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Erfolgsfaktor Mensch - Raimund Schöll Consulting Partner

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20<br />

unus I/2008<br />

Politik<br />

Erwerbstätigenversicherung<br />

ist die falsche Lösung<br />

In den letzten Monaten waren immer häufiger Stimmen zu hören, die eine Weiterentwicklung der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung hin zu einer Erwerbstätigenversicherung forderten. Stärkung<br />

der Solidargemeinschaft, Sanierung der Rentenkassen, Vermeidung der Altersarmut und<br />

Harmonisierung der Sicherungssysteme in Europa sind dabei die Hauptargumente. Doch die<br />

Einbeziehung der Selbständigen und Unternehmer in ein undifferenziertes Einheitssystem und das<br />

Festhalten an traditionellen Instrumenten ist die falsche Lösung. Mehr noch: Es ist ein Rückschritt.<br />

Die angestrebte Sanierung des<br />

staatlichen Rentensystems ist mit<br />

der Einbeziehung weiterer Erwerbstätiger<br />

nicht zu erreichen.<br />

Die entsprechenden Überlegungen<br />

vernachlässigen die Tatsache, dass<br />

die zusätzlichen Beiträge nicht angespart,<br />

sondern zur Deckung des<br />

aktuellen Kapitalbedarfs verwendet<br />

werden. Die heutigen Einzahlungen<br />

ziehen also spätere Ansprüche<br />

nach sich. Die strukturellen Probleme,<br />

mit denen die alternde und<br />

schrumpfende Bevölkerung staatliche<br />

Fürsorgesysteme konfrontiert,<br />

werden damit nicht angegangen.<br />

Vielmehr werden die heute dringend<br />

notwendigen Reformen verzögert<br />

und Problemlösungen auf<br />

künftige Generationen verlagert –<br />

mit unkalkulierbarem Risiko.<br />

Ausgeblendet wird auch, dass einerseits<br />

das derzeitige Rentensystem<br />

auf ein regelmäßiges monatliches<br />

Einkommen, das mit dem<br />

Ausscheiden aus dem aktiven Erwerbsleben<br />

endet, zugeschnitten<br />

ist. Die Einkünfte der Selbständigen<br />

lassen sich jedoch in dieses<br />

Schema nicht pressen. Sie haben<br />

deshalb in den letzten Jahrzehnten<br />

erfolgreich eigene Anstrengungen<br />

unternommen, um sich für das Alter<br />

abzusichern. Laut einer aktuellen<br />

Studie des BDS Bayern sehen<br />

sich zwei Drittel aller Befragten zumindest<br />

ausreichend im Alter ver-<br />

sorgt – ein deutlich höherer Wert<br />

als bei den Einzahlern in die staatliche<br />

Rentenversicherung. Dabei<br />

investieren die Selbständigen und<br />

Unternehmer nicht nur massiv in<br />

die private Vorsorge – ein großer<br />

Teil von ihnen zahlt zusätzlich<br />

auch in die gesetzlichen Rentenkassen<br />

ein. Diese Versorgungswerke<br />

stehen meist auf einem gesunden<br />

Fundament, das nicht zugunsten<br />

eines ineffizienten und unflexiblen<br />

Systems untergraben werden darf.<br />

Die Erfahrungen der letzten Jahre<br />

haben gezeigt, dass hergebrachte<br />

staatliche Sicherungskonzepte keine<br />

Antworten auf die Auflösung klassischer<br />

Erwerbsbiografien, grenzüberschreitender<br />

Mobilität und<br />

demografischen Wandels liefern<br />

können. Erforderlich sind somit eine<br />

hohe Eigenverantwortung der Bürger<br />

sowie individuelle und flexible<br />

Instrumente, die sich im Hinblick auf<br />

die Alterssicherung nur in einem auf<br />

Freiwilligkeit basierenden System einer<br />

kapitalgedeckten Vorsorge effizient<br />

einsetzen lassen. Dieser Weg<br />

wurde bereits erfolgreich mit der<br />

Einführung der Riester- bzw. Rürup-<br />

Rente beschritten und darf nicht<br />

zugunsten populistischer Forderungen<br />

und kurzfristiger Lösungen<br />

verlassen werden. Unternehmer<br />

und Selbständige tragen mit Mut,<br />

Initiative und Verantwortung entscheidend<br />

zur Zukunftssicherung<br />

unserer Gesellschaft bei. Der Gesetzgeber<br />

steht deshalb in der Pflicht,<br />

dieses Engagement mit sinnvollen<br />

Rahmenbedingungen zu fördern.<br />

Staatlicher Dirigismus ist dafür eindeutig<br />

der falsche Weg. (schoe)

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