Ich kenne die Welt, in der ›Keine Angst‹ spielt, von innen - WDR.de

14 | Keine Angst
»Ich fand Bente sofort sehr sympathisch«
Max Hegewald über seine bislang größte Rolle, die intensiven Gespräche mit
Regisseurin Aelrun Goette und die allerletzte Szene in »Keine Angst«.
Max Hegewald, Sie gehen noch zur Schule...
Ja, aufs Gymnasium.
Wie war das mit dreharbeiten vereinbar?
Schwer. Ich war ja zeitweise auch dann in Köln, wenn ich nicht
gedreht habe, einfach, um in der Rolle zu bleiben. Ich hab es aber
dann doch noch mit Ach und Krach geschafft, das Versäumte
nachzuholen.
die rolle des Bente ist ihre bislang größte. War es schwer für Sie,
sich in diese Figur hineinzuversetzen?
Im Grunde nicht. Am Anfang war es allerdings so, dass ich mich
erst einmal ein paar Jährchen zurückdenken musste. Ich war zum
Zeitpunkt des Drehs 17, meine Figur 14. Mit 17 hat man sich als
Mensch, der langsam erwachsen wird, ja schon so ein paar Eigenschaften
– Macken – antrainiert. Die musste ich erst mal wieder
abstellen. Grundsätzlich war das aber eine Rolle, die mir von Anfang
an zugesagt hat. Ich fand Bente sofort sehr sympathisch.
Wie haben Sie sich auf die rolle vorbereitet?
Auf Wunsch von Aelrun Goette habe ich genau wie Michelle und
Carolyn eine Biografie meiner Figur geschrieben. Ich habe mir also
Gedanken über den Werdegang Bentes gemacht und überlegt, wie
er in bestimmten Situationen reagieren würde. Dabei bin ich aber
immer auch von mir selbst ausgegangen. Wie war ich in dem Alter?
Außerdem habe ich mir in anderen Filmen Figuren angesehen, die
ähnlich aufgebaut sind wie Bente, vor allem junge Menschen, die
in Einfamilienhäusern in kleinbürgerlichen Verhältnissen leben, mit
Vorgarten und so. Ich wohne ja mitten in Berlin und kenne so ein
Leben nicht.
Bente ist ein wohl behüteter Junge mit intellektuellen Fähigkeiten,
der eines tages die Pöbeleien andere Jugendlicher leid ist und sich
mit ihnen prügelt. Wie finden Sie das Verhalten Ihrer Figur?
Gut find ich’s! So eine Entwicklung ist etwas, das man gerne spielt.
Man wünscht sich so einen Mut ja auch im eigenen Leben…
Grundsätzlich ist Bente niemand, der Streit sucht, auf keinen Fall.
Er ist ein sehr ruhiger und sensibler Charakter. Aber eben auch jemand,
der für Gerechtigkeit kämpft, für seine Ideen und Träume.
Und er hat den Mut, sich den Problemen zu stellen und sich in Konfliktsituationen
zu begeben. Ich habe mich über die Rolle auch
lange mit Aelrun unterhalten.
Sie hat sich vor dem dreh mit allen Schauspielern getroffen. ihr
habt sogar Ausflüge zusammen gemacht. Hat das geholfen?
Ja, auf jeden Fall. Wir haben ihr von Anfang an vertraut und
wussten, dass man sich als Schauspieler bei ihr fallen lassen kann.
Die Betreuung vor, während und nach den Dreharbeiten war wirklich
hervorragend. Einen so regen Austausch zwischen Regisseur
und Schauspieler – auch über private Dinge – hatte ich vorher noch
nicht erlebt. Das war bei einer so komplexen und tiefgründigen
Geschichte aber auch notwendig.