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Frohe Weihnachten - VCP Land Hamburg

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elais<br />

<strong>VCP</strong> <strong>Land</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>Frohe</strong><br />

<strong>Weihnachten</strong><br />

Schwerpunkt: <strong>Weihnachten</strong><br />

Big Brother - das Schullandheim<br />

Sommerackerdemie<br />

SSR-elle-Fahrt nach Schweden<br />

Aufbaukurs<br />

AK Ranger/Rover<br />

A u s g a b e<br />

3/05


2<br />

I n h a l t<br />

relaisvant<br />

Big Brother 3<br />

<strong>VCP</strong>-Kinotag 5<br />

Sommerackerdemie 6<br />

Aufbaukurs 10<br />

SSR-elle-Fahrt 12<br />

ansichtssache 14<br />

infohagel<br />

schwerpunkt<br />

15<br />

<strong>Weihnachten</strong><br />

b-seite<br />

16<br />

Die Päpstin 22<br />

Merry Christmas<br />

was ist was<br />

23<br />

Arbeitskreis Ranger/Rover 24<br />

ende der durchsage 26<br />

impressum 27<br />

V o r w o r t<br />

Wieder einmal sind wir ganz<br />

knapp dran. Doch die<br />

Redaktion hat keine Mühen<br />

gescheut die Weihnachtsausgabe<br />

rechtzeitig fertig zu<br />

stellen. Und um <strong>Weihnachten</strong><br />

dreht es sich wieder einmal<br />

beim schwerpunkt. Zu<br />

berichten gibt es allerhand:<br />

Big Brother (formerly<br />

known as Stelle<br />

Maris) begeisterte<br />

Teilnehmer und Teamer<br />

gleichermaßen, die<br />

Ackerdemie ist durch und<br />

der Aufbaukurs ist auch<br />

wieder da. Last but not<br />

least: die gemeinsame<br />

Fahrt von SSR und elle<br />

nach Schweden.<br />

Einen schönen Winter und<br />

besinnliche Tage wünschen<br />

wir all unseren Leserinnen<br />

und Lesern.<br />

die redaktion<br />

relais<br />

-<br />

wir schalten schneller


„Kamera?“ „Kamera läuft!“ „Also, wen<br />

findest du denn hier so richtig blöde?“<br />

Die Filmcrew geht auf dem zweiten<br />

StelleMaris-Wochenende gewissenhaft<br />

seiner Pflicht nach, im Stil der<br />

bekannten TV-Produktion Big Brother<br />

die Teilnehmer zu interviewen.<br />

Während andere sich einer von der<br />

Schullandheimleitung gestellten<br />

Aufgabe widmen und mit großem<br />

Fleiß über 100 Servietten in hübsche<br />

Blümchen verwandeln, ist das nächste<br />

Gerücht bereits auf Band gesichert.<br />

Uta will wissen, dass Marian<br />

nachts bei Glatteis Marisa einen<br />

Besuch abgestattet hat und<br />

Bernadette will was von<br />

Chris. Während Lion<br />

Niclas von allen am hässlichsten<br />

findet, findet es<br />

Joana richtig heiß mit<br />

Marian zu schmieden.<br />

Eine Gerüchteküche, die<br />

ihresgleichen sucht und<br />

definitv nicht findet.<br />

Zwischen all den<br />

Menschlichkeiten und<br />

Unwahrheiten finden sich<br />

die Teilnehmer in<br />

Einheiten der TETRAforte-Reihe<br />

zusammen,<br />

um sich bei „Rhetorik“ in<br />

Redegewandheit und<br />

3<br />

relaisvant<br />

Auftreten schulen zu lassen<br />

oder den Referentinnen beim<br />

Baustein „Methoden“ aufmerksam<br />

zu lauschen -<br />

tuscheln, lästern, Intrigen<br />

schmieden inklusive.<br />

Apropos schmieden: Wer zu<br />

schüchtern oder unbegabt war<br />

Frauen- oder Männerherzen zu entflammen,<br />

der fand sich bei Hammer<br />

und Amboss zum Schmieden ein, um<br />

zumindest hier ein heißes Eisen im<br />

Feuer zu haben und gänzlich unverbindlich<br />

einer glühenden Leidenschaft<br />

zu frönen. Treue Herzen und<br />

diejenigen, die sich auf der Suche<br />

nach solchen befinden, gaben sich<br />

ordentlich Mühe beim Bumerangbau.<br />

Wer genügend Arbeit hineinsteckte<br />

und die nötige Sorgfalt walten ließ<br />

konnte sich eines immer wieder<br />

zurück kommenden Wurfgeschosses<br />

gewiss sein. Fast wie in einer


elaisvant<br />

Beziehung.<br />

Liebe geht durch<br />

den Magen - diese Binsenweisheit<br />

war dem Großteil der Insassen des<br />

Schullandheims klar. Warum sonst<br />

hätten sie sich wohl sonst für die 5-<br />

Sterne-Küche gemeldet? Mit großer<br />

Sorgfalt und viel Liebe zum Detail<br />

förderten die von Mahl zu Mahl wechselnden<br />

Köchinnen und Köche einen<br />

wahren Gaumenschmaus zu Tage.<br />

Jeder Herzensdame und jedem<br />

Traumprinzen wäre bei derartiger<br />

Verköstigung das Herz aufgegangen.<br />

Auch wenn Zwistigkeiten und<br />

Eifersüchteleien stets präsent waren,<br />

so hielten die Big Brotherianer bei<br />

den zu lösenden Aufgaben zusammen.<br />

Inzwischen kann wohl mehr als<br />

die Hälfte der Truppe die Termine<br />

2006 des <strong>VCP</strong> <strong>Hamburg</strong> auswendig<br />

und einen Apfel von seiner Pelle zu<br />

befreien und die Schale dabei in<br />

einem Stück zu belassen ist auch kein<br />

Kunststück mehr. Selbst das selbstständige<br />

Dichten eines Big Brother-<br />

Liedes stellte für die Teilnehmer keine<br />

unüberwindbare Hürde dar. Jede<br />

4<br />

bewältigte Aufgabe wurde<br />

mit Punkten honoriert<br />

oder bereits mit<br />

einem Heißgetränk<br />

an den<br />

morgendlichen<br />

Schlafsack<br />

belohnt. Und<br />

auch den<br />

Hauptgewinnsahnten<br />

sie ab,<br />

der auf der<br />

<strong>Land</strong>esversammlung<br />

2006 überreicht<br />

werden wird.<br />

„Piehl! Ist dein<br />

Filmteil nun endlich fertig?“<br />

„Ja, ja. Zwei Minuten<br />

noch. Dann können wir ihn präsentieren.“<br />

Na dann. Film ab!<br />

chris


P FAD F ICTION<br />

der Kinotag des <strong>VCP</strong><br />

Es war ein wunderschöner<br />

Sonntagmorgen als 217 Pfadfinder<br />

und Pfadfinderinnen aus ganz<br />

<strong>Hamburg</strong> sich in den für manch<br />

einen frühen Morgenstunden auf den<br />

Weg in Richtung des Kinos Abaton<br />

nahe der <strong>Hamburg</strong>er Universität<br />

machten. Sie folgten der Einladung<br />

zum ersten <strong>VCP</strong>-Kinotag des <strong>Land</strong>es<br />

<strong>Hamburg</strong>.<br />

Der ausgewählte Streifen war kein<br />

anderer als „Wallace und Gromit:<br />

Auf der Jagd nach dem<br />

Riesenkaninchen“, der – unschwer<br />

an der Zahl der Teilnehmer dieser<br />

Aktion zu erkennen – rege<br />

Zustimmung fand. Gesagt, getan:<br />

Wir trafen uns alle gegen viertel vor<br />

elf vor dem Lichtspielhaus und gingen<br />

nachdem wir die Eintrittskarten<br />

und alle weiteren benötigten<br />

Utensilien – wie etwa Popcorn,<br />

Schokoriegel und Cola - für die Jagd<br />

beisammen hatten in den Großen<br />

Saal, wo wir kaum eine<br />

Viertelstunde später von unseren<br />

<strong>Land</strong>esvorsitzenden begrüßt wurden.<br />

Nach ein paar einleitenden<br />

Worten zum Ablauf der Jagd wurden<br />

die Vorhänge beiseite gezogen und<br />

der Blick auf die Leinwand frei<br />

gemacht. Gespannt auf das, was uns<br />

erwarten sollte, saßen wir gebannt<br />

in unseren Sesseln und warteten auf<br />

den ersten Auftritt des<br />

Riesenkaninchens. Endlich kam es<br />

dann auch und wir konnten der nun<br />

5<br />

von Sandra Sperl<br />

gestarteten Jagd beiwohnen und<br />

mitfiebern. Nach einer Vielzahl von<br />

Hürden, die wir gemeinsam mit<br />

Wallace und Gromit bewältigen mussten,<br />

hatten wir es endlich<br />

geschafft: Das Riesenkaninchen war<br />

geschnappt und die Jagd somit leider<br />

vorbei.<br />

Kurz bevor das Licht angeht noch<br />

schnell ein Gruppenfoto und schon<br />

strömten alle hinaus ins Freie –<br />

Tageslicht sehen. Nach diesem<br />

Tumult erst einmal abkühlen und<br />

uns noch einmal versammeln. Die<br />

<strong>Land</strong>esvorsitzenden bedankten sich<br />

für unser zahlreiches Erscheinen.<br />

Schon imposant, wenn 217 Stimmen<br />

gemeinsam eine Strophe von „Allzeit<br />

Bereit“ und „Nehmt Abschied<br />

Brüder“ singen.<br />

Glücklich und zufrieden konnte nun<br />

ein jeder seiner Wege ziehen.<br />

Eines ist klar: Dieses Event schreit<br />

nach einer Fortsetzung.<br />

relaisvant


elaisvant<br />

Sommerackerdemie<br />

„Please stay in the circle. We<br />

usually wait until everyone<br />

has finished his meal.“ Die<br />

zwei israelischen Pfadfinder,<br />

die sich gerade vom<br />

Essenskreis verkrümeln wollten,<br />

setzen sich wieder.<br />

Interkulturelle Kommunikation<br />

erlebbar machen - sicher<br />

der spannendste Programmpunkt<br />

der Ackerdemie 2005.<br />

Nicht nur zwischen den zahlreichen<br />

Einheiten und<br />

Workshops sollte dies gewährleistet<br />

sein. Die zweiteilige Einheit<br />

Intercultural Training - selbstverständlich<br />

in Englisch gehalten - zeigte<br />

sowohl den deutschen Pfadis als<br />

auch unseren Besuchern von den<br />

6<br />

Greek Orthodox Scouts - die Grenzen<br />

und Schwierigkeiten bei der<br />

Verständigung zwischen verschiedenen<br />

Kulturen auf. An Hand eines in<br />

die Problematik einführenden, theoretischen<br />

Teil und dem anschließenden<br />

Praxisteil in Gestalt eines<br />

Rollenspiels wurde schließlich auch<br />

dem letzten Teilnehmer klar, dass es<br />

viel mehr zu beachten gibt, als man<br />

bislang geglaubt hatte.<br />

Selbstverständlich wurden auch die<br />

weiteren Angebote mit regem<br />

Interesse wahrgenommen. Traditionell<br />

lagerten die Ackerdemiker in<br />

ihren Studentenwohnkohten am<br />

unteren Ende unseres Bundeszeltplatzes<br />

in Großzerlang direkt am<br />

See. In dieser idyllischen Umgebung<br />

konnte sich nach Lust und Laune geistig<br />

wie auch körperlich gebildet werden.<br />

Jonglieren lernen? Gekonnt mit<br />

dem Diabolo die Zuschauer zum<br />

Staunen bringen? Der Workshop<br />

Zirkuskunst gab hierzu genauso wie<br />

zum Einradfahren die Gelegenheit.<br />

Stylische Armbänder knüpfen konnte<br />

ebenso erlernt werden wie das eigene<br />

Liederrepertoire in der Einheit<br />

„Neue alte Lieder“ erweitert werden<br />

konnte. Spiel und Spaß sollte auch


nicht zu kurz kommen.<br />

Neben dem<br />

traditionellen<br />

Volleyballturnier in<br />

der Mitte der<br />

Ackerdemie wurde<br />

auch fleißig am<br />

kultigen, schwedischenHolzklotzspiel<br />

Kubb gearbeitet.<br />

Mit wenig<br />

handwerklichem<br />

Geschick stellten<br />

die Teilnehmer<br />

eigene Exemplare<br />

des beliebten<br />

Outdoorspiels her.<br />

Wer es weniger mit<br />

dem groben<br />

Bearbeiten von<br />

Naturprodukten hatte und sich mehr<br />

auf sein Können mit Pinsel und Farbe<br />

verlassen wollte, fand sich beim<br />

Workshop „Gemälde malen“ ein. Vom<br />

Rahmen herstellen, ihn mit<br />

7<br />

Leinentuch bespannen<br />

und anschließendermalerischer<br />

Betätigung<br />

wurde hier in<br />

Eigenregie ein<br />

Kunstwerk von A<br />

bis Z selbstständig<br />

aus der Taufe<br />

gehoben. Traumfänger<br />

schützten<br />

vor der Heimsuchung<br />

durch<br />

unangenehme<br />

Hirngespinste während<br />

des Schlafes,<br />

„Wahlen 2005“<br />

rüstete ein jeden<br />

für die anstehendenBundestagsneuwahlen<br />

und „Theater machen“<br />

machte potentielle Schauspieler fit<br />

für den Abend der Offenen Bühne.<br />

Die im Übrigen auch einer beeindruckenden<br />

Produktion der „Neue<br />

relaisvant


elaisvant<br />

Greek Orthodox Scouts aus<br />

Israel zu Besuch in <strong>Hamburg</strong><br />

Im August 2005 waren 13<br />

israelische Pfadfinder für zwölf<br />

Tage zu Besuch in <strong>Hamburg</strong>. Es<br />

gab einen abwechslungsreichen<br />

Programm-Mix aus Sight Seeing,<br />

Lagerleben und Home<br />

Hospitality.<br />

Dass andere Pfadis nicht unbedingt<br />

mit dem Rucksack unterwegs sind,<br />

wussten wir ja, aber dass neben<br />

schlecht rollenden Rollkoffern jeder<br />

noch drei weitere einzelne<br />

Gepäckstücke dabei hatte, erschwerte<br />

die ganze Angelegenheit etwas.<br />

Nach der „schleppenden“ U-<br />

Bahnfahrt vom Flughafen Schönefeld<br />

nach Berlin-Kreuzberg, ging es aber<br />

sofort mit unserem Programm los.<br />

Unser Guide durch die Berliner<br />

Innenstadt war aber so flexibel, sich<br />

nach den Interessen der Gäste zu<br />

richten: So besichtigten wir<br />

Autohäuser statt Gedenkstätten. Der<br />

zweite Tag stand unter politischem<br />

Vorzeichen und wir hatten sehr spontan<br />

die Gelegenheit uns von einem<br />

BdPer, der im Bundestag arbeitet, die<br />

Tücken des Systems erklären und uns<br />

unterirdisch in den Reichstag schleusen<br />

zu lassen.<br />

Dann ging’s weiter nach Großzerlang,<br />

wo der Rest der Gruppe schon darauf<br />

wartete, die israelischen Gäste mit<br />

den erlernten Brocken Hebräisch und<br />

Arabisch zu begrüßen. Hier gab’s<br />

wahrscheinlich den ersten großen<br />

Schock: Es wurde nicht nur auf dem<br />

Boden geschlafen, sondern auch<br />

gegessen! Der war aber schnell ver-<br />

8<br />

von Joana Ruppel<br />

arbeitet und gemeinsam haben wir<br />

uns unter anderem kreativen<br />

Workshops und Rollenspielen in<br />

interkultureller Kommunikation hingegeben.<br />

Besonders das Kanu fahren<br />

hatte es vielen angetan, obwohl einige<br />

mehr als einmal kenterten. Nur<br />

das Handygeklingel begleitete uns<br />

das ganze Lager und darüber hinaus.<br />

Will gar nicht wissen, was das ständige<br />

„Ja Mama, mir geht’s gut“ gekostet<br />

hat.<br />

Die leider kälteste Augustwoche seit<br />

26 Jahren verbrachten wir in<br />

<strong>Hamburg</strong>. Jeweils zu zweit oder zu<br />

dritt wurden die Israelis in Familien<br />

oder WG-Haushalten untergebracht.<br />

Viel Zeit zum Ausruhen blieb nicht:<br />

Neben Stadtrundgängen, einem<br />

Besuch im Konzentrationslager<br />

Neuengamme, Diskussionsrunden in<br />

der <strong>VCP</strong>-<strong>Land</strong>esgeschäftsstelle, standen<br />

natürlich auch Shopping, der<br />

obligatorische Kiez-Bummel und ein<br />

Besuch auf dem <strong>Hamburg</strong>er Dom auf<br />

dem Programm. So haben wir uns<br />

mit den Lebensbedingungen für<br />

Jugendliche in Israel und<br />

Deutschland beschäftigt. Da unsere<br />

Gäste christliche, arabische Israelis<br />

waren, hatten wir auch gute<br />

Einblicke in die besonderen<br />

Schwierigkeiten dieser Minderheit in<br />

Israel.<br />

Nach der gemeinsamen Zeit flossen<br />

dann beim Abschied am<br />

Hauptbahnhof auch ein paar Tränen.<br />

Aber bestimmt gibt es ein<br />

Wiedersehen im Herbst 2006!


alte Lieder“-Truppe harrte. Selbst die<br />

Einheit Selbstorganisation aus der<br />

beliebten TETRAforte-Reihe fand<br />

ihren Weg ins ackerdemische<br />

Vorleseungsverzeichnis. Der gelegentliche<br />

Frühsport trieb Faulpelze<br />

aus dem Schlafsack und die Filmcrew<br />

mit ihrer selbst gestalteten<br />

CampusSoap ihren Teilnehmern beim<br />

9<br />

Produzieren die Tränen in die Augen.<br />

Zwei Jahre gehen schnell ins <strong>Land</strong>.<br />

Schließlich ist das Sommerloch 2006<br />

mit dem Bundeslager gefüllt. 2007<br />

kommt sie wieder, die Ackerdemie.<br />

Garantiert.<br />

relaisvant<br />

chris


elaisvant<br />

Aufbaukurs<br />

„Aufbaukurs? Ist das nicht so eine Art<br />

Grundkurs-Nachtreffen?“ Diese Frage<br />

höre ich häufiger von Nichteingeweihten.<br />

Die Antwort muss ganz<br />

klar „Nein!“ lauten. Zwar hat man auf<br />

beiden Schulungen Einheiten zu verschiedenen<br />

Themen, die für uns als<br />

Pfadfinder wichtig sind und richtig ist<br />

auch, das man wenigstens ein Jahr<br />

Gruppenleitererfahrung haben sollte.<br />

Aber dass es dennoch eine Reihe<br />

Unterschiede gibt, will ich euch mit<br />

einem kleinen Bericht vom vergangenen<br />

Aufbaukurs zeigen:<br />

Das erste was ich feststellen musste,<br />

als ich in dem kleinen Haus bei<br />

Eckernförde ankam, war, dass es<br />

dunkel und ich müde war. Meine<br />

zweite Feststellung war aber viel<br />

wichtiger: Wir waren nur fünf<br />

10<br />

Teilnehmer. Doch das, so beruhigten<br />

mich Marisa und Stephan, unsere<br />

Teamer, sei für einen Aufbaukurs nur<br />

normal und gut.<br />

In diesem kleinen Kreis durchlebten<br />

wir zehn idyllische Tage in der Natur,<br />

lernten viel über Moorleichen und<br />

ihre Gewohnheiten, spielten und<br />

kochten gemeinsam. Man merke: wir<br />

verbrauchten immerhin zu siebt den<br />

Großteil der Lebensmittelreste der<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsstelle, bevor diese<br />

zu sprechen beginnen konnten.<br />

Natürlich lernten wir auch eine<br />

Menge wirklich wichtiges in den<br />

Einheiten. Dort beschäftigten wir uns<br />

unter anderem mit dem „C“ im <strong>VCP</strong><br />

und stellten weit mehr fest, als dass<br />

sich dieser Ausspruch reimt. Wir<br />

lernten viel über unsere Pfadi-


Identität und auch -<br />

zum Beispiel im<br />

Rahmen einer<br />

Koedukationseinheit -<br />

über uns selbst.<br />

Am Eckernförder<br />

Strand stellten wir<br />

fest, dass Männer sich<br />

immer beweisen und<br />

kloppen müssen und<br />

im Wald, dass<br />

Mädchen besser<br />

schweigen können.<br />

Ach ja, im Wald übersah<br />

schon mal einer<br />

den Baum vor lauter<br />

Wald und auf der<br />

Weide hatten wir ein<br />

ganz besonderes Erlebnis:<br />

Dort, am Zaun direkt neben unserem<br />

Haus lernten wir Petra kennen!<br />

Petra, die, wenn auch ein Rind, nun<br />

wirklich keine dumme Kuh ist und<br />

uns zu einer guten Freundin wurde.<br />

„Petra, wir werden dich nie vergessen<br />

und uns in Zukunft jedes<br />

Rindersteak zweimal angucken,<br />

11<br />

bevor wir es verspeisen, denn seine<br />

Freunde isst man nicht.“<br />

Ansonsten stellten wir unseren Wert<br />

kulinarisch unter Beweis und lieferten<br />

uns eine wahren Kochwettbewerb:<br />

Seien es Rumkugeln, selbstgebackenes<br />

Brot, Tortillas, Tiramisu,<br />

Mousse au Chocolat oder viele andere<br />

Köstlichkeiten. Besinnliche<br />

Andachten bei Tag oder Nacht, im<br />

Wald, Feld oder unter dem beeindruckenden<br />

Sternenhimmel und tolle<br />

Spiele rundeten das ganze ab. Also,<br />

wenn ihr was vom Aufbaukurs 2006<br />

hört, dann gibt’s für alle<br />

Gruppenleiter unter euch nur eins:<br />

So schnell wie möglich anmelden!<br />

relaisvant<br />

janek


elaisvant<br />

Ab in den Norden<br />

Schönster Herbst, Elche, lange<br />

Nächte und Hajk fallen mir ein, wenn<br />

man mich nach meinen<br />

Ferienerlebnissen im Herbst 2005<br />

fragt. Diese Erinnerungen sind<br />

geblieben von der SSR-elle-Fahrt. Für<br />

Unwissende: SSR steht für<br />

Stammessprecherrunde und elle ist<br />

die Abkürzung der erweiterten<br />

<strong>Land</strong>esleitung. Glücklicherweise<br />

haben wir unsere neuen<br />

<strong>Land</strong>esvorsitzenden, die ordentlich<br />

Einsatz und Ergeiz bewiesen und<br />

somit diese Fahrt für uns auf die<br />

Beine gestellt haben. Daumen hoch!<br />

Die Fahrt begann an einem<br />

Dienstagmorgen. Wir trafen uns<br />

gemeinsam zur unchristlichen siebten<br />

Stunde am frühen Morgen am<br />

Dammtorbahnhof. Kaum eine Stunde<br />

dauerte es, bis auch die letzte (stark<br />

verspätet) zu uns stieß, um uns nach<br />

Schweden zu begleiten. Also zuckelten<br />

nun endlich rund 20 Teilnehmer<br />

Richtung Norden. Es war die Schuld<br />

12<br />

von Sandra Sperl<br />

des frühen<br />

Reisebeginss, dass<br />

während der Fahrt<br />

hauptsächlich Matratzenhorchdienstgeleistet<br />

wurde. Pfadis stehen<br />

eben nicht von<br />

Natur aus gerne früh<br />

auf. Auf der Fähre hieß<br />

es dafür für alle ganz<br />

klar: Aussteigen,<br />

warme Jacke an und<br />

Mütze auf und dann<br />

rauf auf’s Deck - Meer<br />

kucken. Nach etwa<br />

immerhin acht Stunden<br />

Auto- und Fährfahrt<br />

waren wir dann endlich in Schweden<br />

am Haus angelangt. Das Haus, idyllisch<br />

am See gelegen hatte einfach<br />

alles, was man für schöne, unbeschwerte<br />

Tage so braucht. Hier also<br />

sollten wir nun die nächsten fünf Tage<br />

verbringen um dann bereits wieder<br />

den Weg nach Hause anzutreten.<br />

Mitglieder der elle sowie der SSR<br />

arbeiteten intensiv und konzentriert<br />

zu Themen wie der Jugendleitercard<br />

(JuLeiCa), dem Stufenkonzept (insbesondere<br />

zur Meutenarbeit) und<br />

unserer Vertretung nach Außen im<br />

<strong>Land</strong>esjugendring. Ganz wichtig: Uns<br />

wurden Details zum „Projekt“<br />

bekannt gegeben. Die Diakonie<br />

<strong>Hamburg</strong> eröffnet uns gute Kontakt<br />

nach Russland. Dort könnten wir uns<br />

bei einem AIDS-Kindergarten engagieren.<br />

Neben den vielen fruchtbaren<br />

Diskussionen sollte jedoch auch der<br />

Spaß nicht zu kurz kommen. So versüßte<br />

uns etwa ein kurzer Hajk mit<br />

Übernachtung durch die zauberhafte


schwedische <strong>Land</strong>schaft den<br />

Aufenthalt. Des weiteren konnten wir<br />

uns kaum bremsen in jeder Pause<br />

Kartenspiele wie Wizard zu zocken<br />

und uns bei Nacht auf die Jagd nach<br />

den Werwölfen von Düsterwald zu<br />

begeben. Letztendlich war unser<br />

Schwedentrip geprägt von wenig<br />

Schlaf, vielen Entdeckungen und<br />

einer ganzen Menge an Spiel und<br />

13<br />

relaisvant<br />

Spaß. Außerdem war es eine tolle<br />

Zeit mit vielen netten Leuten, neuen<br />

Erfahrungen und Ansichten und – last<br />

but not least – sehr leckerem Essen.<br />

Leider war alles viel zu schnell vorbei,<br />

denn ehe man sich versah war es<br />

auch schon wieder Sonntag und es<br />

musste aufgeräumt und sich in<br />

Richtung Heimat aufgemacht werden.<br />

Prädikat: Gerne wieder.


ansichtssache<br />

Versalzener Winter<br />

Nach dem Spaziergang rollt mein<br />

Hund sich immer in der Ecke zusammen<br />

und schläft ein wenig. Aber<br />

heute sitzt er da und mag sich nicht<br />

hinstellen und leckt sich immer wieder<br />

seine wunden Pfoten.<br />

Wir haben mal wieder Winter, endlich<br />

wird es kalt und prompt beginnt es<br />

auch zu schneien. Ein echtes<br />

Traumszenario. Doch schon wird die<br />

Winteridylle vom scharfen Kratzen<br />

eines Schlittens vor unserer Tür<br />

unterbrochen. Auf dem rauen Pflaster<br />

liegt schon längst kein Schnee mehr,<br />

egal wie doll es schneit. Denn damit<br />

auch ja keiner stürzt, streuen die<br />

Nachbarn munter Salz auf alle Wege,<br />

das geht schnell, spart das lästige<br />

Schneeschippen und hält die Wege<br />

lange frei. Super!<br />

Von wegen. Denn privates<br />

Salzstreuen zu Räumungszwecken ist<br />

verboten*! Und das zu Recht: Nicht<br />

nur das es die empfindlichen Hunde<br />

und Katzenpfoten angreift und den<br />

Tieren beim Laufen unnötige<br />

Schmerzen zufügt, nein. Das<br />

Streusalz löst sich und sickert ins<br />

Grundwasser, vergiftet so die umliegenden<br />

Pflanzen und belastet unser<br />

kostbares Trinkwasser. Unverständlich<br />

ist, dass Streusalz trotz des<br />

Verbotes im privaten Handel vertrieben<br />

wird. Selbst große Wohnungsbaugesellschaften<br />

verzichten nicht<br />

auf das winterliche Wegegift. Die<br />

Redaktion erhielt selbst auf mehrmalige<br />

Anfrage keine Stellungnahme der<br />

Saga-GWG zu diesem Thema.<br />

Also Pfadis, schützt euere Natur und<br />

Umwelt und fragt doch gegebenen-<br />

14<br />

falls einfach mal bei eurem Vermieter<br />

nach, warum er denn immer noch<br />

Salz streut.<br />

janek<br />

* <strong>Hamburg</strong>er Wegegesetz § 33,1: Bei<br />

Glätte ist mit abstumpfenden Mitteln,<br />

wenn notwendig wiederholt, zu streuen.<br />

Tausalz und tausalzhaltige Mittel<br />

dürfen nicht verwendet werden.<br />

Salz darf auf Gehwegen nicht<br />

verwendet werden, es müssen<br />

abstumpfende Stoffe wie Sand<br />

oder Splitt benutzt werden.<br />

Nachzulesen im Internet unter:<br />

http://www.srhh.de/srhh/opencms/Site/ueber_uns/presse/archiv/i<br />

ndex.html?cmsframe=single&id=16<br />

8


tReffeR<br />

Jeden letzten Donnerstag im ungeraden<br />

Monat von 18 bis 22 Uhr.<br />

Hier treffen sich alle R/Rs, die Lust<br />

haben neue Leute kennen zu lernen<br />

oder die alte Kontakte auffrischen<br />

wollen. Für spannendes Programm<br />

wird gesorgt, wie auch für ausreichend<br />

Sandwiches, Waffeln und<br />

Bionade zum Selbstkostenpreis.<br />

Wann? Donnerstag, den 26. Januar<br />

von 18 bis ca. 22 Uhr<br />

Wo? beim Stamm St. Rafael,<br />

Dallbregen 5, 22523 <strong>Hamburg</strong><br />

Schaut doch mal rein!<br />

DAS! zeigt Pfadfinder<br />

Der fleißige DAS!-Gucker hat es<br />

gesehen: Am 19. September zeigte<br />

das Magazin des NDR eine Reportage<br />

über Pfadfinder. Endlich wurde einmal<br />

gezeigt, dass wir mehr tun, als<br />

Würmer essen, wandern und alte<br />

Omas über Straßen zu schleifen. Der<br />

Redakteur des Beitrages, selber erst<br />

vor wenigen Jahren dem <strong>VCP</strong> Hessen<br />

entwachsen, setzte den „wahren“<br />

Pfadi-Lageralltag gut ins Bild. So<br />

gut, das selbst die Darsteller - der<br />

Neugrabener Stamm Ulrich von<br />

Hutten auf Spätsommerfahrt –<br />

zufrieden waren. Und das trotz der<br />

unzähligen Wiederholungen von<br />

Essensabschlüssen, Lageransagen<br />

und Diskussionen über den richtigen<br />

Weg auf dem Postenlauf, um die das<br />

Kamerateam ständig bat.<br />

Die Reportage war ein etwas anderer,<br />

erfrischender Imagefilm. Schade<br />

nur, das der Name <strong>VCP</strong> darin so gar<br />

nicht vorkam.<br />

15<br />

<strong>Frohe</strong> <strong>Weihnachten</strong> und einen<br />

guten Rutsch<br />

wünscht das relais allen<br />

Leserinnen und Lesern. Lasst es euch<br />

zu <strong>Weihnachten</strong> gut gehen und feiert<br />

einen netten Jahresabschluss, so ihr<br />

denn möchtet. Bis zum nächsten<br />

Jahr!<br />

Kein vorzeitiges Erscheinen<br />

Die Redaktion nimmt hiermit Stellung<br />

zu der Aussage, der Imagefilm des<br />

relais sei bereits erhältlich. Über so<br />

genannte Internettauschbörsen<br />

könne sich jedermann den Film einfach<br />

auf seinen Computer laden.<br />

Dies entspricht nicht den Tatsachen.<br />

Das Original-Filmband befindet sich<br />

unter Verschluss, die entsprechende<br />

Datei ist kodiert und passwortgeschützt.<br />

Ein vorzeitiges Release des<br />

Imagefilms ist nicht vorgesehen. Er<br />

wird planmäßig zur <strong>Land</strong>esversammlung<br />

2006 präsentiert werden.<br />

Stamm Hohenstaufen wächst<br />

weiter<br />

Nach der erfolgreichen Fusion mit<br />

dem Stamm Friedrich von Bodelschwingh<br />

steht bereits die nächste<br />

ins Haus: Dem Stamm Albert<br />

Schweitzer mangelt es an Aktiven,<br />

so dass dessen Mitglieder jetzt bei<br />

Hohenstaufen mitmachen.<br />

infohagel


schwerpunkt: <strong>Weihnachten</strong><br />

LOTTO KING JESUS<br />

Zum wiederholten Male klingelte es<br />

nun und endlich konnte Johann sich<br />

dazu durchringen, zur Tür zu wanken.<br />

Die Nächte neben seiner hochschwangeren<br />

Frau ließen nicht viel<br />

Schlaf zu. Daran, dass Martina<br />

Nachts Hunger bekam, hatte er sich<br />

längst gewöhnt. Ihre neuerliche<br />

Leidenschaft für Essiggurken mit<br />

Erdbeereis jedoch brachten ihn echt<br />

um den Verstand.<br />

Vor der Tür erwartete ihn der<br />

Briefträger mit einem amtlichen<br />

Telegramm: „Volkszählung! Ein jeder<br />

Bürger finde sich bis zum 26.<br />

Dezember in seiner Heimatstadt zur<br />

Zählung ein. Diese Maßnahme dient<br />

der inneren Sicherheit. Ihre<br />

Daten werden streng vertraulich<br />

behandelt und<br />

Sie haben das Recht<br />

gegen die Weitergabe<br />

binnen 24 Stunden<br />

telefonisch Einspruch<br />

einzulegen (nur 2,49<br />

Euro/Min.).<br />

Unterschrift:<br />

Angelika Märkel,<br />

Kanzlerin.“<br />

Zum selben Zeitpunkt<br />

diskutierten drei Gestalten vor<br />

dem Gebäude der staatlichen<br />

Lotteriegesellschaft erregt miteinander.<br />

Michael und Barbara arbeiteten<br />

selber erst seit wenigen Wochen als<br />

Glücksboten bei Lotto. Beide hatten<br />

viel Glück gehabt, als die BA sie so<br />

zügig und dann auch noch gemeinsam<br />

vermitteln konnte. Auch wenn<br />

sich beide einig waren, das sie, als<br />

ehemalige Professoren stark überqualifiziert<br />

waren und den Job nur so<br />

lange wie nötig machen wollten. Und<br />

16<br />

nun wollte sie ihr gemeinsamer<br />

Freund Conrad unbedingt auf ihrem<br />

ersten „Einsatz als Glücksfeen“<br />

begleiten.<br />

Zur selben Zeit schaffte es Martina<br />

endlich aufzustehen. Bei einem<br />

gemütlichen Brunch, bei dem Martina<br />

Johann mit ihrem Wunsch nach<br />

Gummibärchen und Senf erstaunte,<br />

setzte Johann seine Verlobte über die<br />

Volkszählung in Kenntnis. Johann war<br />

froh, Martina nicht alleine fahren lassen<br />

zu müssen, da beide aus dem<br />

selben kleinen Örtchen<br />

Bettelsheim kamen.<br />

Das wäre in ihrem<br />

Zustand ja auch<br />

noch schöner<br />

gewesen. Also<br />

überlegten sie<br />

sich, wie sie mit ihrer<br />

knappen Haushaltskasse<br />

nach Bettelsheim<br />

kommen sollten.<br />

Johann konnte es<br />

nicht fassen, als<br />

seine Schwangere<br />

Verlobte vorschlug,<br />

doch mit dem Fahrrad zu<br />

fahren. Mit dem Auto zu fahren<br />

ließen die hohen Spritpreise<br />

nicht zu, und eine Bushaltestelle<br />

gäbe es in Bettelsheim schließlich<br />

immer noch nicht und die Bahn sei<br />

nach <strong>Hamburg</strong> gezogen, argumentierte<br />

sie gekonnt. Mit einem<br />

Schreikrampf überzeugte Martina<br />

Johann schlussendlich und er machte<br />

sich missmutig daran, die<br />

Fahrradtaschen zu packen.<br />

Um rechtzeitig anzukommen, brachen<br />

die beiden schon im<br />

Morgengrauen des nächsten Tages


nach<br />

Bettelsheim<br />

auf. Der Weg<br />

war lang und<br />

beschwerlich, für<br />

Johann umso mehr, als etwa<br />

auf halber Strecke Martinas<br />

Kette riss und sie auf seinem<br />

Gepäckträger weiterfahren musste.<br />

Leider zwang sie dieser Umstand<br />

auch, einen Teil ihres Gepäcks in<br />

Büschen am Wegesrand zu verstecken,<br />

da Johanns alter Drahtesel<br />

nicht das Gepäck und zusätzlich die<br />

nicht eben leichte, weil schwangere<br />

Martina zugleich tragen konnte.<br />

Gegen Mittag klingelten Michael und<br />

Barbara, Conrad im Schlepptau,<br />

schon zum dritten Mal an der Tür der<br />

Familie Osef. Diesmal hatten sie<br />

Glück, zwar öffnete sich auch diesmal<br />

nicht die Wohnungstür der Osefs,<br />

dafür aber die die des Nachbarn, der<br />

sich durch ihr Klingeln bei seiner<br />

Lieblingsdauerwerbesendung gestört<br />

fühlte. Er erzählte, dass das junge<br />

Paar wegen der Volkszählung am<br />

Morgen zu ihrem Heimatort aufgebrochen<br />

war. Nachdem er<br />

ihnen vom neuesten<br />

Heftklammerwärmer,<br />

dem neuen<br />

Plastikkochtopfset<br />

und der beleuchteten<br />

Klobürste<br />

für nur 20,98 Euro<br />

vorgeschwärmt<br />

hatte, erfuhren sie<br />

dann auch endlich,<br />

wohin die Osefs abgereist<br />

waren und machten<br />

sich unverzüglich auf den Weg.<br />

17<br />

schwerpunkt: <strong>Weihnachten</strong><br />

„Tut mir leid, alles belegt.“ Diese<br />

Antwort hörten Martina und<br />

Johann nicht zum ersten<br />

Mal heute Abend. Seit sie<br />

vor einer Stunde in<br />

Bettelheim eingetroffen<br />

waren und feststellen<br />

mussten, dass<br />

ihre Kreditkarte wohl leider<br />

gerade in derjenigen<br />

Fahrradtasche lag,<br />

die sie Stunden zuvor<br />

zurück gelassen hatten.<br />

Nun klapperten sie eine<br />

Herberge nach der anderen<br />

ab und versuchten bisher vergeblich<br />

für das wenige Bargeld, das sie bei<br />

sich trugen einen bezahlbaren<br />

Schlafplatz für<br />

die Nacht zu erhalten.<br />

Niedergeschlagen<br />

näherten sie sich<br />

dem Stadtrand,<br />

als Martina vorschlug,<br />

einen letzten<br />

Versuch zu starten.<br />

Ihre prämütterliche Intuition<br />

bewährte sich: Der Wirt der Herberge<br />

„Zum Stern“ konnte ihnen zwar für<br />

ihr kleines Portemonnaie keine<br />

Zimmer vermieten, bot ihnen jedoch<br />

für lau seine Garage samt einem<br />

alten Heizlüfter an.<br />

In dieser Nacht gebar Martina ihren<br />

Sohn in der Garage in<br />

Bettelsheim und der Heizlüfter<br />

rauschte fröhlich, das<br />

Fahrrad schepperte zärtlich<br />

an der Wand und das Auto<br />

des Wirtes rollte sanft vor<br />

und zurück, nachdem<br />

Johann sich versehentlich<br />

dagegen gelehnt hatte.<br />

Als man in der Nachbarschaft<br />

hörte, dass dort ein Kind geboren<br />

ward, fand sich auch alsbald<br />

ein Weihnachtsmann des studenti-


schwerpunkt: <strong>Weihnachten</strong><br />

schen Hilfsdienstes in der Garage ein.<br />

Der Medizinstudent untersuchte<br />

Martina und war so erstaunt über den<br />

seltsamen Geburtsort, dass er dem<br />

Neugeborenen prompt seinen<br />

Jutesack voller Altpapier schenkte.<br />

Etwa zur selben Zeit trafen auch die<br />

drei Glücksboten Michael, Barbara<br />

und Conrad in Bettelsheim ein. Durch<br />

beharrliches Nachfragen wurde ihnen<br />

bald der Weg zu dem jungen Paar,<br />

das sie suchten, gewiesen. Voll<br />

Erstaunen betraten sie die Garage,<br />

des „Sterns“ und fanden endlich die<br />

Gesuchten. „Wir bringen euch große<br />

Freude! Herr Osef, sie haben gespielt<br />

und gewonnen.“ „Gewonnen? –<br />

Meinen Sohn?“ „Nein, also, das auch<br />

meine ich, aber viel mehr im Lotto,<br />

75 Millionen! Sie sind doch Herr Osef,<br />

Jesus Osef, oder?“<br />

„Ja, äh nein, Johann. Das muss ein<br />

Schreibfehler sein.“ „Schade, der<br />

Lottoschein darf nur an einen Jesus<br />

Osef ausgehändigt werden.“ „Mein<br />

18<br />

Sohn, der ähh, ja, der heißt Jesus (zu<br />

Martina: „Find ich!“) Jesus Christian<br />

Osef. Der hat gewonnen!“<br />

Die drei fremden Glücksboten überreichten<br />

dem Kindlein sagenhafte<br />

Schätze und bald ward der kleine<br />

Jesus Christian bekannt im ganzen<br />

<strong>Land</strong> und lebte glücklich im Kreise<br />

seiner Bewunderer bis an sein<br />

schreckliches Ende, denn auch er<br />

hatte sein Kreuz zu tragen - aber das<br />

ist eine andere Geschichte.<br />

janek


Leuchtende Formationen auf den<br />

Dächern der Weihnachtsstände auf<br />

dem alten Marktplatz.<br />

Kunstschneeapplikationen auf den<br />

Fensterinnenseiten der Cafés.<br />

Dampfende Glühweinbecher, bemalt<br />

mit idyllischen Winterlandschaften.<br />

Verschnupfte, rote Kindernasen, die<br />

Köpfe mit niedlichen Mützen vor der<br />

Kälte geschützt. Eltern, die sie mit<br />

frischem Schmalzgebäck für ihre<br />

Geduld während des langen Einkaufs<br />

belohnen. Kinderaugen, die strahlen.<br />

Junge Männlein und Weiblein, Arm in<br />

Arm, verliebt. Durch den Frost wie<br />

aneinander geschweißt. Sich zusammen<br />

Ringe kaufend, ihre<br />

Zugehörigkeit zueinander bekundend.<br />

Alle Welt soll es wissen. Wir<br />

sind für einander da. Studenten in<br />

CocaCola-farbenen Kostümen,<br />

Glocken schwingend, HoHoHo!rufend.<br />

Ich kaufe eine kleine Tüte Maronen.<br />

Andere Menschen auch. Herrlich kartoffelig,<br />

mollig warm, herzhaft lecker.<br />

Die Schalen lasse ich auf den Boden<br />

fallen. In den Schneematsch.<br />

Alternativ angehauchte Mädels und<br />

unrasierte Typen bieten indische<br />

Decken und Taschen zum Verkauf an.<br />

Dazwischen ich. Ich atme den Geruch<br />

von Patchouli ein, das<br />

Räucherstäbchen nimmt mich voll<br />

und ganz ein. Erinnerungen durchströmen<br />

meinen Kopf wie die<br />

Menschen die Kaufhäuser. Petra.<br />

Ein Pärchen kommt mir lächelnd entgegen.<br />

Er ein Arbeitskollege, sie<br />

seine langjährige Freundin und meine<br />

Kommilitonin. Nie viel mir ihr zu tun<br />

gehabt, dennoch sympathisch. Kurze<br />

Plauderei, dann wieder allein. Ewig<br />

nicht gewesen und schon immer<br />

irgendwie. Meine braunen<br />

19<br />

schwerpunkt: <strong>Weihnachten</strong><br />

Weihnachtsliebe<br />

Lederstiefel sind schwarz vom<br />

Schnee. Mich friert. Ich finde doch<br />

nicht was ich suche.<br />

Nüsse zur Weihnachtszeit, passend.<br />

Harte Schale loswerden um dem weichen<br />

Kern den Vorzug zu geben. Oder<br />

gegeneinander bis die eine Nuss die<br />

andere zerbricht. Selten so eine<br />

Verdichtung von Hass und Liebe<br />

gesehen. Extreme sind nah beieinander.<br />

Unter tausend Menschen und<br />

allein.<br />

Ich betrete meine Lieblingskneipe,<br />

ordere Pizza und ein Getränk.<br />

Rauchend und lesend wartend, denkend<br />

und sitzend. Will ich sie? Ich<br />

werde wahnsinnig. Endlich kommt<br />

die bestellte Nahrung. Es ist nicht<br />

dasselbe, alleine. Man bekommt nicht<br />

das, was man verdient - so heißt es<br />

doch. Bekomme ich mehr oder weniger?<br />

Das Essen ist gut, die Lektüre<br />

eine Verpflichtung und die Kneipe<br />

warm.<br />

Fürsorglich und liebevoll sollten<br />

Kinder ihr Weihnachtsfest erfahren.<br />

Werte wie Nächstenliebe, mal an die<br />

andern denken, für die Familie<br />

dasein. Wo ist sie? Menschen, die an<br />

Bettlern vorübergehen. Geld geben<br />

oder nicht, was ist richtig? Ein paar<br />

Jugendliche, die cool über den Markt<br />

schlendern. Mädels, die sie anhimmeln.<br />

Mehr oder weniger? Die<br />

Fenster der Wohnungen vermitteln<br />

Geborgenheit. Gemütlich muss es<br />

sein, hinter hübschen Gardinen und<br />

Lichtertreppchen. Ich hoffe doch.<br />

Da ist sie! Der Zufall belohnt mich.<br />

Mehr? Hi, sagt sie und umarmt mich.<br />

Wollen wir was zusammen essen?<br />

Wärme, Zweisamkeit, ein zweites<br />

Mahl. Nicht mehr allein unter vielen.<br />

Erhöhter Puls, wohlige Wärme um’s<br />

Herz, Universum im Gleichgewicht.


schwerpunkt: <strong>Weihnachten</strong><br />

Es fällt mir schwer, Ruhe zu bewahren.<br />

Ihre Stimme massiert mein<br />

Trommel-fell. Ihr Blick streichelt<br />

meine Seele. Ich versuche<br />

zuzuhören. Erforsche deine<br />

Gefühle! Will ich es? Ist es<br />

richtig? Wer gibt mir<br />

Antwort? Ich beschließe,<br />

nicht töricht zu sein. Der<br />

Abschied ist wie gewohnt, ein<br />

herzliches Indenarmnehmen. Ein<br />

Ichhabdichlieb. Bedeutungsvoll?<br />

Seit fast zehn Jahren kein zu Hause<br />

mehr. Nicht ganz richtig: Ein mehrjähriges<br />

Intermezzo, das mir alles<br />

bedeutete, bereicherte mein Leben.<br />

Dankbarkeit und Schuldgefühle.<br />

Ich habe nicht genug<br />

getan. Ich konnte es<br />

nicht und wollte<br />

doch. Geht das?<br />

Warum, warum.<br />

Vergangenheit, es<br />

geht weiter, es<br />

muss weiter<br />

gehen. Ich dulde<br />

keinen Stillstand,<br />

auch wenn oft<br />

gewünscht. Ruhe finden,<br />

sich ausruhen, im Schoße der<br />

Familie. Doch welche? Was ist meine<br />

20<br />

Familie? Eltern und Geschwister sind<br />

schon lange nicht mehr da. Leben,<br />

aber nicht in mir. Ich freue mich für<br />

Kinder, die sich <strong>Weihnachten</strong> freuen<br />

können. Mir egal, ob über Geschenke<br />

oder über was auch immer.<br />

Hauptsache, sie können sich<br />

ehrlich freuen. Sie können<br />

nichts dafür. Ich denke zurück<br />

an sie. Sie könnte mir geben,<br />

was mir fehlt. Meine<br />

Leerstelle füllen. Möchte<br />

ich das? Oh ja! Wie verrückt<br />

sie mich doch<br />

macht. Lässt mich nicht klar<br />

denken. Die Dunkelheit gibt<br />

den Lichtern ihre Bedeutung.<br />

Was kann ich ihr schon<br />

bieten. Gewinn- und<br />

Verlustrechnung? Ist<br />

Liebe nicht mehr als die<br />

Summe ihrer Teile?<br />

Wie kann man nur so<br />

denken. Sie ist schuld.<br />

Die Pflichtlektüre<br />

begleitet meine<br />

Heimfahrt. Sie vermag<br />

es nicht meine Gedanken<br />

bei ihr zu halten. Ich muss<br />

immer nur an sie denken. Was ist<br />

denn mit den anderen? Meine


21<br />

schwerpunkt: LaVos


leserbriefe<br />

Frosch auf dem Titelblatt<br />

Sehr geehrte Redaktion,<br />

mit Verwunderung nahm ich die letzte<br />

Ausgabe des relais entgegen.<br />

Vom Titelblatt, das sonst Kohtenpanoramen<br />

oder Aufnahmen von<br />

Aktionen bzw. Mitgliedern des <strong>VCP</strong><br />

<strong>Land</strong> <strong>Hamburg</strong> zeigt, grinst mir plötzlich<br />

ein mir gänzlich unbekannter<br />

Frosch (korrekter: Froschlurch) entgegen.<br />

Wie kommt es zu dieser<br />

Entscheidung? Liegt - was ich kaum<br />

wage, anzunehmen - ein redaktioneller<br />

Fehler vor und eigentlich sollte ein<br />

anderes Bild gedruckt werden? Oder<br />

steht doch eine ganz bestimmte<br />

Absicht dahinter? Und wenn ja, welche?<br />

Meine Recherchen haben ergeben,<br />

dass 2005 in keinem Horoskop dieser<br />

Welt im Zeichen des Frosches steht.<br />

Ebenso wenig ist der Frosch zum Tier<br />

des Jahres erklärt worden, diese Ehre<br />

gebührt vielmehr dem Braunbär.<br />

Vielleicht handelt es sich ja um die<br />

löbliche Absicht, auf die gegenwärtig<br />

verstärkt auftretende Krötenwanderung<br />

und damit verbundene<br />

Hilfsaktionen hinzuweisen. Nur findet<br />

sich keinerlei dementsprechender<br />

Hinweis im Heft.<br />

Für Amphibienkenner beginnt der<br />

Frühling, sobald man den ersten<br />

Frosch des Jahres auf der Hand hat.<br />

Ist der Titel vielleicht als Ausdruck<br />

der Hoffnung auf einen baldigen<br />

Frühlingsbeginn zu verstehen?<br />

Möglicherweise müssen wir uns aber<br />

auch in den Bereich der Märchen und<br />

Sagen begeben: Wer oder was würde<br />

wohl erscheinen, küsste man das<br />

abgebildete Tier? Ein Prinz? Ein neues<br />

Team von <strong>Land</strong>esvorsitzenden gar?<br />

Kurzum, ich bitte um Aufklärung.<br />

22<br />

Hochachtungsvoll,<br />

Arthur Rickling, Nienstedten<br />

Antwort der Redaktion<br />

Sehr geehrter Herr Rickling,<br />

zunächst einmal möchten wir dafür<br />

um Entschuldigung bitten, Sie so<br />

sehr mit unserem Titelbild verwirrt zu<br />

haben. Es ist in der Tat so, dass wir<br />

uns bei der Auswahl der Titelbilder<br />

bislang auf Mitglieder des <strong>VCP</strong> oder<br />

ansehnliche Panoramabilder beschränkt<br />

haben. Nun ist es jedoch so,<br />

dass wir als Presseorgan einen<br />

Auftrag zu erfüllen haben: Nämlich<br />

den Leser umfassend zu informieren<br />

- und zwar in Wort und Bild.<br />

Das von uns gewählte Titelbild mit<br />

dem Namen ,Moppelfrosch’ steht für<br />

eine bestimmte Strömung innerhalb<br />

des <strong>VCP</strong> <strong>Land</strong> <strong>Hamburg</strong>. Dieses symbolträchtige<br />

Exemplar der Amphibien<br />

steht für die Art Aussagen, die zwar<br />

geäußert werden müssen, jedoch<br />

noch der Verifikation bzw.<br />

Falsifikation bedürfen. Auch kann es<br />

vorkommen, dass den Aussagen<br />

lediglich unzureichende Informationen<br />

zu Grunde liegen.<br />

Wie sie in dieser Ausgabe sehen werden,<br />

findet sich der Konterfei des<br />

Moppelfroschs in der Rubrik<br />

Infohagel wieder. Dort kennzeichnet<br />

er genau solche Meldungen, die den<br />

soeben beschriebenen Bedingungen<br />

unterliegen.<br />

Wir hoffen, Ihre Anfrage ausreichend<br />

und zufriedenstellend beantwortet zu<br />

haben. Wir wünschen Ihnen weiterhin<br />

viel Freude mit dem relais und<br />

ganz besonders mit dieser Ausgabe.


23<br />

ansichtssache<br />

Frieden um jeden (Nobel-)Preis<br />

Klar, ein Sportler freut sich über einen<br />

Pokal, ein Schauspieler über einen<br />

Oscar und ein Schlagersänger über<br />

eine Goldene Stimmgabel. Preise und<br />

Auszeichnungen sind immer beliebt,<br />

oder wer würde schon einen Karls-,<br />

Bertini-, Pulitzer- oder Was-auchimmer-Preis<br />

ablehnen? Eine ganz<br />

besondere Art der Auszeichnung ist<br />

seit über hundert Jahren der<br />

Nobelpreis. Seit 1901 wird er an<br />

Menschen vergeben, die im verflossenen<br />

Jahr der Menschheit den größten<br />

Nutzen erbracht haben. Seit über<br />

hundert Jahren also ackern und<br />

rackern also die Physiker und<br />

Chemiker und Mediziner und wer<br />

sonst nicht noch, nur um auch einmal,<br />

ein einziges Mal einen dieser<br />

Preise einzuheimsen. Denn wer so<br />

einen bekommt, so viel steht fest,<br />

dem gebührt Ehre und er erhält einen<br />

Eintrag in den Geschichtsbüchern -<br />

oder zumindest bei Wikipedia.<br />

Neben den Wissenschaftlern (und<br />

Literaten) werden seit 1901 aber<br />

auch die Menschen (oder Organisationen)<br />

mit einem Nobelpreis versehen,<br />

die sich besonders im Bereich<br />

der Friedensbemühungen stark<br />

gemacht haben. Dieser Preis heißt<br />

Friedensnobelpreis und ist vermutlich<br />

eine der wenigen Auszeichnung in der<br />

Welt, die man nicht anstreben sollte,<br />

denn Frieden schafft man nicht eines<br />

Preises wegen. Er ist sicherlich eine<br />

hohe Anerkennung für diejenigen, die<br />

ihn (sicherlich verdient) erhalten,<br />

doch wird keine dieser Personen<br />

(oder Organisationen) sich um den<br />

Frieden bemüht haben um dafür<br />

einen Preis zu kassieren. Anders geht<br />

da nur die World Organization of the<br />

Scout Movement ran. Mit gezielten<br />

Aktivitäten verfolgt der Pfadfinderweltverband<br />

das Ziel, auch einmal<br />

einen solchen Preis zu erhalten. In<br />

einer Reihe mit den Vereinten<br />

Nationen, Ärzte ohne Grenzen und<br />

Amnesty International will man also<br />

stehen. Super. Toller Gedanke. Die<br />

Pfadfinder als Retter des Weltfriedens!<br />

Besser geht's nicht.<br />

Aber mal im Ernst: Sollte WOSM<br />

ernsthaft gewillt sein Frieden in der<br />

Welt zu schaffen, bin ich dabei. Sollte<br />

die Motivation ein möglicher<br />

Nobelpreis sein, dann ohne mich.<br />

dreipunkt


was ist was<br />

Die <strong>Land</strong>esleitung<br />

Die <strong>Land</strong>esleitung setzt sich zusammen<br />

aus den <strong>Land</strong>esvorsitzenden,<br />

dem Bildungsreferenten und dem<br />

Geschäftsführer.<br />

Sie führt die Geschäfte des <strong>Land</strong>es<br />

und beschließt über alle Angelegenheiten,<br />

die nicht ausdrücklich der<br />

<strong>Land</strong>esversammlung, der Stammessprecherrunde<br />

oder dem <strong>VCP</strong><br />

<strong>Hamburg</strong> e.V. vorbehalten sind.<br />

Des weiteren sorgt sie für die<br />

Ausführung der Beschlüsse der drei<br />

genannten Gremien und stimmt ihre<br />

Arbeit mit diesen ab.<br />

Die <strong>Land</strong>esvorsitzenden nehmen insbesondere<br />

folgende Aufgaben wahr:<br />

- Leitung des Verbandes im Inneren<br />

- Koordination der Arbeit der<br />

<strong>Land</strong>esgremien und Beauftragten<br />

- sie sorgen für den<br />

Informationsflusses zwischen allen<br />

Verantwortlichen der <strong>Land</strong>esarbeit<br />

- sie sorgen für die Durchführung<br />

von <strong>Land</strong>esveranstaltungen und<br />

verantworten die Schulungs- und<br />

Bildungsarbeit zusammen mit dem<br />

Bildungsreferenten<br />

- sie vertreten den Verband gegenü<br />

ber der Kirche, der Jugendpolitik,<br />

anderen <strong>VCP</strong>-Gliederungen und<br />

anderen Pfadfinderverbänden<br />

- sie nehmen eine Stimme im <strong>VCP</strong>-<br />

Bundesrat wahr<br />

- sie haben Fachaufsicht gegenüber<br />

dem Bildungsreferenten<br />

Die <strong>Land</strong>esvorsitzenden schlagen der<br />

<strong>Land</strong>esversammlung die Beauftragten<br />

vor. Die Beauftragten gestalten<br />

ihre Arbeit in Absprache mit den<br />

zuständigen <strong>Land</strong>esgremien und<br />

beraten diese. Im Auftrag der<br />

24<br />

<strong>Land</strong>esvorsitzenden nehmen sie<br />

Aufgaben der Außenvertretung des<br />

<strong>VCP</strong> <strong>Land</strong> <strong>Hamburg</strong> wahr.<br />

Bis zu drei <strong>Land</strong>esvorsitzende werden<br />

alle zwei Jahre von der<br />

<strong>Land</strong>esversammlung mit einer 2/3-<br />

Mehrheit gewählt.<br />

Ist die Amtszeit aller <strong>Land</strong>esvorsitzenden<br />

abgelaufen und kann auf der<br />

<strong>Land</strong>esversammlung keine <strong>Land</strong>esvorsitzende<br />

oder kein <strong>Land</strong>esvorsitzender<br />

gewählt werden, so bleibt der<br />

oder die letzte <strong>Land</strong>esvorsitzende<br />

oder die letzten <strong>Land</strong>esvorsitzenden<br />

kommissarisch im Amt. Steht keine<br />

<strong>Land</strong>esvorsitzende oder kein <strong>Land</strong>esvorsitzender<br />

für einen kommissarischen<br />

<strong>Land</strong>esvorsitz zur Verfügung,<br />

so übernimmt der <strong>Land</strong>esversammlungsvorstand<br />

kommissarisch den<br />

<strong>Land</strong>esvorsitz. Der kommissarische<br />

<strong>Land</strong>esvorsitz endet spätestens auf<br />

der nächsten ordentlichen <strong>Land</strong>esversammlung.<br />

Die Abberufung einer oder eines<br />

<strong>Land</strong>esvorsitzenden ist jederzeit auf<br />

Antrag möglich, wenn das Misstrauen<br />

mit einer 2/3-Mehrheit ausgesprochen<br />

wird und gleichzeitig eine neue<br />

Vertreterin oder ein neuer Vertreter<br />

mit dieser Mehrheit gewählt wird.<br />

dreipunkt und chris


Die 12-jährige Lyra lebt in einem<br />

College in Oxford und bekommt eines<br />

Tages Besuch von ihrem Onkel Lord<br />

Asriel, der dort für eine Expedition in<br />

den hohen Norden werben will. Kurz<br />

nach seiner Abreise geschehen merkwürdige<br />

Dinge: Ein Kind nach dem<br />

anderen verschwindet. Als es auch<br />

Lyras besten Freund trifft, macht sie<br />

sich selbst auf in den hohen Norden.<br />

Eine turbulente Geschichte nimmt<br />

ihren Lauf.<br />

Die Trilogie beginnt in einer Welt, die<br />

der unseren in manchem ähnelt, aber<br />

in vielem doch ganz anders ist und<br />

führt den Leser durch diverse andere<br />

Welten und endet an der Grenze zwischen<br />

ihrer und der unseren. Auf<br />

ihrem Weg lernt Lyra viele Menschen<br />

kennen und findet Freunde wie den<br />

verstoßenen Panzerbär Iorek und die<br />

Hexe Serafina Pekala.<br />

Sie trifft auf Will, dessen Vater vor<br />

zehn Jahren bei einer Polarexpedition<br />

verschwand und der sich nun um<br />

seine Mutter kümmert. Plötzlich<br />

interessieren sich zwielichtige<br />

Gestalten für den Forscher - und auch<br />

für Will. Doch der Junge findet durch<br />

Zufall das perfekte Versteck: eine<br />

andere Welt. Gemeinsam geraten die<br />

Kinder in einen erbitterten Kampf, bei<br />

25<br />

dem die Zukunft ihrer Welten auf<br />

dem Spiel steht. Zusammen schliddern<br />

sie durch die actionreiche Story<br />

und müssen letztendlich im dritten<br />

Band sogar in die Welt der Toten steigen,<br />

um eine alte Schuld zu begleichen.<br />

Währenddessen rüsten die Mächtigen<br />

aller Welten zu einem alles entscheidenden<br />

Krieg.<br />

Zu dem auch Lyra und Will ihren Teil<br />

beizutragen haben.<br />

Fesselnde Fantasy für Leserinnen und<br />

Leser ab 12 Jahren. Eine Geschichte,<br />

die auch ältere Fantasy-Freunde, mit<br />

ihrer liebevoll gestrickten, durchgehend<br />

spannenden Story in ihren Bann<br />

ziehen wird.<br />

Der Autor behandelt in seiner Trilogie<br />

eine Reihe von Themen aus dem<br />

christlichen Spektrum. So gibt er eine<br />

mögliche Antwort auf den Ursprung<br />

und Sinn aller Dinge und bringt seine<br />

eigene Interpretation der kirchlichen<br />

Rolle ins Spiel.<br />

Pullmann liefert eine actiongeladene<br />

Mischung aus Religion und Fantasy,<br />

die sich ganz offensichtlich nicht<br />

gegenseitig ausschließen müssen.<br />

janek<br />

Die drei Bände sind 2002 als Taschenbuchausgaben im Carlsen Verlag,<br />

<strong>Hamburg</strong> erschienen:<br />

Philip Pullman: „Der goldene Kompass“, 444 Seiten, Euro 8,90,<br />

ISBN 3-551-35123-6<br />

Philip Pullman: „Das magische Messer“, 366 Seiten, Euro 7,90,<br />

ISBN 3-551-35237-2<br />

Philip Pullman: „Das Bernstein-Teleskop“, 585 Seiten, Euro 7,95,<br />

ISBN 3-453-86424-7<br />

b-seite<br />

Welt(en)reisende


Einfach liegen bleiben - oder: Warum<br />

wir dieses Jahr schon genug<br />

Katastrophen hatten<br />

Schon wieder eine Nacht, die viel zu<br />

früh endet. Mein Handy spielt<br />

Tschaikowskis Russische Tanzmusik,<br />

unverkennbares Zeichen dafür, dass<br />

es Zeit ist aufzustehen. Aufstehen?<br />

Jetzt schon? Nö. Schnell den Wecker<br />

auf zehn Minuten - nein warum nicht<br />

gleich eine Viertelstunde - später<br />

gestellt und noch mal eindösen. Das<br />

Duschen lassen wir heute, regnet<br />

garantiert eh draußen. Gerade wieder<br />

schön im Reich der Träume angelangt<br />

(vor allem morgens träumt es sich<br />

am Schönsten) reißt<br />

mich Tschaikowski<br />

schon<br />

wieder aus<br />

dem Schlaf.<br />

S c h e i ß<br />

polyphone<br />

Klingeltöne! Ich<br />

verfluche den Tag,<br />

an dem ich mir ein<br />

Siemens-Handy zugelegt<br />

habe.<br />

Aber was soll's, hilft ja doch<br />

alles nichts, denke ich mir und<br />

quäl mich aus dem Bett. Jetzt<br />

nur noch den Lichtschalter finden<br />

... ach wozu? Ich kurbel<br />

einfach gleich das Rollo<br />

hoch. Tolle Idee, ist ja<br />

noch dunkel draußen.<br />

Dann doch erst mal das<br />

Radio anmachen. Herrlich. Tokio<br />

Hotel mit „Durch den Monsun“. Als ob<br />

wir dieses Jahr nicht schon genug<br />

Naturkatastrophen gehabt hätten.<br />

Das Radio wieder ausgeschaltet und<br />

das Rollo endlich hochgekurbelt (es<br />

26<br />

regnet tatsächlich und es<br />

ist noch dunkel) mach<br />

ich mich auf den Weg<br />

Richtung Küche um<br />

wenigstens etwas<br />

Vernünftiges in den<br />

Magen zu kriegen.<br />

Die Zeiten, in denen<br />

frische, leckere<br />

Nektarinen den<br />

Obstkorb füllten,<br />

sind leider vorbei.<br />

Für Mandarinen ist<br />

es wiederum zu früh und so bleibt nur<br />

der Griff zur Allwetter-Banane.<br />

Wer es noch nicht begriffen hat: es<br />

herbstet. Blätter fallen von den<br />

Bäumen, die Tage werden kürzer und<br />

es stürmt und regnet.<br />

Moment, letzteres tut's<br />

hier eigentlich das<br />

ganze Jahr über.<br />

Naja, zumindest<br />

ist es jetzt kalt<br />

und der Heizungstank<br />

ist auch<br />

leer, weil<br />

das Öl<br />

zu teuer<br />

ist.<br />

A u f<br />

d e n<br />

Straßen<br />

begegnet man nur<br />

noch bitter dreinschauenden Kreaturen<br />

mit hochgeklappten Krägen<br />

und Dom gibt's in dieser Jahreszeit<br />

auch keinen. Ach Quatsch, stimmt ja<br />

gar nicht, der Winterdom ist ja im<br />

Herbst. Egal, eigentlich ist doch alles<br />

schlecht! Keine Sonne mehr und noch<br />

kein Schnee, wer auch immer diese<br />

Übergangsjahreszeiten erfunden hat,


hatte keinen Sinn für Ästhetik.<br />

Gibt es diesem Herbst denn gar<br />

nichts Gutes abzugewinnen? Doch.<br />

Erstaunlicher Weise sorgt ausgerechnet<br />

das sonst so viel gescholtene<br />

deutsche Fernsehen für erfreuliche<br />

Überraschungen. Während die ZDF-<br />

Telenovela „Bianca - Wege zum<br />

Glück“ zu Ende geht und durch die<br />

neue Telenovela „Julia - Wege zum<br />

Glück“ ersetzt wird, trumpft das Erste<br />

mit der neuen Telenovela „Sturm der<br />

Liebe“ auf . Zusätzlich kann man sich<br />

auf der Homepage der Sat 1-<br />

Telenovela „Verliebt in Berlin“ die<br />

„ViB-Mode-Trends“ anschauen. Bei<br />

dem Gedanken an den Anblick wird<br />

mir bereits wieder schlecht.<br />

Außerdem wartet RTL mit neuen<br />

Folgen der Super Nanny und dieser<br />

gut proportionierten Raumdekorateurin<br />

auf. Und wem das alles nicht<br />

gefällt, der kann sich die neuesten<br />

Ringtones auf Jamba 1 (ehemals<br />

MTV), Jamba 2 (ehemals MTV 2 Pop)<br />

und neuerdings auch Jamba 3 (ehe-<br />

I m p r e s s u m<br />

Das relais ist eine Zeitschrift des <strong>VCP</strong> - Verband<br />

Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder - <strong>Land</strong><br />

<strong>Hamburg</strong>.<br />

Redaktion und Herausgeber im Auftrag der <strong>Land</strong>esleitung:<br />

Christopher Ost, Christian Pohl, Janek Roisch<br />

Für das Mitwirken an dieser Ausgabe danken wir:<br />

Marisa Braasch, Norbert Maaß, Imke Lehmann, Almut<br />

Müller, Norbert Bubeck, tüskar und Gesa Witt<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>VCP</strong> <strong>Land</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

Güntherstr. 34<br />

22087 <strong>Hamburg</strong><br />

Fon: 040 - 319 58 18<br />

Fax: 040 - 319 69 32<br />

relais@vcp-hamburg.de<br />

Auflage 600 Exemplare<br />

27<br />

mals Viva) anschauen.<br />

Zurück zu mir. Ich bin im Bad angekommen<br />

und die ausgelassene<br />

Haarwäsche kompensiere ich mit<br />

einer Extraportion Gel (ungeachtet<br />

der Tatsache, dass es draußen immer<br />

noch stürmt und regnet, sprich auch<br />

dies also zwecklos ist). Beim<br />

Zähneputzen fällt mir ein, was diesen<br />

Herbst retten wird. Nein, es ist nicht<br />

die neue Welt Kompakt. Der sechste<br />

Harry Potter, also der dritte Teil des<br />

Trailers zum Siebten (na, noch mitgekommen?)<br />

kommt doch raus. Ich<br />

meine, auf deutsch, denn auf englisch<br />

gibt's den ja schon, dementsprechend<br />

sind Überraschungen auch nicht zu<br />

erwarten, aber es ist doch ein<br />

Lichtblick in dieser dunkelwerdenden<br />

Jahreszeit. Gut gelaunt schalte ich<br />

das Radio wieder an. Ah, endlich läuft<br />

Fettes Brot. „An Tagen wie diesen“<br />

trifft es wohl zur Zeit einfach am<br />

Besten.<br />

dreipunkt

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