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Letmather Nachrichten 02-2011.pdf

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Der Buchtipp<br />

Alex Capus<br />

Léon und Louise<br />

Hanser Verlag,<br />

gebunden 19,90 €<br />

Sehr gefühlvoll und warmherzig erzählt<br />

der 50jährige, in der Schweiz lebende Alex<br />

Capus die Geschichte von Leon und Louise.<br />

Sie begegnen sich zu Zeiten des Ersten<br />

Weltkrieges an der französischen Atlantikküste.<br />

Eine wunderbare Liebesgeschichte<br />

scheint sich zu entfalten, doch dann wird<br />

das Paar durch einen Fliegerangriff jäh<br />

voneinander getrennt. Sie halten einander<br />

für tot und so lebt jeder sein Leben fortan<br />

in diesem Glauben.<br />

Leon heiratet, bekommt Kinder und arbeitet<br />

als Chemiker bei der Polizei in Paris.<br />

Die sehr temperamentvolle Louise geht<br />

ebenfalls ihren Weg und wird „Tippmamsell“<br />

an einer großen Pariser Bank. Eines<br />

Tages begegnen sie sich zufällig in der Pariser<br />

Metro wieder…<br />

Leons Enkel erzählt die Geschichte der<br />

beiden, die eigentlich den größten Teil ihres<br />

Lebens voneinander getrennt waren –<br />

hinweg über zwei Weltkriege und gesellschaftliche<br />

Vorstellungen.<br />

Eine großartige und auch sprachgewaltige<br />

Lektüre, die durch das persönliche Schicksal<br />

seiner Protagonisten sehr einfühlsam<br />

erzählt ist.<br />

Im Übrigen auch in der Hörfassung erhältlich,<br />

gelesen von Ulrich Noethen!<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht<br />

Sabine Lontke<br />

(Die Kleine Buchhandlung)<br />

Buchcover: Hanser Verlag<br />

Der Tag des Bauern Jasper<br />

Ja, wir waren bekannt am Langen Kummer.<br />

Wir nannten uns die „Drei Kronen“ Bande. Im<br />

einzelnen waren das: Wilfried (12 Jahre) genannt<br />

„Mecklen“, Helmut (12 Jahre) genannt<br />

„Toni“, Gero (12 Jahre) genannt „Förzehn“,<br />

(sagte er statt der Zahl 14), Hartmut (10<br />

Jahre) genannt „Conny“ Heiner (10 Jahre)<br />

genannt „Charly“ und Wolfgang (8 Jahre)<br />

genannt „Schrat“. Unser „Revier“, wie wir es<br />

nannten, begann an der Bahnhofsbrücke und<br />

ging bis zur Holzbrücke und endete am Jugendheim<br />

Nähe Oegerstraße.<br />

Wo heute die Autos auf dem Lennedamm die<br />

Stadt umfahren waren früher die Lennewiesen.<br />

Dort weideten innerhalb der Stachelzäune<br />

die Kühe des Bauern Jasper aus Genna.<br />

Für uns Jungen der ideale Fußballplatz zwischen<br />

den großen Kuhfladen. Erst wurde ein<br />

relativ Kuhfladen-freies Stück Wiese ausgesucht,<br />

dann die Kühe mit Klatschen und lauten<br />

Rufen in den oberen Teil der Lennewiesen<br />

Richtung Bahnhofsbrücke gejagt. Schnell<br />

waren aus Jacken und Pullover zwei Tore abgesteckt<br />

und das Spiel konnte beginnen.<br />

Nach einiger Zeit bekam auch Bauer Jasper<br />

auf der anderen Lenneseite unser Spiel mit.<br />

Sichtlich erbost sprang er auf seinen Traktor<br />

und fuhr über die Bahnhofsbrücke zum<br />

Langen Kummer. Etwas oberhalb unseres<br />

Fußballplatzes stellte er den Trecker ab und<br />

schlich sich im Schutze der großen Kastanienbäume<br />

in Richtung Fußballfeld und überraschte<br />

uns mit einem „Blitzangriff“. Wir Jungen<br />

rannten aufgeschreckt zu unseren Toren,<br />

rafften unsere Klamotten zusammen, rannten<br />

zum Stacheldraht und mit einem Satz<br />

darüber hinweg. Dabei blieb „Förzehn“ noch<br />

mit dem Hintern am Draht hängen und verursachte<br />

einen größeren Schaden (Winkelhaken)<br />

an seiner Hose, was ihm später noch ein<br />

paar kräftige Worte seiner Mutter einbrachte.<br />

Das hatte ja mal soeben noch geklappt. Doch<br />

voller Freude stand Bauer Jasper auf der Wiese<br />

mit unserem Ball. „Den könnt ihr euch bei<br />

mir auf dem<br />

Hof abholen“<br />

sagte er, stieg<br />

auf den Traktor<br />

und fuhr<br />

zurück.<br />

LITERATUR<br />

Etwas später<br />

machten wir Hof Jasper im April 1943<br />

uns mit etwas<br />

mulmigen Gefühl auf den Weg um unseren<br />

Ball zu holen. Erstaunlicherweise saß Bauer<br />

Jasper gut gelaunt in seiner Küche und hielt<br />

uns einen großen Vortrag über aufgescheuchte<br />

Kühe und die dadurch geringere Milchausbeute.<br />

Wir nickten brav und verständnisvoll<br />

und bekamen unseren Ball zurück.<br />

Auf dem Rückweg zur Lennewiese fassten wir<br />

den Plan, statt Fußball zu spielen, doch lieber<br />

Bauer Jaspers Obstwiese gegenüber der<br />

Lenne einen Besuch abzustatten, da die Äpfel<br />

reif waren. Nun muss man dazu sagen, das<br />

in jener Zeit die Lenne ein gelber mit Säure<br />

und anderen Abwässern der Metallindustrie<br />

aus Altena belasteter Fluss war. Damit unsere<br />

Eltern zuhause nichts von unseren „Badeeinheiten“<br />

in der Lenne bemerkten, wurde<br />

unser Zeug immer in der Nähe der Weidenbüsche<br />

abgelegt und man durchquerte „nackelig“<br />

die Lenne in Richtung Obstwiese. Ein<br />

Sprung über den Zaun und ab in die Obstbäume.<br />

Da die Wirtschaftsgebäude des Jasperhofes<br />

weiter zurücklagen, hatten wir sie<br />

gut in unserem Blick. In seinem Blick hatte<br />

uns wohl auch Bauer Jasper. Auf unserem<br />

Rückzug winkte er uns schon vom anderen<br />

Lenneufer in der Nähe unserer Kleidung zu.<br />

Er hatte sich „Verstärkung“ mitgebracht. Wir<br />

nannten ihn immer „Kuhschwanz“ und er war<br />

sein Knecht. Den Rest könnt ihr euch ausmalen.<br />

Es war „DER TAG DES BAUERN JASPER“.<br />

Es gab übrigens mehrere davon.<br />

Schönen Tag noch, Euer „Charly“<br />

H. „Charly“ Schleimer<br />

Hagener Straße 12<br />

58642 Iserlohn-Letmathe<br />

Telefon 0 23 74 / 33 30<br />

Telefax 0 23 74 / 1 64 53<br />

Unsere Filiale:<br />

Stahlschmiede 1<br />

58636 Iserlohn<br />

Telefon 0 23 71 / 2 31 97<br />

info@schmidt-fleischerei.de<br />

<strong>Letmather</strong> <strong>Nachrichten</strong> August | September 2011 13

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