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L e s e f e s t Bonn - Käpt'n Book Lesefest

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43<br />

LITERATUR UND MUSIK<br />

HELMUT BIELER: „DER ACKERMANN AUS BÖHMEN“<br />

Oratorium nach Johannes von Tepl für zwei Sprecher,<br />

Alt, Bariton, Orgel, Percussion und Elektronik<br />

Lautsprecheranlage: Stereofone Bayreuth,<br />

Raum Klang Manufaktur Peter Zirker, Richard-Wagner-Str. 13, Bayreuth<br />

Der Komposition liegt eine mittelalterliche Dichtung zu Grunde: Das berühmte,<br />

leidenschaftliche Streitgespräch zwischen dem Tod und dem Ackermann<br />

von Johannes von Tepl (1351–1414). Der Ackermann klagt den Tod an,<br />

weil der ihm seine schöne junge Frau geraubt hat. Der Dialog spiegelt die dramatische<br />

Beschäftigung des Menschen mit dem Tod wider. Der Mensch, der<br />

sich während des aufkommenden Humanismus seiner selbst als Individuum<br />

bewusst geworden ist, lehnt sich gegen die Unvermeidlichkeit und Sinnlosigkeit<br />

des Sterbens auf. Der personifizierte Tod antwortet mit weiser Überlegenheit,<br />

die sich manchmal bis zu Ironie und Zynismus steigert, und besteht auf<br />

seinem Recht und seiner Pflicht, den Kreislauf der Natur aufrechtzuerhalten.<br />

Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung greift schließlich als letzte Instanz<br />

Gott ein und entscheidet das Rededuell zu Gunsten des Todes: „Der<br />

Mensch habe die Ehre, du, Tod, aber habe den Sieg“. Am Ende singt der Ackermann<br />

Lob und Preis auf die Allmacht Gottes.<br />

Das Werk lebt aus der Spannung der Dialoge, um die sich eine Musik entwickelt,<br />

lyrisch oder aggressiv kommentiert, aber vor allem auf die Eckpunkte<br />

des Streitgesprächs musikalisch reagiert und dadurch zu einer eigenständigen<br />

Form zwischen Sprache und Musik findet. Aus Sprache, Gesang, Orgel, Schlagzeug<br />

und elektronischen Klängen entsteht so eine besondere, faszinierende<br />

Form des Oratoriums.<br />

Termin und Veranstaltungsort<br />

28. 10. 2005 20.00 Uhr Remigiuskirche?

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