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drinnendraussen 19Chohle, Stei & Stutz!Ohne Zahlungsmittel kein Handel. Unsere Ahnen waren einfallsreich.Steingeld verewigenKakaogeld vertrinkenSalzgeld aufhängenTeegeld fälschenMikronesier zahlen zum Teil bisheute mit Steinscheiben, die bisvier Meter Durchmesser undfünf Tonnen Gewicht erreichenkönnen. Da sie nicht einfach imGeldbeutel zu verstauen sind,stehen sie seit Jahrhundertenan Wegrändern oder neben Häusern.So wechselt das Geld niemalsseinen Platz, nur seinenEigentümer.Der Wert des Steingeldes, dasbis 1931 produziert wurde, misstsich nach Grösse und Form, natürlicherSchönheit, Alter, ob diean der Herstellung beteiligtenMänner ranghoch waren, welcheProbleme bei der Herstellungauftraten – und ob beim Transportjemand starb. Denn dieSteine wurden von einer 400 kmentfernten Insel auf Flossen infünf Tagen übers Meer geschleppt,was nicht immer gutging. Selbst auf dem Meeresgrundruhende Steinscheibengelten nicht als verloren, sondernbehalten ihren Wert undauf ewig ihren Standplatz.Im Jahre 1200 kostete im Aztekenreichein Kürbis vier Kakaobohnen– ein Sklave 100. HerrscherMontezuma kam in dieungemütliche Lage, wegen derSteuereinnahmen eine MilliardeBohnen bunkern zu müssen, die2500 Tonnen wogen und zehnMio. Sklaven oder 250 Mio. Kürbissewert waren.Montezuma konnte sich mit denBohnen aber nichts kaufen, dasonst der Wert durch die vielenBohnen im Umlauf dramatischgesunken wäre. Ebenso wenigdurfte er den Reichtum vertrinken,das hätte zum Wertverlustgeführt: Der Wert der Kakaobohnemass sich nämlich daran,dass das Getränk begehrt war.Einfaches Spiel hatten die Geldfälscher.Sie quellten Bohnen inWasser auf und färbten sie aschgrauoder fahlrot – die Farbtöneder edelsten Sorten. Durch Überproduktionkam es 1545 zur Inflation:Für 100 Kakaobohnenkriegte man anstatt eines Sklavennur noch ein Kaninchen.Bereits römische Legionäre erhieltenzusätzlich zum Lohn, derin Münzen ausgezahlt wurde,Salz. Davon leitet sich das WortSalär (salarium) ab.Salzgeld wurde im Kongo undin Nigeria genutzt, war aberwährend Jahrhunderten vor allemin Äthiopien und Eritrea einwich tiges Zahlungsmittel. DasSalz wurde zu Barren von etwa30x5x4 cm gepresst, in Pflanzenfaserneingeschlagen undAmole genannt. Der Wert einerAmole, die knapp unter einemKilogramm wog, war abhängigvon der Jahreszeit, der Qualitätund der Länge des Transportweges:je abgelegener man vonden Salzbruchstellen im äthiopischenTiefland lag, desto wertvollerder Salzbarren. Bei Regenzeitkonnte eine Amoleübrigens 50 Prozent an Wert zulegen.Damit das Regenwasserden Reichtum nicht bachab spülte,wurden Salzbarren in derfeuchten Jahreszeit am Dachüber dem Feuer aufgehängt.Teeziegelgeld bestand aus zerkleinertenund pulverisiertenTeeblättern, die mit Dampf zuein bis zwei Kilogramm schwerenBarren gepresst wurden.Als Zahlungsmittel waren dieZiegel bis ins 20. Jahrhundert inSüdchina, Tibet, der Mongoleiund in Südsibirien im Umlauf.Der Wert der Barren gründeteauf Gewicht und Qualität, wasdurch bestimmte Prägemusterfestgehalten wurde.Beliebt waren Fälschungen desTeegelds: Die Ziegel wurden farblichaufgewertet, indem manihnen bei der Herstellung Russbeigab. Manchmal steckten imInneren auch nur die wertlosenZweige und Stiele der Teeblätter.Wer eine Fälschung besass, behieltdiese Erkenntnis für sichund versuchte, seinen minderwertigenZiegel gegen guteWaren einzutauschen – wie auchheute einige einen falschenFünfliber nicht wegwerfen würden,sondern versuchten, etwasdamit zu kaufen …<strong>energy</strong><strong>forum</strong> 2/10

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