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Dombote 2-2013 - Der Ratzeburger Dom

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Vermutlich befand er sich am nördlichen Endeder Westwand (Raum EG 04, Westwand), woes einen verstärkten und mehrfach verändertenWandbereich gibt, in dem man sich guteinen älteren Abortbereich vorstellen kann.Aus der Kammer gelangte man wiederum indie Diele. Ob er hier einen (mit Brettern?)abgeteilten Gang in die Diele gab, der vomRaum EG 05 abgeteilt war, ist in den Spurenam Bauwerk nicht ablesbar.<strong>Der</strong> Raum EG 05 , der von seiner Ausstattungher als Wohnraum, jedoch gegenüber denRäumen EG 02 und EG 03 als nachrangig gedeutetwerden konnte, diente als „Ein kleineWohn Stube“ einer alten Frau, die das Einheizender Kachelöfen übernahm - und auchdas Haus in Ordnung hielt („in acht nimbt“).Auch dieser Wohnraum weist einen Steinplattenbelagund eine Bretterdecke auf. Die Fensteraufteilungmit sechs Glasflächen je Fensterentspricht denen im Raum EG 02. Für diesenWohnraum sind außerdem Fensterlädenüberliefert, die an den Spuren am Bauwerknicht erkennbar waren. Die Schriftquelle berichtetvon einem Kachelofen, einen „Camienund Schornstein“, deren Orte in der Bausubstanznicht mehr auffindbar waren. Denkbarist, dass sie sich in der nordwestlichen Raumeckebefanden, wo von ca. 1468 an ein großerKamin bestanden hatte.Oben an der Treppe befindet sich eine „Luken-Thür“,vermutlich eine Klappe aus Brettern,die sich - wie die Formulierung „dafüroben“ (davor oben) eindeutig ableitbar ist- am oberen Rand der Treppe befand. DasTreppenloch in der Decke des Erdgeschossesist in der südöstlichen Raumecke der RäumeEG 01 und OG 01 erhalten. Ob sich hier eineschmale steile Stiege oder - wie angenommen- eine kleine Wendeltreppe befand, ist wederaus der Schriftquelle noch aus dem Baubefundals Quelle ableitbar.<strong>Der</strong> „Kornboden“ (das Obergeschoss) istnicht unterteilt, weist zwei Fenster zum Palmberg(nach Süden) und zwei hölzerne Luken(„Thüren“) nach Norden auf. Die korbbogigenFensteröffnungen im südlichen Giebelsind noch im Baubestand erkennbar, dernördliche Giebel wurde später erneuert.Kellergeschoss 1701Eine Treppenverbindung zwischen Erd- undKellergeschoss gab es in dieser Bauphasenicht. Hier bestanden „2 schlechte Wohnungen“:Beide waren mit „gebrochenen Thüren“versehen, wobei „gebrochen“ mit nicht„zerbrochen“ zu übersetzen ist, sondern mit„unterteilt“: Mit vier Hängen werden zweiübereinander liegende horizontal geteilteTürflügel gehalten (landläufig: „Klöndör“).Die erste der beiden Wohnungen ist bis heutein der Bausubstanz gut nachvollziehbar:Die Diele besteht aus den Räumen KG 01und KG 02. Hier befand sich auch der - inSchriftquelle und Baubestand überlieferte -Schwibbogenherd. Die Stube ist ebenfallseindeutig im KG 07 zu verorten. Da dieSchriftquelle eine zweite Wohneinheit überliefert,kann die zu Wohnung 1 gehörigeKammer nicht im Raum KG 06, sondernvielmehr im Raum KG 03 (“Die hinter Camer“)angenommen werden. Damit wärendie Räume auf der Südseite als „Die andereNeben Wohnung“ zu identifizieren: DieDiele dieser Wohnung wäre im Raum KG 05anzunehmen, der ehemals einen südlichenAusgang besaß. Hier wären eine „Klöndör“und die vier kleinen Fenster vorstellbar. DieStube dieser Wohnung wäre dann im RaumKG 06 wieder zuerkennen, die den Bewohnernals Schlafraum diente.Dr. Holger Reimers, BauhistorikerC 8 D

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