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Dombote 2-2013 - Der Ratzeburger Dom

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allerdings die Ausstattung aller Räume miteinem Ziegelbelag gewesen, die das Inventarfür 1701 eindeutig überliefert. Nur vermutetwerden konnte im Rahmen der Baubeobachtung,dass das Obergeschoss 1653 nochnicht ausgebaut worden war. Dieses bestätigtdas Inventar, indem es das Obergeschoss als„Kornboden“ überliefert. Das Inventar schafftauch Klarheit in der Frage einer Erschließungzwischen Erd- und Kellergeschoss: Es gab zudiesem Zeitpunkt keine Treppe.Im Inventar findet sich eine deutliche Aussagezur Nutzung des Hauses zu diesem Zeitpunkt:Das Erdgeschoss wurde als „Cantzley“genutzt. Schon für die Zeit um 1670 gibt eseinen Literaturhinweis, dass das Gebäude alsKanzlei genutzt worden sei. <strong>Der</strong> Funktionder Kanzlei und der Frage, ob der Umbaudes Hauses um 1653 schon zum Zwecke derKanzlei ausgeführt wurde - wofür die nachgewiesenenRaumfolgen und Ausstattungensprechen - sollte zu einem späteren Zeitpunktnachgegangen werden.Für den 1701 überlieferten Zustand ist es bemerkenswert,dass sich im Kellergeschoss zweikleine Wohnungen befanden, die - wie dieSchriftquelle berichtet - nicht mit dem Erdgeschossim Zusammenhang standen und nurüber Schwibbogenherde beheizt wurden.Erdgeschoss 1701<strong>Der</strong> Schriftquelle zufolge befand sich in der„Diehle“ ein Feuerherd am Schornstein. SeineLage ist über die restauratorischen Befundeund die Funktionalität eines Hinterladerofensin der Stube eindeutig nachgewiesen.Die abgetrennte Speisekammer war hingegennicht mehr eindeutig im Baubestand ablesbar.Die „Cantzley oder Stube“ weist 1701einen Steinplattenbelag auf, vermutlich dengleichen wie er im Raum KG 01/ KG 02aus Backsteinen im Format ca. 21x21x5 cmerhalten ist. Die Decke ist mit Brettern belegt- wie im Bestand ablesbar und erhalten.Mit „18 Fenstern“ sind die einzelnen Glasflächender Bleiverglasungen gemeint. Diesesergibt für jedes der drei Fenster je sechs Glasflächen,also einen Holzrahmen mit einersenkrechten und zwei waagerechten Teilungen.Von den 18 Glasflächen sind 14 drehbareFlügel (drei Fenster, jeweils zweibahnig mitje drei Glasflächen). Die Fenster sind grüngestrichen. <strong>Der</strong> Standort des Kachelofens istin der Schriftquelle nicht angegeben, aber inder Bausubstanz erkennbar: In der südöstlichenRaumecke. Zu den nicht wandfestenAusstattungen gehören ein großer Schrank(„Schapp“), eine Wanduhr („HengeKlock“),ein Stundenglas, eine mit Eisen beschlageneschwarze Truhe („Lade“), eine grüne Bankmit Lehne, ein geschnitzter und vergoldeterLehnstuhl sowie sechs Stühle mit einem buntenBezug. Auf dem zugehörigen langen Tischliegt eine Decke aus gleichem Stoff. An derWand „herumb“ hängen Gardinen wiederumaus gleichem Stoff – vermutlich vor denFensternischen. Ein Ölgemälde („contrafait“)wird ebenfalls beschrieben.Die „Neben Cammer“ (Raum EG 03/04)weist ebenfalls einen Steinplattenbelag alsFußboden auf, auch eine Bretterdecke. Da esin dem Raum nur ein Fenster gibt, ist der Berichtvon „9 alten Fenstern“ so zu verstehen,dass hier noch eine ältere kleinteilige Aufteilungerhalten war (dreibahnig zu je drei Glasflächen).Die Lage des beschriebenen Wandabortsist nicht genau nachvollziehbar.C 7 D

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