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Vorschau: Spielzeit 12/13 - Schleswig-Holsteinisches Landestheater ...

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Premiere :<br />

Samstag, 22. September 20<strong>12</strong><br />

Kammerspiele Rendsburg<br />

Der Prozess<br />

Schauspiel nach dem gleichnamigen<br />

Roman von Franz Kafka<br />

Die Situation kann nur als albtraumhaft angesehen werden: der Prokurist Josef<br />

K. wird am Morgen seines 30. Geburtstags in seinen eigenen vier Wänden festgesetzt.<br />

Männer sind gekommen, ihn grundlos – Grund genug! – zu beschuldigen.<br />

Eine unausgesprochene Schuldzuweisung ist es, die Josef K. zu beunruhigen<br />

beginnt. Warum können diese Männer plötzlich in seine Wohnung eindringen,<br />

warum ist er verhaftet und dennoch auf freiem Fuße, warum verharmlost seine<br />

Vermieterin Frau Grubach die Verhaftung, warum trifft er den Advokaten dauerhaft<br />

im Bett statt am Gericht an und warum drängt es ihn plötzlich, Fräulein<br />

Bürstner zu küssen? Doch aus Aberwitz wird Ernst: Josef K. kommt vor Gericht<br />

und wird angeklagt: von Kirche, Bank, Familie, Geliebten – bis auch er selbst ein<br />

Schuldgefühl verspürt.<br />

Franz Kafka verarbeitet in diesem seinem, bekanntesten Roman sein Hauptmotiv<br />

in aller Konsequenz: die fatale Suche des Menschen nach Schuld zum Zwecke der<br />

Ausübung von Macht – über andere, über sich selbst. Kafka macht einen absurden<br />

und lebensfeindlichen, bürokratischen Apparat sichtbar, der als diffuse Übermacht<br />

massiv in das Leben des Einzelnen eingreift und das Individuum entmündigt:<br />

entmündigt durch Schuldzuweisungen. Das Packende an diesem Werk ist<br />

Kafkas Erzählperspektive, die den Leser im gleichen, undurchsichtigen Wissen<br />

hält, wie Josef K. selbst, und den Zuschauer unweigerlich kriminalistisch nach<br />

dem Kern und Hergang der Verurteilung forschen läßt.<br />

Inszenierung: Max Claessen<br />

Bühne und Kostüme: Mirjam Benkner<br />

32<br />

Ohne Theater wüssten wir nicht,<br />

warum Herrn K. ungerechtfertigterweise<br />

der Prozess gemacht wird.<br />

Michael Kientzle<br />

33

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