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Wohnbauten - Hörmann KG

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VERSCHLUSSSACHE UND VISITENKARTE:DIE HAUSTÜR IM WANDEL DER ZEITENAnmerkungen im Text:1) Kristina Hartmann: Alltagskultur, Alltagsleben, Wohnkultur, Geschichte desWohnens, Band 4, S. 246. DVA2) Aufdoppelung: Auf einer Grundkonstruktion aus Brettern oder auf eineRahmenkonstruktion wird eine zweite Ebene, üblicherweise aus Brettern,aufgebracht. Sie lässt sich weitgehend unabhängig von der Grundkonstruktiongestalten. Bei ganz frühen aufgedoppelten Türen aus dem 16./17.Jahrhundert lässt sich noch aus der Nagel-/Schraubenanordnung die sichdahinter verbergende Konstruktion ablesen, bei späteren nicht mehr.Fotos: Jakob SchoofVon nüchtern bis verspielt – und wieder zurück: Haustür von Mies van der Rohe in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung (links), Haustür der 80er-Jahre(Mitte) und Hörmann-Haustür Motiv 75 A von 2007 (rechts)den abgesperrte Materialien für Füllungen zur Verfügung. DerAufwand für die Rahmenkonstruktion konnte dadurch zurückgenommenwerden, die Zahl der Friese wurde kleiner, dieFüllung konnte großflächiger werden und wurde nun selbstzum Gestaltungsmerkmal. In manchen Türen wurden dieFriese zu schmalen Stegen, wurden durch senkrechte oderwaagrechte Wiederholung zum Motiv oder halfen, durch einextremes Verhältnis von Höhe zu Breite eine optische Spannungaufzubauen.Die Grundkonstruktion mit einem Schild versehenFast die Hälfte aller heute in Deutschland genutzten Wohnungenwurden zwischen 1949 und 1978 gebaut. Der enormeBedarf an neuem Wohnraum machte in der Nachkriegszeitauch eine wirtschaftliche Türenherstellung erforderlich. Diein den 20er-Jahren entwickelten Konzepte für die Architektur,Standardisierung und Typisierung, setzten sich endgültigdurch. Gleichzeitig änderte sich in den 50er-Jahren dieHaltung vieler Menschen: Die Privatsphäre gewann anBedeutung, die Familie sollte ungestört leben können,Individualität trat an die Stelle früherer Ideale sozialerGemeinschaft. In der Architektur drückte sich das durchdie Tendenz zum Einfamilienhaus aus. Je mehr aber Hausund Wohnung zum Rückzugsort und zum Ausdruck vonIndividualität werden, desto weniger möchte man sich vonaußen hineinschauen lassen. Lichtöffnungen in Türen verlorendaher an Attraktivität, und grafische Motive auf aufgedoppelten2 Türen traten an ihre Stelle. Gleichzeitig wurden dieEingangstüren zunehmend in Türelemente integriert, die einestattliche Breite aufweisen konnten.Gestalterisch lösten sich die sichtbaren Teile zunehmend vonder Grundkonstruktion. Die Anordnung der Bretter und Plattenkonnte nach geometrischem Belieben erfolgen, ihre Dimensionenhatten kaum mehr eine statische Relevanz. Fasstenbei der Rahmentüre die äußeren Friese alle Gestaltungselementezusammen, so verschwand bei den neuen, aufgedoppeltenTüren auch diese Umfassung. Als Oberflächenkamen Bleche, Gläser, Kunststoffe und polymer gebundeneWerkstoffe wie Varicor und Corian zum Einsatz.Waren in der Nachkriegszeit neue Siedlungen noch verhältnismäßigüberschaubar, so wurden in den 60er- und 70er-Jahren Trabantenstädte für mehrere tausend Bewohnergebaut. Neben die Haustüre trat damit die Wohnungseingangstüreals abschließendes Bauteil. Sie hatten unter-6

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