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Dombote 2-2013 - Der Ratzeburger Dom

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Gedanken zur ZeitEr nennt sich Atheist oder auch Agnostiker,und er sieht in der Religion nicht wie ihreAnhänger das Heil, sondern die Ursache füralles Unheil dieser Welt. Für die blutigenAuseinandersetzungen zwischen Hindus undMoslems in Indien, Buddhisten und Moslemsin Birma, Sunniten und Schiiten im Irakund für islamistische Gotteskrieger, die denDschihad, den „heiligen Krieg“ gegen denWesten ausgerufen haben.„Religionen sind nicht nur Unsinn, sonderngefährlich“, sagt der NaturwissenschaftlerRichard Dawkins. Gefährlich, wenn im Namender Religion Andersgläubige und Andersdenkendeverfolgt werden. Gefährlich,wenn sowohl in der islamischen als auch inder christlich-westlichen Welt Fundamentalistensich anschicken, ihre für wahr erkanntenGlaubenssätze für absolut und gültig für dasgesamte gesellschaftliche Leben zu erklären.Gefährlich, wenn Intoleranz und Überlegenheitsgefühledazu führen, dass das, wasanderen heilig ist, verächtlich gemacht wirdwie in dem widerlichen Schmäh-Video überMohammed oder gar durch die Verbrennungdes Korans.Ja, wir leben in einer unfriedlichen Welt, unddaran hat leider auch die Religion ihren Anteil.Da hilft es nicht viel zu erkennen, dassviele Konflikte nur nach außen hin als religiöseKonflikte daherkommen. So sind die wiederausgebrochenen Unruhen in Nordirlandnicht eigentlich Kämpfe zwischen Katholikenund Protestanten, sondern zwischen irischenNationalisten und britischen Royalisten, undblutige Zusammenstöße zwischen der christlichenund muslimischen Bevölkerung inmanchen afrikanischen Staaten sind eigentlichsolche zwischen Nomaden und sesshaftenBauern. Es lässt sich nicht leugnen: Friedenoder Unfrieden hatten und haben oft ihrenUrsprung in der Religion, und es schmerztund macht wütend, wenn sie immer wiederdazu benutzt wird, Öl in das Feuer politischerKonflikte zugießen. Sollte man also die Religion abschaffen,wenn doch ihr Schaden größer ist als derNutzen?Nun, inzwischen haben wir reichliche undleidvolle Erfahrungen gemacht mit dem Versuchdes Menschen, in einer religionslosenWelt sich selbst oder gar die ganze Menschheitzu erlösen. Denn wer zeigt jetzt den Weg,bestimmt das Ziel, gibt das Maß an? Wo Gottoder Götter vom Thron gestürzt wurden, habenimmer bald Menschen ihn bestiegen,haben Menschen freiwillig oder gezwungenermaßenErsatzgötter angebetet, ob sie Hitler,Stalin oder Mao hießen. Und keiner hatdas Versprechen einer besseren Welt einlösenkönnen.So ist es wohl dem Menschen eigen, auf derSuche zu sein nach etwas, das ihn hält undträgt und einen Weg weist . Gibt es die eineAntwort, den einen Weg zu Gott, die wahreReligion? In seiner Ringparabel versucht Lessingeine Antwort zu geben. „So glaube jederseinen Ring (seine Religion) den echten …Es eifre jeder seiner unbestochenen, von Vorurteilenfreien Liebe nach. Es strebe von euchjeder um die Wette, die Kraft des Steins inseinem Ring an den Tag zu legen und kommedieser Kraft mit Sanftmut und mit herzlicherVerträglichkeit entgegen.“ Im Evangeliumdes Matthäus lautet das in aller Kürze so: „Anihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“Auf der 1. Synode der Nordkirche in TimmendorferStrand sprach die Bürgermeisterindes Ortes ein Grußwort. Sie beendete es mitden Worten: „<strong>Der</strong> eine Gott segne Ihre Synodeund uns alle.“ Die Bürgermeisterin heißtHatice Kara, entstammt einer Familie mittürkischen Wurzeln und ist Muslimin. Mögees doch zur Normalität werden, dass wir einander– so verschieden wir sind – in diesemGeist begegnen. Gerhard BergstedtC 3 D

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