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Laufbahnentwicklung für extern angesiedelte Mitarbeitende

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Master Thesis<br />

Massnahmen zur persönlichen<br />

<strong>Laufbahnentwicklung</strong> <strong>für</strong> dezentral<br />

<strong>angesiedelte</strong> <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams<br />

Master of Advanced Studies in Business Psychology<br />

Eveline Venosta,<br />

evenosta@bluewin.ch<br />

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Ellwart<br />

Abschluss: Mai 2011<br />

Seite 1


Abstract<br />

Wenn Menschen beruflich Karriere machen wollen, müssen sie ihr geschäftliches Umfeld beachten und<br />

sich diesem anpassen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen Kompetenzen und<br />

Handlungsweisen die Karriere der dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n in einem Cluster Team<br />

fördern.<br />

Es wird aufgezeigt, wie sich Diversität, insbesondere Disparität und Interkulturalität sowie Virtualität, auf<br />

die Arbeitssituation und auf die Entscheidungsfindung in Bezug auf Beförderungen auswirken.<br />

Erfolgreiche <strong>Mitarbeitende</strong> werden befragt, welche Schlüsselkompetenzen <strong>für</strong> ihre Karriere massgebend<br />

waren und welche Handlungsweisen besonders erfolgreich sind.<br />

Die Auswertung hat ergeben, dass durch einen hohen Grad an proaktiver Interaktion, eine vorbildliche<br />

Selbstkontrolle, Lernwillen und Flexibilität auch <strong>Mitarbeitende</strong>, die von ihrem Team getrennt virtuell<br />

arbeiten, erfolgreich sind. Als Voraussetzung <strong>für</strong> das berufliche Fortkommen konnten die folgenden<br />

Faktoren identifiziert werden: Kommunikation, Kontaktfähigkeit, Kooperativität, Visibilität,<br />

Vertrauensbereitschaft, Flexibilität, Selbstkontrolle, Ausdauer, Selbständigkeit, Sprachkompetenz,<br />

Lernbereitschaft, Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen.<br />

Die Master Thesis umfasst 131‘781 Zeichen.<br />

| Abstract 2


Inhaltsverzeichnis<br />

Abstract .................................................................................................................................................. 2<br />

Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................................... 3<br />

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................................. 5<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................. 5<br />

1. Einleitung.................................................................................................................................... 6<br />

2. Analyse der Arbeitssituation ....................................................................................................... 9<br />

2.1. Art der Diversität ...................................................................................................................... 11<br />

2.2. Virtualität der Teams ................................................................................................................ 21<br />

2.3. Mobilität ................................................................................................................................... 24<br />

3. Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht.................................................................................. 25<br />

4. Personalentscheide ................................................................................................................... 28<br />

5. Integration der Karriere-Faktoren ............................................................................................. 35<br />

6. Empirischer Teil ........................................................................................................................ 38<br />

6.1. Methodenwahl ......................................................................................................................... 38<br />

6.2. Interview-Entwicklung .............................................................................................................. 39<br />

6.3. Stichprobe ................................................................................................................................ 44<br />

7. Auswertungen und Ergebnisse .................................................................................................. 49<br />

7.1. Quantitative Auswertung der Kompetenzen ............................................................................. 49<br />

7.2. Qualitative Auswertung ............................................................................................................ 53<br />

7.2.1. Wissenskompetenz ................................................................................................................... 54<br />

7.2.2. Sozialkompetenz ....................................................................................................................... 55<br />

7.2.3. Selbstkompetenz ...................................................................................................................... 58<br />

7.2.4. Handlungskompetenz ............................................................................................................... 60<br />

7.3. Integration der Kategorien und Modellbildung .......................................................................... 61<br />

8. Diskussion ................................................................................................................................. 64<br />

8.1. Anwendbarkeit der Studie ........................................................................................................ 64<br />

8.2. Kommentar zu den Kompetenzen ............................................................................................. 65<br />

8.3. Würdigung ................................................................................................................................ 67<br />

| Inhaltsverzeichnis 3


9. Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 68<br />

10. Selbständigkeitserklärung ......................................................................................................... 71<br />

11. Anhang ..................................................................................................................................... 72<br />

1. Tabelle zum Kompetenzraster ................................................................................................... 72<br />

2. Kompetenzmodell-Kategorien: Übersetzung Deutsch – Englisch ............................................... 76<br />

3. Interviewfragebogen ................................................................................................................. 78<br />

4. Beispiel Interview-Aufzeichnung ............................................................................................... 81<br />

5. Interview-Transkription ............................................................................................................ 89<br />

6. Beispiel Funktionsbewertung (CPM) .......................................................................................... 96<br />

7. Job Grade Matrix ...................................................................................................................... 99<br />

8. Kompetenzgewichtungen Ergebnisse ...................................................................................... 100<br />

| 4


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Cluster Team (eigene Darstellung) ...................................................................................... 6<br />

Abbildung 2: Elemente und Gegenstand der Master Thesis ..................................................................... 8<br />

Abbildung 3: Organigramm vereinfacht (eigene Darstellung) ................................................................. 10<br />

Abbildung 4: Typologie der Diversität (Harrison & Klein, 2007) .............................................................. 12<br />

Abbildung 5: Kulturüberschneidung (Darstellung von Cramer, 2007, in Anlehnung an Schern & Süss,<br />

1999) ..................................................................................................................................................... 15<br />

Abbildung 6: Strukturmodell interkultureller Kompetenz (Müller & Gelbrich, 2004, S. 794, zitiert nach<br />

Bolten, 2007) ......................................................................................................................................... 21<br />

Abbildung 7: Vorteile und Nachteile virtueller Arbeit (Hertel, 2007) ...................................................... 22<br />

Abbildung 8: Kompetenzmodell aus dem Virtual Team Competency Inventory (nach Hertel, Konradt &<br />

Voss, 2006, zitiert nach Hertel & Konradt, 2007) .................................................................................... 24<br />

Abbildung 9: Selbstdarstellungstechniken von Tedeschi et al. (1985, zitiert nach Kanning, 1999) ........... 35<br />

Abbildung 10: Kompetenzraster <strong>für</strong> virtuelle Teams mit grosser Disparität und interkultureller<br />

Zusammenarbeit (eigene Darstellung) ................................................................................................... 37<br />

Abbildung 11: Prozessmodell zur qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring, 2010) ....................................... 41<br />

Abbildung 12: Beispiel der Reduktion und Kategorisierung (eigene Darstellung) .................................... 42<br />

Abbildung 13: Übersicht der Bewertungen im Rahmen der Überprüfung der Kategorien (eigene<br />

Darstellung) ........................................................................................................................................... 43<br />

Abbildung 14: Kompetenzübersicht <strong>für</strong> berufliches Fortkommen dezentraler <strong>Mitarbeitende</strong>r in Cluster<br />

Teams nach der quantitativen Auswertung (eigene Darstellung) ........................................................... 53<br />

Abbildung 15: Kompetenzübersicht <strong>für</strong> berufliches Fortkommen dezentraler <strong>Mitarbeitende</strong>r in Cluster<br />

Teams nach der qualitativen Auswertung (eigene Darstellung) .............................................................. 61<br />

Abbildung 16: Zusammenhänge der Kategorien (eigene Darstellung) .................................................... 62<br />

Abbildung 17: Kompetenzmodell <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams (eigene Darstellung) .. 63<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Vergleich der Beförderungen innerhalb und ausserhalb des Kulturraumes des Vorgesetzten. 49<br />

Tabelle 2: Ratings der Kategorien .......................................................................................................... 50<br />

Tabelle 3: Übersicht der Gewichtungen mit Anzahl der Nennungen ....................................................... 51<br />

Tabelle 4: Anzahl der Nennungen der Kompetenzen, die zu den 3 wichtigsten gezählt werden ............. 52<br />

Tabelle 5: Gewichtung der Relevanz <strong>für</strong> Aus-und Weiterbildung per Job Grade ..................................... 66<br />

| Abbildungsverzeichnis 5


1. Einleitung<br />

In meiner Funktion als Personalleiterin <strong>für</strong> mehrere Länder Zentraleuropas werde ich häufig von<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n über Möglichkeiten der <strong>Laufbahnentwicklung</strong> befragt. Oft wollen diese <strong>Mitarbeitende</strong>n<br />

beruflich weiter kommen, haben jedoch den Eindruck, dass sie in einer lokalen Länderorganisation<br />

wenig oder überhaupt keine Möglichkeiten zum beruflichen Fortkommen haben. Die besondere<br />

Schwierigkeit liegt darin, dass diese Personen mit ihrem Team nur virtuell interagieren, während die<br />

Mehrheit der Teammitglieder am Arbeitsort des Vorgesetzten persönlich zusammen arbeiten. Abbildung<br />

Key Account<br />

Manager<br />

(Warschau)<br />

Key Account<br />

Manager<br />

(Lausanne)<br />

Technical<br />

Account<br />

Manager<br />

(Zürich)<br />

Key Account<br />

Manager<br />

(Zürich)<br />

1 zeigt diese besondere Teamkonstellation schematisch auf.<br />

Abbildung 1: Cluster Team (eigene Darstellung)<br />

Key Account<br />

Manager<br />

(München)<br />

Sales<br />

Manager<br />

Marketing<br />

Specialist<br />

(München)<br />

Technical<br />

Account<br />

Manager<br />

(München)<br />

Inside Sales<br />

Specialist<br />

Polen<br />

(München)<br />

Inside Sales<br />

Specialist<br />

Deutschland<br />

(München)<br />

Inside Sales<br />

Specialist<br />

Schweiz<br />

(München)<br />

In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n<br />

Team Cluster<br />

aufzuzeigen, durch welche Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können.<br />

| Einleitung 6


Es geht also zunächst einmal um die Analyse der Arbeitssituation und welche besonderen Kompetenzen<br />

in diesem Umfeld erforderlich sind. Die Besonderheit liegt darin, dass viele Personen am gleichen<br />

Standort arbeiten während ein resp. wenige <strong>Mitarbeitende</strong> im Ausland tätig sind. Diese<br />

Teamkonstellation nenne ich Cluster Team. Die Gruppe am gemeinsamen Standort der Führungskraft<br />

bildet dabei den Cluster (Gruppe in Blau), während die <strong>Mitarbeitende</strong>n der anderen Standorte<br />

„dezentrale Funktionen“ haben. Die Begriffe Cluster und dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> werden in der<br />

vorliegenden Master Thesis wie oben definiert verwendet.<br />

In einem ersten Schritt müssen die Besonderheiten der Arbeitssituation in Bezug auf Diversität, die<br />

Folgen der Disparität und der interkulturellen Zusammenarbeit sowie die Merkmale virtuellen<br />

Teamarbeit untersucht werden. „Diversität“ bezeichnet die Verschiedenheit, Ungleichheit,<br />

Andersartigkeit und Individualität, so Aretz und Hansen (2003) und bezieht sich ebenfalls auf<br />

interkulturelle Aspekte (Antoni, 2006). Es wird also zunächst der Grad, Einfluss und die Art der Diversität<br />

erörtert. Dabei spielt die interkulturelle Zusammenarbeit eine besondere Rolle. Anhand eines<br />

Kompetenzmodells kann abgeleitet werden, welche besonderen Fähigkeiten <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

interkulturelle Arbeit benötigt werden. Hertel (2007) definiert „virtuelle Teams“ als Arbeitsgruppen, in<br />

denen einzelne Mitglieder von verschiedenen Standorten aus und/oder zu verschiedenen Zeiten<br />

arbeiten. Ferner wird erörtert, welche Besonderheiten <strong>für</strong> die virtuelle Arbeit relevant sind und ein<br />

Kompetenzmodell vorgestellt.<br />

In einem weiteren Schritt wird untersucht, welche Empfehlungen die Beratungsliteratur <strong>für</strong><br />

ambitionierte Personen zur Karriereförderung bereithält. Um Einfluss auf die eigene Karriere zu<br />

nehmen, muss zudem verstanden werden, wie Personalentscheide (worunter auch Beförderungen<br />

zählen) gefällt werden.<br />

In einem dritten Schritt wird deshalb untersucht, in welcher Weise diese Personalentscheide durch<br />

virtuelle und interkulturelle Zusammenarbeit sowie durch Faktoren der Diversität beeinflusst werden.<br />

Die dezentral arbeitenden Personen müssen ihre Visibilität auf einem genügend hohen Niveau halten,<br />

damit sie <strong>für</strong> karrierefördernde Aufgaben, wie beispielsweise Grossprojekte, in Betracht gezogen<br />

werden. Dezentrale Personen müssen sich zudem so positionieren, dass sie bei Überlegungen <strong>für</strong> die<br />

| Einleitung 7


künftige Besetzung von Kaderpositionen bei den Entscheidungsträgern genügend präsent sind und<br />

ihnen die Aufgaben zugetraut werden.<br />

Aus diesen drei Elementen (Analyse der Arbeitssituation, Empfehlungen der Beratungsliteratur und<br />

Beeinflussbarkeit der Personalentscheide) wird ein Kompetenzmodell erstellt, das alle relevanten<br />

Kompetenzen umfasst. Mittels Befragung erfolgreicher <strong>Mitarbeitende</strong>r (Personen, die bereits befördert<br />

wurden) soll dann ermittelt werden, welche Kompetenzen und Verhalten <strong>für</strong> die Karriere dezentral<br />

<strong>angesiedelte</strong>r Mitglieder des Cluster Teams tatsächlich von Vorteil sind.<br />

Analyse der<br />

Arbeitssituation<br />

Virtuelle Teams,<br />

Diversität und<br />

interkulturelle<br />

Zusammenarbeit,<br />

Mobilität<br />

Abbildung 2: Elemente und Gegenstand der Master Thesis<br />

In einer Untersuchung mit quantitativen und qualitativen Elementen wird festgestellt, welche<br />

Kernkompetenzen erfolgreiche <strong>Mitarbeitende</strong> in Bezug auf das berufliche Fortkommen als relevant<br />

erachten. In Interviews wird ebenfalls eruiert, welches Verhalten die Befragten <strong>für</strong> den beruflichen<br />

Aufstieg <strong>für</strong> besonders zweckdienlich halten. Im empirischen Teil (Kapitel 6) wird die Entwicklung und<br />

Durchführung des Interviews sowie die Auswahl der Stichprobe beschrieben und begründet. Die Analyse<br />

der Interviews erfolgte ab Tonträger, im Anhang wird beispielhaft eine Transkription (Anhang 5) zur<br />

Verfügung gestellt. Weiter wird dargelegt, wie der Personenkreis eingegrenzt wurde und wie die<br />

Selektion der Personen <strong>für</strong> die Befragung erfolgte.<br />

Einflussfaktoren und<br />

Einflussmöglichkeiten <strong>für</strong><br />

Personalentscheide in<br />

Cluster Teams<br />

Kompetenzprofil<br />

und<br />

Empfehlungen<br />

Kontextungebundene<br />

Handlungsempfehlungen<br />

aus der<br />

Beratungsliteratur<br />

Schliesslich werden Ergebnisse aus den Interviews präsentiert. Es wird vorgestellt, welche Kompetenzen<br />

<strong>für</strong> dezentral arbeitende Personen in Cluster Teams relevant sind. Schliesslich können aus den<br />

Ergebnissen der Interviews Empfehlungen zu Massnahmen abgeleitet werden, mit deren Hilfe<br />

| Einleitung 8


ambitionierte <strong>Mitarbeitende</strong> in dezentral <strong>angesiedelte</strong>n Funktionen den beruflichen Aufstieg leichter<br />

bewältigen können. Diese Empfehlungen werden ebenfalls den <strong>Mitarbeitende</strong>n der Firma Symantec<br />

Corp. zur Verfügung gestellt.<br />

In der Diskussion werden die Ergebnisse aus den Interviews kommentiert. Dabei wird auf Limitationen in<br />

Bezug auf die Anwendbarkeit der Ergebnisse hingewiesen und auf den Einfluss der Unternehmenskultur<br />

und -werte eingegangen.<br />

2. Analyse der Arbeitssituation<br />

In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen,<br />

mit welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können. Es geht also um die<br />

Frage, wie ambitionierte <strong>Mitarbeitende</strong> ihre Fähigkeiten und Leistungen sichtbar machen und damit<br />

Personalentscheide zu eigenen Gunsten beeinflussen können. Kanning (1999) stellt fest, dass das<br />

Verhalten sowie dessen Beurteilung immer von der sozialen Situation abhängt. Dementsprechend muss<br />

also zunächst die Arbeitssituation analysiert und verstanden werden.<br />

Multinationale Unternehmen zeichnen sich in der Regel durch den Vertrieb weltweit identischer<br />

Produkte aus und streben nach Stückkostendegression. Dies erreichen sie durch die Nutzung zentraler<br />

Ressourcen, die von der Konzernzentrale verwaltet und den Länderorganisationen zur Verfügung<br />

gestellt werden (Bergemann & Bergemann, 2005). In der Konsequenz steuern zentrale „Hubs“ das<br />

Unternehmen, produzieren Produkte oder Dienstleistungen und kümmern sich um die Erledigung von<br />

Verwaltungsaufgaben während die Länderorganisationen vor allem mit dem Vertrieb vor Ort betraut<br />

sind. Daher ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ländern und der Zentrale erforderlich, die sich<br />

naturgemäss durch einen hohen Grad an Diversität und Virtualität auszeichnet. Auf die Begriffe<br />

„Diversität“ und „Virtualität“ wird später im Kapitel eingegangen.<br />

In multinationalen Unternehmen treten häufig beide Dimensionen gleichzeitig in unterschiedlicher<br />

Ausprägung auf. Unternehmen werden nach geographischen Merkmalen (z.B. Märkten) organisiert und<br />

an zentrale Organisationen angebunden. Beispielhaft wird in Abbildung 3 in Anlehnung an Symantec<br />

Corp. eine stark vereinfachte Darstellung einer Verkaufsorganisation in einem globalen Umfeld<br />

dargestellt. Wie aus dem Organigramm entnommen werden kann, bildet Mountain View, Kalifornien,<br />

den Hauptsitz, gleichzeitig aber unter anderem auch den zentralen „Hub“ <strong>für</strong> den Verkauf auf dem<br />

amerikanischen Markt. Der europäische Verkauf wird im „Hub“ in Reading, UK gesteuert während sich<br />

| Analyse der Arbeitssituation 9


die Zentrale <strong>für</strong> Asia/Pacific/Japan in Beijing, China befindet. Aus dem unten dargestellten Organigramm<br />

wird deutlich, dass in Ballungszentren wie Mountain View, Reading und Beijing Vertriebsmitarbeitende<br />

verschiedener Hierarchiestufen am gleichen Ort arbeiten, wohingegen in Länderorganisationen wie der<br />

Schweiz lediglich lokale <strong>Mitarbeitende</strong> (auf niedrigerer Hierarchiestufe) tätig sind. Deren Vorgesetzte<br />

befinden sich in der Regel am organisatorisch übergeordneten Standort (in diesem Fall München)<br />

zusammen mit dem Vertriebsteam Deutschland. Üblicherweise berichtet ein Grossteil der lokalen<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n einer Länderorganisation an unterschiedliche Vorgesetzte ausserhalb des Landes.<br />

America<br />

Mountain View, CA<br />

USA<br />

Mountain View, CA<br />

Latin America<br />

Miami ,FL<br />

Canada<br />

Toronto, CAN<br />

Europe<br />

Reading, UK<br />

Nordics<br />

Reading, UK<br />

Emerging<br />

Reading, UK<br />

Mediterranean<br />

Milano, I<br />

Deutschland<br />

(München)<br />

Zentrales Östliches<br />

Europa<br />

(Wien)<br />

Worldwide Sales<br />

Mountain View, CA<br />

Central Europe<br />

München, D<br />

Abbildung 3: Organigramm vereinfacht (eigene Darstellung)<br />

Schweiz<br />

(Zürich)<br />

Österreich<br />

(Wien)<br />

APJ<br />

(Asia/Pacific/Japan)<br />

Im Unterschied zu lokalen Teammitgliedern herrscht <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams eine<br />

virtuelle Arbeitsweise in einem interkulturell geprägten Kontext vor. Sowohl die Auswirkungen der<br />

Diversität im Sinne von Disparität (Harrison & Klein, 2007) und interkultureller Kompetenz<br />

(Trommsdorff, 2002) als auch die besonderen Herausforderungen der virtuellen Arbeitsweise (Hertel,<br />

2007) müssen daher im Hinblick auf Schlüsselkompetenzen untersucht werden.<br />

China<br />

Beijing, RC<br />

Indien<br />

Beijing, RC<br />

Singapore, SIN<br />

Australia<br />

Syndney, AUS<br />

Japan<br />

Tokyo, JAP<br />

Global Specialized<br />

Sales<br />

Mountain View, CA<br />

Security Products /<br />

Global<br />

Availablity Products /<br />

Global<br />

Archiving Products /<br />

Global<br />

Authentication /<br />

Global<br />

| Analyse der Arbeitssituation 10


Entscheidend <strong>für</strong> das Fortkommen der <strong>Mitarbeitende</strong>n in Länderorganisationen ist also, in wie weit<br />

diese in der Lage sind, mit verschiedenen Kulturen zu kooperieren und sich diesen anzupassen, obschon<br />

verhältnismässig wenig persönliche Interaktionen mit Teamkollegen und Vorgesetzten bestehen.<br />

2.1. Art der Diversität<br />

Um die Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams im Umgang mit Diversität zu<br />

ergründen, muss der Begriff Diversität näher spezifiziert werden. Podsiadlowski (2008) stellt fest, dass<br />

die genaue zahlenmässige Zusammenstellung multinationaler Teams zu berücksichtigen ist und dass bi-<br />

nationale und multinationale Teams zu unterscheiden sind. Randel (2003, zitiert nach Podsiadlowski,<br />

2008) konnte feststellen, „dass es von besonderer Bedeutung ist, wenn sehr wenige oder sehr viele<br />

Teammitglieder aus dem gleichen Land kommen“ (Podsiadlowski, 2008, S. 579).<br />

Die Arbeit von Harrison und Klein (2007) ist spezifischer und zeigt folgende Typologie bezüglich der<br />

Ausprägung von Diversität auf:<br />

Abgrenzung Minimum Moderat Maximum<br />

(Separation)<br />

Vielfalt (Variety)<br />

Disparität (Disparity)<br />

| Analyse der Arbeitssituation 11


Abbildung 4: Typologie der Diversität (Harrison & Klein, 2007)<br />

| Analyse der Arbeitssituation 12


Harrison und Klein (2007) definieren grosse Disparität, wenn der Anteil der Gruppe von „Gleichartigen“<br />

90 Prozent oder höher ist. Im untersuchten Kontext eines Cluster Teams handelt es sich also primär um<br />

eine mittlere bis maximale Ausprägung von Disparität. Eine grosse Anzahl <strong>Mitarbeitende</strong>r ist am<br />

gleichen Ort tätig, eine Person oder wenige <strong>Mitarbeitende</strong> sind dezentral an einem andern Ort/Land<br />

tätig. Deren Herkunft ist in der Regel identisch mit dem Arbeitsort und unterschiedlich zum Rest des<br />

Teams. Diese <strong>Mitarbeitende</strong>n unterscheiden sich von ihren Kollegen in der Zentrale durch eine<br />

unterschiedliche Nationalkultur, aber auch den limitierten Zugang zu Ressourcen, Informationen und<br />

Netzwerken; ferner sind in der Regel Unterschiede in der Sprachkompetenz (Fremdsprache vs.<br />

Muttersprache) spürbar. Aufgrund lokaler Gehaltsstrukturen sind zudem dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in<br />

Bezug auf das Gehalt in gewissen Fällen benachteiligt, insbesondere dann, wenn ihr Land gegenüber der<br />

übergeordneten Zentrale einen niedrigeren Grad an Wohlstand aufweist (Beispiel: Länder der<br />

ehemaligen Sowjetunion, z.B. Ukraine im Verhältnis zur Zentrale in England). Je nach Person und Region<br />

kommen zudem Unterschiede hinsichtlich der Ethnie, Religion, des Geschlechts, Alters sowie der<br />

Ausbildung hinzu.<br />

Disparität ist, obwohl sie in globalen Unternehmen häufig vorkommt, wenig erforscht, räumen Harrison<br />

und Klein (2007) in ihrer Studie ein. Ihre Arbeit über Disparität bezieht sich auf Individuen in<br />

privilegierter Situation mit hohem Zugriff auf Ressourcen, während der Rest des Teams keinen oder nur<br />

einen beschränkten Zugang dazu hat. In der <strong>für</strong> diese Master Thesis untersuchten Arbeitssituation wird<br />

jedoch genau die andere Seite beleuchtet, nämlich die eine Person oder wenigen Teammitglieder mit<br />

einem beschränkten Zugang zu Ressourcen und einem niedrigen Mass an persönlicher Interaktion - im<br />

Gegensatz zur privilegierten Situation der Teammehrheit, die üblicherweise auch noch eine gemeinsame<br />

Sprache spricht. Erstere sind im Vergleich zu den <strong>Mitarbeitende</strong>n in der Zentrale benachteiligt. Weitere<br />

negative Effekte können zusätzlich aufgrund einer hohen Disparität auftreten. Die durch Harrison und<br />

Klein (2007) vorausgesagten Wirkungen können sein: Höherer Wettbewerb innerhalb der Teams,<br />

abweichendes negatives Verhalten („resentful deviation“), reduzierter Beitrag der Teammitglieder sowie<br />

Rückzug und Konformität der <strong>Mitarbeitende</strong>n. Zu beachten ist insbesondere, dass Konformität in<br />

verschiedenen Kulturen eine unterschiedliche Rolle spielt (Trommsdorff, 2002). Dort wird ausgeführt,<br />

dass Kulturen mit einer kollektivistischen Ausrichtung verstärkt mit Konformität reagieren. Des Weiteren<br />

hat Podsiadlowski (2008) festgestellt, dass negative Entwicklungen in bi-nationalen Teams – wie sie oft<br />

zwischen der Zentrale und den Länderorganisationen entstehen – häufiger sind als in multinationalen.<br />

Podsiadlowski (2008) führt aus, dass in Teams hoher Disparität „Toketism“-Effekte auftreten.<br />

Seite 13


Betrachtet man die Ergebnisse aus der Diversitätsforschung, lautet demnach die Frage: Welche<br />

Kompetenzen und Verhaltensweisen eignen sich in besonderem Masse <strong>für</strong> den Ausgleich der negativen<br />

Effekte aufgrund einer ausgeprägten Disparität? In den Befragungen wird nach diesen<br />

Schlüsselkompetenzen und Verhaltensmustern gesucht.<br />

Kultur als Verhaltensvariable<br />

In der vorliegenden Arbeit geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen, mit<br />

welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können. Da<strong>für</strong> muss der Einfluss<br />

der Kultur in Bezug auf das Verhalten und Beurteilen von Personen untersucht werden. Trommsdorff<br />

(2002) geht davon aus, dass die Kultur oft handlungsleitend ist. Kanning (1999) stellt fest, dass das<br />

Verhalten sowie dessen Beurteilung immer von der sozialen Situation abhängt. Wie bereits erwähnt<br />

unterscheiden sich dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> gegenüber dem Rest des Teams unter anderem durch ihre<br />

Nationalkultur. Trommsdorff (2002) zeigt auf, dass kulturelle Faktoren dazu beitragen, Verhalten zu<br />

erklären und vorherzusagen. Kulturen versteht Trommsdorff nicht länger als <strong>extern</strong>e Variable. „Vielmehr<br />

geht es darum, in einem bestimmten Kulturkontext bevorzugte Handlungsorientierungen festzustellen,<br />

die sich dort aus bestimmten Gründen herausgebildet haben“ (Trommsdorff, 2002, S.398). Trommsdorff<br />

(2002) geht davon aus, „das psychische Phänomene nicht vom kulturellen Kontext zu trennen sind“ (S.<br />

393) und bezieht sich dabei auf die Arbeiten von Cole (1996, zitiert nach Trommsdorff, 2002) und Jahoda<br />

(1992, zitiert nach Trommsdorff, 2002). „Durch soziale Interaktionen werden soziale Prozesse initiiert<br />

und weitergeführt, die sowohl aus dem Kulturkontext heraus entstehen als auch ihn selbst mit<br />

beeinflussen“, so Trommsdorff (2002, S. 393) weiter.<br />

Es kann also festgehalten werden, dass Personen aufgrund sozialer Interaktionen beurteilt werden<br />

(Kanning, 1999) und soziale Interaktionen aus dem kulturellen Kontext heraus entstehen und diese<br />

wiederum beeinflussen (Trommsdorff, 2002). Ferner kann festgestellt werden, dass Kultur die<br />

Persönlichkeit prägt und handlungsleitend wirkt (Cramer, 2007). Das Verhalten wiederum beeinflusst<br />

den beruflichen Erfolg sowie das berufliche Fortkommen der einzelnen <strong>Mitarbeitende</strong>n (Kanning, 1999).<br />

Die Reaktionen und Entscheidungen der <strong>Mitarbeitende</strong>n und Führungskräfte basieren demzufolge auch<br />

auf Beurteilungen, die kulturell beeinflusst sind. Somit beeinflusst die Harmonie resp. Dissonanz<br />

zwischen einer Nationalkultur von <strong>Mitarbeitende</strong>n zur Unternehmenskultur das berufliche Fortkommen<br />

der betreffenden Person.<br />

| Analyse der Arbeitssituation 14


House (2004), bringt die Herausforderungen effektiver internationaler Zusammenarbeit wie folgt auf<br />

den Punkt: „ As economic borders come down, cultural barriers will most likely go up and present new<br />

challenges and opportunities in business“ (S. 4).<br />

Ist diese Annahme zutreffend, beeinflussen kulturelle Barrieren die Zusammenarbeit dezentraler<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n mit ihrem Cluster Team, was gleichermassen Herausforderungen wie Chancen mit sich<br />

bringt. Grundsätzlich unterscheiden sich die Hauptaufgaben multinationaler Unternehmungen nicht von<br />

denjenigen nationaler Konzerne, jedoch werden diese durch Kulturunterschiede zwischen den<br />

verschiedenen Regionen komplexer (Cramer, 2007). „Neben der Nationalkultur stellt auch die<br />

Unternehmenskultur im interkulturellen Management eine wichtige Komponente dar. Letztere wird von<br />

der jeweiligen Nationalkultur des Landes massgeblich beeinflusst, wie folgende Abbildung verdeutlicht“<br />

(Cramer, 2007, S. 7).<br />

Abbildung 5: Kulturüberschneidung (Darstellung von Cramer, 2007, in Anlehnung an Schern & Süss, 1999)<br />

Cramer (2007) führt aus, dass geschäftliche Misserfolge und Identifikationsprobleme des Personals mit<br />

dem Unternehmen oft eine natürliche Folge von Widersprüchen zwischen National- und<br />

Unternehmenskultur in multinationalen Konzernen sind. Auch Podsiadlowski (2008) stellt fest, dass in<br />

multinationalen Teams häufiger Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit auftreten als in homogenen<br />

Gruppen.<br />

Von der Landeskultur<br />

Unternehmenskultur geprägte, durch Unternehmenskultur<br />

Landeskultur<br />

nicht veränderte Werte des<br />

Individuums<br />

Verhalten der<br />

Unternehmensmitglieder<br />

| Analyse der Arbeitssituation 15


Es ist aber anzunehmen, dass auch der Umkehrschluss in Bezug auf das Individuum zutreffend ist:<br />

Stehen National- und Unternehmenskultur im Konflikt zueinander, kann es zu negativen<br />

Folgeerscheinungen <strong>für</strong> die oder den einzelnen <strong>Mitarbeitende</strong>n kommen. <strong>Mitarbeitende</strong> werden <strong>für</strong> die<br />

geschäftlichen Misserfolge verantwortlich gemacht oder es werden dem <strong>Mitarbeitende</strong>n nicht die<br />

notwendigen Ressourcen zur Lösung der Aufgaben zur Verfügung gestellt. Die <strong>Mitarbeitende</strong>n stehen<br />

also ständig in einem Spannungsfeld zwischen den Anforderungen der National- und den Anforderungen<br />

der Unternehmenskultur. In den Befragungen wird deshalb die Wichtigkeit der Kulturunterschiede<br />

ermittelt und – falls diese bedeutend sind – positive Verhaltensmuster dazu aufgezeigt werden.<br />

Begriffsklärung Kultur<br />

Bevor die Auswirkungen der Kulturunterschiede auf <strong>Mitarbeitende</strong> untersucht werden kann, muss der<br />

Kulturbegriff geklärt werden. Wie Cramer (2007) ausführt, wird der Kulturbegriff sehr unterschiedlich<br />

verwendet. In dessen Dissertation werden die unterschiedlichen Kulturdefinitionen aus der<br />

Kulturanthropologie, der Ethnologie und der Kulturpsychologie nach Merkmalen untersucht und die<br />

wichtigsten gemeinsamen Aspekte aus den verschiedenen Disziplinen herausarbeitet:<br />

Aufzählung zitiert aus Cramer (2007, S. 14):<br />

• Kultur ist ein System von Werten und sozialen Normen (Regeln und Richtlinien, die das<br />

Verhalten bestimmen), welches in einer Gemeinschaft oder einer Gruppe von Personen geteilt<br />

wird.<br />

• Kultur ist nicht angeboren, sondern erlernt. In anderen Worten wird Kulturverstehen nicht<br />

ererbt, sondern muss während der Sozialisation erworben werden.<br />

• Kultur wird geteilt, kommuniziert und übertragen von Mitgliedern eines sozialen Systems und<br />

definiert die Grenze zwischen verschiedenen Gruppen.<br />

• Es gibt unterschiedliche Facetten von Kultur, die miteinander in Beziehung stehen.<br />

• Kultur stellt ein Wert- und Orientierungsmuster <strong>für</strong> unser Denken, Fühlen, Werten und Handeln<br />

dar.<br />

• Kultur ist massgebend <strong>für</strong> unser Verhalten und unsere Wahrnehmung der Welt, die zum grossen<br />

Teil unbewusst geschieht und als selbstverständlich angenommen wird.<br />

• Kultur beeinflusst stark unsere Identität und unterliegt ständigem Wandel.<br />

Daraus lässt sich ableiten, dass die Kultur – gleichgültig, ob es die National- oder Unternehmenskultur<br />

betrifft – dynamisch ist, sich also stetig verändert. Ferner ist festzustellen, dass Kultur erlernt ist und ein<br />

| Analyse der Arbeitssituation 16


Individuum sich durch Anpassungsleistung einer fremden Kultur annähern kann. Ebenso ist die Kultur<br />

massgeblich <strong>für</strong> die Wahrnehmung und das Verhalten des Individuums verantwortlich.<br />

Aus dem Obigen lässt sich schliessen, dass sich der Umgang mit Divergenzen zwischen der National- und<br />

Unternehmenskultur von Person zu Person unterscheidet und somit nicht alle <strong>Mitarbeitende</strong>n<br />

gleichermassen erfolgreich mit den kulturellen Gegensätzen umgehen. Ferner können sich<br />

<strong>Mitarbeitende</strong> an andere Kulturen anpassen und ihre Einstellungen und Werte angleichen. Das<br />

Individuum kann ausserdem die Strategie verfolgen, die Unternehmenskultur in dessen Einflussbereich<br />

den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu beeinflussen – z.B. durch Besetzung von Schlüsselfunktionen<br />

mit Personen aus dem eigenen Land – oder die eigene Einstellung und die eigenen Werte dergestalt<br />

ändern, dass sie weniger im Konflikt zur Unternehmenskultur stehen.<br />

Um die Arbeitssituation zu analysieren und die kulturellen Unterschiede fassbar zu machen, ist es<br />

zunächst wichtig festzustellen, welche Dimensionen <strong>für</strong> den organisatorischen Kontext und die<br />

dezentralen <strong>Mitarbeitende</strong>n relevant sind. In kulturvergleichenden Studien wurden von verschiedenen<br />

Autoren Modelle über Kulturdimensionen geschaffen, die den organisatorischen Kontext in Bezug auf<br />

nationale Unterschiede beschreiben. Diese Modelle bilden Kategorien und sind stark vereinfacht. Sie<br />

helfen jedoch, durch Systematik kulturelle Bruchlinien zu entdecken und zu untersuchen. Nachfolgend<br />

werden zwei Modelle vorgestellt (wobei Elemente des Ersteren in das zweite eingeflossen sind) und <strong>für</strong><br />

die weitere Arbeit verwendet.<br />

Kulturdimensionen nach Hofstede<br />

In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen,<br />

mit welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können. Trommsdorff (2002)<br />

geht davon aus, dass die Kultur oft handlungsleitend ist weshalb im Rahmen der Analyse der<br />

Arbeitssituation die Kultur sowie die Kulturunterschiede beachtet werden müssen.<br />

Hofstede (2001, zitiert nach Cramer, 2007) hat in dessen weltweit vergleichender Studie über<br />

Wertehaltungen von <strong>Mitarbeitende</strong>n eines multinationalen Unternehmens folgende Dimensionen als<br />

relevant erachtet: Hohe vs. niedrige Machtdistanz (Gradmesser <strong>für</strong> Ungleichheit), Individualismus vs.<br />

Kollektivismus, Maskulinität vs. Femininität, Unsicherheitsvermeidung sowie langfristige vs. kurzfristige<br />

Orientierung. Kulturvariablen lassen sich in Persönlichkeitsdimensionen transportieren, so z.B.<br />

Individualismus – Kollektivismus in die Dimension „ideozentrisch – allozentrisch“ (Triandis et al., 1985,<br />

1986, zitiert nach Trommsdorff, 2002). Allozentrische Faktoren umfassen nach diesem Konzept drei<br />

| Analyse der Arbeitssituation 17


Faktoren: Unterordnung individueller Ziele unter Gruppenziele, Wahrnehmung der Eigengruppe als eine<br />

Erweiterung seines Selbst sowie ausgeprägte Eigengruppenidentität. Es wird daraus ersichtlich, dass<br />

Kulturmerkmale sowohl hinsichtlich der Persönlichkeitsbildung als auch der beruflichen Einstellung<br />

relevant sind, wie beispielsweise der Umgang mit Zielsetzungen oder mit Gruppen- und<br />

Teamzugehörigkeit.<br />

Kulturdimensionen und Ländercluster nach der GLOBE-Studie<br />

Im Projekt „GLOBE“ wurden über mehr als 10 Jahre hinweg Untersuchungen über Einflüsse der Kultur<br />

auf Führung und Prozessabläufe sowie deren Effektivität durchgeführt. Es wurden dabei 17300 Manager<br />

in 951 Organisationen in 62 Ländern befragt (Triandis, 2004). Die GLOBE-Studie hat dabei durch die<br />

Untersuchung von Werten und Praktiken neun Kulturdimensionen identifiziert. Drei der neun<br />

Dimensionen sind aus den Untersuchungen von Hofstede übernommen wurden (Cramer, 2007).<br />

Die folgenden Kulturdimensionen wurden in der GLOBE-Studie von House und Javidan (2004)<br />

identifiziert:<br />

• Performance Orientation<br />

• Future Orientation<br />

• Gender Egalitarianism<br />

• Assertiveness<br />

• Collectivism I (Institutional Collectivism)<br />

• Collectivism II (In-Group Collectivism)<br />

• Power Distance<br />

• Humane Orientation<br />

• Uncertainty Avoidance<br />

Entlang der obenstehenden Kulturdimensionen wurden Ländercluster gebildet, deren Kultur als<br />

Kulturkreis zusammengefasst werden kann und sich von anderen Kulturkreisen signifikant<br />

unterscheidet.<br />

Gupta und Hanges (2004) haben im Rahmen ihrer Arbeit an der GLOBE-Studie die Resultate aus den<br />

Befragungen betreffend der Kulturdimensionen nach geografischen und gesellschaftlichen<br />

Gesichtspunkten zu Kulturräumen gruppiert. Mit den ermittelten Resultaten wurden die folgenden<br />

Ländercluster mit jeweils hohen Gemeinsamkeiten hinsichtlich Management und Leadership gebildet:<br />

| Analyse der Arbeitssituation 18


• „„Anglo Cultures“: Australien, England, Irland, Kanada, weisses Südafrika,<br />

Neuseeland, USA<br />

• „Latin Europe“: Frankreich, Israel, Italien, Portugal, Spanien, Westschweiz<br />

• „Nordic Europe“: Finnland, Schweden, Dänemark<br />

• „Germanic Europe“: Deutschland, Österreich, Niederlande, Deutschschweiz<br />

• „Eastern Europe“: Albanien, Georgien, Griechenland, Kasachstan, Polen, Russland,<br />

Slowenien, Ungarn<br />

• „Latin America“: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, El Salvador, Ecuador,<br />

Guatemala, Kolumbien, Mexiko, Venezuela<br />

• „Arab Cultures“: Ägypten, Kuwait, Marokko, Katar, Türkei<br />

• „Southern Asia“: Indien, Indonesien, Iran, Malaysia, Thailand, Philippinen<br />

• „Confucian Asia“: China, Hong Kong, Japan, Singapur, Südkorea, Taiwan<br />

• „Sub-Sahara Africa“: Namibia, Nigeria, schwarzes Südafrika, Sambia, Simbabwe<br />

Da die kulturellen Unterschiede innerhalb der Cluster jeweils kleiner sind als zwischen den Clustern und<br />

ausserdem Ähnlichkeit <strong>für</strong> Personalbeurteilungen relevant ist, kann davon ausgegangen werden, dass<br />

die Zusammenarbeit mit zunehmender kultureller Distanz <strong>für</strong> die Beteiligten auch anspruchsvoller wird.<br />

Insofern ist es besonders interessant, Untersuchungen in Teams anzustellen, in denen Personen<br />

befördert wurden, die aus anderen Kulturclustern stammen als ihr Vorgesetzter. In diesem Sinne wurde<br />

auch <strong>für</strong> die weitere Forschung im Rahmen der vorliegenden Arbeit anhand der obigen Kulturgruppen<br />

die Auswahl der befragten Personen vorgenommen, nämlich im Vergleich zu ihrem jeweiligen<br />

Vorgesetzten über Kulturgrenzen hinweg.<br />

Interkulturelle Kompetenz<br />

In einem multinationalen Unternehmen ist die interkulturelle Kompetenz von besonderer Bedeutung.<br />

Personen werden aufgrund sozialer Situationen beurteilt, so Kanning (1999), wobei die Sozialisation der<br />

beurteilten Person in einem anderen kulturellen Umfeld erfolgte als diejenige der Beurteilerin oder des<br />

Beurteilers. Oft arbeiten Personen mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichsten Ländern<br />

zusammen. Die Vielfalt der Leute („Variety“) (Harrison & Klein, 2007) ist demnach gross. Es ist daher<br />

erforderlich, die in Bezug auf die virtuelle Arbeit genannten interkulturellen Fähigkeiten genauer zu<br />

analysieren.<br />

| Analyse der Arbeitssituation 19


Bolten (2007) hat Modelle in Bezug auf interkulturelle Kompetenz untersucht und Strukturmodelle<br />

gegenüber den älteren Listenmodellen verglichen. Gemäss seinen Ausführungen sind die<br />

Strukturmodelle geeigneter um beruflichen Erfolg im Ausland vorherzusagen, als Listenmodelle. Es stellt<br />

sich natürlich ganz grundsätzlich die Frage, ob Kompetenzmodelle aus der Forschung der<br />

interkulturellen Zusammenarbeit als Prädiktoren <strong>für</strong> beruflichen Erfolg in Cluster Teams geeignet sind.<br />

Bolten (2007, S. 25) schreibt zu dieser Frage:<br />

„… Zunächst fällt auf, dass immer wieder als signifikant beschriebene Merkmale interkultureller<br />

Kompetenz wie ‚Empathie‘, ‚Rollendistanz‘, ‚Ambiguitätstoleranz‘, ‚(Meta-)Kommunikationsfähigkeit‘<br />

usw. auch über den Erfolg oder Nicht-Erfolg von Handlungen entscheiden, die nicht durch kulturelle<br />

Überschneidungssituationen gekennzeichnet sind. Eine Führungskraft wäre auch in ‚intrakulturellen‘<br />

Handlungszusammenhängen vermutlich schlecht beraten, wenn sie ohne hinreichendes<br />

Einfühlungsvermögen, Rollendistanz oder Ambiguitätstoleranz agieren würde. Lassen sich<br />

dementsprechend keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen allgemeinen und interkulturellen<br />

Kompetenzmerkmalen ausfindig machen, liegt es nahe, interkulturelle Handlungskompetenz als eine auf<br />

interkulturelle Kontexte bezogene Variante einer allgemeinen Handlungskompetenz und nicht als<br />

eigenständige fünfte Teilkompetenz zu verstehen.“<br />

Es ist daher davon auszugehen, dass Kompetenzmodelle, die ihm Rahmen der Forschung in Bezug auf<br />

interkulturelle Zusammenarbeit entwickelt wurden, durchaus als geeignete Prädiktoren <strong>für</strong> den<br />

beruflichen Erfolg in Cluster Teams gelten dürfen.<br />

Müller und Gelbrich (2004, zitiert nach Bolten, 2007) haben insbesondere ein Strukturmodell entwickelt,<br />

das interkulturelle Kompetenzen mit Effektivität und Angemessenheit ergänzt. Bolten (2007) definiert:<br />

„Interkulturelle Kompetenz bezeichnet dementsprechend die Fähigkeit, mit Angehörigen anderer<br />

Kulturen effektiv und angemessen zu interagieren“ (Müller & Gelbrich, 2004, S. 793, ähnlich: Bergemann<br />

& Bergemann, 2005, S. 62, zitiert nach Bolten, 2007).<br />

| Analyse der Arbeitssituation 20


Affekt<br />

• geringer Ethnozentrismus<br />

• Unvoreingenommenheit<br />

Abbildung 6: Strukturmodell interkultureller Kompetenz (Müller & Gelbrich, 2004, S. 794, zitiert nach Bolten, 2007)<br />

Dieses Kompetenzmodell wird <strong>für</strong> die weitere Untersuchung verwendet und in das Kompetenzraster<br />

integriert.<br />

Zur Gliederung schlägt Bolten (2007) vor, dass zu den bisherigen Teilkompetenzen (Personal- oder<br />

Selbstkompetenzen, Sozialkompetenz, Fachkompetenz und Methodenkompetenz) im Sinne eines<br />

holistischen Konstruktes der Begriff der Handlungskompetenz hinzugefügt wird (Rauner, 2004, zitiert<br />

nach Bolten, 2007). Dieses Konstrukt wird in der vorliegenden Arbeit bei der Integration der<br />

Kompetenzmodelle weiter verwendet werden, wobei der Begriff „Fachkompetenz“ im Sinne von<br />

„Wissenskompetenz“ etwas weiter gefasst wird.<br />

2.2. Virtualität der Teams<br />

Kognition<br />

• Kulturelles Bewusstsein<br />

• Self-Awareness<br />

• Selbstbewusstsein<br />

• Realistische Erwartungen<br />

Wie in der Einleitung dargelegt geht es in der vorliegenden Arbeit um die Frage, mit welchen<br />

Kompetenzen und Handlungsweisen dezentral <strong>angesiedelte</strong> <strong>Mitarbeitende</strong> ihre Karriere fördern<br />

können. Da es auch um die Beeinflussung von Personalentscheiden geht, muss der soziale Kontext und<br />

damit die Arbeitssituation analysiert werden.<br />

Konation<br />

• Respekt<br />

• Flexibilität<br />

• Sprachfertigkeit<br />

• Kommunikationsfähigkeit<br />

• Amibiguitätstoleranz<br />

In Bezug auf die virtuelle Arbeit wurde im Rahmen der Untersuchungen <strong>für</strong> diese Masterarbeit der<br />

folgende Kontext angetroffen: Die Mehrzahl der Teammitglieder arbeitet am gleichen Standort, ein<br />

Mitglied oder einige wenige Teammitglieder arbeiten dezentral an anderen Standorten, in der Regel<br />

auch anderen Ländern, oft mit Zeitverschiebung. Aufgrund von Sparmassnahmen werden<br />

Geschäftsreisen nur bei Kundenbezug bewilligt. Das heisst, dass in der Regel keine Reisen zur Vertiefung<br />

von Teamarbeit bewilligt werden. Die meisten dezentralen <strong>Mitarbeitende</strong>n treffen also ihren<br />

Auslandserfolg<br />

Vorgesetzten persönlich selten (höchstens 1 bis 2 Mal pro Jahr) bis gar nicht. Der Kontakt findet primär<br />

| Analyse der Arbeitssituation 21


per Telefon, Email und Messaging statt; an grossen Standorten steht zusätzlich eine Infrastruktur <strong>für</strong><br />

Videokonferenzen zur Verfügung.<br />

Die Frage, ob es sich bei der beschriebenen Konstellation um eine virtuelle Arbeitsweise handelt, kann<br />

anhand Hertel (2007) bejaht werden, wo virtuelle Teams wie folgt definiert werden:„Als ‚virtuelle<br />

Teams‘ werden Arbeitsgruppen bezeichnet, in denen einzelne Mitglieder von verschiedenen Standorten<br />

aus und/oder zu verschiedenen Zeiten arbeiten, so dass die Kooperation wesentlich mittels<br />

elektronischer Kommunikationsmittel (E-Mail, Telefon, Video-Konferenzen, etc.) realisiert wird.“ (Hertel,<br />

Geister & Konradt, 2005, zitiert nach Hertel, 2007.)<br />

Als Indikatoren der relativen „Virtualität“ von Teams nennt Hertel (2007) beispielsweise:<br />

• Der relative Anteil elektronisch vermittelter Kommunikation<br />

• Die durchschnittliche Entfernung der Mitglieder untereinander<br />

• Die Anzahl der Standorte innerhalb eines Teams<br />

Der Grad an Virtualität im beschriebenen Kontext ist demnach <strong>für</strong> die dezentral <strong>angesiedelte</strong>n<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n sehr hoch, <strong>für</strong> die <strong>Mitarbeitende</strong>n in der Zentrale im mittleren bis tiefen Bereich.<br />

Hertel (2007) stellt die Vor- und Nachteile virtueller Arbeit <strong>für</strong> das Individuum wie folgt gegenüber:<br />

Vorteile<br />

• Flexiblität der Arbeitsgestaltung<br />

• Spielräume im Zeitmanagement<br />

• Hohe Eigenverantwortung<br />

Nachteile<br />

• Gefühle der Isolation<br />

• Gefahr von Missverständnissen<br />

• Rollenambiguität<br />

Abbildung 7: Vorteile und Nachteile virtueller Arbeit (Hertel, 2007)<br />

In global organisierten Teams, z.B. Specialized Sales, bestehen darüber hinaus zusätzliche<br />

Kontakthürden, meist durch unterschiedliche Sonn- und Feiertage sowie grosse Zeitunterschiede.<br />

| Analyse der Arbeitssituation 22


Was bedeutet es <strong>für</strong> <strong>Mitarbeitende</strong>, wenn sie mit wenig oder keiner persönlichen Interaktion arbeiten<br />

und sich dabei aber positionieren wollen? Welche besonderen Kompetenzen benötigen <strong>Mitarbeitende</strong>,<br />

um in diesem Kontext erfolgreich zu sein?<br />

Hertel und Konradt (2007) beschreiben Anforderungen, die an <strong>Mitarbeitende</strong> im Besonderen in Bezug<br />

auf die Arbeit in virtuellen Teams gestellt werden. Sie unterstreichen dabei die Notwendigkeit der<br />

selbständigen Arbeit, von der Arbeitsplanung bis zur eigenverantwortlichen Durchführung. Unklarheiten<br />

und Widersprüchlichkeiten in Zielsetzungen führen zu einer grösseren Unsicherheit, die wiederum die<br />

Basis <strong>für</strong> Aufgaben- und Rollenkonflikte darstellt. Die Aufgaben- und Rollenkonflikte werden<br />

insbesondere dann evident, wenn die Länderorganisation gegenüber dem funktionalen Team<br />

unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Anforderungen stellt oder die Länderkultur zur<br />

Unternehmenskultur im Widerspruch steht. Positiv wirkt sich hingegen die höhere Autonomie aus, wie<br />

sie das virtuelle Arbeiten mit sich bringt.<br />

Besondere Herausforderungen werden bei Hertel und Konradt (2007) in Bezug auf die folgende Punkte<br />

festgestellt:<br />

• Ungenaue Informationen<br />

• Notwendigkeit zum eigenverantwortlichen Handeln und zum Heranziehen von Informationen<br />

• Bedeutung von Wissen und technischen Fertigkeiten im Umgang mit Computern<br />

• Unklarheit und Widersprüchlichkeit von Rollen<br />

• Reduktion von Engagement, was zu einer geringeren Bereitschaft führen kann, Ressourcen zu<br />

Teilen und gemeinschaftlich zu nutzen<br />

In Bezug auf die speziellen Anforderungen von Telearbeit werden bei Hertel & Konradt (2007) die<br />

folgenden Faktoren genannt:<br />

• Die Fülle von Informationen führt zur erheblichen Belastungen (Informationsflut)<br />

• Die Kommunikation wird weniger planbar, die Arbeitstätigkeit wird mit zusätzlichen<br />

Unterbrechungen immer mehr fragmentiert<br />

• Eine übergeordnete konfliktregulierende Instanz fehlt in der Regel, weswegen neue Strategien<br />

<strong>für</strong> Koordinations- und Kontrollaktivitäten erforderlich werden<br />

• Regeln zur Interaktion müssen durch <strong>Mitarbeitende</strong> und Führungskräfte festgelegt werden;<br />

diese Regeln müssen bekannt sein<br />

| Analyse der Arbeitssituation 23


Hertel und Konradt (2007) haben hier<strong>für</strong> ein Kompetenzmodell <strong>für</strong> das Arbeiten in einem virtuellen<br />

Umfeld entwickelt.<br />

Berufliche Ausbildung<br />

Abbildung 8: Kompetenzmodell aus dem Virtual Team Competency Inventory (nach Hertel, Konradt & Voss, 2006, zitiert nach<br />

Hertel & Konradt, 2007)<br />

Dieses Kompetenzmodell wird <strong>für</strong> die weitere Untersuchung verwendet und in das Kompetenzraster<br />

integriert.<br />

Kognitive<br />

Kompetenzen<br />

Teamarbeitsbezogene<br />

Kompetenzen<br />

Telekooperations-<br />

bezogene<br />

Kompetenzen<br />

2.3. Mobilität<br />

• Fachliche Qualifikationen<br />

• Berufliche Erfahrungen<br />

• Gewissenhaftigkeit<br />

• Integrität<br />

• Loyalität<br />

• Kooperativität<br />

• Kommunikations-Kompetenzen<br />

• Ausdauer<br />

• Lernbereitschaft<br />

• Kreativität<br />

• Selbständigkeit<br />

• Vertrauensbereitschaft<br />

• Interkulturelle Fähigkeiten<br />

Motivation und Leistung<br />

der Teammitglieder<br />

Mögliche Moderatoren:<br />

• Führungsstil<br />

• Aufgabengestaltung<br />

• Organisatorischer<br />

• Etc.<br />

Kontext<br />

In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen,<br />

mit welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können.<br />

Effektivität des virtuellen Teams<br />

| Analyse der Arbeitssituation 24


Die Untersuchungen von Hermann und Mayrhofer (2005) deuten darauf hin, dass die Mobilität im<br />

internationalen Umfeld immer mehr an Bedeutung gewinnt. <strong>Mitarbeitende</strong> stehen im internationalen<br />

Wettbewerb zueinander und wechseln oft zwischen verschiedenen Projekten und Aufgaben den<br />

Arbeitsort und -kontext.<br />

Wie aus dem Organigramm, Abbildung 2, S. 10, ersichtlich ist, befindet sich der Arbeitsplatz der<br />

organisatorisch übergeordneten Rolle oft nicht im gleichen Land wie untergeordnete Funktion. Dies ist<br />

umso eher der Fall, je höher eine Funktion in der Unternehmenshierarchie steht. Eine hohe Mobilität<br />

des Personals scheint daher wichtig, da ein beruflicher Aufstieg in der Regel auch einen Ortswechsel mit<br />

sich zu ziehen scheint. <strong>Mitarbeitende</strong>, die beispielsweise aufgrund ihrer familiären Situation über eine<br />

eingeschränkte Mobilität verfügen, können in Bezug auf die berufliche Weiterentwicklung benachteiligt<br />

sein.<br />

Hinzu kommt der grössere Konkurrenzdruck: Supranationale Wirtschaftsräume wie die Europäische<br />

Union erhöhen den Zugang zu Arbeitsmärkten, aber damit auch die Anzahl Bewerber <strong>für</strong> eine Funktion.<br />

Oft stehen bei der Stellenbesetzung interne <strong>Mitarbeitende</strong> in Konkurrenz zu <strong>extern</strong>en Bewerbern.<br />

Abraham und Nisic (2007) stellen in ihrem Beitrag über Mobilität fest, dass Personen mit hoher<br />

Mobilität in der Regel auch über ein höheres Einkommen verfügen. Es ist daher auch anzunehmen, dass<br />

mobile Personen eher eine Funktion angeboten bekommen, die mit einem beruflichen Aufstieg<br />

verbunden ist. Auch Rosenstiel (2010) stellt fest, dass <strong>Mitarbeitende</strong> gelegentlich sogar einen<br />

beruflichen Aufstieg ablehnen, wenn dieser mit einem Ortswechsel verbunden ist.<br />

Es kann also angenommen werden, dass eine hohe Mobilität das berufliche Fortkommen fördert, eine<br />

geringe Mobilität dieses behindert. In wie weit Mobilität tatsächlich eine Rolle hinsichtlich der Karrieren<br />

der befragten <strong>Mitarbeitende</strong>n spielt wird sich in den Ergebnissen zeigen.<br />

3. Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht<br />

Wie eingangs ausgeführt, geht es in der vorliegenden Untersuchung um die Frage, was <strong>Mitarbeitende</strong> in<br />

Cluster Teams unternehmen können, um ihre Karriere voranzubringen. Im vorherigen Kapitel wurde die<br />

Arbeitssituation untersucht. Nun soll erörtert werden, welche persönlichen Verhaltensmerkmale und<br />

Kompetenzen zum Erfolg führen.<br />

| Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht 25


Die Forschung hat die Sicht des Individuums in Bezug auf Karriereentwicklung praktisch nicht<br />

eingenommen. Daher muss Beratungsliteratur hinzugezogen werden. Die Beratungsliteratur bietet<br />

keine Kompetenzmodelle, die das berufliche Fortkommen aus Mitarbeitersicht beschreiben.<br />

Oft gehen die Beraterbücher entweder von einer bevorstehenden Berufswahl nach dem Studium oder<br />

einem Stellenwechsel aus. Manche behandeln eine grundlegende Neuorientierung in einem anderen<br />

Berufsfeld. Wie Hermann und Mayrhofer (2005) aufzeigen, weisen <strong>Mitarbeitende</strong>, die eine Karriere im<br />

Unternehmen anstreben, einen anderen Karrierehabitus auf als Personen, die sich am <strong>extern</strong>en<br />

Stellenmarkt orientieren. Daher können Beratungsbücher, die sich lediglich auf einen Stellewechsel<br />

beziehen, nicht in die Untersuchung mit einfliessen. Da die vorliegende Master Thesis eine sinnvolle<br />

Fortführung der bereits eingeschlagenen Laufbahn innerhalb des Unternehmens behandelt, ist diese<br />

Literatur <strong>für</strong> die vorliegende Untersuchung nicht geeignet.<br />

Für das Fortkommen innerhalb des Betriebes gibt „Das große Karrierehandbuch“ mit Beiträgen von<br />

Fisher, Goldfuß, Kunz, Küstenmacher, Lürssen et. al (2008) zwar Hinweise, diese sind aber unstrukturiert<br />

und basieren nicht auf einem (Kompetenz-)Inventar. Anhand der Inhalte erkennt man, dass bereits viele<br />

Fähigkeiten in den Kompetenzmodellen der virtuellen und interkulturellen Arbeit enthalten sind. Das<br />

Buch besteht aus verschiedenen Beiträgen unterschiedlicher Autoren und behandelt folgende Themen:<br />

Rhetorik, Präsentation, Körpersprache, Verhandeln, schriftliche Kommunikation, Telefonieren, Umgang<br />

mit Zahlen, effektives Lesen, ganzheitliches Zeit- und Lebensmanagement, Organisation im Büro,<br />

Delegieren, Networking, Durchsetzungskraft, Stressmanagement, Zielsetzung, Karriereplanung.<br />

Das Buch von Regula Zellweger (2003) mit dem Titel „So positionieren Sie sich im Berufsleben“<br />

verspricht, durch ein persönliches PR-Konzept zum Erfolg zu führen. Durch diverse Fragebögen soll dann<br />

der Leser mehr über seine Persönlichkeitsmerkmale erfahren und wird schliesslich zur Selbstreflektion<br />

aufgefordert. Ferner setzt sich die Autorin mit den zum Teil in dieser Arbeit bereits behandelten Themen<br />

wie Vernetzung, äusseres Erscheinungsbild, Kommunikation und „so tun als ob“, Bewerbungssituation<br />

sowie „Sitzungen und Meetings kompetent abwickeln“ auseinander.<br />

Schliesslich empfiehlt Luecke (2004) dem Leser in „Manager’s Toolkit“ der Reihe Harvard Business<br />

Essentials (im Kapitel „Developing your Career“) die Karriere im Hinblick auf die eigenen Interessen und<br />

Fähigkeiten zu entwickeln, Opportunitäten im Betrieb zu ergreifen, das Beziehungsnetzwerk zu nutzen<br />

und auch die Karriere der untergebenen <strong>Mitarbeitende</strong>n zu fördern.<br />

| Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht 26


Vielen Quellen gemeinsam ist die Empfehlung, ein klares Karriereziel anzusteuern. Aktivitäten wie auch<br />

Opportunitäten sollen darauf geprüft werden, ob sie einen Beitrag zur Erreichung des Karriereziels<br />

leisten.<br />

Je besser sich eine Person kennt, umso besser gelingt ihr eine gute berufliche Zielsetzung, so u.a. Luecke<br />

(2004) und Zellweger (2003). Man soll sich selbst kennen, insbesondere seine beruflichen Interessen und<br />

Leidenschaften, Werte und Fähigkeiten. Viele Berater und Beraterinnen empfehlen nicht nur die<br />

Introspektive, sondern auch durch Freunde und Familie das Wissen über sich selbst um das Fremdbild zu<br />

erweitern. Laut Luecke ist zu beachten, dass sich Interessen im Laufe des Lebens weniger verändern als<br />

Werte und Fähigkeiten. Im Hinblick auf die eigenen Interessen und Talente sollte das Karriereziel zudem<br />

nicht nur entlang der Karriereleiter gesucht, sondern auch Quereinstiege mit in Betracht gezogen<br />

werden. Luecke (2004) empfiehlt insbesondere zu berücksichtigen:<br />

• Die Art der Arbeit, die jemand gerne tut<br />

• Die Aktivitäten, aus denen die Person die höchste Zufriedenheit schöpft<br />

• Die Umgebung, in der jemand gerne arbeitet<br />

• Die Art der Menschen, mit denen man gerne Arbeitet<br />

• Die Fähigkeiten, die man besitzt oder sich aneignen möchte<br />

Kerninteressen können anhand des Konzeptes der „Embedded Life Interests“ von Butler und Waldroop<br />

(Jahreszahl unbekannt, zitiert nach Lucke, 2004) gefunden werden:<br />

• Technologieanwendung<br />

• Quantitative Analyse<br />

• Theorieentwicklung und konzeptionelles Denken<br />

• Kreatives Produzieren<br />

• Beratung und Mentoring<br />

• Mitarbeiterführung und Beziehungen<br />

• Unternehmenskontrolle<br />

• Einfluss durch Sprache und Ideen<br />

Luecke (2004) aber auch Zellweger (2003) schlagen vor, sich mit den eigenen Werten<br />

auseinanderzusetzen, bevor man sich <strong>für</strong> die Karriere entscheidet. Zellweger tut das insbesondere in<br />

Bezug auf den Stellenwert der Familie. Luecke (2004) geht in diesem Punkt weiter und schliesst auch<br />

| Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht 27


spirituelle oder nationale Werte ein. Auch die Frage nach der Motivation (Was motiviert mich?) kann<br />

Hinweise auf Werte liefern.<br />

Im Hinblick auf die Zielfunktion sollten erforderliche Fähigkeiten analysiert und Lücken geschlossen<br />

werden. Stellenbeschreibungen können in den Personalabteilungen verlangt werden. Aufgrund der<br />

definierten Anforderungskriterien werden Lücken sichtbar. Auch Erfahrungen sollten zielgerichtet<br />

gesammelt werden. Dabei sollte besonders darauf geachtet werden, transferierbare Fähigkeiten<br />

auszubilden, also solche, die auch in einem anderen Unternehmen von Wert sein werden (Luecke,<br />

2004).<br />

In sämtlichen Quellen wird die Bedeutung des Beziehungsnetzes unterstrichen. Es wird empfohlen, das<br />

Netzwerk gezielt aufzubauen und Beziehungen zu Entscheidungsträgern und Beeinflussern zu knüpfen<br />

und zu unterhalten. Luecke (2004) bezieht sich dabei auf eine Studie von Linda Hill (nicht datiert), nach<br />

der mindestens 50 % aller Geschäftsleitungsmitglieder zuvor durch einen Vorgesetzten gefördert<br />

wurden. Ebenso empfiehlt Luecke (2004) <strong>Mitarbeitende</strong>n, die sich weiter entwickeln wollen, die ihnen<br />

jeweils unterstellten Personen zu fördern, sofern man Personalverantwortung hat.<br />

4. Personalentscheide<br />

In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen,<br />

mit welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können. Will eine Person<br />

beruflich vorankommen, muss sie da<strong>für</strong> sorgen, dass die Führung ihr eine anspruchsvollere Tätigkeit<br />

auch zutraut. In der Konsequenz müssen <strong>Mitarbeitende</strong> sich also so positionieren, dass sie<br />

Personalentscheide – worunter auch Beförderungen zu zählen sind – zu eigenen Gunsten zu<br />

beeinflussen. Zumindest benötigt die oder der <strong>Mitarbeitende</strong> eine gewisse Visibilität, was <strong>für</strong> dezentrale<br />

Teammitglieder in einem Cluster Team nicht ohne Weiteres zu erreichen ist. Daher ist es wichtig zu<br />

verstehen, welche psychologischen Faktoren bei Personalentscheiden eine Rolle spielen.<br />

Personalentscheide werden in idealtypischer Weise nach systematischen Kriterien gefällt, abgeleitet aus<br />

der Unternehmensstrategie und der Personalbedarfsplanung. Im Idealfall verfügt das Unternehmen<br />

über eine Unternehmensstrategie, aus welcher der künftige Personalbedarf aufgrund der Markt- und<br />

Wettbewerbssituation aber auch anhand der Unternehmensplanung abgeleitet werden kann. Das<br />

Unternehmen legt aufgrund des Personalbedarfs individuelle Laufbahnpläne fest, mit deren Hilfe<br />

Entwicklungsmassnahmen <strong>für</strong> das Personal geplant und umgesetzt werden (Thommen, 2000). Ferner<br />

verfügt das Unternehmen über geregelte Stellvertretungen und eine geeignete Nachfolgeplanung. Die<br />

| Personalentscheide 28


<strong>Mitarbeitende</strong>n wissen also frühzeitig, ob sie <strong>für</strong> eine Beförderung in Frage kommen und werden<br />

rechtzeitig auf die nächsthöhere Funktion vorbereitet, so die Theorie von Nerdinger, Blickle und Schaper<br />

(2008). Leider folgt die Praxis zu diesem Thema selten der Theorie, wie Stangel-Meske und Staudt (2008)<br />

bemerken.<br />

Personalentwicklung braucht seine Zeit. Unternehmen in sich rasch wandelnden Umgebungen sehen<br />

sich meist mit der Situation konfrontiert, dass sich der Markt oder das Unternehmen schneller<br />

verändert, als sich <strong>Mitarbeitende</strong> entwickeln können. So benötigt beispielsweise der Erwerb einer neuen<br />

Fremdsprache mehrere Jahre, während das Öffnen eines neuen Vertriebskanals in einem Land nach<br />

wenigen Monaten abgeschlossen ist. In der Folge verzichten Unternehmen zunehmend auf eine<br />

systematische Personal- und <strong>Laufbahnentwicklung</strong>. Andererseits gibt es aber auch Unternehmen, in<br />

denen analytische Personalentscheide keine Tradition haben. Beiderorts werden Personalentscheide<br />

aufgrund anderer Kriterien als der Systematik getroffen.<br />

Stangel-Meske und Staudt (2008) bescheinigen vielen Unternehmen enorme Mängel hinsichtlich eines<br />

systematischen Vorgehens bei der Personalauswahl. Es bestehen keine oder nur unzureichende<br />

Anforderungsanalysen <strong>für</strong> Positionen und kein ausreichendes methodisches Know-how bezüglich der<br />

Auswahl der Messinstrumente zur Personalselektion. Unternehmerische Traditionen sowie<br />

unsystematische Personalauswahl-Methoden, z.B. basierend auf Sympathien oder der Beurteilung der<br />

Arbeitsleistung ausschliesslich in der bisherigen Funktion, sind die primären Kriterien der<br />

Personalauswahl (Stangel-Meske & Staudt, 2008). Dabei wird zu wenig in Betracht gezogen, dass <strong>für</strong> die<br />

künftige Position andere Kompetenzen benötigt werden (Stangel-Meske & Staudt, 2008). Zwar wird<br />

versucht, durch Leistungsbeurteilungen und 360-Grad-Feedback mehr Objektivität in die<br />

vergangenheitsorientierte Personalbeurteilung zu bringen, jedoch werden diese Instrumente oft nur<br />

unzureichend eingesetzt. Müller (2005) beschreibt diese Verfahren sowie die damit verbundenen<br />

Beurteilungs-Verzerrungen und Fehlerquellen, wie z.B. fehlerhafte Erinnerungen und weite<br />

Beobachtungszeiträume. Die Führungskraft wird zudem Beurteilungen vornehmen, die geprägt sind von<br />

ihren eigenen Werten, Erfahrungen und Vorstellungen. Weiter erfolgen Beeinflussungen durch das<br />

berufliche Umfeld, sei es durch andere Team-<strong>Mitarbeitende</strong> oder übergeordnete Vorgesetzte. Kanning<br />

(1999) stellt fest, „dass wahrhafte Objektivität letztlich nicht zu erreichen ist“ (S. 21). Wenn also keine<br />

Objektivität zu erreichen ist, stellt sich die Frage, aufgrund welcher Kriterien Beförderungsentscheide<br />

getroffen werden.<br />

| Personalentscheide 29


Wie bereits erwähnt hängt laut Kanning (1999) die Beurteilung von Menschen stark mit der Beurteilung<br />

sozialer Situationen zusammen. Er führt aus, dass Urteilsbildungsprozesse unbewusst vonstatten gehen.<br />

Es ist daher naheliegend, dass der Entscheid über die Beförderung einer Mitarbeiterin oder eines<br />

Mitarbeiters erstens in einem signifikanten Zusammenhang mit Interaktionen zwischen der beurteilten<br />

Person und deren Umfeld steht und zweitens mindestens im gleichen Umfang von den Werten,<br />

Erwartungen und Wahrnehmungen des Vorgesetzten sowie weiterer Entscheidungsträger abhängt<br />

(Müller, 2005). Die Bewertung sozialer Situationen hängt vor allem – aber nicht nur – von der kulturellen<br />

Prägung derjenigen Person ab, die sich das Urteil bildet. Kanning (1999) stellt fest, dass es zu<br />

systematischen Wahrnehmungsverzerrungen bei der Urteilsbildung kommen kann. Fremdes,<br />

unerwartetes Verhalten wird dabei in der Regel negativer beurteilt als vertraute Verhaltensmuster<br />

(Gerrig & Zimbardo, 2008).<br />

Die Frage ist also, welche Effekte eine unterschiedliche Herkunft bei gleichzeitig geringer Anzahl<br />

persönlicher Interaktionen zwischen Vorgesetzten und <strong>Mitarbeitende</strong>n in Bezug auf die<br />

Mitarbeiterbeurteilung nach sich zieht. Mit diesem Wissen kann in den Interviews später festgestellt<br />

werden, welche Massnahmen die <strong>Mitarbeitende</strong>n ergreifen können, um negative Effekte zu<br />

kompensieren resp. positive Effekte zu verstärken.<br />

Nachfolgend werden verschiedene Elemente von Wahrnehmungsverzerrungen, die in Bezug auf<br />

Kulturunterschiede sowie auf virtuelle Zusammenarbeit relevant sein können, erörtert. Die Aufzählung<br />

ist nicht abschliessend, soll aber einen Überblick über wichtige Faktoren bieten. Zu bemerken ist, dass<br />

eine Ungleichbehandlung nicht zwangsläufig eine Schlechterstellung bedeutet. Affirmative Massnahmen<br />

können sogar zu einer Besserstellung dezentraler <strong>Mitarbeitende</strong>r führen. Es geht aber in der Aufzählung<br />

darum, einen Überblick über Faktoren zu geben, die Personalentscheide potentiell beeinflussen, damit<br />

<strong>Mitarbeitende</strong> gegebenenfalls geeignete Massnahmen ergreifen können, um auf diese Effekte einwirken<br />

zu können.<br />

Sympathie-Effekt<br />

Die Sympathie der Führungskraft <strong>für</strong> ein bestimmtes Teammitglied wirkt sich positiv auf dessen<br />

Beurteilung aus. Die Qualität der Beziehung und der Interaktion wird durch Sympathie positiv<br />

beeinflusst. Müller (2005) führt aus, dass sich Ähnlichkeit wiederum positiv auf die Sympathie auswirkt.<br />

Man kann daraus ableiten, dass aufgrund der grösseren Ähnlichkeit <strong>Mitarbeitende</strong> des eigenen<br />

kulturellen Umfeldes positiver bewertet werden als <strong>Mitarbeitende</strong> anderer Kulturen, selbst dann, wenn<br />

keinerlei Abwertung der <strong>Mitarbeitende</strong>n aus dem fremden Kulturkreis (bedingt beispielsweise durch<br />

| Personalentscheide 30


negative Stereotypisierung) im Spiel ist. Dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> können daher versuchen sich<br />

anzupassen und Ähnlichkeiten im Verhalten, z.B. in der Arbeitsmethode oder Strukturierung der Arbeit,<br />

zu schaffen. Die Anpassungsleistung in Richtung des Arbeitsstils und des Verhaltens der Führungskraft<br />

erfordert Flexibilität, einen hohen Grad an Selbstreflektion und Lernbereitschaft.<br />

Attributions-Effekt<br />

Heider (1958, zitiert nach Trommsdorff, 2002) ging von der Annahme aus, „dass der Mensch als naiver<br />

Wissenschaftler versucht, beobachtbares Verhalten mit nicht beobachtbaren Ursachen zu verbinden“.<br />

Dabei können Wahrnehmungsverzerrungen und Attribuierungsfehler entstehen. Miller (1984, zitiert<br />

nach Trommsdorff, 2002) hat in seiner Untersuchung festgestellt, dass der sehr häufig zu beobachtende<br />

Fehler, die situativen Bedingungen zu unterschätzen und das Verhalten einer beobachteten Person über<br />

Gebühr auf interne Merkmale zurückzuführen, vor allem in westlichen Kulturen auftritt. Eine Leistung<br />

erfolgt jedoch immer in einem sozialen Kontext, der entsprechend berücksichtigt werden sollte.<br />

Die Aufgaben dezentraler <strong>Mitarbeitende</strong>r sind häufig schwieriger zu bewältigen, z.B. durch einen<br />

schlechteren Informationsstand oder der Inkompatibilität zwischen Unternehmens- und Länderkultur.<br />

Demnach werden diese <strong>Mitarbeitende</strong> häufiger als unzureichend kompetent erlebt.<br />

Zu falschen Attribuierungen führt ebenfalls der „Self-Serving Bias“. Unterschiedliche Sprachen und<br />

Kommunikationsverhalten können also vermehrt zu Missverständnissen führen, welche die<br />

Führungskraft zum Schutz des eigenen Selbstwertes eher dem unterstellten Personal zuschreibt als<br />

seiner eigenen Kommunikationsfähigkeit, während der Erfolg <strong>für</strong> sich selbst verbucht wird (Krahé, 1984).<br />

Die Führungskraft wird in der Tendenz eher selbstwertdienliche Attribuierungen vornehmen (Gerrig &<br />

Zimbardo, 2008). Häufige Konflikte und Missverständnisse wirken sich negativ auf die Beurteilung der<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n aus. Da in der interkulturellen Zusammenarbeit häufiger Störungen auftreten, ist also<br />

anzunehmen, dass auch häufiger Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n den letzteren zugeschrieben werden. Dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> können diesen Effekt<br />

durch eine klare Kommunikation und eine hohe Sprachfertigkeit ausgleichen.<br />

Der Umgang mit Ungerechtigkeit kann ebenfalls von Bedeutung sein. Es ist <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong><br />

damit wichtig, sich ein gutes Informationsnetz zu schaffen und verschiedene Informationskanäle zu<br />

sichern. Entsprechend benötigt eine dezentral arbeitende Person eine hohe Kontaktfähigkeit und<br />

Kooperativität.<br />

| Personalentscheide 31


Stereotypisierung<br />

Wenn eine Person in einem anderen Land und damit meist auch einem anderen kulturellen Umfeld zu<br />

Hause ist als die übrigen Teammitglieder, werden Vorurteile und Stereotypen auf beiden Seiten relevant<br />

(Müller, 2005). Selbst wenn der oder die Vorgesetzte selbst keine Vorurteile in Bezug auf die Herkunft<br />

der betreffenden Arbeitskraft besitzt, werden die Vorurteile des Team Clusters doch einen gewissen<br />

Einfluss auf die Beurteilung der Person im Ausland haben. Orientiert sich die Führungskraft am Urteil<br />

höherer Manager, spricht man vom Bezugspersonen-Effekt (Müller, 2005). Es spielen also auch<br />

Vorurteile und Stereotypen der übergeordneten Positionen eine Rolle.<br />

Relevant ist auch die Art der Vorurteile über ein bestimmtes Herkunftsland. Die Vorurteile müssen nicht<br />

zwangsläufig nachteilig wirken. Ein Land kann beispielsweise in Bezug auf eine bestimmte Kompetenz<br />

oder Eigenschaft positiv bewertet werden, während gleichzeitig andere Kompetenzen in der<br />

stereotypen Erwartung eher negativ besetzt sein können (Bieler, 2004).<br />

Für dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> ist es von Vorteil um die Stereotypisierung des Herkunftslandes zu wissen<br />

und, falls erforderlich, Vorurteile durch eine gute Meta-Kommunikation zu beseitigen. Die dezentral<br />

arbeitende Person sollte daher auch zu den übergeordneten Kaderfunktionen eine gute Beziehung<br />

unterhalten und falls nötig versuchen, Vorurteile und Stereotypen auszuräumen. Eine hohe<br />

Kommunikationskompetenz und Networking-Fähigkeiten sind hierbei von Vorteil. Mit einem hohen<br />

kulturellen Bewusstsein und Ausdauer können dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> stereotypen Vorstellungen<br />

entgegenwirken.<br />

Erwartungseffekte<br />

In der Regel haben neue Vorgesetzte bereits vor dem ersten persönlichen Kontakt mit <strong>Mitarbeitende</strong>n<br />

Hypothesen über deren Persönlichkeit entwickelt. Diese Hypothesen können auf Dokumenten, z.B.<br />

Leistungsbeurteilungen früherer Vorgesetzter, basieren oder auf stereotypen Erwartungen beruhen.<br />

Ferner wird der Ruf und das Image der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters innerhalb des Teams oder<br />

Unternehmens seine Erwartung beeinflussen und Vorurteile in Bezug auf die Herkunft oder die<br />

kulturellen Unterschiede werden wirksam. Die Führungsperson verfügt dann über eine vorgefasste<br />

Meinung, die geprägt ist von anderen Teammitgliedern, die sich unter Umständen zur beurteilten<br />

Person in Konkurrenz wähnen. Diese Erwartungseffekte werden in der Folge den Führungsstil<br />

beeinflussen, schliesslich hat die Führungskraft meist in diversen Seminaren und Ausbildungen gelernt,<br />

dass der Führungsstil situativ angepasst sein soll. Je nach Erwartungshaltung können sich Vorgesetzte<br />

und <strong>Mitarbeitende</strong> gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen, wie das Schultz von Thun, Ruppel und<br />

| Personalentscheide 32


Stratmann (2000) unter dem Thema „Teufelskreis“ erklären. Auf jeden Fall werden die Interaktionen<br />

und Arbeitsergebnisse in Bezug auf die Erwartung interpretiert.<br />

Der dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> muss also mit internem Wettbewerb umgehen können, realistische<br />

Erwartungen an sich haben und diese regelmässig mit der Führungskraft abgleichen. Zudem benötigt die<br />

Arbeitskraft eine hohe Selbstkontrolle („Self-Management“), um die Aufgaben selbständig zu erledigen.<br />

Aufmerksamkeit-Effekt<br />

Wie oben erwähnt sind Fehler, Missverständnisse und Verhaltensunterschiede bei der interkulturellen<br />

und virtuellen Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzen und dem Personal eine Quelle negativer<br />

Beurteilungen.<br />

Bevor eine Information von der Führungskraft beurteilt wird, muss zuerst die Aufmerksamkeit der<br />

Führungskraft auf den Sachverhalt gelenkt werden (Müller, 2005). Da die Wahrnehmung durch die ganz<br />

persönliche „Brille“ der Führungskraft geschieht, wird die Aufmerksamkeit auf durch die Kultur geprägte<br />

Elemente fallen. So wird beispielsweise eine Führungskraft in Zentraleuropa Pünktlichkeit anders<br />

verstehen und interpretieren als eine Führungskraft in Südeuropa oder Lateinamerika. Eine<br />

zentraleuropäische Führungskraft wird in der Regel das Erscheinen einer Mitarbeiterin oder eines<br />

Mitarbeiters zehn Minuten nach dem geplanten Sitzungsbeginn negativer bewerten als eine<br />

Führungskraft aus dem Süden. Hier räumt jedoch Trommsdorff (2002) ein, dass auch innerhalb des<br />

gleichen Kulturkreises Präferenzen, Erwartungen und Beurteilungen sehr unterschiedlich ausfallen<br />

können. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die Aufmerksamkeit der Führungskraft von der<br />

eigenen Kultur geprägt ist und <strong>Mitarbeitende</strong> versuchen müssen, dieser gerecht zu werden.<br />

Die dezentrale Arbeitskraft benötigt Aufmerksamkeit und Visibilität <strong>für</strong> den beruflichen Aufstieg.<br />

Allerdings muss sie sich da<strong>für</strong> „ins rechte Licht“ rücken und sich an den Werten und Erwartungen der<br />

Führungskraft orientieren.<br />

Intergroup-Effekt<br />

Sehr relevant <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams sind die Auswirkungen des Intergroup-<br />

Effektes. Vorgesetzte beurteilen <strong>Mitarbeitende</strong> umso positiver, je öfter eine Interaktion zwischen den<br />

beiden stattfindet (Comelli, 1973, zitiert nach Müller, 2005). Beurteilt die Führungskraft das im direkten<br />

Kontakt beobachtete Verhalten, kann die Führungskraft eher Empathie entwickeln und<br />

Handlungsmotive finden. Die Beurteilung wird milder ausfallen, je mehr situative Rahmenbedingungen<br />

durch die Führungskraft wahrgenommen werden können. Hat die Führungskraft hingegen wenig<br />

| Personalentscheide 33


direkten Kontakt zur beurteilten Person, muss sich die Führungskraft aufgrund der Aussagen Dritter (z.B.<br />

360-Grad-Feedback) sowie der konkreten Arbeitsergebnisse ein Urteil bilden. Dieses wird aufgrund der<br />

weniger stark ausgeprägten Empathie härter ausfallen. Die dezentral arbeitende Person kann dem<br />

entgegenwirken, indem sie so oft wie möglich persönlichen Kontakt zur Führungskraft, aber auch zu<br />

Teamangehörigen sucht. Die Arbeitssituation und die Rahmenbedingungen vor Ort müssen erklärt<br />

werden, damit die Führungskraft ein besseres Verständnis <strong>für</strong> die Situation entwickelt und damit die<br />

Arbeitsresultate positiver beurteilt. Die dezentrale Arbeitskraft sollte durch eine hohe Kontaktfähigkeit<br />

und Kooperativität die Kadenz der Interaktion hoch halten und diese möglichst persönlich gestalten.<br />

Selbstdarstellungstechniken<br />

In der vorliegenden Arbeit geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen, mit<br />

welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können. Dezentral arbeitende<br />

Personen müssen ihre Visibilität auf einem genügend hohen Niveau halten. Sie müssen sich zudem so<br />

positionieren, dass sie bei Überlegungen <strong>für</strong> die künftige Besetzung von Kaderpositionen bei den<br />

Entscheidern präsent sind und ihnen die Aufgaben zugetraut werden. Wer beruflich aufsteigen möchte,<br />

sollte ein klares Bild vom eigenen Image als Arbeits- und potentielle Führungskraft bei den Vorgesetzten<br />

und im Team haben. Kanning (1999) führt aus, dass das Fremdbild das Selbstbild einer Person<br />

beeinflusst und umgekehrt. Das bedeutet, dass <strong>Mitarbeitende</strong> durch Taktiken (kurzfristig) und<br />

Strategien (langfristig) bewusst Einfluss auf das Fremdbild ihrer Person nehmen können. Sie können mit<br />

Wahrnehmungsverzerrungen spielen, z.B. positive Stereotype unterstreichen oder Erwartungseffekte<br />

ausnutzen. Zumindest sollten ambitionierte Personen genügend positive Visibilität kreieren. Die eigene<br />

Person „ins rechte Licht rücken“ ist sicher ein wichtiges Element um die berufliche Karriere zu fördern.<br />

Defensiv<br />

Bestimmend<br />

Kurzfristige Taktiken Langfristige Strategien<br />

• Verantwortung abstreiten<br />

• sich „herauswinden“<br />

• sich entschuldigen<br />

• anderen schmeicheln<br />

• nett sein<br />

• andere einschüchtern<br />

• hilfsbedürftig erscheinen<br />

• Leistung herausstellen<br />

• sich als hilflos darstellen<br />

• sich als ängstlich darstellen<br />

• sich als krank darstellen<br />

• als Experte auftreten<br />

• sich als attraktiv darstellen<br />

• sich als liebenswürdig darstellen<br />

• den eigenen Status betonen<br />

• Vertrauenswürdigkeit vermitteln<br />

| Personalentscheide 34


• Kompetent erscheinen • Glaubwürdig erscheinen<br />

Abbildung 9: Selbstdarstellungstechniken von Tedeschi et al. (1985, zitiert nach Kanning, 1999)<br />

In der Feldforschung soll untersucht werden, ob erfolgreiche <strong>Mitarbeitende</strong> Strategien zur Beeinflussung<br />

der Fremdwahrnehmung anwenden. Ist dies der Fall kann möglicherweise festgestellt werden, ob<br />

Strategien isoliert werden können, die besonders erfolgreich sind.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass kulturelle Unterschiede in der Beurteilung von<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n eine Rolle spielen; ob diese sich dann im Einzelfall <strong>für</strong> die Mitarbeiterin oder den<br />

Mitarbeiter positiv oder negativ auswirken, hängt sehr stark von der betrieblichen Konstellation und den<br />

beteiligten Individuen ab (Trommsdorff, 2002). <strong>Mitarbeitende</strong> können zudem ihre Beurteilung mittels<br />

Taktiken und Strategien durch gezielte Massnahmen beeinflussen.<br />

5. Integration der Karriere-Faktoren<br />

Ziel der Masterthesis ist es, geeignete Ansatzpunkte <strong>für</strong> Kompetenzen und Massnahmen zur Erhöhung<br />

der Aufstiegschancen zu isolieren, die <strong>für</strong> dezentral arbeitende Personen in Cluster Teams besonders<br />

relevant sind. Es geht also darum, ein Kompetenzraster mit Fähigkeiten zu erstellen, die in Bezug auf die<br />

besondere Arbeitssituation relevant sind. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt:<br />

• Kultureller Kontext<br />

� Kultur als Verhaltensvariable<br />

� Diversität und Virtualität, insbesondere die Anforderungen an <strong>Mitarbeitende</strong> virtueller<br />

Teams sowie die Besonderheiten von Cluster Teams<br />

� Interkulturelle Kompetenz, insbesondere in Bezug auf Ländercluster-übergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

� Mobilität<br />

• Einflussnahme auf die Entscheidungsfindung<br />

� Strategien <strong>für</strong> den Umgang mit Wahrnehmungsverzerrungen wie Attribuierungsfehlern,<br />

Stereotypen, Intergroup-Effekten<br />

� Ausnutzung positiver Effekte wie Sympathie und Selbstdarstellungstechniken<br />

� Nutzbarmachung weiterer Bezugspersonen-Effekte, Erwartungseffekte, Aufmerksamkeit<br />

• Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht<br />

� Persönliche Karriere-Zielsetzung<br />

| Integration der Karriere-Faktoren 35


� Persönliche Werte<br />

� Fähigkeiten<br />

� Nutzung des Beziehungsnetzes<br />

Die Theorie lässt den Schluss zu, dass die Arbeitssituation <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> generell<br />

schwieriger ist als <strong>für</strong> lokale <strong>Mitarbeitende</strong>. Dies geht vor allem aus den Arbeiten von Harrison und Klein<br />

(2007) und Podsiadlowski (2008) in Bezug auf Disparität hervor, die sich ebenfalls negativ auf<br />

Personalentscheide auswirken kann. Aber auch die virtuelle Zusammenarbeit stellt eine grosse<br />

Herausforderung dar.<br />

Im nächsten Schritt geht es also darum, zu den verschiedenen Aspekten (Faktoren der<br />

Personalbeurteilung, Diversität, Virtualität, Mobilität, interkulturelle Kompetenz sowie Ergebnisse aus<br />

der Beratungsliteratur) gewonnen Kompetenzen zusammenzuführen. Auf der nächsten Seite findet sich<br />

eine Tabelle mit der Übersicht aller gewonnen Kompetenzen, die aus den vorangegangenen Kapiteln<br />

zusammengetragen wurde. Diese sind <strong>für</strong> die weitere Arbeit entscheidend, denn sie werden in der Folge<br />

im Rahmen der Analyse der Feldforschung als Kategorien verwendet. Insbesondere fanden die<br />

gewonnenen Kompetenzen Eingang in den <strong>für</strong> die Interviews verwendeten Fragebogen, mittels dessen<br />

die Feldforschung durchgeführt wurde.<br />

In Anhang 1 findet sich eine Tabelle, anhand derer sich die Entwicklung des Kompetenzmodells aus den<br />

verschiedenen Elementen der theoretischen Betrachtung im Überblick nachvollziehen lässt und mit<br />

deren Hilfe die Kompetenz zusammengeführt werden.<br />

| Integration der Karriere-Faktoren 36


Wissenskompetenz<br />

• Aus- und Weiterbildung<br />

• Sprachfertigkeit<br />

• Lernbereitschaft<br />

Sozialkompetenz<br />

• Umgang mit internem Wettbewerb<br />

• Gestaltung des Fremdbildes (Image und Reputation)<br />

• Visibilität<br />

• Kontaktfähigkeit<br />

• Kooperativität<br />

• Kommunikation<br />

• Vertrauensbereitschaft<br />

• Respekt<br />

• Networking<br />

• Durchsetzungsvermögen<br />

• Loyalität<br />

• Äusseres Erscheinungsbild<br />

Methodenkompetenz<br />

• Projektmanagement<br />

Selbstkompetenz<br />

• Umgang mit Ungerechtigkeit<br />

• Selbstkontrolle<br />

• Einhaltung von Prozessen und Policies<br />

• Ausdauer<br />

• Kreativität<br />

• Selbstwahrnehmung<br />

• Selbstbewusstsein<br />

• Karriereplanung<br />

Handlungskompetenz<br />

• Selbständigkeit<br />

• Geringer Ethnozentrismus<br />

• Unvoreingenommenheit<br />

• Kulturelles Bewusstsein<br />

• Realistische Erwartungen<br />

• Flexibilität<br />

• Mobiliät<br />

Abbildung 10: Kompetenzraster <strong>für</strong> virtuelle Teams mit grosser Disparität und interkultureller Zusammenarbeit (eigene<br />

Darstellung)<br />

| Integration der Karriere-Faktoren 37


6. Empirischer Teil<br />

6.1. Methodenwahl<br />

In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, dezentral <strong>angesiedelte</strong>n <strong>Mitarbeitende</strong>n aufzuzeigen,<br />

mit welchen Kompetenzen und Handlungsweisen sie ihre Karriere fördern können. Nachdem die<br />

Fragestellung theoretisch aufgearbeitet und analysiert ist, geht es nun darum, die Informationen auf die<br />

wichtigsten Kernelemente zu reduzieren. In diesem Kapitel werden nun die Vorgehensweise und<br />

Methodenwahl des empirischen Teils vorgestellt und begründet. Ferner wird der Aufbau und Ablauf der<br />

Untersuchung dargelegt.<br />

Aus der Integration der Kompetenzmodelle wurde aus der theoretischen Arbeit ein Kompetenzraster<br />

mit 31 Kompetenzen gewonnen, die wichtig <strong>für</strong> die Bewältigung der Arbeitssituation sind,<br />

Entscheidungsträger in ihren Personalentscheiden beeinflussen können oder aus der Beratungsliteratur<br />

zum Thema persönliche Karriereentwicklung stammen. Da sich niemand auf 31 verschiedene<br />

Kompetenzen gleichzeitig fokussieren kann, sollen in einer Feldforschung diejenigen Kompetenzen<br />

isoliert werden, welche den grössten Einfluss auf das berufliche Fortkommen haben. In einem<br />

reduktiven Verfahren sollen durch Interviews erfolgreicher Personen, die dezentral in Cluster Teams<br />

arbeiten, die Schlüsselfaktoren isoliert werden. Durch die offene Fragestellung in Bezug auf<br />

Handlungsweisen bietet sich an, in einer Befragung Hinweise zu Aktivitäten von <strong>Mitarbeitende</strong>n zu<br />

finden, die zur Beförderung beigetragen haben.<br />

Die statistische Auswertung der Personaldaten von Symantec zeigt, wer in Cluster Teams arbeitet und<br />

innerhalb den letzten 4 Jahren befördert wurde. Diese Auswertung erlaubt uns, geeignete<br />

<strong>Mitarbeitende</strong> aus solchen Arbeitskontexten zu selektionieren.<br />

Theoretisch ist in Bezug auf die Fragestellung eine Web-basierte, eine schriftliche oder mündliche<br />

Befragung möglich (so Holling & Kuhn, 2007). Eine schriftliche Befragung könnte anonym gestaltet<br />

werden, was von Vorteil wäre. Aufgrund der Multinationalität wollte sich allerdings Symantec Corp.<br />

nicht auf eine schriftliche oder Web-basierte Befragung einlassen, da in den verschiedenen Ländern<br />

unterschiedliche Anforderungen an Personalbefragungen gestellt werden (z.B. Genehmigungspflicht<br />

durch den Betriebsrat in Deutschland, Datenschutz in Bezug auf Aufzeichnung und Aufbewahrung von<br />

Personendaten). Das Unternehmen hat jedoch einer mündlichen Befragung zugestimmt. Da die zu<br />

befragenden Personen dezentral angesiedelt und über viele Länder verteilt arbeiten, wurden somit<br />

telefonische Interviews durchgeführt.<br />

| Empirischer Teil 38


Es gilt Informationen aus einem Themenbereich zu erarbeiten, bei dem in Bezug auf Diversität (inklusive<br />

interkulturelle Kompetenzen) und Virtualität sowie Mitarbeiterauswahl ein relativ hoher Anteil an<br />

Forschungsgegenständen existiert. In Bezug auf Massnahmen zur Karriereentwicklung aus<br />

Mitarbeiterperspektive besteht allerdings wenig gesichertes Material. In Anlehnung an den Beitrag von<br />

Holling und Kuhn (2007) ist es daher sinnvoll, ein teilstrukturiertes Interview zu gestalten.<br />

In einem teilstrukturierten Interview sollen nun <strong>Mitarbeitende</strong>, die in den letzen Jahren befördert<br />

wurden befragt werden, wie relevant die 31 Kompetenzen ihrer Ansicht nach <strong>für</strong> das berufliche<br />

Fortkommen sind. In einem ersten Interview-Teil sollen die Kompetenzen aus dem Kompetenzraster mit<br />

einem Rating versehen werden. In einem zweiten Interview-Teil geben die befragten Personen Auskunft<br />

über Massnahmen, die sie in Bezug auf diejenigen Kompetenzen ergriffen haben, die sie in ihrem Rating<br />

als sehr relevant eingestuft haben. Es werden im Interview also strukturiert Kompetenzen <strong>für</strong> die<br />

Befragung vorgegeben, die zuerst mittels Rating quantitativ auf die Relevanz beurteilt werden. Drei der<br />

als sehr relevant eingestuften Kompetenzen werden dann in Bezug auf die Massnahmen frei<br />

beantwortet. Danach können die Befragten frei erzählen, ob wichtige Elemente ihres beruflichen<br />

Aufstieges in der Befragung noch nicht thematisiert wurden. Der Analyse der Daten geht also eine<br />

quantitative Erhebung voraus (Teil 1), gefolgt von einer qualitativen Inhaltsanalyse (Teil 2).<br />

6.2. Interview-Entwicklung<br />

Im Interview wurden folgende Daten erhoben: Datum des Interviews, Identifikationscode des<br />

Interviews, Funktion des Befragten vor der Beförderung, Datum der Beförderung, Funktion nach der<br />

Beförderung, Arbeitsort des Befragten, Arbeitsort des Vorgesetzten des Befragten, eine standardisierte<br />

Einleitung, Erlaubnis zur Aufzeichnung des Gespräches, Hauptteil 1 (Rating des Kompetenzrasters),<br />

Hauptteil 2 (Massnahmen zur Karriereentwicklung). Dem Vorschlag von Flick (2004) entsprechend<br />

werden zudem Besonderheiten des Interviewverlaufes aufgezeichnet.<br />

Das Interview besteht aus zwei Haupteilen, einem strukturierten Teil 1, in dem die Kompetenzen<br />

gewichtet werden und einem zweiten Hauptteil, in dem die befragte Person Massnahmen beschreibt,<br />

die sie in Bezug auf die zuvor als relevant eingestuften Kompetenzen ergriffen hat. Für die gegebene<br />

Fragestellung bietet sich ein problemzentriertes Leitfadeninterview an. Die Art der Fragestellung bietet<br />

den Befragten Raum, über die getroffenen Massnahmen nachzudenken und diese zu beschreiben<br />

(Mayring & Gläser-Zikuda, 2008).<br />

| Empirischer Teil 39


Die Befragten rekrutieren sich aus einem internationalen Umfeld. Es werden daher alle Interviews in<br />

Englisch oder Deutsch geführt. Eine Übersetzung der Kompetenzen (Kategorien) findet sich in Anhang 2.<br />

Der Interviewfragebogen findet sich in Anhang 3. Die meisten Inhalte der Fragen sind problemlos<br />

beantwortbar. Wenige Fragen, zum Beispiel Massnahmen zum Umgang mit internem Wettbewerb<br />

sowie die Gestaltung des Fremdbildes, könnten unerwünschtes Sozialverhalten betreffen und damit zu<br />

Verzerrungen führen (Holling & Kuhn, 2007).<br />

Teil 1: Quantitative Einreihung der Kompetenzen/Rating-Skala<br />

Die 31 Kompetenzen des Kompetenzrasters werden durch ein Rating nach Wichtigkeit bewertet. Da die<br />

Interviews telefonisch erfolgen, soll die Ratingskala so einfach wie möglich sein. Es wird daher eine 5-er<br />

Skala verwendet. Wie Bortz und Döring (2006) ausführen, wird das Rating durch das Angebot einer<br />

neutralen Mittelkategorie <strong>für</strong> die Befragten erleichtert, da sie keine dezidierte Meinung zur<br />

betreffenden Frage ausbilden müssen. Nachteilig wirkt sich die 5-er Skala durch die verzerrte Metrik aus.<br />

Das Rating 3 bedeutet schliesslich nicht, dass sich eine Kompetenz neutral verhält, sondern lediglich das<br />

Fehlen einer besonderen Signifikanz. Damit bilden zwei Skalenwerte eine fehlende oder geringe<br />

Bedeutung ab und drei Skalenwerte eine mittlere bis grosse Bedeutung.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Antwortmuster aufweisen.<br />

So versuchen asiatische Kulturen Extremwerte zu vermeiden, während Befragte aus dem Mediterranen<br />

Kulturkreis Mittelwerte meiden (Hui & Triandis, 1989 sowie Stening & Everett, 1984, zitiert nach Hanges<br />

& Dickson, 2004). Durch folgende vom Interviewer vorgegebene Skalenverankerung soll diesem jedoch<br />

entgegengewirkt werden:<br />

1 Irrelevant item for career development<br />

2 Marginal contribution to career development<br />

3 Modest item for career development<br />

4 Relevant item for career development<br />

5 Significant item for career development<br />

Kann sich eine Person nicht <strong>für</strong> eine absolute Zuordnung entscheiden, können bei Bedarf auch<br />

Halbwerte verarbeitet werden.<br />

| Empirischer Teil 40


Teil 2: Qualitative Auswertung<br />

Wie in der Interviewbeschreibung dargelegt, besteht der zweite Teil der Interviews aus frei erzählten<br />

Textelementen zu vorgegeben Fragen (Massnahmen betreffend relevanter Kompetenzen). Um das<br />

Sprachmaterial wissenschaftlich auszuwerten, wird die Technik der qualitativen Inhaltsanalyse nach<br />

Mayring (2010) angewandt. Dieses offene Vorgehen ist deshalb von Vorteil, weil in Bezug auf<br />

Verhaltensmuster zur Karriereentwicklung aus Mitarbeitersicht wenig Literatur zur Verfügung steht.<br />

Die Interviews werden, wie in Abbildung 12 aufgezeigt, nach dem Prozessmodell von Mayring (2010)<br />

durchgeführt.<br />

Gegenstand, Material<br />

Ziel der Analyse<br />

Theorie<br />

Festlegen des Selektionskriteriums und<br />

des Abstraktionsniveaus<br />

Materialdurcharbeitung<br />

Kategorienformulierung<br />

Subsumption bzw. neue Kategorienbildung<br />

Revision der Kategorien nach etwa<br />

10 - 50 % des Materials<br />

Endgültiger Materialdurchgang<br />

Interpretation, Analyse<br />

Abbildung 11: Prozessmodell zur qualitativen Inhaltsanalyse<br />

(Mayring, 2010)<br />

Die qualitative Inhaltsanalyse erfordert eine<br />

systematische Kategorisierung des Materials<br />

(Flick, 2004 und Mayring, 2010). Diese leitet<br />

sich in vorliegender Arbeit direkt aus der<br />

Theorie ab (Kompetenzraster) .<br />

Es wird von Flick (2004) und Mayring (2010)<br />

verlangt, dass die Kategorisierung von<br />

mehreren Personen überprüft wird, um<br />

damit eine hohe Validität zu gewährleisten.<br />

Im Rahmen dieser Master Thesis kann dieser<br />

Anforderung aufgrund limitierter<br />

Ressourcen nicht nachgekommen werden.<br />

In der Fragestellung geht es darum, mit<br />

welchen Kompetenzen und<br />

Handlungsweisen dezentral <strong>angesiedelte</strong><br />

<strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams ihre Karriere<br />

fördern können.<br />

Die Aufarbeitung der Theorie wurde in den<br />

Kapiteln 2 – 4 abgehandelt. In Kapitel 5<br />

wurden schliesslich durch das<br />

Kompetenzraster die Selektionskriterien<br />

gebildet und damit das Abstraktionsniveau<br />

festgelegt. Auf diese Weise werden die Ergebnisse der Befragung jeweils einer Kompetenz zugeordnet.<br />

| Empirischer Teil 41


Nach 50 % der Forschungsarbeit wurden die Kategorien (Kompetenzraster) überprüft. Nach dem<br />

endgültigen Materialdurchgang werden die Ergebnisse in Kapitel 7 analysiert und in Kapitel 8 diskutiert.<br />

Das Interview wurde als Audio-Datei aufgezeichnet. Die Analyse erfolgte direkt ab Tonträger. In Anhang<br />

4 findet sich eine vollständige niedergeschriebene Interviewaufzeichnung als Beispiel. Der betreffende<br />

zweite Teil liegt in Anhang 5 schriftlich transkribiert vor.<br />

Basierend auf der qualitativen Auswertung und der sich daraus ergebenden Kategorisierung werden nun<br />

die Inhalte aus dem zweiten Teil der Interviews analysiert. Es geht dabei um die Fragestellung,<br />

• welche der im ersten Teil des Interviews als „sehr relevant bewerteten Elemente“ die drei<br />

wichtigsten sind<br />

• in welchen Massnahmen diese drei Kompetenzen demonstriert und welche Ergebnisse damit<br />

erzielt werden konnten<br />

• ob Elemente, die besonders wichtig <strong>für</strong> die Karriereentwicklung waren, noch nicht besprochen<br />

wurden.<br />

In einem ersten Schritt wurden die Aussagen auf kleinere Sinneinheiten reduziert und dann einer<br />

Kategorisierung zugeordnet.<br />

Beispiel: So – for example, you see, a good example for trust is when someone of my peers asks<br />

me something – and – I think they can trust me. Because, errr, I am able to give them – errr– you know –<br />

errr – they ask me something – the peers or the manager, and they know I will get back to them – yeah-<br />

with something.<br />

Aussage Reduktion Kategorisierung<br />

Someone of my peers asks me<br />

something<br />

Beratung von Kollegen Kooperativität<br />

I am able to give them … Fachkenntnisse Lernbereitschaft<br />

They know I will get back to<br />

them –<br />

Organisation<br />

(Abklärung und Rückantwort)<br />

Abbildung 12: Beispiel der Reduktion und Kategorisierung (eigene Darstellung)<br />

Selbstkontrolle<br />

| Empirischer Teil 42


Überprüfung der Kategorien<br />

Mayring (2010) schlägt in seinem Prozessmodell vor, nach 10 – 50 % der Arbeit die Kategorien zu<br />

überprüfen. Daher wurden nach 10 Interviews die Ratings der Kompetenzen dahingehend überprüft, ob<br />

bestimmte Kompetenzen in den weiteren Befragungen weggelassen oder hinzugefügt werden sollten.<br />

Eine Kategorie könnte weggelassen werden, wenn die durchschnittliche Bewertung unter 3 fällt.<br />

Bewertungen nach 10 Interviews<br />

Interpersonal Skills<br />

Communication<br />

Flexibility<br />

Self Management<br />

Trust<br />

Language competency<br />

Self awareness<br />

Willingness to learn<br />

Loyalty<br />

Actively influence Public image and reputation<br />

Realistic expectations<br />

Cultural Awareness<br />

Visibility<br />

Endurance<br />

Networking<br />

Co-operation<br />

Education and Trainings<br />

Self-confidence<br />

Autonomy<br />

Impartiality (0bjektivität, Unbefangenheit)<br />

Coping with Unfairness<br />

Respect<br />

Mobility<br />

Creativity<br />

Career planning<br />

Assertiveness (Bestimmtheit, Durchsetzungskraft)<br />

Project management<br />

Tolerance of ambiguity<br />

Coping with internal competition<br />

Appearance<br />

Little ethnocentrism<br />

Compliance with Procedures and Policies<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5<br />

Abbildung 13: Übersicht der Bewertungen im Rahmen der Überprüfung der Kategorien (eigene Darstellung)<br />

| Empirischer Teil 43


Die Überprüfung ergab, dass nur eine Kompetenz („Compliance with procedures and policies“) im<br />

Durchschnitt mit weniger als 3 bewertet wurde. Da dieser Punkt im Geschäftsalltag aber doch über eine<br />

gewisse Bedeutung verfügt (z.B. disziplinarische Massnahmen bei Nichteinhaltung), wurde dieser in der<br />

Befragung belassen. Somit verbleiben alle Kompetenzen in der Untersuchung.<br />

Zudem muss überprüft werden, ob relevante Kompetenzen fehlen. Auf die Interview-Frage, ob der<br />

<strong>Mitarbeitende</strong> zu seiner Karriereentwicklung etwas ergänzen wolle, hat ein <strong>Mitarbeitende</strong>r dieses<br />

abgelehnt; alle anderen haben Ergänzungen oder Präzisierungen hinzugefügt. Mit Ausnahme von<br />

„Mitarbeiterführung“ und „Risikobereitschaft“ konnten sämtliche Anmerkungen einer der oben<br />

aufgeführten Kompetenzen zugeordnet werden.<br />

Da Fachkarrieren explizit in die Untersuchung mit eingeschlossen sind und <strong>Mitarbeitende</strong> im ersten<br />

Karriereschritt noch über keine Führungsverantwortung verfügen, haben nicht alle <strong>Mitarbeitende</strong>n, die<br />

sich <strong>für</strong> das Interview qualifizieren, eine Führungsaufgabe. Die Überprüfung hat ergeben, dass nur 70 %<br />

der Befragten eine Führungsfunktion innehaben. Daher wurde Führung als Kompetenz nicht in das<br />

Raster aufgenommen.<br />

Die zweite Nennung, Risikobereitschaft, wurde hingegen in die Befragung mit aufgenommen. Die zweite<br />

Interviewrunde wurde daher mit dieser zusätzlichen Kategorie weitergeführt.<br />

6.3. Stichprobe<br />

Wie erwähnt wurden nur Personen <strong>für</strong> die Interviews ausgewählt, die in innerhalb der Cluster Teams<br />

befördert wurden und deren Vorgesetzte jeweils in einer anderen Landeskultur ansässig sind.<br />

Symantec Corp. hat sämtliche Datensätze der <strong>Mitarbeitende</strong>n (exkl. der Abteilung Human Resources)<br />

der Jahre 2006 – 2010 zur Verfügung gestellt. Im Datensatz enthalten sind Name, Funktionscode, Job<br />

Grade, Arbeitsort sowie der Name der oder des Vorgesetzen. In einer statistischen Auswertung kann<br />

aufgrund der Funktionsbewertung und des Job Grades festgestellt werden, welche Personen befördert<br />

wurden. Es handelt sich um insgesamt 69667 Datensätze. Nachfolgend wird beschrieben, wie der<br />

Personenkreis eingegrenzt wurde. Ferner wird erläutert, aufgrund welcher Daten Beförderungen im<br />

Unternehmen Symantec messbar sind.<br />

Die <strong>für</strong> die Befragung selektionierten Personen weisen also folgende Merkmale auf:<br />

• Die Person wurde befördert<br />

• Es arbeiten weitere Teammitglieder am Arbeitsort der oder des Vorgesetzten<br />

| Empirischer Teil 44


• Die Person arbeitet ausserhalb des Kulturkreises der oder des Vorgesetzen<br />

Im Unternehmen bestehen auch Teams ohne zentrale Strukturen. In diesen sind alle <strong>Mitarbeitende</strong>n<br />

virtuell vernetzt und arbeiten alle an unterschiedlichen Standorten. Da sie sich deren Situation in Bezug<br />

auf Disparität von Cluster Teams unterscheidet, wurden <strong>Mitarbeitende</strong> aus rein virtuellen Teams aus der<br />

Untersuchung ausgeschlossen. Auch gibt es Abteilungen, in denen alle <strong>Mitarbeitende</strong>n am gleichen Ort<br />

sowie meist auch zur gleichen Zeit oder in einem Zwei-Schichtbetrieb arbeiten. Auch diese Art von<br />

Arbeitsgruppen wurden aufgrund fehlender Interkulturalität und beschränkter Virtualität von der<br />

Untersuchung ausgeschlossen. Schliesslich erfüllten 442 Personen die Voraussetzung <strong>für</strong> die Befragung<br />

(Tätigkeit in einem Cluster Team und eine Beförderung während der letzten 4 Jahre).<br />

Um die Ergebnisse aus der Befragung angemessen im Rahmen der Forschung interpretieren zu können,<br />

sind sehr gute Kulturkenntnisse unerlässlich (Trommsdorff, 2002). Diese Kulturkenntnisse sind von<br />

Bedeutung, um ethnozentrischen Verzerrungen vorzubeugen. Für qualitativ hochwertige interkulturelle<br />

Forschung ist es von Bedeutung, Forscher aller untersuchten Kulturen zur Verfügung zu haben, so<br />

Trommsdorff (2002) weiter. Es wäre zudem erforderlich, „alle beteiligten Kulturen als theoretische<br />

Variable mit spezifischen psychologischen Merkmalen zu konzeptionalisieren“ (Trommsdorff, 2002, S.<br />

395). Da dies im Rahmen dieser Master Thesis nicht geleistet werden kann, muss der Personenkreis<br />

angepasst und entsprechend reduziert werden. In Anlehnung an die GLOBE-Studien rekrutieren sich<br />

daher alle befragten Personen aus folgenden Kulturkreisen: Anglo Cultures, Latin Europe, Nordic Europe,<br />

Germanic Europe, Eastern und Europe. Interviewpartner aus den Kulturkreisen Latin America, Arab<br />

Cultures, Southern Asia, Conficuan Asia und Sub-Sahara Africa wurden aufgrund unzureichender<br />

Kenntnisse über diesen Kulturraum ausgeschlossen, im Wissen, dass gerade diese Personen in einem<br />

amerikanisch geprägten Umfeld mit grossen Kulturunterschieden konfrontiert sind und deshalb<br />

besonders interessant wären. Nach dieser Einschränkung kamen noch 193 Personen <strong>für</strong> die Interviews<br />

in Frage.<br />

Aus dieser Gruppe von immer noch knapp 200 Personen, die <strong>für</strong> ein Interview in Frage kamen, wurden<br />

diejenigen ausgewählt, welche die grösste Disparität in ihren Teams aufweisen und (aus Gründen der<br />

Erreichbarkeit) noch im Unternehmen arbeiteten. Das Kriterium lautete also „Anzahl Teammitglieder am<br />

Arbeitsort der oder des Vorgesetzten“. Da die Personalauswahl vom Vorgesetzten abhängt, sollten<br />

zudem nicht die gleichen Teams überproportional vertreten sein. Um einer Verzerrung der Ergebnisse<br />

vorzubeugen, wurde zudem das gleiche Team nicht mehr als einmal in der Untersuchung berücksichtigt.<br />

| Empirischer Teil 45


Wenn also ein Team innerhalb mehrerer Jahre die Kriterien erfüllte, wurde das Team nur <strong>für</strong> ein Jahr<br />

(das näher liegende) selektioniert.<br />

Statistische Aufbereitung des Datenmaterials<br />

Das Unternehmen verfügt über Personalinstrumente, die sowohl Fachkarrieren als auch<br />

Führungslaufbahnen systematisch aufbauen. Es stehen also Funktionsbewertungen zur Verfügung, die<br />

aufgrund definierter Messkriterien die Funktionen in ein hierarchisches Konstrukt einbinden. Dieses<br />

Konstrukt kann zur Beantwortung der Frage, welcher Funktionswechsel mit einem Karriereschritt<br />

einherging, verwendet werden.<br />

Wie erwähnt arbeitet das Unternehmen mit einer systematischen Funktionsbewertung, genannt Career<br />

Path Matrix (ein Beispiel findet sich in Anhang 4). Die einzelnen Elemente innerhalb einer Stelle werden<br />

nach festgelegten Kriterien bewertet.<br />

Bewertet werden:<br />

• Aufgabenbereich (Scope)<br />

• Unternehmensrelevanz der Funktion (Business impact)<br />

• Erfolgsfaktoren (Success factors)<br />

• Führungsfunktion und Betreuung (Leadership/Supervision)<br />

• Interne/<strong>extern</strong>e Vernetzung (Internal/External contacts)<br />

• Erwünschte Ausbildung (Preferred education)<br />

• Erfahrung im Berufsumfeld (Related experience desired)<br />

Aufgrund dieser Bewertung wird die Stelle mit einem Ranking (Job Grade) versehen. Der Job Grade reiht<br />

die Funktion innerhalb einer Funktionskategorie hierarchisch ein. Es werden logische Karrierepfade auf<br />

die nächsthöhere Funktion abgeleitet. Der <strong>Mitarbeitende</strong> erhält so Transparenz über die fachlichen und<br />

beruflichen Anforderungen der nächsthöheren Stelle und kann sich durch gezielte Aus- und<br />

Weiterbildung auf die angestrebte Funktion vorbereiten.<br />

Die Firma verfügt über verschiedene Funktionskategorien, die von einander unabhängige Grading-<br />

Strukturen aufweisen:<br />

• Verkauf (Sales)<br />

• Technische Verkaufsberatung (Pre-sales Consulting and System Engineering)<br />

• IT-Consulting<br />

| Empirischer Teil 46


• Verkauf Innendienst (Inside Sales)<br />

• Administration und Technik (Administration)<br />

• Software-Entwicklung (Development)<br />

• Recht (Legal)<br />

• Managed Services<br />

Da <strong>Mitarbeitende</strong> über Funktionskategorien hinaus befördert wurden (beispielsweise von der<br />

Technischen Verkaufsberatung in den Verkauf), wurde eine Funktionskategorien-übergreifende Job<br />

Grade Matrix erforderlich (Anhang 3).<br />

Die gebräuchlichste Art zur Messung von Laufbahnerfolg ist die Entlohnung ( Dette, Abele & Renner,<br />

2004). Zusätzlich wurden noch Bonushöhe und Anspruchsberechtigung auf Zuwendungen wie<br />

Firmenwagen zum Vergleich hinzugezogen. Damit konnte die tiefste Kategorie der Management-<br />

Funktionen bestimmt werden. Anhand dieser Einstufung konnten die Job Grades der verschiedenen<br />

Funktionen zu einander in Bezug gesetzt werden.<br />

Einbezug der GLOBE-Länder-Cluster<br />

Sämtliche Lokationen werden nun mit einem Code aufgrund ihrer Einteilung in Ländercluster der<br />

GLOBE-Studie versehen. Länder ohne eine Einreihung in einen der GLOBE-Ländercluster wurden mit<br />

dem Code „0“ versehen und aus der Untersuchung ausgeschlossen.<br />

Nun kann ausgewertet werden, wer über kulturelle Bruchlinien hinweg befördert wurde.<br />

Als Nebeneffekt lässt sich nun auch feststellen, ob<br />

• über das gesamte Unternehmen hinweg eine Benachteiligung von Personen ausserhalb des<br />

Beschäftigungsortes der oder des Vorgesetzten in Cluster Teams vorliegt<br />

• es eine Ungleichbehandlung von Personen ausserhalb des Kulturkreises des<br />

Entscheidungsträgers gibt.<br />

Diese Informationen werden jedoch nicht weiter kommentiert.<br />

Auswertung der Beförderungen<br />

In einem ersten Schritt müssen die einzelnen Stellen in eine hierarchische Beziehung zueinander<br />

gebracht werden. Dies wird erreicht, indem die bereits bestehende Funktionsbewertung und deren<br />

hierarchische Einreihung (Job Grade) innerhalb der Funktionskategorie verwendet wird und die<br />

| Empirischer Teil 47


Funktionskategorien in einer Matrix zueinander in Beziehung gesetzt werden. Ferner müssen sämtliche<br />

Lokationen mit einem Ländercode versehen werden.<br />

Durch Datenbankfunktionen können nun die Teams ermittelt werden, die sowohl <strong>Mitarbeitende</strong> am<br />

Arbeitsort der Führungskraft aufweisen als auch <strong>Mitarbeitende</strong> ausserhalb sowie einen Bezug auf den<br />

jeweiligen Kulturkreis gemäss der GLOBE-Studie. In einem weiteren Schritt können diejenigen Teams<br />

ausgewählt werden, bei denen mindestens eine Person befördert wurde. Ferner können diese Teams<br />

auf diejenigen, in denen die beförderte Person aus einem anderen Ländercluster stammt als die<br />

Mehrzahl der Teammitglieder und die oder der Vorgesetze, weiter reduziert werden.<br />

Es wurden schliesslich also diejenigen Personen <strong>für</strong> das Interview ausgewählt, die einerseits befördert<br />

wurden und andererseits in einem gegenüber dem Team Cluster und der Führungsfunktion<br />

unterschiedlichen Ländercluster arbeiten.<br />

| Empirischer Teil 48


7. Auswertungen und Ergebnisse<br />

Wie in den Ausführungen zur Forschungsmethode erläutert, werden Schlüsselkompetenzen und<br />

Handlungsweisen untersucht, die sich <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams <strong>für</strong> den beruflichen<br />

Aufstieg eignen. Hier<strong>für</strong> wurde ein Kompetenzraster (Abbildung 10) aus der bestehenden Literatur<br />

erarbeitet, der nun auf die relevanten Elemente reduziert werden soll.<br />

Aufgrund der Daten konnte ausgewertet werden, wie sich die Beförderungen in Cluster Teams<br />

prozentual aufteilen. Es ist bemerkenswert, dass <strong>Mitarbeitende</strong> aus anderen Kulturräumen prozentual<br />

gerechnet etwas häufiger befördert wurden als <strong>Mitarbeitende</strong> innerhalb des gleichen Kulturraumes.<br />

Jahr Anzahl der<br />

beförderten<br />

Personen<br />

im gleichen<br />

Kulturraum<br />

Gesamtzahl<br />

der Personen<br />

im gleichen<br />

Kulturraum<br />

Beförderungen<br />

in %<br />

im gleichen<br />

Kulturraum<br />

Anzahl der<br />

beförderten<br />

Personen<br />

in anderen<br />

Kulturräumen<br />

Gesamtzahl<br />

der<br />

Personen<br />

in anderen<br />

Kulturräumen<br />

Beförderungen<br />

in %<br />

in anderen<br />

Kulturräumen<br />

2007 267 1011 26.41% 140 505 27.72%<br />

2008 294 1324 22.21% 134 599 22.37%<br />

2009 226 1378 16.40% 117 669 17.49%<br />

2010 217 1585 13.69% 102 740 13.78%<br />

Total 1004 5298 18.95% 493 2513 19.62%<br />

Tabelle 1: Vergleich der Beförderungen innerhalb und ausserhalb des Kulturraumes des Vorgesetzten<br />

Es scheint also trotz einer schwierigeren Arbeitssituation von Vorteil zu sein, dezentral in einem Cluster<br />

Team zu arbeiten.<br />

7.1. Quantitative Auswertung der Kompetenzen<br />

Es wurden 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>für</strong> Interviews eingeladen, wovon 21 <strong>Mitarbeitende</strong> an<br />

der Befragung teilnahmen. Eine eingeladene Mitarbeiterin erfüllte die Anforderung in Bezug auf die<br />

Beförderung nicht, da die Erhöhung des Dienstgrades aus einer Korrektur nach einer<br />

Unternehmensintegration resultierte. Das Interview wurde daher abgebrochen. Mit allen anderen<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n wurden die Interviews erfolgreich durchgeführt.<br />

Die quantitative Auswertung der Kompetenzratings aus den Interviews ergibt folgende<br />

Durchschnittswerte (die Ratings pro Person sind in Anhang 8 ersichtlich):<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 49


Kategorie Durchschnitts-<br />

Gewichtung<br />

Kategorie Durchschnitts-<br />

Gewichtung<br />

Kommunikation 4.6 Kontaktfähigkeit 4.525<br />

Flexibilität 4.4 Selbstkontrolle 4.35<br />

Sprachfertigkeit 4.3 Kooperativität 4.225<br />

Lernbereitschaft 4.225 Selbstwahrnehmung 4.175<br />

Vertrauensbereitschaft 4.15 Visibilität 4.125<br />

Selbstvertrauen 4.1 Ausdauer 4<br />

Selbständigkeit 4<br />

Aus- und Weiterbildung 3.9 Gestaltung des Fremdbildes 3.9<br />

Respekt 3.9 Risikobereitschaft 3.9<br />

Loyalität 3.85 Realistische Erwartung 3.7<br />

Kreativität 3.675 Networking 3.65<br />

Kulturelles Bewusstsein 3.65 Umgang mit<br />

Ungerechtigkeit<br />

Durchsetzungsvermögen 3.5 Karriereplanung 3.5<br />

Unvoreingenommenheit 3.5 Projektmanagement 3.475<br />

Mobilität 3.45 Ambiguitätstoleranz 3.35<br />

Geringer Ethnozentrismus 3.1 Einhaltung von Prozessen<br />

Umgang mit internem<br />

Wettbewerb<br />

Tabelle 2: Ratings der Kategorien<br />

und Policies<br />

3.6<br />

2.975<br />

2.9 Äusseres Erscheinungsbild 2.825<br />

Von besonderer Bedeutung sind diejenigen Kompetenzen, die im Durchschnitt mit einem Wert > 4 als<br />

sehr relevant eingestuft wurden. Es verbleiben also <strong>für</strong> die weitere Betrachtung die folgenden 13<br />

Kompetenzen: Kommunikation, Kontaktfähigkeit, Flexibilität, Selbstkontrolle, Sprachfertigkeit,<br />

Lernbereitschaft, Selbstwahrnehmung, Vertrauensbereitschaft, Visibilität, Selbstvertrauen, Ausdauer<br />

und Selbständigkeit.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 50


Es fällt auf, dass diese Kompetenzen ihren Ursprung in unterschiedlichen Kompetenzmodellen haben,<br />

aber keine der relevanten Kompetenzen aus der Beratungsliteratur eingeflossen ist. Möglicherweise tun<br />

ambitionierte <strong>Mitarbeitende</strong> gut daran, keine Ratgeberliteratur zu lesen.<br />

In Tabelle 3 sind dabei die Gewichtungen und Anzahl der Nennungen der jeweiligen Gewichtung aus der<br />

quantitativen Untersuchung ersichtlich (Halbwerte wurden jeweils dem tieferen Wert zugeordnet).<br />

Kompetenz<br />

Durchschnitts-<br />

Gewichtung<br />

Anzahl Nennungen<br />

mit Gewichtung:<br />

Kommunikation 4.6 0 1 1 3 15<br />

Kontaktfähigkeit * 4.525 0 0 1 8 11<br />

Flexibilität 4.4 0 1 1 7 11<br />

Selbstkontrolle 4.35 0 0 3 7 10<br />

Sprachfertigkeit 4.3 0 0 2 10 8<br />

Kooperativität * 4.225 0 1 2 9 8<br />

Lernbereitschaft * 4.225 0 1 3 7 9<br />

Selbstwahrnehmung * 4.175 1 0 3 7 9<br />

Vertrauensbereitschaft 4.15 1 1 2 6 10<br />

Visibilität * 4.125 0 0 4 10 6<br />

Selbstvertrauen 4.1 0 0 4 10 6<br />

Ausdauer 4 0 0 6 8 6<br />

Selbständigkeit 4 0 1 4 9 6<br />

Tabelle 3: Übersicht der Gewichtungen mit Anzahl der Nennungen<br />

(* Halbe Werte wurden in der Kategorie „Anzahl Nennungen“ dem tieferen Wert zugeordnet)<br />

Der Kommunikation kommt ein sehr hoher Stellenwert zu. Bei der Auswertung fällt auf, dass bei der<br />

quantitativen Bewertung 75 % der Befragten die Kommunikation als signifikant (Gewichtung 5)<br />

eingestuft haben, während nur etwas mehr als 50 % die Kontaktfähigkeit mit der maximalen Punktzahl<br />

bewerteten. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Kommunikation einer der primären<br />

Schlüsselfaktoren <strong>für</strong> das berufliche Fortkommen in einer Umgebung mit hoher Virtualität, hoher<br />

Disparität und interkulturellen Interaktionen ist.<br />

Analysiert man ferner, welche Kompetenzen jeweils der Kategorie der drei wichtigsten Elemente<br />

zugeordnet wurden, ergeben sich folgende Anzahlen der Nennungen:<br />

1<br />

2<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 51<br />

3<br />

4<br />

5


Kategorie Anzahl der Kategorie Anzahl der<br />

Nennungen<br />

Nennungen<br />

Kommunikation 8 Einhaltung von Prozessen und<br />

Policies<br />

1<br />

Aus- und Weiterbildung 5 Umgang mit Ungerechtigkeit 1<br />

Sprachfertigkeit 5 Kundenorientierung 1<br />

Vertrauen 5 Gestaltung des Fremdbildes 1<br />

Flexibilität 4 Umgang mit internem Wettbewerb 1<br />

Kooperativität 3 Loyalität 1<br />

Kreativität 3 Projektmanagement 1<br />

Kontaktfähigkeit 3 Respekt 1<br />

Selbstkontrolle 3 Risikobereitschaft 1<br />

Lernbereitschaft 3 Selbstvertrauen 1<br />

Ausdauer 2 Selbstwahrnehmung 1<br />

Networking 2 Realistische Erwartungen 1<br />

Selbständigkeit 1 Visibilität 1<br />

Tabelle 4: Anzahl der Nennungen der Kompetenzen, die zu den 3 wichtigsten gezählt werden<br />

Auch hier nimmt Kommunikation einen Spitzenwert ein. 40 % der befragten Personen halten<br />

Kommunikation <strong>für</strong> einen der wichtigsten drei Faktoren <strong>für</strong> die Karriereentwicklung.<br />

25 % der Befragten haben Aus- und Weiterbildung, Sprachfertigkeit sowie Vertrauen zu einer der drei<br />

wichtigsten Kompetenzen zur Förderung der Karriere gezählt. Aus- und Weiterbildung hat jedoch<br />

innerhalb der Gesamtgewichtung den Wert 4 nicht erreicht. In der Diskussion wird dieser Sachverhalt<br />

weiter kommentiert. Die einzelnen Kompetenzen werden anschliessend in der qualitativen<br />

Untersuchung diskutiert.<br />

Es ist festzustellen, dass sich in Bezug auf Einzelaussagen berufsspezifische Anforderungen nicht von den<br />

Anforderungen der Arbeitssituation trennen lassen und daher auch einzelne berufsspezifische<br />

Kompetenzen (beispielsweise das Projektmanagement) als relevant bewertet wurden. Ferner wurden<br />

die Fragen ausschliesslich in Bezug auf die persönliche Karriere beantwortet.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 52


• Sprachfertigkeit<br />

• Lernbereitschaft<br />

Sozialkompetenz<br />

Abbildung 14: Kompetenzübersicht <strong>für</strong> berufliches Fortkommen dezentraler <strong>Mitarbeitende</strong>r in Cluster Teams nach der<br />

quantitativen Auswertung (eigene Darstellung)<br />

Da sich Methodenkompetenz auf berufsspezifische Aufgaben bezieht, wird diese folgerichtig nicht als<br />

Schlüsselkompetenz <strong>für</strong> eine situationsbezoge Fragestellung genannt wird, was die Ergebnisse zeigen.<br />

7.2. Qualitative Auswertung<br />

Wie in der Interview-Entwicklung (Kapitel 6.2) beschrieben, wurden die Aussagen aus den Interviews auf<br />

die kleinstmögliche Sinneinheit reduziert und, wo möglich, einer Kategorie, die sich aus der<br />

quantitativen Auswertung ergeben hat, zugeordnet. Dabei ist zu beachten, dass sich zu einigen<br />

Kompetenzen Massnahmen weniger gut beschreiben lassen, da es sich um innere Vorgänge handelt.<br />

Dies trifft insbesondere auf „Selbstvertrauen“ zu. Im Folgenden werden nun die Ergebnisse zu den<br />

einzelnen Kompetenzen besprochen.<br />

Zum beruflichen Fortkommen gehört auch eine Portion Glück sowie passende Opportunitäten. In den<br />

Interviews wurde mehrmals durch die Befragten darauf hingewiesen, dass sich Enthusiasmus und eine<br />

Liebe zur Tätigkeit sehr positiv auswirkt. <strong>Mitarbeitende</strong>, die sich in einen <strong>für</strong> sie ungeeigneten<br />

Karrierepfad begeben haben, sollten die Situation nachhaltig ändern, in dem sie sich in eine Funktion<br />

begeben, die zu ihren Fähigkeiten passt. Es kann sich lohnen, da<strong>für</strong> kurzfristig Karriererückschritte in<br />

Kauf zu nehmen.<br />

Wissenskompetenz<br />

• Kommunikation<br />

• Kontaktfähigkeit<br />

• Kooperativität<br />

• Vertrauensbereitschaft<br />

• Visibilität<br />

Selbstkompetenz<br />

• Selbstkontrolle<br />

• Selbstwarhnehmung<br />

• Selbstbewusstsein<br />

• Ausdauer<br />

Handlungskompetenz<br />

• Selbständigkeit<br />

• Flexibilität<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 53


7.2.1. Wissenskompetenz<br />

Innerhalb der Wissenskompetenz erreichten zwei Kategorien den Wert > 4: Die Sprachfertigkeit und die<br />

Lernbereitschaft.<br />

Wichtiger als formale Abschlüsse sind offenbar aber die Lernbereitschaft sowie der Wille und die<br />

Fähigkeit, sich genügend Sprachkompetenz (Englisch im Falle der Symantec Corp.) anzueignen.<br />

Lernbereitschaft<br />

Eine besondere Bedeutung in der Interaktion mit dem Team spielt das Lernen. Einerseits wird durch die<br />

Unterstützung von anderen Erfahrung und Wissen geteilt. Andererseits kann der <strong>Mitarbeitende</strong>, der<br />

andere unterstützt, sein Wissen festigen und vertiefen. Das Teilen von Wissen schafft zudem Vertrauen<br />

innerhalb des Teams und wirkt sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus. Wer um Rat gefragt wird,<br />

bleibt im Gespräch. Die Interviews haben ergeben, dass die durch Lernaktivitäten geförderte zusätzliche<br />

Interaktion durch die Unterstützung anderer Teammitglieder ein sich wiederholendes Verhaltensmuster<br />

ist, das vielen Befragten gemeinsam ist. Es ist daher anzunehmen, dass Lernbereitschaft und die daraus<br />

resultierende geleistete Unterstützung im Team als Katalysator <strong>für</strong> das Fortkommen fungiert.<br />

Ausserhalb des Teams finden Lern-Interaktionen unter anderem über Web 2.0-Applikationen statt. In<br />

Twitter werden beispielsweise Problemstellungen publiziert. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> technische Belange,<br />

sondern <strong>für</strong> allgemeine Fragen, welche die Arbeit oder Zusammenarbeit betreffen. Geschätzt wird hier<br />

vor allem die Anonymität.<br />

Das Selbststudium hat vor allem im technischen Bereich grosse Bedeutung. Durch das Aufbauen von<br />

Testumgebungen und Ausprobieren der Funktionalität bleiben die <strong>Mitarbeitende</strong>n auf dem neuesten<br />

Stand. Wichtig ist <strong>für</strong> <strong>Mitarbeitende</strong> aber vor allem auch der Umgang mit technischen Hilfsmitteln <strong>für</strong><br />

die Kommunikation. Die Organisation von virtuellen Meetings, Telefonkonferenzen sowie<br />

Kreativtechniken im virtuellen Raum sollten beherrscht werden. Traditionelle Lernaktivitäten, wie das<br />

Lesen von Fachbüchern und Fachzeitschriften, bleiben jedoch nach wie vor wichtig.<br />

Ferner wurde von den befragten <strong>Mitarbeitende</strong>n empfohlen, gegenüber sämtlichen Lernaktivitäten<br />

offen zu sein und sie als Chance zu begreifen. Die regelmässige Teilnahme an Lernaktivitäten fördert das<br />

eigene Netzwerk. Es ist <strong>für</strong> das berufliche Fortkommen auf jeden Fall wichtig, dem Lernen eine<br />

genügend hohe Priorität einzuräumen.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 54


Sprachfertigkeit<br />

Als Voraussetzung <strong>für</strong> eine gute Kommunikation benötigen <strong>Mitarbeitende</strong> eine hohe Sprachfertigkeit in<br />

der Unternehmenssprache (hier Englisch). Wer über eine hohe Eloquenz verfügt, kann seine Anliegen<br />

erfolgreicher vertreten und andere leichter von den eigenen Ideen überzeugen. 25 % der Befragten<br />

haben Sprachfertigkeit zu einem der drei wichtigsten Karrierefaktoren gezählt.<br />

Was aber ist zu tun, wenn jemandem die Firmensprache nicht in die Wiege gelegt wurde?<br />

Zum Erreichen einer Basiskompetenz eignet sich der Besuch von Fachlehrgängen in der entsprechenden<br />

Fremdsprache und/oder im Ausland.<br />

In vielen multinationalen Unternehmen können <strong>Mitarbeitende</strong> auf Antrag vorübergehend oder dauernd<br />

in einem anderen Land arbeiten. Dies bringt zwar <strong>für</strong> den einzelnen hohe Kosten mit sich, doch erreicht<br />

man auf diese Weise nicht nur einen flüssigen Umgang mit der Sprache, sondern erhält auch Einblicke in<br />

eine andere Landeskultur.<br />

Ist eine gute Sprachkompetenz bereits vorhanden, können mit weiteren Kursen wie „Crucial<br />

Conversation“ oder „Verhandlungstechnik“ die Ausdrucksweise weiter verbessert werden.<br />

7.2.2. Sozialkompetenz<br />

Gemessen an den genannten Gewichtungen sind die zwei wichtigsten Kompetenzen die Kommunikation<br />

und Kontaktfähigkeit. Beide fallen in die Kategorie Sozialkompetenz.<br />

Kommunikation<br />

Die Kommunikation scheint der primäre Treiber <strong>für</strong> das berufliche Fortkommen zu sein. Bei der<br />

Gewichtung erreicht sie den durchschnittlichen Wert von 4.6. 75 % aller Befragten haben die<br />

Kommunikation jeweils am stärksten gewichtet. 1/3 aller Befragten hat Kommunikation als eine der drei<br />

wichtigsten Kompetenzen genannt. Nun stellt sich die Frage, wie Kommunikation im Kontext der Cluster<br />

Teams aussehen sollte.<br />

Neben einer hohen Empathie gehört aktives Zuhören zu den Erfolgskriterien. Diplomatische<br />

Formulierungen fördern die Akzeptanz des Gesagten. Wichtig ist vor allem, dass sehr klar und<br />

unmissverständlich kommuniziert wird; mit anderen Worten, man muss freundlich aber konsequent<br />

„nein“ sagen können. Der Inhalt, die „Message“, muss sachorientiert dargelegt werden. Dabei ist eine<br />

gewisse Strenge von Vorteil. Positiv wirkt sich ebenfalls aus, wenn Grenzen klar signalisiert und negative<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 55


Botschaften klar (aber positiv formuliert) vermittelt werden. Der Adressat muss in jedem Fall verstehen,<br />

was erwartet werden kann.<br />

Die Kommunikation muss zudem stufengerecht erfolgen. Der Inhalt muss eine gewisse Relevanz <strong>für</strong> den<br />

Empfänger haben. Wichtig ist, den direkten Vorgesetzen gut zu informieren. Er benötigt eine Übersicht<br />

und ein Verständnis hinsichtlich aller wichtigen Vorgänge.<br />

Es ist von Vorteil, verschiedene Kommunikationskanäle zu nutzen und unter diesen abzuwechseln.<br />

Neben den traditionellen Kommunikationskanälen wie persönliche Treffen, Telefon oder Email, kommen<br />

in Frage: Messenger, Forumsbeiträge, Webcasts und weitere.<br />

Durch eine regelmässige Kommunikation fühlen sich Menschen innerhalb eines Teams integriert,<br />

obwohl sie nicht am gleichen Ort arbeiten.<br />

Kontaktfähigkeit<br />

Der konstante Austausch innerhalb des Teams aber auch anderer Arbeitsgruppen ist erforderlich, um<br />

beruflich voran zu kommen. Bei den Gewichtungen hat die Kontaktfähigkeit den zweithöchsten Wert<br />

erreicht. Allerdings wurden in der Fragestellung zu konkreten Massnahmen meist Aktivitäten genannt,<br />

die eher dem Networking zuzuordnen sind. Anderseits könnte man Kontaktfähigkeit als Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> ein gutes Networking verstehen und deshalb davon ausgehen, dass Networking eine Unterkategorie<br />

von Kontaktfähigkeit bildet.<br />

Besonders geeignet <strong>für</strong> interne Kontaktnahmen scheint das Teilen von Informationen zu sein. Wer also<br />

durch Lernaktivitäten interessante Erkenntnisse erwirbt, hat auch einen guten Grund, diese mit dem<br />

Team zu teilen. So entsteht zusätzliche Interaktion und zudem wird die Fachkompetenz gefördert.<br />

Es ist vor allem <strong>für</strong> örtlich isoliert arbeitendes Personal wichtig sicherzustellen, dass man die relevanten<br />

Informationen über den eigenen Arbeitsbereich erhält. Von Vorteil ist hier, ein Netzwerk mit<br />

Redundanzen zu schaffen, innerhalb dessen von mehr als nur einer Seite die gleichen Informationen<br />

fliessen. Auf diese Weise stellt man sicher, über alle notwendigen Angaben und Hintergründe zu<br />

verfügen. Es ist zudem wichtig, einen guten Überblick über die Vorgänge im Team zu haben. Dabei sollte<br />

man nicht auf Annahmen bauen, sondern diese verifizieren.<br />

Ein gutes Netzwerk sollte innerhalb aber auch ausserhalb des Unternehmens gepflegt werden. Um das<br />

Networking effizient zu gestalten empfiehlt es sich, das Beziehungsnetz in Interessengruppen<br />

einzuteilen, die dann gemeinsam bearbeitet werden können. Mit diesen Gruppen können somit gezielt<br />

passende Aktivitäten stattfinden – sei es beispielsweise durch eine Email mit zielgruppenspezifischen<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 56


Informationen oder durch eine Einladung zum After-Work-Treffen, ohne dass der zeitliche Aufwand pro<br />

Person zu gross wird.<br />

Das eigene Netzwerk wird zudem gefördert, wenn versucht wird „Brücken zu bauen“, das heisst<br />

Interaktionen zwischen den Individuen im Netzwerk zu fördern. Das Netzwerk sollte zudem in alle<br />

Richtungen ausgebaut werden. Dabei wirkt sich ein mutiges Netzwerken nach oben positiv aus. Durch<br />

das Teilen von relevanten Informationen aus dem eigenen Bereich kann auch die eigene Person bekannt<br />

gemacht und ins rechte Licht gerückt werden. Das eigene berufliche Fortkommen wird gefördert, wenn<br />

man innerhalb des Managements einen Mentor hat, der einen unterstützt.<br />

Ein Netzwerk unterliegt auch grossem Wechsel. Aus diesem Grunde sollte ein Netzwerk nicht nur nach<br />

opportunistischen Gesichtspunkten aufgebaut werden, sondern auch mit Menschen, mit denen man<br />

Werte und Einstellungen teilt.<br />

Kooperativität<br />

Wie bereits erwähnt fördern regelmässige Interaktionen mit dem Team das berufliche Fortkommen.<br />

Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>Mitarbeitende</strong>, die virtuell in ein Team eingebunden sind, sondern auch <strong>für</strong><br />

Führungskräfte, die ein solches Team führen. Auf Vorschläge zu Personalanlässen aus dem Kreis der<br />

<strong>Mitarbeitende</strong>n sollte daher positiv eingegangen werden. Die Führungskraft sollte eine regelmässige<br />

Interaktion und damit auch Kommunikation sicherstellen. Ziel dabei ist es, durch Kommunikation den<br />

Ideenaustauch zu fördern.<br />

Gegenseitige Unterstützung im Team führt zum Erfolg. Wissen teilen und um Hilfe bitten erhöht die<br />

Fachkenntnis, fördert die Interaktion mit anderen Teammitgliedern und damit auch die Akzeptanz<br />

innerhalb des Teams. Ein weiterer positiver Effekt einer guten Kooperation ist die Reduktion von Stress.<br />

Dies wurde nicht nur in den Interviews erwähnt, sondern auch in den Studien von Humphrey, Nahrgang<br />

und Morgeson (2007) gezeigt.<br />

Wer die Gelegenheiten nutzt, bei verschiedenen Ansichten zwischen anderen <strong>Mitarbeitende</strong>n zu<br />

vermitteln und damit Brücken zu schlagen, scheint sich besonders <strong>für</strong> eine Führungsfunktion zu<br />

profilieren. Dabei ist ein respektvoller und sachlicher Umgang besonders wichtig. Eigene Vorurteile<br />

sollten dabei hinterfragt und beseitigt werden.<br />

Wer über verschiedene Zeitzonen hinweg arbeitet, muss seine Verfügbarkeit den Gegebenheiten<br />

anpassen und direkt ansprechbar bleiben.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 57


Vertrauen<br />

Aufgrund des Literaturstudiums wurde Vertrauensbereitschaft in das Kompetenzraster aufgenommen.<br />

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wird in der Regel als sehr wichtig erachtet. Allerdings haben sich<br />

die Antworten der Befragen vielmehr auf Vertrauenswürdigkeit als auf Vertrauensbereitschaft bezogen.<br />

Das Ergebnis ist so zu interpretieren, dass ein Grundvertrauen in Arbeitskollegen vorhanden ist. Viel<br />

wichtiger war <strong>für</strong> die befragten <strong>Mitarbeitende</strong>n jedoch, dass ihnen vertraut wird. Um dieses Vertrauen<br />

aufzubauen, bedarf es einer guten Kommunikation. Diese zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie<br />

klar und respektvoll ist. Wichtig ist, dass stets mitgeteilt wird, welche Massnahmen man ergreift; diese<br />

müssen in der Folge konsequent eingehalten werden. Überraschendes Verhalten wird eher negativ<br />

beurteilt, selbst dann, wenn die Überraschung per se über einen positiven Inhalt verfügt. Eine<br />

zuverlässige gegenseitige Unterstützung führt zu einem höheren Vertrauen.<br />

Primär sollte die Zusammenarbeit auf Vertrauen basieren. Trotzdem gilt es, nicht blind zu vertrauen und<br />

zu prüfen, ob das investierte Vertrauen gerechtfertigt ist. Im Sinne eines aussagekräftigen Ergebnisses<br />

wird jedoch die Terminologie von“ Vertrauensbereitschaft“ in „Vertrauen“ geändert.<br />

Visibilität<br />

Zwei Dinge scheinen eine positive Visibilität zu fördern: Erstens neue Geschäftsfelder zu finden und<br />

zweitens Prozesse zu verbessern. Im Bereich der Prozessoptimierung gilt allerdings, dass es vorteilhaft<br />

ist, nicht nur umständliche Prozesse zu beanstanden sondern Lösungen vorzuschlagen. Werden die<br />

neuen Vorschläge mit Enthusiasmus präsentiert, finden diese meist positiven Anklang.<br />

7.2.3. Selbstkompetenz<br />

Selbstkontrolle<br />

Zum Thema passt hier eigentlich der englische Begriff „ Self-Management“ deutlich besser als<br />

Selbstkontrolle. Eines der wichtigsten Elemente <strong>für</strong> den beruflichen Erfolg ist „Self-Management“. Unter<br />

diesem Titel werden Kurse, Online-Trainings und viele Bücher aus der Beratungsliteratur angeboten. Da<br />

in einer virtuellen Umgebung die soziale Kontrolle weitgehend fehlt, ist die Selbstkontrolle daher<br />

besonders wichtig.<br />

In den Interviews wurde die hohe Bedeutung von Planung und Priorisierung mehrfach betont. Dabei<br />

sollen nicht nur Projekte geplant und Termine („Deadlines“) gesetzt werden sondern täglich bei<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 58


Arbeitsbeginn eine Tagesplanung und Tagespriorisierung erfolgen. Wichtig ist zudem, dass Deadlines<br />

und Planungsänderungen rechtzeitig kommuniziert werden.<br />

Das eigene Ressourcenmanagement ist <strong>für</strong> das berufliche Fortkommen von besonderer Bedeutung. Die<br />

innere Balance ist entscheidend, wenn man langfristig erfolgreich sein will. Daher sollten täglich die<br />

Anfangs- und Endzeit der Arbeit sowie die Pausenzeiten im Voraus festgelegt und auch eingehalten<br />

werden. Auf diese Weise können <strong>Mitarbeitende</strong> Stressbelastungssymptome reduzieren oder vermeiden.<br />

Auf die positive Wirkung gegenseitiger Unterstützung im Team wurde bereits hingewiesen. Zusätzlich ist<br />

es hilfreich, wenn man sich eine gewisse Gelassenheit aneignen kann und nicht in Panik verfällt, wenn<br />

Dinge ausserhalb des eigenen Aufgabenbereiches nicht optimal laufen. Für die Stressbewältigung ist<br />

weiterhin hilfreich, wenn man Interessen ausserhalb des Berufes verfolgt und auch Kontakte ausserhalb<br />

des Berufes pflegt.<br />

Unter Selbstkontrolle fällt aber auch die Verhaltenskontrolle bei Interaktionen mit anderen, vor allem<br />

auch in Konfliktsituationen. Eine grosse Selbstbeherrschung zahlt sich aus. Dabei geht es nicht nur<br />

darum, Gefühle nach aussen hin zu kontrollieren. Es geht auch um die Fähigkeit, sich bewusst<br />

Verhaltensimpulsen zu widersetzen und vernunftbasiert zu agieren. Dabei kann beispielsweise<br />

Aggressivität gezielt eingesetzt werden, selbst dann, wenn es das eigene Harmoniebedürfnis stört.<br />

Schliesslich kann <strong>Mitarbeitende</strong>n, die regelmässig zu Hause tätig sind, empfohlen werden, sich am<br />

Arbeitsplatz eine Geschäftsatmosphäre zu schaffen. Das private Umfeld muss darauf hingewiesen<br />

werden, dass während den Arbeitszeit Störungen unerwünscht sind.<br />

Selbstwahrnehmung<br />

Regelmässiges Feedback von anderen hilft, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. Zusätzlich<br />

hilft auch, regelmässig zu reflektieren, welche Aktivitäten positiv verlaufen sind und wo es<br />

Schwierigkeiten gab. Dabei ist es erforderlich zu hinterfragen, welchen Beitrag man selbst geleistet hat,<br />

vor allem dann, wenn Problemursachen anderen Personen zugeschrieben werden.<br />

Wer die Möglichkeit <strong>für</strong> ein Coaching erhält, sollte diese auf jeden Fall nutzen. Ein gutes Coaching kann<br />

einen wesentlichen Beitrag zur besseren Selbsteinschätzung liefern.<br />

Ferner ist das Studium von Psychologie- oder Führungsliteratur <strong>für</strong> den Erwerb eines besseren<br />

Verständnisses <strong>für</strong> psychische Vorgänge sehr nützlich. Dieses hilft, eigene Limitationen besser<br />

einzuschätzen resp. sinnvolle Massnahmen zur Beseitigung negativer Verhaltensweisen zu ergreifen.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 59


Wichtig ist auch ein möglichst objektives Bild über den eigenen Einfluss innerhalb des Unternehmens<br />

aber auch bei <strong>extern</strong>en Partnern.<br />

Schliesslich sollten <strong>Mitarbeitende</strong> nur Funktionen annehmen, <strong>für</strong> die sie ein gewisses Talent aufweisen<br />

und ihre Stärken einbringen können. Wenn ein beruflicher Aufstieg in eine Funktion angeboten wird, die<br />

eine geringe Übereinstimmung mit den eigenen Stärken aufweist, sollte das Angebot abgelehnt werden.<br />

Wie unter Kapitel 8.3.2.1. „Kommunikation“ ausgeführt wird, ist „Nein“ sagen eine lohnende Tugend.<br />

Selbstbewusstsein<br />

Selbstbewusstsein ist wichtig. Da es sich aber um eine interne und weniger durch Massnahmen<br />

beeinflussbare Eigenschaft handelt, wurde dieser Punkt in den Interviews kaum erörtert. Wichtig sei, so<br />

sagte ein <strong>Mitarbeitende</strong>r, sich schnell von Misserfolgen zu erholen. Misserfolge sollten als Lernaktivität<br />

verstanden werden. Durch Selbstreflektion können die gemachten Fehler in Zukunft erfolgreich<br />

vermieden werden.<br />

Ausdauer<br />

Für den beruflichen Aufstieg ist es hilfreich, wenn <strong>Mitarbeitende</strong> in der Lage sind, Krisenzeiten<br />

auszusitzen. Vorübergehende höhere Level an Frustration können mit der Einstellung akzeptiert werden,<br />

dass sich die Situation langfristig wieder normalisieren wird.<br />

7.2.4. Handlungskompetenz<br />

Selbständigkeit<br />

Ein hoher Grad an Selbständigkeit liegt bei virtuellem Arbeiten in der Natur der Sache. <strong>Mitarbeitende</strong><br />

müssen in der Lage sein, ihre Aufgaben auf operativem Niveau selbständig zu erledigen und sich an<br />

Arbeitsresultaten zu orientieren. Zudem sollte die Führungskraft regelmässig über die Fortschritte der<br />

Arbeit unterrichten werden. Wichtig ist es frühzeitig anzuzeigen, wenn Probleme auftreten. Dabei ist es<br />

besonders vorteilhaft, wenn gleichzeitig eine Lösung <strong>für</strong> das Problem aufgezeigt und, wo nötig, mit<br />

einem Umsetzungsplan untermauert wird.<br />

Flexibilität<br />

„Thinking out of the box“ lohnt sich, wenn es um Problemlösungen im Allgemeinen geht, aber auch in<br />

Bezug auf Prozess-Optimierung (siehe dazu auch „Visibilität“, Kapitel 8.3.2.5). Wichtig ist aber in diesem<br />

Zusammenhang, dass Firmen-Policies bekannt sind und eingehalten werden. Geistige Flexibilität ist auch<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 60


erforderlich, wenn es um die Bewältigung von Veränderungen geht, beispielswiese bei der Veränderung<br />

von Organisationsstrukturen aber auch bei Geschäftsabläufen.<br />

Flexibilität ist weiter nötig, wenn es darauf ankommt Karriereopportunitäten als solche zu erkennen und<br />

zu ergreifen.<br />

7.3. Integration der Kategorien und Modellbildung<br />

Aus den Interviews wurden also 13 Kompetenzkategorien ausgewählt, die <strong>für</strong> das berufliche<br />

Fortkommen von Bedeutung sind (daneben gibt es natürlich jeweils berufsspezifische Anforderungen,<br />

z.B. Projektmanagement als Methodenkompetenz, die ebenfalls relevant sind). Die nachfolgenden<br />

Kompetenzen sind also <strong>für</strong> <strong>Mitarbeitende</strong> in Teams mit hoher Disparität, Virtualität und interkultureller<br />

Interaktion als zusätzliche Anforderungen zu verstehen.<br />

Wissenskompetenz<br />

• Sprachfertigkeit<br />

• Lernbereitschaft<br />

Sozialkompetenz<br />

• Kommunikation<br />

• Kontaktfähigkeit<br />

• Kooperativität<br />

• Vertrauen<br />

• Visibilität<br />

Selbstkompetenz<br />

• Selbstkontrolle<br />

• Selbstwarhnehmung<br />

• Selbstbewusstsein<br />

• Ausdauer<br />

Handlungskompetenz<br />

• Selbständigkeit<br />

• Flexibilität<br />

Abbildung 15: Kompetenzübersicht <strong>für</strong> berufliches Fortkommen dezentraler <strong>Mitarbeitende</strong>r in Cluster Teams nach der<br />

qualitativen Auswertung (eigene Darstellung)<br />

Die Frage stellt sich auch nach dem Zusammenhang der einzelnen Kategorien. Manche bedingen sich<br />

gegenseitig, andere wiederum haben wenig Einfluss auf weitere Kompetenzen. In nachfolgender<br />

Abbildung soll der Zusammenhang zwischen den Kompetenzen dargestellt werden.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 61


Selbstwahr-<br />

nehmung<br />

Selbstkontrolle<br />

Abbildung 16: Zusammenhänge der Kategorien (eigene Darstellung)<br />

Selbst-<br />

bewusstsein<br />

Kommunikation<br />

Lernen Sprache<br />

Kontakt/<br />

Netzwerk<br />

Selbständigkeit Kooperation<br />

Ausdauer<br />

Vertrauen<br />

Visibilität<br />

Flexibilität<br />

Wie aus der quantitativen und der qualitativen Analyse sowie der Abbildung ersichtlich wird, bildet die<br />

Kommunikation das Herzstück der Kompetenzen. Mit ihr gestalten sich Beziehungen und Netzwerke, sie<br />

erleichtert die Kooperation und schafft Vertrauen. Die Kommunikationsfähigkeit hängt von der<br />

Sprachkompetenz ab, die sich wiederum mit zunehmender Kommunikation verbessert. Wer Neues lernt,<br />

hat einen Grund zur Kommunikation; umgekehrt wird durch Interaktion mit anderen gelernt. Durch<br />

Kommunikation erhält man Visibilität. Diese können <strong>Mitarbeitende</strong> wiederum mit innovativen<br />

Verbesserungsvorschlägen zu Prozessen und neuen Geschäftsfeldern positiv beeinflussen.<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 62


Eine hohe Selbstwahrnehmung wird unterstütz durch Feedback von anderen, wo<strong>für</strong> also eine<br />

Kommunikation stattfinden muss. Lernvorgänge vor allem im Bereich der „Soft Skills“ erhöhen zudem<br />

das Verständnis <strong>für</strong> Zusammenhänge und verbessern so die Selbstwahrnehmung. Eine hohe<br />

Selbstwahrnehmung kann einem gesunden Selbstbewusstsein dienlich sein. Das Selbstbewusstsein<br />

wiederum profitiert von einem abgerundeten Feedback.<br />

Eine gute Selbstkontrolle fördert das Vertrauen anderer durch eine gute Kooperativität, was sich in<br />

Bezug auf Interaktionen mit dem Vorgesetzten wiederum positiv auf die Selbständigkeit auswirkt.<br />

Ausdauer im Sinne von Durchhaltevermögen unterstützt zudem selbständiges Arbeiten. Eine hohe<br />

Selbständigkeit und eine hohe Selbstkontrolle bedingen sich gegenseitig.<br />

Das Schema kann daher wie folgt vereinfacht dargestellt werden:<br />

Selbständigkeit<br />

Geistige<br />

Flexibilität<br />

Interaktionen<br />

mit anderen<br />

Beruflicher<br />

Aufstieg<br />

Konstantes<br />

Lernen<br />

Selbst-<br />

Kontrolle<br />

Abbildung 17: Kompetenzmodell <strong>für</strong> dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> in Cluster Teams (eigene Darstellung)<br />

Unter Interaktionen ist Kommunikation, Kontaktfähigkeit, Kooperativität, Vertrauen und Visibilität zu<br />

verstehen. Zur Selbstkompetenz gehört eine scharfe Selbstwahrnehmung, ein hohes Mass an<br />

Selbstkontrolle, ein gesundes Selbstbewusstsein und Ausdauer. Zu konstantem Lernen gehören das sich<br />

| Auswertungen und Ergebnisse 63


Aneignen von Kompetenzen (Fachwissen und „Soft Skills“) sowie - zur Unterstützung der Interaktion -<br />

die fortwährende Auseinandersetzung mit den erforderlichen (Fremd-)Sprachen und den technischen<br />

Hilfsmitteln <strong>für</strong> die Kommunikation. Ein hoher Grad an Selbständigkeit und geistiger Flexibilität<br />

schliesslich unterstützt die Interaktion mit anderen, das Entwickeln von Problemlösungsstrategien im<br />

Rahmen der Selbstkontrolle und das konstante Lernen.<br />

8. Diskussion<br />

Es ist erfreulich festzustellen, dass statistisch betrachtet im Unternehmen Symantec Corp. keine<br />

Benachteiligung von <strong>Mitarbeitende</strong>n ausserhalb des Kulturkreises der oder des jeweiligen Vorgesetzten<br />

stattfindet. Betrachtet man die Einflussfaktoren über Personalentscheide aus der Literatur, müssten die<br />

Personalentscheide tendenziell eher zu Ungunsten kulturfremder Personen ausfallen. In einer weiteren<br />

Forschung müsste daher festgestellt werden, welches die Ursachen <strong>für</strong> diese Kompensation sind und ob<br />

andere Unternehmen das gleiche Phänomen zeigen.<br />

Die Mehrzahl der Kompetenzen (26 Punkte) haben eine Gewichtung von mehr als 3.5 erreicht. Es ist also<br />

davon auszugehen, dass die richtigen Kompetenzen berücksichtigt wurden. Zum Schluss der Interviews<br />

wurde jeweils die Frage offen gestellt, ob die Befragten noch weitere Punkte <strong>für</strong> ihr berufliches<br />

Fortkommen als relevant erachten. Auf diese Frage reagierten die <strong>Mitarbeitende</strong>n in der Regel positiv,<br />

indem sie frei den wichtigsten Punkt rekapitulierten. Die Aussagen konnten mit Ausnahme von<br />

Risikobereitschaft üblicherweise einer bestehenden Kategorie zugeordnet werden. Dieser Punkt ist<br />

jedoch im Laufe der weiteren Bewertungen mit einem Rating von < 4 versehen worden und kann damit<br />

als nicht signifikant betrachtet werden.<br />

8.1. Anwendbarkeit der Studie<br />

Der untersuchte Personenkreis rekrutiert sich ausschliesslich aus Symantec Corp.. Es stellt sich also die<br />

Frage, ob die Ergebnisse auf andere Unternehmen anwendbar sind. Dickson, BeShears und Gupta (2004)<br />

haben in den GLOBE-Studien festgestellt, dass die Branche ebenfalls die jeweilige Unternehmenskultur<br />

beeinflusst. Symantec Corp. ist ein in den USA ansässiger Software-Hersteller. Es ist daher davon<br />

auszugehen, dass die Ergebnisse <strong>für</strong> andere US-amerikanische Technologieunternehmen multinationaler<br />

Ausrichtung ebenfalls zutreffend sind. Man muss aber einräumen, dass die Ergebnisse <strong>für</strong> Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in einem anderen Kulturraum oder in einer anderen Branche nicht ohne weiteres<br />

übertragen werden können.<br />

| Diskussion 64


Auffällig an den oben genannten Länderclustern der GLOBE-Studie ist, dass 5 der 10 Kulturräume Europa<br />

betreffen, während <strong>für</strong> Asien nur 2 Kulturcluster definiert sind. Aufgrund der grossen Anzahl der Ethnien<br />

im asiatischen Raum erscheint dieses eher unzureichend. Für die im Rahmen dieser Master Thesis<br />

erfolgten Untersuchung von Beförderungen entlang kultureller Bruchlinien ist die Einteilung jedoch<br />

ausreichend.<br />

Einfluss von Unternehmenskultur und Unternehmenswerten<br />

Symantec Corp. ist ein US-amerikanisches Unternehmen und als solches von der heimischen Kultur<br />

geprägt. Ein sehr wichtiger Faktor <strong>für</strong> die Arbeitsverhältnisse in den USA ist das Diskriminierungsverbot.<br />

Es ist daher möglich, dass aufgrund dieser Gesetzgebung dezentrale <strong>Mitarbeitende</strong> statistisch betrachtet<br />

nicht schlechter gestellt sind als andere <strong>Mitarbeitende</strong>.<br />

Symantec hat folgende Elemente als Unternehmenswerte definiert: Innovation, Action, Customer<br />

Driven, Trust. Es ist daher möglich, dass Vertrauensbereitschaft (Trust) und Kreativität (Innovation)<br />

aufgrund sozialer Erwünschtheit etwas höher gewichtet wurden als es ihre tatsächliche Bedeutung<br />

zulassen würde. Es wäre daher möglich, dass Vertrauensbereitschaft unter einen Durchschnittswert von<br />

4 fallen könnte, wenn die Befragung ausserhalb des Unternehmens Symantec erfolgt wäre.<br />

Grundsätzlich hätten Kompetenzmodelle <strong>für</strong> Führungskräfte angewandt werden können. Allerdings<br />

werden diese in zweierlei Hinsicht der Fragestellung nicht gerecht: Erstens benötigen <strong>Mitarbeitende</strong> in<br />

Fachkarrieren keine Führungskompetenzen und zweitens schliesst die in dieser Arbeit behandelte<br />

Fragestellung <strong>Mitarbeitende</strong> ein, die teilweise in ihrer ursprünglichen Funktion noch keine<br />

Führungsposition innehatten. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurde hier auf den Gebrauch von<br />

Kompetenzmodellen aus der Führungsliteratur verzichtet.<br />

8.2. Kommentar zu den Kompetenzen<br />

In der vorliegenden Untersuchung ging es darum, übergeordnete Kompetenzen zu finden, die in Teams<br />

mit hoher Disparität und Virtualität insbesondere über kulturelle Bruchlinien hinweg relevant sind.<br />

Neben diesen sind selbstverständlich funktionsspezifische Fähigkeiten relevant. So sind <strong>für</strong> einen<br />

Projektleiter Projektmanagement-Fähigkeiten erforderlich, während <strong>für</strong> Aussendienstmitarbeitende<br />

eine gewinnbringende äussere Erscheinung von Bedeutung ist.<br />

| Diskussion 65


Aus- und Weiterbildung<br />

25 % aller Befragten nannten die Aus- und Weiterbildung als einen der 3 wichtigsten Faktoren <strong>für</strong> ihre<br />

Karriere. Betrachtet man die Ergebnisse pro Job Grade, fällt auf, dass am Anfang ihrer beruflichen<br />

Laufbahn stehende <strong>Mitarbeitende</strong> die Wichtigkeit von Aus- und Weiterbildung eher etwas höher<br />

gewichten als <strong>Mitarbeitende</strong> der höheren Managementstufen.<br />

Job Grade 8 8 8 8 9 9 9 9 10 10 10 10 10 11 11 11 12 12 13 14<br />

Gewichtung<br />

der Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

4 5 5 5 5 4 3 2 5 4 4 5 4 3 3 2 4 3 5 3<br />

Tabelle 5: Gewichtung der Relevanz <strong>für</strong> Aus-und Weiterbildung per Job Grade<br />

Formale Aus-und Weiterbildung unterstützt mit Sicherheit die Professionalität, doch ist davon<br />

auszugehen, dass im internen Entscheidungsprozess das (erwartete) Potential der <strong>Mitarbeitende</strong>n und<br />

damit die Lernbereitschaft höher gewichtet wird als formale Aus- und Weiterbildung. Dies kommt auch<br />

in den Ergebnissen der Interviews zum Ausdruck.<br />

Ethnozentrismus und kulturelles Bewusstsein<br />

Die Tatsache, dass ein geringer Ethnozentrismus und kulturelles Bewusstsein nicht in die Liste der<br />

wichtigsten Kategorien aufgenommen werden, mag auf den ersten Blick erstaunen. „Geringer<br />

Ethnozentrismus“ erreichte einen Durchschnittswert von 3.1, „Kulturelles Bewusstsein“ erreichte 3.7.<br />

Obwohl in den Interviewfragebögen eine Definition von Ethnozentrismus zur Verfügung gestellt wurde,<br />

ist es möglich, dass sich die Befragten mit dem Begriff schwer getan haben. Problematisch war ebenfalls<br />

die Art der Fragestellung, da ein positiver Zusammenhang mit der Abwesenheit von Ethnozentrismus zu<br />

einem hohen Wert geführt hat.<br />

Allerdings kann das Ergebnis in Bezug auf die beiden Kompetenzen auch so verstanden werden, dass in<br />

multinationalen Unternehmen eine natürliche Selektion stattfindet. Wer einen hohen Grad an<br />

Ethnozentrismus aufweist, wird sich möglicherweise nicht bei einem ausländischen Konzern um eine<br />

Stelle bewerben oder in den Bewerbungsgesprächen ausscheiden.<br />

Einfluss von Unternehmenskultur<br />

Der tiefe Wert von „kulturellem Bewusstsein“ kann so interpretiert werden, dass <strong>Mitarbeitende</strong> eher<br />

intuitiv mit dem Thema umgehen. Kulturunterschiede sind sehr komplex und es gibt keine einfachen<br />

| Diskussion 66


Regeln <strong>für</strong> den Umgang mit Kulturunterschieden. Beachtet man die Dissertation von Cramer (2007), ist<br />

es auch möglich, dass sich die befragten <strong>Mitarbeitende</strong>n stark an die Unternehmenskultur anpassen und<br />

damit Unterschiede in der Nationalkultur nicht mehr von grosser Bedeutung sind. Um Zusammenhänge<br />

richtig zu interpretieren, wären weitere Untersuchungen erforderlich.<br />

Mobilität<br />

Die Untersuchungen von Hermann und Mayrhofer (2005) deuten darauf hin, dass die Mobilität im<br />

internationalen Umfeld immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dies spiegelt sich im Ergebnis der<br />

vorliegenden Untersuchung nicht wider. Eine mögliche Erklärung bilden neue technologische<br />

Kommunikationsmöglichkeiten, beispielsweise Webcams, die zunehmend persönliche Meetings<br />

ersetzen. Zudem sind <strong>Mitarbeitende</strong> in der Anwendung mit verschiedenen<br />

Kommunikationstechnologien geübter als noch vor einigen Jahren.<br />

Mittlerweile konnten in der Führung von virtuellen Teams ebenfalls Erfahrungen gesammelt werden.<br />

Daher werden <strong>Mitarbeitende</strong> immer häufiger an dezentralen Standorten in Führungsfunktionen<br />

gehoben ohne da<strong>für</strong> den Arbeitsort wechseln zu müssen. Es stellt sich daher die Frage, ob in Zukunft<br />

räumliche Mobilität bei der Besetzung von Kader- und Spezialisten-Funktionen wieder an Bedeutung<br />

verliert.<br />

Karriereplanung<br />

Die meisten Befragten räumten ein, dass sie keine konkreten Berufsziele verfolgen. Wichtig sei, dass<br />

Chancen als solche erkannt und ergriffen werden, ebenso aber auch seine eigenen Fähigkeiten und<br />

Grenzen zu kennen und nur Funktionen anzunehmen, in denen man seine Stärken einbringen kann.<br />

Funktionsangebote mit einer geringen Übereinstimmung mit den persönlichen Fähigkeiten und<br />

Interessen seien besser abzulehnen.<br />

8.3. Würdigung<br />

Zusammenfassend kann jedoch gesagt werden, dass die Master Thesis nicht nur Symantec-intern <strong>für</strong><br />

ambitionierte <strong>Mitarbeitende</strong> in Länderorganisationen angewendet werden kann, sondern allgemein<br />

eine hohe Aussagekraft <strong>für</strong> jedes Umfeld besitzt, das schnellem Wechsel und Wachstum unterliegt und<br />

amerikanisch geprägt ist.<br />

| Diskussion 67


9. Literaturverzeichnis<br />

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| Literaturverzeichnis 68


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Zellweger, R. (2003), So positionieren Sie sich im Berufsleben. Zürich: Beobachter.<br />

| Literaturverzeichnis 70


10. Selbständigkeitserklärung<br />

Ich bestätige hiermit, dass ich diese Master Thesis selbständig ohne unerlaubte Hilfe erstellt habe. Ich<br />

habe keine anderen Hilfsmittel als hier angegeben benutzt. Zitate sind als solche gekennzeichnet.<br />

Inhalte, die ich sinngemäss oder wörtlich aus Veröffentlichungen oder anderweitigen Quellen<br />

entnommen habe, sind als solche kenntlich gemacht.<br />

Rupperswil, 10. Mai 2011<br />

Eveline Venosta<br />

| Selbständigkeitserklärung 71


11. Anhang<br />

1. Tabelle zum Kompetenzraster<br />

Ausgangspunkt Einteilung Kompetenz Konkretisierung /<br />

Disparität Effekte Umgang mit internem<br />

Interkulturelle<br />

Kompetenzen<br />

Wettbewerb<br />

Umgang mit<br />

Ungerechtigkeit<br />

Höhe und Visibilität des<br />

Leistungsniveaus -><br />

zusammengefasst unter<br />

Visibilität<br />

Aufrechterhalten des<br />

Kontaktes -><br />

Kontaktfähigkeit<br />

Affekt Geringer<br />

Ethnozentrismus<br />

Problemfeld<br />

Wettbewerb innerhalb des<br />

Teams<br />

Vermeidung vom<br />

Abweichendes Verhalten<br />

(„resentful deviation“)<br />

Vermeidung von<br />

reduziertem<br />

LeistungsBeitrag<br />

Vermeidung von Rückzug<br />

und Konformität<br />

Gebrauch von Stereotypen,<br />

fehlender Rassismus<br />

Unvoreingenommenheit Offenheit, Umgang mit<br />

unvorhergesehenen<br />

Verhaltensweisen<br />

Kognition Kulturelles Bewusstsein Kenntnisse über die<br />

„Self-Awareness“<br />

Selbstwahrnehmung<br />

kultureigenen Traditionen<br />

und Verhaltensweisen<br />

Selbstreflektion<br />

Selbstbewusstsein Umgang mit Visibilität,<br />

Umgang mit schwierigen<br />

Situationen<br />

| Anhang 72


Virtualität Berufliche Ausbildung<br />

Realistische Erwartungen Individuelle Zielsetzung und<br />

Zielvereinbarung<br />

Konation Respekt Umgangsformen,<br />

Anteilnahme<br />

Flexibilität Umgang mit Veränderung,<br />

Kurzfristigkeit<br />

Sprachfertigkeit Ausdrucksfähigkeit<br />

Kommunikationsfähigkeit Zuhören,<br />

aufeinander eingehen<br />

Ambiguitätstoleranz Umgang mit Widersprüchen<br />

Fachliche Qualifikationen<br />

zusammengefasst unter<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Berufliche Erfahrungen<br />

Beispielhaft abgefragt als<br />

Projektmanagement<br />

Weiterbildungsmassnahmen<br />

z.B. Projektmanagement<br />

Kognitive Kompetenzen Gewissenhaftigkeit Selbstkontrolle<br />

Teamarbeitsbezogene<br />

Kompetenzen<br />

Integrität Einhaltung von Prozessen,<br />

Policies und Regulatorien<br />

Loyalität Loyalität gegenüber<br />

Vorgesetzten, Kollegen oder<br />

Unternehmen<br />

Kooperativität Unterstützung von Kollegen,<br />

Kommunikations-<br />

Kompetenzen<br />

Übernahme von<br />

zusätzlichen Aufgaben<br />

| Anhang 73


Telekooperations-<br />

bezogene Kompetenzen<br />

Ausdauer Zusätzliche Aufwände<br />

(„Special Efforts“),<br />

Work-Live-Balance,<br />

Ablehnen von<br />

herangetragenen Aufgaben<br />

Lernbereitschaft Aneignen von internem<br />

Wissen durch Lesen oder<br />

Teilnahme an Webcasts<br />

Kreativität Einbringen neuer Ideen,<br />

Prozessoptimierung,<br />

Vorschlagswesen<br />

Selbständigkeit Kontrollbedarf und<br />

Feedback durch den<br />

Vorgesetzten und Kollegen<br />

Vertrauensbereitschaft Teilen von Wissen und<br />

Interkulturelle<br />

Fähigkeiten<br />

Informationen<br />

(Übergeordnete<br />

Kompetenz)<br />

Mobilität Mobilität Bereitschaft zu Reisen<br />

Beratungsliteratur<br />

(es ist nur aufgelistet, was<br />

in den anderen Modellen<br />

nicht erwähnt wurde)<br />

Bereitschaft zum Arbeiten<br />

und Wohnen im Ausland<br />

Karriereplanung Konkretheit des<br />

Karriereplans<br />

Networking Aufbau des beruflichen<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

Zusammengefasst unter<br />

Selbstwahrnehmung<br />

Netzwerkes<br />

Selbstreflektion<br />

| Anhang 74


Personalauswahl Strategie <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit Sympathie-Effekten<br />

Strategie <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit „Self-Serving Bias“<br />

Strategie <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit Stereotypisierung<br />

Äusseres<br />

Erscheinungsbild<br />

Flexibilität<br />

Selbstreflektion<br />

Lernbereitschaft<br />

Kommunikation<br />

Sprachfertigkeit<br />

Umgang mit<br />

Ungerechtigkeit<br />

Kommunikation<br />

Kulturelles Bewusstsein<br />

Ausdauer<br />

Bezugspersonen-Effekt Kommunikation<br />

Networking<br />

Erwartungseffekt Selbstkontrolle<br />

Selbständigkeit<br />

Anpassung des Arbeitsstils<br />

Präzise Kommunikation<br />

Meta-Ebene<br />

Aufmerksamkeits-Effekt Visibilität Sich ins rechte Licht rücken<br />

Attributions-Effekt Networking<br />

Kontaktfähigkeit<br />

Kooperativität<br />

Intergroup Effekt Kontaktfähigkeit<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Beeinflussung Fremdbild Strategien der<br />

Imagegestaltung<br />

Informationsnetz spannen<br />

Reziprok-Prinzip<br />

| Anhang 75


2. Kompetenzmodell-Kategorien: Übersetzung Deutsch – Englisch<br />

Aus- und Weiterbildung Education and Trainings<br />

Sprachfertigkeit Language competency<br />

Umgang mit internem Wettbewerb Coping with internal competition<br />

Gestaltung des Fremdbildes Actively influence public image and reputation<br />

Kontaktfähigkeit Interpersonal skills<br />

Kooperativität Co-operation<br />

Kommunikation Communication<br />

Vertrauensbereitschaft Trust<br />

Respekt Respect<br />

Networking Networking<br />

Durchsetzungsvermögen Assertiveness<br />

Projektmanagement Project management<br />

Umgang mit Ungerechtigkeit Coping with Unfairness<br />

Visibilität Visibility<br />

Selbstkontrolle Self-Management<br />

Einhaltung von Prozessen und Policies Compliance with Procedures and Policies<br />

Loyalität Loyalty<br />

Ausdauer Endurance<br />

Lernbereitschaft Willingness to learn<br />

Kreativität Creativity<br />

Selbständigkeit Autonomy<br />

Selbstbewusstsein Self-Confidence<br />

Karriereplanung Career planning<br />

| Anhang 76


Äusseres Erscheinungsbild Appearance<br />

Geringer Ethnozentrismus Little ethnocentrism<br />

Unvoreingenommenheit Impartiality<br />

Kulturelles Bewusstsein Cultural Awareness<br />

Realistische Erwartungen Realistic expectations<br />

Flexibilität Flexibility<br />

Ambiguitätstoleranz Tolerance of ambiguity<br />

Mobilität Mobility<br />

| Anhang 77


3. Interviewfragebogen<br />

(Completed by the interviewer)<br />

Identification Code Promotion date<br />

Previous Job Title Location<br />

New Job Title Supervisor’s location<br />

Interview date:<br />

For quality assurance I would like to record the call on my mobile. Please let me know<br />

if you agree on the record.<br />

Please rate the following elements in regards of the relevance to advance your career.<br />

Use a scale 1 (no relevance) to 5 (high relevance) for the items below:<br />

Education and Trainings<br />

Language competency<br />

Coping with internal<br />

competition<br />

Actively influence public<br />

image and reputation<br />

Interpersonal skills<br />

Co-operation<br />

Communication<br />

Trust<br />

Respect<br />

irrelevant item<br />

for career<br />

development<br />

marginal<br />

contribution<br />

to career<br />

development<br />

modest item<br />

for career<br />

development<br />

relevant item<br />

for career<br />

development<br />

1 2 3 4 5<br />

significant<br />

item for<br />

career<br />

development<br />

| Anhang 78


Networking<br />

Assertiveness<br />

Project management<br />

Coping with unfairness<br />

Visibility<br />

Self-Management<br />

Compliance with<br />

procedures and policies<br />

Loyalty<br />

Endurance<br />

Willingness to learn<br />

Creativity<br />

Autonomy<br />

Self-Awareness<br />

Self-Confidence<br />

Career planning<br />

Appearance<br />

* Little ethnocentrism<br />

Impartiality<br />

Cultural awareness<br />

Realistic expectations<br />

Flexibility<br />

Tolerance of ambiguity<br />

Mobility<br />

* Ethnocentrism is the tendency to believe that one's ethnic or cultural group is centrally important, and that all other groups are measured in<br />

relation to one's own. The ethnocentric individual will judge other groups relative to his or her own particular ethnic group or culture, especially<br />

| Anhang 79


with concern to language, behavior, customs and religion. These ethnic distinctions and sub-divisions serve to define each ethnicity's unique<br />

cultural identity.<br />

Select the 3 items which helped you most with your career advancement: The 3 most relevant items<br />

that helped you develop your career are:<br />

1. ________________________________<br />

2. ________________________________<br />

3. ________________________________<br />

Please describe 2 actions you have taken for each Item you have selected as “one of the most<br />

important”:<br />

Competency 1 Action Result<br />

Competency 2 Action Result<br />

Competency 3 Action Result<br />

If you think about personal career development, is there anything else you would like to add?<br />

| Anhang 80


4. Beispiel Interview-Aufzeichnung<br />

1. Interviewer: Hello, this is Eveline.<br />

2. Interviewee: Hi Eveline, how are you?<br />

3. Interviewer: Hi Massimo, thank you I am fine. How are you?<br />

4. Interviewee: Thanks, excellent.<br />

5. Interviewer: Massimo, as mentioned in my Email, I would like to record our call and take my<br />

notes later. Is that ok for you?<br />

6. Interviewee: Yes, that is fine.<br />

7. Interviewer: Thank you very much.<br />

8. Massimo, the reason I wanted to have that interview with you is because I wanna learn what people<br />

can do in order to develop their career.<br />

9. Interviewee: Mhm.<br />

10. Interviewer: Now, I saw in Sympeople that you did very well, in fact you developed your<br />

career from a grade 7 to a grade 9, which is fantastic and a huge development for yourself.<br />

11. Now, I would like to go through the competencies and learn, what you think was important for you<br />

and what you experienced as not so important for developing your career.<br />

12. Interviewee: Ok.<br />

13. Interviewer: Now, have you by accident printed out the document that I have sent with the<br />

invite?<br />

14. Interviewee: No didn’t print it out but I have it in front of me right now. I have opened it on<br />

my laptop.<br />

15. Interviewer: Ok, that is fine. It is just to know how to navigate you through the interview.<br />

16. Now, first of all I would like you to rate the competencies. As you see on the file if you rate a<br />

competency with a “one”, it means it had no relevance for advancing your career. A “five” on the<br />

other hand, means it was very important for your career. A “three” rating means, it had a modest<br />

relevance.<br />

17. Interviewee: Ok.<br />

18. Interviewer: So, what do you think about education and training? How relevant was that for<br />

your career advancement?<br />

19. Interviewee: Well, I would rate as “four”, the education and training. Yeh. Because it is<br />

always good to get trainings and education for new technologies. So, in my job, ya, I work in Tech<br />

Support, ya,if I don’t get the trainings very often, I may use the opportunities ya, to improve myself,<br />

| Anhang 81


my knowledge, yah. So, thinking of my career, ya, the education and being trained is very important.<br />

So, I would rate it as a “four”, you know.<br />

20. Interviewer: yes, thank you. – What about language competencies? I mean language<br />

competency in a pure way, thus language skills, for instance how good you speak English, not<br />

communication. Communication is a different thing, that is covered later. Thus, speak here just<br />

about the ability of the use of languages. So what would you say how important this was for your<br />

forthcoming?<br />

21. Interviewee: ya, well you see, in multinational companies, right, as Symantec, ya, mhm<br />

knowing English ya, in addition to our mother tongue ya, is quite important. Ya. Äh, you see, when I<br />

first start in 2004 errr, you see my English ya, wasn’t very good. Ya. So, we developed a kind of<br />

development plan to improve my English errr, errr, written and verbal. Ya. So, I think errr, my<br />

English, thus my language competncy has improved, ya, so my career has improved. So, that’s quite<br />

important as well, so I would rate it as “four” as well.<br />

22. Interviewer: ok. – So what about “internal competition”? This means, you have peers who<br />

wanna develop their career as well, thus you are in competition for being promoted. How important<br />

was coping with that for your career?<br />

23. Interviewee: Well, I would rate as a “three”. Yeh, it is important, ya, but it is not really, really<br />

important. At least, it wasn’t important to me. Ya. You see, I know what I was supposed to do, ya,<br />

and I never really ya, you know, errr spent too much time about, you know, in any internal<br />

competition. Ya. So, I did my best all the time, I tried to help my peers, ye, all the time, ya you know<br />

without thinking a lot about competition ya, so at the end I see I I actually did. So, I would rate as a<br />

three!<br />

24. Interviewer: I see. So what about actively influence your public image and reputation?<br />

25. Interviewee: yeh, can you explain here a bit better this? I mean…<br />

26. Interviewer: yes, sure, errr it is a type of self marketing, you know, doing good and let people<br />

know you did well. For instance, communicate success to your manger, let him know what you did<br />

well, stuff like this…<br />

27. Interviewee: well, think about my career, you know, that was a quite important thing, ya. I<br />

would rate as “five”. Ya. Because, you see, if you… what you do … besides a certain visibility,ya, in a<br />

few months or years, ya you will see the benefits of these. So I think it is very important, ya. So it is<br />

“five”.<br />

28. Interviewer: what about interpersonal skills? How important was this?<br />

| Anhang 82


29. Interviewee: Interpersonal skills? Ya, you see, it is quite important as well. I think it is “four”.<br />

30. Interviewer: ok. What about co-operation with others?<br />

31. Interviewee: Co-operation with my peers you mean? Ya?<br />

32. Interviewer: Yes with peers but also with other parties, for instance next level support,<br />

operational people, who ever…<br />

33. Interviewee: well, it is important, ya. I do not know if it is four or five. Let’s try, let’s say<br />

“four”. Cooperation is “four”. Yah.<br />

34. Interviewer: ok. What about communication? How important was this for your career?<br />

35. Interviewee: well. You see, a good communication, yah…, is the basic here. So, I mean it is<br />

another “five”. Yap. And the same for trust, I guess.<br />

36. Interviewer: ok. A “five” as well for trust. So, what about respect?<br />

37. Interviewee: respect. Well I think, you see, I have learned a kind of respect over these years.<br />

Yah. I think it is “four”.<br />

38. Interviewer: Ok. What about networking activities? Was that important for you?<br />

39. Interviewee: What do you mean with networking?<br />

40. Interviewer: Networking means to build up relationship with dedicated people. For instance<br />

you have a network with important managers, decision makers, people who are able to help you to<br />

advance your career.<br />

41. Interviewee: yah. I see. So it is “four”.<br />

42. Interviewer: ok. What about assertiveness?<br />

43. Interviewee: Well. That is quite complicate to be honest with you, because you always need<br />

to balance between being very assertive but, you know, not too much … towards the customer or<br />

towards your peers and managers. Thus, I think it is – I do not know – I think it’s “four”.<br />

44. Interviewer. Understand. … What about project management skills. Was that important for<br />

your career?<br />

45. Interviewee: Well. In my job, yah, I don’t do any kind of project management. Yah. I would<br />

say if I would have done some projects yah, and the ability to manage the projects does have an<br />

importance of “four”.<br />

46. Interviewer: But what is it for you in your career? In your personal career you would rather<br />

rate it as a “one” then as a “four”?<br />

47. Interviewee: Well, …., It is difficult to say, because I never…., but if I have to say at general,<br />

yes, it was a one, because I don’t do any kind of projects here. Yah. But possibly, my projects are …<br />

| Anhang 83


you see, when I follow something with the customer, … , I try to do get something for the<br />

improvement of the product, … it is not really a project here, like – you know . I don’t want to put a<br />

“one” here because it was irrelevant for my career, because that would be wrong. I think speaking<br />

of me, put a three. Yah.<br />

48. Interviewer: ok. Thank you. – what about coping with unfairness?<br />

49. Interviewee: Well. That is quite important. Errr, … I have to say, in my years, here, I never<br />

save myself, in kind of unfairness. But I see that with other collegues yäh. Well, but if it happen to<br />

me some kind of unfair things, the coping with them is quite important to go along. So – speaking of<br />

myself – I rate with “three”. I would rate as a “three”.<br />

50. Interviewer: fine. What about visibility? Making yourself visible?<br />

51. Interviewee: Well, I think visibility is very similar to actively influence public image and<br />

reputation yah<br />

52. Interviewer: - that is right- yah.<br />

53. Interviewee: so, well I rate “five”. And I think it is was five that the other one as well.<br />

54. Interviewer: yes. Ok. What about self-management? How important was that to advance<br />

your career?<br />

55. Interviewee: Self-management. Well. That is quite important. It is a quite good and important<br />

thing here. I would rate as “four”.<br />

56. Interviewer: fine. What about loyalty? How was that?<br />

57. Interviewee: Well, we miss compliance with policies and procedures now.<br />

58. Interviewer: up, that right. Sorry. I missed that. So, let’s to that first. So tell me about that.<br />

59. Interviewee: haha. Ok. Well the compliance with policies and procedures is between 3 and 4.<br />

Well I would rate with “three”. Sometimes, you need to go near the boundaries. Your know. On the<br />

procedures and policies to get improvements or something. To get benefits of what you do. So I<br />

think it is 3. Yah. Loyalty, loyalty if for sure a “four”.<br />

60. Interviewer: Ok a three for policies and procedures and a four for loyalty. What about<br />

endurance?<br />

61. Interviewee: Endurance, I did not see what you mean.<br />

62. Interviewer: Endurance means that you are persistent, you continue working on something<br />

even though there are obstacles…<br />

63. Interviewee: ah. Ok. Well I think it is four. And the willingness to learn that is definitively a<br />

“four” for my job. Well. For my job it is “five” the willingness to learn. Because if you don’t have the<br />

| Anhang 84


will to learn new things and procedures and technologies, yah, errr, you can go home. So I think if is<br />

“five” for me.<br />

64. Interviewer: ya. A five. Ok. What about creativity?<br />

65. Interviewee: Creativity? Well I am not creating anything. But I get part here. So I think it is<br />

“four”.<br />

66. Interviewer: ok. And how about autonomy?<br />

67. Interviewee: Autonomie? Autonomie is “four” as well.<br />

68. Interviewer: Ok. How about self-awareness? Was that important for the career?<br />

69. Interviewee: well. I have to say that self-awareness and self-confidence – you know – are<br />

pretty much the same. Yah?<br />

70. Interviewer: Well I would not say that it is the same…<br />

71. Interviewee: well I would say for both of them it is four.<br />

72. Interviewer: so self-awareness is a four and self-confidence is a four, too. … What about<br />

career planning? Do you think it is important to know where to go to and what is your next step in<br />

career?<br />

73. Interviewee: Well. It is important, …. but it is not easy. I mean, when you start, yah,<br />

something, you see with your manager you think about your career and what you want to do in five<br />

years or ten. It is not easy. Because in your career there might be opportunities and you change<br />

what you thought. On the other hand, if you don’t plan anything, it is not good. You need to plan<br />

something to improve yourself. To know you are going. So, I think it is four.<br />

74. Interviewer: Ok. What about appearance. Is that important?<br />

75. Interviewee: tell me appearance. What is it?<br />

76. Interviewer: the way you are dressed, the way you look like…<br />

77. Interviewee: Well I think it is marginal important for my career. So it is “two”. You see, I am<br />

not facing, meeting any customers. So for my career it didn’t help. I mean, for sure I did interviews<br />

internally to advance, you know, I cared about that. But that was just for that occasion. So, I think it<br />

is “two”.<br />

78. Interviewer: ok. So what about ethnocentrism. Would you say having little ethnocentrism<br />

was an advantage to advance your career? I actually added an explanation about that word at the<br />

end of the list, because it is a difficult one.<br />

79. Interviewee: Let me read the explanation…. Bah, I think it is not relevant. I would rate as two.<br />

80. Interviewer: Ok. So tell me about impartiality. Was that important for your career?<br />

| Anhang 85


81. Interviewee: Impartiality. I mean it is quite important. I rate as a “three”.<br />

82. Interviewer: ok. What about cultural awareness.<br />

83. Interviewee: well. Speaking of career, another “three”. Yeah. – moderate.<br />

84. Interviewer: yah. What about “realistic expectation”?<br />

85. Interviewee: well. I don’t know what it is. If realistic expectation are a kind of not thinking<br />

about big things – I don’t know how to explain it – I think it is a “three”.<br />

86. Interviewer: fine. And how important was flexibility in order to develop your career?<br />

87. Interviewee: bah. Flexibility, yah, is a good point. I think it is “five”. It is what these kind of<br />

companies really need from us. So the flexibility – no?<br />

88. Interviewer: yes. So tell me tolerance of ambiguity, was that important?<br />

89. Interviewee: well, I don’t think this has something to do with the career. So I would say<br />

“one”- “three”, sorry a “three”.<br />

90. Interviewer: mhm. And mobility? How important was mobility for advancing your career?<br />

91. Interviewee: What do you mean with mobility?<br />

92. Interviewer: oh, it is about your flexibility to work at other locations, maybe abroad and<br />

doing business trips.<br />

93. Interviewee: oh, I never had issues with business trips. But – I have to say, that I did it 3<br />

times, so, not so often. Yah. But I think, over all speaking, is a “four”. Yah.<br />

94. Interviewer: ok. – now, we have finished the part with the ratings. We have several items<br />

you have rated as a five. This is: actively influence the public image and reputation, then, errr<br />

communication, trust, visibility and flexibility. Which of those items do you think are the most<br />

important?<br />

95. Interviewee: well I think trust is important.<br />

96. Interviewer: and if you have to name two other Items? What do you think is most important<br />

as well?<br />

97. Interviewee: yeh, yeh, yeh, I am just thinking about them. Then I would say communication is<br />

also very important. Because the way you communicate with others with your peers, with the<br />

managers –very important. And – errr – what else - - - - - I would say flexibility.<br />

98. Interviewer: ok. Thanks. Could you now describe 2 actions you have taken in respect of<br />

trust?<br />

99. Interviewee: hmm. Well, possibly you see that trust is something that you build with your<br />

peers and your manager ya, I mean over the years. So – for example you see a good example for<br />

| Anhang 86


trust is when someone of my peers asks me something – and – I think they can trust me. Because,<br />

errr, I am able to give them – errr- you know – errr – they ask me something – the peers or the<br />

manager, and they know I will get back to them – yeh- with something. And also for example if I am<br />

not able to do that, I am not lying to them. I would say, “look, I am not able to do that” so they, - you<br />

see – they – how can I say – they rely on my honesty, here. They trust me, yah, it is quite difficult to<br />

explain – very badly, yah, but I think you got the point here. So the trust between me and my peer<br />

and my manager, if they ask me something they know I will get back to them somehow, and they<br />

know, if they ask me something I will work them. Yah. And I will take the exposibility for what they<br />

have asked me to do. And they know that I will bring these things to end and not abandon. And then<br />

just without think the answer. They know I am a trustedfully resource. Well, I think it is quite<br />

connected to communication as well. That is more with wrote back communication, which<br />

sometimes I am not very good at. Like you know – now. But we think communication is very<br />

important. When I write an email, complaining about something, yah, I always get to the point very,<br />

very clear. And say: “look this is the issue, we need to fix this”. So – blah –blah – blah- yah, so the<br />

com – my communication, the way I communicate, internally and <strong>extern</strong>ally I think it is very very<br />

always very clear and straightforward to the point so that is quite important. Sorry – but I cannot say<br />

– you know – I cannot recall any example yah, it is just a general way I work yah.<br />

100. Interviewer: mhm,<br />

101. Interviewee: and errr Flexibility. Errr, that’s … errr … you see errr…. that’s…. to be flexible errr<br />

… towards, … you know … my peers …expectation , the customer expectation, if I know that<br />

something cannot be done ya, for some reason, ya, but the customer still ask for some kind of<br />

something, ya, I try to be flexible and think like the customer, so I try to think like the customer and<br />

to put the same kind of request to engineering – Symantec engineering for example so this example<br />

you know being flexible you know to meet – you know - --- errr --- to go with something, you know,<br />

it can be related to assertiveness, if you are too much assertive with customer ya, so he asks “can<br />

this thing be done”, yah, and you say “no, it cannot”, yah, but if you are flexible you can say “no, it<br />

cannot be done but why do you need to do this?” yah, “why do you need to know this?” “ is there<br />

any other way we can do that?” or what we can do – you know – from a Symantec point of view –<br />

“to meet your requirements”, so this kind of mental flexibility, I think it is quite important. I do not<br />

know if you got the point I think yes.<br />

102. Interviewer: mhm. Absolutely, yes.<br />

103. Interviewee: ok.<br />

| Anhang 87


104. Interviewer: I think, I know what you mean. – so what do you think about your personal<br />

career development, is there anything we did not speak about and what you think was important for<br />

developing your career or would you say everything is covered?<br />

105. Interviewee: well, it is difficult. Yah. You know…. summarizing …errr ... summarizing – you<br />

know - errr, the career I made in thirty minutes. I think we did not cover the aspect of taking risks,<br />

so, sometimes, you… you have to take some risks, and you have to be aware of it, yah, for to get an<br />

improvement, for to get – you know – an advancement – for something. I think it0s for sure<br />

sometimes you need to take it, to take risks, to go on yah, I mean, this is something you do, yah, and<br />

errr, you know, it is best to stay a kind of hidden rep, but at the end you see - you know – the<br />

betterties. It is the innovation itself for a kind of procedures – you know – which is quite important.<br />

So I think you need to think about – you know – the innovation of something. So I would say at the<br />

end, taking risks, thinking and trying to innovate something to improve something, to bring new<br />

ideas. I think it was covered, yah,<br />

106. Interviewer: yäh, I would take it to creativity.<br />

107. Interviewee: yah, but I think innovation errr…. errr, you know, it is not creativity you know<br />

because innovation is one of our values here. If I were you I would change “creation” into “<br />

innovation” that it is more clear.<br />

108. Interviewer: Ok. Good.<br />

109. Interviewee: and this is an example you know for my innovation, proposing to change your<br />

form from creativity to innovation because it gets the point more clearly.<br />

110. Interviewer: yes, and what I will take into consideration as will is the “risk taking”. Thank you<br />

very much for this, it is very thoughtful of you.<br />

111. Interviewee: no problem, you are welcome. There are no other points I could recall.<br />

112. Interviewer: so we are at the end. Thank you very much for giving that information and<br />

sharing your experience and thoughts with me. I thank you so much for your interview and I wish<br />

you a good further development for your career.<br />

113. Interviewee: thank you.<br />

114. Interviewer: I thank you. Bye, bye, have a great week.<br />

115. Interviewee: bye, bye. You too. Bye.<br />

| Anhang 88


5. Interview-Transkription<br />

Für die Analyse sind die Dialognummern 102 – 118 relevant; die Bewertung mit Gewichtungen wird<br />

nicht weiter analysiert.<br />

Nummer Aussage Reduktion Kategorisierung<br />

95 well I think trust is important. Trust is important Vertrauensbereitschaft<br />

97 … I am just thinking about them. Then I<br />

would say communication is also very<br />

important. Because the way you<br />

communicate with others<br />

with your peers,<br />

with the managers –<br />

very important.<br />

97 And – errr – what else - - - - I would say<br />

flexibility.<br />

99 Well, possibly you see that trust is<br />

something that you build with your<br />

peers and your manager ya, I mean<br />

over the years.<br />

99 So – for example you see, a good<br />

example for trust is when someone of<br />

my peers asks me something –<br />

Communication with<br />

others<br />

Communication with<br />

peers<br />

Communication with<br />

managers<br />

Bewusstsein <strong>für</strong><br />

verschiedene<br />

Anspruchsgruppen<br />

Kommunikation<br />

Flexibility Flexibilität<br />

Trust is built over years Vertrauensbereitschaft<br />

Zeitaspekt <strong>für</strong><br />

Vertrauen<br />

People ask you Kooperativität<br />

Beratung von Kollegen<br />

and – I think they can trust me. They ask because they<br />

have trust in me<br />

Vertrauensbereitschaft<br />

| Anhang 89


99 Because, errr, I am able to give them –<br />

errr - you know – errr – they ask me<br />

something – the peers or the manager,<br />

99 and they know I will get back to them –<br />

yeh- with something.<br />

99 And also, for example, if I am not able<br />

to do that, I am not lying to them. …<br />

They trust me, yah, it is quite difficult<br />

to explain – very badly, yah, but I think<br />

you got the point here.<br />

99 So the trust between me and my peer<br />

and my manager, if they ask me<br />

something they know I will get back to<br />

them somehow,<br />

99 and they know, if they ask me<br />

something I will work them. Yah.<br />

99 And I will take the exposibility for what<br />

they have asked me to do.<br />

(„exposibility“ gibt es nicht als Wort,<br />

ich interpretiere es hier als<br />

responsilibity)<br />

I have the answer Lernbereitschaft<br />

Fachkenntnisse<br />

I will get back to them Kooperativität<br />

Organisation<br />

(Abklärung und<br />

Rückantwort)<br />

Selbstkontrolle<br />

Not lying Vertrauensbereitschaft<br />

Durch Ehrlichkeit zur<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

Wissenslücken werden<br />

im Selbststudium<br />

geschlossen<br />

Selbständigkeit<br />

Sich Wissen aneignen Lernbereitschaft<br />

Rückantwort wird<br />

gegeben<br />

Selbstkontrolle<br />

I will work with them Kooperativität<br />

An Belangen der<br />

Kollegen arbeiten<br />

I take responsibility Selbstkontrolle<br />

Übernahme von<br />

Verantwortung <strong>für</strong> die<br />

Arbeitsergebnisse<br />

| Anhang 90


99 And they know that I will bring these<br />

things to end and not abandon.<br />

99 And then just without think the<br />

answer. They know I am a trustedfully<br />

resource. Well, I think it is quite<br />

connected to communication as well.<br />

99 That is more with wrote back<br />

communication, which sometimes I am<br />

not very good at. Like you know – now.<br />

But we think communication is very<br />

important. When I write an email,<br />

complaining about something, yah, I<br />

always get to the point very, very clear.<br />

99 And say: “look this is the issue, we<br />

need to fix this”. So – blah –blah –<br />

blah-<br />

99 yah, so the com – my communication,<br />

the way I communicate, internally and<br />

<strong>extern</strong>ally I think it is very very always<br />

very clear and straightforward to the<br />

point so that is quite important. Sorry<br />

– but I cannot say – you know – I<br />

cannot recall any example yah, it is just<br />

a general way I work yah.<br />

I will finish the work Ausdauer<br />

Abschluss der Arbeit<br />

Being trusted advisor Respekt<br />

Durch Fachkompetenz<br />

erwirbt sich der<br />

<strong>Mitarbeitende</strong> den<br />

Respekt<br />

Clear communication is<br />

important<br />

Eine klare schriftliche<br />

Ausdrucksweise<br />

Topic- /solution-<br />

oriented<br />

communication<br />

Lösungsorientierung<br />

Internal and <strong>extern</strong>al<br />

communication is clear<br />

and direct<br />

Klare und direkte<br />

Kommunikation nach<br />

innen und aussen<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

| Anhang 91


101 and errr Flexibility. Errr, that’s … errr …<br />

you see errr…. that’s…. to be flexible<br />

errr … towards, … you know … my<br />

peers …expectation , the customer<br />

expectation,<br />

101 if I know that something cannot be<br />

done ya, for some reason, ya, but the<br />

customer still ask for some kind of<br />

something, ya,<br />

101 I try to be flexible and think like the<br />

customer,<br />

101 so I try to think like the customer and<br />

to put the same kind of request to<br />

engineering – Symantec engineering<br />

for example<br />

101 so this example you know being<br />

flexible you know to meet – you know<br />

- --- errr --- to go with something, you<br />

know, it can be related to<br />

assertiveness<br />

Be aware of<br />

expectation<br />

Erwartungen klären<br />

I cannot do it but the<br />

customer still asks for it<br />

Konflikt zwischen<br />

Kundenwunsch und<br />

Spezifikation des<br />

Produktes<br />

I try to think like the<br />

customer<br />

Empathie<br />

I involve other<br />

departments in order to<br />

satisfy the customer<br />

Einbeziehung<br />

zusätzlicher<br />

Ressourcen/<br />

Organisationen<br />

To involve engineering<br />

for a solution<br />

Interne<br />

Überzeugungsarbeit,<br />

um Kundenbedürfnis zu<br />

befriedigen<br />

Kommunikation<br />

Umgang mit<br />

Ungerechtigkeit<br />

Kontaktfähigkeit<br />

Kooperativität<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

| Anhang 92


101 , if you are too much assertive with<br />

customer ya, so he asks “can this thing<br />

be done”, yah, and you say “no, it<br />

cannot”,<br />

101 yah, but if you are flexible you can say<br />

“no, it cannot be done but why do you<br />

need to do this?”<br />

Do not communicate<br />

negatively<br />

Achtsamer<br />

Sprachgebrauch<br />

Kommunikation<br />

Communicate positively Kommunikation<br />

Positive<br />

Formulierungen<br />

101 yah, “why do you need to know this?” Understand the<br />

101 “ is there any other way we can do<br />

that?”<br />

101 or what we can do – you know – from<br />

a Symantec point of view – “to meet<br />

your requirements”,<br />

101 so this kind of mental flexibility, I think<br />

it is quite important. I do not know if<br />

you got the point I think yes.<br />

105 well, it is difficult. Yah. You know….<br />

summarizing …errr ... summarizing –<br />

you know - errr, the career I made in<br />

customer’s need<br />

Bedürfnisabklärung<br />

beim Kunden<br />

Kontaktfähigkeit<br />

Find a new solution Kreativität<br />

Neue Lösungen<br />

erarbeiten<br />

What can we do in<br />

order to meet<br />

requirements?<br />

Bedürfnisorientierte<br />

Problemlösung<br />

Flexibilität<br />

Having mental flexibility Flexibilität<br />

Geistige Flexibilität<br />

zeigen<br />

You have to take risks in<br />

order to get<br />

improvements<br />

Risikofreude<br />

| Anhang 93


thirty minutes. I think we did not cover<br />

the aspect of taking risks, so,<br />

sometimes, you… you have to take<br />

some risks, and you have to be aware<br />

of it, yah, for to get an improvement,<br />

for to get – you know – an<br />

advancement – for something. I think<br />

it’s for sure sometimes you need to<br />

take it, to take risks, to go on yah, I<br />

mean, this is something you do,<br />

105 yah, and errr, you know, it is best to<br />

stay a kind of hidden rep, but at the<br />

end you see - you know – the<br />

betterties (betteries=Verbesserungen).<br />

105 It is the innovation itself for a kind of<br />

procedures – you know – which is<br />

quite important. So I think you need to<br />

think about – you know – the<br />

innovation of something. So I would<br />

say at the end, taking risks, thinking<br />

and trying to innovate something to<br />

improve something, to bring new<br />

ideas. I think it was covered, yah,<br />

107 yah, but I think innovation errr…. errr,<br />

you know, it is not creativity you know<br />

because innovation is one of our<br />

values here. If I were you I would<br />

change “creation” into “ innovation”<br />

that it is more clear.<br />

Risiko<br />

Prozessverbesserungen<br />

The improvements lead<br />

to higher visibility<br />

Visibilität bei<br />

Prozessverbesserungen<br />

Innovation leads to<br />

improvement<br />

Kreativität führt zu<br />

Verbesserungen<br />

Innovation ist ein<br />

Unternehmenswert<br />

(siehe dazu die<br />

Diskussion der<br />

Ergebnisse). Daher ist<br />

diese Aussage nicht als<br />

Visibilität<br />

Kreativität<br />

| Anhang 94


109 and this is an example you know for<br />

my innovation, proposing to change<br />

your form from creativity to innovation<br />

because it gets the point more clearly.<br />

Ergebnis mit<br />

einbezogen worden.<br />

Suggest improvements Kommunikation<br />

Verbesserungen<br />

vorschlagen<br />

| Anhang 95


6. Beispiel Funktionsbewertung (CPM)<br />

| Anhang 96


| Anhang 97


| Anhang 98


7. Job Grade Matrix<br />

1 M01 L01 C01 1<br />

2 m02 L02 C02 2<br />

3 M03 L03 C03 3<br />

4 M04 L04 C04 4<br />

5 M05 L05 I01 S01 C05 5<br />

6 M06 L06 I02 S02 SE1 C06 6<br />

7 a M07 L07 I03 S03 SE2 C07 7<br />

8 b M08 L08 I04 S04 SE3 C08 8<br />

9 c M09 L09 I05 S05 SE4 C09 9<br />

10 D M10 L10 I06 S06 SE5 C10 10<br />

11 E M11 L11 I07 S07 SE6 C11 11<br />

12 F M12 L12 I08 S08 SE7 C12 12<br />

13 G M13 L13 I09 S09 SE8 C13 13<br />

14 VP VP VP VP VP VP VPS 14<br />

SVP SVP SVP SVP SVP SVP SVP SV2 15<br />

EV1 16<br />

COO EV2 PR 17<br />

CEO 18<br />

| Anhang 99


8. Kompetenzgewichtungen Ergebnisse<br />

Communication 2 5 5 5 5 4 5 5 5 5 5 5 4 5 5 5 5 4 5 3<br />

Interpersonal Skills 4 5 4 3.5 5 5 5 5 5 5 4 5 5 5 4 4 4 4 5 4<br />

Flexibility 3 5 5 5 4 2 5 5 5 4 5 5 4 4 4 4 5 5 5 4<br />

Self-Management 5 4 5 4 5 3 5 4 3 5 4 5 5 3 5 4 5 4 5 4<br />

Language competency 4 5 4 5 3 4 4 5 5 4 4 4 4 5 4 5 5 3 5 4<br />

Co-operation 3 5 4 4 4 2 5 5 4 4 4.5 5 5 4 5 3 4 4 5 5<br />

Willingness to learn 5 5 5 4 5 2 4 4 4 4 4.5 5 5 5 5 3 3 4 5 3<br />

Self-Awareness 4 5 5 4.5 4 1 4 5 5 5 4 5 4 3 4 3 3 5 5 5<br />

Trust 5 5 5 5 4 1 5 4 5 4 5 5 5 4 4 3 2 3 5 4<br />

Visibility 4 4 4 4 3.5 3 4 5 5 4 5 4 5 4 5 3 3 4 4 5<br />

Self-Confidence 4 4 4 4 4 3 4 4 5 3 4 4 4 5 5 3 5 3 5 5<br />

Endurance 3 5 4 4 4 3 5 4 5 3 4 5 3 4 3 3 5 4 5 4<br />

Autonomy 3 5 5 3 5 2 4 4 3 5 4 4 4 5 4 3 5 4 4 4<br />

Education and Trainings 5 5 4 4 4 5 4 3 3 3 4 3 5 3 2 5 5 2 5 4<br />

Actively influence Public<br />

image and reputation<br />

3 5 4 3 4 4 5 5 5 4 5 2 4 4 3 3 3 4 3 5<br />

Respect 2 5 5 4 5 1 4 4 4 4 4 5 3 5 4 3 4 3 5 4<br />

taking Risk 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 4 4 5 3 4 4 3 3 4<br />

Loyalty 3 5 4 5 5 3 4 5 4 4 4 5 4 2 3 3 1 3 5 5<br />

Realistic expectations 2 5 5 4 4 3 4 5 4 5 3 5 3 4 3 2 1 3 4 5<br />

Creativity 2 4 4 4.5 4 1 4 5 4 3 4 4 4 4 5 3 5 5 2 2<br />

Networking 3 3 3 3 5 5 4 4 5 5 4 5 1 5 3 3 3 3 5 1<br />

Cultural Awareness 1 5 4 5 4 5 4 4 5 4 3 5 3 4 2 2 3 2 3 5<br />

Coping with Unfairness 1 5 5 4 4 5 5 4 1 4 3 4 2 4 4 3 3 2 5 4<br />

Assertiveness 1 5 3 3 3 3 4 4 5 4 4 4 2 5 4 3 3 3 3 4<br />

Career planning 1 4 3 5 4 1 5 4 5 3 4 4 1 3 4 3 4 2 5 5<br />

Impartiality 4 4 4 4 3 3 4 5 3 4 3 4 3 3 4 2 1 4 5 3<br />

Project management 3 4 4 4.5 3 2 3 3 2 5 3 4 4 2 4 4 5 3 3 4<br />

Mobility 1 5 3 4 4 2 4 5 3 5 4 4 4 5 2 3 5 2 3 1<br />

Tolerance of ambiguity 3 4 4 1 2 3 4 4 3 4 3 5 3 5 3 2 4 2 3 5<br />

* Little ethnocentrism 1 4 3 1 3 4 3 3 4 5 2 5 5 5 2 2 1 2 2 5<br />

Compliance with<br />

Procedures and Policies<br />

Coping with internal<br />

competition<br />

1 5 3 4.5 3 1 4 3 1 3 3 5 1 2 3 4 2 3 5 3<br />

1 3 3 4 4 3 3 4 4 3 3 4 2 2 2 4 5 2 1 1<br />

Appearance 1 3 2 4 3 4 4 4.5 4 2 2 4 1 4 1 3 1 3 2 4<br />

| Anhang 100

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