100 Jahre Pfadfinden Neu in Hamburg: Stamm Zassenhaus Interview
100 Jahre Pfadfinden Neu in Hamburg: Stamm Zassenhaus Interview
100 Jahre Pfadfinden Neu in Hamburg: Stamm Zassenhaus Interview
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elais<br />
VCP Land <strong>Hamburg</strong><br />
Schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
<strong>Neu</strong> <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>: <strong>Stamm</strong> <strong>Zassenhaus</strong><br />
<strong>Interview</strong>: Die neuen LaVos<br />
Pfadi-Austausch mit Israel<br />
A u s g a b e<br />
1 - 4 / 0 7
I n h a l t<br />
2<br />
seite 3 3<br />
relaisvant<br />
Aufbaukurs 4<br />
Abenteuerwochenende 5<br />
Jubiläum <strong>Stamm</strong> Elbe 6<br />
Israelaustausch 7<br />
schwerpunkt<br />
Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise 8<br />
Jamboree <strong>in</strong> England 9<br />
Scout<strong>in</strong>g<strong>100</strong> 11<br />
<strong>in</strong>terview<br />
Die neuen Lavos 14<br />
stammesportrait<br />
<strong>Stamm</strong> <strong>Zassenhaus</strong> 20<br />
classics<br />
Das relais vor … 10 <strong>Jahre</strong>n 23<br />
b-seite<br />
Stadtgespräch 24<br />
<strong>in</strong>fohagel 25<br />
ende der durchsage 26<br />
impressum 27<br />
Jubiläum <strong>Stamm</strong> Elbe<br />
Die neuen LaVos<br />
Scout<strong>in</strong>g<strong>100</strong><br />
relais<br />
-<br />
Jamboree <strong>in</strong> England<br />
wir schalten schneller
Liebe Leser,<br />
Kunst braucht Zeit. So hat es das<br />
relais <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n ja häufiger<br />
gehalten. Dass Kunst aber so viel<br />
Zeit braucht, wie es das relais nun<br />
nach dem letzten Ersche<strong>in</strong>ungsterm<strong>in</strong><br />
tat, war schwer abzusehen. Die<br />
Gründe für die Verzögerung s<strong>in</strong>d vielseitig<br />
und doch so simpel.<br />
Zum e<strong>in</strong>en gab es an der Spitze des<br />
Traditionsblattes e<strong>in</strong>en Wechsel:<br />
Chris, langjähriger Landesbeauftragter<br />
für das relais, musste zeitbed<strong>in</strong>gt<br />
diesen Posten aufgeben. Ich<br />
möchte mich an dieser Stelle für<br />
se<strong>in</strong>e Arbeit ganz herzlich bei ihm bedanken<br />
und ich freue mich, dass Chris<br />
der Redaktion weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> beratender<br />
Funktion und als Layouter erhalten<br />
bleibt.<br />
Das hat die Redaktion aber auch bitter<br />
nötig. Denn sie ist, wie <strong>in</strong> den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n schon zur unangenehmen<br />
Gewohnheit geworden, zahlenmäßig<br />
nicht sonderlich gut besetzt. E<strong>in</strong> Tatbestand,<br />
der es unmöglich macht,<br />
vier Ausgaben im Jahr auf die Be<strong>in</strong>e<br />
zu stellen. Dieses mag als Aufruf an<br />
alle schreiblustigen VCPer <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
verstanden werden, sich an der<br />
Arbeit am relais zu beteiligen. Die<br />
Redaktion ist offen für jeden. Offen<br />
auch für neue Ideen.<br />
Zudem ist die Redaktion jederzeit auf<br />
die Unterstützung aller angewiesen.<br />
Nur so können wir umfangreich über<br />
alle Aktionen <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> berichten.<br />
Immerh<strong>in</strong> der letzte Punkt ist uns nun<br />
gelungen. Schließlich ist nun e<strong>in</strong>e<br />
recht ordentlich gefüllte Ausgabe zustande<br />
gekommen. Der Schwerpunkt<br />
liegt selbstverständlich auf dem dies-<br />
3<br />
jährigen hundertsten Jubiläum der<br />
Pfadf<strong>in</strong>derbewegung, welches entweder<br />
bei Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise <strong>in</strong> S<strong>in</strong>storf,<br />
bei „<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong>“ auf dem<br />
Gänsemarkt oder von <strong>Hamburg</strong>er<br />
Teilnehmern auf dem World Scout<br />
Jamboree gebührend gefeiert wurde.<br />
Jubiläum feierte dieses Jahr auch der<br />
<strong>Stamm</strong> Elbe. Zudem fanden zuletzt<br />
das Abenteuerwochenende und der<br />
Aufbaukurs statt und im Sommer<br />
waren Gäste aus Israel zu Besuch.<br />
Über all diese Aktionen berichtet das<br />
relais ebenso, wie über den neuen<br />
<strong>Stamm</strong> <strong>Zassenhaus</strong>. Außerdem<br />
haben wir das relais-Archiv durchstöbert<br />
und e<strong>in</strong>e neue Rubrik (classics)<br />
e<strong>in</strong>geführt und die sich seit<br />
Februar dieses <strong>Jahre</strong>s im Amt bef<strong>in</strong>denden<br />
Landesvorsitzenden stellen<br />
sich im großen relais -<strong>Interview</strong> den<br />
Fragen der Redaktion.<br />
Ich wünsche allen<br />
e<strong>in</strong>e schöne Weihnachtszeit,<br />
e<strong>in</strong><br />
gutes Jahr 2008<br />
und nun viel<br />
Spaß beim Lesen.<br />
Euer dreipunkt<br />
Landesbeauftragter für<br />
das relais<br />
seite 3
elaisvant<br />
Fruchtschatten im Haus Bene Partus<br />
-<br />
der Aufbaukurs ‘07<br />
Im Schatten liegen die Morell’n<br />
Und wärmen sich an dunklen Quell’n.<br />
Im Bach daneben spr<strong>in</strong>g ’ und schnell’n<br />
Fröhlich planschend die Forell’n.<br />
Sie schnappen nach den Luftlibell’n<br />
Und essen schwarze Mirabell’n,<br />
Denn diese ihren Geist erhell’n<br />
Wenn sie an scharfe Felsen prell’n.<br />
Doch was soll’n wir euch vertell’n<br />
Sie schnarchen so wie die Gesell’n,<br />
Wenn diese alte Bäume fäll’n,<br />
Oder so wie große Hunde bell’n,<br />
Es waren zehn sehr schöne, lustige,<br />
<strong>in</strong>formative, lehrreiche und - wie man<br />
sieht - kreative und produktive Tage,<br />
die wir zu siebt <strong>in</strong> den Bergen verbracht<br />
haben.<br />
Eigentlich bleibt da nicht viel mehr zu<br />
sagen als e<strong>in</strong> dickes Dankeschön an<br />
die besten Teamer der Welt, Bubi und<br />
Wiebke und natürlich:<br />
4<br />
von Friederike Borschel<br />
Im Schatten der Morell’n<br />
E<strong>in</strong>e Produktion des Aufbaukurses<br />
Die gerne essen Frikadell’n.<br />
Anders s<strong>in</strong>d da die Sadell’n<br />
Die formen gerne aus Semell’n<br />
Großen Klopse wie Knödell’n<br />
„Oma hops mal!“<br />
Für alle die nicht mit waren noch e<strong>in</strong><br />
wichtiger Tipp: Vasel<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Haaren<br />
ist e<strong>in</strong>e super Idee, hält besser<br />
und länger als jedes Gel, sollte aber<br />
nur verwendet werden, wenn die Frisur<br />
auch nach dem Duschen bleiben<br />
soll.
A b e n t e u e r w o c h e n e n d e ‘ 0 7<br />
„Was genau macht eigentlich der AK<br />
Pfad?“ Diese Frage stellte ich mir,<br />
nachdem ich auf der letzten LV spon-<br />
tan diese Beauftragung übernommen<br />
hatte. „Das Abenteuerwochenende“<br />
war die prompte Antwort, aber was<br />
genau ist das? Das Abenteuerwochen -<br />
ende bietet allen Pfadis die Möglichkeit<br />
geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Tages hajk mal<br />
anders zu erleben und neue Freunde<br />
kennenzulernen. Und so machte ich<br />
mich mit vielen lieben Helfern daran,<br />
e<strong>in</strong> solches Lager zu planen. Das Ergebnis<br />
war e<strong>in</strong>e ereignisreiche, wenn<br />
auch mit nur 20 Teilnehmern recht kuschelige<br />
Aktion auf dem Bargkamp,<br />
bei der jeder viel Spaß hatte.<br />
Für den Hajk, der dieses<br />
Jahr unter dem<br />
Thema „Abenteuer an<br />
Land“ stand, hatten wir<br />
uns etwas ganz besonderes<br />
ausgedacht. Jede<br />
Hajk-Gruppe sollte die<br />
letzte Strecke mit<br />
e<strong>in</strong>em selbst gebauten<br />
Floß über die Seeve bestreiten.<br />
Nichts ungewöhnliches<br />
sagt ihr?<br />
Stimmt. Und deswegen<br />
der Clou: Das nötige<br />
Zubehör für e<strong>in</strong> see-<br />
5<br />
von Kati Witt<br />
taugliches Floß musste unterwegs erkämpft<br />
werden. Und unsere Gruppen<br />
schlugen sich wacker. Da wurde e<strong>in</strong><br />
Hangel-Parcour absolviert, Schokolade<br />
am Geschmack erkannt, über e<strong>in</strong><br />
nur durch die Zugkraft der Mitstreiter<br />
gespanntes Seil geklettert und vieles<br />
mehr. Das alles mit dem Resultat,<br />
dass alle Gruppen es sicher – wenn<br />
auch nicht trocken – <strong>in</strong>s Ziel schafften.<br />
Belohnt wurden die nassen und<br />
halb erfrorenen Abenteurer dann noch<br />
mit heißem Feuer und Tschai. Doch<br />
lange dauerte der Gesang nicht. Immerh<strong>in</strong><br />
waren alle Teilnehmer seit<br />
Stunden auf den Be<strong>in</strong>en.<br />
Alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em war es e<strong>in</strong>e schöne<br />
Fahrt und ich hoffe nächstes Jahr viele<br />
Gesichter wiederzusehen. Vielleicht<br />
hat me<strong>in</strong>e Erzählung ja nun auch weitere<br />
Abenteurer motiviert im nächsten<br />
Jahr den Kampf anzutreten, wenn es<br />
heißt: „Auf zu Abenteuern bei Nacht“.<br />
relaisvant
elaisvant<br />
60 <strong>Jahre</strong> Pfadf<strong>in</strong>der an der<br />
Christuskirche Othmarschen<br />
von Friederike Borschel<br />
Am Samstag, dem 22.09.07, haben<br />
wir (<strong>Stamm</strong> Elbe) das 60-jährige Bestehen<br />
der Pfadf<strong>in</strong>derarbeit an unserer<br />
Geme<strong>in</strong>de gefeiert. Wir begannen<br />
mit e<strong>in</strong>em Open-Air-Gottesdienst. Im<br />
Anschluss gab es während des Tages<br />
e<strong>in</strong> buntes Festprogramm mit Spielen<br />
und Mitmachangeboten für K<strong>in</strong>der<br />
sowie Essen und Getränke. Im Pfadf<strong>in</strong>dermuseum<br />
konnten Fotos und<br />
viele unterschiedliche Fundstücke der<br />
letzten 60 <strong>Jahre</strong> angesehen werden.<br />
E<strong>in</strong> Höhepunkt war der Auftritt des<br />
„Don Cho<strong>in</strong>g“, e<strong>in</strong>em <strong>Stamm</strong>eschor<br />
von vor etwa 40 <strong>Jahre</strong>n, der sich eigens<br />
für unser Jubiläum wiedergetroffen<br />
und geprobt hatte. Über den Tag<br />
verteilt hatten wir etwa 500 Gäste.<br />
Besonders gefreut hat uns, dass viele<br />
Ehemalige aus der gesamten Zeit da<br />
waren, von denen sich viele auch zum<br />
ersten Mal seit Jahrzehnten wiedergetroffen<br />
haben. Der Tag schloss mit<br />
e<strong>in</strong>er Pfadirevue durch die Vergangenheit<br />
der Pfadf<strong>in</strong>der an unserer Geme<strong>in</strong>de<br />
und der Gründung der<br />
Pfadf<strong>in</strong>derbewegung. Anschließend<br />
6<br />
feierte e<strong>in</strong>e ehemalige Gruppenleiter<strong>in</strong><br />
mit uns e<strong>in</strong>e Abendandacht. Danach<br />
gab es für die Älteren noch e<strong>in</strong><br />
Abendessen und dann feierten wir mit<br />
Leitern, Ehemaligen und e<strong>in</strong>igen dazugestoßenen<br />
VCPern noch bis weit <strong>in</strong><br />
die Nacht h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Besonders haben wir uns gefreut über<br />
die Anerkennung unserer Arbeit durch<br />
den Kirchenvorstand sowie den Fördervere<strong>in</strong><br />
der Christuskirchengeme<strong>in</strong>de.
Bei den äußerst anspruchsvollenAufnahmetests<br />
, die man meistern<br />
muss, um bei der hochangesehenen<br />
Zeitschrift<br />
relais Artikel schreiben<br />
zu dürfen, lernt man<br />
unter anderem, dass<br />
man am besten mit den<br />
Leuten redet, die bei<br />
e<strong>in</strong>er Aktion teilgenommen<br />
haben:<br />
„Hey Roy, tell us about<br />
the exchange-trip to Germany<br />
with your group of<br />
Arab-Christian scouts!”<br />
„Hey Gärsdääähn!! First<br />
of all, it was great, we really enjoyed<br />
Germany, especially all the sights of<br />
<strong>Hamburg</strong>, and, of course, the „Autostadt”<br />
<strong>in</strong> Wolfsburg, the (Produktname<br />
e<strong>in</strong>es schnellen Autos) was<br />
amaz<strong>in</strong>g!”<br />
„To be honest, what wasn’t that nice?”<br />
„Puh… you have got really dark bread<br />
and a lot of other strange food … And<br />
although you live <strong>in</strong> the country of<br />
cars, you behaved like professional<br />
wanderers, the distances almost killed<br />
us!”<br />
Und sonst so? E<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>drücke unserer<br />
Teilnehmer am Programm:<br />
Berl<strong>in</strong> stand auf dem Programm und<br />
obwohl wir Bushido getroffen haben<br />
(und im Bundestag waren …), schien<br />
das Restaurant samt Kellner mit arabischen<br />
Sprachkenntnissen den größten<br />
E<strong>in</strong>druck auf unsere israelischen<br />
Gäste gemacht zu haben.<br />
Kohten und Jurten kennt man <strong>in</strong> Israel<br />
nicht, der Bargkamp wurde allerd<strong>in</strong>gs<br />
begeistert aufgenommen. „You’ve got<br />
a wonderful nature, it’s so green, the<br />
cows and trees, how nice!” Nur der<br />
7<br />
relaisvant<br />
<strong>Interview</strong> mit e<strong>in</strong>em Israeli<br />
Temperaturunterschied zwischen Rotem<br />
Meer und Seeve missfiel.<br />
Bei Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise bewiesen uns<br />
unsere Gäste ihre Qualitäten als Unterhalter<br />
und demonstrierten, dass es<br />
Dudelsäcke auch südlich von Glasgow<br />
gibt (siehe Seite 8).<br />
Wer die Gegenseite kennenlernen und<br />
<strong>in</strong> das Leben <strong>in</strong> Israel re<strong>in</strong>schnuppern<br />
will, sollte sich den Herbst 2008 vormerken!<br />
kersten
schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise ohne Dudelsack<br />
ist wie Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise<br />
mit Dudelsack ohne Dudelsack<br />
Am „höchsten Punkt“ der Umgebung<br />
solle man sich weltweit am 31. Juli<br />
2007 treffen, g<strong>in</strong>ge es nach den Organisatoren<br />
von Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise.<br />
G<strong>in</strong>g es aber nicht, und so trafen sich<br />
etwa 50 <strong>Hamburg</strong>er Pfadis zwischen<br />
60 Zentimetern und 70 <strong>Jahre</strong>n, die<br />
weder Sommerfahrt noch pfadf<strong>in</strong>derfreie<br />
Erholung vorzogen, auf dem<br />
Eichhof <strong>in</strong> S<strong>in</strong>storf. Der ist zwar bis auf<br />
e<strong>in</strong>en Hügel von zwei Metern überhaupt<br />
nicht bergig, beherbergt aber<br />
dafür den südlichsten <strong>Stamm</strong> <strong>Hamburg</strong>s.<br />
Auch nicht schlecht.<br />
Großes Highlight des Abends war der<br />
Grand Prix Light, ausgetragen zwischen<br />
tapferen <strong>Hamburg</strong>er Pfadf<strong>in</strong>dern<br />
und unseren Gästen, e<strong>in</strong>er<br />
Gruppe Orthodox Scouts aus Israel.<br />
Die E<strong>in</strong>heimischen versuchten sich mit<br />
bewährten Fahrtenliedern und lautem<br />
Grölen, mussten sich am Ende aber<br />
der Übermacht von improvisierten<br />
Schlagzeugen und Dudelsack ergeben,<br />
die sowohl musikalisch als<br />
auch die Lautstärke betreffend konkurrenzlos<br />
blieben.<br />
Bei der weiteren Programmgestaltung<br />
zeigte man sich dann weniger rebellisch<br />
als bei der Ortswahl: Lord<br />
Baden-Powell wurde gedacht und se<strong>in</strong>er<br />
genialen Idee mit 22 Pfadf<strong>in</strong>dern<br />
e<strong>in</strong> Lager zu veranstalten, auf dass<br />
darauf aufbauend die größte Jugendorganisation<br />
der Welt entstünde. Genialer<br />
Mann. Das hundertste Jubiläum<br />
dieses Ereignisses war also der Anlass<br />
dieser Veranstaltung. Und dass das<br />
8<br />
schon so lange her ist, wird dann auch<br />
an B.P.’s (Baden-Powell, Anm. der Redaktion)<br />
Vorstellungen von der Welt<br />
im Allgeme<strong>in</strong>en und dem Pfadf<strong>in</strong>derleben<br />
im Speziellen deutlich: Am späteren<br />
Abend wurde von Bubi aus<br />
„Scout<strong>in</strong>g for Boys“ vorgelesen, was<br />
für allgeme<strong>in</strong>e Erheiterung sorgte.<br />
Beispiel gefällig? Nachdem B.P. über<br />
allgeme<strong>in</strong>e Enthaltsamkeit predigte,<br />
kommt er zu solch rhetorischen Meisterwerken<br />
wie „Pfadf<strong>in</strong>dertum ohne<br />
Spurenlesen ist wie Brot und Butter<br />
ohne Butter!“ Aha.<br />
Trotzdem oder gerade deshalb ließ<br />
man es sich nicht nehmen nach gefühlten<br />
fünf M<strong>in</strong>uten „kurz-mal-die-<br />
Augen-zumachen“ pünktlich zum<br />
Sonnenaufgang bei e<strong>in</strong>er Andacht darüber<br />
nachzudenken, wie toll es ist,<br />
Pfadf<strong>in</strong>der zu se<strong>in</strong>; dabei konnten wir<br />
uns ansche<strong>in</strong>end ganz gut gegenseitig<br />
überzeugen. Somit endete die Andacht<br />
für jeden mit der stillen Erneuerung<br />
se<strong>in</strong>es persönlichen Pfadf<strong>in</strong>derversprechens.<br />
kersten
Es ist der 1. August im <strong>Jahre</strong> 2007.<br />
Morgens um halb vier kriecht der<br />
ganze Trupp Störtebeker des VCP<br />
Land <strong>Hamburg</strong> völlig übermüdet aus<br />
den Zelten. Doch nicht nur wir, das<br />
gesamte Lager sche<strong>in</strong>t noch halb <strong>in</strong><br />
der Nacht zu erwachen um sich bereit<br />
zu machen. Nicht ohne Grund. Es ist<br />
wohl e<strong>in</strong>er der bedeutendsten Tage für<br />
die Pfadf<strong>in</strong>dergeschichte, denn an diesem<br />
Tag feiert die Pfadf<strong>in</strong>derei ihren<br />
<strong>100</strong>. Geburtstag.<br />
Wir bef<strong>in</strong>den uns auf dem 21th World<br />
Scout Jamboree <strong>in</strong> Essex, England.<br />
Tausende von Pfadf<strong>in</strong>dern aus<br />
fast allen Nationen der Welt s<strong>in</strong>d<br />
hier und geme<strong>in</strong>sam machen<br />
wir uns auf zum Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise.<br />
Zu dieser Feier versammeln sich<br />
<strong>in</strong> aller Frühe über 45.000 Pfadf<strong>in</strong>der<strong>in</strong>nen<br />
und Pfadf<strong>in</strong>der auf<br />
dem zentralen Platz des Jamborees<br />
vor e<strong>in</strong>er riesigen Bühne –<br />
umr<strong>in</strong>gt von vielen, vielen<br />
Zeltplätzen und Aktivitäts-<br />
schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
S c o u t i n g ’ s S u n r i s e<br />
-<br />
Höhepunkt auf dem Jamboree<br />
9<br />
von Jana Pettke<br />
bereichen. Wir sitzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Menge<br />
von Menschen, die aus allen möglichen<br />
Nationen nach England gekommen<br />
s<strong>in</strong>d, um diesen Tag ausgiebig zu<br />
zelebrieren. Es ist e<strong>in</strong> Gefühl, als wäre<br />
man der kle<strong>in</strong>e Grashalm e<strong>in</strong>er Wiese,<br />
der den Rasen zum grünen Ganzen<br />
macht. E<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es großen bee<strong>in</strong>druckenden<br />
Gesamtwerkes. Alle dicht<br />
ane<strong>in</strong>andergedrängt hocken wir gespannt<br />
<strong>in</strong> der riesigen Menschenmasse,<br />
warten geme<strong>in</strong>sam auf den<br />
Sonnenaufgang und denken über den<br />
ersten Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise nach, der<br />
diesen Tag zu etwas so Besonderem<br />
machte. Denn genau vor hundert <strong>Jahre</strong>n<br />
an e<strong>in</strong>em frühen Morgen bei Sonnenaufgang<br />
wurde zum ersten Mal <strong>in</strong><br />
der Geschichte e<strong>in</strong>em Pfadf<strong>in</strong>der das<br />
Versprechen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen nachdenklichen<br />
und zugleich feierlichen Art<br />
abgenommen. Dies ist e<strong>in</strong> wunderschöner<br />
Zeitpunkt und Anlass für<br />
Pfadf<strong>in</strong>der auf der ganzen Welt<br />
ihr Pfadf<strong>in</strong>derversprechen zu<br />
erneuern und zu bekräftigen.
schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
So kommt es also, dass alle, als die<br />
Sonne beg<strong>in</strong>nt dem Himmel entgegen<br />
zu steigen, sich erheben, ihre Hand<br />
zum Pfadf<strong>in</strong>dergruß formen und <strong>in</strong>mitten<br />
von dem Stimmengewirr aus<br />
hundert verschiedenen Sprachen, ihr<br />
eigens gelerntes Versprechen auf<br />
ihrer eigenen Sprache wiedergeben.<br />
Das Jamboree ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales<br />
Treffen, bei dem sehr verschiedene<br />
Nationen und Kulturen aufe<strong>in</strong>ander<br />
treffen, um sich e<strong>in</strong>ander vorzustellen,<br />
e<strong>in</strong>ander kennen zu lernen und<br />
geme<strong>in</strong>sam viele Aktionen und Workshops<br />
zu bestreiten. So gab es unter<br />
Anderem die World Villages, <strong>in</strong> denen<br />
verschiedene Länder Workshops anboten.<br />
Dort haben wir holländische<br />
Volkstänze gelernt, ungarisches Essen<br />
gekocht und Panflöte spielen gelernt.<br />
Außerdem war jeder Teilnehmer e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong> der Umgebung, um E<strong>in</strong>wohnern<br />
Englands zu helfen und das Gastland<br />
zu erkunden. Es wurden K<strong>in</strong>dergärten<br />
angestrichen, Bäume gepflanzt und<br />
Lebensräume für Vögel <strong>in</strong> Naturparks<br />
errichtet.<br />
Doch der Scout<strong>in</strong>g’s Sunrise hob sich<br />
aus dem Programm hervor. Es war<br />
das Gefühl der Verbundenheit welches<br />
diesen Moment so besonders machte<br />
und das Gefühl von Gleichheit, da<br />
jeder doch das gleiche sagte und<br />
10<br />
fühlte – als Pfadf<strong>in</strong>der wie auch als<br />
Mensch. Für e<strong>in</strong>en Moment lang vergaß<br />
man die verschiedenen Herkünfte,<br />
Traditionen und Kulturen,<br />
denn das E<strong>in</strong>zige was zählte war doch,<br />
dass wir alle Pfadf<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d, wenn<br />
auch auf verschiedene Arten und Weisen.<br />
Als die rührseligen M<strong>in</strong>uten ausgeklungen<br />
waren, g<strong>in</strong>g es mit e<strong>in</strong>er weiteren<br />
sehr bedeutenden Aktion weiter.<br />
Das Tuch, welches wir für diesen besonderen<br />
Tag verliehen bekommen<br />
hatten, ließen alle von den Pfadis, die<br />
gerade <strong>in</strong> ihrer Nähe waren, unterschreiben.<br />
Man sammelte die Unterschriften<br />
von allen Pfadf<strong>in</strong>dern, die<br />
e<strong>in</strong>em gerade über den Weg gelaufen<br />
kamen, es wurde brüderlich ausgetauscht<br />
und niemand wurde abgelehnt.<br />
Alle waren willkommen auf<br />
jedem Tuch zu unterschreiben. Sogar<br />
noch Tage danach wurde nach Unterschriften<br />
gefragt, obwohl die Aktion<br />
schon längst vorbei war.<br />
Dieser Tag war für mich e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes<br />
Erlebnis <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Pfadi-Laufbahn,<br />
da ich hautnah erfahren konnte,<br />
dass selbst Kultur, Herkunft und<br />
Sprache ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>dernisse,<br />
sondern <strong>in</strong> der Pfadf<strong>in</strong>derei<br />
e<strong>in</strong> aufregendes vone<strong>in</strong>ander<br />
Lernen bedeuten.
schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
J u b e l , T r u b e l , P f a d i k e i t<br />
Was haben die Queen, Harald Schmidt<br />
und Neil Armstrong geme<strong>in</strong>sam? - Sie<br />
alle s<strong>in</strong>d Pfadf<strong>in</strong>der.<br />
Man stelle sich die Queen als kle<strong>in</strong>en<br />
Wölfl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Tracht und Halstuch vor.<br />
Oder Harald Schmidt morgendlich zerknautscht<br />
im Schlafsack.<br />
Nicht nur diese drei, sondern e<strong>in</strong>e<br />
ganze Menge Persönlichkeiten waren<br />
im Laufe der Zeit Teil der größten Jugendorganisation<br />
aller Zeiten. Der<br />
erste „Pfadi-Promi“ ist leider schon e<strong>in</strong>ige<br />
<strong>Jahre</strong> tot. Se<strong>in</strong> Name war Robert<br />
Stephenson Smyth Baden-Powell,<br />
Lord of Gilwell und er wäre dieses Jahr<br />
150 <strong>Jahre</strong> alt geworden.<br />
Als dieser Mann 1907 auf der kle<strong>in</strong>en<br />
britischen Insel Brown Sea Island <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong> Kuduhorn blies und e<strong>in</strong>e lila<br />
Fahne mit e<strong>in</strong>er weißen Lilie hisste,<br />
eröffnete er ke<strong>in</strong> Feriencamp für junge<br />
Botaniker, sondern das erste offizielle<br />
Pfadf<strong>in</strong>derlager. Diesen Morgen des 1.<br />
August erklärte man später zum<br />
Gründungsdatum der Pfadf<strong>in</strong>derbewegung.<br />
Weil Jubiläen e<strong>in</strong>fach schön und unglaublich<br />
öffentlichkeitswirksam s<strong>in</strong>d,<br />
beschloss man <strong>in</strong> diesem Jahr (2007)<br />
richtig groß den <strong>100</strong>. Geburtstag der<br />
Pfadf<strong>in</strong>der zu feiern. Überall auf der<br />
Welt. Das will schon wirklich was heißen,<br />
schließlich geht es hier um rund<br />
40 Millionen Jungs und Mädchen –<br />
und das s<strong>in</strong>d nur die Verbände, die<br />
sich die Mitgliedschaft <strong>in</strong> den beiden<br />
Weltorganisationen leisten können<br />
und wollen. In Deutschland s<strong>in</strong>d das<br />
immerh<strong>in</strong> mehr als 180.000 Mitglieder<br />
<strong>in</strong> den drei anerkannten R<strong>in</strong>gverbänden<br />
DPSG/PSG, BdP und natürlich bei<br />
uns, im VCP.<br />
Weil wir so viele s<strong>in</strong>d und auch noch<br />
so tolle Arbeit machen, hat der Ex-<br />
Pfadf<strong>in</strong>der Horst Köhler die Schirm-<br />
11<br />
herrschaft für das Jubiläumsjahr <strong>in</strong><br />
Deutschland übernommen und bei der<br />
Gelegenheit gleich zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen<br />
Pfadf<strong>in</strong>derlager <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Vorgarten e<strong>in</strong>geladen. Dass der Vorgarten<br />
e<strong>in</strong> Schlossgarten und der<br />
Gastgeber der Bundespräsident ist,<br />
machte das Ganze natürlich besonders<br />
spannend. Daneben gab es <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> – dort steht das Schloss Bellevue,<br />
vor dem der Bundespräsident<br />
Pfadf<strong>in</strong>der lagern ließ – auch noch<br />
Diskussionsveranstaltungen und e<strong>in</strong>e<br />
fette Party.<br />
Weil wir <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> ja auch ganz toll<br />
s<strong>in</strong>d und nebenbei etwa <strong>100</strong>0<br />
VCPer<strong>in</strong>nen und VCPer, wollten wir<br />
auch <strong>in</strong> der schönen Hansestadt nicht<br />
ohne Feier dastehen. Damit ke<strong>in</strong>er<br />
traurig se<strong>in</strong> muss, weil er nicht mit auf<br />
die Party <strong>in</strong> die Hauptstadt kann, fand<br />
die <strong>Hamburg</strong>er Geburtstagsfeier zeitgleich<br />
mit den Aktionstagen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
statt, genauer: am 22. September.<br />
Schon morgens <strong>in</strong> aller Frühe trafen<br />
also e<strong>in</strong> paar müde Gestalten auf dem<br />
Gänsemarkt, mitten <strong>in</strong> der Innenstadt,<br />
e<strong>in</strong>. Zusammen mit e<strong>in</strong>er Jurte<br />
und zwei Kothen und 60 Gewichten,<br />
wie sie zum Absichern von Baustellenschildern<br />
dienen. Gewichte? Ja,<br />
nee nicht zum heben, zum<strong>in</strong>dest nicht<br />
eigentlich. Die sollten die Här<strong>in</strong>ge ersetzen,<br />
denn die Stadt hätte sich<br />
schön beschwert, wenn wir Här<strong>in</strong>ge<br />
im Pflaster auf dem Gänsemarkt versenkt<br />
hätten.<br />
Doch was ist e<strong>in</strong>e Party ohne Torte?<br />
Und ausgerechnet die war verschwunden,<br />
bereits im Vorwege. E<strong>in</strong>e Katastrophe.<br />
Nicht lange gefackelt: Schon<br />
um zehn Uhr machten sich hundert<br />
Freiwillige auf die Suche nach dem<br />
guten Stück. Man hatte H<strong>in</strong>weise,<br />
dass sie <strong>in</strong> der Bahn entschwunden
schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
sei, also jagten sechs hochmotivierte<br />
Gruppen vier Stunden per U- und S-<br />
Bahn durch die Stadt, immer knapp<br />
h<strong>in</strong>ter der Torte. Gefunden hat sie<br />
dann jemand ganz anderes: nämlich<br />
<strong>Hamburg</strong>s Bischöf<strong>in</strong> Maria Jepsen. Die<br />
Bischöf<strong>in</strong> war als Schirmherr<strong>in</strong> der<br />
<strong>Hamburg</strong>er Aktion auf dem Gänsemarkt<br />
vorbeigekommen und siehe da:<br />
auf dem Weg stolperte sie dann über<br />
e<strong>in</strong>e riesengroße Torte der Konditorei<br />
Purk Gourmet (Vielen Dank für das<br />
Sponsor<strong>in</strong>g, auch an Frau Driemeyer!!!).<br />
Das Kunstwerk aus Sahne,<br />
Marmelade, Teig und gaaaanz viel<br />
Marzipan, verziert mit sechs großen<br />
Jurten, Lilie und Kleeblatt und vielen<br />
bunten Scout<strong>in</strong>g<strong>100</strong>-Oblaten brachte<br />
sie auf dem Rücken von vier Pfadf<strong>in</strong>dern<br />
zum Gänsemarkt mit. Nach kurzer<br />
Ansprache verteilten die<br />
Landesvorsitzenden zusammen mit<br />
Bischöf<strong>in</strong> Jepsen Tortenstücke unter<br />
die – mittlerweile zurückgekehrten –<br />
Suchtrupps. Und Frau Jepsen verteilte<br />
und verteilte und verteilte und verteilte<br />
… Na ja, nach zweihundert Stücken<br />
(!) war noch lange nicht Schluss.<br />
Und lecker war die Torte, so gut wie<br />
ihre Dekoration. Die Geburtstagsleckerei<br />
reichte letztlich auch noch für<br />
12<br />
unzählige Passanten,<br />
K<strong>in</strong>der, Eltern, Taxifahrer<br />
und e<strong>in</strong>en Obdachlosen.<br />
Und was war mit den<br />
Schwarzzelten auf dem<br />
Gänsemarkt? Von elf<br />
bis siebzehn Uhr stand<br />
e<strong>in</strong>mal allen <strong>Hamburg</strong>ern<br />
die schwarzbunte<br />
Welt des <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong>s<br />
offen: ob sie<br />
bei Tschai und Gitarrenspiel<br />
relaxten, sich<br />
gespannt historische<br />
Pfadifilme ansahen,<br />
Riesenjenga-Türme<br />
bauten und auf den<br />
Asphalt krachen ließen, um die Wette<br />
nagelten, Riesenpendel pendeln ließen<br />
– die <strong>Hamburg</strong>er K<strong>in</strong>der hatten sicher<br />
viel Spaß. Und wenn <strong>in</strong> Kürze der
e<strong>in</strong> oder andere <strong>Stamm</strong> Nachwuchs<br />
bekommt, wird vielleicht auch wieder<br />
von den Pfadf<strong>in</strong>dern auf dem Gänsemarkt<br />
die Rede se<strong>in</strong>.<br />
Alles <strong>in</strong> allem können die Pfadf<strong>in</strong>der<br />
der Erde (und nicht zuletzt <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>)<br />
wohl ganz zufrieden mit sich<br />
selbst se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> runder Geburtstag war<br />
das, e<strong>in</strong>e echt runde Sache. Freuen<br />
wir uns also auf das nächste Jubiläum.<br />
Hundert <strong>Jahre</strong> werden wir nicht warten<br />
müssen, denn 1907 gab es noch<br />
ke<strong>in</strong>e Pfadf<strong>in</strong>der<strong>in</strong>nen. Deren Organisation,<br />
WAGGGS (World Association of<br />
Girl Guides and Girl Scouts) wurde<br />
erst später, nämlich im <strong>Jahre</strong> 1919 gegründet.<br />
Freuen wir uns also auf das<br />
Jahr 2019, auf <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Mädchen-<br />
Pfadf<strong>in</strong>der, weltweit.<br />
janek<br />
schwerpunkt: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong><br />
13
<strong>in</strong>terview<br />
„ B . P . w a r e i n<br />
c o o l e r K e r l “<br />
Die Landesvorsitzenden Laura Kornhuber,<br />
Wiebke Driemeyer und Stefan<br />
Cordes sprechen im großen relais-<br />
<strong>Interview</strong> über Freundschaft, ihre<br />
Ziele und den Gründer der Pfadf<strong>in</strong>derbewegung.<br />
Wiebke, du hast <strong>in</strong> diesem Jahr ja<br />
auch nichts ausgelassen. Du bist nicht<br />
nur Landesvorsitzende, sondern hast<br />
auch kräftig bei der Gänsemarktaktion<br />
und dem Israeli-Besuch angepackt<br />
und hast jetzt gerade den Aufbaukurs<br />
geteamt. Wirst du nie müde?<br />
Wiebke (lacht): Doch, ich b<strong>in</strong> furchtbar<br />
müde und gehe jetzt <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terschlaf<br />
bis zur SSR-Fahrt.<br />
Seit Februar seid ihr nun Landesvorsitzende.<br />
Wann war der Zeitpunkt als<br />
ihr euch im Amt so richtig angekommen<br />
gefühlt habt?<br />
Laura: Das ist für mich noch im Werden.<br />
Man entdeckt immer wieder<br />
<strong>Neu</strong>es. Es kommen neue Herausfor-<br />
L a u ra : Hier herrscht ke<strong>in</strong> Klüngel, der <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />
Weise Vetternwirtschaft betreibt. Die<br />
Landesarbeit ist für jeden offen.<br />
14<br />
derungen, neue Aufgaben.<br />
Wiebke: Ich glaube der Zeitpunkt<br />
kommt nach den zwei <strong>Jahre</strong>n und<br />
dann gibt man das Amt wieder ab.<br />
Weil <strong>in</strong> dieser Zeit ja tatsächlich<br />
immer neue Sachen auf e<strong>in</strong>en zu<br />
kommen.<br />
Stefan: Ich würd’ sagen vor e<strong>in</strong> bis<br />
zwei Monaten hatte ich das Gefühl, ich<br />
hab jetzt alles schon mal gesehen und<br />
verstanden.<br />
Wiebke: Alle Achtung.<br />
Ihr kennt euch alle drei schon sehr<br />
lange. Kommt aus demselben <strong>Stamm</strong>.<br />
Ist das für eure Arbeit eher förderlich?<br />
Stefan: Ja. Weil wir uns sehr gut kennen,<br />
kennen wir alle unsere Stärken<br />
und Schwächen und wissen genau,<br />
wie wir mit den anderen umzugehen<br />
haben um das bestmögliche Ziel zu<br />
erreichen.<br />
Wiebke: Von Vorteil war auch die<br />
Vorbereitung des Bundeslagers 2006.<br />
Das war für unsere Teamentwicklung<br />
fast noch hilfreicher als die geme<strong>in</strong>same<br />
<strong>Stamm</strong>esarbeit.<br />
Leidet eure persönliche Freundschaft<br />
auch manchmal?<br />
Laura: Teils teils. Man macht nicht<br />
mehr so viel privat zusammen. Wir<br />
s<strong>in</strong>d uns aber auch viel näher gekommen<br />
s<strong>in</strong>d, da wir alles offen auf den<br />
Tisch packen, wenn uns etwas nicht<br />
gefällt. Also ich f<strong>in</strong>de, es ist schon<br />
eher <strong>in</strong>tensiver geworden.<br />
Wiebke: Die Frage ist ja auch, was<br />
wäre, wenn wir dieses Amt nicht hätten.<br />
So haben wir ja auch die Zeit,
wenn Sitzungen zu Ende s<strong>in</strong>d, diese<br />
auskl<strong>in</strong>gen zu lassen. Da ist dann<br />
auch Platz für Privates.<br />
Ihr habt ja sicherlich eure Arbeitsbereiche<br />
aufgeteilt. Skizziert doch mal<br />
kurz, wer bei euch welche Aufgaben<br />
hat.<br />
Laura: Ich b<strong>in</strong> für die E<strong>in</strong>ladung und<br />
Umsetzung der eLLe (erweiterte Landesleitung,<br />
d. Red.) zuständig. Dann<br />
haben wir die Bezirke „aufgeteilt“. Ich<br />
b<strong>in</strong> für den Bezirk Harburg die Kontaktperson.<br />
Wiebke: Ich b<strong>in</strong> für die <strong>Stamm</strong>essprecherrunde<br />
zuständig. Also E<strong>in</strong>ladung,<br />
Moderation und <strong>in</strong>haltliche<br />
Vorbereitung. Und ich b<strong>in</strong> für den Bezirk<br />
Alstergau die Kontaktperson.<br />
Stefan: Bei mir ist der Schwerpunkt<br />
e.V. gesetzt. Wobei ich da ja auch den<br />
Stefan Thies an me<strong>in</strong>er Seite habe,<br />
der das sehr gut führt. Dann ist die<br />
Markschaft Altona „me<strong>in</strong> Bezirk“ und<br />
als kle<strong>in</strong>es Gimmick hab ich noch das<br />
Landeslager 2008, wo ich schon mal<br />
mit Matthias zusammen e<strong>in</strong> Auge<br />
drauf werfe. Außerdem b<strong>in</strong> ich im<br />
FFCP mit dr<strong>in</strong>.<br />
Laura: Das s<strong>in</strong>d so die Sachen, die<br />
wir fest aufgeteilt haben. Alles andere<br />
läuft dann so nach dem Motto: Wer<br />
macht’s? Außerdem hatten wir uns die<br />
Großprojekte des <strong>Jahre</strong>s so e<strong>in</strong> bisschen<br />
aufgeteilt. Stefan hat das Landeslager<br />
noch übrig. Wiebke war für<br />
Scout<strong>in</strong>g<strong>100</strong> zuständig und ich hatte<br />
das Teamentwicklungssem<strong>in</strong>ar der<br />
eLLe.<br />
Wie sehr bee<strong>in</strong>flusst das Amt euer<br />
Leben?<br />
Stefan: Das ist schwer zu sagen. Ich<br />
hatte im letzten Jahr me<strong>in</strong> Studium<br />
abgeschlossen und gleich e<strong>in</strong>en Job<br />
gefunden und von daher fand <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Leben eh e<strong>in</strong>e Umstellung statt.<br />
Zum<strong>in</strong>dest unter der Woche hat man<br />
plötzlich e<strong>in</strong>en geregelten Tagesablauf.<br />
Von daher hab ich gar ke<strong>in</strong>en<br />
15<br />
Vergleich, wie es wäre zu arbeiten<br />
ohne nebenbei noch Landesvorsitzender<br />
zu se<strong>in</strong>. Aber es ist auf jeden Fall<br />
ist das Amt zur Zeit e<strong>in</strong> großer Bestandteil<br />
me<strong>in</strong>es Lebens.<br />
Wiebke: Für mich ist es auch e<strong>in</strong> großer<br />
Bestandteil. Die Abendaktionen<br />
gehen ja noch, aber bei größeren Projekten<br />
herrscht regelrecht Ausnahmezustand.<br />
Uni und Freunde werden da<br />
schon manchmal vernachlässigt. Auch<br />
die Gedanken s<strong>in</strong>d häufig überlagert.<br />
Ich habe mich noch nie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Leben so viel mit Pfadf<strong>in</strong>dern ausei-<br />
Stefan: Man kann unsere Arbeit als großes Unternehmen<br />
betrachten. Nur mit dem Unterschied,<br />
dass e<strong>in</strong>em jeder, dem man begegnet,<br />
positiv entgegentritt.<br />
nandergesetzt wie jetzt.<br />
Laura: Da kann ich mich Wiebke anschließen.<br />
Ich hab auch noch immer<br />
ke<strong>in</strong> richtiges Konzept für mich gefunden,<br />
wie man mit Term<strong>in</strong>en und Planungen<br />
so umgeht, dass auch noch<br />
Zeit für anderes bleibt.<br />
<strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong> wurde dieses Jahr <strong>100</strong>. Am<br />
Th<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g Day wurde Baden-Powells<br />
150. Geburtstag gefeiert. Welche Bedeutung<br />
hat B.P. für euch?<br />
Stefan: Er hat e<strong>in</strong>en Meilenste<strong>in</strong> gelegt,<br />
so dass die Pfadf<strong>in</strong>der ihren Weg<br />
f<strong>in</strong>den. Er hat sich auch sehr viele Gedanken<br />
gemacht. Und er hat se<strong>in</strong>e<br />
Worte sehr geschickt formuliert, so<br />
dass man sie auf lange Sicht positiv<br />
<strong>in</strong>terpretieren kann und sich somit<br />
<strong>in</strong>terview
<strong>in</strong>terview<br />
jede Generation neu damit identifizieren<br />
kann. Also ich f<strong>in</strong>de, er war e<strong>in</strong><br />
cooler Kerl.<br />
Was ist für euch das Besondere an der<br />
Pfadf<strong>in</strong>derei?<br />
Wiebke: Für mich ist das Besondere<br />
an der Pfadf<strong>in</strong>derei, dass so e<strong>in</strong>e Aktion<br />
wie auf dem Gänsemarkt, die eigentlich<br />
bis e<strong>in</strong>e Woche vor der<br />
Umsetzung nur aus vagen Ideen bestand,<br />
so zuverlässig auf die Be<strong>in</strong>e gestellt<br />
wird. Und<br />
dass sich so viele<br />
Leute auf Basis<br />
e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>schaftsgedanken<br />
bereit erklären<br />
mitzumachen.<br />
Stefan: Ich f<strong>in</strong>de<br />
an unserer Arbeit<br />
fasz<strong>in</strong>ierend, dass<br />
man das ganze ja<br />
als großes Unternehmenbetrachten<br />
kann. Nur mit<br />
dem Unterschied,<br />
dass e<strong>in</strong>em jeder,<br />
dem man begegnet,<br />
positiv entgegentritt.<br />
Laura: Ich b<strong>in</strong> immer fasz<strong>in</strong>iert<br />
davon, Ideen umsetzen zu können.<br />
Außerdem schätze ich die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Verbandes, die<br />
Verantwortung, die man trägt und das<br />
Vertrauen, dass e<strong>in</strong>em entgegengebracht<br />
wird.<br />
Stefan, du bist vor allem für Gremienarbeit<br />
zuständig. Nerven diese ständigen<br />
Sitzungen nicht auch mal?<br />
Stefan: Das kann ich nicht sagen.<br />
Was ich ab und an feststelle ist, dass<br />
es Phasen gibt, <strong>in</strong> denen viele Sitzungen<br />
h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander stattf<strong>in</strong>den. Und<br />
dann fehlt es mir an Zeit, mich richtig<br />
vorzubereiten. Dann ärgere ich mich<br />
eher über mich, nicht über die Sitzungen.<br />
Wiebke: Eigentlich ist es nie so, dass etwas nur<br />
unser eigenes Verdienst ist.<br />
16<br />
Was habt ihr nach eigener E<strong>in</strong>schätzung<br />
im Jahr 2007 erreicht?<br />
Stefan: Wir haben die nächste Generation<br />
der eLLe etabliert. Das Teamentwicklungssem<strong>in</strong>ar<br />
hat da <strong>in</strong> diesem<br />
S<strong>in</strong>ne auch e<strong>in</strong>en Teil zu beigetragen.<br />
Wiebke: Wir kommen ja alle drei aus<br />
dem Alstergau und haben dennoch<br />
e<strong>in</strong>en guten Kontakt zu allen Bezirken.<br />
Das ist auf jeden Fall positiv. Außerdem<br />
haben wir das Thema Stufenarbeit<br />
<strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
e<strong>in</strong>gebracht.<br />
Laura: Ich denke,<br />
die Zeit um eigene<br />
Projekte zu starten,<br />
beg<strong>in</strong>nt jetzt.<br />
Und natürlich ist<br />
es so, dass bei<br />
allem, was wir<br />
machen, andere<br />
dazu gehören.<br />
Wiebke: Eigentlich<br />
ist es nie so,<br />
dass etwas nur<br />
unser eigenes Ver-<br />
dienst ist. Es gibt<br />
e<strong>in</strong>fach tolle Aktionen,<br />
die <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
laufen, aber wie groß dann<br />
immer unser Anteil daran ist, ist<br />
schwer zu sagen.<br />
Was s<strong>in</strong>d eure Ziele für 2008?<br />
Stefan: Dass wir es schaffen e<strong>in</strong>e eigene<br />
Marke zu setzen, was Landesarbeit<br />
betrifft. Quasi unser Handzeichen.<br />
Wiebke: Mir ist auch wichtig, dass wir<br />
immer am Ball bleiben. Dass wir zum<br />
Beispiel Unterstützung bieten, wenn<br />
e<strong>in</strong> neuer <strong>Stamm</strong> gegründet werden<br />
soll, oder ähnliches.<br />
Für viele Pfadis ist Landesarbeit noch<br />
immer e<strong>in</strong> rotes Tuch. Wie wollt ihr<br />
das ändern?<br />
Laura: Wir müssen e<strong>in</strong>fach versuchen,<br />
noch offener zu werden und<br />
durchsichtiger zu machen, was im<br />
Land alles läuft. Das hier ke<strong>in</strong> Klüngel
herrscht, der <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise<br />
Vetternwirtschaft betreibt. Die Landesarbeit<br />
ist für jeden offen. Das heißt<br />
nicht, dass wir den Stämmen die Mitarbeiter<br />
wegnehmen wollen. Es ist viel<br />
mehr so, dass Landesarbeit für jeden<br />
e<strong>in</strong>zelnen, e<strong>in</strong>e persönliche Bereicherung<br />
se<strong>in</strong> kann.<br />
Wiebke: Wichtig ist, dass jedem klar<br />
ist, dass das Land für die Stämme da<br />
ist. Dabei ist es auch ke<strong>in</strong>e eigene Organisation.<br />
Das Land besteht ja aus<br />
den Stämmen.<br />
Gibt es zum Abschluss etwas, was ihr<br />
den Leuten im Land mitteilen wollt?<br />
Laura: Erst mal danken wir allen für<br />
das uns entgegengebrachte Vertrauen.<br />
Und wir danken allen, die uns den<br />
E<strong>in</strong>stieg ermöglicht haben: die alten<br />
Landesvorsitzenden, Bubi, Lars.<br />
Wiebke: Ich fand es klasse, dass wir<br />
so viele Sachen geme<strong>in</strong>sam machen<br />
konnten. Gleichzeitig ist uns wichtig,<br />
dass wir uns auch über Kritik freuen.<br />
Das hilft uns, unsere Arbeit noch besser<br />
zu machen.<br />
dreipunkt<br />
17<br />
<strong>in</strong>terview
<strong>in</strong>terview<br />
Name: Laura Kornhuber<br />
Alter: 25<br />
<strong>Stamm</strong>: Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g<br />
Beruf: Student<strong>in</strong> (Sozialpädagogik)<br />
Hobbys: Improvisationstheater (siehe: Seite 24),<br />
Malen, Basteln<br />
18
Name: Stefan Cordes<br />
Alter: 26<br />
<strong>Stamm</strong>: Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g<br />
Beruf: Informatiker<br />
Hobbys: Gitarre, Joggen, Daddeln<br />
Name: Wiebke Driemeyer<br />
Alter: 24<br />
<strong>Stamm</strong>: Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g<br />
Beruf: Student<strong>in</strong> (Psychologie)<br />
Hobbys: Freunde, Musik, Snowboarden<br />
19<br />
<strong>in</strong>terview
stammesportrait<br />
S t a m m Z a s s e n h a u s<br />
Der <strong>Stamm</strong><br />
Wir, das ist der <strong>Stamm</strong> <strong>Zassenhaus</strong><br />
der Lutherkirche Bahrenfeld. Im Januar<br />
2006, also vor etwa zwei <strong>Jahre</strong>n,<br />
begann <strong>in</strong> unserer<br />
Geme<strong>in</strong>de die Pfadf<strong>in</strong>derarbeit<br />
als wir<br />
e<strong>in</strong>en neuen Diakon<br />
bekamen,<br />
der selbst Pfadf<strong>in</strong>der<br />
ist. Mit zwei<br />
Gruppen von jeweils<br />
13 K<strong>in</strong>dern f<strong>in</strong>gen wir<br />
an. E<strong>in</strong>e Altersstufe<br />
für Sechs- und Siebenjährige,<br />
unsere<br />
Kle<strong>in</strong>en, die „Eisbären“,<br />
und e<strong>in</strong>e für<br />
Acht- und <strong>Neu</strong>njährige,<br />
die „Grizzlybären“.<br />
Zusätzliche Unterstützung<br />
beim Aufbau<br />
unseres <strong>Stamm</strong>es<br />
erhielten wir durch unseren<br />
damaligen Zivi, der<br />
Pfadf<strong>in</strong>der beim Nachbarstamm<br />
Elbe ist und<br />
uns sehr geholfen<br />
hat.<br />
Inzwischen haben<br />
wir uns aber<br />
schon e<strong>in</strong> wenig<br />
weiterentwickelt.<br />
Die „Grizzlys“<br />
gehen auf ihre<br />
Jungpfadf<strong>in</strong>derprobe<br />
zu und unsere<br />
Kle<strong>in</strong>en werden<br />
bald nicht<br />
mehr die Kle<strong>in</strong>sten<br />
se<strong>in</strong>. Noch im<br />
W<strong>in</strong>ter dieses<br />
<strong>Jahre</strong>s werden<br />
von Frederik Schirmer und Jan Stölt<strong>in</strong>g<br />
20<br />
wir e<strong>in</strong>e dritte Gruppe von wieder<br />
fünf- bis sechsjährigen Bären neu <strong>in</strong><br />
unserem <strong>Stamm</strong> begrüßen können,<br />
die allerd<strong>in</strong>gs erst ihren Namen erhalten<br />
wird, sobald die<br />
Gruppenk<strong>in</strong>der ihn<br />
gewählt haben.<br />
Wie bereits<br />
leicht ersichtlich,<br />
werden bei<br />
uns alle Gruppen<br />
nach Bären benannt.<br />
Dies erklärt<br />
dann auch die Bärentatze<br />
<strong>in</strong> unserem<br />
<strong>Stamm</strong>eslogo. Im<br />
Schnitt soll zukünftig<br />
jede Gruppe aus<br />
etwa zehn K<strong>in</strong>dern<br />
bestehen, auf die<br />
zwei Leiter kommen<br />
sollen. Bisher s<strong>in</strong>d<br />
wir jedoch nur drei<br />
ständige Leiter. Da es<br />
noch etwas dauern wird,<br />
bis unsere Ältesten selbst Leiter<br />
s<strong>in</strong>d, werden unsere Gruppenleiter<br />
zusätzlich durch die<br />
jeweiligen Zivildienstleistenden und all<br />
diejenigen, die bei uns <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
e<strong>in</strong> Freiwilliges Soziales Jahr<br />
machen, verstärkt. Dies ist uns e<strong>in</strong>e<br />
enorme Hilfe.<br />
Weitere Gruppen werden voraussichtlich<br />
erst folgen, sobald unsere Grizzlys<br />
ihre letzte Probe und das anschließende<br />
„Helferjahr“ bei den bisherigen<br />
Leitern und den beiden anderen Gruppen<br />
absolviert haben. Bis dah<strong>in</strong> werden<br />
aber noch e<strong>in</strong> paar Wochenend-,<br />
Pf<strong>in</strong>gst- und Sommerfahrten vergehen<br />
und wir hoffentlich viele neue Kontakte<br />
geknüpft haben, auch außerhalb
der Markschaft Altona.<br />
Der Name <strong>Zassenhaus</strong><br />
Das erste halbe Jahr hat uns die Frage<br />
nach e<strong>in</strong>em Namen für unseren neuen<br />
Pfadf<strong>in</strong>derstamm beschäftigt. Wir<br />
wollten uns nach e<strong>in</strong>er Person benennen,<br />
die mit Bahrenfeld <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
steht und sich für andere Menschen<br />
engagiert hat. E<strong>in</strong>e – wie wir merkten<br />
– nicht ganz e<strong>in</strong>fache Zielsetzung.<br />
Nach längerer Recherche s<strong>in</strong>d wir auf<br />
Hiltgunt <strong>Zassenhaus</strong> gestoßen. Sie ist<br />
<strong>in</strong> Bahrenfeld aufgewachsen und studierte<br />
nach ihrem Abitur skand<strong>in</strong>avische<br />
Sprachen. E<strong>in</strong> Jahr nach ihrem<br />
Studium begann der zweite Weltkrieg.<br />
Nach der Besetzung Dänemarks und<br />
Norwegens im Frühjahr 1940 wurden<br />
zahlreiche Gefangene aus diesen Ländern<br />
nach Deutschland verschleppt.<br />
Die vereidigte Dolmetscher<strong>in</strong> Hiltgunt<br />
<strong>Zassenhaus</strong> erhielt den Auftrag, die<br />
Post von <strong>in</strong>haftierten Norwegern zu<br />
zensieren und bei Besuchen die Gespräche<br />
zu überwachen. Doch statt zu<br />
denunzieren, beschäftigte sie sich mit<br />
21<br />
stammesportrait<br />
den Schicksalen der Gefangenen und<br />
ließ die Briefe unzensiert passieren<br />
und gestattete seelsor-gerische Gespräche<br />
bei den Besuchen. Sie besuchte<br />
geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em Pastor
stammesportrait<br />
der norwegischen Seemannsmission<br />
über <strong>100</strong>0 Gefangene <strong>in</strong> Norddeutschland.<br />
Geme<strong>in</strong>sam schmuggelten sie<br />
Schreibzeug, Medikamente, Vitam<strong>in</strong>pillen,<br />
Kautabak und Lebensmittel zu<br />
den Gefangenen. Viele der Gefangenen<br />
verdankten Hitgunt <strong>Zassenhaus</strong><br />
das Überleben <strong>in</strong> der Haft.<br />
Aus den so erhaltenen Kenntnissen<br />
erarbeitete sie e<strong>in</strong>e Geheimkartei, die<br />
Namen und Informationen von über<br />
<strong>100</strong>0 dänischen und norwegischen<br />
Gefangenen enthielt. Diese Kartei<br />
konnte sie Anfang 1945 dem schwedischen<br />
Roten Kreuz über-geben. Auf<br />
Grund ihrer Initiative und der Kartei<br />
gelang es 1945 kurz vor der Befreiung<br />
über <strong>100</strong>0 dänische und norwegische<br />
politische Gefangene vor der Ermordung<br />
zu retten.<br />
Das Engagement dieser Frau hat uns<br />
so sehr bee<strong>in</strong>druckt, dass wir beschlossen<br />
haben unseren Pfadf<strong>in</strong>derstamm<br />
ZASSENHAUS zu nennen.<br />
Die Geschichte von Hiltgunt Zassen-<br />
22<br />
haus ist sehr spannend und ausführlich<br />
<strong>in</strong> ihrem Buch „E<strong>in</strong> Baum blüht im<br />
November“ nachzulesen.
Das relais vor … 10 <strong>Jahre</strong>n<br />
… die Pfadis unterm W<strong>in</strong>drad –<br />
LV-Nachlese<br />
Nicht, wie seit <strong>Jahre</strong>n gewohnt, nahe<br />
der Ostsee Kl<strong>in</strong>gberg, sondern ganz<br />
auf der entgegengesetzten Seite direkt<br />
an der Nordsee bei Cuxhaven, <strong>in</strong>mitten<br />
von Dünen und W<strong>in</strong>drädern,<br />
fand die diesjährige Landesversammlung<br />
statt. Nicht alle<strong>in</strong> die örtliche,<br />
sondern auch die vielen personellen<br />
Wechsel, Ämter, Posten und Pöstchen<br />
betreffend machte die LV ’97 besonders<br />
spannend.<br />
Als Dieter unser (jetzt) ehemaliger<br />
Geschäftsführer vor der Landesversammlung<br />
das Ende se<strong>in</strong>es Dase<strong>in</strong>s <strong>in</strong><br />
der Geschäftsstelle bekannt gab,<br />
wurde er von viel anerkennendem Applaus<br />
und so manch feuchtem Auge<br />
begleitet.<br />
Ebenso enthusiastisch, wenn auch<br />
nicht so schweren Herzens wurde Dieters<br />
Nachfolger Stefan Simm (<strong>in</strong> Insiderkreisen<br />
auch als neuer Dressman<br />
der Geschäftsstelle bezeichnet) im<br />
neuen Amt begrüßt.<br />
Dieser konnte, als er den Landesversammlungsdelegierten<br />
den Etat für<br />
das kommende Jahr erklärte, gleich<br />
se<strong>in</strong> Geschick unter Beweis stellen.<br />
Doch Stefan war nicht der e<strong>in</strong>zige, der<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr se<strong>in</strong> können unter Beweis<br />
stellen mußte!<br />
Große Erwartungen wurden an die<br />
Küche des „Dünenhofes“ gesetzt, als<br />
diese die Geduld der LV-TeilnehmerInnen<br />
auf die harte Probe stellte und sie<br />
– sage und schreibe – zwanzig M<strong>in</strong>uten<br />
auf das für die <strong>Hamburg</strong>er VCPer<br />
bereits traditionelle Samstagabendbuffet<br />
warten ließ.<br />
Doch ca. 140 Augenpaare staunten<br />
nicht schlecht, als sich die Türen zum<br />
Speisesaal öffneten: E<strong>in</strong> Buffet, wie<br />
23<br />
die Passagiere e<strong>in</strong>es Luxusl<strong>in</strong>ers nicht<br />
hätten haben können!!!<br />
Scampis, diverse Salate und Köstlichkeiten<br />
aller Art versetzten uns alle <strong>in</strong><br />
Erstaunen. Besonders bemerkenswert<br />
f<strong>in</strong>de ich, mit welcher Mühe und mit<br />
welchem Aufwand Speisen und Getränke<br />
an diesem Abend serviert wurden.<br />
Doch dies war nicht das e<strong>in</strong>zige Highlight<br />
der diesjährigen LV.<br />
Dirk Brüggemann beispielsweise, der<br />
jahrelang mit der R/R-Arbeit <strong>in</strong> diesem<br />
Land eng verbunden war, gab<br />
se<strong>in</strong>en Abschied aus dem R/R-Ak bekannt.<br />
Se<strong>in</strong> Gesicht (glücklicherweise) wird<br />
uns allen aber trotzdem auf Landesebene<br />
erhalten bleiben, da er sich<br />
gleichzeitig für diverse anfallende<br />
Pöstchen (Zitat: „Ich brauche neue<br />
Aufgaben“) und als Berater für künftige<br />
R/R-Arbeit zur Verfügung stellte!<br />
Wenn man von e<strong>in</strong>igen organi-satorischen<br />
Mängeln, wie z.B. dem Platzmangel<br />
im Sitzungssaal oder der<br />
Länge der Betten (!?!) absieht, so hat<br />
der Ortswechsel nach Cuxhaven der<br />
LV e<strong>in</strong>en besonderen und vor allem<br />
stimmungsvollen Charakter verliehen!<br />
Besonders erfreut hat mich <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr die Versammlungsmoral. Entscheidungsmäßig<br />
wurden diesmal<br />
Nägel mit Köpfen gemacht, und lange,<br />
unsachliche Diskussionen s<strong>in</strong>d uns<br />
TeilnehmerInnen durch unsere eigene<br />
Diszipl<strong>in</strong> erspart geblieben.<br />
Gerade diesem Umstand und den Bemühungen<br />
des LV-Vorstandes ist es<br />
zu verdanken, daß diese LV e<strong>in</strong>e – <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>en Augen – ausgesprochen „erstteilnehmerInnenfreundliche“<br />
war.<br />
Autor unbekannt (relais 2/97)<br />
classics
-seite<br />
E i n m a l a b l a c h e n , b i t t e !<br />
Es hat ja immer e<strong>in</strong>en faden Beigeschmack<br />
von Bauchp<strong>in</strong>selei, wenn<br />
man etwas empfiehlt, an dem Verbandsmitglieder<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d. Vor<br />
allem dann, wenn es sich um solch<br />
Ranghohe wie e<strong>in</strong>en Alt-LaVo und e<strong>in</strong>e<br />
aktuelle Landesvorsitzende handelt.<br />
Dessen s<strong>in</strong>d wir uns bewusst und<br />
müssen dennoch e<strong>in</strong>e Ausnahme machen:<br />
Besucht Stadtgespräch!<br />
24<br />
Stadtgespräch, das ist „Improvisationstheater<br />
vom Fe<strong>in</strong>sten“ (eigener<br />
Wortlaut). Sieben junge, dynamische<br />
Menschen unterhalten ihr Publikum<br />
e<strong>in</strong>en Abend lang mit abwechselnden<br />
Impro-Spielen (Ähnlichkeiten mit<br />
denen der RTL-Show „Frei Schnauze“<br />
s<strong>in</strong>d sicherlich nicht zufällig). Dabei<br />
hat das Ensemble ke<strong>in</strong> Drehbuch,<br />
sondert handelt spontan und auf Anweisungen<br />
des Publikums. Diesem<br />
wird garantiert nicht langweilig, denn<br />
die Mitglieder von Stadtgespräch verfügen<br />
allesamt über e<strong>in</strong>en persönlichen,<br />
humoristischen Charme, der es<br />
unmöglich macht, beim Zuschauen<br />
ke<strong>in</strong>e Tränen zu lachen.<br />
Term<strong>in</strong>e und Infos<br />
www.stadtgeprae.ch<br />
dreipunkt
ENDE DER<br />
durchsage<br />
Das dreipunkt-Pr<strong>in</strong>zip – oder: Warum<br />
sich niemand für me<strong>in</strong>e Vita <strong>in</strong>teressiert<br />
Weihnachten steht vor der Tür. Dieses<br />
Jahr wollte ich früh gewappnet se<strong>in</strong><br />
und nicht e<strong>in</strong>er derjenigen, die am 24.<br />
morgens noch die letzten Geschenke<br />
besorgen müssen. Und der 23. – seit<br />
jeher Standard-Weihnachtsgeschenke-Kauftag<br />
– fällt dieses Jahr auf<br />
e<strong>in</strong>en Sonntag. Also dachte ich mir,<br />
nachdem ich Ende September die ersten<br />
Adventskalender bei Aldi im Regal<br />
liegen sah: „dreipunkt, du bist diesmal<br />
der Erste. Du gehst jetzt Geschenke<br />
e<strong>in</strong>kaufen.“ Das klang nach<br />
‘ner tollen Idee, doch auf dem Heimweg<br />
verlor ich wieder die Motivation.<br />
Weihnachtsgeschenke kaufen? Im<br />
September? Dabei hätte es klimatechnisch<br />
schon Adventszeit se<strong>in</strong> können.<br />
Konfrontiert wurde ich mit dem<br />
Thema erst wieder als mich Mitte November<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr langweiligen<br />
Moment me<strong>in</strong>es Lebens der S<strong>in</strong>n danach<br />
packte, völlig s<strong>in</strong>nlos Zeit <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Buchladen zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />
Buchläden s<strong>in</strong>d dazu besonders gut<br />
geeignet. Nirgendwo sonst f<strong>in</strong>det man<br />
so viel unglaublich nutzloses Zeug <strong>in</strong><br />
so unfassbaren Mengen. Angefangen<br />
von der „Krabbelkiste“, <strong>in</strong> der Bücher<br />
liegen, bei denen man sich wundert,<br />
dass überhaupt je mehr als zwei Euro<br />
für sie verlangt wurde, über unzählige<br />
Esoterik-, Erotik-, Fitness- und Kochratgeber<br />
bis h<strong>in</strong> zu me<strong>in</strong>er Liebl<strong>in</strong>gskategorie:<br />
den Memoiren.<br />
Memoiren, auch Autobiographien genannt,<br />
s<strong>in</strong>d die Könige der Sachbücher.<br />
Das sieht man alle<strong>in</strong> schon<br />
daran, dass die ersten zehn Plätze der<br />
26<br />
SPIEGEL-Bestsellerliste<br />
meist von ebendiesen e<strong>in</strong>genommen<br />
werden. Des<br />
Weiteren bieten sie E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> das Leben von<br />
unglaublich wichtigen,<br />
<strong>in</strong>teressanten Menschen<br />
wie Dieter Bohlen,<br />
Sido oder den<br />
Kastelruther Spatzen.<br />
Und das Beste ist,<br />
dass die Bücher von<br />
diesen Leuten selbst geschrieben<br />
s<strong>in</strong>d. Zum<strong>in</strong>dest zum Teil.<br />
An jenem besagten Tag Mitte November<br />
starrte ich also gerade auf das<br />
Buch, das Eva Herman den Job gekostet<br />
hatte, als mir e<strong>in</strong> vorzüglicher<br />
Gedanke kam. Wäre es nicht viel<br />
schöner, me<strong>in</strong>en Liebsten dieses Jahr<br />
anstelle der Lebensgeschichte e<strong>in</strong>er xbeliebigen<br />
Berühmtheit lieber me<strong>in</strong>e<br />
Memoiren zu schenken? Me<strong>in</strong>e persönliche<br />
Autobiographie? Me<strong>in</strong>e Vita?<br />
Ich sah den Titel schon vor mir: „Entscheidungen<br />
– Me<strong>in</strong> Leben bei den<br />
Pfadf<strong>in</strong>dern“. Dazu ich auf dem Titelbild<br />
mit Kluft und Nachdenkerpose.<br />
Klang das nicht fantastisch? Ich würde<br />
mich gleich zu Hause an den PC setzen<br />
und me<strong>in</strong>e Geschichte niederschreiben.<br />
Anschließend würde ich zu<br />
e<strong>in</strong>em Verlag rennen und mordsviel<br />
Kohle abkassieren. Ich würde plötzlich<br />
auf Platz e<strong>in</strong>s der Bestsellerliste stehen<br />
und hätte zusätzlich das Topp-<br />
Weihnachtsgeschenk für alle.<br />
Handsigniert.<br />
Doch nach e<strong>in</strong>er Weile des ausgelassenen<br />
<strong>in</strong>neren Höhenfluges kam ich<br />
auf den Boden der Tatsachen zurück.<br />
Wen <strong>in</strong>teressierte eigentlich me<strong>in</strong>e<br />
Vita? Was könnte da auch schon groß<br />
dr<strong>in</strong>stehen? Ich war <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben
isher weder Fußballstar, Rapper, Produzent,<br />
Pornodarsteller noch Partyluder<br />
oder ähnliches. Habe weder<br />
unglaublich viel Zaster noch viele Affären<br />
mit berühmten Frauen und Männern<br />
gehabt. Und große Konflikte oder<br />
„Beef“ hab ich auch nicht zu bieten.<br />
Das war e<strong>in</strong> sehr erniedrigender Gedanke.<br />
Ich war wertlos. Un<strong>in</strong>teressant<br />
für die Massen. Nicht memoiren-tauglich.<br />
Ich brauchte e<strong>in</strong>e Zeit, bis ich diesen<br />
Schock überwunden hatte. Dann sann<br />
ich noch kurz darüber nach, wie es<br />
mit e<strong>in</strong>em Thesenbuch wäre: „Das<br />
dreipunkt Pr<strong>in</strong>zip – Für e<strong>in</strong> neues<br />
I m p r e s s u m<br />
D a s r e l a i s i s t e i n e Z e i t s c h r i f t d e s V C P - Ve r b a n d<br />
C h r i s t l i c h e r P f a d f i n d e r i n n e n u n d P f a d f i n d e r - L a n d<br />
H a m b u r g .<br />
R e d a k t i o n u n d H e r a u s g e b e r i m A u f t r a g d e r L a n d e s l e i -<br />
t u n g :<br />
C h r i s t i a n P o h l , K e r s t e n A u g u s t i n , C h r i s t o p h e r O s t<br />
F ü r d a s M i t w i r k e n a n d i e s e r A u s g a b e d a n k e n w i r :<br />
F r i e d e r i k e B o r s c h e l , J a n a P e t t k e , J a n e k R o i s c h ,<br />
F r e d e r i k S c h i r m e r , J a n S t ö l t i n g u n d K a t i W i t t<br />
N a m e n t l i c h g e k e n n z e i c h n e t e B e i t r ä g e e n t s p r e c h e n<br />
n i c h t u n b e d i n g t d e r M e i n u n g d e r R e d a k t i o n u n d d e r<br />
d e r L a n d e s l e i t u n g .<br />
G e f ö r d e r t v o n d e r F r e i e n u n d H a n s e s t a d t H a m b u r g ,<br />
B e h ö r d e f ü r F a m i l i e u n d S o z i a l e s .<br />
R e d a k t i o n s a n s c h r i f t :<br />
V C P L a n d H a m b u r g<br />
G ü n t h e r s t r . 3 4<br />
2 2 0 8 7 H a m b u r g<br />
F o n : 0 4 0 - 3 1 9 5 8 1 8<br />
F a x : 0 4 0 - 3 1 9 6 9 3 2<br />
r e l a i s @ v c p - h a m b u r g . d e<br />
A u f l a g e 4 0 0 E x e m p l a r e<br />
27<br />
<strong>Pfadf<strong>in</strong>den</strong>“. Me<strong>in</strong>e Ideen rund um das<br />
Pfadf<strong>in</strong>derse<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> „Aids to Scout<strong>in</strong>g“<br />
des 21. Jahrhunderts. Doch ich verwarf<br />
auch diese Idee wieder. Massentauglich<br />
war das vermutlich auch<br />
nicht. Und so entschied ich mich<br />
schlussendlich nach Hause zu fahren.<br />
Es gibt ja auch noch den 22. Dezember,<br />
das ist e<strong>in</strong> Samstag und an dem<br />
hat Penny sogar bis 22.00 Uhr auf.<br />
dreipunkt