29.11.2012 Aufrufe

ROSTOCK

ROSTOCK

ROSTOCK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

am Doberaner Bahnhof, ein<br />

hochmoderner Betrieb mit Füllund<br />

Brunnenhaus errichtet worden.<br />

Der Naturrohstoff kam über<br />

eine unterirdische Leitung. 10 000<br />

Flaschen konnten täglich abgefüllt<br />

werden. Doch es erwies sich als<br />

überaus schwierig, das neue, wenn<br />

auch hochwertige Produkt, am<br />

nationalen und internationalen<br />

Markt in gewünschtem Umfang zu<br />

etablieren. Mit Beginn des 1. Weltkrieges<br />

verschärfte sich die Situation<br />

weiter. Da hatte sich Firmengründer<br />

von Blücher längst<br />

zurückgezogen.<br />

Nach Ende des 1.Weltkrieges wurde<br />

es kaum besser. Mangels Braugerste<br />

drängten plötzlich auch viele<br />

Brauereien auf den ohnehin heiß<br />

umkämpften Tafel- und Mineralwassermarkt.<br />

Der Fremdenverkehr<br />

Richtung Ostseeküste kam nur<br />

schwer wieder in Schwung und die<br />

Weltwirtschaftskrise tat ein Übriges.<br />

Erst in den 1930-er Jahren ging<br />

es wieder schrittweise aufwärts,<br />

erst recht, nachdem der Kölner<br />

Kaufmann Adolf Heinrich Graf von<br />

der Schulenburg für die Gerolsteiner<br />

Sprudel AG Glashäger übernommen<br />

hatte. Eine positive Entwicklung,<br />

die mit Beginn des 2.<br />

Weltkrieges aber schon bald wieder<br />

je unterbrochen wurde.<br />

<strong>ROSTOCK</strong> delüx 01/08<br />

Nach Umbau und Renovierung erstrahlt der Glashäger Brunnen in neuem Glanz.<br />

Im Ergebnis des 2. Weltkrieges, der<br />

Betrieb lag nun auf dem Gebiet der<br />

DDR, wurden die Gerolsteiner<br />

Eigentümer 1950 enteignet und die<br />

Fabrik dem VVB Brau- und Malzindustrie<br />

Dresden zugeordnet, zu der<br />

auch die ebenfalls verstaatliche<br />

Rostocker Bauerei Mahn & Ohlerich<br />

gehörte. Doch diese verordnete<br />

Gemeinschaft stand von Anfang an<br />

unter keinem guten Stern. Als<br />

späterer Betriebsteil Glashäger<br />

Mineralquellen sah man<br />

sich von der Rostocker Brauerei<br />

und dem übergeordneten<br />

Getränkekombinat Hanseat<br />

nur unzureichend in seinen<br />

wirtschaftlichen Interessen<br />

vertreten.<br />

Das änderte sich erst nach<br />

1990, mit Rückkehr in die<br />

Marktwirtschaft. Unter<br />

Regie der Treuhandanstalt<br />

suchte die „Glashäger<br />

Brunnen GmbH“<br />

einen neuerlichen Schulterschluss<br />

mit dem Gerolsteiner<br />

Brunnen. Ein<br />

Wunsch, der sich schon<br />

bald erfüllte. Umgehend<br />

wurde der Bad Doberaner<br />

Betrieb auf den neuesten<br />

technischen Stand<br />

gebracht und die Produktion<br />

mit zahlreichen neuen<br />

Erzeugnissen kontinuierlich<br />

gesteigert. Völlig überraschend<br />

erfuhren die Mitarbeiter dann<br />

Anfang 2003, dass die Geschäftsführung<br />

Glashäger an die Brau und<br />

Brunnen AG in Dormund verkauft<br />

hat. Nur gut ein Jahr später reichte<br />

das neue Mutterunternehmen seinen<br />

Bad Doberaner Standort schon<br />

wieder an den Oetker Konzern mit<br />

seinem Tochterunternehmen, der<br />

Radeberger Gruppe, weiter. Doch<br />

weil sich der klassische Bierbrauer<br />

auf sein eigentliches Geschäft konzentrieren<br />

wollte, machte auch der<br />

kurzen Prozess und verkaufte Glashäger<br />

18 Monate später erneut.<br />

Heute baut die Hassia Mineralquellen<br />

GmbH und Co KG in Bad Vilbel<br />

wieder auf eine langfristige Zusammenarbeit.<br />

Seit knapp drei Jahren<br />

ist das traditionsreiche Familienunternehmen<br />

aus der Nähe von Frankfurt<br />

am Main mit zunehmendem<br />

Erfolg dabei, die „Glashäger Brunnen<br />

GmbH“ zu einem eigenständigen<br />

regionalen Unternehmen zu<br />

profilieren. Mit zahlreichen Neubauten<br />

und der Modernisierung<br />

vorhandener Anlagen am traditionsreichen<br />

Standort am Bad Doberaner<br />

Bahnhof wurden die Produktionsabläufe,<br />

orientiert an den sich<br />

verändernden Marktbedingungen,<br />

optimiert.<br />

Zunehmend mehr Menschen<br />

bevorzugen inzwischen PET Einwegflaschen,<br />

so wie sie einst die<br />

französischen Mitwettbewerber<br />

auf dem deutschen Markt einge-<br />

WIRTSCHAFT<br />

führt haben. Zudem legt das klassische<br />

Mineralwasser „mit einem<br />

Hauch von Frucht“ zunehmend<br />

auch geschmacklich zu. Orange-<br />

Sanddorn und Blutorange-Koriander,<br />

aber auch Apfelschorlen wurden<br />

neu ins Programm<br />

aufgenommen. Verstärkt nachgefragt<br />

wird zudem die traditionsreiche<br />

Vita Cola, ein Klassiker noch aus<br />

DDR Zeiten, der jetzt auch in einer<br />

light und einer weiteren intensiveren<br />

Geschmacksrichtung angeboten<br />

wird. Und rechtzeitig zum 100jährigen<br />

Bestehen des Unternehmens<br />

kommt auch noch eine Flasche<br />

im traditionellen outfit der<br />

Gründerzeit ins Programm. Die<br />

wird dann auch am 24. Mai auf den<br />

Tischen stehen, wenn Glashäger<br />

anlässlich seines Firmenjubiläums<br />

zu einem Brunnenfest auf das<br />

Betriebsgelände einlädt.<br />

Kaum zu glauben. Insgesamt 6 Milliarden<br />

Liter Mineralwasser werden<br />

dann seit Beginn der gewerblichen<br />

Nutzung der Quellen abgefüllt sein.<br />

Damit könnte – rein rechnerisch –<br />

jeder Mensch heute auf der Welt<br />

einen Liter vom Jahr100Wasser aus<br />

Bad Doberan getrunken haben. Ein<br />

Wasser, hoffentlich für alle Ewigkeit,<br />

so jedenfalls wünschen es sich<br />

immer mehr gesundheitsorientierte<br />

Verbraucher.<br />

Jürgen Drewes<br />

4<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!