer Verlag20,00 EuroForschungsleistung auf diesem Gebietweltweit Anlass zur Hoffnung, dieSituation Betroffener zu erleichternoder, im besten Fall, die Krankheiteines Tages aufhalten oder sogar heilenzu können.Eine gute und eine schlechte Nachricht.Wir alle träumen vom NürnbergerTrichter, der uns ein Lernen ohneMühen verspricht. Die schlechte Nachricht:Es gibt diesen Trichter nicht.Die gute Nachricht: Wir brauchen ihnauch überhaupt nicht, denn unser Gehirnlernt immer, ob wir wollen odernicht. Es kann gar nicht anders. Esist so geschaffen. Warum macht unsdann manchmal das Lernen so großeProbleme? Wir alle können uns erinnern,was wir am Nachmittag des11. September 2001 gemacht haben,aber – Hand aufs Herz – von siebenZutaten auf einem zu Hause liegengelassenen Einkaufszettel haben wirbeim Obstmann vier schon wiedervergessen. Manchmal lernen wir alsorasch, manchmal tun wir uns einwenig schwer. Warum? Gibt es eineGebrauchsanweisung für die Lernmaschinein unserem Kopf?Zugegeben, den Inhalt des Bucheshabe ich nur zur Hälfte verstanden -wurde es zu wissenschaftlich, habeich abgeschaltet. Das, was ich verstandenhabe, habe ich merkwürdigerweiseaber auch behalten.Manfred Spitzer ist Diplompsychologe,Philosoph und Psychiater an derUniversität Ulm. Er wurde <strong>vor</strong> einigenJahren gebeten, die Erkenntnisse derNeurobiologie der letzten zwanzigJahre auf optimales Lernen zu übertragen.Und das hat er getan. Wissenschaftlichfundiert, aber gleichzeitigso verständlich geschieben, mit sovielen Beispielen und Anekdoten amRande unterlegt, dass es eine großeFreude war, das Buch zu lesen.Thomas Schmitzschmitz. die buchhandlungGrafenstr. 4445239 <strong>Essen</strong>0201 - 494640schmitzbuch.deschmitzjunior.de<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 1/2009 | 13